Reisebericht vom Urlaub auf dem Canal du Midi
vom 23.08. bis 04.09.2014
Reiseroute:
Freitag, 22.08.2014 Enniger - Metz (Auto)
Samstag, 23.08.2014 Metz - Port Lauragais (Auto)
Sonntag, 24.08.2014 Port Lauragais - Castelnaudary
Montag, 25.08.2014 Castelnaudary - Bram
Dienstag, 26.08.2014 Bram - Carcassonne
Mittwoch, 27.08.2014 Carcassonne - Trèbes
Donnerstag, 28.08.2014 Trèbes - Homps
Freitag, 29.08.2014 Homps - Argens-Minervois
Samstag, 30.08.2014 Argens-Minervois - Le Somail
Sonntag, 31.08.2014 Le Somail - Capestang
Montag, 01.09.2014 Capestang - Colombiers
Dienstag, 02.09.2014 Colombiers
Mittwoch, 03.09.2014 Colombiers - Villefranche-sur-Saone (Auto)
Donnerstag, 04.09.2014 Villefranche-sur-Saone - Enniger (Auto)
Unser Urlaub war ursprünglich vom 16. bis 31.08.2014 geplant, und wir wollten wieder zum Canal latéral à la Loire und von Nevers Richtung Digoin fahren. Doch die Wetterprognosen für die erste Urlaubswoche sahen nicht gut aus: Tagestoptemperaturen von maximal 20 bis 22 °C und viel Regen. Die zweite Woche schien besser zu werden. Daher verschoben wir unseren Urlaubsstart um eine Woche, in der Hoffnung, dass wir dann zwei sonnige und warme Wochen auf dem Kanal hätten. Doch die Wettervoraussagen besserten sich nicht, im Gegenteil, auch die vormals zweite Woche wurde kühler und regnerischer, so dass wir über mögliche Alternativen nachdachten. Wir zogen in Erwägung, für eine Woche irgendwohin zu fliegen, wo es schön warm war. Aber eigentlich wollten wir beide lieber mit unserem Boot fahren, wir hatten uns wirklich darauf gefreut, zumal die letzten 8 Wochen bei uns von wirklich tollem Wetter, mit zwar vielen Gewittern, aber immer wieder schönen warmen, sonnigen Tagen geprägt waren. Lediglich in Südfrankreich schien das Wetter jetzt beständig warm, mit mindestens überwiegend über 25°C, zu sein. Doch für „nur“ zwei Wochen Urlaub war uns die Strecke etwas zu weit. Aber bei schlechtem Wetter Boot zu fahren, nur um Boot zu fahren, wollten wir auch nicht. Nach ständigen Wetterkontrollen im Tal der Loire und dem Canal du Midi entschieden wir uns dann doch für Letzteren und beschlossen, bereits Freitag Mittag loszufahren. Wir entschieden uns, die Strecke von Villefranche-Lauragais bis nach Colobiers zu fahren und dabei die Orte neben dem Kanal mit unseren (neuen) Fahrrädern zu erkunden.
Freitag, 22.08.2014 (Enniger -> Metz)
Als wir alles im Auto verstaut hatten und aufbrechen wollten, funktionierte unsere Kühlbox an allen drei Steckdosen nicht. Thomas vermutete eine defekte Sicherung, so dass wir – wie jedes Mal – mal wieder vor unserem eigentlichen Start bei Volking vorbeifahren mußten. Oliver untersuchte die Sicherungen, doch letztendlich stellte sich heraus, dass der Stecker einen Wackelkontakt hatte, so dass um 13.50 Uhr endlich starten konnten. Auf der A2 lief alles gut, doch mit dem Wechsel auf die A1 begann unsere Odyssee: es ging nur noch sehr zähfließend bis staumäßig und zog sich über alle folgenden Autobahnen so fort, so dass wir nach drei Stunden gerade mal bis Leverkusen gekommen waren. Wir hatten schon mal in Wuppertal die Autobahn verlassen, weil nichts mehr ging, aber dort war es auch nicht besser: eine rote Ampel nach der anderen. Danach waren wir kurzfristig wieder auf der Autobahn, aber unserer Navi-Minna schien das nicht zu gefallen, und so suchte sie uns den nächsten Stau, bzw. zähfließenden Verkehr. In Leverkusen wollte ich eigentlich nur noch nach Hause zurückkehren, und hätte nichts dagegen gehabt, wenn wir umgedreht wären. Nach Köln wurde es besser, und wir kamen etwas zügiger voran. Nachdem zu Beginn unserer Fahrt die Ankunft in Wasserbillig für 17.25 Uhr angezeigt worden war, befanden wir uns um 18.20 Uhr noch 86 km von dort entfernt, und die Ankunft sollte um 19.30 Uhr sein. Zur errechneten Zeit waren wir tatsächlich in Wasserbillig. Wir betankten den Wagen mit Diesel (1,173 €) und den Bootskanister mit Super (1,303 €). Danach gönnten wir uns eine Pause, aßen unsere Schlemmer-Baguettes und planten, wie lange wir noch fahren wollten. Wir entschieden uns für Nancy, was noch rund zwei Stunden Fahrtzeit betragen würde. Beim ersten Hotel, welches wir anriefen, nahm niemand ab, das zweite war voll, und nach mehrmaligen Versuchen, im ersten Hotel jemanden zu erreichen, versuchten wir das dritte Hotel, wo wir noch ein Zimmer buchen konnten. Dorthin war es zwar ein kleiner Umweg, aber wir waren froh, ein Zimmer reserviert zu haben. Als ich während der Fahrt die erste Wasserflasche aus der Kühlbox nehmen wollte, war diese fast gefroren, die beiden Cola-Flaschen waren gefroren, obwohl die Kühlbox auf + 8°C stand. Wieso dies der Fall war, war uns unerklärlich. Um 22.10 Uhr erreichten wir das Formule 1-Hotel. Nachdem wir Auto und Trailer getrennt geparkt hatten, checkten wir ein und lagen um 22.45 Uhr im Bett.
Samstag, 23.08.2014 (Metz --> Port Lauragais)
In der Nacht schliefen wir relativ gut und standen um 6.15 Uhr auf, duschten, packten schon Sachen ins Auto, und um 7 Uhr frühstückten wir. Um 7.50 Uhr brachen wir auf. Vor uns lagen 860 km, doch die Autobahn war zunächst relativ frei. Nach einer Stunde Fahrtzeit hatten wir bereits knapp 100 km zurückgelegt. Vor Lyon war Stau und zäh fließender Verkehr. Durch die Stadt hindurch ging es dann zunächst, nachdem wir jedoch die Rhone überquert hatten, war nur noch Stopp and go. So dass wir uns entschlossen, von der Autobahn abzufahren und die RN 7 zu nehmen. Doch durch einen Fehler von mir landeten wir auf der falschen Seite, und so nahmen wir eine andere Route Richtung Süden. Als sich unsere Tankanzeige meldete, suchten wir eine Tankstelle, wo wir dann auch gleichzeitig die Toilette benutzten. Beim Durchfahren der kleineren, sehr netten und gepflegten Orte kam wir an einer geöffneten Bäckerei vorbei, wo wir zwei Baguettes erstanden. Kurz nach dem Tanken war uns ein Schild „Mc Donalds 10 mn“ aufgefallen, und da wir es mittlerweile 13.30 Uhr hatten, wollten wir dorthin, wobei es sich allerdings um mindestens 30 Minuten handelte. Dort fuhren wir um kurz nach 14 Uhr weiter. Immer, wenn wir an Abschnitten vorbeikamen, wo man die A7 sehen konnten, lief der Verkehr gut, und so ließen wir uns von der „Minna“ wieder zur Autobahn führen. Doch wir waren noch keine 5 km gefahren, als wir schon im nächsten Stau standen. Irgendwie stand unser Urlaub unter keinem guten Stern!! Mittlerweile hatte sich unsere Ankunftszeit von ursprünglich 18 Uhr auf 19.50 Uhr verschoben.
Die nächsten ca. 10 km ging es dann mal schneller – wir konnten bis 100 km/h fahren, und auf einmal stand man wieder 5 Minuten, dann ging es 2 km stopp and go, und dann wieder bis zu 80 km/h für vielleicht 3 km. Das ging so weiter, so dass wir und dazu entschieden, wieder die Nationalstraße zu fahren. Dort ging es dann ca. 20 bis 25 km flott weiter, bis dort auf einmal der absolute Stau kam. Es ging gar nichts mehr, und für ca. 5 km brauchten wir eine Stunde! Wie sich dann später herausstellte, war der Stau dadurch entstanden, dass alle Autos auf die Autobahn wollten, diese aber auch gestaut war. Wir wollten aber weiter Nationalstraße fahren, womit wir gut fuhren, aber nicht sehr schnell vorankamen. Aber besser mit 80 km/h und um jeden Misthaufen und durch gefühlte 120 Kreisverkehre gefahren, als gefühlte zwei Stunden im Stau gestanden. Um 18.30 Uhr fuhren wir dann auf die A9 auf, die zunächst staufrei war. Wir tankten noch einmal und gingen zur Toilette. Wir hatten um 19 Uhr noch 300 km zu fahren! Doch hier konnten wir wieder locker 110 km/h fahren bis ...... ja bis 19.30 Uhr. Dann kam eine Mautstelle, vor der sich schon viele Autos befanden. Wir mittendrin. Und nichts ging mehr!!!
