Reisebericht vom Canal du Centre und
Canal latéral de la Loire
Vom 27.06. bis 09.07.2016
Mittwoch, 27.06.2018 Enniger ⇒ Thionville
Donnerstag, 28.06.2018 Thionville ⇒ Chalon-sur-Saône
Freitag, 29.06.2018 Chalon-sur-Saône
Samstag 30.06.2018 Chalon-sur-Saône ⇒ Chagny
Sonntag, 01.07.2018 Chagny ⇒ St. Léger-sur-Dheune
Montag, 02.07.2018 St. Léger-sur-Dheune ⇒ St. Julien-sur-Dheune
Dienstag, 03.07.2018 St. Julien-sur-Dheune ⇒ Blanzy
Mittwoch, 04.07.2018 Blanzy ⇒ Génelard
Donnerstag, 05.07.2018 Génelard
Freitag, 06.07.2018 Génelard ⇒ Paray-le-Monial
Samstag, 07.07.2018 Paray-le-Monial
Sonntag, 08.07.2018 Paray-le-Monial ⇒ Digoin ⇒ Thionville
Montag, 09.07.2018 Thionville ⇒ Enniger
Mittwoch, 27.06.2018
Nachdem wir heute noch normal gearbeitet hatten (ich normal, Thomas ½ Tag), packten wir die restlichen Sachen, die sich im Flur, im Eß- und Wohnzimmer sowie auf der Terrasse befanden, in Auto und Boot. Wir hatten vorgehabt, mit dem Anpfiff des WM-Spiels Deutschland gegen Südkorea um 16 Uhr zu starten, was aber nicht klappte. Als wir um 16.15 Uhr los wollten, sprang der Wagen nicht an, obwohl Thomas eine Stunde zuvor noch bei Volking war, um Luft zu prüfen. Im Motorraum war nur ein Hämmern, wie bei einem Maschinengewehr, zu hören. Wir riefen bei Oliver an, der uns Heiko schickte. Dieser stellte sofort fest, dass die Batterie leer war. Er überbrückte die Batterie, und empfahl uns, bei der Werkstatt vorbeizufahren, um die Batterie durchmessen zu lassen. Dabei wurde dann festgestellt, dass die Batterie kaputt und schon ausgelaufen war ☹. Also musste auf die Schnelle eine Neue eingebaut werden. So konnten wir dann um 16.43 Uhr endlich bei Volking vom Hof fahren. Auf jeden Fall wurde die alte Tradition, vor dem Urlaubsstart noch bei Volking vorbeizufahren, mal wieder beibehalten. Auf der Autobahn war es leider nicht so leer, wie wir es uns erhofft hatten, doch zunächst lief alles gut. Das Wetter, das in den letzten Tagen sehr kalt war, war heute recht heiß, fürs Packen und Losfahren hätten wir es auch gerne kühler genommen. Aber über gutes Wetter wollten wir uns nicht beschweren. Um 19 Uhr, als Köln hinter uns lag, machten wir eine Toiletten-Pause, danach befassten wir uns mit der Hotelsuche. Wir entschieden, bis Metz zu fahren. Das erste Hotel, welches ich anrief, war ausgebucht, beim zweiten hatte man Computerprobleme, und das dritte schien es nicht mehr zu geben, zumindest war dort ein Anrufbeantworter, deren Ansage ich nicht verstand. Dann versuchte ich es in Thionville-Yutz, direkt hinter der luxemburgischen Grenze, wo wir bereits im letzten Jahr schon einmal übernachtet hatten. Hier hatten wir Glück, es gab noch ein Zimmer, und wir reservierten sofort. Auf der Autobahn war es sehr angenehm zu fahren, da wenig Verkehr war.
Mittlerweile kam im Radio die Nachricht, dass Deutschland aus der WM ausgeschieden war, da sie gegen Südkorea verloren hatten. In Luxemburg tankten wir gegen 22 Uhr Auto und Bootskanister (Diesel 1,103 €, Super 1,257 €), und um 22.30 Uhr erreichten wir das F1-Hotel. Wir parkten Auto und Trailer nebeneinander und konnten nach dem Bezahlen an der Rezeption das Zimmer aufsuchen. Handtücher gab es nicht mehr, konnte man aber für 3 € erwerben, was wir auch taten, denn sonst hätten wir aufs Boot gemusst, um uns von dort welche zu holen. Die Handtücher waren gar nicht mal schlecht: saugfähig und relativ groß, und wir durften sie behalten. Daher werden wir sie jetzt immer dafür im Gepäck haben. Gegen Mitternacht legten wir uns schlafen, nachdem wir uns noch einen kleinen Granatapfel-Sekt gegönnt hatten.
Donnerstag, 28.06.2018 (Enniger ⇒ Chalon- sur-Saône)
Ich schlief zunächst wieder schlecht. Es war sehr heiß, und wir nahmen uns jeder nur ein dünnes Bettlaken zum Zudecken. Gegen 3.30 Uhr legte ich mich dann ins obere Bett, wo es allerdings etwas dauerte, bis ich wieder einschlief. Ich schlief dann bis ca. 7.30 Uhr sehr gut und stand auf. Wir wuschen uns, packten schon mal alles zusammen und gingen Frühstücken. Nach dem Frühstück füllten wir unsere Kaffeebecher noch mit Milchkaffee und Kakao und füllten unsere Thermosflasche wieder mit heißem Wasser auf. Um 9.25 Uhr fuhren wir vom Hotel ab. Der Weg zur Autobahn erschien uns jetzt viel kürzer, und auf der Autobahn stellten wir fest, dass wir schon bei der Auffahrt 37.1 waren. Gestern Abend hatten wir die Abfahrt 38 genommen (lt. „Karten“ im Handy). Das sollten wir auf jeden Fall nochmals überprüfen. Die Bahn war heute Morgen schon voller, als gestern Abend. Aber insgesamt kamen wir sehr gut durch und erreichten den Hafen von Chalon-sur-Saône um 14.05 Uhr. Zunächst begaben wir uns in die Capitainerie, wo uns ein junger Mann empfing, der uns zeigte, wo wir das Boot hinlegen konnten, erst dann sollten wir bezahlen. Also machten wir uns daran, das Boot ins Wasser zu lassen. Dies gelang relativ gut und schnell. Dann legten wir zuerst an der Slipanlage an, um alle Sachen aus dem Auto ins Boot zu packen und alles einzurichten, das Verdeck anzubringen und alles zu verstauen. Als wir damit fertig waren, fuhren wir mit dem Boot zu der uns zugewiesenen Liegestelle. Im Hafenbüro zahlten wir 11,90 € (Liegen 9 €, Strom 2,50 € und Taxe 0,40 €). Für die Sanitäranlagen und den Zugang zum Steg für die Zeit zwischen 20 und 8 Uhr erhielten wir einen Code. Ich ließ mir erklären, wo die nächste Bäckerei war und machte mich auf den Weg dorthin. Dafür musste ich die Saône überqueren. Insgesamt waren es bis zur Bäckerei ca. 800 m. Thomas hatte in der Zwischenzeit den Tisch gedeckt, sodass wir direkt nach meiner Rückkehr gegen 16.30 Uhr unseren bereits von zu Hause mitgebrachten Nudelsalat Caprese essen konnten. Wir waren auch richtig ausgehungert, hatten unterwegs lediglich jeder ein Eis und 1 ½ Äpfel gegessen. Das, was wir bisher vom Ort gesehen hatten, machte einen netten Eindruck, und wir überlegten, uns morgen noch einiges hier anzusehen. Nach dem Essen räumte Thomas in der Kajüte auf, während ich schon mal die Wasserkarte studierte und die Ereignisse notierte. Das Wetter war superheiß, glücklicherweise wehte ein starker Wind, ohne den wir vermutlich eingegangen wären. Wir machten uns mit den Rädern auf, um uns hier etwas umzusehen. Zunächst fuhren wir in den Carefour, der ganz in der Nähe des Hafens lag, und kauften Lakritz-Schnecken, worauf ich totalen Heißhunger hatte. Zudem erstand ich zwei Paar Flipflops, weil ich zuvor gestolpert war, und dabei ein Flipflop kaputt gegangen war. Danach überquerten wir die Saône und ließen uns draußen an einer Bar nieder, um ein großes Panaché zu trinken. Dann fuhren wir über eine andere Saône-Brücke, um in die Altstadt zu kommen. Wir gelangten an einen großen Platz, wo hunderte von Menschen an Tischen saßen und aßen und tranken.
