Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

Urlaub auf dem „Canal latéral à la Loire und Canal de Briare“
vom 12. Bis 28. August 2013
 

Reiseroute:

Montag,              12.08.2013   Enniger – Plagny – Nevers

Dienstag,           13.08.2013    Nevers

Mittwoch,           14.08.2013    Nevers – Cours-les-Barres

Donnerstag,       15.8.2013      Cours-les-Barres – Saint-Satur

Freitag,              16.08.2013     Saint-Satur

Samstag,           17.08.2013     Saint-Satur – Belleville-sur-Loire

Sonntag,            18.08.2013     Belleville-sur-Loire

Montag,             19.08.2013     Belleville-sur-Loire – Briare

Dienstag,            20.08.2013    Briare

Mittwoch,            21.08.2013    Briare –Rogny-les-Sept-Écluses

Donnerstag,        22.08.2013    Rogny-les-Sept-Écluses –Châtillon-Coligny

Freitag,               23.08.2013    Châtillon-Coligny – Montargis

Samstag,            24.08.2013    Montargis

Sonntag,             25.08.2013    Montargis

Montag,               26.08.2013   Montargis – Châtillon-Coligny

Dienstag,             27.08.2013   Châtillon-Coligniy - Annweiler

Mittwoch,             28.08.2013   Annweiler - Enniger

 

Reiseroute

 

Montag, 12.082013  

Plagny

Um 5.55 Uhr starteten wir in Enniger und erreichten um 10.40 Uhr Luxemburg, wo wir 34 l Diesel (1.21 €) und 11 l Benzin (1,349 €) für den Boots-Reservekanister tankten. Anschließend fuhren wir mit noch gut 480 km bis zum Ziel vor der Brust umgehend weiter. Nach anfänglich Sonne und anschließend Nieselregen in Deutschland, hatten wir in Luxemburg erst einmal Sonnenschein bei 20,5 °C Außentemperatur;  zum Fahren eine angenehme Temperatur. Da uns das Navi immer wieder von der Autobahn abführen wollte, beschlossen wir, nach einem Blick in eine reguläre Autokarte, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen, dafür aber eher am Ziel zu sein, damit wir die zwei Schleusen vor Nevers noch schaffen würden. Die Autobahnen waren zum Glück sehr leer, dass es evtl. zu schaffen wäre. Wir hatten Glück. Um 17.42 Uhr erreichten wir die Slip-Anlage in Plagny. Ich sprang sofort aus dem Auto, um meine „Boots-Slip-Hose“ und die Badeschuhe anzuziehen. Wir lösten alle Spanngurte und Tampen, und Thomas setzte rückwärts in die Slip-Anlage. Er fuhr soweit hinein, wie es eben ging (die neue Deichselverlängerung war bereits montiert), doch ich bekam das Boot nicht vom Trailer. Es bewegte sich nicht einmal. Also fuhr er wieder ein Stück hinaus (damit er trockenen Fußes an Land konnte) und versuchte, das Boot am hinteren Tampen ins Wasser zu ziehen, während ich vorne schob. Doch auch das gelang nicht. Also fuhr er noch einmal etwas weiter ins Wasser, so dass sich das Boot etwas bewegte. Ich drückte und schob, so dass es sich etwas löste aber jetzt hing es irgendwie fest und kam über irgendeine Strebe vom Trailer nicht hinweg. Auch, als ich an Land am gegenüberliegenden Tampen zog, passierte nichts. Also fuhr Thomas das Boot wieder etwas weiter hinaus, und wir beschlossen, den Trailer samt seiner Verlängerung von der Anhängerkupplung zu lösen, doch das gelang auch nicht, weil das Boot zu schwer auf dem Trailer lag. Thomas kurbelte das Stützrad rauf und fuhr den Wagen noch ein Stück aus dem Wasser, doch nichts passierte. Dann beschlossen wir, die Verlängerung abzumontieren, befürchteten aber, dass uns dann der Trailer vollends die Slip-Anlage hinunter rollen würde. Nach einigem Gefummel löste sich die Verlängerung und der Trailer rollte langsam zurück. Thomas zog vom Land aus das Boot vom Trailer, während ich diesen sicherte, und nachdem das Boot im Wasser lag, zog ich den Trailer bis zur Anhängerkupplung. Thomas befestigte den Trailer am Wagen und fuhr alles zusammen aus dem Wasser. Es war 18.15 Uhr!

Wir luden nur das Nötigste aufs Boot und sammelten alles ein was wir so verstreut hatten und legten sofort ab. Um 18.30 Uhr erreichten wir die Schleuse, und nach dem Ziehen der Kordel signalisierte sie, dass sie in Vorbereitung sei. Doch irgendwie ging es nicht voran, und dann sahen wir, dass sich die unteren Tore öffneten, obwohl kein Boot auf der anderen Seite zu sehen war. Thomas setzte mich an Land ab, und dann sah ich ein Boot sich der Schleuse nähern. Na super! Das hatte uns gerade noch gefehlt! Bis dieses Boot festgemacht hatte und einer der Fahrer endlich an der Stange zog, vergingen fast 10 Minuten, und bis die Schleuse endlich vollgelaufen war, nochmals mindestens ebenso lange. Als das Boot endlich hinausfuhr, war es 18.55 Uhr und wir fuhren in die Schleuse. Als wir diese verließen, war es 19.03 Uhr. Und Thomas, der Optimist, war der Meinung dass – wenn wir jetzt schnell führen- wir die nächste Schleuse noch schaffen würden, denn man würde uns ja nicht zwischen diesen zwei Schleusen liegen lassen!

Die 700 m zwischen den beiden Schleusen waren schnell zurückgelegt, doch ein Zug an der Leine der nächsten Schleuse zeigte keinerlei Reaktion der Schleuse. Diese Schleuse war definitiv dicht! Doch Thomas meinte, wenn er einen Notfall melden würde, würde man uns bestimmt noch schleusen. Doch auch ein Telefonanruf zu der angegebenen Nummer an der Schleuse verlief im Sande. Außer einem Anrufbeantworter passierte nichts. Uns blieb nicht anderes übrig, als uns mit der Tatsache abzufinden, dass wir würden hier übernachten müssen, denn zurück konnten wir ja auch nicht.

Zurück am Boot schnappte sich Thomas das Fahrrad, das wir mitgenommen hatten, und begab sich auf den Weg zum Auto, um dieses in unsere Nähe zu holen. Währenddessen verstaute ich schon einmal die Sachen, die es bereits aufs Boot geschafft hatten. Und dann wartete ich. Thomas rief mich an, als er im Auto saß und sich einen Weg zum Boot suchte. Den Trailer hatte er vor Ort gelassen. Nach einiger Zeit hatte er mich gefunden, war aber mit dem Fahrrad da, weil er das Auto nicht auf den Treidelpfad fahren konnte. Also liefen wir gemeinsam zum Auto zurück (ca. 500 bis 600 m). Als wir gerade anfingen, die Sachen zu entladen, kam ein Mann aus einem Haus in der Nähe und erklärte uns, dass es weiter oben einen Parkplatz gebe. Dorthin fuhren wir (Thomas mit dem Auto und ich mit dem Rad). Jetzt waren wir genauso weit vom Boot entfernt, wie vorher, nur in die andere Richtung. Thomas überquerte den Kanal und versuchte, auf der anderen Seite bis zur Schleuse zu fahren, da auf meiner Seite Barrieren angebracht waren. Auf der anderen Kanalseite erreichte Thomas die Schleuse und wir begaben uns daran, alles über die Brücke des Schleusentors zu befördern.  

 

 

Wir luden alle Sachen vor unserem Boot ab, Thomas brachte das Verdeck an, und wir aßen erst einmal unseren mitgebrachten Kartoffelsalat, da wir absolut ausgehungert waren. Danach packten wir die restlichen Sachen grob ins Boot und fuhren mit dem Auto in den Hafen, der ja nur noch 1,5 km entfernt war. Wir wollten Anita und Albert auf ihrem Boot besuchen, die ja wußten, dass wir im Anmarsch waren. Die beiden waren nicht schlecht erstaunt, uns noch zu sehen. Ich hatte während der Wartezeit erfolglos versucht, sie auf dem Handy zu erreichen. Sie freuten sich richtig, dass wir tatsächlich angekommen waren, sie hatten wohl nicht mehr mit uns gerechnet. Wir wurde sogleich zu einem Glas Wein eingeladen und mußten erst einmal erzählen, was uns widerfahren war. Da wir am nächsten Tag – nach Öffnung der Schleuse – in den Hafen kommen würden, luden sie uns zum Abendessen ein, wirklich total nett!!! Gegen 22 Uhr verließen wir todmüde die beiden und fuhren mit dem Auto zum Parkplatz, den restlichen Weg liefen wir zu Fuß bis zum Boot. Thomas guckte an der Schleuse noch schnell, ab wann dort morgen der Betrieb beginnen würde (9 Uhr), und wir machten uns bettfertig. Ich notierte noch die restlichen Ereignisse, und dann beendeten wir den Tag.

Fahrstrecke:                  2,5 km
  

Fahrstrecke gesamt:    2,5 km
   

Schleusen:                    1
  

Schleusen gesamt:      1

 


Dienstag, 13.08.2013   

Nevers

Gut geschlafen wachten wir um 8 Uhr auf, gingen „zur Toilette“ und legten uns nochmals für eine Dreiviertelstunde hin. Wir wollten möglichst gegen 9 Uhr durch die Schleuse und zum Hafen fahren. Dies taten wir auch, liefen gegen 9.30 Uhr in den Hafen ein und suchten uns einen Liegeplatz. Es war zwar sonnig, aber nicht mehr als 15 °C. Trotz Jacke war es mir während der Fahrt zu kalt.