Um 20.10 Uhr hatten wir bereits 1 km zurückgelegt. Der Grund lag wohl darin, dass die Schlangen von rechts und links auf unsere Spur wollten. Aber das würde nicht erklären, warum sich auch bei den anderen Spuren nicht so richtig was tat. Nach genau 59 Minuten hatten wir die Mautstelle passiert! Unglaublich!!! Was letztendlich der Grund für diesen Stau war, erschloss sich uns im Nachhinein nicht. Danach ging es zügig weiter. Die Bahn war zwar voll, aber mit 100 bis 110 km/h kamen wir gut voran, doch unsere Ankunftszeit war auf 23.22 Uhr gerutscht. Damit war klar, dass wir heute nicht mehr auf Wasser kämen. Mit etwas Glück würden wir es bis zum Hafen schaffen, obwohl unsere Überlegungen schon dahin gingen, nochmals in einem Hotel zwischenzuübernachten. Um 21 Uhr einigten wir uns darauf, auf jeden Fall im Boot auf dem Trailer zu schlafen. Um Punkt 23 Uhr erreichten wir Port Lauragais. Als erstes erkundeten wir die Slipanlage im Dunkeln, liefen über die Stege zum Restaurant, um dort die Toiletten zu benutzen. Danach machten wir das Boot klar zum darauf schlafen. Um Mitternacht lagen wir im Bett und waren froh, dass dieser Tag vorbei war und wir dort, wo wir hinwollten. Wie sollte das mit unserem Urlaub nur weitergehen, nachdem bis jetzt alles, aber auch wirklich alles schief gegangen war?
Sonntag, 24.08.2014 (Port Lauragais -> Castelnaudary)
Nach relativ gut und durchgeschlafener Nacht wachten wir um kurz vor 8 Uhr auf. Wir blieben noch bis 8.30 Uhr im Bett, standen dann auf, wuschen uns und machten uns auf den Weg, den Hafenmeister zu suchen. Den fanden wir, als wir dabei waren, die Slipanlage im Hellen zu inspizieren. Er war total nett und sagte, dass wir slipen könnten, was pro Vorgang 5 € kosten würde, wo denn unser Boot sei. Wir holten das Boot und begannen mit den entsprechenden Vorbereitungen. Da die Anlage sehr seicht war, montierten wir gleich die Trailerverlängerung. Das Slipen klappte super, wir machten das Boot fest und begannen, die restlichen Sachen darauf zu verstauen. Als wir damit fertig waren, fuhren wir mit den Rädern zum Restaurant, um Baguette zu kaufen. Mittlerweile war es 11 Uhr, und wir hatten ja noch nichts gegessen. Wir aßen den restlichen Salat vom gestrigen Abend mit einem Baguette, das andere hoben wir für abends auf. Dann spülten wir, räumten alles, was ins Auto sollte, ins Auto und was ins Boot sollte, ins Boot. Auto und Trailer konnten wir übrigens direkt an der Slipanlage stehen lassen. Nach einem letzten Toilettengang legten wir um 13.50 Uhr Richtung Castelnaudary ab.
Die erste Schleuse kam so überraschend schnell, dass wir noch gar nicht darauf vorbereitet waren. Es lagen bereits zwei Boote in der Schleuse. Der Schleuser hatte schon begonnen, die Tore zu schließen, öffnete sie für uns aber wieder. Diese Schleuse war die einzige unserer Reise, die bergauf ging, aber Thomas meinte, ich solle im Boot bleiben, wir würden dem Schleuser den Tampen zuwerfen. Als das geschehen war, stellten wir fest, dass der Tampen jetzt zu kurz war, um ihn vom Boot aus zu halten, das übernahm dann der nette Schleuser für uns. Hinter dieser Schleuse legte eines der Boote an, und für den Rest der heutigen Fahrt waren wir dann nur noch zu zweit in den Schleusen. Das Wetter war super, hin und wieder gab es leichte Schleierwolken, aber es war total warm und angenehm. Die meisten Platanen, die wir sahen, waren scheinbar gesund, die die offensichtlich krank waren, waren bereits unten herum schon mit einer Säge eingeschnitten worden, und wir gingen davon aus, dass die im nächsten Jahr dort nicht mehr stehen würden.
In der vorletzten Schleuse nahmen wir Kontakt mit dem uns begleitende Boot auf, und erklärten dass wir gerne als erste fahren wollten, was kein Problem darstellte. Um 17 Uhr erreichten wir Castelnaudary, und wir ergatterten direkt einen Platz vor der Capitainerie. Während wir noch dabei waren, unser Boot zu vertäuen, kam schon die Mitarbeiterin von VNF, um uns zu begrüßen und über die Preise zu informieren. Wir folgten der Dame in das Büro, wo wir dann feststellten, dass wir bereits vom letzten Besuch hier in ihrem PC erfasst waren. Wir zahlten für Übernachtung, Duschen, Wasser und Strom für die Nacht 10,40 € und bestellten für morgen Früh noch zwei Baguettes à 0,80 €. Um die Sanitäranlagen auch außerhalb der Öffnungszeiten benutzen zu können, erhielten wir eine Chipkarte. Nachdem wir unseren Strom angeschlossen hatten, gingen wir in eine Bar um etwas zu trinken (Thomas einen Rosé und ich ein Panaché).
Um 18 Uhr begannen wir mit den Abendessenvorbereitungen: es gab Garnelen mit Bacon und Knoblauchsauce, dazu das restliche Baguette vom Morgen. Einfach lecker. Nach dem Spülen und Aufräumen ließen wir den Abend bei Wein und Sangria ausklingen. Um 20 Uhr waren es noch 25 °C. Um 21 Uhr noch 22,5 °C.
Gefahrene Strecke: 15 km
Gesamte Strecke: 15 km
Schleusen: 9
Schleusen gesamt: 9
Montag, 25.08.2014 (Castelnaudary -> Bram)
Um 8 Uhr gingen wir nach gut geschlafener Nacht zum Duschen. Die Sanitäranlagen in der Capitainerie in Castelnaudary sind außergewöhnlich gut und sauber. Während ich meine Haare stylte, räumte Thomas auf dem Boot auf und bereitete das Frühstück vor. Die Baguettes, die wir gestern bestellt hatten, waren auch da, allerdings sehr dunkel, so dass ich mein Frühstück bereits fast auf hatte. D. h. das eine war nicht ganz so dunkel, daran hielt ich mich dann. Nach dem Frühstück riefen wir bei Iris und Lothar an, um zu hören, ob sie mittlerweile auch in Frankreich angekommen waren. Sie befanden sich seit gestern Nachmittag auf einem Campingplatz in St. Tropez. Wir tauschten alle Neuigkeiten aus, gratulierten Lothar zum Geburtstag und verblieben so, dass wir in einer Woche nochmals telefonieren wollten, ob wir uns hier irgendwo treffen würden, oder nicht. Die Dame in der Capitainerie hatte bzgl. eines neuen Reiseführers beim Verlag, der hier im Ort ansässig ist, angerufen, jedoch keine zufriedenstellende Nachricht bekommen. Wir konnten auch dort nicht vorbeifahren, weil heute geschlossen war (Montag in Frankreich?). Wir hätten lediglich einen bestellen können, aber das könnten wir auch von Deutschland aus, wenn wir beabsichtigten, nochmals den Canal du Midi zu fahren. So muß halt der alte noch ausreichen, es sei denn, dass wir in einem anderen Ort bei einem Vermieter noch fündig werden. Nach dem Abwasch fuhren wir mit den Rädern zum Markt. Wir kauften eine Handvoll Rucola, eine kleine Gurke und eine Paprika für den Salat für heute Abend. Auf dem Markt war gut was los, und man konnte hier Dinge kaufen, die es auf deutschen Märkten nicht gibt: alle möglichen handwerkliche Gerätschaften, Bastelsachen, Kleinkram, den man bei uns fast überhaupt nicht mehr bekommt. Wir kauften uns Schlüsselhaken für unsere Fahrradschlösser, Schlüsselanhänger in Werkzeugform zum Verschenken, breites Nähgummi, ein kleines Umhängetäschchen für mich, wo gerade ein Portemonnaie, ein Handy, eine Lese- und ein Sonnenbrille usw. hineinpasste und ein kleine „Bootshandtuch“ für draußen, wenn wir uns mal schnell die Hände waschen wollen.
Da wir an einer Poststelle vorbeigekommen waren, schlug ich vor, gleich ein paar Briefmarken für Postkarten zu kaufen. Dabei hätte ich fast einen Blutrausch bekommen: nur zwei Schalter besetzt, die Leute, die dort was wollten, brauchten ewig, und eine Kundin hatte sich auf geschickte Weise auch noch irgendwie vorgedrängelt. Was diese Kundin wollte, veranlasste die Angestellte auch noch, irgendwo in einem Hinterzimmer zu verschwinden und ewig lange nicht wiederzukommen. Als ich endlich dran war, befanden sich die Briefmarken nicht einmal in Reichweite der Angestellten, so dass diese auch erst noch herumlaufen mußte, um sie zu holen. Dann der nächste Brüller: die 10 Briefmarken für schnöde Postkarten nach Deutschland kosteten 9.30 €!! Ich hatte nur etwas Kleingeld in Höhe von 10,42 € dabei (und Thomas bereits zum Boot zurückgeschickt, damit wir rechtzeitig ablegen könnten). Ich wollte aber auch noch ein Baguette kaufen, was ich so gerade noch hinbekam. Zurück am Boot verstauten wir noch schnell die restlichen Sachen (Thomas hatte alles schon gut vorbereitet), dann gaben wir die Karte für die Sanitäranlagen ab und legten um 11.50 Uhr ab. In Windeseile absolvierten wir zusammen mit einem Mietboot die 4er Schleuse: um 12.15 Uhr waren wir durch. Wir hätten sogar noch die nächste 2er Schleuse geschafft, doch dort befand sich bereits ein Boot, welches heraufgeschleust wurde. Also machten wir es uns am Ufer gemütlich, aßen und tranken etwas und führten Aufräum- und Verbesserungsarbeiten durch. Als es weiterging, blieben von den vier Booten, die jetzt insgesamt vor der Schleuse gelegen hatten, zwei zurück. Wir befanden uns dann mit zwei Paaren aus Colorado in den nächsten Schleusen. Dass die Leute aus den USA kamen, erfuhren wir unterwegs. Nach der zweiten Schleuse forderten sie uns auf, die Schleuse als erste zu verlassen, was wir total nett fanden. Irgendwann stießen wir dann auf ein großes Mietboot mit Deutschen, welches dann immer als erstes in die Schleusen fuhr. Nach der zweiten Schleuse mit denen, beschlossen wir, hinter der Schleuse eine Rast zu machen und die zuvor an einer anderen Schleuse gekauften Tartelets de citron zu verspeisen, die absolut lecker waren. Als dann wieder ein Boot aus der Schleuse kam, legten wir vor diesem ab und waren fortan mit diesem Boot in den letzten Schleusen vor Bram, unserem Zielhafen, den wir um 17.55 Uhr erreichten.