Hier gab es viele Fachwerkhäuser und eine riesengroße Kirche (Cathédrale Saint Vincent). Wir fuhren weiter und fanden den Platz, wo morgen der Markt sein würde. Nachdem wir gegen 20 Uhr wieder am Boot waren, kam auf einmal ein großer Schwan zu uns geschwommen. Wir „opferten“ unser restliches Baguette, welches wir ihm hinhielten. Er kam mit seinem langen Hals bis auf unser Boot und nahm es uns aus der Hand. Anschließend ging ich duschen, und wir legten uns gegen 22 Uhr schlafen. Es war immer noch sehr windig, aber zum Schlafen war es angenehm warm im Boot. Ich war todmüde und schlief relativ schnell ein.
Freitag, 29.06.2018 (Chalon-sur-Saône)
Ich schlief sehr gut in dieser Nacht, wachte nur gegen 7 Uhr mit einem steifen Nacken auf, döste dann noch bis 8 Uhr wieder ein, bis Thomas auf aufwachte. Es wurde auch langsam warm im Boot, so dass wir aufstanden. Ich ging mich waschen, währenddessen ging Thomas sich nebenan auch waschen. Als er fertig war, gab er mir seine Sachen, da er sofort Baguette holen wollte. Er erklärte mir, dass der Kocher nur mit dem Feuerzeug anzumachen ginge, die Zündautomatik sei defekt. Als ich zum Boot zurückkam, stand der neue Kessel auf dem Kocher, ich zündete die Flamme und begann, die Handtücher aufzuhängen und alles wegzuräumen. Auf einmal fing der Kessel an zu dampfen und zu stinken. Ich nahm ihn schnell von der Flamme, wobei ich feststellte, dass gar kein Wasser darin war. Bislang war es immer so gewesen, dass Thomas den mit Wasser gefüllten Kessel auf den Kocher gestellt hatte, sodass mir jetzt nicht im Traum eingefallen wäre, dass im Kessel kein Wasser sein könnte. Jedenfalls hatte der Kessel damit sein kurzes Leben bereits ausgehaucht, ohne jemals richtig zum Einsatz gekommen zu sein. Armer Kessel.
Wir waren jetzt gezwungen, einen Topf aus dem Stauraum zu suchen, um damit unser Kaffeewasser zuzubereiten. Nach dem Frühstück spülten wir und räumten noch im Boot auf und rum. Dann holten wir die Räder vom Boot, packten Sachen ins Auto und radelten zum Carefour, in der Hoffnung, dort einen Kessel zu bekommen. In diesem riesigen Laden, worin ein Marktkauf in unserer Gegend bestimmt 10 x hineingepasst hätte, gab es nicht annähernd etwas, was wir zum Kessel hätten nehmen könnten. Man empfahl uns dort, zu Decathlon zu fahren, was mit den Rädern gut 5 Minuten dauerte. Aber auch dort gab es so etwas „Exotisches“ nicht. Dort kauften wir dann ein kleines Campingtopf-/Pfannen-Set welches gut zu händeln war. Dann fuhren wir in die Fußgängerzone, um dort einen „Salade de Chèvre chaud“ zu essen, das entsprechende Restaurant hatten wir gestern Abend schon ausgespäht. Hier war heute Markt gewesen, und an einem der letzten Stände kaufte ich noch schnell ein Kilo Kirschen.
Der Salat in dem kleinen Restaurant „Fromages et Cie“ schmeckte vorzüglich, und, bis auf, dass mir ein Vogel auf die Schulter kackte, war alles super. Nach dem Essen radelten wir dann wieder durch die Altstadt, weil Thomas noch 360°-Bilder machen wollte. Wir betraten auch die Cathédrale Saint Vincent, die riesig und alt war. Hier war es angenehm kühl, und wir verweilten dort etwas. Die ältesten Teile des Bauwerks stammten schon aus dem 11. Jh. Danach fuhren wir wieder zurück zum Hafen Auf dem Boot füllte Thomas überall Wasser auf und wir überlegten dann, ob wir noch eine weitere Nacht hier verbringen sollten, oder losfahren wollten. Wir entschieden uns, noch eine Nacht zu bleiben und dann morgen Früh zeitig zu starten. Für das heutige Abendessen – Garnelen mit Bacon und Salat – fehlten uns noch einige Zutaten, und wir erstanden diese dann wiederum im Carefour, der ja zum Glück nicht weit entfernt war. Als wir zum Boot zurückkehrten und die Garnelen aus unserer „Gefriertruhe“ holten, stellten wir fest, dass die Garnelen alleine mit dem Bacon und dem Baguette für unser Abendessen ausreichend waren. Wir umwickelten die Garnelen mit dem Bacon, und Thomas grillte sie am Ende des Steges, wo etwas Schatten war. Leider fehlte uns mal wieder die Knoblauchsauce. Aber es schmeckte uns trotzdem gut. Nach einer Pause spülten wir, und nachdem unser Boot im Schatten lag, nahmen wir die Beschattung weg und genossen die herrliche Luft. Gegen 20.30 Uhr gingen wir duschen, was eine Wohltat war. Wieder auf dem Boot, tranken wir Sangria und Wein. Nach einer Weile kam ein Mann vorbei und sprach uns auf unser Boot an. Er habe auch mal so ein kleines Boot gehabt. So unterhielten wir uns eine Zeitlang, bis ein anderer Mann vorbeikam, der gebürtiger Elsässer war. Wir sprachen so lange miteinander, bis uns fast die Mücken aufgefressen hätten. Der Mann versprach, morgen früh wiederzukommen und uns die Adresse seines Freundes zu geben, bei dem wir – wenn wir nochmals nach Chalon kämen – unser Auto und unseren Trailer parken könnten. Wir verzogen uns in die Kabine und legten uns schlafen.
Samstag, 30.06.2018 (Chalon-sur-Saône ⇒ Chagny)
Diese Nacht war es sehr heiß, und ich schlief schlecht, außerdem hatte ich immer wieder Schmerzen. Gegen 7 Uhr wachte ich auf, versuchte dann aber noch etwas weiterzuschlafen. Um 8 Uhr, als Thomas auch aufgewacht war, standen wir auf. Wir gingen uns waschen und Thomas direkt danach Baguette holen. Zum Glück hatten wir gestern Abend schon das Wasser für den Kaffee gekocht und in die Thermosflasche gefüllt, so dass wir uns damit heute nicht aufhalten mussten. Nach dem Frühstück – das Spülen schenkten wir uns – packten wir nochmals Sachen, die wir nicht mitnehmen wollten, ins Auto, darunter auch die warmen Klamotten und fuhren mit dem Wagen zum Lidl, um uns nochmals mit Getränken zu versorgen. Wir kauften zwei Packs Wasser, ein Pack Cola Zero und ein Pack Panaché. Nachdem diese im Boot verstaut waren, machten wir uns um 10.50 Uhr auf den Weg. Das Wetter war super, schon fast zu heiß, aber bei etwas Fahrtwind ging es einigermaßen. Zunächst fuhren wir über die Saône, bis es links abging in den Canal du Centre. In unserem Reiseführer stand, dass man sich vor der ersten Schleuse anmelden solle, was ich zweimal versuchte, aber jedes Mal auf einem Anrufbeantworter landete, auf den ich nicht sprechen wollte. Wir näherten uns der ersten Schleuse und konnten sehen, dass diese offen war. Nachdem auch die zweite Lampe auf grün wechselte, fuhren wir in die Schachtschleuse, die 10,76 m tief war, ein.
Hier gab es zum Glück Schwimmpoller, an denen wir uns festmachen konnten. Innerhalb sehr kurzer Zeit erreichten wir das obere Ende der Schleuse und wurden dort von einer netten Schleuserin begrüßt. Nachdem sie den Namen und die Nummer des Bootes notiert hatte und unseren Zielhafen erfragt hatte, verließen wir die Schleuse. Die nächste Schleuse war eine Automatikschleuse, die ich bediente, da ich zuvor das Boot verlassen hatte und zur Schleuse hochgelaufen war. Diese Schleuse verließen wir um 12.27 Uhr, aber die nächste war nicht weit, doch da wir davon ausgingen, dass jetzt eh Mittagspause war, suchten wir uns kurz vor der Schleuse ein schattiges Plätzchen und setzten uns ans Ufer, tranken jeder ein Panaché und aßen ein paar Chips.
Dann lief ich zur Schleuse und konnte sehen, dass diese geöffnet und die Ampel auf grün stand. Also fuhren wir hinein. Bei der nächsten Schleuse war ein Schleuser vor Ort, aber nur per Zufall, wie wir später erfuhren, er hatte nämlich 11 Schleusen zu bedienen. Es war auch gut, dass er anwesend war, denn vermutlich war Thomas zu schnell in die Schleuse gefahren, und diese hatte nicht erkannt, dass wir ein Boot aus Fleisch und Blut ☺ waren, so dass der Schleusenvorgang nicht startete. Doch der nette Schleuser war behilflich, so dass es dann schließlich klappte. Er erklärte uns, dass wir, da wir so kurz seien, ganz langsam in die Schleuse hinein und hinaus fahren müssten. Ich sagte ihm, dass wir das wüssten, aber es wohl diesmal nicht langsam genug war.
