Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

        

        

Urlaub auf dem Canal du Rhône à Sète,
Etang de Thau und dem Canal du Midi

vom 19.07. bis 02.08.2011

 


Reiseroute:

Dienstag,     19.07.2011 Enniger - Ennery (Metz)

Mittwoch,     20.07.2011 Ennery - Beaucaire

Donnerstag, 21.07.2011 Beaucaire - St. Gilles

Freitag,        22.07.2011 St. Gilles - Carnon

Samstag,     23.07.2011 Caronon - Frontignan

Sonntag,      24.07.2011 Frontignan - Marseillan

Montag,       25.07.2011 Marseillan - Port Cassafières

Dienstag,     26.07.2011 Port Cassafières - Villeneuve-lès Béziers

Mittwoch,     27.07.2011 Villeneuve-lès-Béziers - Colombiers

Donnerstag, 28.07.2011 Colombiers - Le Somail

Freitag,        29.07.2011 Le Somail - Homps

Samstag,     30.07.2011 Homps - Trèbes

Sonntag,      31.07.2011 Trèbes

Montag,       01.08.2011 Trèbes - Villeneuve-sur-Saone (Auto)

Dienstag,     02.08.2011 Villeneuve-sur-Saone - Enniger


Donn



Dienstag 19.07.2011

Um 14.56 Uhr starteten wir  mit unserem neuen Auto, welches wir erst am Tag zuvor gekauft hatten, von Ennigrer. Ohne Probleme erreichten wir gegen 22 Uhr Ennery (Metz), wo wir zuvor telefonisch ein Zimmer im Formule 1 reserviert hatten. Eigentlich war ich der Meinung, wenn man ein Zimmer in einen Formule 1 kennt, kennt man alle, doch diesmal erhielten wir ein ganz anderes Zimmer mit zwei separaten Betten und ohne Hochbett. Ziemlich müde fielen wir dort hinein, allerdings war Cherrie überhaupt nicht müde, da sie ja den ganzen Weg geschlafen hatte, und meinte, jetzt ihre Abendtoilette absolvieren, und das Zimmer auf irgendwelche fressbaren und nicht fressbaren Sachen untersuchen zu müssen. Nach mehreren Donnerwettern, und, nachdem Thomas ihr einen Teil seiner Bettdecke überlassen hatte, war dann endlich Ruhe.

 

Mittwoch, 20.07.2011

Nach einer schlecht geschlafenen Nacht klingelte um 6 Uhr der Wecker. Thomas und ich gingen nacheinander duschen und Thomas anschließend mit dem Hund, während ich noch meine Haare föhnte. Während der Hund schon im Auto auf uns wartete, frühstückten wir im Hotel und machten uns um 7.50 Uhr (zum ersten Mal) auf den Weg Richtung Süden. Nach 40 km stellte Thomas dann plötzlich fest, dass er sein Handyladekabel im Hotelzimmer vergessen hatte. Wir riefen im Hotel an, und der Herr von der Rezeption schaute nach und fand das Kabel. Also kehrten wir wieder um, und um 9.02 Uhr starteten wir erneut vom Hotel aus. Ohne weitere größere Vorkommnisse erreichten wir um 18.50 Uhr Beaucaire und fanden auch prompt die Slipanlage. 300 m hinter dieser befand sich ein Vermieter von „le boat“. Nachdem Inspizieren der Slipanlage begaben wir uns dorthin, um zu fragen, ob wir die Slipanlage einfach so benutzen könnten. Dort war bereits geschlossen, und auf einem Blatt in der Tür stand in drei Sprachen etwas davon, dass man dort im Hafen übernachten solle und den Papierkram am nächsten Tag erledigen könne.

Also setzten wir das Boot ins Wasser, was nicht so einfach war, aber nach dem zweiten Anlauf – mit vereinten Kräften – dann doch klappte; um 19.30 Uhr war "Sammy Jo" im Wasser. Wir beschlossen, das Boot in den Hafen von „le boat“ zu fahren, um es dort zu beladen, da es am Steg nahe der Slipanlage etwas schwieriger gewesen wäre, da man dort jedes Mal einen riesigen Schritt von der Treppe auf den Anlegesteg hätte machen müssen und immer die Gefahr bestanden hätte, ins Wasser zu fallen. Also fuhr Thomas das Boot an Ort und Stelle und holte anschließend das Auto auch dorthin, während ich schon mal Cherrie auf’s Boot brachte, damit sie Ruhe gab. Nachdem wir den größten Teil an Bord hatten, wollten wir erst einmal etwas essen, da wir schon recht ausgehungert waren, als plötzlich ein Mitarbeiter von „le boat“ erschien. Er kam Richtung Steg und ich ihm entgegen. Er wollte wissen, auf welchem ihrer Boote wir den seien, und ich erklärte ihm, dass wir mit unserem eigenen Boot da seien, die Slipanlage benutzt hätten und morgen weiterfahren wollten. Er war sehr ungehalten und sagte, dies sei kein öffentlicher Hafen sei, und dass wir uns dort nicht einfach hinlegen könnten. Wir bezogen uns auf das Schild an der Tür, und er sagte, dieses sei einem bestimmten Kunden gewidmet, der spät anreisen würde. Er sei in dem Schreiben persönlich mit Namen angesprochen gewesen. Wir antworteten, dass das Schreiben ja in drei Sprachen gewesen sei und wir keinen Namen gelesen hätten. Ich ging mit dem Mann zur Vermietung hin, und wir stellten fest, dass der Name aufgrund der ungünstigen Platzierung hinter der Scheibe vom Namenszug „le boat“ im Glas absolut schlecht, bis gar nicht zu lesen war. Aber wieso das Schreiben in drei Sprachen gewesen war, erklärte er nicht. Denn wenn ich einen bestimmten Kunden ansprechen will, weiß ich doch, welcher Nationalität er ist und muß es nicht in drei Sprachen schreiben.

Jedenfalls entfernte er das Schreiben jetzt - warum auch immer - und sagte, wir könnten dort nicht bleiben, da er jetzt die Steganlage abschließen müsse und wir so nicht mehr von der Anlage herunter kämen. Wir fragten ihn, wo wir denn unser Auto und den Trailer lassen könnten, wenn wir morgen abfahren würden. Er fragte: „Wie, morgen abfahren?“ Wir erklärten ihm, dass wir morgen unsere Tour starten würden und Auto und Anhänger stehen lassen wollten. Er sagte, das ginge hier überhaupt nicht, und schon gar nicht in Beaucaire, denn er könne nicht dafür garantieren, dass das Auto nach 10 Tagen noch da sei, denn schließlich sei man hier nicht in Deutschland. Ob wir denn wenigstens eine Sicherung für den Trailer hätten, doch dies mußten wir verneinen, da wir unser Schloß für den Trailer zu Hause vergessen hatten, was uns aber auch erst jetzt einfiel. Und der Parkplatz hinter seinem Büro, der abschließbar sei, stehe nur „seinen Klienten“ zur Verfügung. Und in Beaucaire gäbe es nirgendwo einen Platz, wo man das Auto solange abstellen könnte. Ein wirklich zuvorkommender Mensch!

Wir beschlossen, unser Boot, jetzt, da es beladen war, an dem Steg nahe der Slipanlage festzumachen, obwohl dort ein sehr großes Boot lag, und wir eigentlich kaum dahinter passten. Dann wollten wir unser Auto wegfahren. Doch an diesem Steg war wirklich kein Platz mehr für unser kleines Boot, was auch der „nette“ Mann sah, als wir versuchten, dort dennoch irgendwie anzulegen, und so rief er uns zu, wir sollten doch bei ihm für die Nacht anlegen, dann könnten wir auch unser Auto bewachen. (Als ob wir nachts nichts anderes zu tun hätten?!) Also fuhren wir wieder an den Steg, nur diesmal ans ganz andere Ende, und der Mitarbeiter versprach, ein Tor für diese Nacht offen zu lassen, damit wir das Gelände verlassen konnten.  

 

Der Hafen von Le Boat in Beaucaire

 

Beim Anlegen war er auch nicht gerade hilfreich: Ich hielt ihm mit dem Sliphaken einen unserer Tampen hoch, den er nahm und wieder ins Wasser fallen ließ, stattdessen reichte er uns einen seiner dicken Tampen, die man gar nicht an unserem Boot hätte befestigen können. Schließlich hatten wir das Boot festgemacht und er verzog sich endlich. Wir transportierten noch diverse Sachen hin und her und aßen erst einmal den Rest unseres Salates mit einem Baguette, was wir kurz vor unserem Ziel erstanden hatten. Nach dem Spülen tranken wir noch eine Flasche Sangria, und ich lief mit Cherrie eine größere Runde, dann wuschen wir uns und krabbelten ins Bett.

 

 

Sammy Jo

 

 

 

 

Donnerstag, 21.07.2011

In dieser Nacht schlief ich ausgesprochen gut und wurde durch Cherrie’s übliche Morgentoilette gegen 7 Uhr geweckt. Der Himmel war strahlend blau, als wir aufstanden. Wir wuschen uns auf dem Boot, nachdem Thomas den Hund Gassi geführt hatte. Während Thomas mit dem Auto losfuhr, um Baguette zu holen, ließ ich Cherrie an der Slipanlage erst einmal schwimmen, da es schon sehr warm war. Wir hatten uns überlegt, nochmals bei „le boat“ nachzufragen, ob wir vielleicht gegen Bezahlung unser Gespann auf ihrem Parkplatz abstellen dürften, in der Hoffnung, dass heute vielleicht ein anderer Mitarbeiter dort anwesend wäre, der auch etwas zu sagen hätte. Aber als wir ca. um 10.15 Uhr dort ankamen, war alles verriegelt und verrammelt, obwohl dort - nach deren eigenen Angaben - eigentlich bis 12.30 Uhr geöffnet sein sollte. Auf dem Weg dorthin waren wir an einem Metzger vorbeigekommen, vor dem ein Polizeiauto parkte, und wir beschlossen, die Polizisten zu fragen, wo wir unser Auto für 10 Tage parken könnten. Die Polizisten (ein attraktiver Mann und eine Polizistin) waren wohl gerade dort am Einkaufen, und so warteten wir vor dem Laden, bis sie herauskamen. Wir fragten sie, wo wir unser Gespann lassen könnten, nachdem wir erklärt hatten, dass wir mit unserem eigenen Boot da seien usw. Die beiden waren total nett und hilfsbereit, hatten sofort einen „Plan de ville“ parat und überlegten miteinander, wo das Parken am besten für uns sei. Als wir jedoch erwähnten, dass wir Auto und Trailer ca. 10 Tage stehen lassen würden, sagten beide, dass wir es am besten dort stehen lassen sollten, wo es jetzt war. Auf der anderen Seite des Kanals sei eine Videokamera, von wo aus man diesen Platz auch gut einsehen könnte, denn ab heute sei für die nächsten 10 Tage in der Stadt ein Fest, und da sei es total ungünstig, dort zu parken. Wir sollten nur alles Wertvolle aus dem Auto mitnehmen und ansonsten nichts sichtbar liegenlassen. Sie fragten auch, ob wir den Trailer abschließen könnten.

Da die beiden Polizisten so nett waren, beschloß Thomas, jedem von ihnen einen Grisu-Schlüsselanhänger zu schenken, worüber sich die beiden sehr erfreuten. Wir bedankten uns bei ihnen und sagten, dass sie auch sehr nett gewesen seien. Außerdem erhofften wir uns auch, dass sie gut auf unser Auto aufpassen würden.

Anschließend beschlossen wir, mit dem Auto loszufahren, um – wenn möglich – im nächsten Supermarkt so ein Sicherungsschloß für den Trailer zu erwerben. Wir wußten, dass es einen Carefour gab und ließen uns von dem Navi dorthin führen. Dort angekommen stellten wir fest, dass es sich hier um ein großes Einkaufszentrum mit ganz vielen verschiedenen Geschäften handelte. Zuerst gingen wir zu einem „Mr. Bricolage“, wo man uns jedoch an einen speziellen Autozubehörladen verwies, wo wir dieses Sicherungsschloß und zusätzlich einen Sonnenschutz für die Windschutzscheibe erwarben. Im nebenan gelegenen Lidl kauften wir noch Cola sowie Zutaten für unser Abendessen (Salat und Putenschnitzel) ein. Ursprünglich hatten wir vorgehabt, auch noch eine neue Thermosflasche zu kaufen (die Alte hielt das Wasser nicht mehr lange warm und schien die Wärme irgendwie nach außen abzugeben, denn die Flasche war nach dem Befüllen immer ganz heiß), doch das vergaßen wir.