Wir machten hinter dem großen Boot der Deutschen fest und meldeten uns an. Hier – bei dem Nicol’s Boot-Vermieter – zahlten wir für Übernachtung mit Strom 5 €. Das Restaurant war heute geschlossen. Nach dem Anmelden und Baguette-Bestellen bei der Nicols-Vermiterin bereiteten wir das Abendessen zu: gemischter Salat mit Baguette, was uns gut schmeckte. Nach dem Spülen beantwortete ich Nachrichten von Jennifer und begann zu schreiben, während wir die leckeren Gerüche des Abendessens unserer deutschen Nachbarn inhalierten und bei Kerzenschein und Wein/Sangria den Abend ausklingen ließen.
Gefahrene Strecke: 16 km
Gesamte Strecke: 31 km
Schleusen: 18
Schleusen gesamt: 27
Dienstag, 26.08.2014 (Bram -> Carcassonne)
Obwohl wir beide in der letzten Nacht nicht gut geschlafen hatten, wachten wir erst gegen 8.45 Uhr auf. Die Frau vom Nicols-Vermieter hatte unsere Baguettes natürlich vergessen, und so fuhr Thomas mit dem Rad los, um welche zu kaufen. Währenddessen räumte ich auf, wusch mich und bereitete das Frühstück vor. Nachdem wir gemütlich bei strahlend blauem Himmel gegessen hatten, schenkten wir uns das Abwaschen und legten um 10.40 Uhr ab. Wir tuckerten ganz alleine für uns ganz gemächlich dahin, vor uns kein Boot, hinter uns kein Boot, und erreichten nach ca. 5 km die erste Schleuse. Diese war auch schon für uns bereit und der Schleuser sehr nett. Er hatte eine junge Hündin (Charlotte, 1 ½) dabei, die uns zunächst anbellte, oder vielmehr unsere Tonnen hinten am Boot. Dann versuchte sie den Tampen, den ich ihr hinhielt zu fassen und zog daran. Eigentlich hätte sie das Boot beim Schleusen festhalten können. Das war schon ganz lustig. Danach tuckerten wir absolut gemütlich und alleine weiter und genossen die Ruhe um uns herum. Als wir die nächste Schleuse erreichten, war es 13 Uhr, und wir holten als erstes unseren Abwasch vom Morgen nach. Mittlerweile waren Wolken aufgezogen, aber die Sonne kam immer wieder durch und es war sehr warm. Während wir noch vor der Schleuse warteten, trudelten weitere Boote ein, aber so waren wir wenigstens die ersten in der Schleuse und konnten uns unseren Platz aussuchen. Es kam lediglich ein Boot mit uns in die Schleuse, mit dem wir auch in der nächsten Schleuse zusammen waren. Als wir zur Doppelschleuse „Lalande“ kamen, lagen dort schon zwei große Boote drin, und das Schleusentor schloss sich, doch der Schleuser öffnete es wieder, als er uns sah. Wir legten uns hinten links hinter das große Boot der Deutschen, neben denen wir in Bram zusammen gelegen hatten. Am Ende der Schleusung, während die anderen beiden Boote in die nächste Schleuse fuhren, warf der Schleuser uns unsere Tampen herunter, ohne zu fragen, oder dass wir ihn darum gebeten hätten, denn wir waren noch gar nicht so weit, dass wir hätten fahren können. In der zweiten Schleuse tat dies ein Zuschauer, obwohl ich „Non“ gerufen hatte, und zwar zu einem Zeitpunkt, als noch keines der anderen beiden Boote die Schleuse verlassen hatte. Dann kam ein kurzes Bassin von etwa 400 Metern und die nächste Schleuse „Herminis“. Dort schloss der Schleuser die Tore, bevor wir in die Schleuse fahren konnten, doch durch lautes Rufen, auch eines anderen Bootsfahres, wurde er auf uns aufmerksam und öffnete die Tore wieder. Er sagte, dass er uns nicht gesehen habe. Wir lagen jetzt kurz hinter dem Drempel, und als das Wasser ziemlich niedrig war, kam es uns hinten vor, wie ein Wasserfall, doch Thomas sagte, dass kein Wasser in unser Boot käme. Als die Tore vorne noch nicht offen waren, warf irgendjemand wieder ohne zu fragen meinen Tampen hinunter, und da wir nur noch durch Thomas hinteren Tampen etwas Halt hatten, kam unser Boot jetzt gefährlich nah an den „Wasserfall“. Daraufhin erteilte der Schleuser an alle Bootsfahrer die Order, dass wir in der nächsten Schleuse vorne sein sollten, damit uns dort kein Wasser ins Boot liefe. Aber wenn man unseren Tampen oben gelassen hätte, hätte bei dieser Schleuse auch keine Gefahr bestanden, voll Wasser zu laufen! Der Schleuser in der nächsten und unserer letzten Schleuse war ein junger Student, und wir erzählten ihm, was uns in den letzten drei Schleusen bzgl. der Tampen widerfahren war. Er meinte, dass der Schleuser nur habe helfen wollen, er mache das auch manchmal. Aber ich sagte ihm, dass man immer mit den Bootsfahrern Rücksprache nehmen müsse, schließlich ist der „Kapitän“ verantwortlich für sein Boot. Wir baten darum, dieses den anderen Schleusern mitzuteilen. Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir Carcassonne. Hier hatten wir allerdings das Problem, einen Liegeplatz auf der Seite der Capitainerie zu bekommen. Man forderte uns auf, am gegenüberliegenden Ufer festzumachen, was wir eigentlich nicht wollten. Auch die Option, unterhalb der Schleuse zu liegen, die man uns zunächst anbot, nahm man hinterher wieder zurück. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den am weitesten entfernten Platz von den Sanitäranalagen zu nehmen. Wir beschlossen dann, mit den Fahrrädern dorthin zu fahren. Wir meldeten uns im Hafenbüro an und bezahlten 17.40 € für eine Nacht! Wir hatten überlegt, in das Restaurant, das uns damals Müllers empfohlen hatten, zu gehen. Vor vier Jahren wollten wir dies schon machen, doch damals war es geschlossen, und wir waren woanders hingegangen. Das Problem war nur, wir wußten den Namen des Restaurants nicht mehr und konnten auch hierzu nichts in unseren Unterlagen finden. Doch auf einmal hatte ich eine Eingebung und ich fragte die Dame in der Capitanierie, ob es hier ein Restaurant namens „Le Clos Occitane“ gebe. Sie bejahte dies und gab uns einen Plan mit Restaurants und einen Stadtplan. Auf letzterem zeichnete sie uns die Lage des Restaurants ein. Wir holten unsere Duschsachen und duschten. Danach machten wir uns ausgehfertig, riefen in dem Lokal an, reservierten einen Tisch für 19 Uhr und radelten dorthin.
Wir waren die ersten, und eine Kellnerin sagte, dass das Restaurant erst ab 19.30 Uhr geöffnet sei, doch wir hatten ja mit einer Mitarbeiterin gesprochen, die uns 19 Uhr zugesagt hatte. So durften wir uns draußen in dem lauschigen Garten einen Platz aussuchen. Insgesamt schmeckte mir das Essen dort nicht so super, es war nicht schlecht, aber da hatte ich in Carcassonne schon besser gegessen. Vielleicht hatte ich auch nur das Falsche bestellt.
Mit den Rädern waren wir schnell wieder am Boot, und um 21 Uhr machten wir es uns dort bei Kerzenschein noch gemütlich. Nachdem es kurz vor dem Abendessen sehr bewölkt gewesen war und nach Regen ausgesehen hatte, hatte sich die Wolkendecke wieder aufgelockert, und es war mit 25,9 °C noch schön warm. Als wir ins Bett wollten, stellte ich in der Kabine fest, dass es nass war. Sehr schnell war klar, dass eine Getränkeplastikflaschen, die im „Keller“ lag, defekt war, und der halbe Inhalt war unter dem Außenkabinenbereich hergeflossen. Wir dichteten die hintere Schublade mit Küchentüchern ab und legten ein Sitzkissen auf den nassen Teppich. Dieses Problem würden wir morgen angehen, denn im Dunkeln machte es keinen Sinn, alles auszuräumen.
Gefahrene Strecke: 24 km
Gesamte Strecke: 55 km
Schleusen: 6
Schleusen gesamt: 33
Mittwoch, 27.08.2014 (Carcassonne -> Trèbes)
In der letzten Nacht war es heiß, und es hatte geregnet. Ich hatte sehr schlecht geschlafen, da es entweder zu heiß oder zu kalt war. Um 8.30 Uhr standen wir auf und fuhren mit den Rädern zur Capitainerie, um uns zu waschen. Immer wieder fing es leicht an zu regnen, war aber warm. Nach dem Waschen fuhr Thomas gleich weiter, um Baguette zu holen. Ich begann das Frühstück vorzubereiten, und kurz darauf kehrte Thomas zurück. Wir frühstückten in aller Ruhe bei geschlossenem Verdeck. Allerdings konnte man schon sehen, dass sich die Wolkendecke auflockerte, und nachdem wir gespült hatten, konnten wir uns daran begeben, die Staukisten aus dem Boot zu räumen und darunter alles sauber zu wischen und zu trocknen. Die Fußmatten mußten komplett abgespült werden. Als alles wieder eingeräumt war, war es bereits 12 Uhr, und wir, fuhren mit den Rädern in die Stadt, um Postkarten und etwas fürs Abendessen einzukaufen.