Wir setzten unsere Fahrt fort, und bei Schleuse 30 ging gar nichts. Da wir nicht wussten, wo der Sensor bei der Einfahrt saß, wussten wir nicht, was wir falsch gemacht hatten. Ich konnte soviel am Seil ziehen, wie ich wollte, es passierte nichts. Dann forderte Thomas mich auf, an die Sprechsäule zu gehen und unser Problem zu schildern, was ich – als gehorsame Ehefrau – machte. Soweit ich die Dame am anderen Ende verstanden hatte, wollte sie die Tore schließen. Aber es passierte lange Zeit nichts, auch, als ich dann wieder am Seil zog, gingen die Tore nicht zu. Erst nach einer gefühlten weiteren Viertelstunde, als ich nochmals zog, schlossen sich endlich die Tore. Hier bleibt zu erwähnen, dass ich die ganze Zeit in der Sonne stand und lief, während Thomas schön gemütlich auf dem Boot im Schatten saß. Bei den weiteren Schleusen war dann der Schleuser wieder anwesend und uns behilflich, zumal da vier Schleusen mit über 5 m Tiefe bei waren, bei denen ich jeweils auf dem Boot blieb, da dort Schwimmpoller angebracht waren. Leider lagen diese immer auf der Sonnenseite, so dass wir während den ganzen Schleusungen immer in der Sonne saßen, d. h. nur ich saß in der Sonne, Thomas im besagten Schatten!Nachdem wir die letzte Schleuse absolviert hatten, war ich gar, wie ein Brötchen. Dem Schleuser hatten wir zwischen den Schleusungen ein gekühltes Panaché gegeben, wofür er sich mehrmals bedankte.Nach der letzten Schleuse lag der nun folgende Teil des Kanals im Schatten, sodass wir erst einmal anlegten und etwas Kühles tranken. Eine Radfahrerin hielt an und fragte, ob wir ein Problem hätten, das fanden wir schon sehr nett. Nach einer halben Stunde fuhren wir die letzten
2 km bis nach Chagny, doch der Hafen – sehr gepflegt, aber offensichtlich ohne jedwede Sanitäranlage – lag voll in der Sonne. Wir überlegten, an den vorherigen Rastplatz zurückzufahren, aber vorher noch zwei Baguette zu kaufen, falls möglich. Thomas erklärte sich bereit, mit dem Rad eine Bäckerei zu suchen. Ich war nicht fähig, irgendetwas zu tun, außer uns zu beschatten und abzuwarten, dass Thomas wiederkam. Mit zwei Baguettes kehrte er zurück, und wir fuhren wieder ein gutes Stück zurück. Wir legten vis à vis von einem Picknickplatz an, das Problem war nur, dass wir immer durch einen Zaun klettern mussten, um dorthin zu gelangen.
Wir schafften alle Sachen fürs Abendessen zu dem Tisch und begannen, unser Essen zuzubereiten. Es gab Käsewürstchen, Salat und Baguette. Lecker!!! Kurz zuvor war „unser“ Schleuser vorbeigekommen und sagte, dass wir dort ruhig bis morgen Früh liegen bleiben könnten, da jetzt eh keiner mehr vorbeikäme. Nach dem Spülen installierte Thomas die Solardusche, was auch gut klappte, und wir duschten neben dem Treidelpfad, auf dem zum Glück nicht viel los war. Welch eine Wohltat nach dem heutigen Tag! Anschließend räumten wir alles aufs Boot und fuhren an eine Stelle, wo wir besser an Land konnten und verrammelten unser Boot gegen die Mücken. Wir tranken noch etwas, aßen ein paar Chips, und ich schrieb die Tagesereignisse auf, bis wir die passende Bettschwere hatten. Um 22 Uhr waren es im Boot immer noch 28°C!
Gefahrene Strecke: 19 km
Gesamte Strecke: 19 km
Schleusen: 12
Schleusen gesamt: 12
Höhenunterschied: 52,40 m
Sonntag, 01.07.2018 ( Chagny ⇒ St. Légere-sur-Dheune)
In dieser Nacht war es heiß, doch Dank des „großen“ Ventilators in der Dachluke, gut auszuhalten. Trotzdem wühlte ich wohl ziemlich herum und hatte gegen Morgen Schmerzen, konnte aber bis kurz nach 7 Uhr einigermaßen schlafen. Zu 8 Uhr standen wir auf und wuschen uns. Dann fuhren wir wieder zu dem Picknickplatz vom Vorabend, wählten diesmal den Zugang ohne „Barriere“, mussten dafür aber etwas weiter laufen. Wir frühstückten, spülten, und anschließend schnitt ich Thomas die Haare. In dieser Zeit kamen viele Radfahrer auf dem Treidelpfad vorbei. Einige grüßten, einige sagten „bon appetit“ und einige sagten gar nichts. Bei einigen löste mein Haareschneiden viel Amüsement hervor. Schon, als ich noch am Haareschneiden war, kam die Sonne über die Baumwipfel, und schon stand mir der Schweiß auf der Stirn. Ich erklärte meine Friseurtätigkeit für beendet, und wir gingen zum Boot zurück. Dort packten wir unsere Sachen fürs Schwimmen, denn in Chagny gab es ein öffentliches Schwimmbad, welches wir heute aufsuchen wollte, da es über 36°C geben sollte, und es zum Bootfahren einfach zu heiß war. Dann fuhren wir zurück in den eigentlichen Hafen, wo es natürlich auch um diese Uhrzeit keinen Schatten gab. Von dort aus fuhren wir mit den Rädern zum Schwimmbad.
Wir zahlten 5.20 € für uns zusammen, suchten uns einen Schattenplatz und gingen ins Wasser. Es gab drei Becken: ein Baby-Planschbecken, worin kein Wasser war, ein Becken, bis 130 cm Wassertiefe und ein großes Becken mit 180 bis 350 cm Wassertiefe. Das Wasser war zuerst frisch, aber dann ganz angenehm. Wir blieben ca. 2 Stunden, und bevor wir wieder zum Hafen fuhren, duschten wir dort noch. Doch die angenehme Erfrischung war bereits am Boot wieder futsch. Wir aßen ein paar Plätzchen und tranken etwas Kühles und legten um 15.10 Uhr dort ab. Die ersten ca. 8,5 km waren ohne Schleuse, was ich als sehr angenehm empfand. Als wir zur ersten der vier heutigen Schleusen kamen, zeigte die Ampel zwei rote Lampen nebeneinander an, und die Tore waren geschlossen. So taperte ich zu dem Schleuserhäuschen hoch, um den Notknopf zu drücken. Es meldete sich eine Dame, der ich erklärte, was das Problem war. Was sie antwortete, konnte ich jedoch nicht verstehen, da diese Sprechanlage unmöglich war. Ich rief Thomas an, und er wollte vom Boot aus die Nummer zum Anmelden bei den Schleusen anrufen. Während ich dann noch im Schatten saß, schlossen sich auf einmal die Tore, d. h. eines blieb ca. 30 cm offen. Thomas rief mich zurück und erklärte, dass man jemanden schicken wollte. Kurz darauf kam eine junge Frau, die dafür sorgte, dass sich die Tore schlossen und dass das Wasser aus der Schleuse lief. Sie erklärte mir, dass die Schleuse auf Störung gestanden habe, weil vermutlich ein kleines Boot (vermutlich zu schnell?) hinausgefahren war. Wir schleusten dann, aber diese ganze Prozedur hatte uns insgesamt mindestens eine halbe Stunde Zeit gekostet. Wir fuhren zur zweiten Schleuse, die bereits von der Schleuserin in Gang gesetzt worden war. Thomas fuhr ein, doch dann passierte nichts mehr, die Schleusentore schlossen sich nicht. So sehr sich die junge Frau auch bemühte, die Tore wollten sich nicht schließen lassen. Sie rief dann schlussendlich jemanden an, der kommen wollte, aber lange auf sich warten ließ. Ich hatte mich derweil in den Schatten gesetzt, Thomas musste so lange in der Schleuse ausharren. Als der Mitarbeiter von VNF endlich eintraf, ging alles ganz zügig. Die Tore schlossen sich, und das Wasser lief ein. Aber auch diese Prozedur hatte bestimmt 40 Minuten gedauert. Die beiden letzten Schleusen verliefen ohne größere Probleme, allerdings war die Schleuserin jedes Mal anwesend. Als wir in St Légere-sur-Dheune eintrafen, war es bereits 18.20 Uhr, und bei dem Locaboat-Vermieter niemand mehr vor Ort. Wir versuchten, telefonisch noch jemanden zu erreichen, aber es waren an den beiden angegebenen Nummern nur Anrufbeantworter geschaltet. Allerdings stellten wir dann fest, dass die Sanitäranlagen nicht abgeschlossen waren, und das war uns das Wichtigste. So legten wir uns an einen freien Liegeplatz und begannen mit den Abendessensvorbereitungen. Da wir kein Baguette hatten und die Geschäfte geschlossen hatten, fuhr Thomas los und bekam an einem der drei hier liegenden Hotelschiffe ein Baguette geschenkt. Da unser Boot noch voll in der Sonne lag und hier rundherum kein bisschen Schatten war, suchte Thomas einen Picknicktisch ca. 100 m vom Boot entfernt. Wir trugen alles fürs Abendessen dorthin. Heute gab es die restlichen drei Käsewürstchen mit Salat und Baguette.