Wieder am Boot angekommen, luden wir alles ein, positionierten Auto und Trailer und versahen letzteren mit der Sicherung. Um 12.40 Uhr legten wir Richtung Stadtzentrum, bzw. Hafen von Beaucaire ab, doch nach 3 Minuten fiel Thomas ein, dass er sein Käppi im Auto vergessen hatte, also mußten wir wieder zurück. Schließlich legten wir um 12.45 Uhr erneut ab, um 10 Minuten später im Hafen anzulegen, wo wir eine Kleinigkeit essen wollten. Wir wählten eine Pizzeria direkt am Kai, wo es tatsächlich Salade de Chèvre chaud gab, den wir dann auch aßen, wieder ganz anders – wie immer – aber auch lecker. Zuvor gönnten wir uns einen Kir.

Um 14 Uhr legten wir schließlich endgültig ab und verließen Beaucaire. Nachdem wir eine Eisenbahnbrücke unterquert hatten, verlief der Kanal schnurgeradeaus, soweit das Auge reichte. Mit Bäumen – und somit auch Schatten – war nichts. Die Sonne stand direkt über uns und schien gnadenlos auf uns herab. Aber so wollten wir es ja auch, oder nicht? Jedenfalls war der Kanal hier sehr öde, und außer dem überlauten Grillenkonzert, das uns ununterbrochen begleitete, sahen und hörten wir niemanden und nichts. Ab und zu unterquerten wir eine Brücke, was schon fast ein Highlight war, bis wir nach ca. 7 km die wohl einzige Schleuse auf dem Canal du Rhône à Sète erreichten. Als wir ankamen, gingen gerade auf der anderen Seite (unten) die Tore  auf, und es näherte sich von dort ein Schiff, um einzufahren. Wir beschlossen, anzulegen, und beim Sprung an Land zog ich mir diverse Kratzer am rechten Oberschenkel zu, die sogar bluteten.

Ich ging zur Schleuse, um mich über der Bedienung – im Guide stand etwas von Selbstbedienung – zu informieren. Als ich ankam, war das Boot mittlerweile eingefahren, und eine älter Dame – Engländerin, wie ich sofort feststellte – versuchte, die Tampen um die Poller zu legen. Als sie fertig war, ging sie zu einem Häuschen, worin sich die Bedienknöpfe der Schleuse befanden. Ich folgte ihr, um zu sehen, was jetzt zu machen sei. Eigentlich war alles ganz einfach: man brauchte nur für abwärts oder aufwärts einen Knopf drücken, und alles ging ab da automatisch. Außerdem mußte man sich noch in einer Liste eintragen: Datum, Name des Bootes, von wo nach wo man fuhr und die Uhrzeit.  

 

Andrea als Schleusenwärter

Die Frau erzählte, dass sie aus Southampton seien und das Boot immer in Beaucaire liegen würde. Sie würden wohl immer zwischen dort und St. Gilles hin- und herpendeln, hätten aber jetzt einen Motorschaden gehabt.

Nachdem die Schleusung beendet war, begab ich mich zu Thomas und Cherrie zurück, um ihnen mitzuteilen, wie es jetzt weiterging, und nachdem Thomas in die Schleuse eingefahren war, betätigte ich den Abwärts-Knopf (eingetragen hatte ich mich bereits zuvor), und die Schleuse setzte sich in Gang. Bei 4 Metern Höhenunterschied dauerte die Schleusung etwas länger, aber da wir keine Tampen brauchten und uns an der Leiter festhalten konnten, war alles ganz unproblematisch. Nach dem Verlassen der Schleuse legten wir kurz an, um Cherrie mal wieder schwimmen zu lassen, da es auch für sie zu heiß war (wir hatten sie auch schon zeitweise bei uns hinten im Boot gehabt). Ein Boot kam uns an der Schleuse noch entgegen, ansonsten war der weitere Verlauf des Kanals bis St. Gilles (16 km) genauso öde, wie zuvor. Zwei-/dreimal machte der Kanal einen leichten Knick, ansonsten lief er schnurgerade. Es begegneten uns auch keine weiteren Boote mehr.

Gegen 17 Uhr erreichten wir St. Gilles und legten im Hafen an. Wir suchten die Capitainerie auf, bekamen einen Liegeplatz - fast gegenüber dieser – zugewiesen, durften 17 € (!) bezahlen und erhielten einen Code für  die Sanitäranlagen.  

 

Der Hafen von St. Gilles

 

Im Preis mit inbegriffen waren allerdings Wasser und Strom, trotzdem fanden wir den Preis für diesen „einfachen“ Ort leicht überhöht. Ich ging mit Cherrie erst einmal zur Slipanlage, damit sie sich wieder abkühlen konnte, brachte sie zum Boot zurück, um mich nach einer Boulangerie (Bäckerei) umzusehen. Als ich im Stadtzentrum angekommen war (war nicht sehr weit), fand ich auch mehrere Bäckereien, die jedoch geschlossen hatten, oder alles ausverkauft hatten. In der Einzigen, in der es noch etwas gab, nämlich 2 kleine Baguettes, ein großes Baguette und ein Brot, hatte ich drei Kunden vor mir, wovon der erste bereits die drei Baguettes kaufte. Also verließ ich unverrichteter Dinge wieder den Laden und suchte weiter, allerdings ohne Erfolg. Schließlich kehrte ich mit leeren Händen wieder zum Boot zurück, in der Hoffnung, dass Thomas wenigstens schon das Abendessen vorbereitet hätte, doch dem war nicht so. Der Hund war zwar gefüttert, aber sonst nicht viel passiert (zumindest nichts, was ich shätteo festgestellen können, doch er behauptete, ganz viel gemacht zu haben).

Gemeinsam bereiteten und verspeisten wir das Essen, aßen dazu unser aus Deutschland mitgebrachtes Vollkornbrot, spülten, tranken noch etwas (Thomas etwas Wein, ich ein Glas Sangria), und, während ich die Ereignisse des Tages aufschrieb, ging Thomas mit Cherrie. Danach gingen wir uns waschen und ins Bett.

 

Gefahrene Strecke:            24 km
Gesamte Strecke:              24 km
Schleusen:                         1
Schleusen gesamt:            1

 

 

Freitag, 22.07.2011

Heute Morgen ließ Cherrie uns sage und schreibe bis 8 Uhr schlafen, allerdings hatte sie nachts die Tischplatte, die an der Kühlbox gelehnt hatte, umgeworfen, so dass wir beide von dem Lärm senkrecht im Bett saßen. Ansonsten war die Nacht gut gewesen.

Ich stand leise auf, um mit dem Hund zu gehen, doch da wachte Thomas auf und half mir, den Hund sicher an Land zu setzen. Cherrie hatte ihre Geschäfte sehr schnell erledigt, und so gingen wir los, um Baguette zu kaufen.  Als wir zurückkehrten, waren die Betten schon gemacht, Cherries Frühstück fertig, und Thomas ging zum Duschen, während ich das Frühstück vorbereitete. Nachdem ich auch geduscht hatte, wobei das Haareföhnen dort nicht möglich war, frühstückten wir gemütlich – wie fast immer – und Thomas beschloß, mit dem Rad zum Intermarché zu fahren, der ca. 1,5 km entfernt war. Dort wollte er eine neue Thermoskanne, einen Haarreifen für mich und für unser Abendessen Garnelen und Bacon einkaufen. Während dieser Zeit spülte ich, saugte und fegte, ging mit Cherrie zur Slipanlage und föhnte mir anschließend die Haare. Außerdem baute ich ein Sonnensegel für Cherrie auf dem Deck, denn es waren schon mittlerweile knapp 30°C. Gerade, als ich mich zum Schreiben niedergelassen hatte, kehrte Thomas mit seiner Ausbeute zurück. Dann fuhr er noch einmal los, um einen kleinen Sonnenschirm zu kaufen, denn der Mannin der Capitainerie hatte uns bestätigt, dass der Kanal bis Sète weiterhin so schattenlos verlaufen würde.

Um 13 Uhr verließen wir St.Gilles bei einer leichten, dünnen Bewölkung. Thomas hatte unseren neu erstandenen Sonnenschirm installiert, was auch dem Hund vorne auf dem Deck zugute kam. Der Kanal war hier genauso öde wie vorher. In Gallicain machten wir von 14.45 Uhr bis 15.30 Uhr Kaffeepause. Mittlerweile waren die Wolken verschwunden, und ohne den starken Wind wäre es unerträglich heiß gewesen. Ich lief einige hundert Meter mit Cherrie, um sie irgendwo ins Wasserzu lassen, nachdem sie einen Ochsenziemer verspeist hatte, doch hier bestand absolut keine Möglichkeit dazu. Sie wäre sogar bereit gewesen, aus höherer Höhe in den Kanal zu rutschen, aber dann hätte sich sie nicht wieder hinausbekommen. Direkt gegenüber unserem Boot befand sich ein kleiner Teich, und da konnte sie endlich ins Wasser. Danach fühlte sie sich anscheinend besser. 

Wir beschlossen, in Aigues-Mortes zu übernachten. Als wir uns dem Ort näherten, erschien es uns so, als ob wir auf das „Hermannsdenkmal“ zuführen.  

 

Der Hafen von Aigues-Mortes

 

Als  wir näher kamen, entpuppte sich dieses als kleiner Turm auf einem großen Turm, der von einer großen Festung umgeben war, die wiederum gegenüber des Hafens lag. Wir fuhren in den Hafen, der sehr voll war und entdeckten schließlich die Capitainerie. Doch von dem Steg, wo man als Besucher festmachen sollte, gab es irgendwie keinen Weg dorthin, oder man hätte um den ganzen Hafen laufen müssen, was sicherlich eine Stunde gedauert hätte. Also versuchten wir, nahe der Capitainerie anzulegen, was gar nicht einfach war, da die Anlegestellen durch Seile auf 4 Meter Breite begrenzt waren und wir ja nur mit der Seite richtig anlegen können. Schließlich „parkten“ wir etwas schräg ein und liefen zur Capitainerie.  

 

Vor der Capitainerie von Aigues-Mortes

 

Die Tür war nicht abgeschlossen, aber es war niemand vor Ort. Wir warteten, bis nach einiger Zeit eine Dame mit einem Paket kam, die aber offensichtlich nicht dazugehörte. Sie wies uns schließlich daraufhin, dass wir, wenn wir jemanden vom Hafen sprechen wollten, ihn anrufen müßten. Auf dem Hinweisschild mit den Öffnungszeiten war zu lesen, dass freitags dort nur bis Mittags jemand anwesend sei.

Da wir nach unserem Ermessen nur einen Liegeplatz weit entfernt von der Capitainerie (und somit weit entfernt von den Sanitäranlagen) würden bekommen können, beschlossen wir, zum nächsten Ort (La Grande-Motte), ca. 11 km entfernt, weiterzufahren. Dort gab es zwar keinen richtigen Hafen, aber eine Liegestelle.

Der Kanal wurde breiter, aber nicht schöner. Also begann ich, während der Fahrt schon mal den Salat fürs Abendessen zu schneiden und Cherrie zu füttern. Als wir die 11 km bewältigt hatten, suchten wir vergebens nach einer Anlegestelle. Dort wo sie hätte sein sollen, war nur eine große Baustelle, sonst nichts. Uns blieb nichts anderes übrig, als noch bis Carnon weiterzufahren und zu hoffen, dass wir dort festmachen könnten. Dies waren noch einmal gut 9 km. Der Kanal war auf diesem Stück so etwas von trostlos, dass wir uns fast wie in einer Wüste vorkamen. Hier war weit und breit niemand und nichts, nicht einmal andere Boote!.

Als wir endlich gegen kurz vor 20 Uhr in Carnon ankamen, machten wir nach ein paar Suchmanövern bei einem Bootsvermieter fest. Das Büro war bereits geschlossen, so dass wir uns nicht anmelden konnten, aber die Sanitäranlagen waren geöffnet, und an Strom konnten wir uns auch anschließen.

Während ich mit Cherrie lief, bereitete Thomas schon mal den Grill vor, denn es sollte heute Garnelen mit Bacon geben. Als ich zurück war, umwickelten wir die Garnelen schnell mit dem Schinken, grillten sie und aßen mit riesigem Appetit. Unser Essen war köstlich. Zum Salat und den Garnelen gab es noch das restliche Baguette vom Morgen. Danach spülten wir schnell und gingen zum gemütlichen Teil des Abends über: es gab für mich Sangria und für Thomas Wein.

