Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

  

Reisebericht vom Urlaub auf dem
Canal de la Marne au Rhin

(Rhein-Marne-Kanal)

Vom 24.05. bis 04.06.2016




Reiseroute:

Dienstag,         24.05.2016 Enniger ➔ Souffelweyersheim
 (Auto)
Mittwoch,         25.05.2016 Souffelweyersheim ➔ Straßburg und zurück

Donnerstag,     26.05.2016 Souffelweyersheim ➔ Saverne 

Freitag,            27.05.2016 Saverne 

Samstag,         28.05.2016 Saverne ➔ Lutzelbourg

Sonntag,          29.05.2016 Lutzelbourg ➔ Niderviller

Montag,           30.05.2016 Niderviller 

Dienstag,         31.05.2016 Niderviller ➔ Houllion

Mittwoch,         01.06.2016 Houllion ➔ Lagarde

Donnerstag,     02.06.2016 Lagarde      

Freitag,            03.06.2016 Lagarde, Nancy (Auto)      

Samstag,         04.06.2016 Lagarde ➔  Enniger (Auto)



Dienstag, 24. 05.2016 (Enniger ➔ Souffelweyersheim)
Nachdem wir gefrühstückt und die restlichen Sachen in Boot und Auto verstaut hatten, starteten wir bei kühlen 12 °C  um 10 Uhr von zu Hause. Unterwegs war es teilweise neblig-trübe und es regnete immer wieder. Um 12 Uhr machten wir eine halbe Stunde Rast und aßen unsere Schlemmerbaguettes. Das Wetter blieb regnerisch und kalt. Kurz vor unserem Ziel kauften wir noch zwei Baguettes für unser Abendessen. Um kurz vor 17 Uhr erreichten wir unseren Zielhafen in Souffelweyersheim bei Straßburg am Canal de la Marne au Rhin. Nach kurzer Inspektion der Slipanlage machten wir das Boot zum Slippen klar, dann ging es ab ins Wasser, was ganz unproblematisch war.


In dem kleinen Hafen war noch etwas Platz für uns, und wir packten zügig alle Sachen aus dem Auto ins Boot. Dann verputzten wir unseren Salat Caprese mit dem Baguette. Wir lagen direkt an einer Schleuse, und als ein Mitarbeiter von VNF kam, fragte ich ihn, ob wir unser Auto und den Trailer auf dem Parkplatz stehen lassen könnten. Er sagte, dass man in Frankreich sein Auto nur für 7 Tage parken dürfe, ohne es zu bewegen. Dann fragte ich noch, wie das mit dem Schleusen sei, weil wir morgen nach Straßburg hinein fahren wollten. Er erklärte, dass die Schleusen um Straßburg von 7 bis 19 Uhr geöffnet seien und wir ca. 200 m entfernt an einem Band ziehen müssten, um sie in Gang zu setzen. Hier im Hafen kamen wir mit einem Ehepaar (Carolin und Markus) in Kontakt, die mit einem großen Boot aus Kehl kamen, und wir erzählten uns, was wir mittlerweile schon alles so beim Bootfahren erlebt hatten.
Im Hafen war ein Schwanenpaar mit drei Jungen, die erst drei Tage alt sein sollten, wie ein anderer Mann berichtete. Es war allerliebst, die Tiere zu beobachten, man durfte ihnen nur nicht zu nahe kommen. Gegen Abend setzte sich Mamma Schwan auf ein an Land liegendes dickes grünes Ei, um es noch auszubrüten, während sich die drei Kleinen unter ihrem Gefieder verkrochen, um sich zu wärmen, denn schließlich hatten wir gerade mal 12 Grad.
Da die Sanitäranlagen geschlossen waren, gingen wir gegen 20.30 Uhr nebenan in das Restaurant (Au Fil de l’eau), tranken ein Panaché und benutzten dort die Toiletten. Gerade, als wir wieder im Boot waren, kam Markus zu uns und fragte, ob wir noch etwas auf ihr Boot kommen wollten, was wir dann auch machten. Das Problem war nur, dass die Schwäne mit ihren Jungen genau auf dem Weg zu ihrem Steg lagen und wir, um ihnen nicht zu nahe zu kommen, über einen ca. 20 bis 30 m langen und ca. 15 cm breiten Balken balancieren mussten, was auch klappte.
Wir verbrachten einen netten Abend bei mit beiden auf ihrem Boot, aber ich dachte immer an den Rückweg über den Balken, denn die Schwäne lagen immer noch vor dem regulären und unkompliziertesten Rückweg. Markus begleitete uns mit einer Taschenlampe und einem Sliphaken, den man zur Not hätte ins Wasser tauchen können, aber wir kamen unversehrt auf der sicheren Seite an und lagen um 23.40 Uhr im Bett. Da es ziemlich kalt war, ließen wir die ganze Nacht unseren Heizlüfter laufen.


Straßburger Münster


Mittwoch, 25.05.2016
Souffelweyersheim ➔ Straßburg und zurück
Wir schliefen beide recht gut, und als wir gegen 8.15 Uhr aufwachten, war es dank des Heizlüfters schön warm im Boot. Die beiden aus Kehl hatten mit ihren Söhnen bereits abgelegt, sie wollten um 7 Uhr Richtung Saverne starten. Gerade, als wir uns anschickten, aufzustehen, klopfte es bei uns: man wollte die Liegegebühr von 10,50 € von uns kassieren. Dafür, dass es hier nicht einmal Sanitäranlagen gab, fanden wir das ganz schön viel Geld. Aber immerhin hatten wir Strom gehabt.
Nachdem wir uns angezogen und gewaschen hatten, fuhr ich mit dem Rad los, um Baguette zu holen. Nach etwas längerem Suchen fragte ich schließlich einen Mann auf französisch, der mir dann auf deutsch antwortete. Als ich mit dem Brot zurück kam, hatte Thomas fürs Frühstück schon alles vorbereitet, und wir genossen bei angenehmer Temperatur (mittlerweile war es sonnig und warm) unser erstes Frühstück auf dem Boot.
Das Spülen schenkten wir uns und legten um 10.20 Uhr ab, um nach Straßburg zu fahren. Dazu mussten wir erst ein Stück in die andere Richtung fahren, um an dem Seil zu ziehen, das die Schleuse in Gang setzte. Auf dem Weg in die Stadt fuhren wir wohl an 150 bis 200 Schwänen vorbei, so viele hatten wir noch nie auf einem so relativ kurzen Stück gesehen.
Um Punkt 12 Uhr erreichten wir die Anlegestelle, sehr zentral in der Stadt gelegen, die Markus uns gestern genannt hatte. Wir legten an, holten die Räder vom Boot und begaben uns in die Stadt. Da wir beide schon wieder zur Toilette mussten, steuerten wir als erstes ein Restaurant an, wo wir ein Panaché tranken. Dann studierten wir die Karten, die wir von Straßburg hatten und beschlossen, als erstes den Straßburger Münster zur besichtigen und zu besteigen. In der Stadt war der Bär los, und direkt an der Kirche fanden wir einen Fahrradabstellplatz, wo wir die Räder gut sichern konnten. Dann suchten wir uns den Eingang, um den Turm zu besteigen. Wir zahlten 8,50 € (Thomas bekam eine Ermäßigung aufgrund seiner Behinderung), und wir stiegen die 332 Stufen hinauf. Oben angekommen genossen wir die Aussicht über die Stadt und machten Fotos.