Nach dem Spülen und Sachenwegräumen begab ich mich duschen. Die Dusche war zwar zu heiß, aber besser als nichts. In der Zwischenzeit schloss Thoma den Strom an und füllte unsere Wasserkanister auf. Unserer Kühlbox war es offensichtlich auch zu heiß, obwohl sie auf 6 °C eingestellt war, zeigte sie jetzt 15 °C an. Nachdem Thomas duschen war, wurden die Temperaturen draußen etwas angenehmer, was auch der Kühlbox anzumerken war, langsam aber stetig fiel die Temperatur. Während wir so auf dem Boot saßen, sprach uns ein Ehepaar (Rentner) aus Bonn an, die mit einem größeren Boot hierwaren. Sie erzählten, dass sie am 1. Mai gestartet waren. Sie hatten jedoch noch nicht ein Problem mit irgendeiner Schleuse gehabt.
Gefahrene Strecke: 14 km
Gesamte Strecke: 33 km
Schleusen: 4
Schleusen gesamt: 16
Höhenunterschied: 10,28 m
Höhenunterschied ges: 62,68 m
Montag, 02.07.2018 (St.-Légere-sur-Dheune ⇒. Julien-sur-Dheune)
Diese Nacht war es wieder sehr heiß, doch mit Ventilator in der Dachluke gut auszuhalten. Ich hatte wieder die üblichen Schmerzen und konnte ab 7 Uhr nicht mehr richtig schlafen. Um 8 Uhr standen wir auf, und Thomas ging zum Waschen. Währenddessen rief mich die Dame von Locaboat an, der Thomas gestern Abend aufs Band gesprochen hatte. Ich erklärte ihr, dass wir in ihrem Hafen lägen und gleich zum Bezahlen vorbeikämen. Wir bezahlten bei Ihr für Strom 3 €, fürs Übernachten nahm sie nichts, da unser Boot zu klein sei, auch für unsere ca. 50 l Wasser brauchten wir nichts bezahlen. Dann kauften wir noch zwei nette Tassen von Locaboat, und Thomas suchte sich vier kleine Deko-Kutter aus. Wir packten wieder alle Sachen fürs Frühstück zusammen, und nachdem Thomas Baguette geholt hatte, fuhren/gingen wir im Schatten der Bäume frühstücken.
Nach dem Spülen fuhren wir mit den Rädern in den ca. 1 km entfernten Supermarkt und kauften wieder 6 Flaschen Wasser, Tomaten und Paprika, Lakritz-Schnecken und eine Spülschüssel, die von den Maßen her gut in unsere „Kellerschublade“ passen konnte. Zudem kauften wir nochmals Kirschen. Nachdem wir noch ein Baguette geholt hatten fuhr Thomas nochmals mit dem Rad los, um Benzin zu holen. Nachdem alles verstaut war, legten wir um 12.10 Uhr ab. Zuvor hatte die nette Dame von Locaboat noch für uns bei den Schleusern angerufen und darum gebeten, die Schleuse für uns bereitzumachen. Zum Dank hatten wir ihr einen Grisu und ein Reinigungstuch fürs Handy geschenkt. Also fuhren wir zur ersten Schleuse, die schon für uns bereit war. Wir machten fest, und ich zog an der blauen Leine. Und mal wieder tat sich nichts. Auch nach nochmaligem Ziehen passierte nichts, so dass Thomas noch einmal aus der Schleuse heraus- und wieder hineinfuhr – gaaanz langsam – und wieder festmachte. Ich ging wieder zum Ziehen der blauen Leine los, und nichts passierte. Dann drückte ich den roten Notfallknopf – und es passierte nichts. Danach riefen wir zwei verschiedene Notrufnummern per Handy an. Bei der ersten war ein AB geschaltet, bei der zweiten meldete sich eine Dame, die nach Schilderung des Problems sagte, wir sollten bis 13 Uhr warten. Ich ging dann nochmals zum Leineziehen, und auf einmal gingen die Tore zu, und der Schleusvorgang setzte ein. Als wir in die zweite Schleuse fuhren, hatten wir wieder dasselbe Problem. Während Thomas dann nochmals telefonierte, kam plötzlich die junge Schleuserin vom Vortag und half uns, indem sie im VFN-Häuschen die Schleuse schaltete. Da sie aber nicht für diese Schleusen zuständig war, fuhr sie wieder weg. In der dritten Schleuse dasselbe Problem. Ich drückte wieder den roten Knopf und bat die Dame, die Schleusentore zu schließen. Aber sie sagte, dass sie einen Schleuser schicken würde. Als dieser dann endlich kam, handelte es sich um denselben Mann vom gestrigen Abend. Ich fragte, wie das sein könne, und er erklärte, dass unser Boot zu klein sei, um vom Detektor erfasst zu werden. Wir wären da nicht die einzigen. Er würde uns jetzt begleiten. Wir brauchten auch beim Ein- und Ausfahren nicht mehr langsam fahren, er würde das alles steuern. Auch brauchte ich bei den Schleusen vorab nicht mehr aussteigen, ich konnte ihm einfach von unten in der Schleuse die Tampen zuwerfen. Das ging jetzt viel schneller, allerdings war damit auch unsere Eigenständigkeit dahin, denn wir konnten ja nicht einfach anhalten, wenn es uns gefiel. Ab der 10. Schleuse – die erste 5 m-Schleuse – hatten wir dann einen anderen Schleuser, der etwas ruppiger war. In der zweiten 5 m-Schleuse startete er den Schleusvorgang, bevor wir unsere Tampen um die Schwimmpoller gelegt hatten. Das Wasser strömte mit so einer Kraft auf uns zu, dass wir mit der Staukiste hinten am Boot gegen die Schleusenwand krachten und die Kiste dabei brach. Mit vielen Manövern unsererseits gelang es uns, das Boot einigermaßen stabil zu bekommen. Eigentlich wollten wir noch weiter gefahren sein, aber wir kamen an einer netten Liegestelle in St. Julien-sur-Dheune vorbei und hatten vorher einige Hinweisschilder auf einen See gesehen, so dass wir beschlossen, hier zu bleiben. Wir fuhren noch zur nächsten Schleuse, um dem Schleuser Bescheid zu geben und legten an der Liegestelle an. Danach bereiteten wir schon mal das Abendessen vor (Kartoffelauflauf mit Schinkenwürfel und Käse) und packten unsere Schwimmsachen zusammen, um zu dem See zu fahren, in der Hoffnung dort etwas Abkühlung zu finden.