Auf dem Weg zum letzten Toilettengang nahm ich Cherrie mit, und ich beschloß, noch etwas in den Ort hineinzulaufen. Als ich über die Straße und an dem Wohnkomplex vorbeigelaufen war, kam ich an den Seehafen (wo wir leider nicht hinkonnten, da wir unter der Brücke nicht herfahren konnten). Hier tat sich mir eine ganz andere Welt auf: Die Côte d’Azur des Canal du Rhône à Sète! Hier gab es alles, was das Herz begehrte: Klamotten, Essen, Musik, Tanz, Karussels und sehr viele Menschen jeden Alters. Das war dem Ort vom Hafen, wo wir lagen, nicht anzusehen gewesen. Als ich Thomas nach meiner Rückkehr davon berichtete, konnte er es fast gar nicht glauben und dachte wohl, ich hätte zu viel Sangria getrunken (was ich sicherlich auch hatte).

Gefahrene Strecke:            46 km
Gesamte Strecke:               70 km
Schleusen:                         0
Schleusen gesamt:            1

 

 

 

 

Samstag, 23.07.2011

Cherrie hatte mal wieder ihr Toilettenprogramm abgezogen, wovon ich wach geworden war. Nach einigen Anschnauzern, legte sie sich noch mal hin, aber um kurz nach 8 Uhr standen wir dann auf. Thomas ging zuerst zum Waschen und dann mit Cherrie Baguette holen. Ich räumte im Boot auf und um, und als er zurückkam, kehrte ich vom Waschen zurück. Als wir uns gerade anschickten, zu frühstücken, baten uns die Mitarbeiter vom Bootsvermieter – nicht gerade freundlich – doch bald abzufahren, da man 7 Vermietboote zurückerwarte. Also räumten wir den gedeckten Tisch zur Seite und fuhren einige Meter zurück, um uns „im Päckchen“ an zwei Ausflugsbooten desselben Vermieters festzumachen, um wenigstens zu frühstücken. Als wir gerade angefangen waren zu essen, kam dieser gleich an und bemängelte, wie  wir uns an den total heruntergekommenen Booten befestigt hatten, und er fragte, wie lange wir bleiben würden. Nachdem wir ihm erklärt hatten, dass wir nur zu Ende frühstücken wollten und dann abfahren würden, durften wir dort so lange liegenbleiben.

Um 10.15 Uhr verließen wir diesen ungastlichen Ort, in dem wir eigentlich noch tanken gewollt hätten, aber bis zum nächsten Ort – Palavas-les-Flots, ca. 4 km - entfernt, würde das Benzin noch dicke reichen.

In Plavas-les-Flots, wo sich zwei Kanäle kreuzten, bogen wir Richtung Meer ab, um zur Tankstelle zu gelangen. Der Wind war hier so heftig, dass wir beim Versuch, zu wenden, seitwärts abgetrieben wurden. Also versuchte Thomas, das Boot andersherum zu drehen, was dann auch klappte. Auf dem Weg zurück zur Kreuzung sahen wir unmittelbar am Hafen einer Werft eine Tankstelle. Dort legten wir an, Thomas ging mit beiden Kanistern zur Tankstelle, und ich ließ Cherrie ins Wasser. Danach begaben wir uns weiter Richtung Frontignan. Der Weg war zwar auch unspektakulär, bis auf, dass rechts und links Etangs waren und dort ein starker Wind vorherrschte. Obwohl es wolkenlos war, war es im Wind schlecht auszuhalten.  

 

Bewegliche Brücke in Frontignan

 

Gegen 12.45 Uhr erreichten wir Frontignan und standen vor einer heruntergelassenen Brücke, unter der wir nicht her kamen. Man sagte uns, dass diese erst um 17 Uhr öffnen würde. Vor uns lag ein Mietboot mit Flamen, die uns sofort behilflich waren, unser Boot festzumachen. Mit ihnen kamen wir ins Gespräch, und der ältere Herr (Peter, wie wir später erfuhren) schenkte uns gleich eine Bootskarte, die ihnen wohl vom Vermieter ihres Bootes überlassen worden war. Er erzählte uns, wo es angeblich in Frankreich am Schönsten sei. Dabei handelte es sich um die Strecke an der Loire, die wir ursprünglich hatten fahren wollen, aber wegen des schlechten Wetters dort hatten wir ja umdisponiert.

Zuerst sorgten wir mal für Schatten auf dem Boot, denn ohne den Wind war es, um hier rumzuhängen, einfach zu heiß. Danach aßen wir die Pfirsichcreme, die ich schon gestern zubereitet hatte, und wir holten unseren Abwasch nach, den wir am Morgen nicht erledigen konnten. Dann beschlossen wir, für unser Abendessen noch etwas einzukaufen und schauten im Handy nach, wo denn der nächste Supermarkt sei.  Ein Lidl befand sich in 1,3 km Entfernung, und da wir ja sowieso nichts besseres zu tun hatten, schlenderten wir dahin, wobei wir Cherrie unterwegs noch ins Wasser ließen, damit sie sich abkühlen konnte.

Wir kauften ein, gingen zurück und erreichten um 15.45 Uhr wieder unser Boot. Wir hatten uns gerade auf eine weitere Stunde Wartezeit eingestellt, als ein Pfeifton zu hören war, und die Belgier sagten, dass die Brücke jetzt hochgefahren werde. Wir waren nur froh, dass wir rechtzeitig von unserem Einkauf zurück waren, denn die Brücke wäre später nicht noch einmal hochgefahren worden.

Ruck-zuck fuhren alle wartenden Boote unter der Brücke durch, doch wir waren die einzigen, die weiter Richtung Etang de Thau fuhren. Je näher wir dem Ende des Kanals kamen, desto windiger wurde es. Kurz vor der Ausfahrt waren schon so starke Wellen, dass wir uns dazu entschieden, lieber umzukehren, bevor es dafür zu spät wäre. Da man in unmittelbarer Nähe der Ausfahrt nirgendwo anlegen konnte, fuhren wir die 4 km bis Frontignan zurück, um dort zu bleiben. Per Handy informierten wir uns über die Windverhältnisse in den nächsten Tagen. Morgen wäre es nur morgens gegen 8 Uhr günstig, für Montag wurde noch weniger Wind vorausgesagt. Unser ursprünglicher Plan war gewesen, heute oder morgen nach Sète und Montag weiter nach Marseillan oder in den Canal du Midi zu fahren, doch bei den Windverhältnissen wäre es mir nicht wohl, die 17 km über den Etang zu fahren.

In Frontignan legten wir uns wieder neben die Flamen und gingen in ein Lokal, um etwas zu trinken und zu überlegen, wie wir weiter vorgehen wollten. Mein Vorschlag war, das Auto zu holen, hier zu trailern und in Marseillan wieder zu slipen, zumal wir hier direkt am Bahnhof lagen. Die Flamen beschlossen, noch heute zu versuchen, den Etang zu überqueren, während wir unser Abendessen zubereiteten (noch mal Garnelen mit Bacon, Salat und Baguette).

Nach dem Spülen inspizierten wir die Slipanlage, die jedoch wieder auf der anderen Seite der Brücke lag, gingen zum Bahnhof, um uns einen Überblick über die Zugverbindungen zu verschaffen. Da dort niemand mehr war, nahmen wir mit den aushängenden Abfahrtsplänen vorlieb. Danach ginge morgen um 9.36 Uhr ein Zug Richtung Tarascon. Den, der vor 9 Uhr abfuhr, würde Thomas nicht nehmen können, da er um 9 Uhr erst das Boot unter der Brücke her fahren müßte.

Auf der Suche nach einer Bar liefen wir noch durch die Stadt und fanden schließlich so etwas wie die Altstadt, wo in einem Restaurant ein Mann Gitarre spielte. Hier ließen wir uns nieder, tranken Panaché und Wein und suchten die Toilette auf. Danach begaben wir uns zum Boot zurück, um so langsam den Abend ausklingen zu lassen.

 

 

Gefahrene Strecke:            33,8 km
Gesamte Strecke:             103,8 km
Schleusen:                              0
Schleusen gesamt:                 1

 

 

Sonntag, 24.07.2011

Als ich um 5.40 Uhr aufwachte, war es sehr windstill, und ich überlegte, ob es nicht besser wäre, doch über den Etang zu fahren. Diese Gedanken ließen mich auch nicht wieder einschlafen. Als der Wecker um 7 Uhr klingelte, wachte Thomas auf, ich erzählte ihm von meinen Gedanken. Er war der Meinung, dass wir es ja versuchen könnten.

Ich zog mir lange Sachen an und ging mit Cherrie Gassi. Auf 50 Metern hatte sie alles erledigt, und mir stieg der Duft von frischem Brot in die Nase. Als ich mich umsah, entdeckte ich einige Meter weiter einen Bäcker. Ich holte mir schnell Geld vom Boot und kaufte zwei Baguette, und dann legten wir auch schon ab (7.25 Uhr).

Um diese Uhrzeit war es noch verdammt kalt, und sogar Thomas hatte sich seine Vliesjacke angezogen. Voller Spannung näherten wir uns dem Ende des Kanals und somit dem Anfang des Etang de Thau. Alles sah ziemlich ruhig aus, und so wagten wir es. Die ersten zwei/drei Kilometer war alles noch friedlich, doch als wir aus dem Windschatten des Ufers herauskamen, ging es ganz gut zur Sache. Thomas forderte mich auf, mit Cherrie unter Deck zu gehen und das iPad zwecks Navigation mitzunehmen, da die Gischt bis aufs Deck klatschte.  

 

Die auf unserem IPad aufgezeichnete Route über 17 km auf dem Etang de Thau

 

Ich sollte ihm dann immer sagen, ob wir uns in der Fahrrinne befänden. Wenn sich Thomas zur Kajüte herunterbückte, sah ich, dass ihm das Wasser übers Gesicht lief und seine Brille total naß war. Da kamen mir Zweifel auf, ob dies die richtige Entscheidung gewesen war. Die Wellen klatschten kräftig gegen das Boot, und nachdem ich mir vorne die Sicht nach draußen freigemacht hatte, sah ich nur, wie die Wellen gegen die Scheiben klatschten. Ich dirigierte Thomas so gut es ging, damit er in der Fahrrinne blieb, bzw. in unmittelbarer Nähe davon. Cherrie kuschelte sich regelrecht an mich, und ich hatte das Gefühl, dass ihr das alles unheimlich war. Um 8 Uhr waren wir auf den Etang gefahren, und genau um 9.33 Uhr erreichten wir Marseillan. Thomas war obenrum klitschnaß und am Frieren, mir war nur etwas kalt, ich war ja auch nicht naß geworden.  

 

Im Hafen von Marseillan, direkt vor der Capitainerie

 

Wir meldeten uns sofort in der Capitainerie an, wo man sich sogar vom Vorjahr an uns erinnern konnte. Wir bezahlten 16,64 € und erhielten den Code für die Sanitäranlagen. Leider konnten wir nicht an dem Steg liegen, wo wir im letzten Jahr gelegen hatten und kämpften uns bei starken Böen auf der anderen Seite in eine Anlegebucht. Ich dachte, dass Thomas erst duschen wollte, doch er wollte erst frühstücken. Nachdem Thomas das Boot zuerst von innen einigermaßen trockengelegt hatte (wir hatten vergessen, die Korken zu entfernen, damit das Wasser abfließen konnte), bekam als erstes Cherrie ihr Fressen. Danach frühstückten wir selber, das hatten wir uns auch nach diesem Ritt über 17 km Etang de Thau wirklich verdient.

Dann gingen wir endlich duschen, welch eine Wohltat, vor allen Dingen auch Haarewaschen und Föhnen. Danach ging es uns wieder gut. Mittlerweile waren leichte Wolken aufgezogen, doch die Sonne kam immer wieder durch.

 

Marseillan

 

Als wir spülen wollten, stellten wir fest, dass das Trockentuch von Salzwasser durchnässt war, und das zweite fanden wir nicht (vermutlich zu Hause vergessen). Also machte ich mich mit Waschpulver auf den Weg, um unsere beiden Badehosen, ein T-Shirt und das Trockentuch zu waschen. Nachdem ich die Sachen auf dem Boot aufgehängt hatte, waren sie bei der kräftigen Brise nach ca. 20 bis 25 Minuten vollkommen trocken.

Später machten wir einen Spaziergang und aßen ein Eis. Danach machten wir es uns auf dem Boot in der Sonne bequem, für Cherrie baute ich auf dem Deck ein Sonnensegel aus unseren Handtüchern. Wir hatten beschlossen, heute Essen zu gehen, doch die Restaurants öffneten erst um 19 Uhr. Ich baute mir eine Liegefläche quer im Boot, Thomas lag drinnen. Ich vertiefte mich in mein Buch, und wir relaxten gut.