Beladen mit Postkarten, 9 Litern Wasser, Putenschnitzeln, Tomaten, Paprika und Feldsalat sowie einigen Tüten Croutons kehrten wir gegen 12.50 Uhr zum Boot zurück und verstauten alles, so dass wir um 13.30 Uhr mit der ersten Schleusung den Hafen von Carcassonne verlassen konnten. Ich sprang noch schnell aus dem Boot, um den Wasseradapter im Hafenbüro abzugeben, während Thomas in die Schleuse fuhr. Gleich in dieser Schleuse hätte es fast einen Zusammenprall mit dem vor uns liegenden Boot gegeben: beim Ausfahren aus der Schleuse fuhr dieses Boot immer mehr zurück, und, obwohl ich rief, fuhr das Boot trotzdem weiter zurück. Anstatt dass der Fahrer jetzt mal vorwärts fuhr, kam er nach hinten, um zu sehen, was denn los sei. Dabei schob deren Boot unseres ein Stück zurück. Zum Glück war nichts passiert. Kurz nachdem wir die Schleuse verlassen hatten, überholten wir dieses Boot. Als wir die nächste Schleuse erreichten, fuhr ein bereits vor der Schleuse liegendes Boot ein (hierbei handelte es sich um die zwei Paare aus Colorado, die wir vorgestern getroffen hatten), wir als zweite, ein weiteres großes Boot mit Deutschen als drittes und dieses Boot, welches uns gerammt hatte. Damit war die Schleuse auch voll. Die Deutschen, die mit ihrem Boot hinter unserem lagen, fuhren schon in die Schleuse ein, mit eine Kommentar wie: „Macht mal Platz, wir müssen auch noch mit unsere großen Boot rein, schließlich haben wir ein ‚14 Fuß-Boot’!“ Aber wir waren noch gar nicht so weit, dass wir unsere Tampen richtig platziert hatten, außerdem mußten wir ja sehen, dass wir sicher an der Schleusenwand lagen. Nach diesem Spruch waren uns die Leute gleich „richtig sympathisch“. Mit denen mußten wir jetzt alle weiteren Schleusen passieren. In der nächsten Schleuse lag bereits ein großes Boot, so dass das Boot, welches uns in der ersten Schleuse leicht gerammt hatte, draußen bleiben mußte. Das als erstes ausfahrende Boot fuhr dermaßen langsam, dass wir die Amis und das erste Boot überholten. Die Amis überholten dieses Boot dann auch, da wir ihnen von der Confiturerie in Trèbes erzählt hatten, welche sie auch besuchen wollten, nachdem wir so von der Weinmarmelade geschwärmt hatten. Letztendlich überholten die Deutschen dann auch das ehemals erste Boot. Aber scheinbar ging es ihnen nicht schnell genug, und sie überholten die Amis und dann auch uns, obwohl ihnen klar sein mußte, dass sie in der nächsten Schleuse auf uns alle würden warten müssen. Aber wahrscheinlich ging es ihnen nur um den 1. Platz.
Letztendlich erreichten wir alle gegen 16.30 Uhr Trèbes. Der Hafen des „le boat-Vermieters“ war proppevoll, aber wir wollten ja sowieso zur Confiturerie. Die Deutschen legten einige hundert Meter vor uns an, während wir zur Confiturerie weiter vorfuhren. Die Amis wollten hinter uns anlegen, doch der Wind war hier so stark, dass sie nicht ans Ufer kamen.
Sie fuhren etliche Manöver, doch gelangten immer mehr ans andere Ufer. Letztendlich klappte es, und wir kauften Marmelade. Die Dame konnte sich wieder an uns erinnern, und wir erhielten 20 % Rabatt auf unseren Einkauf.
Hier in Trèbes waren bereits neue junge Bäume gepflanzt worden, die natürlich noch keinen Schatten spendeten und auch nicht erahnen ließen, wie es hier früher ausgesehen hatte.
Da die Amis noch weiterfahren wollten und wir sie so nett fanden, schenkte Thomas ihnen zwei Grisu und zwei Käfer-Briefständer. Sie kamen so gut bei ihnen an, dass sie uns spontan auf ein Glas Wein einluden und Fotos von uns allen machten. Sie hatten hier wegen des Andrangs vor der Schleuse noch einige Zeit zu warten. Wir verabschiedeten uns von Jean, Diane, John und Chuck, und ich zog mich fürs Joggen um. Dann schickten wir noch ein Glückwunschvideo zu Janinas Geburtstag und ich lief los. Als ich wiederkam, hatte Thomas bereits die Solardusche installiert und alles für mich zum Duschen vorbereitet sowie das Abendessen (gemischter Salat, Baguette und Putenschnitzel) vorbereitet. Nachdem ich geduscht hatte, verspeisten wir mit großem Appetit unser leckeres Essen, und nach dem Abwaschen setzten wir uns noch auf zwei Panaché in ein Lokal am Hafen. Leider sahen wir nicht eine Ente oder eine Bisamratte, wie vor drei Jahren. Danach begaben wir uns auf ein Glas Rosé und Sangria zurück aufs Boot.
An der Kühlbox leuchtete eine rote Lampe, an der Error stand, dennoch hielt sie die eingestellte Temperatur von 5 °C. Darum wollte Thomas sich morgen kümmern. Sollte jetzt die Kühlbox ausfallen, wäre das sehr ungünstig! Der Himmel war mittlerweile sternenklar, und wir hofften auf gutes Wetter für morgen.
Gefahrene Strecke: 13 km
Gesamte Strecke: 68 km
Schleusen: 7
Schleusen gesamt: 40
Donnerstag, 28.08.2014 (Trèbes -> Homps)
In dieser Nacht nicht ganz so schlecht geschlafen, wie die Nacht davor. Ich war jedoch früh wach und weckte Thomas um 8 Uhr. Wir packten unsere Sachen, um uns am öffentlichen WC zu waschen, doch war es gut, dass wir die Räder mitgenommen hatten, denn die Sanitäranlage war verschlossen. So fuhren wir in den Ort hinein. Während Thoma sich ein Café suchte, wo er einen Kaffee trinken und die Toilette benutzen konnte, gab ich an der Post die Karten, die schon fertig waren, ab und fuhr zum Boot zurück. Ich wusch mich und kochte parallel das Wasser für den Cappuccino, wobei natürlich die erste Gaskartusche plötzlich leer war. Thomas brachte die frischen Baguettes mit, und ich schlug vor, doch zuerst zu schleusen, wo noch kein großer Andrang vor der Schleuse war, und uns dann ein schönes Plätzchen zum Frühstücken zu suchen.
Die Idee fand Thomas auch gut, und so waren wir um 9 Uhr das zweite von zwei Booten in der 3er Schleuse. Ca. 3 km hinter der Schleuse legten wir an und genossen in völliger Ruhe unter den Platanen unser Frühstück. Weit und breit kein Boot, kein Auto, kein Radler, kein Jogger, d. h. ab und zu kam ein Boot vorbeigetuckert, aber ansonsten waren wir ganz für uns alleine. Allerdings waren wir vorher an einer Stelle vorbeigekommen, wo Platanen gefällt und verbrannt wurden, was nicht gerade gut roch. Später lasen wir dann, dass dieses Holz sofort verbrannt und auch das Sägemehl entsorgt werden müsse, damit sich dieser Pilz nicht weiter verbreite. Um kurz nach 10 Uhr erreichten wir die nächste Schleuse in Marseillette, wo wir alleine schleusten. Als wir zur 3er Schleuse „Fonfil“ kamen, lagen dort bereits zwei Boote, das Boot vom Morgen und ein Boot mit Engländern. Wir mußten warten, weil zwei Boote hochschleusten. Als erstes fuhr dann das Boot vom Morgen (Deutsche) in die Schleuse, dann die Engländer und dann wir. Das Boot der Engländer war sehr lang, doch wir legten uns hinter sie. In der zweiten Schleuse fuhren sie zunächst nicht weit genug vor, so dass wir keine Chance hatten, uns irgendwie festzumachen. Als sie dann Gas gaben, um vorzufahren, entstand so eine Strömung, dass wir regelrecht abgetrieben wurden. Letztendlich absolvierten wir die drei Schleusen ohne größere Zwischenfälle. Hinter der Schleuse überholten wir dann die Engländer, deren Auspuff nicht gerade Aroma verströmte. Vor der nächsten Schleuse hatten wir dann Mittagspause, in der wir wieder spülten und relaxten. Nach der Mittagspause ließen sich die Engländer zurückfallen, dafür reihte sich ein Boot mit Franzosen ein, die aus der Nähe von Saarbrücken kamen und einen etwas angetrunkenen Eindruck machten, aber ganz nett waren. Hinter der „Künstlerschleuse“ blieben die Deutschen zurück, und die Franzosen überholten uns. An der nächsten Schleuse waren wir dann nur zu zweit. Während die Franzosen mit der Schleuserin flirteten, liefen ca. 40 cm Wasser aus der Schleuse, dann passierte nichts mehr. Wir brieten ganz gut in der schattenlosen Schleuse. Dann sahen wir, dass die Deutschen doch noch eingetrudelt waren, und die Schleuserin ließ wieder Wasser in die Schleuse laufen, um dieses Boot auch noch mitschleusen zu lassen. Insgesamt dauerte die Schleusung sehr lange, zumal es sich dann auch noch um zwei Schleusen handelte. Die Zeit, die wir hier benötigten, war doppelt so lange, wie morgens die 3er Schleuse in Trèbes. Als wir in Homps ankamen, war es fast 17 Uhr. Wir legten direkt vor den Lokalen an und suchten die Capitainerie auf. Dort brauchten wir nur einen Personalausweis hinterlegen, um den Adapterstecker für den Strom zu bekommen. Und da wir zusammen duschen wollten, brauchten wir nur einmalig 2 € bezahlen, mußten aber bis 18.30 Uhr fertig sein. Zunächst reservierten wir einen Tisch für 19 Uhr im „La Peniche“ und gingen duschen. Pünktlich um 19 Uhr erschienen wir im Restaurant (was auch nicht schwer war, weil wir fast unmittelbar davor lagen).
