Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

Reisebericht vom Urlaub auf dem 
Canal latéral à la Loire, dem Canal du Centre und dem Canal de Roane à Digoin

Vom 27.05. bis 09.06.2016

 

 

Reiseroute: 

Mittwoch,        27.05.2015 Enniger - Nevers

Donnerstag,    28.05.2015 Nevers  
Freitag,           29.05.2015 Nevers - Fleury-sur-Loire 

Samstag,        30.05.2015 Fleury-sur-Loire - Gannay-sur-Loire
Sonntag,         31.05.2015 Gannay-sur-Loire - Diou

Montag,          01.06.2015 Diou - Digoin

Dienstag,        02.06.2015 
Digoin - Paray-le-Monial 

Mittwoch,        03.06.2015 Paray-le-Monial

Donnerstag,    04.06.2015 Paray-le-Monial - Artaix
Freitag,           05.06.2015 Artaix -Roanne

Samstag,        06.06.2015 Roanne - Briennon

Sonntag,         07.06.2015 Briennon - Digoin

Montag,          08.06.2015 Digoin   - Nevers (mit Zug) - Digoin (mit PKW)

                                          Nevers  - Digoin (mit PKW)

Dienstag,        09.06.2015 Digoin - Enniger

Mittwoch,       27.05.2015 (Enniger ➔ Nevers)

Um 4.45 Uhr in Enniger gestartet. Obwohl es noch so früh war, war auf der A2 schon viel Verkehr, und bis zum Kamener Kreuz war die rechte Spur durchgehend von LKW’s befahren. Um 7 Uhr waren wir auf der Höhe von Bonn. Eine halbstündige Frühstückspause legten wir um 7.30 Uhr ein. Das Wetter war zum Fahren ok:  bewölkt, aber bisher kein Regen, Außentemperatur um 8.15 Uhr 10,5 °C. Für die kommenden Tage war die Vorhersage eigentlich ganz gut, in unserem Urlaubsgebiet auf jeden Fall wärmer, als zu Hause. Um Punkt 9.30 Uhr erreichten wir Wasserbillig und tankten 67 l (à 1,091 €/l) Diesel fürs Auto und 11 l (à 1,318 €/l) Benzin in den Bootstank. Beim Tanken ließ sich dann mal kurz die Sonne blicken, aber es war mit 11,5 °C immer noch sehr kalt Um 10.05 Uhr ging es dann weiter, lt. Navi noch 499 km (wieso es beim letzten Mal vor zwei Jahren „nur“ 480 km waren, verstand ich nicht, und auch nicht, warum das „Navigon“ und die App. „Karten“ auf meinem Handy noch 600 km anzeigten. Aber egal, der Tageszähler stand auf 260 km (da er erst nach gut einer Std. Fahrt aktiviert wurde), und man würde am Ziel sehen, wieviel Kilometer es wirklich waren. Um 10.30 Uhr waren wir in Frankreich, und um 10.40 Uhr wurden wir von der Autobahn abgeleitet und fuhren ca. eine Stunde lang auf der Landstraßen und kamen durch einige Orte, bis wir dann wieder auf die A4 geleitet wurden. Mittlerweile waren es draußen 15°C mit ab und zu etwas Sonne. Die A4 war nicht sehr voll, was uns sehr entgegen kam. Bei Châlons-en-Champagne wurden wir auf die Landstraße geleitet (7,50 € Maut) und blieben dort für den Rest der Reise, was eigentlich nicht schlecht war, außer, dass uns die Zeit langsam knapp wurde, da wir immer wieder so Schleicher vor uns hatten, die wir nicht überholen konnten. Mittlerweile wurde das Wetter immer besser, die Wolken nahmen allmählich ab, und man brauchte schon eine Sonnenbrille. Zwischendurch kauften wir uns in einem Super U ein Baguette und vier Donuts. Letztere verspeisten wir sofort, da sie drohten, zu schmelzen.

Um 17.13 Uhr erreichten wir nach 12 ½ Stunden Fahrtzeit die Slipanlage von Plagny. Wir begaben uns umgehend daran, das Boot zum Slipen vorzubereiten. In Erinnerung an vor zwei Jahren versuchten wir gar nicht erst, die Slipverlängerung zu montieren, sondern befestigten einen langen Tampen zwischen Trailer und Anhängerkupplung. Zunächst sah es so aus, als ob es gut funktionieren würde, doch auf einmal ging der Trailer nicht weiter ins Wasser. Ich untersuchte im Wasser die Räder mittels einer Slipstange, doch davor schien sich nichts zu befinden, was das Hinunterrollen verhinderte. Thomas kam auch ins Wasser und kurbelte das Stützrad weiter ab, und nach kräftigem Schieben durch uns zwei, rollte der Trailer dann plötzlich weiter ins Wasser. Um 17.55 Uhr konnten wir das Boot notdürftig festmachen, und damit es uns nicht wieder so erging, wie vor zwei Jahren, packten wir nur die nötigsten Sachen aufs Boot und zusätzlich ein Fahrrad und legten um 18.05 Uhr ab. Um 18.20 Uhr erreichten wir die erste Schleuse, die natürlich nicht passend für uns stand, sich aber anstandslos anschickte, voll Wasser zu laufen. Um 18.31 Uhr konnten wir die erste Schleuse hinter uns lassen, und um 18.40 Uhr ebenso die zweite.  

 

 

Während des Schleusens installierte Thomas schon mal das Verdeck, und um 19 Uhr lagen wir bereits im Hafen von Nevers. Anita und Albert guckten nicht schlecht, als wir sie beim Abendessen überraschten. Wir meldeten uns beim Hafenmeister an, bezahlten insgesamt 13,20 € (8,80 € Liegegebühr, je 2 € für Duschmarken und pro Person 0,20 € Taxe/Tag). Während Thomas zurück zum Auto radelte, räumte ich im Boot schon mal alles ein und bereitete das Abendessen, das aus dem am Vortag zubereiteten Salat Caprese und dem Baguette bestand, vor. Gerade, als ich das Stromkabel verlegte, erreichte Thomas, mit der Kühlbox bewaffnet, den Hafen.  

 

 

Heißhungrig machten wir uns um kurz nach 20 Uhr über den Salat und das Brot her, welches wir beides (zum Leidwesen der drei Erpel, die wohl auf etwas Baguette gehofft hatten) komplett verputzten.  

 

Das Spülen schenkten wir uns für den heutigen Abend, schickten den Kindern eine Nachricht und ein Foto vom Sonnenuntergang im Hafen und machten es uns mit Wein und Sangria bei Kerzenschein gemütlich, bis auf einmal eine Bisamratte an unserem Boot vorbeischwamm.  

 

 

Um 23.15 Uhr waren wir dann so müde, dass wir in unsere Betten krabbelten, schließlich war es ein langer Tag gewesen.

Gefahrene Strecke:    5 km     
Gesamte Strecke:       5 km     


Schleusen:                 2           
Schleusen gesamt:      2

 

Donnerstag, 28.05.2015 (Nevers)

 Wir schliefen in der Nacht sehr gut, obwohl es recht kalt war, aber unter unseren Bettdecken ging es. Als wir gegen 8 Uhr aufwachten, war es zwar immer noch ganz schön kalt, aber die Sonne schien, und der Himmel war blau. Wir standen auf, und nachdem Thomas geduscht hatte, fuhr er mit dem Rad los, um Baguette zu holen. Ich hatte mir zunächst meine lange Jeans angezogen, doch als wir beim Frühstück saßen und die Sonne auf meine Beine schien, war es dann doch zu warm, so dass ich mich umzog.   

 

 

Wir beschlossen, noch eine weitere Nacht hier im Hafen zu verbringen. Nachdem wir alles gespült hatten, räumten wir das Auto auf und packten die restlichen Sachen aufs Boot und das, was wir nicht mehr brauchten, ins Auto. Dann beschlossen wir, fürs Abendessen noch etwas für einen Salat zu kaufen und neue Clips zu suchen, an denen wir unsere Trockentücher aufhängen konnten. Man empfahl uns im  Intermaché vor Ort, einen Baumarkt, der ca. 12 km entfernt lag, wohin wir dann fuhren. Bei dem Versuch, zu erklären, was wir suchten, hatten wir mit einem sehr motivierten Verkäufer viel Spaß. Schließlich erstanden wir ziemlich große, stabile Wäscheklammern, die Thomas dann aufhängen wollte, damit wir die Trockentücher daran befestigen konnten. Zudem riet man uns zu einem „Gifi“ zu fahren, dort gäbe es Campingzubehör. Doch dort wurden wir auch nicht so richtig fündig, kauften jedoch einen Satz Gardinenringe, von denen Thomas meinte, dass diese gar nicht schlecht für unser Vorhaben seien.

Als wir zum Boot zurückkehrten, fing uns Albert ab und lud uns zum Grillen ein. Wir verstauten unsere Einkäufe auf dem Boot und gesellten uns zu den anderen, die dort am Picknicktisch schon versammelt waren. Wir hatten Anita morgens erzählt, dass wir das Fotobuch vom Canal du Midi mitgebracht hätten, und sie baten uns, es sehen zu dürfen. Alle waren von den Bildern total begeistert. Thomas hatte einen Briefständer in Form eines Kreuzfahrtschiffes für Albert mitgebracht, und dieser war erfreut, dass er diesmal nichts zusammenbasteln mußte. Nach einer Weile gesellten sich zwei Australier zu uns, die total von einem Flugzeugmodell, welches Thomas mitgebracht hatte, begeistert waren. So schenkte Thomas ihnen drei Modelle, eines war schon zusammengebaut. Einer der Australier kriegte sich gar nicht mehr ein, so sehr freute er sich über das Geschenk. Er erklärte, dass er Fan von Flugzeugen sei und spielte die ganze Zeit mit dem fertigen Modell herum. An dem Picknicktisch, der im Schatten einer Weide stand, war es mir durch den Wind etwas  zu frisch, so dass ich mich einige Zeit nach dem Essen wieder zum Boot begab, um mich aufzuwärmen und zu schreiben. Thomas blieb noch da.  

 

 

Um 20 Uhr ging ich joggen, Thomas begleitete mich mit dem Fahrrad. Nachdem ich geduscht hatte, saßen wir noch etwas beim Kerzenschein draußen und gingen gegen 23 Uhr ins Bett, oder krabbelten? Egal.