Einmal fuhren die Männer von der Capitainerie hinaus aufs Meer, weil dort etwas passiert sein sollte, doch was es genau war, konnten wir nicht eruieren.

Um 19 Uhr machten wir uns auf  den Weg zu dem Restaurant, das wir uns vorher ausgesucht hatten und aßen dort Salade de Chèvre chaud. Wieder anders, wieder lecker.  

Salade de Chèvre chaud im Hafen von Marseillan

 

Zum Nachtisch aßen wir Erdbeeren mit Eis. Als wir zum Boot zurückgingen, war die Sonne hinter Wolken verschwunden, und im Wind war es recht kalt. Daher beschlossen wir nach dem letzten Toilettengang, ins Bett zu krabbeln. Ich wollte noch lesen und Thomas sich mit dem iPad beschäftigen. Doch mittlerweile hatte ich eine Whats App von Ruth, die ich beantwortete, und ich mailte mit Jennifer, bis es Zeit war sich zu waschen und schlafen zu gehen.

Um 23.30 Uhr machte Cherrie komische Fiepgeräusche, und da ich sie wegen der hohen Kaimauer nicht alleine vom Boot bekommen konnte, gingen Thomas und ich zusammen mit ihr, bis sie ihr Geschäft gemacht hatte.

 

Gefahrene Strecke:            22,5 km
Gesamte Strecke:             126,3 km
Schleusen:                           0
Schleusen gesamt:              1

 

 

 

 

Montag, 25.07.2011

Um 7 Uhr klingelte der Wecker, und ich hätte gerne noch weitergeschlafen, zumal Cherrie auch noch nicht richtig wach war. Aber wir wollten ja um 8 Uhr die restlichen 1,5 bis 2 km über den Etang de Thau zurücklegen.

Nachdem wir uns gewaschen hatten, fuhr Thomas schnell Baguette holen. Ich fütterte den Hund, und um 8.02 Uhr legten wir ab. Das Meer war total glatt, und wir fuhren ganz relaxed 12 Minuten später in den Canal du Midi ein. Hier war es noch genauso trostlos, wie im letzten Jahr. Um 8.50 Uhr erreichten wir die erste Schleuse, und nachdem ich aus dem Boot geklettert und zur Schleuse gegangen war, öffnete der Schleuser sofort die Tore. Leider hatte ich nicht bedacht, dass ich beim Aufwärtsschleusen immer vorher aus dem Boot und von oben in der Schleuse die Tampen um die Poller legen muß. Obwohl diese Schleuse nur 1,50 mtief war, bekamen wir die Tampen von unten nicht herumgelegt, doch der Schleuser, der sich zuerst mit einem Mann unterhalten hatte, hatte dann Erbarmen mit uns und half uns.

Um 9.30 Uhr legten wir an der Stelle – kurz vor Agde – an, an der wir im letzten Jahr auch Rast gemacht hatten, und frühstückten in aller Ruhe. Das Wetter war heute nicht so schön, aber so, wie es vorausgesagt war. An der Rundschleuse von Agde hatten wir Glück und konnten gerade mit einem anderen Schiff einfahren. Wir hatten vorgehabt, in Agde anzulegen und dort in die Stadt gehen, aber wir konnten keinen Liegeplatz finden, außer ganz weit entfernt. Also fuhren wir weiter bis Vias. Dort legten wir an und gingen in den Ort. Wir wollten eine Kleinigkeit fürs Abendessen einkaufen, doch dafür mußten wir ein ganzes Stück laufen. Zuerst ließen wir uns an einem Restaurant draußen nieder, um ein Panaché zu trinken und zur Toilette zu gehen, danach liefen wir zum Intermarché.

Als wir endlich wieder am Boot angelangt waren, waren wir ganz schön platt, und mittlerweile war es 15 Uhr. Wir ruhten uns ein bißchen aus und legten dann ab, weil wir noch bis Villeneuve-lès-Béziers fahren wollten, um dort zu übernachten.

Doch wie so oft, kommt alles anders, als geplant. Gerade, als wir an Port Casafières vorbeifahren wollten (weil wir da auf keinen Fall übernachten wollte, da uns der Hafen vom letzten Jahr noch in schlechter Erinnerung war), wurden wir von einem Boot aus, das dort festgemacht hatte, gerufen, und wir entdeckten die Flamen von Frontignan. Wir drehten bei und legten längsseits bei ihnen an. Wir tauschten unsere Erfahrungen beim Überqueren des Etang des Thau aus, und man lud uns – wie alte Bekannte – zum Wein auf ihr Boot ein.  

 

 

In sehr kurzer Zeit tranken wir viel Wein und hatten riesigen Spaß. Bei den Flamen handelte es sich um die Großeltern Peter und Rita mit ihren Zwillingssöhnen Kurt und Jürgen (mit Ehefrau) und drei Enkelkindern.  

 

 

Auf der anderen Seite ihres Bootes lagen Franzosen, die in dieses „Trinkgelage“ bereits auch schon involviert waren. Mit Peter und Rita machte Thomas eine Bootsführung auf unserem Boot, während ich eine Führungauf deren Boot erhielt.  

 

 

Nach drei Gläsern Wein war ich total betrunken. Wir wurden aufgefordert, doch zu bleiben, man hätte den Code für die Sanitäranlagen, so dass wir diese mitbenutzen könnten.

Gegen 18 Uhr kehrte ich auf unser Boot zurück, um das Abendessen (Salat Caprese) zuzubereiten und Cherrie zu füttern. Nachdem wir gegessen und gespült hatten, kam Kurt mit seinem Sohn Jens zu uns aufs Boot, und wir unterhielten uns sehr angeregt. Gegen 20.30 Uhr begaben sie sich zurück auf ihr Boot, aber über die Reling hatten wir immer wieder Kontakt, schließlich konnten sie ja von ihrem Boot genau auf unseres blicken. Für sie war die Reise hier beendet, und morgen würden sie das Boot verlassen.

 

Gefahrene Strecke:            21,8 km
Gesamte Strecke:             148,1 km
Schleusen:                           2
Schleusen gesamt:              3

 

 

Dienstag, 26.07.2011

Um 7 Uhr aufgewacht, der Himmel war bewölkt. Als ich um halb 8 aus der Kajüte krabbelte, stellte ich erschrocken fest, dass man uns umgelegt hatte, und wir hatten nichts davon bemerkt! Wir lagen jetzt parallel zum Steg. Der „Übeltäter“ war Peter, der sein Boot etwas weiter von uns weggefahren hatte, damit sie es reinigen konnten, wobei sie mit dem Wasser nicht sparten.

Thomas und ich gingen erst einmal duschen. Die Duschen waren – wie im letzten Jahr – nicht wirklich warm, vielleicht ein Hauch von warm. Nach dem Duschen verabschiedeten wir uns von den Flamen und legten um 9 Uhr ohne Frühstück ab. Als wir an die erste Schleuse kamen, wurde sie für uns noch einmal geöffnet, was wir toll fanden. Da wir als letzte aus der Schleuse fuhren und wußten, dass wir heute keine weitere Schleuse fahren würden, trödelten wir etwas herum. Plötzlich setzte der Motor aus: das Benzin war alle. Wir hatten sehr viel auf dem Etang verbraucht, was ich Thomas gegenüber auch gestern bereits erwähnt hatte, doch er war nicht weiter darauf eingegangen. Jetzt mußte er nur den Kanister einmal anheben, und der Motor ließ sich mit dem nun einströmendem Reservebenzin wieder starten. Wir hofften, mit dem verbliebenen Benzin noch bis nach Villneuve-lès-Béziers zu kommen, wo wir heute bleiben wollten (eigentlich ja gestern schon). Zur Not hätten wir auch den Kanister noch umfüllen können.

Als wir unterwegs an einem Obst- und Gemüsehändler vorbeikamen, sprang ich ans Ufer und kaufte eine Honigmelone, drei Nektarinen und drei Zwiebeln ein. Dann ging es weiter bis Villeneuve-lès-Béziers, wo wir direkt vor der Schleuse zu liegen kamen. Im Guide stand etwas von Duschen, Toiletten und Strom, doch auf Nachfrage beim Office de Tourisme hieß es, dass es das hier nicht gebe. Öffentliche Toiletten seien wohl in der Nähe der Polizei vorhanden, und für Wasser müsse man einen Jeton im Tabac-Laden kaufen. Da wir jedoch nur maximal 20 Liter brauchten, konnten wir uns an einem Wasserhahn hinter dem Office kostenlos bedienen. Auf meine Frage, ob es hier einen Waschsalon gebe, hieß es, nicht hier in Villeneuve, wohl aber in Béziers.

Ich ging zunächst los, um eine Bäckerei zu suchen, während Thomas das Frühstück vorbereitete. Da wir gestern Abend beim Spülen schon Wasser für die Thermosflasche miterhitzt hatten, brauchten wir dies jetzt schon nicht mehr machen. (Wir hatten festgestellt, dass die neue Thermosflasche das Wasser über 24 Stunden richtig schön heiß hielt.) Mittlerweile war es 11.40 Uhr, und wir hatten einen Mordshunger.

Nach dem Spülen ging ich mit Cherrie, ließ sie in den Kanal, während Thomas sich den Tank aufs Fahrrad lud und nach meiner Rückkehr zur Tankstelle fuhr. In der Zeit begann ich, das Boot zu säubern, das mittlerweile ganz schön dreckig war und natürlich noch voller Salz vom Etang de Thau. Als Thomas zurückkehrte, war ich gerade dabei, oben auf dem Deck zu schrubben, als es unmittelbar danach anfing, zu regnen. Der Regen war nicht sehr stark, aber hielt ca. eine Stunde an, so dass ich nicht weitermachen konnte. Doch als wir letztendlich fertig waren, sah unsere "Sammy Jo" wieder gut aus.  

 

Hafen Villeneuve-lès-Béziers

 

Wir gingen zum Marktplatz, um zu sehen, wo sich denn die öffentlichen Toiletten befanden, diese eine befand sich direkt hinter der Polizei. Wir setzten uns in ein Restaurant, um etwas zu trinken und dort die Toilette zu benutzen. Als Thomas entdeckte, dass es hier auch den Salade de Chèvre chaud gab, schlug er vor, dass wir uns eine Portion teilen sollten. Dies taten wir auch, und der Salat war wieder mal ganz anders, aber lecker.

Anschließend kauften wir noch 10 Postkarten vom Canal du Midi samt Briefmarken und gingen zum Boot zurück. Während Thomas ein Nickerchen machte, feilte ich meine Nägel und schrieb alle 10 Karten, für die Thomas dann später einen Briefkasten suchen mußte. Währenddessen las ich in meinem Buch.  

 

 

 

 

 

Zur „Belohnung“ für die Schrubberei gingen wir heute Abend um 19 Uhr in die Pizzeria am Kanal, die unserem Boot direkt gegenüber lag (die Flamen hatten sie uns empfohlen). Als  wir ankamen, war noch alles frei. Wir bestellten unsere Pizzen, ich ging zur Toilette, und als ich gerade wieder am Tisch saß, kam schon die Pizza. Das ging wirklich ratz-fatz. Innerhalb kürzester Zeit war das Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt. So schnell das Essen kam, um so länger dauerte das Bezahlen. Es standen Leute auf der Straße, die keinen Platz fanden, aber bis unser Wechselgeld zurückkam, dauerte es endlos lange. Ansonsten war alles gut.

Wir gingen noch eine Runde mit Cherrie am Kanal entlang, und als wir an einem Campingplatz vorbeikamen, sah ich ein Schild, worauf das Vorhandensein von Waschmaschinen und Trocknern angezeigt wurde. Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich heute gut zwei Maschinen Wäsche waschen können, aber die blöde Trulla vom Office de Tourisme hatte ja gesagt, hier gäbe es keine Wäscherei.

Auf dem Rückweg zum Boot erstand Thomas bei einer Weinkellerei noch eine Flasche Rosé, und auf dem Boot ließen wir bei Wasser (Cherrie), Weintraubenlikör (ich) und Calvados und Rosé (Thomas) den Abend ausklingen.

 

Gefahrene Strecke:            7 km
Gesamte Strecke:           155,1 km
Schleusen:                         1
Schleusen gesamt:            4

 

Mittwoch, 27.07.2011

Entgegen der gestrigen Internet-Wettervorhersage, wonach es heute sonnig werden sollte, fing der Tag mit Regen an. Wir überlegten, wie wir denn heute vorgehen wollten. Thomas‘ Vorschlag war, zunächst am Campingplatz Wäsche zu waschen und später zu starten. Er ging mit Cherrie Baguette holen und anschließend zum Campingplatz, um dort nachzufragen. Als er wiederkam, sagte er, dass dort alles kein Problem sei und man dort sehr freundlich gewesen sei.