 


Dann gingen wir auf der anderen Seite wieder hinunter. Wir besichtigten die Kirche von innen mit seiner Astronomischen Uhr, suchten uns eine öffentliche Toilette und bezahlten 14 €, um mit dem „Petit train“ zu fahren und die Stadt zu besichtigen. Mittels Audioguide konnten wir etwas über die Besonderheiten der Häuser und die Stadt erfahren. Die Fahrt dauerte ca. 40 Minuten. Danach beschlossen wir, etwas zu essen, doch war mal wieder gerade nicht die passende Zeit dafür. Wir fanden ein italienisches Restaurant, wo es unseren Lieblingssalat gab, doch konnten wir dort um diese Uhrzeit nichts essen. Auf dem Gutenberg-Platz fanden wir ein Restaurant, welches durchgehend geöffnet hatte, aber dort gab es den Salat nicht. Trotzdem entschieden wir uns, hier etwas zu essen. Thomas bestellte Hähnchen in Weißweinsauce und ich aß ein Kalbsschnitzel mit hausgemachten Spätzle und Champignon-Rahmsauce, das lecker war. Thomas war mit seinem Hähnchen nicht so zufrieden, aber wir wurden satt.
Danach furhen wir mit den Rädern zurück zum Boot und legten um 16.55 Uhr ab. Gemütlich tuckerten wir bis zum Hafen nach Souffelweyersheim zurück. Als wir gegen 18.30 Uhr zurück waren, radelten wir noch einmal in den Stadtkern von Souffelweyersheim, um uns für morgen Früh Baguette zu holen. Dann tranken wir noch etwas in einem Restaurant (Thomas einen Weißwein, der ihm nicht schmeckte und ich ein Radler), um dort die Toiletten zu benutzen. Am Boot zurück aßen wir einige Stücke vom Rhabarberkuchen, den wir von zu Hause mitgebracht hatten, tranken noch etwas, und als die Mücken über uns herfielen, machten wir alle Schotten dicht. Anschließend überlegte ich mir, noch meine Haare zu waschen. Dafür füllte Thomas die Solardusche zur Hälfte mit kaltem Wasser und wir kippten zwei Kessel heißes Wasser dazu. Dann zog ich mir ein Bikinioberteil an, und Thomas hängte die Solardusche in einen Baum. Während die Mücken über uns herfielen, wusch ich mir in Windeseile die Haare. Nachdem wir alles wieder verstaut hatten und meine Haare trocken waren, gingen wir schlafen, den Wecker auf 7 Uhr gestellt.

 

Souffelweyersheim ➔ Straßburg und zurück


Gefahrene Strecke:  21,3 km    


Gesamte Strecke:     21,3 km     


Schleusen:                  4       


Schleusen gesamt:     4

Donnerstag, 26.05.2016 (Souffelweyersheim  ➔ Saverne)
Da wir heute nicht wieder 10,50 € für die Übernachtung im Hafen zahlen wollten, standen wir um kurz nach 7 Uhr auf und machten uns bereit, um abzulegen. Kurz bevor wir so weit waren, kam ein Berufsschiff aus der Schleuse und fuhr in die Richtung, in die wir auch wollten. Das war natürlich ärgerlich, denn mit diesem Schiff, das Sand und Kies beförderte, war eine Schleuse komplett ausgefüllt. Als wir dann um 7.50 Uhr ablegten, war das Schiff zwar nicht mehr zu sehen, doch mussten wir jetzt vor jeder Schleuse darauf warten, dass das Schiff aus der Schleuse fuhr und dass diese dann wieder für uns bereit war. Daher beschlossen wir, nach den ersten zwei Schleusen, anzulegen und erst einmal zu frühstücken. Das Wetter war schön, zwar noch etwas frisch, aber das war egal. Das Brot von gestern war auch etwas weich, aber das war auch egal. Das Spülen schenkten wir uns wieder und legten ab, gerade noch vor einem Schweizern Paar, das auch mit uns im letzten Hafen gelegen hatte. Von da an waren wir immer mit ihnen in den Schleusen, wir vorne weg und die Schweizer hinterher. Das funktionierte eigentlich ganz gut.
Allerdings mussten wir immer wieder darauf warten, dass das Berufsschiff schleuste und die Schleuse wieder für uns passend war. Doch im Großen und Ganzen ging das noch relativ schnell, zumal in den Schleusenketten alles von alleine lief. Als wir nach Hochfelden kamen, lag das Berufsschiff am Ufer und löschte seine Ladung. Gott sei Dank! Vor der 5 letzten Schleuse vor Saverne legten die Schweizer auch an, und wir waren ab da alleine. Mittlerweile war es total heiß geworden, und, obwohl mit LF 30 eingerieben, hatte ich auf den Armen einen leichten Sonnenbrand. Da wir permanent hochschleusten, musste ich vorher jedes Mal aus dem Boot und manchmal mehrere 100 Meter zur Schleuse hochlaufen, oder Thomas setzte mich direkt vor der Schleuse ab, so dass ich die Treppen dort hochlief. Bei der Hitze war das ganz schön anstrengend und so waren wir froh, als wir endlich gegen 16.30 Uhr Saverne erreichten.

 

Im Hafen von Saverne


Unterwegs kamen wir einmal an einem ertrunkenen Reh vorbei und sahen einen riesigen toten Fisch, ansonsten war die Fahrt eher unspektakulär. Hier in Saverne trafen wir auch Carolin und Markus wieder, die direkt vor der Capitainerie lagen. Ein Mitarbeiter der Capitainerie wies uns einen Liegeplatz relativ weit hinten zu, wo wir zusammen mit einem Mietboot, auf dem 6 deutsche Männer waren, anlegten. Wir begaben uns direkt nach dem Anlegen zur Capitainerie und bezahlten für zwei Nächte 26,88 € (13 € für das Boot pro Nacht und pro Person 0,22 € Taxe/Tag, Duschen, Wasser und Strom inklusive). Dieser Preis war für das, was einem hier geboten wurde, auf jeden Fall gerechtfertigt. Nachdem wir bezahlt hatten und der Mitarbeiter versprochen hatte, uns für morgen Abend einen Tisch in einem Restaurant zu reservieren, tranken wir ein Panaché und gingen duschen. Es gab hier einen Duschcontainer, in dem sich zwei Duschen mit Toiletten befanden und in der Mitte – außerhalb der Duschen – zwei Waschbecken. Außerdem gab es einen Container mit Waschmaschinen und Trocknern. Nach dem Duschen war ich so ausgehungert, dass wir zuerst den restlichen Salat Caprese von vorgestern mit dem restlichen Baguette vom Morgen verschlangen. Anschließend sollte es die mittlerweile aufgetauten Garnelen mit Bacon geben. Als mir einfiel, dass wir keine Knoblauchsauce hatten, und Markus mir gerade beschrieben hatte, wo der Super U war, radelte ich dorthin, während Thomas schon die Garnelen umwickelte. Als ich unterwegs war, fielen doch tatsächlich auf einmal einige Regentropfen.
Der Supermarkt war nicht weit, doch eine Knoblauchsauce zu finden gestaltete sich echt schwierig bis unmöglich. Ich fragte zwar, und eine nicht sehr motivierte Verkäuferin schickte mich dann zu geraspeltem, trockenem Knoblauch in einem Glas, den ich dann aus lauter Verzweiflung nahm, weil der Laden nämlich schloss. Mit zwei Flaschen Rosé, einem Baguette und dem Knoblauch fuhr ich dann zurück. Als ich am Boot ankam, waren die Garnelen schon fertig gegrillt, und ich „bastelte“ aus unserem Joghurt, dem Knoblauch und Salz und Pfeffer eine Sauce, die gar nicht mal so schlecht schmeckte. Nach dem Essen hatten wir dann einen großen Abwasch vor uns, den wir dann auch bald in Angriff nahmen. Dabei verfütterten wir unser restliches Baguette an einen Schwan, der bis an unseren Steg kam. Dann gingen wir zum gemütlichen Teil über: ich schrieb und Thomas machte irgendwas mit seinem iPad, bis es Zeit war, schlafen zu gehen.