Gefahrene Strecke:    0 km     
Gesamte Strecke:     5 km         


Schleusen:                  0          
Schleusen gesamt:    2

 

Freitag, 29.05.2015 Nevers ➔ Fleury-sur-Loire, PK 80)

Gegen 8 Uhr erwachten wir. Nachdem ich „Die Glocke“ gelesen hatte, standen wir um 9 Uhr auf. In der Nacht war es nicht so kalt gewesen, wie die Nacht davor, und auch jetzt erschien es mir wärmer, als gestern Morgen. Wir beschlossen, das Baguette, was für den gestrigen Abend gedacht war, zum Frühstück zu essen. Zudem hatten wir noch den Rest von gestern Morgen, so dass wir genug hatten. Unsere Kühlbox hatte mal wieder fast alles gefrostet, was darin war, so fiel die Milch für den Cappu aus, ebenso der Réo-Käse. Dem Problem wollten wir auf den Grund gehen, sobald wir dafür etwas Zeit hätten. Thomas regelte zwar die Temperatur nach oben, doch würde es einige Zeit dauern, bis wir einen Erfolg würden feststellen können. Der Rest in der Cola-Flasche war ebenfalls gefroren.

Wir hatten vor, um 11 Uhr den Hafen zu verlassen, um noch rechtzeitig durch die zwei Schleusen zu kommen. Daher ging ich alleine spülen, während Thomas schon mal alles auf- und umräumte und das Frischwasser auffüllte. Wir legten dann schließlich um 11.26 Uhr ab, was natürlich sehr knapp war. Anita und Albert hatten wir nicht mehr gesehen und ihnen einen Zettel hingelegt. Um 11.42 Uhr fuhren wir in die erste Schleuse, die leider nicht passend für uns gestanden hatte. Um 11.47 fuhren wir hinaus. Zwischen den beiden Schleusen liegen ca. 700 m. Als wir an der zweiten ankamen, befand sich ein Boot darin, was hinunterschleusen wollte, doch als wir an der Leine zum Ingangsetzen der Schleuse zogen, blinkte das grüne Licht, und wir waren voller Hoffnung, dass es klappen könnte. Als das Boot hinausfuhr, war es bereits 12 Uhr, doch die Lampe sprang auf grün um, so dass wir doch noch einfahren konnten. Um 12.15 Uhr konnten wir oben hinaus fahren und setzten unseren Weg Richtung Digoin fort. Das Wetter war gut, d. h. es gab zwar dicke Wolken mit immer wieder großen Lücken blauen Himmels dazwischen.  

 

 

Wenn man sich gerade im Schatten befand, war es durch den Wind sofort recht frisch, aber in der Sonne angenehm und in der Sonne ohne Wind schon richtig heiß. Das fanden wir vollkommen ok.

Um 15 Uhr erreichten wir die Stelle (PK 84), an der wir uns die Überreste der mittelalterlichen Burg von Rozemont ansehen wollten, die zu dem Ort mit dem unaussprechlichen Namen Luthenay-Uxeloup gehört. Nachdem wir uns mit ein paar Keksen und etwas Cola gestärkt hatten, machten wir uns mit den Rädern auf den Weg.  

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Entgegen der Beteuerungen des letzten Schleusers ging es teilweise ganz schön bergauf, so dass wir doch die Räder mehrmals schieben mussten. An sich war die Ruine sehenswert, wenn dort nicht ein Bauer seinen Hof rund um die ehemalige Burg errichtet hätte.  

 

 

Aber so sind die Franzosen nun mal. Nachdem wir alles Sehenswerte fotografiert hatten, ohne viel „Modernes“ von dem Hof mit aufs Bild zu bekommen, machten wir uns auf den Rückweg zum Boot. In der Zwischenzeit waren die zuvor recht dicken Wolken zu dünnen Wolken geworden, und es war toll warm, so das wir uns sicherheitshalber mit Sonnencreme schützten. Wir passierten die letzte Schleuse für den heutigen Tag, dessen Schleuser schon darüber informiert worden war, dass wir die Burg hatten besichtigen wollten, und  fragte, ob wir sie gefunden hätten. Direkt hinter der Schleuse befand sich unser Zielhafen für den heutigen Tag.

 

 

Es lag dort noch kein anderes Boot, so hatten wir freie Auswahl, wo wir liegen wollten. Danach machte ich mich mit dem Rad auf den Weg, Baguette zu besorgen, während Thomas schon fast alles, was wir für die Zubereitung des Essens benötigten, an einen Picknicktisch transportierte. Während wir darauf warteten, dass die Garnelen wieder auftauten, bereiteten wir den Salat zu. Den grünen Salat konnten wir in die Tonne werfen, da er auch gefroren gewesen war. So gab es einen Salat mit Tomaten, Paprika, Gurke, Oliven und Croutons. Gerade, als ich das Dressing fertig und Thomas es für gut befunden hatte, stieß ich den Becher um, und die Hälfte des Dressings floss über die Sitzbank auf den Boden. So ein Mist! Mittlerweile waren wenigstens die Garnelen aufgetaut, und nachdem der Salat fertig war, umwickelten wir sie mit dem Bacon. Beim Schneiden des Baguettes, fiel mir ein Stück zwischen den Tischplatten durch auf den Boden. Irgendwie war heute nicht mein Tag. Während Thomas grillte, bezahlte ich schon einmal im dem Hafen angegliederten Restaurant die Liegegebühr für die kommende Nacht (9 €) und Thomas besorgte sich von dem Restaurantbesitzer eine Flasche Wein.  

 

 

Unsere Garnelen und der Salat schmeckten absolut lecker, ein richtiger Schmaus!!! Mittlerweile hatte sich noch ein Mietboot mit deutsch sprechenden Urlaubern im Hafen eingefunden.  

 

Zum Spülen kochten wir uns Wasser, damit wir die Grillplatte wieder sauber bekamen. Danach räumten wir die Kühlbox, die Thomas vorab schon abgestellt hatte, aus und säuberten sie. Thomas vermutete, dass der Temperatursensor der Box kaputt sei, da die Box immer 60°C anzeigte. Also würden wir die Box vermutlich nur noch zeitweise laufen lassen, damit die Sachen darin nicht wieder gefroren.  

Gefahrene Strecke:    23 km     
Gesamte Strecke:     28 km 


Schleusen:                   5            
Schleusen gesamt:     7

 

Samstag, 30.05.2015 (Fleury-sur-Loire ➔ Gannay-sur-Loire)

Wir erwachten gegen 7 Uhr und entschieden uns, den Wecker auf 8 Uhr zu stellen und noch etwas zu schlafen. Um kurz nach 8 Uhr standen wir dann auf. Wir stellten die Kühlbox an, und nachdem wir uns gewaschen hatten, holte Thomas zu Fuß drei Baguettes, während ich meine Haare etwas in Form brachte.  

 

 

Draußen war es grau in grau, und auf dem Nachbarboot war es ruhig. Wir frühstückten in Ruhe und hatten dabei die Idee, ein Thermometer in die Kühlbox zu legen. Dafür verwendeten wir unser Innen-Außenthermometer vom Boot, was ganz gut funktionierte, so konnten wir von außen immer sehen, wie kalt es gerade in der Box war – als Notlösung gar nicht schlecht.Wir stellten mal wieder ein wenig Wasser in der Kabine fest, wußten aber  nicht, woher es kam. Ich legte den Bereich vor den Betten trocken, zog aber nicht die Schubladen heraus, das hoben wir uns für evtl. später auf. Mittlerweile war es angefangen, zu nieseln. Um 10.45 Uhr legten wir ab, damit wir die nächsten zwei Schleusen noch vor der Mittagspause schaffen würden.  

 

 

Die erste Schleuse war ca. 4 km entfernt, die zweite 1 km danach. Um 11.15 Uhr erreichten wir die erste Schleuse, doch der Schleuser befand sich an der nächsten Schleuse, und die Schleuse stand auch nicht passend für uns. Da eine Telefonnummer angegeben war, riefen wir ihn an, um ihm mitzuteilen, dass wir vor der Schleuse warten würden und er versprach, zu kommen. Um 11.40 Uhr kam er angedüst, und gleichzeitig sah ich aus seiner Richtung auch ein Boot antuckern. Dieses Boot brauchte unglaublich lange, bis es die Schleuse erreichte. Es handelte sich wohl um ein mietbares Ausflugsboot mit neun Männern darauf, die offensichtlich viel Spaß hatten. Bis sie in der Schleuse waren, dauerte es aus meiner Sicht endlos lange. Das Schleusen ging dann recht fix, natürlich auch, weil ich dem Schleuser half. Bis diese neun Männer die Schleuse verlassen hatten, dauerte es ebenfalls lange.  

 

 

Als wir oben schließlich aus der Schleuse ausfuhren, war es Punkt 12 Uhr, und ich sagte zum Schleuser: „Dann bis 13 Uhr“, doch er erwiderte: „Nein, jetzt gleich!“ Das fanden wir supernett und fuhren schnell zur nächsten Schleuse. Als wir diese passiert hatten, war es 12.14 Uhr, und ich bedankte mich beim netten Schleuser dafür, dass er uns noch geschleust hatte. In der Zwischenzeit hatte es auch aufgehört, zu nieseln, aber sehr warm war es nicht, obwohl unser jetziges Außenthermometer 20°C anzeigte.

Um 13.20 Uhr erreichten wir Decize, und da wir fast direkt an einem Intermarché vorbeikamen, beschlossen wir, etwas einzukaufen. Wir holten die Räder vom Boot, obwohl es so nah war, dass man auch zu Fuß hätte gehen können (stellten wir dann aber erst fest) und fuhren dorthin. Wir kauften einige Panaché, Salat und etwas Käse. Als wir dort auch die Toilette benutzen wollten, war dies nicht möglich, da sie außer Betrieb war. So erkundigten wir uns nach einem Restaurant. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Hinweisschild für einen Mc Donalds vorbei, welcher nur „3 Minuten“ entfernt sei. Dorthin radelten wir dann in ca. 10 bis 12 Minuten. Dort mußte man an einem Computer seine Essenswünsche eingeben (ob das in Deutschland auch so ist, wissen wir nicht, da wir schon ewig nicht mehr bei Mc Donalds gegessen hatten). Das System war jedenfalls sehr gewöhnungsbedürftig. Letztendlich hatten wir dann jeder einen Burger und ein Parfait sowie eine Portion Pommes und eine große Cola, die wir uns teilten, ausgewählt und dafür mal eben 19,40 € bezahlt. Bis wir das Essen erhielten, verging eine Ewigkeit, und die Burger waren bereits kalt. Dafür war das Dessert sehr lecker.

Als wir zurückradelten, stellten wir auf einmal fest, dass wir an der Stelle waren, wo wir vor drei Jahren mit dem Boot gelegen hatten. Auf dem Hinweg waren wir von der anderen Seite gekommen und hatten das nicht gesehen.