Also beschlossen wir, zunächst eine Maschine mit dunkler Wäsche zu bestücken und uns dann zu waschen. Nachdem wir gewaschen waren, beschloss Thomas, das Boot zum Campingplatz zu fahren, so dass wir auch noch helle Wäsche waschen konnten (und nicht den weiten Weg ständig hin-  und herlaufen zu müssen), während wir frühstückten. Ich mußte dann zwar während des Frühstücks mehrmals zu Waschmaschine und Trockner, aber so war die Zeit wenigstens gut genutzt.

Nachdem alles gewaschen und weggeräumt war, ging ich schnell noch mit Cherrie eine Runde, wobei es schon wieder dunkel wurde, und kurz bevor wir am Boot ankamen, fing es wieder an zu regnen. Wir legten sofort ab (12 Uhr), um noch die Schleuse in Villeneuve-les-Béziers zu schaffen. Wir hatten Glück: der Schleuser wartete auf uns, als er uns ankommen sah. Während des Schleusenvorganges hörte es wieder auf zu regnen, und wir konnten etwas Merkwürdiges beobachten: Am Ufer stand ein ziemlich behaarter Mann mit nacktem Oberkörper und tat so, als ob er boxen würde,  zuerst gegen die Blätter eines Baumes, dann in die Luft. Die passenden Geräusche lieferte er gleich mit. Zwischendurch hüpfte er herum, wohl um seine Muskeln zu entspannen, ähnlich wie beim richtigen Boxen. Dann fing er wieder von neuem an zu boxen. Er hörte auch nicht auf, als wir die Schleuse verließen. Was das sollte, wußten wir auch nicht, aber es war mal etwas anderes und ganz witzig.

Die nächste Schleuse, gut einen Kilometer weiter, schafften wir gerade noch bis 12.30 Uhr, dann war Mittagspause. Die anderen beiden Boote, die mit uns in der Schleuse waren, legten direkt nach dieser an, aber wir fuhren weiter bis vor die Schleuse von Béziers. Thomas schaute auf seinem Handy nach, wie weit es bis zum nächsten Lidl wäre. Das GPS zeigte 1,2 km an, und so holte er das Fahrrad vom Boot, um für uns einzukaufen. Während dessen lief ich mit Cherrie zur Schleuse, die eine Höhe von 4 Metern hatte, um zu sehen, ob ich dort an Land bleiben müßte, oder ob dort Stangen zum Festhalten waren. Letzteres war der Fall, und so vergewisserte ich mich, dass es bei der tiefen Schleuse (über 6 m) auch so war.  Als wir zum Boot zurückgekehrt waren, rief Thomas an und sagte, dass er den Lidl gefunden habe. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er schon auf dem Rückweg war. Aber sein Navigon hatte ihn etwas in die Irre geleitet.

So überbrückte ich die Wartezeit damit, die Melone zu zerkleinern, so dass wir sie als Zwischenmahlzeit später essen könnten. Während ich dies fast beendet hatte, kehrte Thomas zurück. Wir verstauten schnell alles im Boot, weil wir hörten,dass die Schleuse gerade herunterkam. Wir legten uns in Warteposition, und zwei Boote verließen die Schleuse. Doch nach dem Vorgang wechselte die Ampel nicht auf grün, und die Schleusentore schlossen sich, ohne dass wir hätten einfahren können. Thomas legte noch einmal an, und ich lief hinauf zum Schleusenwärter, der ziemlich pomadig in seinem Kabuff saß und uns so gar nicht hätte sehen können. Er sprach ganz undeutlich irgendwas, und ich glaubte verstanden zu haben, dass ihm der Schleuser der vorherigen Schleuse nichts mitgeteilt habe, und dass jetzt von oben Boote kämen, die hinunter wollten. Da ich vor der Schleuse keine wartenden Boote ausmachen konnte, nahm ich an, dass sich diese noch in der oberen Schleuse befanden. Da jedoch diese Schleuse bereits wieder voll lief, mußten wir warten, bis die Schleuse mit den hinunterfahrenden Booten wieder unten war. Als das dann passierte, konnten wir endlich einfahren. Wir waren die einzigen, die hinauf wollten, und obwohl wir noch nicht richtig festgemacht hatten, begann der Schleuser schon, das Wasser einlaufen zu lassen. Es handeltes ich bei diesem Mann jedenfalls nicht um einen Sympathieträger, im Gegensatz zum nächsten Schleuser, der sich davon überzeugte, dass wir richtig angelegt hatten, bevor er mit der Schleusung begann.

Obwohl diese Schleuse sehr tief war, ging der Vorgang recht schnell, und schon befanden wir uns auf dem Weg zu den 6 (7, 8 oder 9) Schleusen von Fonserannes (es sind definitiv nur 6, aber es wird von den Franzosen immer unterschiedlich angegeben, um wieviele Schleusen es sich handelt). 

Als wir um 15 Uhr vor den Schleusen ankamen, hatten wir bereits einige Boote vor uns. Wir legten dann auch an, da die Bergschleusung erst um 16 Uhr beginnen würde. Cherrie erhielt einen Ochsenziemer, und wir verspeisten die Honigmelone. Mittlerweile war es schön sonnig und warm. Ich ging  bis zum Anfang der Schlange, um zu sehen, wie viele Boote wir vor uns hätten, es waren sechs. Gerade, als wir uns ein paar Kekse einverleiben wollten – es war 15.50 Uhr – kam Bewegung in die Bootsfahrer vor uns. Anscheinend ging es los. Also machten wir uns auch bereit. Just in dem Augenblick fing es an zu regnen, aber nicht zu knapp! Thomas hatte vorab schon mal ein Regencape aus dem Staukasten geholt, nachdem es auffällig dunkel geworden war, welches ich mir dann – am Ufer stehend und das Boot festhaltend – überzog. Es ging einige Meter vor, d. h. vier Boote fuhren in die Schleuse ein, dann sprang die Ampel auf Rot. Das Boot, das vor uns gelegen hatte (Schweizer) blieb mitten im Kanal liegen, als ob der Fahrer, ein älterer Mann, darauf wartete, dass die Ampel sofort wieder auf grün springen würde. Derweil ging ein richtig heftiger Regen nieder, und das Regencape klebte an mir, als wenn ich darunter auch naß gewesen wäre. Wir warteten und warteten, bis auf einmal ein Passagierschiff aus Richtung Béziers an uns vorbei Richtung Schleuse fuhr. Vor den Schleusen gab es ein Schild, auf dem darauf hingewiesen wurde, dass Passagierschiffe Vorrang hätten und heute eines um 16 und eines um 17 Uhr abfahren würde. Das hieß für uns, noch länger warten. Als die Ampel auf Grün umsprang, fuhren dieses Passagierschiff und ein weiteres Mietboot in die Schleuse. Mittlerweile hatte es zum Glück aufgehört, zu regnen, die Sonne kam heraus, und unter meinem Poncho wurde es mir zu warm. Nach einer langen Zeit, in der sich nichts tat, kam ein weiteres Passagierschiff, welches zu unserem Ärger auch noch an uns vorbei fuhr. Dieses war jedoch so lang, dass kein weiteres Boot mehr mit in die Schleuse paßte.  

 

Ecluses de Fonserannes

 

Als es kurz davor war, dass die Schleuse wieder auf Grün umspringen würde, kam ein kleineres Segelboot (mit dem wir am Morgen bereits bei Villeneuve in den Schleusen gewesen waren) ganz dreist an uns vorbei, obwohl wir dem Fahrer andeuteten, dass das Ende der Schlange hinten sei. Das Segelboot legte an dem Steg für die Passagierschiffe an, und in dem Moment sprang die Schleusenampel auf Grün. Wir starteten sofort und fuhren mit dem Schweizer und einem anderen Boot in die Schleuse. Die Frau von dem Segelboot verhandelte wohl noch mit dem Schleuser, dass sie auch noch in die Schleuse fahren wollten, doch nach uns schloß sich das Tor. Obwohl das Boot noch in die Schleuse gepaßt hätte, freuten wir uns, dass sie noch warten mußten. Schließlich hatten wir mittlerweile fast zwei Stunden vor den Schleusen gewartet, und da kam einer, der dachte, er könnte mal eben so vor allen anderen wartenden davorbei schnurren!

 

Enfahrt in die Ecluses de Fonserannes

 

Die Schleusen von Fonserannes waren mal wieder die Touristenattraktion. Daß die Zuschauer nicht ins Wasser sprangen, um besser sehen zu können, war auch alles. Ich befand mich ja außerhalb unseres Bootes und mußte die Tampen um die Poller legen und mich dabei zwischen den Beinen der Leute durchwurschteln. Erst, als ich mich mit den Tampen zur Mitte der Schleuse begab, machten sie unwillig Platz. Schließlich konnten sie durch meine Anwesenheit nicht mehr so gut sehen. Als sich Thomas in der Mitte der Schleuse befand, warf ich ihm den Tampen hinunter, und er warf mir seinen hoch. Da dieser vom vorangegangenen Regen pitschnaß war, bekam der eine oder andere Zuschauer schon mal ein paar Tropfen mit. Die gesamte Prozedur des Hochschleusens zog sich endlos lange hin, zumal die anderen beiden Boote Probleme hatten, aus der einen Schleuse in die nächste zu fahren. Ganz unverständlicherweise ließen die Schweizer ein kleines Mädchen von etwa 6 Jahren zuerst das Boot vom Boot aus hinten festhalten, später mußte es an Land die Tampen auffangen, während die Mutter meist untätig daneben stand. Zum Glück ging alles gut, und wir waren froh, als wir endlich oben waren. Beim Ausfahren aus der letzten Schleuse erhielt jedes Boot von den Zuschauern gesondert  Applaus – das hatten wir auch noch nicht erlebt.

 

 

Bis Colombièrs war es noch ca. eine Stunde Fahrt, und als wir in den Hafen kamen, legten wir uns neben die Slipanlage und meldeten uns an. Wir brauchten lediglich 3 Euro für Strom und 2 Euro/Person für die Duschmarken bezahlen, da hier immer die erste Übernachtung kostenlos war.  

Wir gingen ein Panaché trinken, und danach zog ich mich fürs Joggen um, zum ersten Mal wieder seit fast 6 Wochen! Cherrie nahm ich nicht mit, weil ich fand, dass es für sie zu heiß war, sie bekam auch gar nicht mit, daß ich loslief. Während ich joggte, kochte Thomas das Abendessen (Bootsnudeln auf eine abgewandelte Art), und nachdem ich geduscht hatte, konnten wir essen, was gut tat und gut schmeckte.

Neben uns lag ein Mietboot mit 8 Italienern an Bord, die mächtig Randale machten. Nachdem wir gegessen und gespült hatten, saßen wir noch etwas beim Kerzenschein und ließen uns Wein (Thomas) und Sangria (ich) schmecken. Dann ging es ab ins Bett.

 

Gefahrene Strecke:            14,1 km
Gesamte Strecke:              169,2
Schleusen:                            8
Schleusen gesamt:             12

 

 

Donnerstag, 28.07.2011

Als ich heute Morgen aufwachte, war alles noch ruhig, sogar Cherrie, so dass ich etwas lesen konnte, bis Thomas aufwachte. Wir standen auf, Thomas duschte und holte mit Cherrie Baguette, während ich aufräumte und etwas sauber machte. Als wir das Frühstück fast beendet hatten, legten die Italiener ab, wobei sie bei starkem Wind fast unser Boot gerammt hätten. Thomas brüllte erst einmal herum, dass sie gefälligst etwas tun müßten, um uns nicht zu rammen. Sie hatten jedenfalls große Probleme, aus dem Liegeplatz und dem Hafen zu kommen. Letztlich ging noch einmal alles gut, und man entschuldigte sich.