Wir erhielten erstmalig einen Tisch im vorderen Bereich des Gartens, und mußten auch nicht lange auf unser Essen warten. Wir teilten uns einen Salade de chèvre chaud und aßen jeder eine Pizza. Zum Dessert wählte Thomas Käse mit Honig und Nüssen und ich zwei Kugeln Eis. Nachdem wir so gut gegessen hatten, wollte ich noch einen Spaziergang machen und eventuell noch ein paar schöne Fotos nach Sonnenuntergang. Dazu wollten wir die Fußgängerbrücke vor der Capitainerie überqueren, wo Thomas dann auf die Idee kam, uns von einem Paar fotografieren zu lassen. Dabei stellte es sich heraus, dass dieses Paar aus Kalifornien kam.
Wir kamen miteinander ins Gespräch und unterhielten uns sehr ausgiebig. Sie erzählten, dass sie in ihrer Heimat Wein produzieren würden, ein Thema, welches Thomas absolut lag. Zum Abschluß holte Thomas noch einen Flieger und einen Grisu, weil die beiden so nett waren. Sie überreichten uns eine Visitenkarte und sagten, dass wir sie besuchen sollten, wenn wir mal in der Nähe wären. Wir versprachen, dies auf jeden Fall zu tun. Danach gingen wir aufs Boot, und Thomas schenkte mir einen Sangria ein. Dabei merkte ich, dass dieser – obwohl er aus der Kühlbox kam – total warm war. Die Kühlbox war aus! Thomas brachte die Box wieder zum Laufen. Die Kühlung sprang für ca. 5 Sekunden an, dann war sie für eine halbe bis eine Minute ruhig, dann lief sie wieder für 5 Sekunden und die rote Lampe blinkte wieder. Um das Problem wollten wir uns dann morgen kümmern und hofften, dass die Box nicht ganz ausfallen würde. Thomas rüttelte am Stecker, und die Box gab wieder ein Lebenszeichen von sich. Ich riet ihm, die Nacht dort sitzen zu bleiben, um die Box zu überwachen, aber er meinte, dass diese jetzt laufen würde. Er bestellte uns einen Sangria beim „La Peniche“, den wir dann – oder eher nur ich – tranken. Danach gingen wir ins Bett. Da es noch so heiß war, verzichtete ich zunächst auf Bettdecke und Nachthemd.
Gefahrene Strecke: 27 km
Gesamte Strecke: 95 km
Schleusen: 14
Schleusen gesamt: 54
Freitag, 29.08.2014 (Homps -> Argens-Minervois)
In der Nacht wehte überhaupt kein Lüftchen, und obwohl wir die Dachluke komplett geöffnet hatten und hinten die Persenning offen war, war es wahnsinnig heiß. Eigentlich schlief ich zwischen den Schwitzabschnitten relativ gut. Gegen 5.30 Uhr wurde es dann etwas windig, so dass eine kleine Luftbewegung im Boot zu bemerken war. Wir schliefen bis um 8 Uhr und stellten fest, dass die Kühlbox wieder aus war und eine Temperatur von 18 °C anzeigte. Wir suchten ziemlich lange hinter dem 220 V-Kabel her, weil wir vermuteten, dass das Problem am 12 V-Stecker lag. Mit dem anderen Kabel lief erst einmal alles bestens, und Thomas nahm den anderen Stecker auseinander. Er fand auch schnell einen Fehler, den er auf unsere Etang de Thau-Tour zurückführte. Der Fehler ließ sich aber beheben, so dass wir die Kühlbox später wieder auf 12 V umstellen konnten. Während der Reparaturarbeiten schrieb ich die letzten Karten, die wir dann heute in Homps absenden wollten. Ab 9 Uhr konnten wir uns in der Capitainerie waschen, danach holte Thomas Baguette und wir frühstückten. Danach kaufte ich noch zwei Postkarten und Papiertücher. Während ich die letzten Karten schrieb, reinigte Thomas die Kühlbox, in der sich durch die Wärme unten Wasser angesammelt hatte und tankte Benzin aus dem Kanister in den Bootstank. Danach fuhren wir mit den Rädern zum Supermarkt, warfen auf dem Weg dorthin die Karten ein, und Thomas tankte den Kanister. Zurück am Boot füllte Thomas den Inhalt des Kanisters wieder in den Bootstank und ich verstaute die Einkäufe. Thomas fuhr nochmals los, um den Kanister erneut zu betanken, während ich fürs heutige Abendessen schon einmal das Wasser für die Nudeln aufsetzte. Als alles fertig war, um ablegen zu können, bestellten wir uns im Restaurant noch ein Getränk, gingen auf die Toilette und legten passend zur ersten Schleusung um 13.20 Uhr in Homps ab. Mittlerweile war es stark windig, aber nicht kalt geworden, es fielen sogar ein paar Tropfen. Vor der ersten Schleuse konnte man in der Ferne einen starken Waldbrand sehen, der von mindestens vier Löschflugzeugen regelmäßig angeflogen wurde. Wir wollten nur bis Argens-Minervois fahren, da dort im Führer eine Waschmaschine angezeigt wurde. Doch für die knapp 6 km und 5 Schleusen brauchten wir über zwei Stunden, da vor den Schleusen großer Andrang herrschte, und bei dem starken Wind war es für die großen Boote teils recht schwierig, in die Schleusen ein- und auszufahren. Wir hatten natürlich auch mit dem Wind zu kämpfen. In Argens-Minervois suchten wir das Büro des Locaboat-Vermieters auf. Für 13,50 € konnten wir für eine Nacht hier liegen, doch leider gab es keine Waschmaschine. Die Benutzung der Duschen lag bei 3 €/Person. Dafür gab es WiFi gratis. Ich hatte vorgehabt, zu joggen, doch die Duschen wurden um 18 Uhr verschlossen. Da ich aber vor dem Joggen erst etwas essen mußte, machten wir zunächst Kaffeepause, wobei wir den Leuten beim Einweisen in die Mietboote zusahen. Das war ganz amüsant. Mittlerweile waren die meisten Wolken auch verschwunden, doch der Wind blieb.
Wir beschlossen, zunächst mit den Rädern in den Ort zu fahren. Hier gab es auch eine Burg, die wir uns aus der Nähe ansehen wollten, zumal wir in diesem Ort noch nie gewesen waren. Die Besichtigung der Burg war ein Flop: von Weitem sah sie ja ganz gut aus, vom Nahen eher sehr verfallen, außerdem konnte man auch nirgends richtig was sehen, außer in der Ferne einen See, wohin wir mit den Rädern fuhren. Aber hier war auch nichts los, außer einem Mann, der seinem Hund Stöckchens ins Wasser warf. Wir kehrten ins „Stadtzentrum“ zurück, doch ein richtiges Zentrum gab es hier auch nicht, auch keine Geschäfte. Irgendwie war hier nichts los, und man hätte nichts verpasst, wenn man hier keine Runde gedreht hätt. Mit Mühe und Not fanden wir eine Epicerie, wo wir morgen Baguette kaufen könnten. Wir kehrten zum Boot zurück, gaben die restlichen Zutaten zum Salat Caprese, den wir dann mit Genuß verspeisten. Danach machten wir uns über unseren Mammut-Spülberg her, denn es fand sich keiner, der das für uns übernehmen wollte (wir hatten heute noch gar nichts gespült!). Anschließend ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.
Gefahrene Strecke: 6,5 km
Gesamte Strecke: 101,5 km
Schleusen: 5
Schleusen gesamt: 59
Samstag, 30.08.2014 (Argens-Minervois -> Le Somail)
In dieser Nacht schliefen wir etwas besser, aber viel Wind kam auch nicht herein, obwohl wir hinten die Persenning etwas geöffnet hatten. Wir erwachten gegen 8 Uhr, blieben aber noch liegen und überlegten, wie weit wir heute fahren wollten. Wir entschieden uns für Le Somail oder bis zum Port la Robine, falls dort der Betreiber mittlerweile gewechselt hätte, bzw. dort die Anlage etwas modernisiert worden wäre. Außerdem würde dort evtl. die Möglichkeit bestehen, Wäsche zu waschen. Um 11.58 Uhr legten wir ab und begaben uns in Richtung der letzten Schleuse (Nr. 52, Argens) auf unserer diesjährigen Fahrt. Als wir die Schleuse sehen konnten, sah man bereits Boote darin, und als wir kurz davor waren, schlossen sich die Tore, aber nur ein wenig, dann standen sie still. Als wir an der Schleuse ankamen, standen die Tore immer noch so, und wir dachten, dass der Schleuser uns gesehen hätte und der Meinung war, dass wir dort wohl so durchkämen, was auch problemlos der Fall war. Wir legten hinten links als viertes Boot in der Schleuse an. Gerade, als ich die Poller mit den Tampen belegen wollte, schnauzte uns die Schleuserin auf englisch an, dass die Tore nicht komplett geöffnet gewesen seien und dass es gefährlich gewesen wäre, dort einfach durchzufahren. Erst einmal war sie ja wohl nicht an der Schleuse anwesend, sonst hätte sie ja gesehen, dass wir im Begriff waren, durch die zu ¾ geöffneten Tore zu fahren, sondern sie war ja erst aufgetaucht, als wir schon längst in der Schleuse waren. Da wir aber nur wenig zu ihrem Gemecker zu sagen hatten, schloss sie jetzt das Tor, auch, um auf unsere Seite zu gelangen, um dort weiter zu meckern. Dann antwortete Thomas bestimmt, aber nicht frech, dass sie uns das auch in ordentlichem Ton hätte sagen können, aber an dieser Schleuse hätte man wohl Probleme, mit den kleinen Booten, außerdem habe sie ja wohl ihre Schleusentore nicht richtig bedienen könnten. Daraufhin meckerte sie weiter, und Thomas sagte, das VNF wohl nicht erfreut darüber wäre, dass sie so mit den Leuten herummeckern würde. Darauf antwortete sie, dass jeder sie mögen würde, und Thomas sagte: „Ich aber nicht!“ Dann dackelte sie wieder auf die andere Seite der Schleuse, um wohl mit den anderen Bootsfahrern Süßholz zu raspeln. Als wir dann aus der Schleuse fuhren, sagte sie dann doch tatsächlich au revoir. In dieser Schleuse hatten wir schon einmal mit einem Schleuser zu tun gehabt, der auch meinte, mit uns rummeckern zu müssen, da wir beim Hochschleusen vorne als erstes Boot lagen. Er war der Meinung, dass das für uns zu gefährlich sei (obwohl uns dabei noch nie irgendwas passiert ist). Außerdem hatte er dreimal nachgefragt, ob wir denn auch wirklich eine Vignette hätten, denn sonst dürfe er uns nicht schleusen. Um das dann zu überprüfen, war er auf unsere Seite der Schleuse gekommen. Wir fuhren weiter und hofften in Paraza noch etwas fürs Abendessen einkaufen zu können, doch obwohl dort lt. Reiseführer Geschäfte sein sollten, sagten uns Leute, die vor einer Wein-Cave saßen, dass es dort keine Geschäfte gäbe, und eigentlich hatte ich es auch in Erinnerung, dass wir dort schon einmal vergeblich unser Glück versucht hatten.