Im Hafen suchte ich sofort die Sanitäranlagen auf, um mich zu waschen, während Thomas schon einmal grob aufräumte. Als ich zurück war, ging er sich waschen und fuhr anschließend mit dem Fahrrad los, um Baguette zu holen. Während dessen bereitete ich das Frühstück vor. Wir frühstückten, spülten und begannen anschließend, uns auf dem Boot richtig einzurichten und auszusortieren, was im Auto zurückbleiben konnte. Dies nahm einige Zeit in Anspruch, wobei wir uns immer wieder mit unseren Ansichten, was wichtig und unwichtig war, gegenteiliger Meinung waren. Zwischenzeitlich sah unser Boot wie ein Schlachtfeld aus. Anschließend fuhr Thomas mit dem Fahrrad zum Auto, während ich die Frontscheibe von Fliegen und anderen Insekten befreite und versuchte,  das Vordeckzu säubern. Danach lag ich ca. 10 Minuten dort in der Sonne und ruhte mich aus. Dann kamen zwei Männer und eine Frau und diskutierten ungefähr vor unserem Boot und ich hörte ab und zu: „...petit bateau...“ und ahnte, dass wir vermutlich von diesem Liegeplatz würden verschwinden müssen, doch zunächst tat sich nichts. Als Thomas zurückkam, aßen wir ein paar Kekse und ich strickte etwas. Gerade, als Thomas begonnen hatte, etwas Gitarre zu spielen, kam die Dame vom Hafen mit der anderen Dame vom Mittag und bat uns, uns einen anderen Stellplatz zu suchen, da diese Dame jedes Jahr käme und dann genau auf dem Platz liegen würde, wo wir jetzt lägen. Sie bot uns einen Platz fast direkt vor den Sanitäranlagen an, was uns sehr willkommen war, und daher stimmte ich dem sofort zu. 

 

 

Wir begannen sofort mit dem Ablegemanöver, und als wir an dem neuen Platz lagen, fragte uns die Hafendame, ober wir Strom benötigten. Als wir das bejahten, überlegte sie, dass sie uns einen anderen Platz zuweisen müsse – wieder weiter weg. Das wollten wir auf gar keinen Fall, weil uns die Nähe zu den Sanitäranlagen gut gefiel. Sie schlug uns dann noch einen anderen Platz vor, falls unser Stromkabel lang genug sei. Wir schauten uns das an, und die Dame, die jetzt unseren Liegeplatz einnehmen wollte, war auch bereit, uns mit einem Verlängerungskabel für eine Nacht auszuhelfen. Dieser Platz war auch noch nah an den Sanitäranlagen, und unser Kabel reichte so gerade aus. Also blieben wir dort. Wir begaben uns sogleich in die Capitainerie, um die Liegegebühr zu bezahlen (8,70 € für Boot, Strom und Wasser, 2 € pro Dusche und 0,44 € Kurtaxe, insgesamt 13,14 €). WiFi war „gratuit“. Dann klärten wir noch, ob wir unser Auto und den Trailer hier für zwei Wochen würden stehenlassen können. Dies klärte die Dame telefonisch mit ihrem Chef ab. Dieser sagte sinngemäß, dass das zwar nicht obligatorisch sei, man jedoch diesmal eine Ausnahme machen würde. Daraufhin suchten wir zusammen mit der Dame den Stellplatz dafür aus, und Thomas machte sich auf den Weg, den Trailer zu holen. Währenddessen begab ich mich zum Duschen. Als ich fertig war, war Thomas bereits wieder am Boot und suchte sich seine Duschsachen. Dann machten wir uns fertig, um zu Anita und Albert zu gehen, die jetzt eigentlich fast neben uns lagen, oder besser, neben denen wir fast lagen. Die beiden warteten schon auf uns, und als erstes zeigten wir ihnen unser Fotobuch vom letzten Jahr, welches sie mit viel Interesse anschauten. An den meisten Orten und Schleusen waren sie auch schon gewesen, und sie erkannten sie sofort wieder.  

 

 

Als erstes gab es Pâte mit Baguette, danach Hähnchenfleisch mit einer leckeren Sauce und Salat und Bandnudeln. Zum Dessert wurden uns eisgekühltes Beerenobst mit einer Sauce serviert, von der ich dachte, dass es sich um eine Vanillesauce handelte, doch es war flüssige, warme weiße Schokolade. Sehr köstlich!! Zum Abschluß gab es Cracker mit Käse. Dass es sich dabei um ein einfaches Mahl handelte, wie Albert am gestrigen Abend gesagt hatte, konnte man nun wirklich nicht sagen. Aber es war absolut lecker. Zwischendurch zeigten uns die beiden noch zwei junge Bisamratten, die sich um ein Stück Apfel stritten, welches Albert ihnen zuvor zugeworfen hatte. Auch Louis (der Kater) gab sich die Ehre, nachdem er zuvor auf dem Deck in der Sonne gelegen und sich gesonnt hatte. Wir unterhielten uns den ganzen Abend nett und hatten viel Spaß. Anita und Albert sind beide 61, was man nicht vermutet hätte, vor allem nicht von Anita. Sie hätten wir auf höchstens Anfang 50 geschätzt und ihn auf Mitte bis Ende 50. Wir hatten den beiden als Mitbringsel je eine Cessna zum Zusammenbauen mitgebracht und je einen VW-Käfer Briefständer sowie je einen Schlüsselanhänger und eine gelbe Winkehand zum Aufblasen, worüber sie sehr erfreut waren. Stolz präsentierte Albert daraufhin seinen Dino, den er wohl nach unserer Mail von letzter Woche, dass wir kommen würden, noch in nervenaufreibender Kleinarbeit zusammengebaut hatte. Lt. Thomas war auch alles richtig zusammengesetzt. Gegen 23 Uhr verabschiedeten wir uns. Am nächsten Tag wollten die beiden zu einem Markt fahren, und wir wollten vor der Mittagspause der Schleusen den Hafen verlassen haben. Wir begaben uns total müde ins Bett.

Fahrstrecke:                   1,5 km


Fahrstrecke gesamt:     4,0
 km  

Schleusen:                     1
    

Schleusen gesamt:        2

 

Mittwoch, 14.08.2013

Cours-les-Barres

In dieser Nacht schlief ich schlecht, zum einen weil ich Migräne hatte und zum anderen Magenschmerzen. Später kam dazu, dass ich total am Frieren war. Nachdem nach der Einnahme einer Tablette die Kopfschmerzen etwas nachgelassen hatten, schlief ich dann auch wieder ein, um gegen 9 Uhr mit Blähungen aufzuwachen. Außerdem hatte ich scheinbar Muskelkater in den Schulterpartien, vermutlich vom Schieben des Bootes bei Slipen. Thomas war auch wach, und so begaben wir uns zum Waschen. Anita und Albert kamen, um sich von uns zu verabschieden, weil sie zum Markt fahren wollten und wir nach ihrer Rückkehr vermutlich nicht mehr da wären. Anschließend fuhr Thomas mit dem Rad, um Baguette zu holen, während ich im Boot alles „Überflüssige“ (um zu frühstücken) von draußen nach drinnen räumte und das Frühstück vorbereitete. Außerdem sollte er Ausschau nach einem Laden halten, wo wir die Zutaten für einen Salat kaufen konnten. Die Dame in der Bäckerei riet Thomas, nicht in die Stadt zu fahren, sondern in der Nähe des Campingplatzes (der kurz vor dem Hafen liegt) einzukaufen. Da er nicht genau wußte, wo er dieses Geschäft finden würde, brachte er das Baguette zum Boot und fuhr mit dem Auto nochmals los. Durch diese ganze Aktion konnten wir erst um kurz vor 11 Uhr mit dem Frühstück beginnen, so dass wir es nur mit viel Hetze rechtzeitig zu den Schleusen geschafft hätten. So beschlossen wir, erst in aller Ruhe zu spülen und Wasser aufzufüllen. Da uns am gestrigen Tag offensichtlich eine Katze in unsere Kabine gepinkelt hatte (was ich erst in der Nacht festgestellt hatte, weil es irgendwie so roch), wir aber nicht feststellen konnten, wo die Stelle war, überlegten wir, noch in ein Einkaufszentrum zu fahren, und uns Febrèze sowie ein Raumspray zu kaufen. Da wir ja dafür noch genug Zeit hatten, fuhren wir mit dem Auto los, und als wir zum Hafen zurückkehrten, waren Anita und Albert auch gerade zurückgekommen und waren ganz erstaunt, dass wir noch nicht weg waren. Aber nach diesem Einkauf machten wir sofort alles klar zum Ablegen und verließen um 12.47 Uhr den Hafen „Port de la Jonction de Nevers“. Wir erreichten die erste Schleuse pünktlich um 13 Uhr, und nach einer halben Stunde waren wir durch beide Schleusen durch und bogen rechts ab in Richtung Slip-Anlage. Nach dieser begann für uns „Neuland“. Zunächst verlief der Kanal kurvig, aber war ansonsten eintönig. Gegen 15 Uhr erreichten wir die Pont-canal du Guétin mit der direkt dahinter liegenden Doppelschleuse. Das absolute Highlight des Tages waren diese Schleusen von zweimal 5 m Tiefe.  