 

Von Souffelweyersheim nach Savern


Gefahrene Strecke:    40,6 km     


Gesamte Strecke:     61,9 km         


Schleusen:        18       


Schleusen gesamt:    22


Freitag, 27.05.2016 (Saverne)
In der Nacht hatte es geregnet, und von irgendwoher war Wasser in den Fußbereich unserer Außensitzfläche gedrungen, aber nicht sehr viel. Gegen 8.30 Uhr standen wir auf, wuschen uns, und Thomas holte Baguette. Noch vor dem Frühstück hatten die 6 Männer neben uns abgelegt, vermutlich, ohne die Liegegebühr bezahlt zu haben.

Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern in die Fußgängerzone und von dort weiter bis zum Super U. Dort trafen wir auf Carolin und Markus, die vor ihrer Abfahrt Richtung Heimat noch eingekauft hatten. Wir quatschten noch kurz miteinander, dann kauften wir auch etwas ein und radelten zum Boot zurück. Kurz, nachdem wir zurück waren, legten die vier ab. Dann gammelten wir so etwas auf dem Boot rum, da ich mich nicht entschließen konnte, irgendetwas Konkretes zu machen. Wir wussten auch nicht, ob wir unseren Aufenthalt hier in Saverne verlängern sollten, oder morgen weiterfahren. Das Problem war, dass es lt. Wetterbericht morgen und Sonntag starke Gewitter geben sollte und wir nicht wussten, wo wir dann am besten aufgehoben wären.
Wir hatten uns erkundigt, wo es hier ein Schwimmbad gab und entschlossen uns, mal mit den Rädern dorthin zu fahren. Es war zwar nicht allzu weit, aber die Straßenverhältnisse, der Verkehr und die starke Steigung luden nicht dazu ein, diesen Weg öfter zu machen. Mittlerweile hatte es sich stark zugezogen, und auf dem Rückweg fielen einige Tropfen, aber als wir wieder am Boot waren, waren die dicken Wolken verschwunden, und es war wieder schwül-warm.


Wir setzten uns aufs Boot „beschatteten“ uns und sahen dem Treiben auf dem Wasser und rund um uns herum zu. Mittlerweile lagen rechts und links von uns Schweizer, mit denen wir ab und an etwas plauderten. Beim Nicols-Bootsverleiher kaufte ich eine aktuellere Bootskarte, da unsere mittlerweile über 10 Jahre alt und daher nicht mehr up to date war. Wichtig war es uns, Häfen mit Sanitäranlagen zu finden. Beim Vergleich der beiden Karten stellten wir fest, dass sich hier so einiges getan hatte.
Das Lokal, was uns der Mann aus der Capitanerie empfohlen hatte und wo er uns einen Tisch hatte reservieren wollen, war ausgebucht, so dass wir zu 19 Uhr in das Restaurant an der großen Schleuse wollten, so machten wir uns passend bereit und fuhren dorthin.

 


Als wir eintrafen, war die ganze „Terrasse“ noch frei, und wir erhielten einen Platz am Geländer zur Schleuse hin. Wir wählten beide einen Toast mit Ziegenkäse und Salat und anschließend einen Flammkuchen mit Speck, Zwiebeln und Käse. Alles war sehr lecker. Schließlich hatten wir in diesem Restaurant vor 10 Jahren unseren allerersten Flammkuchen überhaupt gegessen.
Nach dem Essen radelten wir noch etwas herum, bevor wir uns wieder zum Hafen begaben. Dort fotografierten wir noch die Abenddämmerung, bevor wir uns letztendlich ins Bett begaben.


Gefahrene Strecke:    0 km    


Gesamte Strecke:     61,9 km 


Schleusen:                  0       


Schleusen gesamt:    22

Samstag, 28.05.2016 (Saverne ➔ Lutzelbourg)

Als wir aufwachten, war das Wetter gut, und wir gingen duschen. Nach dem Frühstück spülten wir, und da wir uns entschlossen hatten, heute weiterzufahren, machten wir uns abfahrbereit.

Thomas fuhr vorher noch einmal zur Schleuse, um sich zu erkundigen, ob ich vorher aussteigen und zur Schleuse laufen musste, doch die nette Schleuserin sagte ihm, dass das nicht nötig sei.
Die Schweizer zu unserer linken Seite beendeten ihre Reise hier und fuhren mit dem Wagen zurück in die Schweiz. Die Schweizer zu unserer rechten Seite wollten noch bis morgen bleiben und dann auch Richtung Nancy weiterfahren. Wir verließen um 12.10 Uhr den Hafen von Saverne, doch mussten wir vor der Schleuse einige Zeit warten, weil gerade ein Boot heruntergeschleust wurde. Als wir dann endlich dran waren, klappte alles reibungslos, und wir tuckerten weiter. Doch mittlerweile waren dickere Wolken aufgezogen, und es fing leicht zu regnen an. Zunächst behalfen wir uns mit dem Sonnenschirm, und an der nächsten Schleuse hatte es aufgehört, aber dann fing es wieder an zu regnen, und ich holte mir ein Regencape. Bis Lutzelbourg waren es nur gut 10 km, aber 8 Schleusen, die meist schon für uns passend standen, wenn wir ankamen. An der vorletzten Schleuse lag ein Boot auf unserer Seite vor der Schleuse und eines auf der anderen Seite, und alle Seiten hatten eine rote Ampel.

 


Die 7 oder 8 jungen Männer vor uns hatten bereits mit dem VNF Kontakt aufgenommen und erklärten, dass jemand käme. Als der Mitarbeiter ankam, stand dieser offensichtlich unter Schock. Er war zuvor bei einem Unfall gewesen, wo ein Mann ins Wasser gefallen war und einen Finger in die Schraube bekommen hatte, der Finger war jetzt ab!
Jedenfalls setzte er die Schleuse wieder in Gang, und wir konnten weiterfahren. Das Boot mit den jungen Männern fuhr zuerst ein, und als die Schleusung begann, bewegte sich deren Boot von alleine vorwärts, und da nur vorne jemand einen Tampen umgelegt hatte, knallte das Boot vor das Schleusentor. Erst dann bequemte sich ein anderer, auch hinten das Boot zu halten. Auch hatten sie sich nicht mit uns abgestimmt, ob wir schon zum Schleusen bereit waren und zogen einfach an der Stange. Bei der zweiten Schleuse passierte das wieder, und ich sagte ihnen, dass es netter wäre, wenn sie uns fragen würden, ob wir bereit seien. Als wir um kurz nach 15 Uhr Lutzelbourg erreichten, war die nächste Schleuse mit zwei übereinanderliegenden roten Lampen erst einmal außer Betrieb, und es fing an, zu gewittern. Da wir hier ja sowieso anlegen wollten, taten wir dies, während die jungen Männer vor der Schleuse verharrten. Wir machten das Boot regendicht und aßen eine Kleinigkeit, bis das Gewitter vorbei war. Irgendwann kamen dann zwei Boote aus der Schleuse, die offensichtlich wieder funktionierte, und so hofften wir, dass wir die rücksichtlosen Bootsfahrer jetzt nicht mehr wiedersehen würden. Nach dem Gewitter radelten wir einmal durch Lützelbourg und schauten uns die anderen zwei Häfen an.