Um 15.05 Uhr verließen wir Decize weiter in Richtung Digoin.  

 

 

Der Schleuser von der 2. Schleuse bediente auch die nächste, und auf dem Weg dorthin, sah ich auf einmal einen Storch hoch oben in seinem Nest. Das konnten wir uns ja nicht entgehen lassen und machten einige Fotos davon.  

 

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Wir hatten schließlich noch nie einen Storch in Natura gesehen. Als wir dann weiterfuhren, kam der Schleuser, der mit seinem Auto schon zur nächsten Schleuse gefahren war, schon wieder zurück, aber als er uns sah, drehte er wieder um. Wir gaben dann ein bisschen mehr Gas, um die vertrödelte Zeit wieder wettzumachen, doch kurz bevor wir die Schleuse erreichten, war er offensichtlich schon wieder auf der Suche nach uns. Als wir in der Schleuse eintrafen, entschuldigte ich mich für unsere Verspätung und erklärte, warum wir so lange gebraucht hätten. Dafür schien er Verständnis zu haben, jedenfalls schien er nicht sauer zu sein, obwohl auf der anderen Seite bereits ein Boot wartete, das hinuntergeschleust werden wollte.

Insgesamt waren uns seit unserem Start am Mittwoch wenige Boote begegnet, so war das Fahren bisher ganz entspannt. Auch in den Schleusen waren wir immer alleine. Manchmal sieht man kilometerlang kein anderes Boot. Auf dem Weg zu unserer letzten Schleuse sahen wir über ca. 500 m immer wieder Bisamratten, die wohl aus dem Kanal kamen und über den Treidelpfad hoppelten. Doch sobald wir auf ihrer Höhe waren, waren sie im dahinter liegenden Dickicht verschwunden, so dass man sie nicht fotografieren konnte. Die letzte Schleuse erreichten wir gegen 17.50 Uhr, und direkt dahinter lag schon der Hafen von Gannay-sur-Loire. Der Schleuser fragte, wann wir morgen weiter wollten, da er auch die nächste Schleuse bedienen musste. Jedenfalls einigten wir uns darauf, dass wir nachsehen würden, ob er an dieser Schleuse sei, in dem Falle würden wir ihm Bescheid sagen. Wenn sein Wagen dort nicht stehen würde, würden wir einfach zur nächsten Schleuse fahren. Beim Eintreffen im Hafen legten wir uns neben ein größeres deutsches Boot („Rüpel“) dessen Besitzer dabei war, die Holzreling zu bearbeiten. Wir unterhielten uns bestimmt eine Stunde lang, bevor wir uns daran begaben, unser Abendessen zuzubereiten.  

 

Es gab heute mit Bacon umwickelten Ziegenkäse (fertig gekauft) mit Salat und Baguette.  

 

 

Danach spülten wir und schauten uns im Hafen um, denn hier sollte lt. Führer eine Slipanlage sein, die wir auch fanden. In diesem Hafen darf man drei Tage kostenlos liegen, Sanitäranlagen waren auch vorhanden und erschienen recht sauber. Eigentlich hatte ich heute joggen wollen, doch durch die lange Unterhaltung mit den Nachbarn kam ich nicht mehr dazu. Nach dem Spülen schauten wir uns im Hafen um, da hier auch eine Slipanlage sein sollte, die wir dann auch fanden. Allerdings lag ein größeres Schiff darin, auch wohl schon längere Zeit. Anschließend saßen wir noch bei einem Glas Sangria etwas im Boot, bevor wir gegen 23 Uhr schlafen gingen.

Gefahrene Strecke:    28 km     
Gesamte Strecke:     56 km


Schleusen:                   6           
Schleusen gesamt:    13

 

 

Sonntag, 31.05.2015 (Gannay-sur-Loire ➔ Diou)

Als wir heute aufwachten, schien bereits die Sonne. Die zwei Boote hinter uns hatten schon abgelegt, was wir gar nicht mitbekommen hatten. Um 8.20 Uhr standen wir auf und gingen uns waschen. Unter der vorhandenen Dusche wusch ich mir – mit Thomas Hilfe – die Haare. Während ich sie dann föhnte, fuhr Thomas in den 1 km entfernten Ort, um Baguettes zu holen. Als er zurückkam, war ich fast fertig, und wir konnten frühstücken. Um 10.50 Uhr legten wir ab, nicht ohne vorher dem Schleuser Bescheid zu geben. Als wir jedoch an die nächste Schleuse kamen, fanden wir dort allerdings einen anderen Schleuser vor, der uns dann mitteilte, dass es ab 13 Uhr an der nächsten Schleuse weiterging. Im Reiseführer stand, dass hinter dieser Schleuse eine Ziegenfarm sei, die man besichtigen und auch Ziegenkäse probieren könne. Also legten wir hier an. Ein Mann kam uns entgegen und führte uns in seine Scheune. Aus dem Kühlschrank holte er ein Tablett mit Ziegenkäsescheiben, die eigentlich schon etwas verschimmelt aussahen, dennoch nahmen wir 6 Stück (9 €).  

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Von einer Führung oder der Möglichkeit den Käse zu probieren war nicht die Rede, aber ich fragte auch nicht danach. Wir tuckerten gemütlich weiter, bis zur nächsten Schleuse, die – trotz Mittagspause – geöffnet war. Gerade, als wir an dem Steg vor der Schleuse anlegen wollten, winkte uns ein Mann, der auf der Schleusenanlage stand, heran. So fuhr Thomas ihm entgegen. Da tauchte auf einmal auch eine Frau auf, die immer auf die Uhr deutete und uns abwinkte, was der Mann dann wichtigtuerisch auch tat. Wir fuhren dann wieder zum Steg zurück, während der Mann sich in unsere Richtung bequemte, um uns besserwisserisch mitzuteilen, dass es erst um 13 Uhr weiterginge. Ich sagte, dass wir das wüssten, und wir nur weitergefahren wären, weil er uns herangewunken hätte. Dem widersprach er und sagte, er hätte uns gewunken, dass wir nicht näher kommen sollten, und mit einem pampigen Wortschwall auf den Lippen drehte er sich um und ging davon. Ein blöder Affe! Er musste ganz deutlich gesehen haben, dass wir an den Steg wollten, denn wir waren ja beim Versuch dort anzulegen bereits dagegen gestoßen, was sollte dann das blöde Gewinke. Ein alberner Wichtigtuer!!

Wir verbrachten dann bei schönem Sonnenschein die Wartezeit auf dem Boot und genossen die Stille.  

 

 

Als es ans Schleusen ging, waren diese beiden Personen zum Glück weg, und das war auch gut so. Die weiterr Fahrt verlief reibungslos. Wegen des wechselnden Wetters zog ich 10 mal mein dreiviertel-ärmeliges T-Shirt aus und wieder an, aber an sich war das Wetter ok, die Wolken waren mal dick, mal dünn, und auch wenn es ein paarmal stark nach Regen aussah, blieb es aber trocken.   

 

FKK Club

 

Um 16.45 Uhr erreichten wir unseren Zielhafen Dompierre-sur-Besbre, der am Ende eines Stichkanals lag. Hier sollte ein voll ausgestatteter Hafen vorliegen, was auch vielleicht der Fall war, wenn dort jemand gewesen wäre, der einem die Sanitäranlagen usw. zugänglich gemacht hätte. Dieser Hafen wurde von einem Locaboat-Vermieter betrieben, der allerdings sonntags nicht zugegen war. Selbst die Leute, die morgen ihre Boote abgeben mussten und bereits heute ankamen, konnten nicht einmal an ihre Autos heran! Lediglich Strom hätte man bekommen können. Die Hafenanlage an sich war sehr neu, doch gefiel uns der Hafen irgendwie nicht, so dass wir nach einer Tasse Cappuccino und einigen Keksen beschlossen, doch noch weiter zu fahren. Also fuhren wir dort gegen 17.15 Uhr wieder zurück und versuchten – wieder auf dem Canal latéral à la Loire –  den Schleuser per Telefon zu erreichen (die Nummer hatte er uns vorher gegeben, damit wir ihn morgen hättenen anrufen können, wenn wir beabsichtigten zu schleusen).  

 

Um 17.35 Uhr konnten wir dann die letzte Schleuse des heutigen Tages verlassen und erreichten um 18.10 Uhr Diou, wo wir bleiben wollten. Hier trafen wir auf „Rüpel“ vom letzten Hafen Gannay-sur-Loire, der heute morgen schon recht früh abgelegt hatte.

Da wir heute Essen gehen wollten, erkundigten wir uns nach einem Restaurant, das gar nicht weit vom Hafen lag, aber leider sonntags geschlossen war. Dann liefen wir durch den netten kleinen Ort, ohne jedoch ein weiteres Restaurant zu finden. Schließlich gelangten wir an einen Campingplatz, und Thomas meinte, dass man dort vielleicht etwas würde essen können. Bei den Betreibern (?) des Platzes handelte es sich um Holländer, die sehr nett waren. Wir konnten dort Pizza und/oder Pommes essen.   

 

 

Wir entschieden uns jeder für eine Pizza und teilten uns eine Portion Pommes, die wider Erwarten richtig lecker war. Auch die Pizza war gut.  

 

Kunst aus Wasserflaschen

 

Um 20.30 Uhr kehrten wir zum Boot zurück, und Wolfram und Bärbel (die Berliner) fragten, ob wir denn mit unserer Restaurantsuche Erfolg gehabt hätten. Wir kamen miteinander ins Gespräch, und sie luden uns ein, auf ihrem Boot noch etwas mit ihnen zu trinken.   

 

 

Wir verbrachten einen netten Abend mit den beiden und berichteten über unsere Erlebnisse beim Bootfahren. Um 10.30 Uhr beendeten wir den gemeinsamen Abend und überlegten, ob wir uns morgen in Digoin wiedersehen würden.