 

 

Auf die Schnelle verlängerten wir unsere Tampen, und dann ging es auch schon los Diese Schleusen waren von vielen Schaulustigen gut besucht. Das Schleusen verlief relativ zügig, und direkt hinter den Schleusen legten wir in dem kleinen Hafen an, um eine Kaffeepause einzulegen. Eine gute halbe Stunde später legten wir wieder ab, um gegen 17.30 Uhr in Cours-les Barres anzulegen, um dort zu übernachten. Insgesamt war der Kanal bis hierher nicht so aufregend, aber das Wetter war gut: überwiegend blauer Himmel mit vereinzelten kleinen Wölkchen. Der Hafen war zwar schön gelegen und schön angelegt, doch der Stromanschluß soweit entfernt, dass wir dort wenn überhaupt, nur mit Mühe hätten andocken können. Eine kleine Steigung hinauf war ein einsames Sanitärhäuschen mit einem Stehklo, einem Pissoir und einer Dusche sowie einem Waschbecken. Alles gerade nicht sehr einladend. Auch die installierten Tische und Bänke waren ein einem nicht sehr guten Zustand, dort blätterte teilweise die Farbe ab. Da in diesem Hafen überwiegend sehr lange Boote lagen, befanden wir uns am Ende der offiziellen Steganlage, aber anlegen konnte man noch meterlang weiter, was hinterher auch andere Bootsfahrer machten. Nach Besichtigung der Anlage begann Thomas, den Deckel unserer Geschirrbox zu reparieren, welche an einigen Stellen gebrochen war. In dieser Zeit bereitete den Salat vor. Als Thomas seine Arbeit beendet hatte, begann er, uns zwei mitgebrachte Käsewürstchen zu grillen. Ich mischte das Dressing für den Salat und richtete diesen an. Dazu gab es das übrig gebliebene halbe Baguette vom Vormittag. Unser Abendessen war sehr lecker, und wir genossen es. Beim Abwaschen bemerkten wir, dass unsere Spülschüssel undicht war, so dass Thomas diese auch klebte. Danach begannen wir mit dem gemütlichen Teil. Nachdem die Sonne an unserem Liegeplatz weg war, wurde es mir schlagartig kalt, und ich zog mir meine Jacke an. Einige Zeit danach gingen wir schlafen. 

Fahrstrecke:                  22,0 km 


Fahrstrecke gesamt:    26,0 km
  

Schleusen:                      5 
  

Schleusen gesamt          7 

 

Donnerstag, 15.08.2013

Saint Satur

Nach einigermaßen gut geschlafener Nacht (mit Schlagseite zu meiner Seite) wachten wir gegen 9 Uhr auf und standen danach auch unverzüglich auf. Rund um uns herum hatten schon viele Boote abgelegt. Wir wuschen uns am Boot, und Thomas fuhr mit dem Rad los, um Baguette zu kaufen (obwohl er genauso gut hätte zu Fuß gehen können, aber das wußte man ja vorher nicht). Nach dem Frühstück und Spülen (mit unserer reparierten Spülschüssel, die immer noch nicht ganz dicht war), begaben wir uns hoch in den Ort, um etwas zu trinken und dort die Toilette zu benutzen.

Um 10.55 Uhr legten wir ab und erreichten gegen 12.40 Uhr Marseilles-les-Aubigny, wo wir im Hafen anlegten und aufs Ende der Mittagspause warteten. Pünktlich um 13 Uhr fuhren wir in die bereits geöffnete Schleuse, die voll automatisch war, und nach 250 m in die nächste Schleuse, die vom selben Schleuser bedient wurde. Danach tuckerten wir so vor uns hin. Das Wetter war sehr gut: strahlend blauer Himmel, keine Wolken. Doch der Kanal war nicht besonders schön.

Kaffee und Kuchen gab es während der Fahrt, wobei wir uns mit dem Fahren abwechselten, da wir heute etwas weiter fahren wollten, um in einen gescheiten Hafen zu gelangen. Das Aufregendste des Tages fand in Schleuse 30 (Herry) statt: mein Tampen verklemmte sich irgendwo beim Abwärtsschleusen. Ich rief zu Thomas, dass ich festhängen würde, und er war sofort mit dem Messer zur Stelle, um den Tampen zu durchtrennen. Wir fielen ca. 10 cm tief (er meinte zwar hinterher, es sei ein halber Meter gewesen, aber das war es nicht). Nach dieser Schleuse wurde der Kanal schöner, es standen mal wieder Bäume rechts und links. Bis wir, die hinter einem Mietboot (Spanier) herfuhren, plötzlich fast in deren Boot hineingefahren wären, weil sie so plötzlich ganz langsam fuhren. Der Grund waren zahlreiche Angler auf der linken Seite, deren Angelruten bis zur Mitte des Kanals ragten. Eine Frau an Land machte uns Zeichen, langsam zu fahren. Ich war der Meinung, dass die Angler bei nahenden Booten ihre Angelruten ruhig etwas einholen könnten. Nach einer Brücke setzte sich das Spiel auf der rechten Seite fort und zog sich so insgesamt über ca. einen Kilometer hin. Die Spanier vor uns fuhren so langsam, und ihr Fahrer überdrehte jedes Mal das Lenkrad, so dass sie wie Besoffene hin- und herfuhren. Bis zur nächsten Schleuse hatte Thomas den gekappten Tampen durch einen nagelneuen ersetzt, so dass wir ohne Probleme weiterschleusen konnten. Nur unser Vordermann bekam wohl jedes Mal Panik, wenn irgendwo Angler standen und kroch dann nur noch so dahin, wobei er andere Zeit ein ganz schönes Tempo vorlegte. Auch bei Brücken fuhr er immer ganz sanft und vorsichtig, damit er bei seinem Hin - und Hergefahre auch gut darunter herkam und nicht dagegen fuhr. Da wir noch nicht genau wußten, welchen Hafen wir ansteuern wollten, beschlossen wir, uns den ersten (Ménétréol-sous-Sancerre) im Vorbeifahren anzusehen und dann evtl. zum nächsten (Saint Satur/St. Thibault) weiterzufahren. Der erste gefiel uns überhaupt nicht, und so steuerten wir den zweiten an. Dort kamen wir gegen 18.30 Uhr an und fanden auch sofort einen Liegeplatz. Wir schlossen unseren Strom an und suchten das Hafenbüro auf, das aber unbesetzt war. Daraufhin liefen wir an der alten Schleuse entlang und begutachteten die Loire, die hier sehr breit und auf unserer Seite mit guter Strömung dahinfloss, auf der anderen Seite war so etwas wie ein Strand, wo viele Leute badeten. Auch schien das Wasser dort ganz seicht zu sein. Da ich schon den halben Nachmittag gelegentlich Bauchkrämpfe hatte, legte ich mich nach der Rückkehr erst einmal in die Kabine und döste vor mich hin. Thomas machte nur für sich etwas zu essen, da ich nichts wollte, und danach, so gegen 20 Uhr, suchten wir die Sanitäranlagen auf und duschten, was wirklich eine Wohltat war. Es gab zwar nur eine Dusche und eine Toilette, aber alles einigermaßen sauber. Im Hafenbür war immer noch niemand, und das Duschen war auch kostenlos. Wir kehrten zum Boot zurück, saßen noch etwas draußen und gingen alsbald ins Bett. Ich hoffte, dass es mir am nächsten Tag wieder besser gehen würde.

Fahrstrecke:                  39 km 


Fahrstrecke gesamt:    65 km
  

Schleusen:                      9
  

Schleusen gesamt:       16

 

Freitag, 16.08.2013

Saint Satur

Nach einer mal wieder schlecht geschlafenen Nacht, in der ich um 5 Uhr die Heizung anstellte, erwachten wir gegen 9 Uhr und standen auch bald auf. Thomas holte – wie immer – Baguette, während ich versuchte, mich fertig zu machen. Wir frühstückten und überlegten dabei, wie wir heute vorgehen wollten. Wir wollten einkaufen, aber unsere „Siris“ gaben nicht preis, wo sich ein Supermarkt befand. Ein Anwohner beschrieb uns den Weg, und wir erinnerten uns, an dem Supermarkt gestern schon mit dem Boot vorbei gekommen zu sein. So beschlossen wir, auch mit dem Boot dorthin zu fahren. Der Weg war kürzer, als gedacht, und wir konnten direkt vor dem Markt festmachen. Im Markt erstanden wir erst einmal Fahrradschlösser für die Räder sowie Nähgummi für Thomas’ Pyjamahose. Außerdem natürlich diverse Lebensmittel für die nächsten Tage und eine Kehrschaufel aus Blech für zu Hause. Während ich die Einkäufe im Boot verstaute, begab sich Thomas mit dem Bootskanister zur dazugehörigen Tankstelle und tankte ca. 17 l, die wir bisher verfahren hatten. Dann fuhren wir wieder zum Hafen zurück und legten an derselben Stelle an, wie zuvor. Am Hafenbüro war ein Anschlag, dass jemand zweimal am Tag vorbeikäme, um die Liegegebühren zu kassieren (was für uns ca. 8,50 € ausmachte), doch weder gestern noch heute sahen wir jemanden. Ich reparierte Thomas’ Hose, und er reparierte nochmals die Spülschüssel und setzte einen Getränkehalter um. Danach machten wir uns fertig, um mit den Rädern nach Sancerre zu fahren, was zwar nicht weit weg lag, aber verdammt steil hoch ging. Ca. um 14 Uhr verließen wir den Hafen und machten uns an den Aufstieg. Über lange Strecken konnten wir nur schieben, weil es sehr, sehr steil war. Als wir endlich oben ankamen, war es kurz vor 15 Uhr, und wir steuerten direkt ein Restaurant an und bestellten jeder 0,5 l Panaché, das wir auch recht zügig tranken. Thomas fragte die Kellnerin, ob sie auch Salade de chèvre chaud hätten, was nicht auf der Karte zu finden war, aber sie hatten! Und so bestellten wir natürlich jeder einen. Der Salat war mal wieder sehr lecker.  

 

 

Anschließend begaben wir uns zu der Stelle, von wo man einen grandiosen Ausblick auf das Tal der Loire hatte. Danach gingen wir ins Office de Tourisme, welches aber auch nicht sehr aufschlußreich war. Wir besuchten eine Weinhandlung, in der Thomas einige Weine probierte und eine Flasche Rosé und einen Schafskäse erstand. Der Ort war wirklich sehr urig und nett, mit kleinen Gassen und Gässchen vielen Blumen und alten, schiefen Häusern. Schließlich gelangten wir an einen Turm, den Lehnsturm, von Ende des 14 Jh. , den wir kurzerhand besichtigten. Nach 28 Stufen bis zum Turm und 164 Stufen den Turm hinauf hatten wir es endlich geschafft, aber es hatte sich auch gelohnt: in 40 m Höhe war der Ausblick auf die Umgebung grandios. Man konnte kilometerweit sehen. Wir blieben eine Weile oben und genossen die herrliche Aussicht. Als wir wieder unten waren, suchten wir einen Tabakladen auf und erstanden einige Postkarten. Da wir schon wieder durstig waren, setzten wir uns noch einmal in ein Straßenrestaurant und bestellten Panaché. Während ich die Postkarte schrieb, guckte Thomas sich die Leute und die Gegend an und klebte ab und zu eine Marke auf eine Karte. (Arbeitsteilung!) Nach 8 Karten waren die Kräfte meiner rechten Hand erschöpft und wir beschlossen, die restlichen Karten ein anderes Mal zu schreiben. Das Postgebäude, das wir schon vom Turm aus gesehen hatten, fanden wir auch recht schnell und steckten die Karten in den entsprechenden Kasten. 