 

 

 

 

Lutzelbourg


Der mittlere Hafen hatte keine Duschen und keine Toiletten, und der dritte Hafen gehörte zu einem Vermieter. An der letzten Schleuse in Lutzelbourg (hier gab es auch drei Schleusen) standen die jungen Männer – weit waren sie ja noch nicht gekommen. Lutzelbourg ist wirklich ein netter Ort. Wir überlegten uns, das Boot in den mittleren Hafen zu verlegen, bis uns einfiel, dass es dort ja keine Toiletten gab. Daher ließen wir das Boot, wo es war und begannen, unser Abendessen zuzubereiten. Ein Baguette hatten wir auch nicht mehr bekommen, da der Bäcker um kurz nach 17 Uhr bereits geschlossen hatte.  Wir schnippelten unsere noch vorhandenen Salatzutaten 
(2 Paprika, ½ Gurke und etwas Eisbergsalat) und grillten uns dazu vier kleine Chèvre chaud-Käsestückchen aus dem Super U. Als Nachtisch aßen wir den von zu Hause mitgebrachten Grießpudding mit Kirschsauce. Nachdem wir gespült hatten und es immer wieder gewittert hatte, gingen wir zur Toilette (vor der wir direkt lagen) und warteten danach im Boot auf den nächsten Regen, der auch nicht lange auf sich warten ließ. Als wir in einer Regenpause um kurz nach 20 Uhr nochmals zur Toilette wollten, waren die Sanitäranlagen abgeschlossen (!), wofür wir überhaupt kein Verständnis hatten. So verbrachten wir den restlichen Abend auf dem Boot. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich heute würde joggen gehen können, doch auch heute war es leider wieder nicht möglich: zum einen war es immer wieder am regnen und zum anderen hätte ich nicht duschen können. Im Bett begannen wir, einen Film zu gucken, brachen diesen aber ab, als wir zu müde wurden.

Von Saverne nach Lutzelbourg


Gefahrene Strecke:    10,8 km     


Gesamte Strecke:     72,7 km


Schleusen:                   8       


Schleusen gesamt:    30


Sonntag, 29.05.2016 (Lutzelbourg ➔ Niderviller)
Die ganze Nacht regnete und gewitterte es. Selbst gegen Morgen goß es noch in Strömen. Um 7.30 Uhr stand ich auf, wusch mich und fuhr in den Ort, um Baguette zu holen. Dabei stellte ich fest, dass wir gestern Abend an der falschen Bäckerei gewesen waren, diese schien komplett geschlossen zu sein. In der anderen Bäckerei war schon Hochbetrieb. Ich kaufte drei Baguettes und benutzte dort erst einmal die Toilette, da die Sanitäranlagen im Hafen immer noch geschlossen waren. Dann radelte ich zurück. An den Schleusen wurde noch kein Licht angezeigt.
Ich machte meine Haare, während Thomas schon einmal Wasser für Kaffee kochte. Gegen 8.30 Uhr zeigte die Schleuse zwei übereinander liegende rote Lampen an, und so machten wir uns schon mal auf den Weg dorthin. Doch es tat sich nichts. Auf einmal erschien der Mitarbeiter von VNF, der uns gestern von dem Mann, der ins Wasser gefallen war, erzählt hatte. Ich fragte, ob wir uns anmelden müssten, aber er meinte, dass er das für mich machen würde. Aber scheinbar machte er das nicht, denn es war 9 Uhr und lediglich die zweite rote Lampe an der Schleuse erloschen. Also rief ich dort vom Schleuserhäuschen aus an und fragte, wann wir denn schleusen könnten. Die Dame am anderen Ende sagte, dann, wenn ich wollte und fragte, in welche Richtung. Und schwuppdiwupp, gingen die Tore auf, und Thomas fuhr in die Schleuse. Als wir an die nächste Schleuse kamen, waren dort immer noch zwei übereinander liegende rote Lampen, und es lagen zwei Boote davor, die schleusen wollten. Die Fahrer erklärten, dass sie bereits bei VNF angerufen hätten, aber ein Mechaniker sei nur an der Schleuse vorbeigefahren. Eine Dame von dem zweiten Boot ging dann nochmals zur Schleuse, rief dort an, und man versprach ihr, dass ein Mechaniker unterwegs sei. Kurz darauf gingen die Schleusetore auf, und wir konnten als drittes Boot einfahren. Doch nach dieser Schleuse gab das als erstes eingefahrene Boot auf, da der Motor streikte, und so waren wir nur noch zwei Boote. Allerdings fuhr dieses Boot zwischen den Schleusen bis zu 11 km/h, und Thomas fragte, ob man ihnen nicht gesagt hätte, dass man hier nur 8 km/h fahren dürfe. Der Fahrer (Andreas) sagte, er habe keinen Tacho, und obwohl Thomas ihm sagte, wie schnell er immer fahren würde, heizte er unbeirrt weiter.


Schiffshebewerk von Arzviller

Am Schiffshebewerk von Arzviller hatten wir Glück: der Trog kam gerade mit drei Booten hinunter und kurz darauf befanden wir uns auf dem Weg nach oben.


Oben ging das Geheize des anderen Bootes weiter, und da sich auf beiden Seiten Spundwände befanden, konnten wir kaum fahren, es war nur ein Geschaukel. Als wir dann vor den Tunneln warten mussten, sagte Thomas nochmals etwas zu ihnen bzgl. ihrer Geschwindigkeit, und dass man hinter ihnen kaum fahren könne, was die anderen zu belustigen schien. Sie behaupteten, dass ihr Motor gedrosselt sei und sie höchstens 10 km/h fahren könnten.



Dann sagte Thomas, dass er bei VNF anrufen und sich über sie beschweren würde, sollten sie im Tunnel auch so heizen, würde er bei VNF anrufen und sich über sie beschweren würde. Schließlich hatte er es ihnen zweimal im Guten gesagt.
Kurz darauf fragten sie uns, ob wir im Tunnel als erstes fahren wollten, was wir bejahten. Nachdem wir ca. schon eine halbe Stunde gewartet hatten, kamen in großem Abstand drei Boote aus dem Tunnel, und ein Mitarbeiter von VNF kam zu uns und sagte, dass es noch ca. 20 Minuten dauern würde, da noch ein Passagierschiff und drei weitere Boote im Tunnel seien. Diese Zeit nutzten wir, um den 10 l Kanister in den Tank zu kippen. Als die angekündigten Boote dann endlich den Tunnel verließen, fuhren wir als erstes hinein. Mittlerweile war es draußen sonnig bis heiß und das Wetter wesentlich besser, als die Vorhersage gewesen war. In den Tunneln war es sehr kalt, und wir waren froh, als wir diese endlich passiert hatten. Im ersten Hafen nach den Tunneln in Niderviller – bei einem Bootsvermieter – legten wir an, doch war hier erst ab 16 Uhr jemand vor Ort, so dass wir an einem Gastliegeplatz festmachten. Aus den noch vorhandenen Eiern machten wir uns Rührei mit Baguette, denn außer einem Becher Joghurt hatten wir so gut wie noch nichts gegessen, und mittlerweile war es fast 14 Uhr. Nach dem Essen spülten wir und entschieden uns, mit den Rädern in den Ort zu fahren. Doch sah die auf uns zukommende Wolkenschicht aus, als ob es bald regnen würde. So schlenderten wir nur zur nächsten Gaststätte, um etwas zu trinken und zur Toilette gehen zu können, denn im Hafen war ja noch niemand. Als wir zum Boot zurückkehrten, war jemand anwesend, und so bezahlten wir 29,50€ (1,30€/m Bootslänge = 6,50€, 3€ Strom, 10€ Pfand für die Karte für die Sanitäranlagen und 10€ Guthaben zum Duschen, bzw. für warmes Wasser, den Rest bekam man zurück, wenn man die Karte wieder abgab).


Wieder am Boot, entschloss ich mich, heute endlich einmal joggen zu gehen, denn das Wetter war immer noch ok, und die Wolken waren nicht dicker oder bedrohlicher geworden. Thomas kam mit dem Fahrrad mit, und so bewegten wir uns eine halbe Stunde in die eine Richtung am Treidelpfad entlang und eine halbe Stunde wieder zurück. Danach ging ich duschen, und Thomas kochte das Abendessen (Miracoli). Ich hatte auch nach dem Joggen richtig Hunger. Nach dem Essen machten wir uns notgedrungen ans Spülen und entschlossen uns, den Film vom gestrigen Abend zu Ende zu sehen.