Gefahrene Strecke:    31 km     
Gesamte Strecke:       87 km      


Schleusen:                    6       
   Schleusen gesamt:     19

Montag, 01.06.2015 (Diou ➔ Digoin)

Lt. Wettervorhersage sollte es heute maximal 17 °C warm werden und zeitweise regnen. Dies wäre dann vermutlich der kälteste Tag unserer Reise, denn ab morgen bis Sonntag sollte es Temperaturen bis zu 34 °C geben. In der Nacht hatte es schon angefangen zu regnen, und als ich irgendwann aufwachte, kontrollierte ich die Kühlbox, die 12 °C anzeigte. Ich schaltete sie ein und stellte mir einen Timer auf 40 Minuten. Nach Ablauf dieser Zeit zeigte sie 7 °C an, also stellte ich noch einmal einen Timer auf 50 Minuten. Danach zeigte sie 5 °C. Als Thomas aufwachte, erzählte ich ihm, dass die Box nicht richtig kühlte, und er kümmerte sich weiter darum. Erst einmal stieg die Temperatur wieder an, obwohl die Box noch eingeschaltet war. So ging es dann, bis wir um 8.40 Uhr aufstanden. Zu dem Zeitpunkt lag die Temperatur bei 7,1 °C und stieg bis zum Frühstück auf 7,9° an.

Wolfram und Bärbel hatten schon wieder abgelegt, ohne dass wir was davon mitbekommen hätten, vielleicht würden wir uns ja in Digoin noch einmal begegnen.

Ich hatte mich zu Fuß auf den Weg zum Baguette-holen gemacht, und um 9.45 Uhr frühstückten wir bei grauem Himmel und frostigen Außentemperaturen. Sobald wir angefangen waren zu frühstücken, fiel auf einmal die Temperatur in der Kühlbox ganz rapide, und wir wußten nicht, warum. Vielleicht hatte die Box gehört, dass wir überlegt hatten, sie durch eine einfache, die wir hier evtl. kaufen wollten, zu ersetzen, da es ja in den nächsten Tagen sehr heiß werden sollte. Nach dem Essen sparten wir uns das Spülen und legten um 10.30 Uhr ab. Jetzt begann es auch noch zu nieseln. Nach 15 Minuten erreichten wir die erste Schleuse, die Tore waren bereits geöffnet und der Schleuser anwesend. Da hatten wir mal einmal Glück gehabt.  

 

 

Für die nächste Schleuse war dieser Schleuser auch zuständig, und so kamen wir schnell durch. Nach der nächsten Schleuse, die wir um 11.50 Uhr verließen, wollten wir in dem kleinen Örtchen Coulanges Rast machen und Benzin tanken. Während Thomas mit dem Rad zur Tankstelle fuhr, spülte ich das Geschirr vom Frühstück. Thomas kippte zweimal den 10 l-Kanister in den Bootstank und fuhr noch einmal, um den Reservekanister erneut zu füllen.  

 

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Als wir an der nächsten Schleuse ankamen, war es genau 13 Uhr. Der Schleuser kam ein paar Minuten später. Mittlerweile hatte sich das Wetter gebessert, zeitweise kam die Sonne heraus, und dann war es sofort sehr warm, so dass ich mich so nach und nach aus meinen vielen Schichten Klamotten schälte. Wir beabsichtigten zunächst, nach Digoin zu fahren und dann zu überlegen, ob wir den Canal du Centre oder den Canal de Roanne à Digoin hin- und zurückfahren wollten. Um 14.15 Uhr erreichten wir die Schleuse „Digoin“. Vor uns war gerade ein Boot eingefahren, und so mußten wir etwas warten, bis die Schleuse wieder für uns passend war. Aber wir wollten ja sowieso nicht mit diesem Boot schleusen, da danach direkt die Brücke über die Loire kam, und da wollte ich lieber eine freie Sicht und keine fahrende Schrankwand vor uns haben, denn das Boot sah von hinten wie eine aus. (Es stellte sich später als ein Ausflugsboot heraus).

Vermutlich hatte uns der Schleuser zunächst nicht gesehen, denn es dauerte eine Weile, bis er mitbekam, dass wir unten warteten. Als er das Wasser abließ, ging ich zur Schleuse hoch, die wohl vollautomatisch war. Von hier aus hatte ich schon eine gute Sicht auf die Loire-Brücke. Das Schleusen ging fix, und so fuhren wir um 15 Uhr gemütlich über die Brücke in den kurz dahinter liegenden Hafen. Wir fuhren an der Capitainerie vorbei, die unbesetzt aussah, in den dahinter liegenden Hafen, er auf der einen Seite von einem Canalous- Vermieter belegt war, auf der anderen Seite war offensichtlich noch Stadthafen. Wir fanden das Boot von Wolfram und Bärbel und legten zwei Boote weiter an. Da an der Straße ein Gebäude mit dem Titel „Residence La Capitainerie“ beschriftet war, vermuteten wir dort die eigentliche Capitainerie. Doch nachdem wir eingetreten waren, stellten wir schnell fest, dass es sich um ein Altenwohnheim handelte. Daraufhin wollten wir unser Glück beim Vermieter versuchen, dafür nahmen wir dann das Boot, denn auf die andere Seite zu gelangen, war etwas umständlich. Beim Canalous-Vermieter war man zwar nicht direkt unfreundlich, aber auch weit entfernt von freundlich. Man verwies uns an die Capitainerie auf der anderen Seite, da wir hier nicht würden liegen können, und ob dort Sanitäreinrichtungen vorhanden seien, wisse man nicht. Also tuckerten wir zur zuerst gesehenen Capitainerie zurück, die lt. Aushang ab 16 Uhr besetzt sei. Daraufhin beschlossen wir, zunächst Kaffee zu trinken und holten dafür einen Marzipankuchen aus unserem Vorrat. Während des Kaffeetrinkens überlegten wir, wie unser weiterer Reiseverlauf aussehen sollte und legten ihn fest. Gerade, als wir mit dem Kaffeetrinken fertig waren, kamen Bärbel und Wolfram bei uns vorbei, und wir unterhielten uns, als die Dame der Capitainerie erschien und uns aufforderte, sich bei ihr anzumelden. Wir bezahlten insgesamt 12,40 € (5,40 € für das Boot, 3,20 € für Strom, 2 x 1,70 € für Duschen und 2 x 0,20 € Taxe). Wir erhielten einen blauen und einen roten Schlüssel für die Duschen und Toiletten. Da wir nur ca. 20 l Wasser benötigten, durften wir die so (très vite) entnehmen, sonst hätten wir dafür auch noch zahlen müssen. Die Dame war jedenfalls sehr nett und hilfsbereit. Sie erklärte noch, wo sich zwei Supermärkte und Restaurants befanden. Ich begann, draußen auf einer Bank Thomas’ Haare zu schneiden. In Ermangelung eines Umhangs steckte ich Thomas in einen gelben Sack, in den wir dazu ein Loch schnitten. Als ich so 1/3 fertig war, kam ein 35 m langes Boot, welches zwischen uns und einem anderen Boot festmachen wollte. Man bat uns unser Boot etwas weiter zu ziehen, damit dieses Boot dazwischen passten. Als das geschehen war, schnitt ich weiter Haare, bis die Dame von der Capitainerie auf einmal kam und nach den Schlüsseln für die Toiletten und Duschen fragte, da die Leute von dem großen Boot, wobei es sich um eine Art nicht fertig gestelltes Hotelschiff handelte, gerne duschen würden. Man würde sie uns hinterher wieder aushändigen. Als auch das erledigt war, konnte ich Thomas’ Haare und Bart zu Ende schneiden. Zwischendurch kam noch ein Kanadier-Engländer-Belgier (?), der auch mit seinem großen Boot in unserer Nähe lag und fragte nach dem Preis fürs Haareschneiden. Ich meine, nötig hatte er es schon, aber ich antwortete ihm, dass ich das nur für meinen Mann machen würde, da dies nicht mein Beruf wäre. Dafür hatte er Verständnis. Um kurz nach 18 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Joggen, während Thomas etwas aufräumte und Gitarre spielte. Ich lief meine Stunde, was mir sehr guttat, und ging nach meiner Rückkehr gleich duschen. Da wir heute nichts fürs Abendessen eingekauft hatten, wollten wir heute richtig schön essen gehen – vielleicht einen Salade de chèvre chaud? Um 20 Uhr liefen wir los, doch wir hatten nicht damit gerechnet, dass auf einem Montag in Frankreich auch die Restaurants geschlossen hätten. Ziemlich frustriert kehrten wir um 21 Uhr zum Boot zurück und verputzten Taccos mit Frischkäsewürfel, Knoblauchsauce und Baguette vom Morgen.  

 

Wolfram, Bärbel und Andrea

 

Gerade, als wir uns auf den Weg machen wollten, Wolfram und Bärbel zu besuchen, was wir nachmittags besprochen hatten, erschienen diese, um sich von uns zu verabschieden, da wir uns ab morgen nicht mehr sehen würden, weil wir uns für eine andere Route entschieden hatten. Wir gingen dann mit zu ihnen auf ihr Boot und hatten einen netten, gemütlichen Abend, der bis 1 Uhr (!!) ging. Wir tauschten noch Telefonnummern aus und hofften, dass wir uns gelegentlich mal wieder treffen würden, und sei es, in dem Hafen „Alte Fahrt“ bei Münster. Gut angeheitert krabbelten wir ins Bett und schliefen recht gut.

Gefahrene Strecke:    22 km     
Gesamte Strecke:     109 km         


Schleusen:                   5           
Schleusen gesamt:      24

 

Dienstag, 02.06.2015 (Digoin ➔ Paray-le-Monial)

Wir wachten bei Sonnenschein auf, und als wir aufstanden, war es schon schön warm. Wir gingen uns waschen, und Thomas radelte los, um Baguette zu kaufen. Nach dem Frühstück spülten wir und radelten zum nicht weit entfernten Intermaché und zum L’Eclerc. Danach fuhr Thomas noch zum Canalous-Vermieter, um zwei weitere Fender zu kaufen, während ich die Einkäufe verstaute und schrieb. Thomas montierte nach seiner Rückkehr gleich die beiden Fender, bevor wir um 12.50 Uhr ablegten. Beim Durchqueren des Hafens warfen wir noch einen Blick auf die Slipanlage, die wir für gut erachteten, denn vermutlich würden wir hier am Ende der Reise unser Boot slipen.

Ganz gemütlich tuckerten wir auf dem Canal du Centre, auf dem wir mittlerweile waren, dahin, denn es waren ja nur 12 km und drei Schleusen bis nach Paray-le-Monial, unser nächstes Ziel. Als wir an die erste Schleuse kamen, war dort eine Ampel mit grünem Licht, so dass Thomas dort hinein fuhr, nachdem er mich am Ufer abgesetzt hatte. Oben angekommen stellte ich fest, dass es sich um eine Automatikschleuse handelte. Ich zog an der blauen Leine doch es tat sich nichts, so dass ich dachte, dass Thomas zu schnell eingefahren war. Er fuhr wieder hinaus und ganz langsam wieder hinein. Nach mehrmaligem Ziehen an der blauen Leine setzte sich auf einmal die Schleuse in Bewegung. Bei Ausfahren achteten wir darauf, ganz langsam zu fahren, damit uns die Lichtschranke erfasste. Aber so lange ich die Schleuse hinter uns sehen konnte, schlossen sich die Tore nicht. Ich suchte mir im Guide die Seite über die Infos der Schleusen dieses Kanals heraus und musste feststellen, dass man sich vorher unter einer Telefonnummer hätte anmelden müssen, und als auf einmal ein VFN-Auto auf dem Treidelpfad an uns vorbeifuhr, machte ich mich schon auf eine Standpauke gefasst.