 

 

Jetzt ging es mit den Rädern den Berg hinab, und an einem Weinladen machten wir noch einmal Halt, um eine Flasche Wein zu kaufen. Dann traten wir den Heimweg an. Immer nur bergabfahren war auch anstrengend, ging dafür aber sehr schnell. Nach einer Viertelstunde erreichten wir unser Boot. Da wir zum Mittag (Nachmittag) gut gegessen hatten, entschieden wir, uns nichts mehr zu kochen, sondern höchstens noch ein paar Taccos zu essen und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

Fahrstrecke:                  4 km 


Fahrstrecke gesamt:   69 km 


Schleusen:                      0   


Schleusen gesamt:      16

 

Samstag 17.08.2013

Belleville-sur-Loire

Nach etwas besser geschlafener Nacht mit viel Schwitzen und ohne Heizung gegen Morgen standen wir um 9.15 Uhr auf. Nach dem Frühstück fuhr Thomas noch einmal mit dem Fahrrad in den Supermarkt, während ich spülte, meine Haare stylte und im Boot aufräumte und saugte. Als ich gerade fertig war, kam Thomas zurück. Noch ein schneller Toilettengang per Fahrrad, und dann legten wir um 11.25 Uhr ab. Ganz langsam und gemütlich tuckerten wir dahin, in der Annahme, dass wir die nächste Schleuse sowieso nicht mehr vor der Mittagspause schaffen würden, doch mit ein bißchen mehr Gas hätten wir das locker geschafft, denn so erreichten wir die Schleuse um 12.15 Uhr. Also machten wir eine Pause, und Thomas konnte endlich einen richtig heißen Kaffee trinken, den er am Morgen aufgrund Mangel heißen Wassers nicht genießen konnte. Als es um 13 Uhr weiterging, tuckerten wir mit den erlaubten 8 bis 9 km/h dahin und genossen die sehr abwechslungsreiche Landschaft. Stellenweise sehr schön bewaldet, dann wieder absolut trostlos und langweilig. Teilweise sah man nette Häuser und Gärten. Wir nährten uns einem Atomkraftwerk, von dem in der Bootskarte stand, dass man es nach Voranmeldung besichtigen könne, aber die Schleuser auf der Strecke wußten nicht, ob das an einem Samstag möglich sei. Den Schleuser der Schleuse 37 (Belleville) sagte, dass das überhaupt nicht möglich sei. Doch direkt hinter dieser Schleuse war ein netter Anlegeplatz, an dem wir beschlossen, Kaffee zu trinken (15.15 Uhr). Dazu gab es Marzipankuchen. Da es hier sehr einladend aussah, beschlossen wir spontan, hier zu übernachten, Strom gab es auch, allerdings keine Sanitäranlagen. Ich ging noch einmal zur Schleuse zurück, an der es Honig zu kaufen gab, erstand ein 1-Kilo-Glas für 8 Euro und fragte den Schleuser nach einer Bar. Er sagte, wenn wir die Straße weitergingen, kämen wir daran vorbei. Auf der Suche nach der Bar (um eine Toilette benutzen zu können), radelten wir durch den netten kleinen Ort, doch die Bars und Restaurants waren noch geschlossen. In einem Laden probierte Thomas nochmals Wein und ich einen Birnenlikör, wovon wir jeweils etwas kauften. Dann kehrten wir zum Boot zurück, und ich setzte mich unter einen Baum und schrieb, während Thomas etwas Gitarre spielte. Für den Stromanschluß benötigte man einen Adapter, den man kostenlos ebenfalls in dem Laden erhielt, und ich besorgte uns einen. Danach begannen wir, den Salat für unser Abendessen vorzubereiten, weil ich im Anschluß noch joggen gehen wollte.

Als Thomas zur Toilette mußte, „flirtete“ er mit den vier Damen, die in der Nähe saßen, und schwuppdiwupp wußte er, wo die Toilette war und wie der Code dafür lautete. Die Damen waren total nett, und als Thomas mich dorthin schickte, um den Code nochmal zu erfragen, da er ihn bereits vergessen hatte, erklärte mir eine grauhaarige Dame alles ganz genau und ging mit mir zum Office de Tourisme, und dort erhielt ich zwei Jetons für die Dusche (obwohl man die gar nicht brauchte, da das Wasser so schon heiß genug war). Ich fragte auch nach dem Kernkraftwerk, und die junge Dame im Office erklärte, dass man das besuchen könne, jedoch nicht am Wochenende. Ebenfalls sei Wifi im Hafen kostenlos. Von den Sanitäranlagen stand in unserem Guide nichts drin, was eigentlich schade war, weil dies ein total netter Hafen war. Alle Infos sowie die Jetons händigte ich Thomas aus und zog mich fürs Joggen um. Ich wählte die Richtung am Kanal entlang, die wir noch nicht gesehen hatten. Dabei stellte ich fest, dass dieser Ort seinen Namen zu Recht trägt. Die ersten paar Hundert Meter am Kanal entlang waren liebevoll angelegt und sehr gepflegt.  

 

 

Ich lief bis zur nächsten Schleuse, wobei ich teilweise den Treidelpfad verlassen mußte, weil es dort wegen zu hohem Gras zu beschwerlich zum Laufen war. Zwischendurch machte ich noch einige Fotos mit dem Handy und kehrte nach einer Stunde zurück. Thomas hatte in der Zwischenzeit die Putensteaks, die es am nächsten Abend geben sollte, bereits gegrillt (damit sie uns nicht schlecht würden) und hatte den Tisch unter den Apfelbäumen schön gedeckt. Ich ging schnell duschen, und danach verspeisten wir unseren Salat mit dem Baguette vom Morgen und den restlichen Käsewürstchen, was alles total lecker war. Nach dem Spülen saßen wir noch etwas bei Kerzenschein, probierten den neu erstandenen Birnenlikör und begaben uns ins Boot, um nicht unnötig gestochen zu werden. Insgesamt war es ein schöner Tag mit einem Stopp in einem vorher nicht geplanten Hafen.

Fahrstrecke:                  21,0 km 


Fahrstrecke gesamt:    90,0 km 


Schleusen:                        4
  

Schleusen gesamt:        20

 

Sonntag, 18.08.2013

Belleville-sur-Loire

Nach dem Aufstehen gegen 9.30 Uhr (schließlich war ja Sonntag!), gingen wir zusammen zum Waschen. Danach holte Thomas zu Fuß Baguette, und weil Sonntag war, für jeden ein Schokocroissant. Dabei positionierten wir den Fotoapparat in einem Apfelbaum, um ein paar Fotos per Selbstauslöser von uns zu schießen. Das Wetter war heute nicht so schön, ziemlich bewölkt, aber warm. Wir frühstückten und spülten, und holten anschließend die Bootskarte, um unsere weitere Strecke zu planen. Während unserer Planung kam die grauhaarige Dame von gestern Nachmittag und erkundigte sich nach unserem Befinden: wie wir geschlafen hätten und wie die Duschen waren. Wir erklärten, dass wir beabsichtigten, noch eine weitere Nacht zu bleiben, worüber sie sich zu freuen schien. Also beschlossen wir – nach Aufschreiben der möglichen weiteren Übernachtungshäfen - hier noch eine weitere Nacht zu bleiben, um dann morgen das Kernkraftwerk besichtigen zu können. 

 

 

 

 

Mit unserer weiteren Strecke war das gut vereinbar, wir könnten sogar nochmals irgendwo zwei Nächte bleiben, was sich in Briare oder Montargis vielleicht anbieten würde. Kurz nachdem unser Entschluß feststand, fing es leicht an zu regnen, und wir verkrümelten uns zunächst ins Boot. Danach begab sich Thomas zum Office de Tourisme, um mit meinem Handy ins Internet zu gehen und die Frankreichkarte von Navigon auf mein Handy zu laden, während ich etwas strickte. Ab und zu brachte ich ihm etwas zu trinken, einmal Cola, einmal einen Becher Kaffee, bis er gegen 14 Uhr zurückkehrte. Zuvor riefen wir bei Jennifer an, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren und wir erfuhren u. A., dass es zu Hause regnete. Zwischenzeitlich war in und um die Schleuse viel Verkehr, und es gab dabei einiges zu beobachten. Die nette Dame vom gestrigen Nachmittag war auch wieder da und unterhielt sich mit zwei weiteren Damen. Gegen 15.15 Uhr tranken wir am Tisch unter den Apfel- und Kirschbäumen Kaffee, dazu gab es „Möwenplätzchen“. Wir hatten überlegt die Dame im Office de Tourisme zu fragen, ob wir uns beim Kernkraftwerk anmelden müssen. Sie bot an, dies morgen früh für uns zu übernehmen. Außerdem reservierte sie uns einen Tisch in einem nahe gelegenen Restaurant für heute Abend 19 Uhr. Zwischendurch gab es noch einmal einen kleinen Schauer, aber man versicherte uns, dass es die ganze nächste Woche schönes Wetter geben würde. Thomas und ich schenkten der netten Dame noch einen Grisu. Und wir unterhielten uns noch so lange, bis es Zeit wurde, sich umzuziehen. Sie erzählte, dass sie eine Tochter und drei Enkelkinder habe, und dass ihr Mann vor 9 Jahren verstorben sei. Sie wollte von uns wissen, von wo nach wo wir führen, und ob wir am Ende unserer Reise wieder nach Deutschland zurückkehren würden. Um 18.55 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Restaurant. Dieses hatte den Charme eines Bahnhofsrestaurants auf dem Lande. Wir wählten ein Menu à 19.90 €, wobei man zwischen verschiedenen Gerichten wählen konnte. Wir bestellten als Vorspeise einen Salat (de chèvre chaud) und als Hauptgericht ein Rindersteak, zu dem Pommes und eine leckere Sauce serviert wurden. Thomas wählte zum Dessert Ile flotante, was eine Vanillesauce mit einem dicken Eischneewürfel in der Mitte war, ich nahm zwei Kugeln Vanilleeis mit Sahne. Danach begaben wir uns zum Boot zurück und machten uns bettfertig.