Von Lutzelbourg nach Niderviller

Gefahrene Strecke:    16,4 km   

Gesamte Strecke:      89,1 km         


Schleusen:                   5       


Schleusen gesamt:    35 + Schrägaufzug


Montag, 30.05.2016 (Niderviller)
Irgendwann in der Nacht – so gegen 5 Uhr – fing es an, zu regnen und hörte erst so gegen 12.30 Uhr vorübergehend auf. Wir entschieden uns, noch eine weitere Nacht hierzubleiben, da bei dem starken Regen eine Weiterfahrt sehr unlustig gewesen wäre. So gesehen, hatten wir gestern mit dem Schrägaufzug und den Tunneln richtig Glück mit dem Wetter gehabt. Die Entscheidung, Saverne am Samstag zu verlassen, war genau richtig gewesen. Wir backten die restlichen 1 ½ Baguettes vom Vortag im Omnia auf, was sehr gut funktionierte. Dann suchten wir ca. eine Stunde lang nach meinem Brustgurt, der nach dem gestrigen Joggen verschwunden war. Wir krempelten das ganze Boot von links nach rechts und hatten keine Erklärung mehr, wo er sein könnte, außer, dass er beim Joggingsachen draußen aufhängen ins Wasser gefallen war. Später, als es nicht mehr ganz so heftig regnete, fand Thomas ihn dann vorne auf dem Deck. Zum Glück!
Da wir noch eine weitere Nacht bleiben wollten, beschlossen wir, unsere Wäsche zu waschen, da hier die Möglichkeit dazu gegeben war. Die Dame von der Capitainerie zeigte uns, wie es ging und nahm dazu ihre eigene Chipkarte, so dass sie uns die Waschmaschine (unfreiwillig) bezahlte, was wir total nett fanden. Als die Wäsche fertig war und wir sie in den Trockner umpackten, zeigte dieser auch schon bezahlt an, auch gut, 5 € gespart. Wir ließen den Heizlüfter die ganze Zeit im Boot laufen, damit wir die Feuchtigkeit aus dem Boot bekamen, außerdem hatte es sich draußen ganz schön abgekühlt. Ansonsten relaxten wir so im Boot herum, bis die Wäsche fertig und wieder in den „Schränken“ verstaut war. Dann machen wir uns mit den Rädern und mit Regencapes bekleidet auf den Weg zum 2,8 km entfernten Lidl. Die Fahrt dorthin war ganz schön beschwerlich, da es regnete und die uns überholenden Autos keinerlei Rücksicht auf uns nahmen und uns auch noch nassspritzten, da sie einen sehr geringen Abstand einhielten. Doch letztendlich erreichten wir den Lidl, wo wir uns gut mit Proviant für die nächsten Tage versorgten. Nachdem wir alles in Rucksack, Tasche und auf den Gepäckträgern verstaut hatten, radelten wir zurück. Es hatte zwar aufgehört, zu regnen, doch dafür war es richtig stürmisch, was das Radeln auch nicht viel leichter machte, und wir waren froh, als wir endlich den Hafen erreichten. Schnell waren alle Einkäufe verstaut und die Räder auf dem Boot in Sicherheit gebracht, so dass wir uns einen Cappuccino gönnten, zu dem es ein paar Duplos und Kitkats gab. Dann begaben wir uns daran, unsere Postkarten zu erstellen und auszurucken, was einige Zeit in Anspruch nahm. Jedenfalls hatten wir den Regentag gut genutzt und hofften, dass das Wetter ab jetzt wieder besser werden würde.


Zum Abendessen gab es heute – erstmals im „Omnia“ zubereitet – einen Kartoffelauflauf, der total lecker war. Während des Essens näherte sich ein (deutsches) Boot, das hinter uns anlegen wollte, aber bei dem kräftigen Wind nicht an den Steg kam. Ich kletterte aus dem Boot, um zu helfen, doch zunächst klappte das nicht, weil das Boot zu weit weg war. Als es näher kam, konnte ich den vorderen Tampen mit dem Sliphaken fassen und legte ihn schon einmal um die Klampe. Danach bat mich der Kapitän, das Boot so nah, wie möglich, ans Ufer zu ziehen, damit er das Heck auch ans Ufer steuern konnte. Als ich dann den hinteren Tampen auch mit dem Sliphaken angeln konnte, sprang der Bootsführer – der alleine mit Hund an Bord war – dankbar vom Boot und sagte, dass dies ein schrecklicher Tag für ihn gewesen sei. Thomas und ich beendeten unser Abendessen und spülten, doch dann hatte der Mann Probleme mit seinem Stromanschluß, so dass Thomas dafür sorgte, dass er wenigstens seinen Strom anklemmen konnte, um wenigstens sein Handy zu laden usw. Anschließend beendeten wir den Tag mit Wein- und Sangria-Trinken, Musikhören sowie Whats Apps-Verschicken. Der Regen hatte aufgehört, aber es windete immer noch stark. Nach dem letzten Toilettengang fielen wir ins Bett.


Gefahrene Strecke:    0 km     


Gesamte Strecke:     89,1 km     


Schleusen:                  0       


Schleusen gesamt:    35 + Schrägaufzug

Dienstag, 31.05.2016 (Niderviller ➔ Houillon)

Gegen 7.30 Uhr wachten wir auf, und es war nicht am Regnen. Wir gingen uns waschen, dann holte Thomas frisches Baguette, während ich das Frühstück vorbereitete. Dann frühstückten wir in aller Ruhe, danach fuhr Thomas mit dem Reservekanister los, um zu tanken. Allerdings kam er ohne Benzin zurück, da hier in Frankreich ein Tankstellenstreik herrschte. Uns war nur bekannt, dass Diesel bestreikt würde, jetzt schien wohl Benzin bestreikt zu werden. Um 10.30 Uhr legten wir ab, und genau da fing es wieder an zu regnen, so dass wir unseren Sonnenschirm wieder als Regenschirm umfunktionierten.


In Xouanxange machten wir eine kleine Pause und aßen einige Kitkats. Jetzt hörte es auch auf, zu regnen, und nach einer halben Stunde setzten wir die Fahrt fort. Zuvor hatten wir unsere Handys befragt, wo denn die nächste Tankstelle sei, doch die Auskünfte waren eher unbefriedigend: hier in der Nähe war nix. Da wir heute keine Schleuse zu bewältigen hatten, konnten wir es ruhig gehen lassen, und wir setzten unsere Fahrt fort.
Um 14 Uhr erreichten wir den Hafen von Houillon, doch hier war niemand, selbst nebenan im Bootsvermieter Canalous, trafen wir niemanden an, obwohl das Büro und die Werkstatt offen waren. Neben dem „Hafenbüro“ befand sich einige Wohnwagen, wo wir einen Mann entdeckten, der aber flugs auf seinem Boot verschwand, so, als ob er nicht mit uns reden wollte.
Wir begaben uns auf unser Boot zurück und tranken erst einmal Kaffee, zu dem wir den von Thomas am Morgen mitgebrachten Erdbeerkuchen aßen.


Dann schauten wir in die Karte, um zu überlegen, was wir weiter machen wollten: ob wir hier blieben, oder zurück zum Rhein-Marne-Kanal und dann durch die große Schleuse (was wir ja sowieso wollten), oder den Saar-Kohle-Kanal weiter hinauf, bis nach Mittersheim, was zwar nur 18 km entfernt war, aber nur über 13 Schleusen zu erreichen war. Thomas sagte, dieser Hafen sei so groß, wie der „Friedhof in Chicago“ aber doppelt so tot, so dass wir hier nicht bleiben wollten. Wir gingen nochmals zum „Hafenbüro“, das immer noch geschlossen hatte und dann zum Canalous-Vermieter, wo auf einmal ein Mitarbeiter, der auf einem Boot gearbeitet hatte, auf uns zukam. Wir fragten zunächst nach dem Hafenbüro, aber er sagte, dass er erst seit 5 Tagen hier arbeiten würde und nicht wisse, was mit dem Hafenbüro sei. Wir erklärten, dass wir auch eine Tankstelle suchten, aber er sagte, dass sie in ihrer Werkstatt nur Diesel hätten. Er meinte, dass wir Benzin in Niderviller bekämen, doch erzählten wir ihm, dass wir dort bereits gewesen seien, und es dort nur Diesel gäbe. Daraufhin bot er an, seinen Chef anzurufen und ihn zu fragen, wo wir hier Benzin bekämen. Der Chef sprach auch etwas deutsch und bot uns an, seinen Mitarbeiter loszuschicken und uns Benzin holen zu lassen, was dann 15 € kosten würde. Wir waren damit einverstanden, und Thomas fuhr mit dem Mann los, während ich am Boot blieb. Nach gut 30 Minuten waren die beiden zurück, und beide Kanister waren randvoll, so dass unserer restlichen Weiterfahrt nichts mehr im Wege stand.