Nach dem Spülen ging Thomas Wasser holen, und ich hörte auf einmal Querstrahlrudergeräusche. Als ich mich nach hinten begab, um den Reißverschluß des Verdecks aufzuziehen, sah ich ein Boot mit Belgiern, die versuchten, in die Lücke neben uns, in der die Italiener gelegen hatten, zu gelangen. Das sah so bedrohlich aus, dass ich nur ein paar Mal sagte: “Oh, oh!“ Die Belgier versuchten dann, wieder zurückzufahren, waren dabei aber so nah, dass eine der Frauen aber – ich weiß nicht wie – plötzlich auf unserem Motor stand! Von dort hangelte sie sich ans Ufer und entschuldigte sich. Derweil hatte das Boot mit dem Heck auf der Slipanlage aufgesetzt und saß mit dem vorderen Teil an der Uferböschung fest. Nachdem ich der „gestrandeten“ Dame erklärt hatte, dass ihre Vorgänger bei dem Wind schon Probleme gehabt hätten, aus der Liegestelle hinauszufahren, rief sie das ihren Leuten zu, die daraufhin wohl auch nicht mehr in die Lücke wollten. Doch jetzt saßen sie erst einmal fest. Eine Zeitlang sah es so aus, als ob sie dort nicht mehr wegkämen, wenn nicht einer ins Wasser und auf die Slipanlage gehen und das Boot wegschieben würde. Doch schließlich schafften sie es und suchten sich einen anderen Liegeplatz, näher am Empfangsbüro, wo es auch nicht mehr so windig war. Als wir auf dem Weg zum Hafensupermarkt an ihnen vorbeikamen, entschuldigten sie sich noch einmal, aber es war uns ja nichts passiert.

Wir kauften noch Orangensaft, Milch und Joghurt ein und legten um 11.20 Uhr in Colombières ab. Wir hatten heute eine lange Strecke von ca. 35 km zu bewältigen, aber da auf dem Weg keine Schleuse war, war das gut zu schaffen.

In Capestang legten wir gegen 12.45 Uhr an, um im Hafen ein Panaché zu trinken. Als wir auf das Restaurant zugingen, standen dort vier (teilweise) Oldtimer-/Cabrios mit – man kann es kaum glauben – Warendorfer Kennzeichen!!!

 

 

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Die vier Paare saßen in dem Restaurant, in das wir wollten, und wir fragten, sie, ob sie direkt aus Warendorf kämen, was sie bejahten. Wir erzählten, dass wir aus Enniger kämen. Daraufhin erzählte einer, dass er vor zwei Jahren in Rom gewesen sei, und dass dort im Petersdom von den Ennigeranern eine Messe gefeiert worden sei. Darauf sagten wir, dass wir dabeigewesen seien, was die Leute in Erstaunen versetzte. So klein ist die Welt!!

Thomas und ich teilten uns eine Portion Muscheln in einer leckeren Wein-Sahne-Sauce und legten gegen 14 Uhr dort wieder ab. Mittlerweile war es teilweise richtig stürmisch geworden, fast so, wie auf dem Etang des Thau. Ansonsten war es in der Sonne sehr warm, so dass ich mich im Bikini auf dem Deck sonnen konnte.

Als ich es fast nicht mehr aushalten konnte, sagte ich, dass ich einmal müsse. Daraufhin legte Thomas sofort am Ufer an, ich sprang an Land und suchte mir ein nicht einsehbares Plätzchen für mein Geschäft. Beim Wiederablegen kam das Boot zu nah an einer Platanenenwurzel vorbei, so dass der hintere linke Fender auf einer Seite abriß. Thomas sagte, dass er das im nächsten Hafen reparieren könne.

Um 16.50 Uhr erreichten wir Le Somail und legten fast an derselben Stelle wie im letzten Jahr an. Ich schnappte mir sofort Cherrie und lief mit ihr zum Einkaufsboot, um für morgen Früh Baguette zu bestellen. Anschließend setzte ich mich an Land auf eine Bank, um zu schreiben, während Thomas das Abendessen (Miracoli) vorbereitete.  

 

Das Supermarktschiff in Le Somail

 

Nach dem Spülen lief ich mit Cherrie ca. 3 km am Kanal entlang, bis zu einer Stelle, an der der Treidelpfad nicht weiterging, aber hier konnte Cherrie ins Wasser, was sie natürlich auch wollte.

Nach meiner Rückkehr schrieb ich an meinem Bericht weiter, bis wir uns entschlossen, noch etwas trinken zu gehen.

Als wir zu dem Restaurant kamen, fanden wir noch einen freien Tisch, doch nach einer Weile kam die Kellnerin und sagte, es sei geschlossen, was wir nicht so ganz verstanden, da dort ja noch massenhaft Leute saßen, die aßen und tranken. Sie empfahl uns auf die andere Seite zu gehen, dort gebe es noch eine Bar. Da wir etwas trinken wollten, blieb uns wohl nichts anderes übrig, also befolgten wir ihren Rat. Das Restaurant lag etwas weiter vom Kanal entfernt und hatte einen lauschigen Garten, aber durch den starken Wind war es nicht ganz so lauschig. Hier setzten wir uns hin und erhielten sogar etwas zu trinken. Aber lange blieben wir wegen dem frischen Wind nicht. Wir gingen zum Boot zurück und gleich ins Bett.

 

Gefahrene Strecke:            32 km
Gesamte Strecke:             201,2 km
Schleusen:                            0
Schleusen gesamt:             12

 

Freitag, 29.07.2011

Als wir aufstanden, schien die Sonne. Thomas holte die bestellten Baguettes ab. Hierbei handelte es sich erstmals um Vollkornbaguettes. Derweil räumte ich die Bettsachen weg, wusch mich, und wir bereiteten zusammen das Frühstück vor. Nach dem Spülen lief ich mit Cherrie noch einmal zu der Stelle, wo sie ins Wasser konnte. Auf dem Rückweg entdeckte ich einen alten Brunnen (La noria du Somail), den ich dann noch fotografierte.  

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Gerade, als wir bereit zum Ablegen waren, fuhr ein Wagen mit einer Familie aus Berlin vor, mit denen wir ins Gespräch kamen. Sie hatten in der Nähe eine Ferienwohnung von Bekannten und fuhren jeden Tag mit dem Auto und den Fahrrädern zu einem Punkt, von wo aus sie mit den Fahrrädern eine Tour machten. Heute wollten sie bis Homps, genauso, wie wir. Wir sagten, dass wir uns dann bestimmt noch einmal sehen würden.

Um 11.45 Uhr legten wir ab und erreichten um 13.15 Uhr unsere erste Schleuse nach 54 km. Unterwegs hatten wir die vier Berliner beim Mittagessen gesehen, und als ich um 13.30 Uhr auf dem Weg zur Schleuse war, kamen sie mit den Fahrrädern an uns vorbei geradelt. Hinter der Schleuse, unter der nächsten Brücke, standen die Berliner Mutter mit ihren Töchtern (Teenager), vom Vater keine Spur. Wir fragten, wo denn der „Chef“ sei. Es hieß, er würde schmollen, da sich die Familie nicht einig war, ob man weiterfahren oder umkehren sollte. Der Vater wollte wohl offensichtlich weiter, die Damen eher nicht, da sie ja auch noch den ganzen Weg wieder zurückradeln mußten. Als der Vater zurückkehrte, beschloß man, diese Diskussion ohne unsere Anwesenheit fortzusetzen, so fuhren wir weiter und legten im Ort – Argens-Minervois – an, um etwas zu trinken. Thomas entdeckte ein niedliches, kleines Restaurant direkt am Kanal mit dem Namen „Sourire Grenouille“ (lachender Frosch). Draußen standen auf engstem Raum vier oder fünf kleine Tische, die von einem einzelnen Sonnenschirm beschattet wurden. Wir setzten uns und bestellten ein Glas Rosé und ein Panaché. Thomas schaute, was man denn hier für eine Kleinigkeit essen könnte, und wir entschieden uns für einen Obstsalat.

Danach tuckerten wir gemütlich weiter, und ab der nächsten Schleuse waren wir mit einem Mietboot zusammen, welches mit vier Frankfurtern unterwegs war, weiter bis Homps. Einer der Männer war Berufsmusiker, und die anderen drei wohl seine „Schüler“. Sie hatten auch einige Gitarren und Verstärker an Bord. In Homps wollten sie aber nur einkaufen und dann weiterfahren.

Wir fuhren bis zur Capitainerie in Homps, an die Stelle, wo wir schon öfter gelegen hatten und gingen dort hinein, um uns anzumelden. Die Dame in der Capitainerie meinte, dass dort kein Stromanschluß mehr frei sei, und das stimmte sogar. Sie empfahl uns, weiter in Ortsmitte anzulegen, aber dort hatten wir schon gesehen, dass da auch kein Stromanschluß mehr frei war. Es gäbe noch die Möglichkeit, am anderen Ufer anzulegen, doch wir hatten uns überlegt, keinen Strom von hier zu nehmen, da wir von der Capitainerie einen Adapter gebraucht hätten, und den gab es nur gegen Abgabe, eines Personalausweises. Doch da morgen (Samstag) die Capitainerie erst  um 14 Uhr geöffnet haben würde, um den Adapter gegen den Personalausweis zu tauschen, wäre uns das zu spät zum Ablegen gewesen. Die junge Frau war jedenfalls sehr nett und schlug vor, beim Vermieter am anderen Ufer nachzufragen, ob wir uns dort hinlegen könnten. Nachdem wir das Boot jetzt schon mehrfach umgelegt hatten, beschlossen wir, dass es nicht schaden könnte, ihren Rat zu befolgen.

Wir liefen hinüber, und gerieten an eine Frau, die Deutsch sprach. Auf unsere Frage sagte sie, dass sie heute noch jede Menge Boote zuückerwarten würden und es daher schlecht wäre, wenn wir dort anlegten, zumal es sich hier um zwei Vermieter handeln würde. Wir erwähnten, dass Thomas auf Strom angewiesen sei, da er Schlafapnoe habe, doch auch das half uns nichts. Ich hatte das Gefühl, dass die Dame wohl gewillt war, uns dort anlegen zu lassen, aber der Mann, der bei ihr stand, der aber kein Wort Deutsch konnte, das auf gar keinen Fall wollte. Die Dame empfahl uns, sonst bis zum nächsten Hafen „La Redorte“, eine Stunde Fahrtzeit, weiterzufahren, dort gebe es auch Strom. Doch das wollten wir ja auf keinen Fall, weil wir ja in Homps im Restaurant „La Peniche“ – wie es bei uns schon traditionell üblich war – wieder essen gehen. Schließlich sagte sie, wir sollten warten, bis die Schleusen geschlossen wären, und, wenn dann noch Platz wäre, uns einfach dazwischen legen.

Also liefen wir wieder zurück zur Capitainerie, immer noch nicht viel schlauer, was wir denn jetzt machen sollten. Ich war schon recht frustriert. Eigentlich hatte ich joggen wollen, doch das konnte ich jetzt erst einmal vergessen.

In der Capitainerie sagten wir, was unser Gespräch mit dem Vermieter gegeben hatte, und wir fragten, ob wir denn wenigstens duschen könnten. Die Dame sagte, die Duschen seien wegen einer Weinverköstigung in ihren Lokalitäten geschlossen. Auch das noch! Sie sagte, dass es beim Vermieter auch Duschen gebe, doch dort wollten wir nicht noch einmal hin, weil wir diese Leute nicht gerade freundlich fanden. Das erklärten wir auch. Daraufhin sagte sie, sie wolle fragen, ob es doch möglich sei, dass wir bei ihr duschen könnten. Sie kehrte zurück und sagte, wenn wir bis 18.15 Uhr fertig seien, könnten wir duschen. Jetzt war es 17.45 Uhr. Wir beteuerten, dass das für uns kein Problem sei, und ich lief sofort los, um meine Sachen zu holen. Thomas wollte nach mir duschen und das Duschen bezahlen (2 €/Person).

Leider konnte ich dort meine Haare nicht föhnen, da die Voltzahl nicht paßte, und so ließ ich meine Haare an der Luft trocknen. Dann gingen wir zum Restaurant und bestellten einen Tisch für 20 Uhr. Dort war man sehr freundlich.

Wir gingen zum Boot zurück und beschlossen, um ab 19 Uhr mit dem Boot auf die Seite des Vermieters zu wechseln und uns am Strom anzuschließen. Sollte dann im Verlauf bis 20 Uhr noch jemand kommen und den Platz in Anspruch nehmen wollen, würden wir wieder auf die andere Seite wechseln.

Ich föhnte meine Haare, und wir zogen uns um. Soweit wir das beurteilen konnten, kam kein weiteres Boot, weder in diesen noch in den direkten Hafen des Vermieters Und da die Schleusen bereits geschlossen hatten, war auch nicht mehr mit dem großen Ansturm zu rechnen.

Also gingen wir zum Restaurant, wo wir freundlich begrüßt und zu unserem Tisch – ganz am Ende des Gartens in einer Ecke – geleitet wurden. Der Platz war super für uns, zumal wir Cherrie hier gut unter Kontrolle hatten und wir fast den gesamten Garten überblicken konnten. Fast alle Tische waren besetzt, und wenn wir nicht reserviert gehabt hätten, weiß ich nicht, ob wir überhaupt einen Platz bekommen hätten. Wir stellten uns auf eine längere Wartezeit ein, doch alles ging sehr zügig. Thomas und ich hatten beschlossen, uns mal wieder einen Salade de Chèvre chaud zu teilen, danach aßen wir jeder eine Pizza mit Hühnerbrust, Schinken und Rucola. Thomas aß noch einen Eisbecher, von dem ich aber nur probierte, weil ich total satt war.