Die nächste Schleuse zeigte grün, aber ich bestand vor dem Einfahren darauf, diese Telefonnummer anzurufen, doch drei Versuche schlugen alle fehl. Also fuhr Thomas wieder ein, und wir wiederholten den Vorgang, und diesmal schlossen sich nach einiger Zeit die Tore hinter uns. An der letzten Schleuse stand ein Wagen von VNF, und es waren im Schleuserhäuschen zwei Mitarbeiter anwesend. Diese fragte ich dann bzgl. der Telefonnummer und zeigte ihnen auf meinem Handy die Fehlversuche. Daraufhin rief ein Schleuser von seinem Handy auch diese Nummer an, und erreichte jemanden. Ich versuchte es daraufhin noch einmal mit der 033-er Vorwahl, hatte jedoch wieder kein Glück. Die beiden Schleuser waren jedenfalls sehr nett und sagten, dass auf dem Kanal Detektoren wären, die erkennen würden, dass wir uns auf die Schleuse zubewegten, das dürfte eigentlich kein Problem sein, doch zur Sicherheit gab er mir für morgen eine Telefonnummer, unter der ich einen Mitarbeiter von VNF erreichen konnte.

Um 15 Uhr erreichten wir den Hafen von Paray-le-Monial und suchten uns einen Liegeplatz. Wir schlossen uns an den Stromverteiler an und aßen unseren mittlerweile flüssigen Joghurt, den wir noch von zu Hause dabeihatten. Dazu aßen wir ein paar „Möwenplätzchen“. Dabei handelte es sich um Spritzgebäckringe, die vor vielen Jahren den Namen erhalten hatten, als ich mit den Kindern auf Baltrum war, und die Möwen Dennis, der erst 3 Jahre war, die Plätzchen aus der Hand geschnappt hatten.

Von der ungewohnten Hitze waren wir so müde, dass wir eine ¾ Stunde ein Nickerchen machten.

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Um kurz nach 17 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einem Intermaché, den „Navigon“ in 1,2 km Entfernung angab, denn es fehlte uns noch eine Sonnencreme mit höherem Lichtschutzfaktor und ein Baguette. Wir fuhren den angegebenen Weg, doch dort befand sich kein Supermarkt. Ein Passant erklärte uns dann den Weg, der mindestens noch 2,5 km betrug. Schließlich fanden wir einen E.Leclerc und gönnten uns nach der Strapaze zunächst ein Panaché. Dann kauften wir die uns fehlenden Sachen sowie eine neue iPhone-Tasche zum Joggen. Da wir jetzt hofften, einen kürzeren Weg zum Hafen zurück zu finden, befragten wir Navigon, und ich befestigte das Handy in der neuen Tasche an meinem Unterarm. Zunächst erreichten wir einen Lidl, wo wir uns noch schnell mit Cola light eindeckten und radelten weiter. Da die „Navigon-Tante“ nicht mit mir sprach, schaute ich immer wieder aufs Display. Nach uns endlos lang erscheinenden ca. 2,5 km erreichten wir dann schließlich doch den Hafen und bereiteten unser Abendessen vor. Mittlerweile war es 19.30 Uhr. Es gab wieder einen Salat aus Eisbergsalat, Tomaten, Gurke und Paprika, mit Croutons verfeinert, dazu den vor zwei Tagen gekauften (strengen) Ziegenkäse, den wir mit Schinken umwickelten. Leider wurde er beim Grillen auch nicht mehr sehr cremig, schmeckte zwar streng, aber es ging. Dazu gab es fertig umwickelten Ziegenkäse, der natürlich wesentlich feiner schmeckte.Während unseres Essens erhielten wir von Oliver einen Anruf, dass bei uns zu Hause wieder die Sicherung hinausgeflogen sei, und man dem auf den Grund gegangen sei. Dennis und er hatten festgestellt, dass in der Küche an der Spüle der Wasserhahn wieder undicht war und wohl pausenlos getropft hatte, so schlimm, dass das Wasser bereits in den darunter liegenden Keller gelaufen war. Da Oliver den Wasserzulauf unter der Spüle nicht zudrehen konnte, rief er einen Klempner an, der diesen dann mit Spezialwerkzeug zudrehen konnte. Jetzt würden wir uns bei unserer Rückkehr erst um die entstandene Feuchtigkeit kümmern müssen. Doch wir waren froh, dass wir uns so toll auf unsere Kinder verlassen konnten!!! Nach diesen Hiobsbotschaften war mir der Appetit schon vergangen. Nach dem Essen spülten wir und verkrochen uns aufs Boot, welches wir zum Schutz vor allen möglichen Insekten bereits dicht gemacht hatten.  

Abendstimmung in Paray-le-Monial

 

Der tolle Abendhimmel veranlasste mich dann, noch einmal das Boot zu verlassen und schöne Fotos zu schießen. Auch der Mond ließ sich nicht lumpen und zeigte sich in seiner vollen Größe, so dass er auch abgelichtet wurde.

Gefahrene Strecke:    12 km     
Gesamte Strecke:     121 km     


Schleusen:                   3           
Schleusen gesamt:      27

Mittwoch, 03.06.2015 (Paray-le-Monial)

Heute Morgen war es schon sehr warm, als wir aufwachten. Wir gingen uns waschen (ich hatte gestern öffentliche Toiletten und Waschbecken gefunden), und Thomas fuhr los, Baguette zu holen. Beim Frühstücken mussten wir uns schon beschatten.  

 

 

Der „Gebühreneintreiber“ kam so gegen 8.30 Uhr vorbei, und wir mussten 6 € bezahlen. Wir beschlossen, noch einen Tag hierzubleiben, nachdem der Mann von der Stadt bestätigt hatte, dass es hier eine Wäscherei gab. So fuhren wir nach dem Spülen mit unserer Wäsche los, nur den Namen der Straße wissend, wo sich die Wäscherei befinden sollte. Nach einigem Fragen fanden wir diese dann endlich und begannen zu waschen. Inklusive Trocknen bezahlten wir 12 € und verbrachten ca. 1 ½ Stunden dort.  

 

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Als alles fertig war, schnallten wir die Wäsche auf die Gepäckträger und gönnten uns in der Brasserie de la Poste mal wieder ein Panaché. Danach erkundeten wir die Stadt, die wesentlich mehr Charme hatte, als Digoin. Hier gab es eine Kirche „Sacré-Coeur“ und jede Menge Kapellen, außerdem fließt hier parallel zum Kanal das Flüsschen „La Bourbince“. Alles war hier sehr gepflegt und gediegen. Wir begaben uns wieder in die Altstadt, um noch ein Panaché zur trinken und ein Eis zu essen. Danach kehrten wir zum Boot zurück und machten ein kleines Nickerchen. Mittlerweile war es ganz schön heiß und der Himmel wolkenlos. Unsere Kühlbox hielt uns bis jetzt ganz schön in Atem. Durch das darin versenkte Thermometer konnten wir ja immer von außen die Temperatur prüfen. Mal reagierte die Box auf Ein- oder Ausschalten ganz schnell und manchmal dauerte das endlos lange. Ab und zu reagierte es scheinbar überhaupt nicht, um dann irgendwann doch wieder plötzlich die Temperatur zu ändern. Wenn wir das Boot verließen und nachts stellten wir sie grundsätzlich aus, denn sonst wäre alles unweigerlich tiefgefroren. Aber wir waren ja froh, dass wir sie überhaupt nutzen konnten.

Dann muß ich erst einmal was zu den Enten hier auf den Kanälen schreiben: wir verwahrten unser übrig gebliebenes Baguette stets auf, um es an die Enten zu verfüttern. Doch erst einmal gab es hier sehr wenige Enten, und wenn wir mal welche sahen, flogen die schon weg, bevor wir so nah waren, dass wir sie hätten füttern können. Oder die Enten reagierten gar nicht auf das zugeworfene Baguette, aber das war eher selten. Heute schaffte ich es erstmalig, eine Ente und zwei Erpel zu füttern, wobei die Ente sehr frech war: die Erpel wagten es nicht, der Ente etwas wegzufressen, selbst wenn sie gerade noch mit einem anderen Stück Brot beschäftigt war. Nur wenn die Ente weit genug weg war, fraßen die beiden Erpel das Brot. Heute Abend wollten wir mal wieder versuchen, essen zu gehen. Wir hatten einen kleinen Touristenführer, in dem sämtliche Restaurants aufgeführt waren. Daraus trafen wir eine Vorauswahl von 5 Restaurants, die wir vorab aufsuchen wollten, um uns die Speisekarten anzusehen. Dafür radelten wir um 18 Uhr los. Das Restaurant, von dem ich dachte, dass es am wenigsten in Frage käme, wurde es dann: Le Quartz Bar, denn hier gab es den Salade de chèvre chaud!!

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Wir radelten zurück, und auf dem Rückweg kamen wir an einem kleinen unscheinbaren Laden vorbei, der auch Herrenbekleidung führte. Da Thomas vergessen hatte, ein ärmelloses T-Shirt mitzunehmen, wollten wir nachfragen, ob sie so etwas führten. Was sie dort hatten, war gar nicht mal schlecht, nur leider zu klein. Der Besitzer erklärte, er wolle versuchen, zu morgen eines zu bekommen, daher vereinbarten wir, zwischen 10 und 10.30 Uhr dort vorbeizuschauen (obwohl der Laden offiziell erst am Nachmittag öffnete).

Am Boot zogen wir uns schnell um und radelten zurück zum Restaurant, welches in der Altstadt lag und Tische im Außenbereich hatte. Wir bestellten, und nach 10 Minuten hatten wir bereits den gewünschten Salat. Leider war dieser ohne den uns bekannten Honig angemacht, was schade war, ansonsten war er lecker. Als Dessert wählte ich zwei Kugeln Eis und Thomas einen Fromage cremé. Dabei hatte er wohl übersehen, dass es sich dabei um einen Fromage blanc cremé handelte. Er wunderte sich nur, dass die Kellnerin fragte, ob er ihn mit Zucker oder Pfeffer wollte, und er bestellte ihn mit Pfeffer. Sein Gesicht, als er seinen „Fromage“ erhielt, war echt filmreif, denn es handelte sich hier um einen Quark! Er hatte schon vor dem Bestellen prophezeit, dass er, wenn er Fromage bestellen würde, bestimmt wieder enttäuscht sein würde, was ja auch wirklich der Fall war. Aber ganz mutig aß er dann seinen Quark und bestellte sich danach noch eine Creme brulé, die wiederum außerordentlich lecker war, so dass ich mir auch noch eine bestellte.