 

Im trostlosen Hafen von Houillon


Jetzt beschlossen wir, die Nacht doch in diesem Hafen zu verbringen und schlossen unseren Strom an, vielleicht kam ja noch jemand, dem wir dafür Geld bezahlen durften, und wenn nicht, war es auch egal. Wir verlängerten den übrig gebliebenen Auflauf von gestern Abend mit den noch dafür vorhandenen Zutaten und garten ihn im Omnia. Gerade, als wir angefangen hatten zu essen, kam ein älterer Mann auf den Steg und sagte, dass wir uns jetzt anmelden könnten, doch zuerst aßen wir zu Ende, und auch heute war der Auflauf wieder total lecker. Als wir uns anmeldeten, durften wir stolze 12 € bezahlen für – eigentlich nichts, nur für Liegen und Strom! Tolle Wurst. Die Sanitäranlagen würde er nicht mehr betreiben, da er es gesundheitlich nicht könne, er sei mittlerweile 75 Jahre und würde vermutlich im nächsten Jahr den Hafen ganz aufgeben. Echt toll. Wenn wir das gewusst hätten, dass es keine Sanitäranlagen gab, hätten wir in diesem trostlosen Hafen gar nicht angelegt. Er fragte, wohin wir weiter wollten, und sagte dann, dass er nicht wisse, ob die Schleuse Nr. 25 vor Nancy wieder funktioniere. Das könnten wir morgen an der 16 m Schleuse aber erfahren. Das machte uns echt Mut. Nach dem Essen spülten wir und machten einen „Verdauungsspaziergang“ und stellten wieder fest, dass hier absolut gar nichts los war. Die einzigen Lebenszeichen um uns herum gaben einige Kuckucks ab. Die Fahrer eines Bootes, das vor unserem Essen neben uns angelegt hatte, waren mit den Fahrrädern entschwunden. Nachdem ich meinen absoluten Tiefpunkt heute in diesem Hafen und mit dem Wetter erreicht hatte, schlug Thomas vor, einen Film mit Steven Seagal zu gucken, der auch irgendwie blöd war. Beim letzten Toilettengang stellte ich fest, dass unsere Nachbarn auch wieder da waren, da ihre Räder auf dem Boot standen.

Von Niderviller nach Houillon


Gefahrene Strecke:      22,8 km     


Gesamte Strecke:     111,9 km


Schleusen:                   0    


Schleusen gesamt:    35 + Schrägaufzug

Mittwoch, 01.06.2016 (Houillon ➔ Lagarde)
Wir schliefen beide recht gut, aber gegen Morgen wurde es sehr kalt, so dass ich den Heizlüfter anstellte. Gegen 7 Uhr wachte ich auf, und als ich musste, verließ ich das Boot. Der Himmel war strahlend blau, keine Wolke sichtbar. In der Zwischenzeit machte Thomas die Betten, wir wuschen uns, und während unser noch vorhandenes Baguette im Omnia aufbackte (was swhr gut funktionierte), stylte ich – so gut es ging – meine Haare. Nachdem wir gefrühstückt hatten, spülten wir und legten um 9.45 Uhr ab.

 


Mittlerweile war der Himmel wieder total bewölkt, und es war recht frisch, allerdings trocken. Wir fuhren Richtung Nancy und waren auf die tiefe Schleuse gespannt. Falls wir nicht bis Nancy gelangen könnten, würden wir in Dombasle-sur-Meurthe slipen, bzw. von dort aus mit den Rädern nach Nancy fahren. Als wir an der Schleuse „Réchicourt“ (15,40 m) ankamen, war gerade unten ein Boot eingefahren und wurde hochgeschleust (ab jetzt konnten wir abwärts schleusen).

Schleuse „Réchicourt“ (15,40 m)

Der Schleuser, dessen Schleuserhaus über die Schleuse gebaut war, kam heraus und fragte, ob wir schleusen wollten. Er meinte, wir müssten etwas warten, weil noch weitere Boote kommen würden. Wir fragten ihn nach der Schleuse Nr. 25 in Nancy, und er erklärte, dass sie immer noch defekt sei. Als das andere Boot oben war, sprachen wir mit dem Paar, die beide eine Schwimmweste trugen. Sie erzählten, dass der Schleuser der Chef dieser Schleuse sei und einen immer gerne warten ließe, er sie aber heute umgehend geschleust habe. Außerdem erklärten sie, dass man in dieser Schleuse eine Schwimmweste tragen müsse, die wir natürlich nicht dabei hatten. Sie verließen mit ihrem Boot die Schleuse, und wir waren unschlüssig, was wir jetzt machen sollten. Gerade, als wir uns entschlossen hatten, den Schleuser darüber zu informieren, dass wir keine Schwimmwesten dabei hatten, fragte uns dieser, ob wir jetzt schleusen wollten, es kam nämlich gerade noch ein weiteres Boot an. Wir gingen zum Boot und fuhren in die Schleuse ein, das andere Boot kam hinter uns in die Schleuse. Der Schleuser schrieb die Daten unseres Bootes auf und fragte, wohin wir wollten. Wir sagten, dass wir dann bis Dombasle-sur-Meurthe fahren würden, was er notierte. Er gab uns eine Fernbedienung für die kommenden Schleusen. Dann ging er zu dem Boot hinter uns, und ich fragte Thomas, ob wir den Schleuser nicht mit einem Geschenk  "bestechen" sollten. Thomas holte einen Flieger aus der Kabine, und als der Schleuser zurückkam, gab Thomas ihm den Flieger. Der Mann war hin und weg, und ich dachte nur: „Hoffentlich sagt er nichts von Schwimmwesten!“. Wir hatten Glück, er bedankte sich mehrmals und verschwand in seinem Schleuserturm, während das Boot hinter uns wieder die Schleuse verließ. Vermutlich, weil man nicht bis nach Nancy kam. Die Tore schlossen sich, aber sonst passierte nichts. Ich sah, dass ein weiteres Boot kam, und plötzlich gingen die Tore wieder auf. Doch was die Fahrer des ankommenden Bootes vorhatten, ließ sich nicht feststellen. Noch 500 m entfernt stellten sie ihr Boot quer in den Kanal und drehten dann ganz langsam in unsere Richtung, gaben aber kein Gas. Wir warteten und warteten. Schließlich sah es so aus, als ob das Boot am Steg vor der Schleuse anlegen würde. Der Schleuser in seinem Schleuserturm zuckte mit den Achseln,  und die Tore schlossen sich wieder. Dann senkte sich langsam das Wasser, und es ging tiefer und tiefer, was schon sehr beeindruckend war. Das Ganze dauerte ca. 20 Minuten, dann waren wir unten, und das Tor zum Ausfahren ging in die Höhe. Beim darunter herfahren bekamen wir noch einen Schwall Wasser ab, dann ging es weiter.