Fahrstrecke:                    0,0 km
   

Fahrstrecke gesamt:    90,0 km
  

Schleusen:                      0
  

Schleusen gesamt:       20

 

Montag, 19.08.2013

Briare

In der Nacht war es im Boot unerträglich heiß, mindestens 24 °C. Trotz Ventilator und ohne Nachthemd war es einfach zu heiß. Erst gegen Morgen kam eine leichte Brise auf, die alles erträglicher machte. Wir standen um 8.15 Uhr auf, wuschen uns, doch als Thomas aus der nahe gelegenen Bäckerei Baguette holen wollte, war diese geschlossen. Er hätte zum Supermarkt fahren müssen, doch da wir nicht genau wußten, wo dieser lag, beschlossen wir, nur das Baguette vom gestrigen Morgen zu essen, weil wir ja um 10 Uhr im Office de Tourisme sein wollten. Wir frühstückten auf dem Boot, denn es war immer noch stark bewölkt und sehr windig. Allerdings waren schon einige Wolkenlöcher zu sehen. Wir probierten heute erstmals den an der Schleuse erstandenen Honig, der gut schmeckte. Nach dem Frühstück spülten wir und erreichten um 10.01 Uhr das Office de Tourisme. Die junge Dame sagte, sie habe mehrmals versucht, dort anzurufen, doch niemanden erreicht. Wir bedankten uns bei ihr und sagten, dass wir einfach dorthin fahren würden. Da es vom Ort aus ein gutes Stück bergab ging, waren wir auch ruckzuck dort. Zuerst gelangten wir zu den Kühltürmen, doch dort sagte man uns, wir müssten zur anderen Seite. Also fuhren wir weiter und gelangten zum Besucherzentrum. Dort am Empfang saß eine nette junge Dame, die uns gleich sagte, dass man sich drei Wochen vorher hätte anmelden müssen, wenn man das Kernkraftwerk besichtigen wolle. Aber wir könnten in die in ihrem Gebäude befindliche Ausstellung gehen und uns dort alles ansehen. Dies machten wir, und teilweise waren die Erklärungen auch in Deutsch, manchmal leider nicht. Aber man konnte per Knopfdruck einige „Abteilungen“ in Bewegung setzen. Insgesamt war dies besser, als nichts. Da wir die einzigen Besucher waren, konnten wir uns überall soviel Zeit lassen, wie wir wollten. Nach ca. einer Stunde hatten wir alles soweit gesehen, genehmigten uns noch je zwei Heißgetränke: Thomas zwei Becher Kaffee, ich zwei Becher heiße Schokolade, besuchten die Toiletten und machten uns auf den Rückweg, nachdem uns die nette Dame noch Telefonnummer, E-mail und Homepage des Kernkraftwerkes notiert hatte. Als wir wieder im Hafen waren, suchten wir uns als erstes den Supermarkt und kauften noch O-Saft, Margarine, 1 Flasche Cola und ein Baguette. Während ich alles im Boot verstaute und mit mich mit Dennis per What’s App. austauschte, füllte Thomas den Wassertank und brachte den Adapterstecker zurück. Um 12.41 Uhr legten wir in Belleville ab und fuhren langsam in Richtung Briare. Auf dem ganzen Stück hatten wir nur eine Schleuse, und die lag ca. 3 km hinter Belleville. Der Himmel riß immer weiter auf, aber es blieben noch genug dicke Wolken, dass es immer wieder zu schattigen Abschnitten mit dann kühlem Wind kam. Gegen 15.10 Uhr erreichten wir  unser Tageshighlight, die ca 750 m lange Kanalbrücke von Briare.   

 

 

 

Wir hatten Glück, da uns kein Boot entgegenkam, konnten wir direkt die Brücke überqueren. In dem unmittelbar dahinter liegenden Hafen sahen wir keinen freien Liegeplatz, außer bei deinem „le boat“-Vermieter. Wir machten dort fest und fragten, ob wir hier für eine Nacht bleiben könnten, doch die Vermieter verneinten das. Sie rieten uns, uns bei der Capitainerie zu melden, die uns dann einen Liegeplatz zuweisen würden. Da sich die Capitainerie nicht in direkter Nähe befand, sondern zu Fuß in ca. 500 m Entfernung, an einem anderen Kanal gelegen, erlaubte man uns, solange dort liegen zu bleiben. Während Thomas eine Toilette aufsuchte, ließ ich mir von dem Vermieter genau zeigen, wo die Capitainerie lag. Diese lag genau in dem anderen Hafen, der bereits auf dem Canal de Briare lag, so dass man auch mit dem Boot dorthin gelangen konnte, und da uns dieser Hafen sowieso nicht gefiel, beschlossen wir, es so zu machen. Dazu mußten wir erst die letzten 2 km auf dem Canal latéral à la Loire zurücklegen und dann links abbiegen auf den Canal de Briare. Dort befand sich sofort eine Schleuse, die auch gleich 4,27 m abwärts ging. Der nette Schleuser dort erklärte, dass wir die nächste Schleuse (2,30 m) per Knopfdruck selbst bedienen müssten. Dieses Stück Kanal sah schon viel netter aus, und als wir den eigentlichen Hafen erreichten, waren wir sehr angenehm überrascht. Hier war es wunderschön, und wir erkannten, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, indem wir sofort mit dem Boot hierher gefahren waren. Der Mann in der Capitainerie war supernett und fragte uns, ob wir hier bleiben, oder hinter der nächsten Schleuse (1,40 m) liegen wollten. Ich fragte, wo denn die Wäscherei sei, darauf antwortete er, dass wir dann besser schleusen sollten. Er ging mit uns nach draußen, händigte uns eine ganze Mappe mit verschiedenen Dokumenten aus und setzte die Schleuse in Gang. Dann schwang er sich auf sein Fahrrad, unterquerte die Straße und nahm uns auf der anderen Seite in Empfang, indem er uns zeigte, wo wir anlegen konnten. Selbst beim Anlegen war er noch behilflich. 

 

 

Auf unsere Frage bzgl. der Bezahlung (8 € inkl. Duschen, Wasser und Strom sowie WiFi) sagte er, dass wir das beim Verlassen des Hafens, bzw. morgen machen könnten. Thomas schenkte ihm dann einen Dino, der bei ihm gut ankam. Die Wäscherei lag auf der gegenüber liegenden Straßenseite neben einem Restaurant/Eisdiele. Wir suchten sofort alle zu waschenden Sachen  zusammen und liefen dorthin. Um nicht unnötig lange dort zu verweilen, bestückten wir gleich zwei Maschinen, eine mit heller und eine mit dunkler Wäsche (je 4,50 € inkl. Waschmittel). Der Waschvorgang sollte ca. 35 Minuten dauern, und so setzten wir uns nebenan in das Restaurant und aßen jeder ein Eis (wir hatten ja noch keine Kaffeepause gemacht). Nachdem die Wäsche fertig gewaschen war, spendeten wir dem Trockner noch 2,50 € (3 Min. kosteten 0,50 €), und nach diesen 15 Minuten, in denen wir jeder noch zwei Panaché tranken, war die Wäsche auch trocken! Wir verstauten alles im Boot und suchten noch einmal die Capitainerie auf, um unsere Anmeldung abzugeben, die Brötchenbestellung für den nächsten Tag in Auftrag zu geben und die Sanitäranlagen zu inspizieren, die allerdings zwischen 19 Uhr und 8.30 Uhr leider geschlossen sein würden. Zurück am Boot begannen wir sofort mit den Abendessenvorbereitungen: es gab Salat Caprese mit dem bereits gerillten Putenfleisch und dem Baguette vom Mittag. Dies alles war absolut lecker. Nach dem Spülen gingen wir zum gemütlichen Teil über und genossen den mittlerweile wolkenlosen, blauen Himmel bei allerdings etwas frischeren Temperaturen. Ich schrieb meinen Tagesbericht, während Thomas im Internet surfte. Wir überlegten, den morgigen Tag komplett hier zu verbringen und erst am Mittwoch weiterzufahren. Zu vorgerückter Stunde gratulierten wir noch schnell Uwe zum Geburtstag und tranken auf sein Wohl Sangria und Rosé.

Fahrstrecke:                22,5 km
  

Fahrstrecke gesamt: 112,5 km
  

Schleusen:                     4 


Schleusen gesamt:      28

 

Dienstag, 20.08.2013

Briare

In der letzten Nacht schliefen wir beide super. Es war passend temperiert, wir brauchten keine Heizung und keine extra Kühlung. Wir wachten gegen 7.50 Uhr auf. Thomas schlief noch etwas weiter, und ich stand gegen 8.40 Uhr auf und ging zum Duschen. Am Eingang der Capitainerie kam mir der Hafenmeister mit zwei Baguette entgegen, wovon ich annahm, dass diese für uns waren. Das Duschen tat echt gut, zumal es heute Morgen absolut frisch war. Als ich zum Boot  zurückkam, hatte Thomas das Frühstück schon komplett vorbereitet und ging dann selber duschen. Ich spannte die Wäscheleine für die Duschtücher und begann, meine Haare zu föhnen. Obwohl Thomas die Heizung laufen gelassen hatte, war es auf dem Boot nicht ein Grad wärmer geworden, aber wir hatten ja auch die eine Seite offen. Lt. Thermometer waren es 15 °C! Obwohl der Himmel wolkenlos war, erreichte uns die Sonne noch nicht. Wir frühstückten in aller Ruhe und sehr ausgedehnt. Danach spülten wir und überlegten, was wir heute machen wollten. Zunächst liefen wir etwas am Hafen herum und besuchten das Office de Tourisme. Danach beschlossen wir, uns die Fahrräder zu holen, um den Ort etwas zu erkunden. So radelten wir zur Loire und von dort zur Pont canal, die wir unterquerten. Dann trugen wir die Räder die Treppen hinauf bis auf die Brücke und machten Fotos. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein nettes Lokal, und so überquerten wir die nächste Brücke und kehrten dort ein. Thomas bestellte ein großes Panaché und ich ein kleines. 