Wir fanden den See und eine Art Slipanlage, über die wir ins Wasser gelangten. Das Wasser war herrlich warm, fast wärmer, als gestern im Schwimmbad, und wir tummelten ca. eine halbe Stunde darin herum. Als wir zum Boot zurückkehrten, war der Liegeplatz immer noch voll in der Sonne, aber wir beschlossen, unser Abendessen an einem Picknicktisch fertigzustellen. Als das Essen fertig war, genossen wir unseren total leckeren Auflauf. Danach spülten wir und räumten alles weg. Thomas wollte gerne in das gegenüberliegende Restaurant, um dort Panaché zu trinken und auf die Toilette zu gehen, was wir auch machten. Als wir anschließend zum Boot zurückkehrten, war es draußen schon wesentlich angenehmer, sodass wir unsere Solardusche aufbauten und nacheinander duschten. Das Wasser war schon fast zu warm, aber es tat trotzdem gut. Heute war es insgesamt nicht ganz so heiß, wie gestern, und es wehte des Öfteren ein schönes Lüftchen.Meine Erkenntnis des heutigen Tages: den Canal du Centre können wir nicht ohne Hilfe (eines Schleusers) fahren, von daher werden wir ihn in Zukunft nicht mehr befahren, obwohl er eigentlich ganz schön ist. ☹
Gefahrene Strecke: 12 km
Gesamte Strecke: 45 km
Schleusen: 11
Schleusen gesamt: 27
Höhenunterschied: 33,59 m
Höhenunterschied ges: 96,29 m
Dienstag, 03.07.2018 ( St. Julien-sur-Dheune ⇒ Blanzy)
Wir schliefen eigentlich wie immer, es war nicht ganz so heiß, aber hatten beide Schmerzen. Um kurz nach 8 Uhr standen wir bei blauem Himmel und Sonnenschein auf, zum Glück lagen wir noch im Schatten der Bäume, so dass es angenehm war. Wir bauten den Omnia auf dem Picknicktisch auf und buken unser Baguette von gestern auf. Dann frühstückten wir in aller Ruhe. Plötzlich kam ein Mitarbeiter von VNF mit dem Auto vorbei und fragte, ob wir diejenigen seien, die um 10.30 Uhr schleusen wollten. Mittlerweile schien es sich schon herumgesprochen zu haben, dass wir die Bootsfahrer mit den Problemen waren. Nach dem Spülen packten wir alles ein und cremten uns gut mit LF 50 ein. Um 10.18 Uhr legten wir ab und fuhren zur Schleuse. Diese war bereits offen, doch weit und breit kein Schleuser in Sicht. Also warteten wir vor der Schleuse im Schatten und fuhren um 10.25 Uhr ein, in der Hoffnung, dass der Schleuser kommen würde. Doch es kam niemand. Da es sich bei der Schleuse um eine 5 m-Schleuse handelte, waren wir beide im Boot. So konnten wir den Notrufknopf am Schleuserhäuschen nicht drücken und wollten anrufen. Doch in der Schleuse hatten wir kein Netz. Draußen klappte es mit dem Anruf, und ich musste der Dame erklären, wieso wir nicht in der Schleuse, sondern jetzt gerade davor waren. Sie fragte, ob ich an der blauen Leine gezogen hätte, was ich natürlich verneinte, da das sowieso keinen Sinn machte, denn wir wurden von dem Detektor, der weit über dem Wasser saß, sowieso nicht erfasst. Nach einigem Hin und Her versprach sie, einen Schleuser zu schicken. Also fuhren wir wieder in die Schleuse und legten unsere Tampen um die Schwimmpoller, damit wir sofort bereit wären, wenn der Schleuser käme. Doch zunächst passierte erst einmal nicht. Auf einmal hörte ich Geräusche, konnte aber keinen Schleuser sehen, da wir zu tief in der Schleuse lagen. Plötzlich schlossen sich – wie von Geisterhand – die Tore, und der Schleusvorgang begann. Doch auch als wir langsam nach oben stiegen, war von einem Schleuser nichts zu sehen. Wir wussten nicht, ob die Schleuse ferngesteuert worden war, oder ob ein Schleuser anwesend gewesen war, der jetzt aber wieder verschwunden war. Wir fuhren zur nächsten Schleuse, die ohne Schwimmpoller und nicht so tief war. Natürlich passierte wieder nichts, ich konnte an der Leine ziehen, soviel ich wollte. Also drückte ich den Notfallknopf und wartete. Dieses machte ich dreimal, aber es meldete sich niemand. Dann sah ich, dass sich von weitem zwei größere Boote näherten – unsere Rettung! Dieses teilte ich Thomas mit, und er fuhr wieder aus der Schleuse, um den anderen beiden Booten den Vortritt zu lassen. Dann fuhren wir wieder ein. Plötzlich tauchte ein sehr arroganter und unfreundlicher Schleuser auf und erzählte, dass das mit drei Booten nicht ginge, da die Schleuse nur ein Boot registrieren würde und nach kurzer Zeit die Tore schließen würde, ohne dass sicher war, dass alle Boote aus der Schleuse ausgefahren seien. Bei dieser Schleuse würde er jetzt darauf achten, dass alles funktioniere, aber die nächste Schleuse sei eine 5 m-Schleuse, und da gäbe es ja sowieso nur zwei Möglichkeiten, sich festzumachen. Er sagte zu den beiden anderen Bootsfahrern (Holländern), dass sie ruhig über Mittag fahren könnten, nur er würde ab 12 Uhr Mittag machen. Das hieße vermutlich für uns, dass wir sehen könnten, wie wir klarkämen. Die Holländer entschieden dann so, dass wir mit dem ersten Boot von ihnen schleusen sollten und das zweite dann mit der nächsten Schleusung nachkäme. Die Lösung fand auch Zustimmung beim Schleuser. In der ersten 5 m-Schleuse guckte er auch noch einmal über den Rand, als das Wasser einschoss und hob den Daumen. Danach ward er nicht mehr gesehen. Ich hätte ja erwartet, dass er jetzt dafür sorgte, dass die Schleuse schnell für die anderen Holländer klargemacht würde, aber dem war wohl nicht so, denn wie wir später erfuhren, standen diese noch über die Mittagspause hinaus vor der Schleuse, die wohl jetzt nicht mehr funktionierte. Wir passierten so eine Schleuse nach der anderen und gelangten schließlich an den Scheitelpunkt des Kanals, und nachdem die Holländer an der Seite angelegt hatten, machten wir dies auch, um uns bei ihnen mit einem kleinen Geschenk zu bedankten.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann gingen wir wieder zu unserem Boot, aßen ein paar Kekse und tranken etwas. Dann legten wir ab, in der Hoffnung, dass evtl. in Montchanin doch noch ein Hafen sein würde. Dies war nicht so, und so setzten wir unsere Fahrt fort. Wir erreichten die erste Schleuse, die abwärts ging. Jetzt waren die „guten“ Sensoren auf der Einfahrtseite, und als wir den Schleusenvorgang starteten, gingen tatsächlich die Tore zu, das Wasser lief ab, und die Tore öffneten sich. Jetzt saß natürlich der andere Sensor, der uns schon zuvor bei den Einfahrten der andern Schleusen nicht registriert hatte, bei der Ausfahrt mitten über der Schleuse. Jedes Mal versuchten wir, darunter auszuharren, um ein langes Boot zu simulieren, doch es nützte nichts, die Ampel am anderen Ende blieb auf rot/grün, was bedeutete, dass die Schleuse in Vorbereitung war. „Die Schleuse“ hatte nicht registriert, dass wir ausgefahren waren. So ging das eine Schleuse nach der anderen, aber uns war es egal, solange das System für uns so funktionierte. Die letzte Schleuse vor Blanzy, wo wir vorhatten zu bleiben, stand für uns falsch. Aber in dem Moment, als wir dies sahen, kam ein VNF-Auto mit zwei Personen, die die Schleuse für uns bereitstellten. Mittlerweile war es hinter uns immer dunkler geworden, wobei vorne noch die Sonne schien. Die Schleuser fragten uns, wie weit wir wollten, und wir gaben Auskunft. Doch dann überlegten wir, ggf. weiterzufahren bis nach Montceau-les-Mines, falls uns der Hafen in Blanzy nicht gefiel. Sie sagten uns, dass wir dann an der Schleuse den roten Knopf drücken sollten, dann würde die Schleuse passend gestellt, falls sie es nicht sei. Wir erreichten Blanzy, begleitet von den ersten Regentropfen. Da es hier keine Sanitäranlagen gab, wohl aber Strom und Wasser, überlegten wir, doch weiterzufahren. Als wir an die nächste Schleuse kamen, war diese nicht passend für uns. So lief ich zur Schleuse und drückte den roten „Notfallknopf“ – dreimal im Abstand von jeweils 3 bis 4 Minuten – doch es meldete sich niemand. Thomas forderte mich auf, zum Boot zurückzukommen, sodass wir zurückfahren konnten. Jetzt fing es auch etwas stärker an, zu regnen. Zurück in Blanzy machten wir hinter dem Boot eines französischen Paares fest, das auch schon im letzten Hafen neben uns gelegen hatte, heute Morgen aber schon um
9 Uhr abgefahren war. Sie erzählten uns, dass sie auch starke Probleme mit den Schleusen gehabt hätten, einmal sei beim Aufwärtsschleusen das Wasser sogar über ihre Gangway gelaufen. Und, obwohl sie sich angemeldet hatten, hätten nicht alle Schleusen passend gestanden, als sie gekommen seien. Wir legten noch schnell unser Stromkabel, und Thomas schloss unseren Wasserschlauch an, um unseren Bootstank zu füllen, leider war unser Schlauch nicht lang genug, und als Thomas dann zunächst Wasser in den Kanister füllen wollte, um diesen dann in den Bootstank zu gießen, kam auf einmal kein Wasser mehr. Mittlerweile fing es stark an zu gewittern, und der Regen wurde stärker, sodass wir uns auf dem Boot verbarrikadierten. Nicht zu früh, es gab einen Starkregen, der über eine halbe Stunde anhielt. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Es war so stark, dass es hier und da zwischen unseren Nähten des Verdecks hineinregnete. Doch während des Regens begannen wir, unser Abendessen zu kochen. Es sollte Nudelauflauf mit getrockneten Tomaten, Würstchen, Zwiebeln und Käse geben. Dafür mussten allerdings die Nudeln erst noch gekocht werden. Das Abgießen der Nudeln bei dem starken Regen war nicht gerade einfach, aber wir bekamen das hin. Jetzt mussten nur noch alle Zutaten in den Omnia geschichtet werden und der Auflauf gebacken werden.