Danach radelten wir zum Hafen zurück, holten zwei Sitzboxen aus dem Boot und setzten uns in die untergehende Abendsonne. Ich schrieb einige Postkarten, die wir erstanden hatten, während Thomas auf seiner Gitarre spielte. Als die Sonne begann, unterzugehen, fuhr ich nochmals mit dem Rad los, um schöne Fotos zu schießen. Doch diesmal fuhr ich zwei Brücken weiter, aber als ich dort ankam, war die Sonne bereits untergegangen. Trotzdem konnte ich noch ganz schöne Fotos machen. Als ich zurückkam, packten wir alle Sachen aufs Boot, und nach dem letzten Toilettengang gingen wir zu Bett.

Gefahrene Strecke:    0 km     
Gesamte Strecke:     121 km     


Schleusen:                 0       
    Schleusen gesamt:      27

 

Donnerstag, 04.06.2015 (Paray-le-Monial ➔ Artaix)

Die letzte Nacht war die bisher schrecklichste! Entweder fror ich oder schwitzte ich. Ich wälzte mich hin und her, deckte mich auf und zu. Um kurz nach 5 Uhr stand ich dann auf, es war schon hell, die Sonne aber noch nicht aufgegangen (5.53 Uhr). Nachdem ich mir eine Jacke übergezogen hatte, ging ich zur Toilette und anschließend hinunter bis zum Flüsschen „La Bourbince“. Auf dem Wasser waberte Bodennebel, ebenso wie auf den Wiesen. Als ich zurückkam, hatte Thomas bereits schon das Boot verlassen. Als er von der Toilette zurückkam, erklärte er, dass es auch für ihn die schrecklichste Nacht gewesen sei.

Ich wartete auf den Sonnenaufgang, doch als die Sonne dann endlich über die hohen Bäume in der Ferne kam, war sie bereits so grell, dass ich keine Fotos mehr machen konnte. Schade. Ich krabbelte nochmals ins Bett und nahm mein Laptop zur Hand. Um 8.30 Uhr standen wir auf und wuschen uns, und ich wusch meine Haare mit kaltem Wasser. Dann frühstückten wir, nicht, ohne uns kräftig zu beschatten. Anschließend füllte Thomas Wasser auf und ich stylte meine Haare. Dann war es auch schon Zeit, zu dem Laden wegen dem T-Shirt zu fahren. Sie hatten tatsächlich ein Shirt in Thomas’ Größe. Wir warfen die Karten in den Briefkasten und kauften noch etwas Käse, Margarine und Paprika. Dann ging es nonstop zum Boot zurück, und um 10.50 Uhr legten wir ab.

Als wir an die erste Schleuse kamen waren die Tore zu, es brannte an der Ampel keine Lampe, und Wasser war auch nicht darin. Als ich die im Buch angegebene Nummer wählte, war dort ein AB geschaltet, aber ich verstand nichts. Also wählte ich die Nummer, die man uns beim letzten Mal gegeben hatte, und es meldete sich ein Mitarbeiter von VNF, der umgehend kam, aber im Vorfeld schon die Schleuse in Gang setzte.

Das Schleusen klappte dann ohne Probleme, und bei der nächste Schleuse war der Mitarbeiter dann auch behilflich und alles klappte super. Auch die 3. Schleuse konnten wir absolvieren, dort kam allerdings gerade ein Boot hinausgefahren, was einige Zeit dauerte. Zum Glück konnten diese Schleusen auch in der Mittagspause benutzt werden.

Die Kanalbrücke in Digoin

 

 Um 13.10 Uhr erreichten wir die Kanalbrücke in Digoin und hatten dann ein Mietboot von Canalous vor uns, welches mit uns schleuste (zum ersten Mal waren wir nicht alleine in der Schleuse). Dieses Boot bog dann auch Richtung Roanne ab, legte aber unmittelbar danach an, wohl um Mittagspause zu machen, während wir weiterfuhren. Die unmittelbar dahinter gelegene Schleuse stand schon passend, und das Licht zeigte grün. Hier war auch ein Schleuser anwesend, der sehr nett und behilflich war. Er begleitete uns dann auch für die nächsten zwei Schleusen, wovon die 3. Schleuse 6 m tief war. Nach dieser Schleuse – um 14.30 Uhr – legten wir eine Kaffeepause ein (d. h. es gab Kuchen und Cola), welche wir im Schatten eines Baumes einnahmen. Die Hitze kam heute sehr gut, und der Kanal war nur teilweise von Bäumen beschattet.

Nach der Pause hatten wir 15,7 km keine Schleuse. Dann kam noch eine 7,20 m tiefe Schleuse, was schon sehr beeindruckend war, denn so eine Schleuse hatten wir bislang noch nie absolviert.  

 

Ich konnte im Boot bleiben, denn der Schleuser ließ ein Seil mit einem Haken versehen bis zu uns hinunter, so dass wir unseren Tampen darüberlegen konnten. Er zog ihn hoch und legte ihn um den Poller. Wider Erwarten ging das Schleusen total schnell, es dauerte nur knapp 10 Minuten!

Ursprünglich wollten wir bis Chambilly (PK 33) fahren, doch dort gab es lediglich einen Anlegeplatz. Bei diesen Temperaturen war es jedoch angezeigt, zu duschen, und so beschlossen wir, die 4 km bis Artaix weiterzufahren, da es hier Strom, Duschen und Wasser geben sollte. Dazu hatten wir zunächst noch drei weitere Schleusen zu absolvieren, die von zwei jungen Frauen bedient wurden. Die erste war kein Problem. Bei der zweiten wären wir fast verzweifelt: es ging und ging einfach nicht aufwärts. Wir hatten das Gefühl, dass die beiden Damen vergessen hatten, die hinteren Schotts zu schließen. So beschloss ich, an der Leiter hochzuklettern und nachzusehen, denn die beiden Frauen befanden sich am vorderen Ende der Schleuse. Und richtig: unten floß ein dicker Strahl Wasser aus dem Schleusentor. Wir winkten daher den Damen zu, und eine kam heran und erklärte, dass sich in dem Tor ein Loch befände. Tolle Wurst. Leider befand sich diese Schleuse total in der Sonne, und der ganze Vorgang dauerte bestimmt 20 bis 25 Minuten. Zudem waren die beiden wohl der Meinung, dass es für unser kleines Boot doch reichen würde, nur ein Tor loszukurbeln, was natürlich nicht ganz so optimal war. Die dritte Schleuse maß wiederum 6 m und war im Vergleich zur vorherigen relativ schnell voll und lag auch noch im Schatten. Trotzdem waren wir ziemlich kaputt und hungrig und freuten uns jetzt auf den Hafen und etwas zu essen. Am ersten Anlegeplatz von Artaix waren Duschen und eine Slipanlage angezeigt, 1 km weiter dann der vermutlich reguläre Hafen mit Tankstelle, Duschen, Strom und Wasser. Als wir jedoch an diesem zweiten Hafen ankamen, war dort lediglich ein Liegeplatz mit einem einsamen Picknicktisch. Kein Strom, kein Wasser und schon gar keine Duschen! Wir fuhren dann noch einige hundert Meter weiter, doch dort kam auch nichts mehr. So beschlossen wir, zum ersten Hafen zurückzufahren. Dieser lag zwar sehr idyllisch, es lagen zwei Boote darin, wobei wir von einem dachten, dass es sich dabei um die Duschen handeln würde. Zudem standen ringsherum einige Wohnmobile. Wir legten hier an und erkundigten uns nach den Duschen. Zu unserem Entsetzen waren diese zwar vorhanden (eine), aber kalt! Aber wir hatten auch keine Lust, noch 3 oder 4 km weiterzufahren, zumal man ja nicht wußte, ob man dem Guide hier trauen konnte, und es dort wirklich einen Hafen mit Duschen und Strom gab. Also gönnten wir uns erst einmal etwas Kaltes zu trinken und verspeisten dann das übrig gebliebene Baguette mit Camembert und Chips mit Frischkäse-Hors d’oevres. Danach gingen wir gemeinsam in die kalte Dusche, die dann im Nachhinein erfrischend war, in dem Moment des Duschens jedoch einfach nur KALT!

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Nachdem wir unseren Abwasch erledigt hatten, genossen wir die Stille um uns herum, tranken etwas, und ich schrieb die Tagesereignisse auf. Die Sonne ging unter, und ich machte mich noch einmal auf den Weg, um tolle Fotos zu schießen, was auch gelang. Dann umrundete ich das Hafenbecken halb, um unser Boot von der anderen Seite zu fotografieren. Dabei traf ich auf ein älteres deutsches Paar, welches mit dem Wohnmobil und zwei Hunden angereist war. Wir unterhielten uns so lange, dass Thomas sich auf die Suche nach mir machte. Dann kehrten wir gemeinsam zurück zum Boot.

Als wir ins Bett wollten, stellten Thomas fest, dass mein Nachthemd unter den Wäscheschubladen klatschnass war. Ebenso eine Zeitschrift, die dort lag. Er vermutete, dass es durch das Befüllen des Wassertanks gekommen sei.

Gefahrene Strecke:    40 km     
Gesamte Strecke:     161 km         


Schleusen:                  11       
    Schleusen gesamt:     38

 

Freitag, 05.06.2015 (Artaix ➔ Roanne)

In der letzten Nacht hatten wir beide besser geschlafen. Wir wachten um 8 Uhr auf und gingen uns waschen. Dann brachen wir um 8.50 Uhr auf, ohne gefrühstückt zu haben. Wir fuhren die 15 km bis Briennon, um dort zu frühstücken. Unterwegs waren wir mal wieder bis kurz vor Briennon alleine auf dem Kanal unterwegs. Dann hatten wir auf einmal ein Restaurantschiff (was wir allerdings erst später feststellten) vor uns, auf dem sich offensichtlich eine Schulklasse befand. Das, was als Abgase aus dem Auspuff dieses Schiffes kam, stank ganz fürchterlich, doch wir konnten nicht daran vorbeifahren, da es kein bisschen rechts oder links heran fuhr. Die Kinder, die sich vorne auf dem Schiff befanden winkten und riefen. Wenn wir rechts von dem Schiff fuhren, waren alle Kinder rechts, wenn wir links davon fuhren, waren sie alle links und unermüdlich am Winken. Plötzlich fiel etwas Gelbes ins Wasser, was sich als Käppi entpuppte, als wir es aus dem Wasser fischten. Die Kinder jubelten, doch wir konnten ihnen das Käppi ja nicht zurückgeben, da wir nicht  parallel neben das Schiff fahren konnten. Kurz vor dem Hafen von Briennon bemerkte der Kapitän, dass wir sehr nahe an ihn herangekommen waren. Ich winkte mit dem Käppi, und er deutete an, dass ich es hinüberwerfen sollte. Als wir fast parallel zum Heck fuhren, warf ich dann unter dem Jubel der Kinder das Käppi hinüber.   