Zurück am Boot machten wir noch einige Nachtfotos, bevor es ins Bett ging.

 

Gefahrene Strecke:            21,6 km
Gesamte Strecke:             222,8 km
Schleusen:                           5
Schleusen gesamt:            17

 

 

Samstag, 30.07.2011

Wir standen bei strahlend blauem Himmel, aber etwas frischem Wind, auf und begaben uns zum Vermieter, um dort die Toilette zu benutzen und uns zu waschen. Unserer Meinung nach lagen nicht mehr Boote im Hafen, als gestern Abend. Wir erledigten unsere Morgentoilette, und während ich noch meine Haare föhnte, ging Thomas schon Baguette holen. Wir beschlossen, zum Frühstücken wieder auf die Seite der Capitainerie zu wechseln, da wir ab 9 Uhr mit dem großen Anstrum der Boote rechneten und dann evtl. hätten plötzlich ablegen müssen.

Wir beendeten unser Frühstück ohne Störungen, konnten aber auch keine Boote ausmachen, die in den Hafen einliefen, doch war von dieser Stelle aus auch unsere uneingeschränkte Sicht auf die Hafeneinfahrt nicht so optimal.

Nach dem Frühstück fuhr Thomas mit dem Fahrrad zum Supermarkt und ich spülte und räumte auf. Ich ging noch einmal mit Cherrie und ließ sie schwimmen, und um 10.30 Uhr legten wir ab.

Als wir die erste Schleuse erreichten, lagen bereits zwei Boote darin. Wir legten uns links hinter ein tip-top aussehendes Segelboot. Dann kam noch ein viertes Boot. Die Frau, die es steuerte, achtete beim Einfahren in die Schleuse überhaupt nicht auf unser Boot, und, hätte Thomas nicht aufgepaßt, hätte sie uns voll gerammt. Sie reagierte auch überhaupt nicht auf Thomas‘ Zurufe.

Nach dem nächsten Ort, „La Redorte“ - wirklich eine Stunde Fahrtzeit entfernt – war das vierte Boot nicht mehr zu sehen, doch in der nächsten Schleuse „Puichéric“ waren wir wieder zu viert. Diesmal mit zwei Deutschen Besatzungen und dem Segelboot (Schotten, wie wir später erfuhren). Die nächste Schleuse klappte einigermaßen problemlos, dann war Mittagspause, die wir direkt vor der „Künstlerschleuse“ „Aiguille“ verbrachten. Ich hatte keine Lust, zur Schleuse hochzulaufen, so dass wir an Bord blieben. Ich schrieb, während Thomas uns Joghurt mit Nektarine zubereitete.

Pünktlich um 14.30 Uhr ging das Tor der Schleuse auf, und wir fuhren alle ein. Wir lagen hinten rechts. Beim Wechsel in die zweite Schleuse wechselte auf einmal eines der Boote mit den Deutschen auch auf die rechte Seite, so dass wir gezwungen waren, ebenfalls die Seite zu wechseln. Beim Schleusen stellte ich fest, dass es ein Fehler gewesen war, sich nicht die Ausstellung des Künstlers in der Mittagspause anzusehen, es gab nämlich viel Neues zu sehen.

Wir fuhren weiter zur Doppelschleuse „St. Martin“. Die erste Schleusung verlief völlig problemlos, doch als Thomas als letztes Boot in die zweite Schleuse einfahren wollte, begannen sich plötzlich die Tore zu schließen. Thomas und ich brüllten gleichzeitig los, und der Schleuser trat an die Schleuse, um die Tore wieder zu öffnen. Er rief Thomas irgendetwas zu, was dieser aber nicht verstand, und ich auch nicht, da ich auf der anderen Seite der Schleuse stand. Ich meine, der Schleuser mußte doch wissen, wie viele Boote er in der ersten Schleuse hatte, und dass es dann genauso viele in der zweiten sein mußten!

Zwischen dieser und der nächsten Schleuse (1.200 m) beschloß ich, mit Cherrie zu Fuß zulaufen, damit sie ein bißchen Bewegung hatte und ihre Geschäfte erledigen konnte, was sie auch tat. Bei Ankunft an der nächsten Schleuse (3er Schleuse „Fonfile“) schloß der Schleuser die Tore, wobei nur drei Boote darin waren. Das Segelboot  und wir blieben zurück. Auf einem Schild stand, dass es im Ermessen des Schleusers liege, wie viele Boote er schleusen würde, aber eher nicht mehr als drei. Das Pärchen vom Segelboot  war darüber gar nicht böse, und wir kamen miteinander ins Gespräch. Sie waren Schotten, die aber hier in der Nähe von Marseillette lebten. Sie waren regelrecht froh, dass die anderen weg waren, weil es immer etwas schwierig mit einem der deutschen Bootsfahrer war.

Wir stellten uns auf eine längere Wartezeit ein, und ich ließ Cherrie, die anscheinend gar war, langsam ins Wasser gleiten, damit sie schwimmen konnte. Das tat sie auch äußerst ausgiebig, wie noch kein Mal zuvor in diesem Urlaub. Ich hatte das Gefühl, dass sie gar nicht mehr hinaus wollte.

Überraschend frühzeitig öffneten sich die Schleusentore, und wir einigten uns mit den Schotten, wo wer anlegen wollte. Ohne Probleme meisterten wir die drei Schleusen und fuhren weiter. Die letzte gemeinsame Schleuse war „Marseillette“, dann kamen 9 km ohne Schleuse, die wir alleine zurücklegten.

Je weiter wir nach Trèbes kamen, desto bewölkter wurde es, doch das war uns nur recht, denn hier gab es fast überhaupt keinen Schatten mehr, zum einen, weil die Sonne direkt über dem Kanal stand, zum anderen, weil es hier kaum noch Platanen gab. Heute war wohl der heißeste Tag unserer Reise mit dem wenigsten Wind. Beim Stehen an den Schleusen dachte ich, meine Füße würden verbrennen.

Kurz vor Trèbes hatte uns der deutsche Bootsfahrer eingeholt, mit dem es immer wieder Probleme in den Schleusen gegeben hatte, doch die dreier Schleuse hier verlief reibungslos.

Als wir jedoch oben aus der letzten Schleuse ausfuhren, waren wir geschockt: Alle Platanen, die hier letztes Jahr noch gestanden hatten, waren abgeholzt. Man erkannte hier fast gar nichts wieder. Das sah so was von trostlos aus, das war einfach unbeschreiblich!

Beim „le boat“-Vermieter legten wir an, und es trat sofort ein Mitarbeiter (später erfuhren wir, dass es sich um den Chef handelte) auf uns zu und fragte, ob wir bleiben wollten. Das wollten wir, und wir fragten, ob wir die Slipanlage benutzen könnten. Dies wurde sofort verneint, da es sich um eine private Slipanlage handeln würde. Wir wären auch bereits etwas dafür zu bezahlen, sagten wir. Daraufhin ging der Mitarbeiter zum Büro. Als er zurückkehrte sagte er, morgen Nachmittag wäre es möglich. Mir fiel erst einmal ein Stein vom Herzen! Doch es sollte sich herausstellen, dass dieses nur das erste von vielen weiteren Problemen war.

In Trèbes gab es keinen Bahnhof, also mußte man bis Carcassonne. Entweder mit dem Bus oder dem Taxi. Ein Glück war, dass die Busstation unweit vom Hafen lag. Wir gingen dorthin und mußten leider feststellen, dass dort sonntags keine Busse nach Carcassonne fuhren. Thomas schlug vor, zum Office de Tourisme auf der anderen Kanalseite zu gehen und dort nachzufragen.

Im Office de Tourisme war man sehr hilfsbereit und sagte, es ginge sonntags nur per Taxi (19 €). Wir erklärten, was wir vorhatten, und daraufhin suchte die Dame übers Internet gleich eine Zugverbindung heraus, leider erst morgen um 12.41 Uhr mit Ankunft in Beaucaire um 16.53 Uhr. Für heute gab es auch keine Verbindung mehr. Das hieße, daß wir morgen auf gar keinen Fall würden slipen könnten, da Thomas nicht vor 20 Uhr zurück sein würde! Mir war schon ganz schlecht, von den schlechten Neuigkeiten.

Wir begaben uns zurück zum Boot, um den Mitarbeiter zu fragen, ob es denn auch am Montag möglich sei, zu slipen. Dieser sagte, dann Montag um 9 Uhr.

Wir fütterten Cherre – eine Stunde später als üblich – und bereiteten unser eigenes Abendessen zu. Es gab Tortellini mit Käsesauce und Baguette. Nach dem ganze „Theater“ schmeckte es mir nicht so recht. Thomas war mal wieder – wie immer – recht  zuversichtlich. Nach dem Essen spülten wir und noch etwas später bauten wir unsere Solardusche an einer Treppe auf und duschten mit nicht gerade warmem Wasser, aber besser als nichts. Kurz bevor es ganz dunkel wurde, machte ich noch ein paar Fotos von der Hafenkulisse und ging mit Cherrie zu ihrem letzten Toilettengang.

Irgendwie war mir gar nicht gut, und eigentlich wollte ich nur noch ins Bett, doch Thomas hatte bereits die Kerze aufgestellt und wollte noch etwas trinken. Ich trank dann noch ein Glas Sangria, Thomas Wein, und dann gingen wir ins Bett.

 

Gefahrene Strecke:            28,8 km
Gesamte Strecke:             251,5
Schleusen:                          14
Schleusen gesamt:             31

 

 

Sonntag, 31.07.2011

Da der Zug ja erst recht spät ging, konnten wir ausschlafen, allerdings hatten wir die Rechnung mal wieder ohne Cherrie gemacht, die ihre Morgentoilette absolvierte.

Gegen 9 Uhr fing hier der Betrieb auf dem Gelände an, es wurden Boote gereinigt, repariert und wieder aufgerüstet. Zuerst lief lange Zeit ein Bootsmotor, der vom Geläute der Kirchenglocken abgelöst wurde. Thomas ging mit Cherrie und brachte gleich unsere Frühstücks-Baguettes mit. In dem Gewusel um uns herum frühstückten wir. Von der Dame im Office de Tourisme hatten wir einige Telefonnummern von Taxiunternehmen erhalten, wovon wir jetzt eine auswählten und uns ein Taxi für 10.30 Uhr bestellten. Das klappte problemlos. Während wir noch am Frühstücken waren, kam der Mitarbeiter von gestern mit einem anderen Mitarbeiter und äußerte Bedenken, ob wir mit unserem Auto das Boot aus dem Wasser bekommen würden, weil die Anlages sehr rutschig sei. Außerdem müßten wir dann mit Auto und Boot die sehr steile Zufahrt zur Straße hoch. Sie glaubten nicht, dass wir das schaffen würden. Aber Thomas war – wie immer – mal wieder ganz zuversichtlich. Nach dem Frühstück schauten wir uns die Slipanlage noch einmal an. Sie war nicht sehr steil, und der Belag aus Beton, der sich unter Wasser befand, sehr glitschig (das konnte Cherrie uns bestätigen, die dort schon ausgerutscht war). Doch Thomas war immer noch sehr zuversichtlich.

Das Taxi kam pünktlich und fuhr mit Thomas ab. 7 Minuten später war er schon wieder da, er hatte sein Handy vergessen, obwohl wir alles Wichtige gestern Abend schon eingepackt hatten (dachten wir zumindest).

Ich spülte, räumte auf, ließ Cherrie schwimmen und vervollständigte meinen Bericht. Doch die Beschattung des Hundes und des Bootes klappte nicht: entweder zerstörte Cherrie sie, oder der Wind stülpte den Sonnenschirm um, so dass ich mich erst um dieses Problem kümmern mußte. Mittlerweile hatte sich Thomas erst vom Bahnhof aus nach dem Kauf des Tickets und dann, nachdem er im richtigen Zug saß, gemeldet.

Gegen 13 Uhr packte ich einige Sachen zusammen und lief mit Cherrie zur Aude. Von der Brücke aus entdeckte ich eine seichte Stelle, von der aus Cherrie auch ins Wasser konnte. Dort ließ ich mich – mit drei Kissen und meinem Handtuch – im Gras nieder, und Cherrie ging ins Wasser. Die Fließgeschwindigkeit war sehr hoch, doch da der Fluß hier total seicht war, hatte Cherrie keine Probleme, dagegen anzuschwimmen.