So fuhren wir weiter bis Le Somail, an vielen toten und auch neu gepflanzten Platanen vorbei. Diese Platanen so abgestorben zu sehen, zieht einen schon herunter. Ich finde es total schade, dass der Kanal dadurch viel von seinem Flair verliert und er in wenigen Jahren nicht mehr das ist, was er einmal war. In Le Somail angekommen und angelegt, fuhren wir mit den Rädern zum Intermaché. Durch eine Fehlplanung von mir, machten wir zunächst eine beschauliche Tour zum Nachbarort, ohne an einem Laden vorbeizukommen, doch nach zweimal fragen, fanden wir den Supermarkt. Und das erste was ich sah, war: eine Laverie, die dem Intermaché angegliedert war. Welch ein Zufall. Zunächst kauften wir erst einmal Zutaten für den Salat: Tomaten, Paprika, Kopfsalat, Feta, Croutons sowie zwei Putenfilets. Baguette und Gurke hatten wir noch. Da der Markt auch am Sonntag bis 12.15 Uhr geöffnet hatte, überlegten wir, die Zutaten fürs morgige Abendessen am nächsten Tag frisch zu kaufen. Wir fuhren zum Boot zurück, tranken etwas Kaltes und opferten einen Kuchen zum Kaffee.
Dann suchten wir alles, was zu waschen war zusammen und fuhren zur Laverie. Dort bestückten wir zwei Maschinen gleichzeitig (einmal dunkle, einmal helle Wäsche) à 3,50 €, und Thomas versuchte im Bricolage-Laden eine Fahrradklingel für das schwarze Rad zu kaufen, da an dieser etwas abgebrochen war. Letztendlich fand er eine im Intermaché. Nach gut einer Dreiviertelstunde war die Wäsche fertig, und wir packten alles in einen Trockner, der für 16 Minuten 2 € kostete. Während ich wartete, fuhr Thomas schon zum Boot zurück, um Vorbereitungen fürs Abendessen zu treffen. Nach 16 Minuten war die komplette Wäsche trocken, so dass ich auch zurückfuhr. Nachdem ich die Wäsche verstaut hatte, war das Abendessen fertig, und wir machten uns über den gemischten Salat mit dem gegrillten Putensteak und Baguette her. Nach dem umfangreichen Abwasch gönnten wir uns ein Panaché. Als mein Laptop abstürzte, machte ich mich auf den Weg, um noch ein paar Sonnenuntergangfotos zu erhaschen. Dafür mußte ich weit laufen, bestimmt zwei bis drei Kilometer. Letztendlich kamen ein paar ganz nette Fotos zustande, aber nicht das was ich so erhofft hatte. Aber zumindest hatte ich mit den gut fünf Kilometern fast mein Joggingpensum absolviert.
Gefahrene Strecke: 14,5 km
Gesamte Strecke: 115,0 km
Schleusen: 1
Schleusen gesamt: 60
Sonntag, 31.08.2014 (Le Somail -> Capestang)
In dieser Nacht war es wieder warm, und es kam kaum ein Lüftchen ins Boot, obwohl hinten alles auf war. Um kurz nach 8 Uhr wachte ich auf und döste, bis Thomas auch aufwachte. Wir standen auf und gingen zum öffentlichen WC. Auf dem Rückweg brachten wir das bestellte Baguette vom Schiffsladen mit. Zum Frühstück mußten wir uns beschatten, die Sonne schien einfach schon zu heiß ins Boot. Wir notierten, was wir einkaufen wollten und fuhren nach dem Frühstück nochmals mit den Rädern zum Intermaché. Mittlerweile war es ganz schön windig geworden, was auf dem Hinweg noch kein Problem war. Wir kauften ein und radelten bei kräftigem Gegenwind zurück. Dann verstauten wir alles auf dem Boot, und da wir Platz in der Kühlbox brauchten (die wieder einwandfrei lief), beschlossen wir, die noch aus Deutschland mitgebrachten Joghurts zu verspeisen. Doch dafür mußten wir wieder für Schatten sorgen, da es in der Sonne einfach zu heiß war. Gerade, als wir beim zweiten Joghurt angekommen waren, sah ich ein Boot ganz nah an unserem Boot vorbeiziehen, und ich sagte nur: „Oh, oh, ....“. Die beiden Damen, die vorne auf dem Boot saßen, fanden das anscheinend lustig und grinsten amüsiert. In dem Moment kam das Heck des Bootes und rammte uns, und wir hörten beide ein Knacken. Sofort brüllte Thomas los und meckerte die Leute an, die jedoch bereits Anstalten machten, anzulegen. Thomas wollte sofort von unserem Boot herunter, doch der vordere Tampen hatte sich losgerissen, und wir waren nur noch mit dem Hecktampen befestigt. Wir hangelten uns ans Ufer, und Thomas lief zu dem Boot und verlangte eine Adresse von den Fahrern. In der Zwischenzeit befestigte ich das Boot vorne wieder am Ufer. Das erste Ausmaß der Beschädigung an unserem Boot war der ausgerissene hintere Fender. Was sich evtl. unterhalb der Wasseroberfläche abgespielt hatte, konnte man nicht sehen.
Die Fahrer des anderen Bootes, Belgier, waren sehr nett, und einer von ihnen sprach sogar etwas Deutsch. Sie riefen bei ihrem „le boat“-Vermieter an, was jetzt zu tun sei. Wir erstellten gemeinsam eine Unfallskizze, und jeder schrieb seine Bootsdaten und Adressen sowie Zeugen auf. Sie gaben uns auch eine Visitenkarte und sagten, dass wir uns bei ihnen melden sollten, wenn es Probleme geben sollte. Sie erhielten von uns auch eine Visitenkarte, und Thomas reparierte den Fender provisorisch, so dass wir kurz darauf ablegen konnten. Wir fuhren bis zum Port la Robine, um zu sehen, ob dort mittlerweile der Betreiber gewechselt hatte, denn das Ehepaar, welches ihn damals betrieben hatte, war schon sehr alt und der Mann zudem sehr krank. Wir trafen auch sogleich auf den neuen Betreiber, der uns bestätigte, dass das alte Ehepaar nicht mehr zuständig sei. Der Mann sei verstorben und die Frau lebe dort noch auf einem Boot, hätte aber mit dem Hafen nichts mehr zu tun. Wir fragten rein interessenhalber nach der Benutzung der Slipanlage. Daraufhin erhielten wir einen Prospekt vom Hafen, woraus hervorging, dass das Slipen dort 55 € kosten würde! Bei der Info wären wir fast hinten rüber ins Wasser gefallen. Der Chef des Hafens sagte, dass sie damit nichts zu tun hätten, das hätte der Betreiber so festgelegt. Auch die anderen Preise in dem Hafen waren nicht gerade günstig. Um diese zu rechtfertigen, müsste sich dort schon gewaltig etwas verbessert haben, was wir uns nicht vorstellen konnten, denn die Sanitäranlagen waren immer noch in dem Häuschen, in dem sie damals schon waren, aber vielleicht war das Häuschen ja von innen kernsaniert worden. Das Tor, das die Zufahrt zum Hafen ermöglichte, sah noch genauso heruntergekommen aus, wie damals. Aber vielleicht funktionierte es jetzt besser, denn damals wären wir nicht wieder hinausgekommen, wenn wir darin gelegen hätten, da angeblich der Wasserstand zu niedrig war, um es zu öffnen. Wir verabschiedeten uns und fuhren weiter. Kurz darauf wurden wir von den Fahrern eines großen Mietbootes gebeten, an einer bestimmten Stelle ca. 50 m weiter entfernt zu schauen, ob wir den Stuhl sehen könnten, den sie bei dem Wind verloren hatten. Doch so intensiv und genau wir auch guckten, konnten wir keinen Stuhl entdecken, zumal es sich um einen Plastikstuhl handelte, der doch eigentlich wieder auftaucht, wenn er ins Wasser fällt. Wir fuhren wieder zu dem Boot zurück und sagten, dass wir keinen Stuhl gesehen hätten. Die weitere Fahrt bis Capestang zog sich dahin, zumal wir auch recht langsam tuckerten. Zwischendurch legten wir noch eine Kaffeepause unter noch einigermaßen belaubten Platanen ein und erreichten gegen 17 Uhr Capestang. Hier im Hafen fehlten auch alle Platanen, was wiederum ein komischer Anblick war.