 

 

Wir fuhren in den Hafen und legten an, das Restaurantschiff fuhr etwas weiter und legte an seinem offiziellen Anleger an. Ich erkundigte mich bei einem Mann, wo es denn hier Baguette zu kaufen gebe, denn mittlerweile war es fast 11 Uhr, und wir waren verdammt hungrig. Um das Brot zu kaufen, brauchte ich nicht einmal ein Fahrrad. Schnell holte ich Baguette, und endlich konnten wir frühstücken. Nach einer Weile kamen die Kinder, die bereits das Schiff verlassen hatten, an uns vorbei und wünschten uns guten Appetit, und ein Junge bedankte sich dann im Vorbeigehen noch für die Rückgabe des Käppis.

Nach dem Frühstück gingen wir noch kurz in den Ort, um im kleinen Supermarkt Panaché und einen Brie zu kaufen. In der Bäckerei erstanden wir dann zwei Erdbeer-Tartes und ein Meringue (Baiser), welche wir in der Kühlbox deponierten und uns auf die Suche der Capitainerie machten, die wir aber erst auf Nachfrage fanden. Da diese wegen Mittagspause geschlossen war, setzten wir uns in ein Restaurant am Hafen und tranken ein Panaché.   

 

 

Um 13.10 Uhr legten wir ab und waren kaum 10 Minuten später an der ersten Schleuse. Da beim in die Schleuse fahren eine große Libelle auf meiner linken Hand Platz genommen hatte und ich so fasziniert davon war, bekam ich gar nicht mit, dass unser Motor ausgegangen war. Ich merkte nur, dass Thomas sich hektisch mit dem Sliphaken an der Leiter festkrallte. Wir vermuteten, dass unser Tank leer war, doch zum Glück besitzt unser Tank eine Reserve, die Thomas dann aktivierte. Nach der Schleusung füllten wir den Reservekanister um und weiter ging’s. Nachdem auch die zweite Schleuse absolviert war, machten wir kurz vor Roanne von 15 Uhr bis 15.45 Uhr eine „Kaffeepause“ und aßen den gekauften Kuchen aus Briennon. Die Erdbeeren waren bei dieser Hitze total erfrischend. Um kurz nach 16 Uhr verließen wir die letzte Schleuse vor dem Hafen von Roanne. Direkt dahinter lag die Capitainerie, und der Chef des Hafens nahm uns gleich am Steg in Empfang. Wir bezahlten 9,90 € (davon 5,70 € für die Übernachtung im Hafen, 3,80 € für Strom und 2 x 0,20 € Taxe).  

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Wir erkundigten uns nach einem Restaurant, und er empfahl uns eines, wo er uns auch gleich für 19 Uhr einen Tisch reservierte. Wirklich nett!

Danach ging zuerst ich, dann Thomas duschen. Wir machten uns fertig, holten unsere Räder vom Boot, radelten an der Loire entlang, überquerten sie und waren schon da.

Das Essen war sehr lecker und gar nicht mal so teuer, wie wir vermutet hatten.  

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Wir radelten auf dem Rückweg etwas an der Loire entlang, bevor wir uns zum Boot zurück begaben. Dabei machte ich tolle Fotos vom orangenen Abendhimmel im Hafen.

Gefahrene Strecke:    30 km     
Gesamte Strecke:     191 km     


Schleusen:                   3            
Schleusen gesamt:    41

Samstag, 06.06.2015 (Roanne ➔ Briennon)

In dieser Nacht schliefen wir wieder recht gut. Wir wurden um kurz nach 8 Uhr wach und standen eine halbe Stunde später auf. Es war zwar nicht kalt, aber der Himmel war komplett bewölkt, so dass wir mit einem etwas kühleren Tag rechneten.

Mit dem Baguette brachte Thomas einen Kanister Benzin mit, den wir in den Bootstank füllten. Damit war der Tank voll. Zur Reserve holte Thomas anschließend noch einen Kanister.   

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Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern an der Loire entlang, was teilweise sehr anstrengend war, da es oftmals steil bergauf ging.   

 

 

Wir hatten mit dem Hafenmeister vereinbart, dass wir um 13.30 Uhr, wenn wir den Toilettenschlüssel bei ihm abgegeben hatten und unsere 5 € Pfand zurückbekommen hätten, ablegen würden. Dieser hatte wiederum dem Schleuser Bescheid gegeben, wann wir schleusen wollten. Die Mittagspause des Hafenmeisters endete um 13.30 Uhr, er erschien jedoch erst um 13.50 Uhr. Um 13.53 Uhr legten wir ab und fuhren in die Schleuse. Am Stadtrand fuhren wir unter einer Brücke her, über die das Wasser des Flusses Oudon geleitet wurde, was ja eher ungewöhnlich ist, da in der Regel die Kanäle die Flüsse überqueren und nicht umgekehrt. Daher legten wir noch einmal kurz an und schauten uns das alte Bauwerk von oben an. Mittlerweile hatte es vollkommen aufgeklart, und von den Wolken war nichts mehr zu sehen. Dementsprechend warm war es, doch zum Glück wehte eine leichte bis stärkere Brise, die sehr wohltuend war.  

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Wir absolvierten die beiden anderen Schleusen und waren um 16.15 Uhr in Briennon. Hier suchten wir zunächst die Capitainerie auf und bezahlten für eine Dusche (3 €) und für Strom (4 €), die Übernachtung war hier für die ersten Nacht kostenlos. Dann erstanden wir noch einige Kleinigkeiten in der Capitainerie, die auch gleichzeitig maritime Sachen führte.

Wir suchten uns eine geöffnete Bar und tranken jeder zwei Panaché, bevor wir die letzten Postkarten in den Kasten warfen. Dann begannen wir unser Abendessen – Miracoli – zu kochen. Dazu gab es das restliche Baguette vom Morgen. Die übrig gebliebenen Miracoli wanderten in einen Topf mit Deckel und später in die Kühlbox, so hatten wir schon Essen für den morgigen Abend. Da wir morgen Früh zeitig loswollten, ohne vorher zu frühstücken, berteiteten wir uns schon eine Thermosflasche Wasser vor, so konnten wir unterwegs essen, ohne uns mit Wasserkochen aufzuhalten.

Nach dem Spülen machten wir eine kleine „schöpferische Pause“, bevor wir uns zusammen in die Dusche begaben. In der Capitainerie sollten wir jeder 3 Münzen für’s Duschen erhalten, die dann jeweils 3 € kosten sollten. Die Dame meine, vermutlich würden auch weniger Münzen reichen, dann würde sie uns den Rest morgen zurückzahlen. Da wir aber vor Öffnung des Büros schon abgefahren sein wollten, nahmen wir nur 3 Münzen für 3 € und beschlossen, zusammen zu duschen. Für die 3 Münzen konnten wir locker zu zweit duschen, und ich denke, 2 Münzen/Person wären immer absolut ausreichend.

Nachdem wir fertig waren, saßen wir noch etwas draußen, bevor wir gegen 22 Uhr ins Bett krabbelten.

Gefahrene Strecke:    15 km     
Gesamte Strecke:     206 km     


Schleusen:                    3          
Schleusen gesamt:      44

 

Sonntag, 07.06.2015 (Briennon ➔ Digoin)

In dieser Nacht wurde ich gegen 1 Uhr wach, da Tropfen aufs Boot fielen. Ich dachte mir nichts dabei, denn Regen war nach unserem Wetterbericht nicht angegeben. Aber der Regen nahm zu, und dann waren auf einmal Blitze zu sehen, bis es donnerte, dauerte es noch etwas. Ich beschloss dann, doch die Duschtücher vom Vordeck zu holen. Sie waren noch nicht allzu nass, und ich hängte sie hinten im Boot auf. Als das Gewitter gegen kurz nach 2 Uhr beendet war, konnte ich jedoch nicht wieder einschlafen. Bis 3 Uhr las ich dann in einer Zeitung, danach schlief ich wieder ein. Als um 7.30 Uhr der Wecker klingelte, hätte ich noch gut weiterschlafen können, doch wir standen dann auf, gingen uns waschen, und Thomas brachte den Schlüssel zur Capitainerie (in den Briefkasten) und holte Baguette und nochmals zwei Erdbeertörtchen und ein Baiser.

Um 8.35 Uhr legten wir ab. Mittlerweile war die Sonne hervorgekommen, und es gab nur noch wenige Wolken, allerdings war es noch frisch. Wir schienen mal wieder ganz alleine auf dem Kanal zu sein. Bis zur nächsten Schleuse waren es rund 18 km.

Gegen 9.50 Uhr machten wir in der Nähe von Melay (PK 25,5) fest, um zu frühstücken. Mittlerweile konnten wir die zuvor angezogenen Fleece-Jacken ausziehen. Um 10.30 Uhr ging es weiter, und um 11.15 Uhr erreichten wir die erste Schleuse. Da heute am Sonntag jede Schleuse mit einem Schleuser (Studenten) besetzt war, kamen wir zügig durch, und um 12 Uhr verließen wir die letzte der ersten drei Schleusen.  

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In Sichtweite der 7,20 m Schleuse (Bourg-le-Comte) legten wir an und machten „Mittagspause“, in der wir spülten. Um 13 Uhr konnten wir dann in die Schleuse einfahren, die ja von oben recht unspektakulär war, aber je tiefer man kam, desto interessanter wurde es. Vor allem, was da so alles aus dem hinteren Tor spritze, war schon klasse. Auch, mit welcher Geschwindigkeit man in die Tiefe sank, war beachtlich. ger Ganze Vorgang dauerte gerade mal 9 Minuten! Danach kam erst einmal lange Zeit keine Schleuse mehr, und am Anlegeplatz von La-Croix-Rouge, der ziemlich neu aussah, machten wir eine „Kaffeepause“ in der wir unsere Erdbeer-Tartelettes aßen, die Thomas vom Bäcker mitgebracht hatte. Dort gab es ein Toilettenhaus, wo vor der Toilette die Tür fehlte. Da bekommt der Begriff „öffentliche Toilette“ eine ganz andere Bedeutung.