Ich vertiefte mich in mein Buch, nachdem ich Cherrie an einem umgestürzten Baum angebunden hatte, von wo aus sie zwischen Sonnen- und Schattenplatz wechseln konnte. Insgesamt gefiel ihr das Angebundensein nicht sehr, und sie fiepte herum. Ich ließ sie wieder ins Wasser, aber eigentlich wollte sie lieber herumrennen und nach etwas Fressbarem suchen, was ich wiederum nicht wollte.

Thomas meldete sich zwischenzeitlich von Béziers aus, wo er umsteigen mußte und auch über eine Stunde Aufenthalt hatte. Auch als er im nächsten Zug saß, meldete er sich, damit ich mir keine Sorgen machte, ob auch alles klappen würde. Insgesamt war ich aber schon sehr angespannt, ob das Auto noch da stehen würde, wo wir es abgestellt hatten. Ich bin da ja immer etwas pessimistisch, zumal uns der Typ von „le boat“ ziemlich Angst gemacht hatte.

In der Zwischenzeit kam eine junge Frau mit einem 3 ½ Jahre alten Hund (evtl. ein Labrador) und ging mit ihm ins Wasser. Der Kleine war zu niedlich: er schwamm immer zu ihr hin und es sah so aus, als ob er ihr auf die Schulter klettern wollte, dann schwamm er zurück ans Ufer, setzte sich hin und beobachtete sein Frauchen. Auf einmal sprang er wieder ins Wasser und schwamm zu ihr hin, und das Ganze ging wieder von vorne los. Einmal kam er auch zu uns, und ich ließ Cherrie von der Leine, so dass sie mit ihm herumspringen konnte. Doch scheinbar war ihr der Kleine  zu ungestüm und sie zog ihre Lefzen hoch und wehrte ihn ab.

Später kam ein Mann mit Hund und Gitarre, der sich ca. 200 m von mir entfernt niederließ und lange Zeit Gitarre spielte. Dann war ich wieder mit Cherrie alleine.

Um 16.53 Uhr sollte Thomas in Beaucaire ankommen, und drei Minuten später rief er an, daß er gut angekommen sei und jetzt zum Hafen gehen würde, der ca. 1 bis 1,5 km entfernt wäre. Ich packte meine Sachen zusammen. Nach Thomas‘ letztem Anruf waren mittlerweile 20 Minuten vergangen, und da er sich noch nicht wieder gemeldet hatte, glaubte ich, dass das Auto weg sei! Ich versuchte, ihn anzurufen, doch er ging nicht ans Telefon, was meine Vermutung noch verstärkte. Als ich es nach zwei Minuten noch einmal versuchte, ging er ran. Er sagte, dass er seit 10 Sekunden einen Blick auf unser Auto habe, es also noch dort stehen würde. Mir fiel ein Stein vom Herzen, oder nein, ein ganzer Felsen!

Er ging zum Auto, und alles war in Ordnung, ebenso mit dem Trailer. Nichts war entfernt oder zugefügt worden! Thomas wollte sich melden, wenn er abführe, damit er mir die Ankunftszeit mitteilen konnte.

Da ich nach dem Frühstück nichts mehr gegessen und getrunken hatte, ging ich jetzt mit Cherrie zurück zum Hafen. Ich gönnte mir dort ein Cornetto und ein Panaché. Dort erreichte mich auch der Anruf von Thomas, dass er gegen 20.15 Uhr ankommen würde, falls es keine Probleme auf der Autobahn gebe.

Pünktlich zu Cherries Abendessenszeit – 18 Uhr – waren wir wieder auf dem Boot, und ich gab ihr zu fressen. Ich baute wieder den Sonnenschirm auf, um uns zu beschatten und las weiter in meinem Buch. Gegen 19.30 Uhr lief ich mit Cherrie zur Schleuse, um beim Restaurant „LeMoulin“ die Speisekarte zu inspizieren und Cherrie ihre Geschäfte erledigen konnte. Unterwegs rief Thomas nochmals an, und kündigte seine Ankunft für 20.20 Uhr an. Wir hatten beschlossen, heute nicht mehr zu kochen, da wir erstens dafür nicht mehr hatten einkaufen können und es zweitens auch recht spät war. Als Thomas zur angegebenen Zeit eintraf, gingen wir sofort in den Hafen. Da dort nur im Fischrestaurant Plätze frei waren, kehrten wir dort ein.

Vor der Kaimauer schwammen Enten, die von den Gästen mit Brot gefüttert wurden. Plötzlich kam eine Bisamratte angeschnurrt, die wir natürlich sofort fotografierten. Dann kam auf einmal noch eine zweite, die ebenfalls gefüttert wurde. Wir waren ganz fasziniert davon, bis wir dann noch zwei kleine entdeckten, und letztendlich waren es fünf. Wir hätten jetzt gedacht, dass die Enten flüchten würden, aber sie vertrugen sich anscheinend  gut mit den „Mitfressern“.

Unser Salat „Salade du Pêcheur“ war nicht so prickelnd, aber plötzlich saß auf dem Stuhl neben Thomas eine rote Katze, die ihn erwartungsvoll ansah. Thomas gab ihr von den Garnelenköpfen, die sie gleich auf dem Stuhl sitzend verspeiste. Wenn sie fertig war, stellte sie eine Vorderpfote auf den Tisch, nach dem Motto: da ist doch bestimmt noch etwas für mich dabei. An Cherrie schien sie sich gar nicht zu stören, diese hatte sie aber auch noch nicht entdeckt und auch nicht, dass wir die Katze fütterten. Als Thomas den beiden dann noch so kleine Kraken von seinem Teller gab, die er nicht mochte, waren beide zufrieden.

Wir gingen zum Boot zurück, wuschen uns und stellten den Wecker auf 7 Uhr, damit wir noch in Ruhe frühstücken und mit dem Ausräumen des Bootes beginnen konnten.

 

Montag, 01.08.2011

Nach einer schlecht geschlafenen Nacht: Thomas und Cherrie hatten abwechselnd mit den Füßen gescharrt, und zur Krönung versuchte Thomas gegen Morgen auch noch, mir mein kleines rotes Kopfkissen zu klauen, obwohl er sagte, er hätte mich nur zudecken wollen (wer’s glaubt).

Um kurz nach 7 Uhr standen wir auf. Thomas ging mit Cherrie und wollte gleichzeitig Baguette holen. Doch die Epicerie war geschlossen (Montag in Frankreich), und eine ältere Dame riet ihm, zum Intermarché zu fahren, dort sei ein Bäcker, der geöffnet habe. Mit dem Auto war das ja jetzt kein Problem, und Thomas brachte ein Baguette und für jeden ein Mini-Croissant und ein Mini-Schokocroissant mit.

Nach dem Spülen fingen wir an, alles Wichtige für die Fahrt ins Auto zu packen. Den Sonnenschirm mußten wir leider entsorgen, da eine Strebe abgebrochen war.

Die Mitarbeiter des Vermieters hatten am Vortag bereits die Slipanlage geräumt und fingen jetzt an, unter der Wasseroberfläche zu schrubben, um den Glibber zu entfernen. Das fanden wir schon sehr beachtlich.

Thomas holte den Trailer, dieser sollte von Hand in die richtige Position gebracht werden. Als Thomas den Wagen wieder davor spannen wollte, meinte der Chef der Firma, ein Mitarbeiter habe einen Pickup mit Allradantrieb, mit dem es vermutlich besser ginge, das Boot herauszuziehen. Dagegen hatten wir nichts einzuwenden. Der Wagen wurde vor den Trailer gespannt, ich stieg auf den Trailer. Während Thomas mit dem Boot ankam, ließ der Fahrer den Trailer ins Wasser. Ich hatte am Vortag schon festgestellt, dass das Wasser nicht sehr tief war, und dass es schwierig werden würde, das Boot auf den Trailer zu bekommen. Es  war auch in der Tat nicht einfach, da das Boot nie gerade vor den Trailer kam. Also stieg ich schließlich ins Wasser, nahm  das Boot an den Haken, aber auch jetzt drehte es immer wieder nach rechts oder links, bis ich feststellte, dass es daran lag, dass sich Thomas auf dem Boot auch immer nach rechts und links wandte, um sich per Sliphaken abzustoßen. Ich sagte ihm, dass er in der Mitte stehen bleiben solle, kletterte selber den Trailer weiter hinunter, um das Boot auszurichten. Nach mehreren Versuchen klappte es endlich, und das Boot ließ sich gerade auf den Trailer kurbeln. Der Mitarbeiter fuhr seinen Wagen langsam hinauf, damit wir sehen konnten, ob das Boot auch hintern gerade auflag: es lag perfekt.

Nach einigem Rangieren mit dem Trailer konnten wir ihn endlich hinter unser Auto spannen und vertäuen sowie alle anderen Sachen für den Transport befestigen. Zum Schluß klebte Thomas noch einen schwarzen Müllsack vor die Frontscheibe des Bootes, die ja neu war, damit diese sich nicht so viele Insekten einfangen würde.

Ich füllte unsere Thermosflasche für die Fahrt noch mit heißem Wasser, und wir fragten den Chef der Vermietung, was wir denn zu bezahlen hätten. Er war wohl damit überfordert und fragte, was wir ihm denn geben wollten. Wir sagten, dass er das sagen solle. Er beriet sich mit seiner Mitarbeiterin und fragte dann, ob 50 € ok seien. Da wir beschlossen hatten, diese Summe – falls er gesagt hätte, dass er nichts wollte – sowieso als Trinkgeld gegeben hätten, stimmten wir sofort zu. Dem Fahrer des Pickup steckten wir zusätzlich noch 10 € zu und schenkten beiden noch einen Grisu.

Die Steigung vom Hafen auf die Straße klappte auch ohne Probleme, und wir beschlossen auf dem Parkplatz gegenüber dem Hafen zu parken, wo wir schon einmal übernachtet hatten, da wir noch zur Confiturerie wollten. Es war mittlerweile 10.45 Uhr, und da die Confiturerie erst um 11 Uhr öffnete, tranken wir noch ein Panaché und benutzten die Toilette. Danach liefen wir mit Cherrie zu dem Laden, und die Dame erkannte uns gleich wieder. Sie wußte noch, dass wir die Leute waren, die immer die Weinkonfitüre kauften. Wir deckten uns wieder reichlich ein, denn wer weiß, wann wir wieder hierher zurückkommen würden. Sie gewährte uns einen Rabatt von  20 %, da konnte man wirklich nicht meckern.

Am Auto zurück erhielt Cherrie noch etwas Wasser und ich holte von der Postbank noch Geld ab, dann ging es los Richtung Carcassonne, um dort im Lidl noch Proviant einzukaufen. In unmittelbarer Nähe des Lidl lag ein McDonalds, und da es schon 12 Uhr war, entschieden wir uns, dort noch etwas zu essen, damit wir vorerst keine Pause machen mußten.

Um 13 Uhr waren wir auf der Autobahn, und bis Lyon lief alles reibungslos. Doch durch Lyon durch brauchten wir eine Stunde, es ging nur stop and go. Eigentlich wollten wir noch mehr geschafft haben, aber Cherrie verlangte auch ihr Abendessen, und wir hatten ebenso Hunger. Am ersten Rastplatz nach Lyon tankten wir, und ich versuchte, im Formule 1 in Mâcon anzurufen, doch dort war nur ein Anrufbeantworter, wo ich nicht verstand, was dort gesagt wurde, nur, dass ich eine Nachricht hinterlassen solle. Wir versuchten auch andere Orte, doch dort war dieselbe Stimme mit der gleichen Aufforderung. So beschlossen wir, jetzt nach Villeneuve sur Saône zu fahren, was nur 20 km entfernt war, und dort direkt einzuchecken. Es war uns zu riskant, bis Mâcon zu fahren, was 67 km entfernt war, um dann vielleicht vor einem ausgebuchtem Hotel zu stehen.

Um 20 Uhr checkten wir in Villeneuve sur Saône ein, was bestimmt die bessere Entscheidung war. Wir duschten, gingen noch einmal mit dem Hund und legten uns schlafen. So könnten wir am nächsten Morgen auch zeitig aufstehen und losfahren.

 

 

Dienstag, 02.08.2011

Der Wecker klingelte um 7 Uhr. Wir standen auf, frühstückten, nachdem Cherrie versorgt war, und fuhren gegen 8.30 Uhr ab. Die weitere Fahrt verlief völlig ereignislos. In Luxemburg tankten wir Auto und Bootskanister voll und erreichten – bei erstaunlich gutem Wetter – um 20.50 Uhr Enniger.