Der Schleuser winkte noch zum Abschied, und ich war einfach nur froh, dass er nichts von den Schwimmwesten gesagt hatte oder sich schlimmstenfalls geweigert hätte, uns zu schleusen. Das weitere Schleusen mit der Fernbedienung war sehr angenehm. Mehrere 100 Meter vor einer Schleuse stand ein Hinweisschild, dass man die Fernbedienung betätigen sollte, und daraufhin ging die Schleuse in Vorbereitung. Ansonsten war das Schleusen genauso, wie an den vorherigen Schleusen. An der ersten Schleuse, die wir daraufhin erreichten, begrüßten uns Katzen. Zuerst sah ich nur drei, dann vier und schließlich erschienen sechs Katzen. Einige waren sehr zutraulich, andere eher weniger und hielten gebührenden Abstand zu uns. Einige Katzen sahen vom Fell her sehr interessant aus.

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Mittlerweile war die Wolkendecke stark gelockert, und es wurde teilweise sehr warm und angenehm. Um Punkt 15 Uhr erreichten wir Lagarde. In der Capitainerie war man sehr nett. Wir bezahlten 12,50 €, worin Wasser und Strom enthalten waren. Dort wo wir angelegt hatten, konnten wir liegenbleiben. Man fragte uns, ob wir morgen Früh Baguette wollten und ob man evtl. im nebenan liegenden Restaurant einen Tisch für uns reservieren solle. Das war wirklich sehr nett. Zudem gab es in der Capitainerie eine kleine Auswahl an Lebensmitteln und andere nette Sachen, wie Hand- und Trockentücher, Souvenirs, Wein und Liköre sowie Postkarten.

 

Als wir wieder am Boot waren, trafen wir die Schweizer, die mit uns in Niderviller gelegen hatten, wieder. Hier war ihr Endhafen. Als wir dort zusammenstanden, kam die junge Dame aus dem Hafenbüro und sagte, dass das Restaurant heute geschlossen sei, und ob wir in einem anderen Ort in einer Pizzeria einen Tisch bestellen wollten, doch wir beschlossen dann, auf unserem Boot zu grillen und einen Salat zu essen, die Zutaten hatten wir alle schon eingekauft. Wir benutzten dann erst einmal die Toilette und inspizierten die Duschen. Alles war super, und wir überlegten im Boot, wie wir jetzt weiter vorgehen wollten. Dann kauften wir in der Capitainerie einige Sachen, die wir für unseren morgigen Auflauf benötigten sowie Briefmarken für unsere Postkarten. Anschließend setzten wir uns im Hafen an einen Tisch und schrieben Postkarten, d. h. ich schrieb und Thomas bewachte mich und klebte die Marken auf (Arbeitsteilung). Nachdem ich die 10 Karten geschrieben hatte, konnten wir sie in der Capitainerie abgeben. Dann zog ich mich um, um zu joggen. Was ich bisher noch nie erlebt hatte, trat hier ein: es gab am Kanal keinen Treidelpfad, auf dem man joggen konnte!


Es gab zwar so etwas wie einen gemähten Streifen, aber darauf ließ sich nicht gut laufen oder Radfahren, so dass ich an der Straße entlang lief. Hier ging es leider bergauf und -ab, was mir gar nicht gut gefiel. Nach dem Joggen ging ich duschen, während Thomas schon einmal das Essen vorbereitete.

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Den Salat hatten wir schon vor dem Joggen zubereitet. Unser Essen war köstlich, und nach dem Spülen relaxten wir auf dem Boot. Mittlerweile hatte es sich total bewölkt, und es sah nach Regen aus. Auch für morgen war wieder Regen gemeldet. Wir waren total müde, so dass wir schon vor 22 Uhr ins Bett krabbelten, und ich schlief sofort, während Thomas noch etwas las.    


 

Von Houillon nach Lagarde

Gefahrene Strecke:      21,00 km 

Gesamte Strecke:     132,9 km    


Schleusen:                   7       


Schleusen gesamt:    42 + Schrägaufzug

Donnerstag, 02.06.2016 (Lagarde)

Es regnete wieder die ganze Nacht, und ich schlief äußerst schlecht, hatte Migräne, Sodbrennen und mit war übel. Wir standen zeitig auf, ich ging mich waschen und Thomas duschen. Die nette Schweizerin von nebenan fragte, ob sie jemanden von uns mitnehmen sollten. Sie würden jetzt mit ihrem Auto in die Schweiz zurückfahren und vorher einen Abstecher nach Straßburg machen. Wir fanden den Vorschlag gut, so konnte Thomas unser Auto holen. Wir frühstückten schnell, und Thomas fuhr dann um 9.40 Uhr mit ihnen los. Zuvor hatten sie uns noch Lebensmittel überlassen, die sie nicht mehr brauchten.

Während Thomas weg war, spülte ich, räumte im Boot auf und backte einen Kuchen. Durch das Backen wurde es im Boot ganz schon warm.

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Es fing immer wieder an zu regnen, dann war es wieder trocken und schwül. Thomas hatte für die Schweizer kleine Geschenke eingepackt. Um 11.40 Uhr rief er an, dass er in Souffelweyersheim sei und jetzt losführe. In der Zwischenzeit bereitete ich den Nudelauflauf für heute Abend vor und kochte Wasser für Kaffee und zum Spülen. Kurz nachdem ich mit allem fertig war, kam Thomas wieder, und wir tranken Kaffee und aßen Kuchen. Immer wieder fing es an, zu regnen, und warm war es auch nicht wirklich. Ich war ziemlich müde und legte mich in die Kabine, wo ich einige Zeit schlief. Dann kam ein Mitarbeiter vom Hafenbüro und drängte darauf, dass wir uns umlegten, weil noch so einige Boote heute Abend erwartet würden. Im Hafenbüro bezahlten wir für zwei weitere Nächte und beschlossen, morgen mit dem Auto nach Nancy zu fahren. Der Hafen, in dem wir slipen konnten, lag ca. 30 km von hier entfernt, und wie wir das Auto dorthin bekämen, bzw. wie wir – wenn wir das Auto dorthin führen – wieder zurück kämen, wussten wir noch nicht, da es hier keine Busverbindungen gab. Gegen 18 Uhr bereiteten wir uns den Auflauf vor und aßen zum Nachtisch jeder einen kleinen Vanillepudding, den wir von den Schweizern geschenkt bekommen hatten. Dann spülten wir und machten noch einen Spaziergang durch den kleinen Ort, bevor wir wieder ins Boot krabbelten.


Gefahrene Strecke:      0 km     


Gesamte Strecke:     132,9 km     


Schleusen:                   0       


Schleusen gesamt:    42 + Schrägaufzug


Freitag, 03.06.2016 (Lagarde ➔ Nancy und zurück per Auto)
In der Nacht konnte ich nicht einschlafen, und gegen Morgen fing es wieder an, zu regnen. Rund um uns herum war großes Abreisen: es wurden Taschen, Koffer und Lebensmittel von den Booten in die Autos gepackt. Wir frühstückten in Ruhe und ließen uns davon nicht stören. Der Mitarbeiter vom Vermieter kam zu uns und bat darum, dass wir das Boot wieder woandershin verlegten, was mir sehr gelegen kam, so wären wir näher an den Sanitäranlagen. Nach dem Frühstück zogen wir dann um. Danach machten wir uns auf den Weg nach Nancy. Hier angekommen, fuhren wir in ein Parkhaus und luden die Fahrräder aus dem Kofferraum. Als erstes gingen wir zu McDonalds, weil ich auf die Toilette wollte, doch dazu musste man einen Code eingeben, der auf dem Kassenbon stehen würde, den wir allerdings nicht hatten, da wir noch nichts verzehrt hatten. Also kauften wir jeder einen Donut, Thomas nahm dazu einen Kaffee und ich eine Cola. Nachdem wir unsere „Geschäfte“ verrichtet hatten, suchten wir uns den Weg zum Place Stanislas, der mit seinen vergoldeten Verzierungen an den Häusern und den Toren schon sehr imposant aussaht.

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Rund um den Platz waren einige Lokale, und wir studierten die Speisekarten nach einem Salade de Chèvre chaud, und beim dritten Restaurant wurden wir tatsächlich fündig.