Kurze Zeit später erreichten wir die erste der letzten drei Schleusen auf dem Canal de Roanne à Digoin. Hier war wieder der nette Schleuser von Donnerstag im Einsatz, mit dem wir allerdings erst an der letzten Schleuse ins Gespräch kamen.

Eine gute Viertelstunde später erreichten wir die Schleuse vor der Kanalbrücke von Digoin. Bei diesmal schönem Wetter überquerten wir sie und fuhren in den Hafen. Vor der Capitainerie lagen viele große Boote, und da, wo wir anlegen wollten, hatte ein Angler sein Revier aufgeschlagen, der das dann leider (mit bösem Blick) räumen musste. Doch von dort konnten wir aufgrund der Entfernung zum Stromverteiler unser Stromkabel nicht anschließen, so dass wir uns zwischen zwei große Boote unter eine Kiefer legten.

Wir bezahlten unsere Liegegebühren für zwei Tage und holten die Räder vom Boot.  

 

Damit machten wir uns auf den Weg zur Loire-Brücke. Wir überquerten sie und fuhren am Ende der Schleuse auf die andere Seite. Dort, wieder kurz vor der Brücke angekommen, schlossen wir die Räder ab und begaben uns hinunter ans Ufer der Loire, um von dort die Brücke von der Seite zu fotografieren. Danach fuhren wir wieder auf die andere Seite zurück und tranken in der „Bar du Pont“ zwei kühle Panaché. Dabei kam mir die Idee, die Loire-Brücke noch von der anderen Uferseite zu fotografieren.  

 

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Thomas hatte vorab schon einmal mit dem Handy den Weg zum Bahnhof auskundschaftet, den suchten wir uns jetzt. Allerdings war dort heute alles geschlossen, dennoch konnten wir dem Fahrkartenautomaten entlocken, wieviel die Fahrt für zwei Personen nach Nevers kostete: 42 €. Allerdings konnten wir nirgendwo herausfinden, wann von dort ein Zug abfahren würde. Wir kehrten zum Boot zurück und machten uns unsere restlichen Nudeln vom Vorabend warm, dazu gab es mit Bacon umwickelten Chèvre und das restliche Baguette. Nach dem Spülen machten wir es uns bequem, ich schrieb an den Tagesereignissen und sicherte meine Fotos im Laptop. Thomas suchte uns im Internet einen Zug für morgen Früh um 9.45 Uhr heraus, was bedeutete, dass wir auch morgen nicht sehr lange würden schlafen können. Aber ein späterer Zug wäre uns zu spät geworden.

Gefahrene Strecke:    42 km     
Gesamte Strecke:     248 km     


Schleusen:                   8           
Schleusen gesamt:     52

Montag, 08.06.2015 (Digoin ➔ Nevers und zurück)

Der Wecker klingelte um 7.45 Uhr. Ich hatte mal wieder schlecht geschlafen: geschwitzt und gefroren, immer im Wechsel. Nach dem Waschen und Frühstücken begaben wir uns mit den Rädern zum Bahnhof. Wir kauften ein Ticket am Automaten, denn der Schalter war noch nicht besetzt. Doch jetzt kam die Frage auf, auf welchen Bahnsteig wir mussten. Wir entschieden uns für einen, doch fuhr dort um 9.45 Uhr gar kein Zug ab, wohl auf dem anderen Gleis. Also ging ich nochmals ins Bahnhofsgebäude, und jetzt war der Schalter geöffnet. Die Dame dort druckte mir zwei Möglichkeiten, um nach Nevers zu kommen, aus. Die erste ging tatsächlich um 9.45 Uhr los und beinhaltete ein zweimaliges Umsteigen, danach war man um 12.32 Uhr in Nevers. Die andere ging um 14.07 Uhr los, und man war um 15.27 Uhr in Nevers, aber ohne Umsteigen. Da uns die zweite Alternative zu spät war, entschieden wir uns fürs zweimalige Umsteigen und die längere Fahrt. Dazu wechselten wir den Bahnsteig.  

 

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Der Zug kam pünktlich, wir stiegen ein und hängten die Fahrräder in die dafür vorgesehenen Halterungen. Wir fuhren bis Paray-le-Monial, was nur 10 Minuten dauerte. Dort hatten wir sofort Anschluß an den Zug nach Monchanin, wo wir wieder umsteigen mussten. Als wir dort den Bahnsteig gewechselt hatten, stand der Zug nach Nevers bereits da. Allerdings fuhren wir verspätet los. Um kurz nach halb 1 waren wir in Nevers und um 13 Uhr im Hafen. Anita und Albert waren da und luden uns zu einem kühlen Getränk ein. Nachdem wir grob erzählt hatten, wo wir überall hergefahren waren, was wir erlebt und ein paar Fotos gezeigt hatten, fuhren wir los, um den Trailer zu holen, der noch an der Slipanlage stand. Dann fuhren wir nochmals nach Varennes-Vauzelles, da Thomas eine Box für die Terrasse von dort mitnehmen wollte, die wir am Anfang unseres Urlaubs dort gesehen hatten. Außerdem wollten wir noch etwas fürs Abendessen und die morgige Rückreise einkaufen. Doch zunächst hatten wir erst einmal Hunger bekommen, und als wir an einem Mc Donalds vorbeikamen, gingen wir hinein. Hier war absolut nichts los. Ich wollte einen Salat bestellen, doch den gab es nicht (warum auch immer). Dann wollte ich einen Big Mac mit Cheese und Bacon, den es gab. Außerdem wollte ich noch einmal ein Parfait essen, da es mir in Decice so gut geschmeckt hatte, doch das gab es auch nicht, angeblich, weil sie Probleme mit ihrer Eismaschine hätten. So gerade noch möglich sei ein Milchshake, den wir dann beide nahmen. Thomas bestellte ein Bacon-Burger-Maxi-Menü, doch er erhielt statt des Burgers einen Wrap. Nachdem er sich beschwert hatte, erhielt er noch seinen Burger. Den Wrap aßen wir natürlich auch auf, schließlich hatten sie ihn ja nicht zurückgefordert. Danach fuhren wir zum Lidl, hauptsächlich, um Cola zu holen. Zudem besorgten wir die Salatzutaten und Mineralwasser. Schließlich holten wir noch im Intermaché den Chèvre mit dem Bacon. Dann ging es ab, Richtung Digoin. Das Navi zeigte 130 km an, und um 18.15 Uhr waren wir wieder an unserem Boot. Nachdem wir die Einkäufe verstaut hatten, machte ich mich auf, um zu joggen. In der Zwischenzeit spielte Thomas etwas auf seiner „Gitarre“ und bereitete das Abendessen vor: Salat mit den Chèvres und Baguette vom Morgen. Nachdem wir den umfangreichen Geschirr- und Topfberg abgewaschen und weggeräumt hatten, brachten wir schon einige Sachen zum Auto und testeten mit der Slipstange die Slipanlage. Diese war doch nicht so steil, wie wir anfangs vermutet hatten, doch sahen wir kein Problem, das Boot auf den Trailer zu bekommen. Zum krönenden Abschluss machten wir es uns noch einmal bei Kerzenschein und Sangria auf dem Boot gemütlich und ließen den Abend ausklingen und die Reise revuepassieren. Es war ein schöner Urlaub mit unerwartet gutem Wetter, netten Leuten und nicht viel Verkehr auf den Kanälen.  

Dienstag, 09.06.2015 (Digoin ➔ Enniger)

Ab kur vor 6 Uhr konnte ich nicht mehr schlafen, daher stand ich um kurz nach 6 Uhr auf, ging mich waschen. Als ich wieder auf dem Boot war, wachte Thomas auch auf und ging sich waschen. In der Zeit stylte ich meine Haare etwas, damit ich nicht wie ein Vileda-Wischmop aussah, denn gestern Abend nach dem Duschen hatte ich sie so trocknen lassen. Thomas holte sich aus dem Auto ein Fahrrad und fuhr Baguette holen. Wir frühstückten, und um 8 Uhr waren wir soweit, dass wir mit dem Boot zur Slipanlage fahren konnten. Thomas holte den Wagen und fuhr in rückwärts in die Anlage. In aller Ruhe zogen wir Sammy Jo auf den Trailer, was auf Anhieb super klappte. Dann begannen wir, sie etwas zu säubern und alles zu verstauen. Die Box für die Terrasse passte gut ins Boot, so dass wir im PKW Platz für Bettwäsche, Toilettensachen und sonstige Dinge, die wir eventuell unterwegs benötigten, hatten. Nachdem wir die Scheiben und den Wagen auch etwas gesäubert hatten, fuhren wir um 10.45 Uhr ab, nicht ohne vorher noch die Schlüssel für die Toiletten in den Briefkasten der Capitainerie zu werfen.

Die ersten ca. 80 km fuhren wir eine gut ausgebaute Nationalstraße, die zeitweise zweispurig war und wo wir eine Zeitlang parallel zum Canal du Centre fuhren, bis wir bei Châlon-sur-Saone auf die Autobahn kamen.

Wir kamen gut voran. Ab Nancy war zwar viel Verkehr, aber es lief flüssig. An Mautgebühren zahlten wir 17 €. In Luxemburg, 15 km vor der Raststätte Wasserbillig, wo wir tanken wollten, standen wir auf einmal im Stau. Es hieß, dass alle Fahrzeuge an der Abfahrt vor Wasserbillig abfahren mussten. Wir brauchten über eine halbe Stunde, bis zu dieser Abfahrt. Dort wurden dann alle Fahrzeuge abgeleitet, doch sobald wir abgefahren waren, wurden wir durch die Polizei auf der anderen Seite über die Auffahrt wieder aufgeleitet. Als wir in Wasserbillig den Wagen mit Diesel (66 l á 1,064 €) und den Bootskanister mit Super (12 l à 1,266 €) betankt hatten, fuhren wir weiter und waren um genau 18.06 Uhr in Deutschland! Jetzt hatten wir noch 340 km vor uns (513 km hatten wir bereits hinter uns gebracht). In Deutschland war mal wieder viel Verkehr, dennoch kamen wir für deutsche Autobahnverhältnisse überraschend gut durch und waren um 22.10 Uhr zu Hause.