 

 

Bei dem Lokal handelte es sich u. A. um eine Chocoladerie, und im Inneren des Lokals waren diverse Schokoladenkreationen ausgestellt und wir probierten etwas mit Pfefferminz und mit Marzipan. Danach teilten wir uns noch ein kleines Panaché und radelten zum Hafen zurück. Mittlerweile war es auch angenehm warm. Zurück auf dem Boot beschlossen wir, mit dem „Petit Train de Briare“ eine Tour zu machen, und bis es Zeit war, dorthin aufzubrechen (Abfahrt 14.30 Uhr) trödelten wir auf dem Boot herum. Nach einem Toilettenbesuch in der Capitainerie radelten wir zur Abfahrtsstelle des Zuges. Die Karten kosteten 6€/Person, und wir suchten uns einen Platz im letzten der drei Waggons. Der Zug fuhr kreuz und quer durch diese kleine Stadt, und mit genügend Französischkenntnissen konnte man eine Menge darüber erfahren, doch wir erfuhren nur bruchstückhaft etwas. Viele Stellen, die wir jetzt passierten, hatten wir bereits am Morgen schon  mit dem Fahrrad erkundet, aber trotzdem war es sehr interessant. Nach 45 Minuten erreichten wir den Ausgangspunkt wieder und radelten nochmals zu einigen Stellen, die wir während der Fahrt nicht ausreichend hatten sehen können. Gegen 16 Uhr waren wir zurück im Hafen und machten eine kleine „Kaffeepause“ mit Keksen und Cola. Mittlerweile war es so heiß geworden, dass man es in der Sonne nicht aushielt. Einen Toilettenbesuch verband ich mit einem nochmaligen Aufsuchen des Office de Tourisme, um mir einen Plan mit den hiesigen Restaurants zu besorgen. Diesen studierten wir ausgiebigst und entschieden uns letztendlich für Pizza à emporter. Zuvor kontrollierten wir unseren Getränkevorrat und stellten fest, dass wir noch Cola benötigten. Ganz in unserer Nähe befand sich ein Spar-Markt, wo wir das Gewünschte erhielten, und die Pizzeria lag an derselben Straße, so dass wir uns eine Speisekarte mitnahmen, um sie auf dem Boot zu studieren. Unsere mehrmaligen Versuche, den Hafenmeister irgendwie in seinem Büro zu erwischen verliefen alle erfolglos, so dass Thomas, auf dem Weg, Pizza zu bestellen, noch einmal dort vorbeiging. Er traf ihn auch an und bestellte noch einmal Baguette für morgen früh. Während wir die Pizza aßen, die absolut lecker war (ich hatte Atlantique und Thomas Exotique), rief uns Dennis per Skype an, und wir tauschten uns ausgiebig aus. Nach dem Essen schrieb ich die letzten vier Postkarten, und wir suchten die Post, um diese in dort in den Kasten zu werfen. Danach beschlossen wir, noch irgendwo etwas zu trinken, um dann auch noch einmal die Toilette benutzen zu können. Doch das war hier in Briare gar nicht so einfach. Beim ersten Lokal sagte man uns, dass das Lokal gleich schließen werde (21.00 Uhr). Selbst die in Nähe zu dem Restaurant liegenden öffentlichen Toiletten waren geschlossen. Im zweiten Lokal hieß es, die Bar sei bereits geschlossen, obwohl dort draußen und drinnen noch viele Gäste saßen, die am Essen waren. Bei der dritten Bar entschieden wir, die Fahrräder erst gar nicht abzuschließen und setzten uns dort an einen Tisch. Während wir auf die Kellnerin warteten, begab ich mich schon einmal zur Toilette, damit ich das wenigstens erledigt hatte. Als ich zurückkam, war die Kellnerin immer noch nicht dagewesen, doch Thomas hatte ihr bereits signalisiert, dass wir etwas bestellen wollten. Nachdem wir ca. 20 Minuten dort gesessen hatten, erschien sie auch, und wir bestellten zwei Panaché. Doch bis diese kamen, verging bestimmt noch einmal eine Viertelstunde, eigentlich unglaublich, denn um uns herum saßen drei Paare, die noch auf ihr Essen warteten. Als wir unsere Getränke zur Hälfte geleert hatten, kam bereits ein junger Mann und demontierte die Sonnenschirme, obwohl die drei Paare immer noch auf ihr Essen warteten. Es war zwar keine Sonne mehr, aber unter den Schirmen war es doch wesentlich wärmer gewesen. Nachdem wir ausgetrunken hatten, ging ich noch einmal vorsorglich zur Toilette und Thomas bezahlen. Danach begaben wir uns aufs Boot und sahen den am Sonntag Abend angefangenen Film zu Ende.

Fahrstrecke:                  0,0 km
  

Fahrstrecke gesamt: 112,5 km
  

Schleusen:                     0 


Schleusen gesamt:      28

 