Das klappte alles hervorragend, so dass wir um 18.30 Uhr unseren leckeren Auflauf – trotz Gewitter – genießen konnten. Irgendwann hörte es dann auf zu regnen, und wir begannen, das Geschirr zu spülen. Dann gingen wir noch in eine nahe gelegene Bar, um etwas zu trinken und zur Toilette zu gehen. Als wir zurückkehrten, installierte Thomas die Solardusche unter den niedrigen, abschirmenden Bäumen und wir duschten nacheinander. Allerdings hatten wir kaum noch Wasser in der Dusche, sodass wir kaltes nachfüllen mussten. Dazu schütteten wir noch einen Topf voll heißes Wasser, sodass Wasser nicht mehr eisigkalt war sondern so gerade eben ging. Aber das Duschen tat gut. Danach machten wir uns bettfertig.
Gefahrene Strecke: 16 km
Gesamte Strecke: 61 km
Schleusen: 15
Schleusen gesamt: 42
Höhenunterschied: 33,33 m
Höhenunterschied ges: 129,60 m
Höhenunterschied: 17,50 m H
öhenunterschied ges: 17,50 m
Mittwoch, 04.07.2018 ( Blanzy ⇒ Génelard)
Wir wachten gegen 8 Uhr auf und hatten beide einigermaßen gut geschlafen. Wir standen auf und wuschen uns. Der Himmel war strahlend blau, und es war schon total warm. Als ich unseren Müll entsorge wollte, hörte ich ein Piepsen aus der Mülltonne. Diese stand in einem Verschlag, und man musste die Tür öffnen, um dort etwas hineinwerfen zu können, der Deckel der Tonne war schon offen. Also zog ich die Tonne etwas heraus, um besser sehen zu können und entdeckte einen kleinen Spatzen am Boden sitzen und piepen. Zum Glück war die Tonne nur zu knapp einem Viertel gefüllt, aber trotzdem konnte ich den Vogel nicht herausholen, und er folg auch nicht hinaus, sondern flatterte nur hin und her. Ich rief Thomas dazu, und mit unserem Paddel konnten wir ihn hinausbefördern. Dann saß er da ziemlich still auf dem Weg, und ich setzte ihn vorsichtig ins hohe Gras, in der Hoffnung, dass er sich bekriegen würde. Als ich später noch einmal nach ihm schauen wollte, war er wegAls wir mit dem Frühstück begannen – heute auf dem Boot – hörte ich, dass unsere französische Nachbarin mit dem VNF telefonierte. Ich ging dorthin und bat darum, dass sie uns für 10 Uhr bei der nächsten Schleuse anmelden solle, was sie auch machte. Sie legten dann ab, und wir frühstückten zu Ende. Das Spülen sparten wir uns und räumten alles zusammen, um rechtzeitig an der Schleuse zu sein. Wir legten um 9.40 Uhr ab und erreichten die Schleuse um 9.55 Uhr. Doch trotz der Anmeldung durch die Französin stand die Schleuse für uns nicht passend. Also ging ich an Land und drückte den Notfallknopf. Es meldete sich mal wieder niemand, allerdings setzten sich nach ca. einer Minute die unteren Tore in Gang. Danach schleusten wir komplikationslos. Auch die nächsten Schleusen verliefen unspektakulär, bis auf, dass wir jede Schleuse nach dem Ausfahren lahmlegten. An einer Schleuse kam ein Schleuser und gab uns einen Zettel mit einer Notrufnummer für die nächsten Schleusen. Wir erklärten nochmals, dass der Detektor uns beim Ausfahren nicht erkennen würde. Wir fuhren bis nach Montceau-les-Mines. Dort stand die Schleuse nicht passend, und ich ging an Land, um den Knopf zu drücken. Doch hier war gar kein Knopf, sondern es saß dort eine Dame, die zum VNF gehörte, in einer Art Pförtnerloge. Ich bat sie, die Schleuse für uns passend zu stellen. Sie entschuldigte sich und sagte, dass sie uns nicht gesehen habe. Nachdem wir die Schleuse passiert hatten, kamen wir an eine Brücke, für die wir, um sie zu öffnen, an einer Leine über dem Kanal ziehen mussten. Von meiner normalen Position aus konnte ich diese nicht erreichen, sodass Thomas zurückfuhr und ich mich oben auf die Kajüte stellte. Das klappte, und nach ein paar Minuten fuhr die komplette Brücke hoch. Als wir diese passiert hatten, kamen wir an einer Häuserzeile mit Geschäften, einem Hotel und Appartements vorbei. Davor standen mehrere Feuerwehrwagen und Feuerwehrmänner von denen zwei auf in einem Leiterkorb standen und sich am unteren Rand des Daches befanden. Zuerst dachte ich, dass es sich um eine Übung handelte, aber dann stellten wir fest, dass es unangenehm nach Rauch roch. Wir verharrten an dieser Stelle, weil wir auf das Öffnen der nächsten Brücke warten mussten. Diese und die nächste Brücke wurden von einem Mitarbeiter von VNF gesteuert, den wir aber nicht sehen konnten. Aber das Öffnen der Brücken klappte super. Zuvor waren wir noch an dem Hafen vorbeigekommen, in den wir eigentlich gestern Abend hätten fahren wollen. Dieser sah schon sehr einladend aus, obwohl die Holländer gesagt hatten, dieser sei nicht so schön. Wir tuckerten dann langsam durch den Ort. Danach kam erst einmal lange keine Schleuse. Der Kanal war schön geschlängelt und nicht langweilig. Manchmal hatten wir sogar das Glück, im Schatten fahren zu können, aber nur, wenn Thomas auch in den Schatten fuhr, was er nicht immer machte. Wir kamen an eine Schleuse, in der gerade ein Boot lag, welches hochgeschleust wurde. Wir konnten hinter der Schleuse ein Boot ausmachen, wobei es sich um das Boot der Franzosen handeln konnte. Als wir dann diese Schleuse passiert hatten und zur nächsten kamen, war diese gerade dabei wieder vollzulaufen. Bei der dann folgenden Schleuse lag das Boot der Franzosen am Ufer fest, obwohl die Schleuse offen war. Die Französin erklärte, dass die Schleuse außer Betrieb sei, aber sie schon angerufen hätten. Doch da jetzt Mittagspause sei, würde frühestens am 13.30 Uhr jemand kommen. Also machten wir eine unfreiwillige Mittagspause und dösten – zum Glück im Schatten hoher Bäume – auf unserem Boot vor uns hin. Irgendwann rief uns die Französin zu, dass jetzt jemand von VNF gekommen sei. Aber bis 14 Uhr konnten wir immer noch nicht fahren. Dann kam der Mitarbeiter und erklärte, dass die Schleusenautomatik nicht funktioniere, er uns aber jetzt schleusen würde. Dies klappte auch ohne Probleme, ebenso wie die restlichen Schleusen. Wir wollten beide in Génelard bleiben, und so legten wir gemeinsam hier an. Ich half noch dabei, deren großes, fast 19 m lange Boot ans Ufer zu ziehen. Jetzt hatten wir nur keine Chance mehr, an den Stromverteiler zu gelangen. Aber der Franzose stellte uns eine Kabeltrommel zur Verfügung, so dass alles bestens geregelt war. Danach fragten die beiden, ob wir für eine kleine Erfrischung zu ihnen aufs Boot kommen wollten.