Dafür war der Hafen gerammelt voll. Ein Boot neben dem anderen, doch wir fanden einen Platz direkt vor der Capitainerie. Wir waren gespannt, wie freundlich der Chef der Capitainerie denn heute wäre, damals war er sehr unfreundlich. Doch scheinbar war jetzt hier ein anderer Chef, nicht mehr der Bootsvermieter, und dieser war sehr nett. Wir konnten sogar an unserem jetzigen Standort liegenbleiben und bezahlten für Liegeplatz, Wasser, Strom und zweimal Duschen 15,40 €, dazu kamen 20 € Pfand für die Chipkarte, die die Benutzung der Sanitäranlagen ermöglichte.
Wir schlossen unseren Strom an, bereiteten unseren Salat fürs Abendessen vor, und ich zog mich fürs Joggen um. Thomas wollte mich begleiten, und so starteten wir um 18 Uhr. Das erste Stück des Kanals war ohne Platanen, dann folgte ein Stück mit neu angepflanzten Bäumen. Zwischendurch kamen wieder alte Platanen, die teilweise krank waren, aber dennoch gut Schatten spendeten. Gegen Ende der Strecke kam ein Abschnitt mit schon etwas älteren „neuen“ Platanen, vielleicht 5 oder 6 Jahre alt. Als wir zurück waren, ging ich duschen und Thomas bereitete das Abendessen vor. Es gab mit Bacon umwickelten Ziegenkäse, der gegrillt werden mußte und dazu den frischen gemischten Salat und Baguette. Total lecker!Nachdem wir alles gespült hatten (wobei es sich wieder um einen Berg an Geschirr handelte), saßen wir noch bei Wein und Sangria in der warmen Abendluft, der Wind hatte nachgelassen.
Gefahrene Strecke: 23 km
Gesamte Strecke: 138 km
Schleusen: 0
Schleusen gesamt: 60
Montag, 01.09.2014 (Capestang -> Colombiers)
In der letzten Nacht war es wieder sehr heiß, und Thomas installierte irgendwann den Ventilator. Doch unmittelbar danach wurde es draußen auch sehr stürmisch, und die noch verbliebenen hohen Platanen direkt im Hafen rauschten sehr laut. Ich stellte dann irgendwann den Ventilator ab. Mir fiel irgendwann ein, dass draußen noch die Joggingsachen hingen, die zwar gut von Thomas befestigt worden waren, aber ich holte sie vorsichtshalber ins Boot. Danach schlief ich leidlich weiter und wachte um 8.20 Uhr mit leichter Migräne auf. Wir gingen um 9 Uhr waschen, und danach holte Thomas Baguette. Zum Frühstücken mußten wir alle möglichen Tricks anwenden, damit wir einigermaßen im Schatten sitzen konnten. Danach spülten wir, räumten auf und ich stylte meine Haare. Um kurz nach 12 Uhr legten wir ganz gemütlich in Capestang ab. Wir hatten nur eine Strecke von 12 km bis nach Colombiers zurückzulegen, und um nicht schon nach 1 ½ Stunden dazusein, ließen wir es ganz langsam gehen. Wir hatten strahlendblauen Himmel und es waren gut 30 °C. Im Halbschatten zu fahren war sehr angenehm, doch leider fehlten abschnittsweise immer wieder Platanenketten, und in der Sonne war es fast unerträglich heiß.
Als wir um 14 Uhr Colombiers erreichten, bot sich dort das gleiche Bild wie in Capestang und wie vor ein paar Jahren in Trèbes: alle Platanen waren abgeholzt. An einen Liegeplatz im Schatten war daher überhaupt nicht zu denken, und wir fuhren in den Hafen und legten wieder mal direkt neben der Slipanlage an. Wir wollten uns zunächst anmelden, doch beim Vermieter sagte man, dass man nicht zuständig wäre, sondern die Capitainerie nebenan. Dort erschien auch nach 10 Minuten Warten niemand, so dass wir uns erst in einem Restaurant ein Panaché gönnten.
Danach bestellten wir dort jeder einen Salade de chèvre chaud (der wieder anders war, aber lecker schmeckte). Danach wollten wir uns anmelden, doch der Chef der Capitainerie sagte, dass dort, wo wir lägen, der Vermieter zuständig sei. Wir sollten uns woanders hinlegen, dann wäre die erste Nacht auch frei. Doch wir fragten den Vermieter, ob wir dort liegen bleiben könnten, was dieser bejahte, und so zahlten wir lediglich für zwei Nächte 6 € für Strom. Wir hatten die Idee, dass wir vielleicht beim Office de Tourisme erfahren könnten, wie die Zugverbindung nach Villefranche-Lauragais wäre. Doch die Dame vor Ort, war sehr desinteressiert und unmotiviert und redete sich damit heraus, dass das eine ganz andere Region sei und sie da keine Angaben zu machen könnte (das hatten wir in Trèbes beim letzten Mal schon ganz anders erlebt!). Sie gab uns lediglich einen Busfahrplan nach Béziers. Wir beschlossen, mit dem Bus dorthin zu fahren und uns nach der Zugverbindung zu erkundigen. Der nächste Bus sollte um 16.35 Uhr abfahren, und wir warteten an der Bushaltestalle. Der Bus kam erst einmal mit 10 Minuten Verspätung. Dann fuhren wir über eine halbe Stunde bis nach Béziers zum Bahnhof. Vor den drei besetzten Schaltern im Bahnhof war eine ellenlange Schlange, und als wir endlich dran waren, gerieten wir auch noch an einen nicht sehr freundlichen Mitarbeiter der Bahn. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns, am nächsten Tag um 10.41 Uhr zusammen von Béziers nach Avignonet-Lauragais zu fahren. Dort würden wir gegen 14 Uhr ankommen. Dann müssten wir noch mit den Rädern zum Hafen fahren. Das ganze kostete uns 72,20 €. Mit den Karten in der Hand wollten wir jetzt zurück nach Colombiers, doch mußten wir uns erst einmal erkundigen, von wo der Bus abfuhr, die Zeiten hatten wir ja. Der nächste (und letzte) Bus ging um 18.30 Uhr. Da wir noch eine knappe Stunde Zeit hatten, setzten wir uns am Bahnhof noch in eine Bar und tranken etwas Kühles. Die Rückfahrt dauerte nur 15 Minuten. Wir kauften noch schnell ein Baguette für heute Abend und eine Margarine fürs Frühstück sowie etwas Putenwurst, um uns morgen ein Baguette mitzunehmen.
Wir bereiteten dann schnell unsere Garnelen mit Bacon zu, dazu gab es Baguette. Nach dem Spülen überlegten wir, wann wir morgen mit den Rädern nach Béziers aufbrechen wollten, und wie die weitere Planung wäre.
Gefahrene Strecke: 12 km
Gesamte Strecke: 150 km
Schleusen: 0
Schleusen gesamt: 60
Dienstag, 02.09.2014 (Colombiers)
In der letzten Nacht schlief ich super! Es war angenehm temperiert draußen und somit auch im Boot. Als um 7 Uhr der Wecker klingelte, hätte ich gerne noch weitergeschlafen. 20 Minuten später standen wir auf. Nachdem wir gefrühstückt und jeder sich ein halbes Baguette für später geschmiert und eingepackt hatte, radelten wir um 8.08 Uhr mit den Rädern Richtung Béziers. Wegen der Baumfällerarbeiten nahmen wir nicht den Treidelpfad, sondern den Weg, der uns von der „Karten“-App. vorgeschlagen worden war. Dabei fuhren wir über holprige Nebenstrecken mit geringem Verkehr und über Nationalstraßen mit viel Verkehr, aber nach knapp einer Stunde hatten wir den Bahnhof erreicht. Wir trugen die Räder auf den passenden Bahnsteig und warteten dort auf den Zug, der pünktlich eintraf. Die Räder platzierten wir im dafür vorgesehene Abteil, obwohl dieses schon voll war, doch wir klappten sie zusammen und suchten unsere reservierten Plätze auf. Dort saßen bereits zwei Damen, die wir kurzerhand „verscheuchten“. Wir hatten zwei gegenüberliegende Einerplätze. Auf der anderen Seite waren jeweils drei gegenüberliegende Plätze, von denen zwei noch frei waren. Diese sollten von einem Schweizer Ehepaar besetzt werden, doch dieses hatte nicht richtig geschaut, welches die Fensterplätze, die Mittelplätze und die am Gang waren. Daher scheuchten sie die vier bereits dort sitzenden Personen auf und wirbelten alles durcheinander. Da der Zug bereits fuhr, schaukelte es zudem noch kräftig. Eigentlich wollte dieses Paar offensichtlich nebeneinander sitzen, doch ihre Plätze wären ganz außen und gegenüber gewesen, sie dachten aber, sie säßen am Fenster. Nachdem dann alle Personen einmal die Plätze gewechselt hatten, und man festgestellt hatte, dass das Schweizer Paar eigentlich außen sitzen müsste, einigte man sich darauf, dass die beiden auf einer Seiten den Fenster- und den Mitteplatz erhalten sollten. Alle anderen gruppierten sich dann anders, wobei bei dem schaukelnden Zug ein Mann kurzfristig auf dem Schoß eines anderen landete. Das ganze war schon echt amüsant, auch für die Beteiligten selbst. Ansonsten ereignete sich während dieser Zugfahrt nichts Aufregendes. Wir hielten lediglich in Narbonne und in Carcassonne und letztendlich in Toulouse, wo wir umsteigen und wieder ein Stück zurückfahren mußten. Allerdings hatten wir eine knappe Stunde Aufenthalt dort. Da man nicht wußte, auf welchem Gleis es weitergehen würde, blieben wir zunächst auf dem Gleis, auf dem wir angekommen waren. Das endgültige Gleis würde erst 20 Minuten vor der Abfahrt bekannt gegeben werden, hatte man uns gesagt. Dem war auch so, und so trugen wir die Räder die Treppe hinunter und ein Gleis weiter wieder hinauf, wo der Zug schon stand. Wir deponierten die Räder im entsprechenden Abteil, wo wir uns auch einen Sitzplatz suchten. Die Fahrt dauerte eine gute halbe Stunde, wobei wir an vier oder fünf Bahnhöfen hielten, bevor wir um 13.55 Uhr in Avignonet-Lauragais hielten. Von hier aus waren es nur noch gut 2 km bis zum Hafen, wobei die Straße die Autobahn und den Canal überquerte. Unser Auto sah ich schon von weitem dort stehen, wo wir es abgestellt hatten. Als wir es erreichten, waren gerade zwei Hunde auf der Slipanlage im Wasser und amüsierten sich. Wir verstauten die Räder im Kofferraum und hängten den Trailer ans Auto, nachdem wir dieses gelüftet hatten.