Mittwoch, 21.08.2013

Rogny-les-Sept-Écluses

Bei strahlendem Sonnenschein, nach gut geschlafener Nacht, standen wir gegen 8.40 Uhr auf. Ich hatte gegen Morgen die Heizung angestellt, nachdem Thomas sie gestern Abend schon vorbereitet hatte und wunderte mich, dass bei mir in der Kajüte nur kühle Luft ankam. Aber ich dachte, dass die heiße Luft je erst durch die kalte Luft mußte und bei mir halt nur noch kalte Luft ankäme. Aber auch nach einer Stunde war es in der Kajüte noch nicht wärmer geworden, und so überprüfte ich die Heizung. Selbst wenn man sich direkt davor befand, war die Luft kalt. Erst nach Drücken einiger Knöpfe und Schieben einiger Regler konnte ich der Heizung heiße Luft entlocken, und es wurde innerhalb kürzester Zeit angenehm warm in der Kabine. Wir hatten vor, auf jeden Fall vor der Mittagpause abzulegen, und so frühstückten wir heute nicht so lange und machten uns auf den Weg zur Capitainerie, um zu bezahlen. Insgesamt mußten wir 21,80 € löhnen und führten noch ein nettes Gespräch mit dem Hafenmeister. Wir sagten, dass wir alles super toll gefunden hätten: den Hafen, die Stege, die Stadt an sich, es jedoch nur eine Sache gäbe, die wir nicht gut fänden, und das wäre die Sache mit den Toiletten. Er konnte das verstehen, sagte aber, dass wir die ersten seien, die ihm dies mitteilten. Ist ja klar, die größeren Boote haben das alles an Bord. Aber er betonte, wie toll er es fände, dass wir mit einem so kleinen Boot unterwegs seien. Wir bedankten uns bei ihm, und er sagte, dass er die Sache mit den Toiletten an die Stadt weitergeben würde. Er würde uns jetzt die Schleuse passend stellen, dann wären wir in der Schleusenkette und könnten hochschleusen. Es würde allerdings noch ein anderes Boot mit uns schleusen. Wir gingen zum Boot zurück, um abzulegen, mittlerweile war es auch schon 11 Uhr. In der bereits geöffneten Schleuse warteten wir auf das andere Boot, bei dem es sich offensichtlich um Dänen handelte, die mit uns englisch sprachen. Als unsere Boote hochgeschleust waren, guckte der Hafenmeister in unsere Kabine und war total begeistert, wieviel Platz wir darin hatten. Danach legten wir ab und fuhren aus der Schleuse. Als ich mich kurz darauf umdrehte, sah ich, dass das andere Boot noch in der Schleuse war und die Tore sich wieder schlossen. Ich sagte dies Thomas und war der Meinung, dass das unsere Schuld war, weil wir wieder mal zu schnell ein- bzw. ausgefahren waren. Kurz darauf hatte uns das Boot aber eingeholt, und wir fuhren in die zweite Schleuse, die schon passend für uns stand. Die Dänin drückte auf den Knopf, und wir schleusten hoch. Die dritte Schleuse war ja die tiefest mit über 4 m, allerdings mit einem Schleuser besetzt. Als wir uns dieser Schleuse näherten, gestikulierte der Schleuser schon aus weiter Ferne mit den Armen und Händen, und wir wußten gar nicht, was er eigentlich von uns wollte. Als Thomas mich an Land abgesetzt hatte, weil ich beim Bergaufschleusen ja sowieso immer vorher an Land muß, erklärte der Schleuser, dass wir das größere Boot vorfahren lassen sollten, da diese Schleuse, wenn wir vorne lägen, zu gefährlich für uns sei. Ich war da schon wieder gut bedient. Es ist immer dasselbe mit diesen Schleusern. Ich erklärte ihm nur, dass wir schon so viele Schleusen geschleust wären, inklusive der Schleusen vor Béziers, aber vermutlich hatte er keine Ahnung wovon ich sprach und war wahrscheinlich selber noch nie in eine Schleuse gefahren! Aber wir fügten uns, mit dem Erfolg, dass die Dänin Mühe hatten, ihr Boot vorne in der Schleuse in der Spur zu halten. Wir fanden die gesamte Schleusung eher unspektakulär. Da kannten wir andere Schleusen! Nach der Schleuse fuhren wir nun jetzt hinter den Dänen, deren Abgase ganz schön unangenehm waren. Da der Fahrer dies offensichtlich wußte, machte er uns Zeichen, dass wir vorbeifahren sollten, was wir auch gerne taten. Es war uns natürlich klar, dass wir die nächste Schleuse nicht mehr schaffen würden, da es bereits 8 Minuten vor 12 Uhr war. Vor der nächsten Schleuse blieben wir an dem Steg davor liegen, während die Dänen auf der anderen Seite in der Sonne festmachten. Gerade, als wir zum Schleusen ablegen wollten, erschien noch ein weiteres Boot, das sich dann als letztes einreihte. Die nächsten 8 Schleusen gingen jetzt bergauf, und hierbei handelte es sich um eine Schleusetreppe. Alles klappte reibungslos. Als wir zur nächsten Schleuse kamen, waren die Tore geschlossen. Die Dänin und ich gingen zu Fuß zur Schleuse und mußten feststellen, dass das Wasser oben und die hinteren Tore geöffnet waren, aber es war auf der anderen Seite weit und breit kein Boot  in Sicht. Die Dänin meinte, wenn sie jetzt den grünen Knopf drücken würde, würde bestimmt etwas passieren. Dies glaubte ich jedoch nicht. Sie probierte es,  - und es passierte nichts. Auch waren auf der anderen Seite immer noch keine Boote zu sehen. So lief ich wieder hinunter zu unseren wartenden Männern, um ihnen mitzuteilen, was Sache war. In dem Moment, als ich mich von der Schleuse entfernte, sah ich ein Boot ankommen. Gaaaanz langsam. Danach folgte noch ein Boot, ebenfalls gaaaanz langsam. Die Dänin half den Bootsfahrern, die Tampen zu befestigen und die Schleuse in Gang zu setzen. Danach sanken die Boote in der Schleuse, aber als sie unten waren, öffneten sich die Tore nicht. Da wir alle nicht wußten, was wir machen sollten, beschlossen die Fahrer des ersten Bootes, irgendwo anzurufen. Doch nach ca. 10 Minuten öffneten sich die Tore, und die Boote konnten ausfahren. Als unsere Männer jetzt einfahren wollten (das dritte Boot hatte angelegt und wollte wohl nicht weiter mit uns schleusen), schaltete die Ampel nicht auf grün, aber die beiden fuhren trotzdem ein. Sie sagten, als die Boote ausgefahren wären, hätte sich an den Lichtverhältnissen vor der Schleuse nichts verändert. Jetzt hatten wir das Problem, dass sich auf Knopfdruck an der Schleuse gar nichts regte. Die Tore blieben geöffnet. Wir wußten nicht, was wir machen sollten, und jeder suchte auf seinem Boot in seinen Unterlagen nach einer Telefonnummer. Mittlerweile waren schon zwei weitere Boote von oben im Anmarsch, denen ich Bescheid gab, dass die Schleuse offensichtlich defekt war. Mittlerweile hatte der Däne wohl eine Nummer gefunden und jemanden erreicht. Man sagte uns Hilfe zu. Es dauerte eine Weile, und dann erschien ein Wagen von VNF, doch der Fahrer stieg nicht aus. Es dauerte und dauerte, dann fuhr er noch weiter an die Schleuse heran und ordnete erst einmal seine Haare! Vermutlich war er am Telefonieren, aber er stieg immer noch nicht aus. Dann erkannte ich, dass es der „freundliche“ Schleuser aus der tiefen Schleuse war. Als er dann endlich aus seinem Wagen stieg, sagte er auch nichts zu uns, sondern lief auf der anderen Seite der Schleuse zu einem Häuschen und machte darin etwas. Daraufhin schlossen sich dann die Tore. Ein Passant hatte uns gesagt, dass an diesem Häuschen ein orangener Knopf zu drücken sei, mit dem wir dann direkt Hilfe anfordern könnten. Das wußten wir aber alle nicht, und jetzt war es dafür ja eh zu spät. Als die Schleuse endlich oben war, blieb der Schleuser noch und holte das offensichtlich frisch gemähte lange Gras mit einer langen Forke aus dem Schleusenbereich. Wir fuhren aus und zur nächsten Schleuse, die wiederum nicht passend für uns stand. Aber der Schleuser war schon zur Stelle und regelte das für uns. Danach klappte alles. Als wir an die dann folgende Schleuse kamen, waren die Tore wieder nicht geöffnet, ich konnte aber vom Boot aus sehen, dass ein VNF-Auto dort stand und dachte, dass es sich um den bereits bekannten Schleuser handelte. Ich lief zur Schleuse hoch, als ich sah, dass aus der Schleuse das Wasser abgelassen wurde. Auf der anderen Seite stand jetzt ein anderer Schleuser, der mir in einem ziemlich unfreundlichen Ton etwas zurief, das ich nicht verstand. Er wiederholte das Gesagte, doch ich verstand es wieder nicht. Also lief ich um die Schleuse herum, und er fragte irgendwas, wie, ob wir die Schleuse passieren wollten. Ganz sicher war ich mir nicht, was er fragte, weil er einen Zahnstocher im Mund hatte, den er wohl auch nicht hinausnehmen wollte. Ich bejahte jedenfalls seine Frage und er deutete auf die Armaturen, die dann zu drücken wären. Da das bei uns ja immer die Dänen machten, die auf der Seite anlegten, ging ich wieder auf die andere Seite der Schleuse. Als die Dänen gerade in die Schleuse fuhren, tauchte auch der erste Schleuser auf und unterhielt sich mit dem, der den Zahnstocher im Mund hatte. Jedenfalls klappte diese Schleusung problemlos und wir fuhren weiter. Zwischendurch liefen wir (die Dänin und ich) zwischen zwei Schleusen zu Fuß weil es sich nicht gelohnt hätte, extra wieder aufs Boot zu steigen. Danach klappten jeweils alle Schleusungen problemlos. Aber durch die Panne in der einen Schleuse hatten wir eine gute Stunde Zeit verloren. Nach der letzten Schleuse der Bergschleusungen legten die Dänen an, und wir fuhren alleine weiter. Nach 4,6 km sollte die erste von 6 Schleusen  zum Abwärtsschleusen kommen. Unsere Ankunft vor dieser Schleuse wurde per Lichtschranke übermittelt und die Schleuse für uns vorbereitet. Es war mal wieder total angenehm für mich, im Boot sitzen zu bleiben. Nach diesen 6 Schleusen, in deren 4. Schleuse sich am Ende ein Tampen nicht zurückziehen ließ und ich nach dem Ausfahren noch einmal zur Schleuse hochlaufen mußte, um diesen zurückgelassenen Tampen wiederzuholen, erreichten wir Rogny-les-Sept-Écluses, wo wir übernachten wollten. Lt. Wasserkarte waren hier zwei Häfen, und nur im ersten Sanitäranlagen, Strom und Wasser. Also steuerten wir diesen an. Hierbei handelte es sich um einen Nichols-Vermieter, vor dessen Büro ein genauso kleines Boot wie unseres lag. 

 

 

Die beiden älteren Fahrer standen an Land und unterhielten sich mit einem Mann, von dem wir annahmen, dass es sich um den Vermieter handelte. Doch dies war wohl nur ein Anlieger. Das Büro war nicht besetzt und alle Türen verschlossen. Also konnten wir Sanitäranlagen usw. vergessen. Allerdings wollten die beiden von dem kleinen Boot (Schweizer) auch hier bleiben. Der Anlieger empfahl uns, zum benachbarten Campingplatz zu gehen und dort zu versuchen, die Danitäranlagen zu benutzen. Wir machten uns auf den Weg dorthin, allerdings war dort schon kein Ansprechpartner mehr vor Ort, und wir testeten, ob wir würden die Duschen benutzen könnten. Dies war der Fall, und so beschloss ich, noch Joggen zu gehen. Thomas wollte eigentlich in dieser Zeit das Abendessen vorbereiten, aber ich überredete ihn, mit dem Fahrrad mitzukommen, da ich mir die 7 Schleusen, die zwar stillgelegt, aber restauriert sein sollten, anzusehen. Zunächst fanden wir diese Schleusen nicht. Wir fragten einen älteren Anwohner, doch dieser war keine große Hilfe. Während des Laufens bog ich dann mehrmals in den nahe gelegenen Wald ein, und schließlich fand ich den alten Kanal, natürlich ohne Wasser. Von den Schleusen war nichts zu sehen, vermutlich waren wir daran schon vorbei. Ich beschloss, auf dem alten Treidelpfad weiterzulaufen, und Thomas kam bei der nächsten Gelegenheit auch hinauf. Allerdings war das Laufen und Fahren auf dem Pfad manchmal nicht ganz so einfach, weil hier tiefe und harte Furchen von Pferden, Fahrrädern, vermutlich auf Motorrädern und anderen Gefährten, den Weg unwegsam gemacht hatten. Wir liefen/fuhren 25 Minuten in die Richtung, wo sich die Schleusen wohl nicht befanden und drehten dann um. Schließlich gelangten wir nach ca. 50 Minuten Training an die Schleusen, bzw. ehemaligen Schleusen. Es war nur noch die Treppe zu sehen. Tore gab es nicht, jedoch wenig Wasser.   

 

 

 Wir fotografierten diese Treppe und wunderten uns, dass wir sie, als wir noch auf dem jetzigen Kanal waren, nicht gesehen hatten. Aber dafür hätten wir zurückschauen müssen, was wir natürlich nicht machten, weil wir voll auf die vor uns liegenden Schleusen konzentriert waren. Wir liefen/fuhren die Schleusen entlang hinab bis zum Ort und begaben und zum Boot zurück. Mittlerweile war wohl doch jemand vom Vermieter vor Ort gewesen, denn wir hatten eine Notiz am Boot kleben, dass wir 6 € bezahlen müssten. Die Schweizer, die zunächst am Boot geblieben waren, hatten die Dame vom Hafenbüro noch getroffen. Ich machte mich fürs Duschen bereit und fuhr mit dem Rad zum Campingplatz. Das Duschen klappte problemlos, und als ich zurückkam, hatte Thomas das Essen schon vorbereitet. Es gab den restlichen Salat Caprese von Montag und danach Taccos mit Soße. Dazu tranken wir Wein und Sangria. Als es zu kühl wurde, begaben wir uns in die Kabine, und ich begann, meinen Bericht zu schreiben, was viel Zeit in Anspruch nahm, weil wir heute so viel erlebt hatten.