Thomas trank ein Bier und ich ein Schweppes, welches außerordentlich lecker war. Da wir noch etwas fürs Abendessen einkaufen wollten und das nächste Gewitter im Anmarsch war, verabschiedeten wir uns und fuhren mit den Rädern zum ca. 1 km entfernten Maximarché. Hier erstanden wir alles, was wir brauchten und fuhren zum Hafen zurück. Dort trafen wir auf die beiden holländischen Boote vom gestrigen Tag. Da das Gewitter schon kurz bevorstand, beeilten wir uns, unseren Kartoffelauflauf fertigzustellen, denn wenn das Boot verrammelt war, wurde es beim Garen immer sehr warm darin. Fast hätten wir das noch vor dem Regen geschafft. Aber als der Auflauf fertig war, verspeisten wir ihn mit Genuss, mitten im heftigsten Gewitter. Das Gewitter hatte noch nicht richtig aufgehört, da kam schon das nächste, und es blieb am Regnen. Eigentlich hatte ich noch duschen wollen, aber so wie es aussah, würde es den ganzen Abend, die ganze Nacht und den ganzen morgigen Tag weiter gewittern. Auf einmal kam einer der Holländer zu uns und lud uns zu einem Getränk auf deren Boot ein. Da ich aber so verschwitzt war, wollte ich auf jeden Fall vorher noch duschen, sodass Thomas die Dusche installierte. Gerade, als ich nur mit einem Handtuch „bekleidet“ zu ihm ging, rief die Dame vom französischen Boot mir zu, dass sie eine Dusche hätten, die ich gerne benutzen dürfe. Das fanden wir total nett, lehnten aber freundlich ab. Wir duschten dann beide mit der Solardusche, dessen Wasser schon recht kalt war. Anschließend gingen wir zu den Holländern und verbrachten einen vergnügten Abend. Als wir zu unserem Boot zurückgingen, war es schon wieder (oder immer noch?) am Regnen.
Gefahrene Strecke: 21 km
Gesamte Strecke: 82 km
Schleusen: 9
Schleusen gesamt: 51
Höhenunterschied: 23,42 m
Höhenunterschied ges.: 40,92 m
Donnerstag, 05.07.2018 ( Génelard )
Gegen 8 Uhr wachten wir auf, und es war gerade nicht am Regnen. Wir wuschen uns, und ich ging zur ca. 800 m entfernten Bäckerei, um zwei Baguettes zu kaufen. Als ich zum Boot zurückkam, legten die Holländer gerade ab. Wir bereiteten unser Frühstück auf dem Boot und aßen in aller Gemütsruhe. Währenddessen fing es wieder an, zu regnen. Nach dem Spülen dösten wir so herum, bis wir uns gegen Mittag entschlossen, noch einmal zum Supermarkt zu fahren und in dem Zuge dort auf die Toilette zu gehen. Wir kauften dann einen Erdbeerkuchen, ein paar Getränke und eine kleine Flasche Honig, welchen ich für unser heutiges Abendessen brauchte. Am Boot zurück, bereiteten wir unser Kaffeetrinken vor und verputzten den kleinen Kuchen. Dann begannen wir, unsere Postkarten zu erstellen, bei dem Wetter bot sich das einfach an. Während Thomas sie ausdruckte, schrieb ich alle 12 Karten. Dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Post, um diese zu verschicken. Es regnete immer wieder, hörte dann eine Weile auf und fing dann wieder an. Das war echt trostlos. Wir kehrten noch in das „Café du Poste“ ein, um ein Panaché zu trinken. Dann gingen wir zum Boot zurück und verdaddelten die Zeit, bis es soweit war, das Abendessen vorzubereiten. Die Franzosen waren ebenfalls im Hafen geblieben, und die Holländer schickten uns eine WhatsApp, dass sie in Paray-le-Monial angelegt hätten. Zuvor hatten sie uns Fotos von uns geschickt und wir ihnen Fotos von ihnen. Zum Abendessen gab es mit Bacon umwickelten Ziegenkäse mit Salat und Baguette. Für den Ziegenkäse hatte ich den Honig mitgebracht. Alles war wirklich lecker. Nachdem wir alles gespült und weggeräumt hatten, legten wir uns ins Bett und schauten uns ein Video an. Es regnete immer wieder und von ca. 20 bis 22.30 Uhr durchgehend recht heftig. Mittlerweile war ich es wirklich leid mit dem Regen. Hinten im Boot floss schon eine Pfütze hin und her. Gegen 23.15 Uhr hörte es dann auf, doller zu regnen. Ich war dann schon so müde, dass wir den zweiten Film nicht mehr zu Ende guckten und uns schlafen legten, den Wecker auf 7.30 Uhr gestellt.
Gefahrene Strecke: 0 km
Gesamte Strecke: 82 km
Schleusen: 0
Schleusen gesamt 51
Freitag, 06.07.2018 ( Génelard ⇒ Paray-le-Monial)
Ich schlief nur bis 5.30 Uhr und konnte dann nicht mehr einschlafen, weil mir so viel im Kopf herumging. Um 7.30 Uhr, als der Wecker klingelte, standen wir auf. Thomas holte Baguette, und wir frühstückten. Als wir beim Spülen waren, kam der französische Nachbar vorbei, und wir fragten, ob sie heute abfahren würden. Er sagte, dass sie um 9 Uhr fahren wollten, was wir auch vorhatten. Um 10 Minuten vor 9 Uhr legten wir an deren Boot an, weil sie schon den Motor anhatten und wir dahinter lagen, was nicht sehr angenehm war. Als es kurz vor 9 Uhr war, und die anderen noch keine Anstalten machten loszufahren, fuhren wir hinter einem anderen Boot her, das schon in Richtung der nächsten Schleuse unterwegs war. Uns folgte dann noch ein Boot. Während der Fahrt stellte sich dann heraus, dass es sich bei den beiden anderen Booten um neuseeländische Bootsfahrer handelte. Die erste Schleuse stand nicht passend, und obwohl sie nicht sehr tief war, dauerte es endlos lange, bis wir einfahren konnten. Hinter der Schleuse gab das erste Boot richtig Gas und fuhr teilweise über 10 km/h. Wir fuhren auch zügig hinterher, weil wir befürchteten, dass sie in der nächsten Schleuse einfach alleine schleusen würden. Das Boot hinter uns fuhr dafür umso langsamer, sodass wir in jeder Schleuse darauf warten mussten. Wir absolvierten 6 Schleusen ohne irgendwelche Probleme. Allerdings wussten wir nicht, ob wir jetzt trotzdem alle Schleusen außer Gefecht setzten, da wir beim Einfahren vermutlich registriert wurden, beim Ausfahren nicht und daher letztendlich immer nur zwei Boote offiziell aus der Schleuse fuhren. Das war uns aber relativ egal. In die 7. Schleuse, der letzten vor Paray-le-Monial, fuhren wir ein, die Tore schlossen sich, aber das Wasser lief nicht ab. Und es war genau 12.32 Uhr, d. h., die Schleuser hatten Mittagspause. Der Mann aus dem hinteren Boot drückte dann zwar die Notruftaste, aber es passierte natürlich nichts. So begaben wir uns alle in unsere Boote und warteten. Plötzlich – um 13 Uhr – kam doch tatsächlich ein Schleuser und half uns aus unserer misslichen Lage. Mittlerweile war auch die Sonne ab und an zu sehen, was natürlich unsere Stimmung besserte. Als wir in Paray-le-Monial ankamen, legten wir an derselben Stelle an, an der wir letztes Mal auch gelegen hatten, gingen auf die öffentliche Toilette und fuhren mit den Rädern zum Bahnhof.
Wir hatten entschieden, heute schon das Auto zu holen, da das Wetter nicht so toll war und es morgen wieder richtig heiß werden sollte. Außerdem wussten wir vom letzten Mal, dass die Verbindung von Paray besser war, als von Digoin. Um 14 Uhr erreichten wir den Bahnhof und erfuhren, dass der nächste Zug erst um 16.08 Uhr fuhr. Also fuhren wir noch in die Stadt, um uns in einer Brasserie ein Panaché zu trinken und dort die Zeit abzuwarten. Auf dem Weg zum Bahnhof nahmen wir uns von der gegenüberliegenden Eisdiele noch ein Eis mit. Der Zug war pünktlich, und in Montchanin mussten wir umsteigen, aber der Zug stand schon am Bahnsteig. In Chalon-sur-Saône ließen wir uns von der Karten-App. zum Restaurant „Fromages et Cie“ führen, wo wir nochmals einen Salade de Chèvre chaud essen wollten. Da es erst kurz nach 18 Uhr war, überbrückten wir die Zeit bis 19 Uhr mit ein paar Panachés auf dem schönen Marktplatz vor der Kathedrale und genossen die Stimmung. Die Franzosen hatten gerade das WM-Spiel gegen Uruguay 2:0 gewonnen. Wir gönnten es ihnen von Herzen ☺. Mittlerweile war das Wetter schön und sonnig, und obwohl wir im Schatten saßen war die Temperatur angenehm. Im Zug dagegen war es regelrecht eisig gewesen. Wir waren schon recht hungrig, und als wir sahen, dass das Paar am Nebentisch eine Vorspeisenplatte erhalten hatte, bestellten wir uns vorab auch eine, die ausgesprochen lecker war. Der Salat anschließend war auch wieder total lecker!Gegen 21 Uhr erreichten wir den Hafen und starteten um 21.20 Uhr von Chalon-sur-Saône. Die Sonne stand schon recht tief und wir fuhren über die N70, was recht zügig ging. Um 22.25 Uhr waren wir in Paray-le-Monial. Wir trennten Auto und Trailer, die wir nebeneinander parkten, vis à vis unseres Bootes. Um das Auto nach Digoin zu bringen und anschließend zurück zu radeln, war es uns zu spät. Das wollten wir dann morgen machen.Todmüde, aber zufrieden, fielen wir ins Bett.