Danach begaben wir uns noch kurz ins Restaurant, um ein Panaché zu trinken.
Um 15 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Colombiers. Das Navi zeigte genau 150 km an, die gleiche Entfernung, die wir auch mit dem Boot zurückgelegt hatten. Nachdem wir zwischen Béziers und Colombiers noch getankt hatten, erreichten wir den Hafen um 17.15 Uhr. Im Hafen bezahlten im Hafenbüro 15 € für die zweite Nacht und erkundigten uns, wie wir zum stillgelegten Étang de Montady gelangten. Der Hafenmeister empfahl uns, mit dem Auto dorthin zu fahren, da es steil bergauf gehe und erklärte uns den Weg. Da wir aber gerade die Räder für solche Touren mitgenommen hatten, das Wetter super war und wir uns heute – mit Ausnahme der Radtour nach Béziers – auch noch nicht allzu viel bewegt hatten, entschieden wir uns für die Räder. Wir radelten los und fragten im Ort noch einmal einen jungen Mann nach dem Weg. Auch er erklärte, dass es sehr steil würde, aber auf die Frage, wie weit es sei, erhielten wir die Antwort, ca. 15 bis 20 Minuten. Wir finden dies eine komische Entfernungsangabe, aber das ist hier in Frankreich wohl so üblich, man findet diese Angaben auch immer auf der Autobahn. Wir fuhren ein Stück parallel zum Kanal, und dann ging es auf sehr schlechten Straßen bergauf und dann wirklich steil bergauf! Teilweise schoben wir die Räder, zumal bei meinem Rad die Kette im 1. Gang immer wieder auf den 2. Gang umsprang, ohne dass ich das hätte korrigieren können. Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir den Aussichtspunkt, und die Fahrt dorthin hatte sich wirklich gelohnt. Der Anblick dieses trockengelegten Étangs war schon beeindruckend.
Wir machten einige Fotos, wobei wir über unseren Erfindungsreichtum bzgl. der Fotografie mittels Selbstauslöser sehr amüsiert waren: wir hängten mangels passendem Stativ die Kamera einfach an einen Ast.
Für die Fahrt zurück zum Hafen brauchten wir knapp 15 Minuten, kein Wunder, es ging ja auch gut bergab, und wenn der Zustand der Straßen besser gewesen wäre, wären wir noch schneller gewesen. An den steilsten Stellen fuhren wir allerdings gebremst, da uns das Risiko, heute noch einen Unfall zu bauen, einfach zu hoch war. Am Boot zogen wir uns schnell um und machten uns frisch. Dann begaben wir uns zum Restaurant „Pom’ Cannelle“ und bestellten einen Salade de chèvre chaud, den wir uns allerdings teilten. Danach aßen wir noch jeder eine Pizza, die sehr lecker, aber schlecht zu schneiden war. Um kurz nach 21 Uhr gingen wir zum Boot zurück, wo wir noch ein bisschen bei Kerzenschein saßen und den Abend ausklingen ließen.
Gefahrene Strecke: ....
mit dem Boot 0 km ....
mit dem Zug 160 km ....
mit dem Auto 150 km ....
mit dem Rad 17 km
Gesamte Strecke: 327 km
Mittwoch, 03.09.2014 (Colombiers -> Villefranche-sur-Saone)
Nach wieder gut geschlafener Nacht standen wir um 8.30 Uhr auf. Nach dem Waschen frühstückten wir in aller Ruhe. Wir kochten noch Nudeln für einen Salat Caprese, den wir unterwegs essen wollten, die Zutaten dafür hatten wir ja schon. Dann begannen wir, Sachen in den Koffer zu packen und einen Wäschekorb mit den Sachen, die ins Auto sollten. Dann verstauten wir alles im und am Boot und im Kofferraum. Dann fuhr Thomas den Trailer ins Wasser und ich watete in meinem „Slip-Outfit“ ins Wasser und schob das Boot passend vor den Trailer und dann darauf. Alles klappte beim ersten Anlauf super, und das Boot ließ sich leicht auf den Trailer kurbeln. Thomas fuhr den Trailer aus dem Wasser, und die Kontrolle zeigte, dass das Boot perfekt lag. Während ich duschen ging, erhielt „Sammy Jo“ unten herum auch eine Dusche, was in der Mittagshitze sehr schweißtreibend war. Dies stellte ich an Thomas fest, als ich vom Duschen zurückkam. Ich föhnte meine Haare, und Thomas ging auch duschen. Dann zurrte er das Boot auf dem Trailer fest und packte die Fahrräder aufs Boot. Als alles fertig war und nur noch Thomas Handtuch auf dem Boot in der Sonne zum Trocknen hing, gönnten wir uns in der Pizzeria im Hafen nochmals einen Salade de chèvre chaud.
Um 15 Uhr waren wir abfahrtbereit und steuerten noch einen Supermarkt an, um ein Baguette und etwas Chèvre-Käse sowie etwas Süßes für unterwegs zu kaufen. Dann fuhren wir auf die Autobahn, die erst mal sehr voll war. Unser heutiges Ziel bis zur Übernachtung sollte hinter Lyon liegen, falls möglich. Wir kamen gut durch, und um 18 Uhr – ca. 100 km vor Lyon – buchten wir ein Hotel in Villefranche-sur-Saone, was anstandslos klappte. Dort trafen wir um 20 Uhr ein. Wir packten das Nötigste aus, holten unseren Salat und das Baguette und aßen mit Appetit unser wohlverdientes Abendessen. Danach gingen wir ins Zimmer, lasen noch etwas und schliefen ab
23 Uhr.
Gefahrene Strecke: ...
mit dem Auto: 405 km
Donnerstag, 04.09.2014 (Villefranche-sur-Saone -> Enniger)
Leider wurde unser Zimmer im Hotel von einem Flutscheinwerfer angestrahlt, so dass wir das Fenster kaum auflassen konnten, es wäre taghell darin gewesen. Wir verhängten das geöffnete Fenster so gut es ging mit unseren Badetüchern und schliefen einigermaßen. Gegen 5 Uhr wachte ich auf, ging zur Toilette und konnte nicht wieder einschlafen, da mir unsere Fahrräder unten auf dem Boot einfielen. Also zog ich mich notdürftig an und ging zum Boot, doch unsere Fahrräder lagen glücklicherweise noch darauf. Ich ging wieder ins Bett, konnte aber nicht mehr schlafen, so dass ich im Buch las. Um kurz vor 7 Uhr standen wir auf, duschten und gingen frühstücken. Um 8.30 Uhr waren wir dann abfahrbereit. In Frankreich kamen wir gut voran, das Wetter war erst sonnig, dann lange bewölkt, später wieder sonnig und heiß. Um 14.30 Uhr waren wir in Luxemburg, wo wir tankten (Diesel 1,187 €). Und in Deutschland begann dann irgendwann gegen 17 Uhr das Chaos! Wir gerieten bei Burscheid auf der A1 in einen Stau, in dem nichts mehr so richtig ging. Erst hieß es 10 km, dann 12, dann 14 km Stau. Als wir dann abfahren wollten, waren so viele Autos von hinten gekommen, die abfahren wollten und standen schon auf dem Standstreifen, dass der Standstreifen und die rechte Spur so blockiert waren, dass dort gar nichts mehr ging und wir uns entschlossen, auf der Autobahn weiterzufahren. Aber dort ging es dann genauso weiter, so dass wir die nächste Abfahrt abfuhren, dort allerdings auf der B 51 mit viel Verkehr und Ampeln auch nicht gut weiterkamen. Unsere „Mina“ hatte uns zum Abfahren geraten und sagte auf einmal: „Wenn möglich, bitte wenden“. Da kriegte ich was über mich. Wir fuhren weiter, bis die sie uns zur nächsten Auffahrt gelotst hatte, doch dort überquerten wir erst einmal die Autobahn, um zu sehen, ob dort immer noch Stau war. Doch dieser war hier wohl vorbei, so dass wir wendeten und wieder auffuhren. Von da ab war zwar viel Verkehr, doch wir hatten keinen Stau mehr. Allerdings hatte uns der ganze Spaß fast zwei Stunden Zeit gekostet. Um 20.45 Uhr waren wir endlich zu Hause. Wir räumten nur die Sachen aus, die wir unmittelbar benötigten, tranken noch etwas und gingen alsbald ins Bett.
Gefahrene Strecke: 875 km
Gesamte Strecke: 1.280 km
Fazit:
Alles in Allem war es ein sehr schöner Urlaub, wenn man mal von der An- und Abreise absieht. Wir hatten nur gutes Wetter (zwar manchmal nachts zu heiß), aber es war eine gute Entscheidung, den Canal du Midi gefahren zu sein, zumal dieser bald nicht mehr der sein wird, der er einmal war, und ich bin froh, ihn noch einmal mit Platanen – wenn sie auch überwiegend krank aussahen, viele bereits kahl und viele bereits gefällt waren – gesehen zu haben. Wer weiß, wie es in einigen Jahren dort aussieht .....?