Gegenwärtig war das Wetter relativ gut, doch an einer Seite kam es sehr schwarz auf uns zu. Wir bestellten den Salat, der lecker war, dem jedoch nur noch der Honig fehlte, dann wäre er perfekt gewesen. Anschließend ließen wir uns noch zu einem Dessert überreden. 

 


Wir fuhren mit den Rädern zum Hafen, wohin wir ja ursprünglich gewollt hatten. Wir fanden alles so vor, wie wir es schon per Google Earth gesehen hatten. Danach besichtigten wir die Kirche Notre Dame de l’Annonciation. Anschließend fuhren wir wieder Richtung Place Stanislas und von dort in den Parc de la Pépinière. Diesen durchwanderten wir zu Fuß und stießen auf einmal auf einen Pfau, der mitten auf dem Weg eines Rosengartens eine Pfauendame anbalzte.

 

 

 

 

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Das war wirklich sehr interessant. Dann sahen wir noch einen zweiten und dritten Pfau, die jeweils ihr „Rad“ schlugen. Doch die Damen, die wir sahen, ließen sich davon nicht beeindrucken. Dann kamen wir an einige Gebäude, an denen sich Affen, Esel, schwarze Schafe und weitere Pfauen befanden, wir sahen sogar einen weißen Pfau, der auf einem Dach saß. Wir gingen zurück zu den Fahrrädern und radelten zurück zum Parkhaus.

Die defekte Schleuse Nr. 25


Von dort aus fuhren wir zu der defekten Schleuse Nr. 25, um sie uns anzusehen. Man hatte das untere Schleusentor mit Balken abgeriegelt, aber wir sahen keine Leute an der Schleuse arbeiten. Dann fuhren wir weiter, um uns die Slipanlage in Dombasle-sur Meurthe anzusehen, die einen guten Eindruck machte.


Während wir dann wieder Richtung Lagarde fuhren, wurde der Himmel immer dunkler, und auf einmal goß es so stark, dass die Scheibenwischer es nicht mehr schafften. Nachdem wir eine Weile abgewartet hatten, fuhren wir weiter  - zumeist am Kanal entlang – zum Hafen. Hier war es noch relativ trocken. Wir hatten beschlossen, uns die „Hafen-Ente“ morgen auszuleihen, um unser Auto mit dem Trailer nach Dombasle zu bringen. Das meldeten wir schon einmal in der Capitainerie an. Die Benutzung für 2 Stunden inklusive 50 km kostete 25€, jeder weitere Kilometer würde mit 0,50 € berechnet. Wir gingen nacheinander duschen, da wir uns für heute Abend einen Tisch im Restaurant „PK 209“ hatten reservieren lassen.

 

Restaurant PK 209 in Lagarde


Nach dem Duschen fing es hier auch an, zu regnen. Als es Zeit war, zogen wir mit den Schirmen los, und waren die ersten im Restaurant. Auch hier konnte man als Vorspeise einen Salade de Chèvre chaud bestellen, und wir beschlossen, uns einen zu teilen. Dann bestellten wir jeder ein Hähnchenschnitzel mit Pfifferlingen, das sehr lecker war.


Der Salat war auch hier nicht so lecker, daher war es schon gut, dass wir ihn uns geteilt hatten. Mittlerweile hatte es sich hier wieder gut eingeregnet, und nach dem Essen gingen wir direkt ins Boot und ins Bett.


Gefahrene Strecke:    0 km     


Gesamte Strecke:     132,9 km    


Schleusen:        0      


Schleusen gesamt:    42 + Schrägaufzug


Samstag, 04.06.2016 (Lagarde ➔ Enniger)
Ich schlief relativ gut, aber als ich aufwachte, war es schon wieder am Regnen, obwohl der Wetterbericht etwas anderes sagte. Thomas sagte, wenn die hier eine Slipanlage hätten, würden wir hier aus dem Wasser gehen. Darauf sagte ich, dass es hier ja einen Kran gebe. Das schien ihn zu beschäftigen, und kurz darauf sagte er, wir könnten ja fragen, ob das mit unserem Boot ginge – und vor allem, was es kosten würde. Als wir unser Brot abholten fragten wir zuerst nach dem Preis. 110 € war es uns wert, aber die Frage, ob es funktionierte, konnte nur der Chefmechaniker beantworten. Er erklärte, er werde das gleich mal ausmessen. Als wir zum Boot zurückwollten, war es schon wieder aus vollen Eimern am Gießen. Wir frühstückten in Ruhe, und als wir gerade mit dem Spülen fertig waren, kam Michel, der Mechaniker, und meinte, dass es gehen würde. Wir vereinbarten mit ihm, dass wir in einer halben Stunde soweit seien, denn wir wollten auf jeden Fall alle Wertsachen und wichtigen Dokumente vom Boot holen sowie alles für den Transport vorbereiten. Als wir noch dabei waren, unser Boot auszuräumen, kam das eine Schweizer Paar, neben dem wir in Saverne gelegen hatten, in den Hafen gefahren. Kurz vor dem Kranen gesellten sie sich dann zu uns. Nachdem wir soweit waren, holte Thomas Auto und Trailer und fuhr das Boot zu der Stelle, wo sich der Kran befand. Dann sagten wir Bescheid, dass wir soweit seien. Michel kam – er hatte die Traverse schon für unser Boot passend eingestellt – und befestigte die Gurte an diesem Teil. Dann schwenkte er den Kran mit der Traverse über das Boot und ließ die Traverse hinunter. Ich schob die Gurte dorthin, wo Michel sie platziert haben wollte und ging vom Boot, um die ganze Prozedur zu filmen, schließlich war es das erste Mal, dass wir Sammy Jo mit dem Kran aus dem Wasser heben ließen.

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Aber Michal machte das ja offensichtlich nicht zum ersten Mal und ging ganz souverän an die Sache heran. Ganz vorsichtig hob der das Boot aus dem Wasser und schwenkte den Kran, so dass Thomas schnell den Trailer per Hand an die passende Stelle schob. Langsam ließ Michel das Boot auf den Trailer, und Thomas hakte es an die Seilwinde. Dann kontrollierte er von hinten den Sitz, und Michel ließ das Boot auf den Trailer sinken. Das Ganze ging relativ schnell. Wir vertäuten das Boot wie gewohnt und packten alles so, wie sonst auch vor der Abfahrt. Gegen 11.30 Uhr waren wir soweit fertig, dass wir nur noch bezahlen mussten. Wir brauchten sogar nur 80€ bezahlen, da es sich um ein kleines Boot handelte. Von daher hatten wir alles richtig gemacht. Immer wieder fing es an, zu regnen und zu nieseln, und alles war grau in grau. Das Navi berechnete den Heimweg mit 504 km, was genauso weit war, wie auf dem Hinweg. Ich hatte das Gefühl, dass uns der Regen hinterherreiste. Es fing immer wieder an, zu schütten, selbst in Luxemburg, wo wir tankten und bei McDonalds etwas aßen und uns bei Starbucks Kaffee gönnten. Sogar in Deutschland fing es immer wieder an zu nieseln und zu regnen, aber nicht mehr so stark. Irgendwann mussten wir ein Stück über Land fahren, vermutlich wegen irgendwelcher Staus auf der Autobahn. Um 19.30 Uhr erreichten wir Enniger bei bestem Wetter, und hier war es schön warm. Unsere Katze begrüßte uns auf der Terrasse und war total entspannt und kein bisschen beleidigt. Wir packten die nötigsten Sachen aus dem Boot und entspannten uns auf der Terrasse. Ich fand es schade, dass wir den Urlaub vorzeitig abbrechen mussten, aber es war in diesem Fall die beste Entscheidung. Weiter dort im Regen auszuharren und auf Wetterbesserung zu hoffen, die uns der Wetterbericht vorgaukelte, war keine Option.