Gefahrene Strecke: 20 km
Gesamte Strecke: 102 km
Schleusen: 7
Schleusen gesamt: 58
Höhenunterschied: 18,17 m
Höhenunterschied ges: 59,09 m
Samstag, 07.07.2018 (Paray-le-Monial)
Wir schliefen beide heute recht gut und wachten gegen 8 Uhr auf. Wir standen auf, wuschen uns, und Thomas holte das Baguette. In aller Ruhe frühstückten wir auf dem Boot, natürlich mit entsprechender Beschattung. Es war heute wieder so warm, wie an den Tagen vor den Gewittern, als ob nichts gewesen wäre. Nach dem Spülen fuhren wir mit Auto und Trailer Richtung Digoin. Wir machten noch Halt im Intermarché von Digoin, wo wir noch Kleinigkeiten kauften, bevor wir zum Hafen fuhren. Hier parkten wir Auto und Trailer getrennt neben der Slipanlage. Dann räumte ich im Auto und im Kofferraum auf. Anschließend setzten wir uns im Hafen auf eine Bank und verspeisten unsere gerade gekauften belegten Baguettes. Nachdem Thomas dann noch eine gebrochene Speiche an einem der Miniräder notdürftig repariert hatte, machten wir uns mit den Rädern auf den Rückweg nach Paray-le-Monial. Die Strecke kannten wir noch vom letzten Jahr, wo wir sie in umgekehrter Richtung bereits mit den Rädern absolviert hatten. Die Sonne schien gnadenlos auf uns herab, und alle paar Kilometer machten wir eine kurze Pause im Schatten von Bäumen und tranken etwas. Der Weg zog sich lang hin, und nach ca. einer Stunde erreichten wir nach gut 12 Kilometern Paray-le-Monial. Ich hatte zuvor in die Karte geguckt und nach einem Treidelpfad Ausschau gehalten, konnte aber keinen durchgehenden Weg entdecken. Am Boot angekommen, legten wir uns zuerst einmal mit unseren Sitzkissen vom Boot unter die Bäume und tranken zwei gut gekühlte Panaché. Um 15 Uhr packten wir unsere Schwimmsachen zusammen und machten uns auf die Suche nach einem der beiden Schwimmbäder. Hier angekommen zahlten wir zusammen 8,50 € Einritt. Dieses Bad war um Längen größer und schöner, als das in Chagny (aber auch teurer). Wir hatten unsere Luftliegen heute mitgenommen, die wir auf der Liegewiese versuchten, mit Luft zu füllen, was gar nicht so einfach war, da kaum Wind wehte. Erst, als eine kleine Brise aufkam, waren wir erfolgreich und nahmen dankbar im Schatten eines großen Baumes auf den Liegen Platz. Das Wasser war sehr angenehm, überhaupt nicht kalt. Auch das Gedränge im Schwimmbad hielt sich in Grenzen. Wir verzehrten jeder eine kleine Portion Pommes und verließen, nachdem wir zuvor natürlich ausgiebig geduscht hatten, um kurz nach 18 Uhr das Bad. Auf dem Weg zum Boot kauften wir noch ein Baguette, aber als wir zurück waren, hatte ich eigentlich kaum Hunger. Dennoch brieten wir uns die restlichen, mit Bacon umwickelten Ziegenkäse und aßen sie zusammen mit dem Baguette. Nachdem wir gespült und für morgen schon das Kaffeewasser gekocht hatten, legten wir uns im Hafen noch einmal unter den Bäumen auf unsere Luftbetten, bis mich alle möglichen Insekten in ihrem Speiseplan aufnehmen wollten. Dann packten wir alles zusammen. Im Boot ließen die Insekten auch nicht lange auf sich warten, so dass wir – obwohl es draußen sehr angenehm war – leider unser Boot frühzeitig dichtmachen mussten. Gefahrene Strecke: 0 km Gesamte Strecke: 102 km Schleusen: 0 Schleusen gesamt: 58 Höhenunterschied ges.: 59,09 mSonntag, 08.07.2018 ( Paray-le-Monial Digoin mit Boot, Digoin Thionville mit Auto)Ich schlief relativ gut. Kurz nach 8 Uhr standen wir auf. Nachdem wir uns gewaschen und Thomas das Boot „beschattet“ hatte, fuhr er los, Baguette holen. Dann frühstückten wir in aller Ruhe, spülten und packten alles zusammen. Um 10.30 Uhr legten wir ab und tuckerten bei herrlichstem Wetter Richtung Digoin. Die erste Schleuse stand nicht passend, aber unmittelbar, nachdem wir angerufen hatten, war das Tor auf, und wir konnten einfahren. Es war – wie immer – wenig Verkehr auf dem Kanal. An der zweiten Schleuse erschien ein Mitarbeiter von VNF, der uns fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich erklärte ihm nochmals, dass uns der Detektor beim Ausfahren nicht erkennen würde, aber das schien ihn nicht groß zu interessieren. Vermutlich waren wir schon auf dem kompletten Canal du Centre dafür bekannt, dass unser Boot alle Schleusen in Störung hinterließ. Nach der dritten und letzten Schleuse des Tages und dieses Urlaubes wurde der Kanal auf seine letzten Kilometer noch einmal richtig schön mit vielen Bäumen an den Seiten. Nur das erste Stück in Digoin war nicht sehr einladend, um nicht zu sagen hässlich. Um 13.40 Uhr legten wir an, Thomas fuhr das Auto direkt ans Boot, und wir packten alles ins Auto, was dort hinein musste. Danach begannen wir, das Boot außen „abzuräumen“ und alles zu verstauen. Als wir damit fertig waren, aßen wir das restliche Baguette und tranken Wasser dazu. Dann setzten wir den Trailer manuell auf die Slipanlage und fuhren das Auto davor. Wir montierten sofort die Verlängerung, da es nicht so aussah, als ob wir das Boot ohne diese auf den Trailer bekommen würden. Dann fuhr Thomas soweit es ging ins Wasser, und ich zog mich um, watete ins Wasser und hakte das Boot am Trailer ein. Ich begann zu kurbeln, und obwohl ich nicht damit gerechnet hätte, ließ sich das Boot problemlos auf den Trailer kurbeln. Thomas fuhr das Boot aus dem Wasser, und wir begannen damit, es rundherum abzuwaschen. Als wir damit fertig waren, alles verstaut und das Boot festgebunden hatten, war es 15 Uhr. Wir fuhren direkt zu McDonalds und aßen dort etwas, bevor wir um 15.45 Uhr letztendlich abfuhren. Wir kamen gut durch, der Verkehr war angenehm, zwischendurch tankten wir noch etwas, um so gerade bis nach Luxemburg zu kommen. Gegen 18 Uhr rief ich beim Formule 1 in Thionville an und reservierte ein Zimmer. Wir trafen genau um 21.01 Uhr ein, was eine gute Zeit war. Wir hatten uns von einem Rastplatz belegte Baguettes mitgenommen, die wir verspeisten. Danach gingen wir duschen und ließen den Abend bei einem Glas Sangria ausklingen. Insgesamt war dies ein gelungener Tag.
Gefahrene Strecke: 12 km
Gesamte Strecke: 124 km
Schleusen: 3
Schleusen gesamt: 61
Höhenunterschied ges.: 66,36 m
Gefahrene Strecke: 440 km mit dem Auto
Montag, 09.07.2018 ( Thionville ⇒ Enniger)
In der Nacht konnte ich fast überhaupt nicht schlafen. Zum einen, weil die Kopfkissen dermaßen nach Rauch stanken, zum anderen, weil ich überall Schmerzen hatte. Erst gegen Morgen schlief ich etwas. Um 8.30 Uhr standen wir auf und gingen frühstücken. Wir füllten noch unsere Thermosflasche mit heißem Wasser und starteten um 10.01 Uhr. Um 11 Uhr waren wir, nachdem wir in Wasserbillig getankt hatten, in Deutschland. Das Wetter war gut: sonnig und sehr warm. Der Verkehr hielt sich zunächst in Grenzen. In Höhe von Wuppertal gingen wir etwas essen, und als wir dann wieder starteten, leitete uns das Navi von einer Autobahn auf die nächste, sodass wir fast alle 40er Autobahnen durchhatten, und trotzdem gerieten wir in einen Stau, bedingt durch die Totalsperrung der A1. Auch weiterhin blieb der Verkehr zähfließend. Letztendlich kamen wir um Punkt 17 Uhr zu Hause an.
Gefahrene Strecke: 385 km
Gesamte Strecke: 825 km