Fahrstrecke:                18,5 km
  

Fahrstrecke gesamt: 132,0 km 


Schleusen:                   17  


Schleusen gesamt:      45

 

Donnerstag, 22.08.2013

Châtillon-Coligny

Ich erwachte gegen 8 Uhr und döste noch etwas vor mich hin. Gegen 9 Uhr standen wir auf, als unsere Nachbarn aus der Schweiz gerade ablegten. Die Angestellte von Nicols schloss gerade ihr Büro auf, und wir gingen dorthin, um zu fragen, ob wir uns dort waschen/duschen könnten und die Toilette benutzen dürften. Wir durften alles, duschen kostete allerdings 3 €. Für den Zustand der „Sanitäranlagen“ und vor allem der einzigen Dusche war der Preis von 3 € auf jeden Fall viel zu teuer. Aber es mußte ja nur Thomas duschen. Für Übernachtung (6 €), Strom (4 €) und Dusche (3 €) hatten mit wir mit 13 € reichlich für diese Nacht bezahlt! Ich fuhr mit dem Rad Richtung der letzten Schleuse und erstand zwei Baguette für 1,70 €, während Thomas das Frühstück vorbereitet. Wir frühstückten und spülten in aller Ruhe, während die Dame von Nicols ziemlich lustlos ein Boot säuberte und die Poller am Steg schwarz strich. Da Thomas ja ein absoluter Fan von den Nicols-Booten ist, fragte er, ob wir uns mal eines von innen ansehen könnten. Wir besichtigten ein Boot für 8 und eines für 12 Personen. Die Boote waren schon schickt, hatten nur wenig Platz für Kleidung. Wir ließen uns eine Broschüre mit allen wichtigen Daten aushändigen und verließen den kleinen Hafen um 11.42 Uhr. Als wir aus dem Stichkanal kamen, sahen wir die Dänin, die mit ihrem Hund spazieren ging. Sie fragte, ob wir auch die nächste Schleuse um 13 Uhr nehmen wollten, was wir bejahten. Sie wollten das wohl auch. Wir tuckerten langsam die 4 km bis zur nächsten Schleuse und warteten die restliche Zeit an der dafür vorgesehenen Anlegestelle, obwohl die Schleuse für uns passend und geöffnet war und die Schleuserin ständig um ihr Häuschen lief. Pünktlich um 13 Uhr legten wir ab und fuhren in die Schleuse. Nach dieser Schleuse kam die nächste in 500 m Entfernung, aber dort wurde gerade ein Boot hochgeschleust.

Der Schleuser war ein junger, freundlich aufgeschlossener Mann, der uns fragte, wie es uns ging. Wir fuhren in die Schleuse, und gerade als er die Tore schließen wollte, bekam er wohl einen Anruf, dass ein weiteres Boot im Anmarsch sei. Er fragte uns netterweise, ob wir es eilig hätten, und als wir verneinten, freute er sich, dass er sich ein weiteres Mal Kurbeln ersparen konnte. Während der bestimmt 20-minütigen Wartezeit war er sehr interessiert an uns und fragte viele Sachen. Mit Thomas unterhielt er sich in Englisch. Er erzählte Thomas, dass er ein großer Fan von deutschen Autos und von Autorennen sei, und Thomas schenkte ihm eine Taschenlampe, die er damals bei einem Formel 1-Rennen als Geschenk erhalten hatte. Der junge Mann war überglücklich! Thomas fragte ihn nach seinem Job hier an der Schleuse, und er erzählte, dass er dies zwei Monate machen würde und dafür pro Monat 1.200 € erhalte. Diese Schleuse war mal wieder wunderschön gepflegt mit ganz vielen Blumen. Der Schleuser erklärte, dass die Familie, die dort wohnen würde, sich auch sehr viel Arbeit mit der Pflege mache. Als das angekündigte Boot schließlich auftauchte, handelte es sich um die Dänen. Fortan schleusten wir dann wieder zusammen und legten um 15.30 Uhr im selben Hafen in Châtillon-Coligny an. Hierbei handelte es sich um einen sehr gepflegten Hafen, in dem keine Boote lagen. Wir machten nebeneinander fest. Dann liefen Thomas und ich zur Anmeldung hinauf.  

 

 

Dieser Hafen wurde vom Office de Tourisme betrieben, und die sehr nette Dame dort erklärte in einem wunderbaren, langsamen Französisch, dass die Übernachtung sowie Strom und Wasser kostenlos seien, zum Duschen benötige man ein 2€-Stück. Allerdings seien die Sanitäranlagen von 19 Uhr bis 7 Uhr geschlossen. WiFi war ebenfalls kostenlos. Thomas kaufte noch eine Flasche Rosé, und wir ließen uns einige nette Restaurants auf einer Karte einzeichnen und suchten die Sanitäranlagen auf, die wirklich in einem supersauberen Zustand waren. Im Boot zurück tranken wir erst einmal in Ruhe Kaffee und aßen ein paar Plätzchen dazu. Da wir an der Stelle, wo wir lagen, keinen Internet-Empfang hatten, zogen wir das Boot per Hand ein paar Liegeplätze weiter, und dann klappte es. Gegen 18.30 Uhr zogen wir uns um, um uns per Fahrrad ein Restaurant zu suchen. Die Dame vom Office hatte uns einige Restaurants in eine Karte gezeichnet, die wir nun abradelten. Das erste, das wir erreichten (es sollte das Beste sein), sah schon mal nicht schlecht aus, aber was dort auf der Karte stand, war alles nicht so ansprechend. Als nächstes erreichten wir eine Pizzeria, die aber offensichtlich noch geschlossen war. Dann fuhren wir zum nächsten Restaurant, das wohl komplett geschlossen hatte. Auf dem Weg zum letzten uns empfohlenen Restaurant kehrten wir erst einmal in einer Brasserie ein und tranken ein Panaché. Wir fanden das letzte Restaurant auch recht schnell, aber dort war wohl noch nicht geöffnet, obwohl es fast 20 Uhr war. Also entschieden wir uns für das erste Restaurant. Dort waren wir die ersten Gäste auf der Terrasse, und wir bestellten zunächst einen Kir, der sehr lecker war. Als Vorspeise wählte ich einen Salat mit Tomaten, Mozzarella und Dressing, Thomas hatte einen Salat mit Schinken und Melone. 

 

 

Als Hauptspeise erhielten wir ein Rindersteak mit Kräuterbutter, einem Gemüseragout und so etwas wie Bratkartoffeln. Wir fanden das Fleisch nicht so lecker, weil ziemlich viel Fett daran war. Zum Dessert erhielt ich einen leckeren, frischen Obstsalat, und Thomas konnte von einem großen Teller mit Käse auswählen, von welchem Käse er gerne etwas probieren wollte. 

 

 

Er war total begeistert von den leckeren Käsen. Danach erhielt er noch einen Café au lait, und wir radelten zum Boot zurück. Dort sahen wir uns noch die erste Folge von „Wilder Westen inklusive“ an, bevor wir uns schlafen legten.

Fahrstrecke:                 10,0 km
  

Fahrstrecke gesamt: 142,0 km    


Schleusen:                     6 


Schleusen gesamt:      51

 

Freitag, 23.08.2013

Montargis

Die Nacht war eigentlich gut, allerdings war ich gestern Morgen mit einem steifen Nacken aufgewacht, der mir in der letzten Nacht ganz schöne Probleme bereitete. Vermutlich handelte es sich um eine Blockierung. Auf der rechten Seite hatte ich gar nicht liegen können, und jedes Mal, wenn ich mich bewegte, hatte ich Schmerzen. Gegen 9.20 Uhr standen wir auf. Ich begab mich zum Duschen, während Thomas schon einmal das Frühstück vorbereitete. Nachdem ich fertig war und Thomas beim Duschen, fuhr ich mit dem Rad los, um Baguette zu holen. Wir hatten gestern gesehen, wo sich eine Bäckerei befand. Als ich dort ankam, sah ich, dass heute auch Markt war, und ich schob mit dem Rad ein kurzes Stück darüber. Dort befand sich u. A. ein Stand, an dem man sich aus Holzbuchstaben auf Rädern für 3 € einen Vornahmen zusammenstellen konnte, die Lokomotive und den letzten Waggon gab es kostenlos dazu.   

 

 

Kurz entschlossen kauft ich einen für unser Enkelkind, und als ich wieder auf dem Boot war und Thomas vom Waschen noch nicht zurück, baute ich diesen Zug auf. Diesen erblickte er natürlich sofort, als er ins Boot stieg und fand das auch eine nette Idee. Wir frühstückten recht klüngelig und überlegten, was wir heute sonst noch so machen wollten, und bis wohin wir fahren wollten, konnten uns aber nicht so recht entscheiden. Zunächst wollten wir noch etwas einkaufen und über den Markt schieben. Im Supermarkt hielten wir nach Garnelen Ausschau, doch alles was es dort in dieser Richtung gab, schien schon ziemlich alt zu sein, daher entschieden wir uns für Putensteak mit Salat und Baguette zum Abendessen. Zudem erstanden wir noch Cola und Croutons für den Salat, oder zum so essen. Danach schoben wir die Räder bis zum Ende des Marktes, wo ich noch zwei Schals und ein T-Shirt erstand. In einem großen Bogen radelten wir zum Hafen zurück und begannen, alles zur Abfahrt vorzubereiten, bis auf einmal die Dänin vor unserem Boot stand und fragte, ob wir weiterfahren würden. Wir unterhielten uns eine lange Zeit über alle möglichen Kanäle, und wo sie schon gefahren waren, und was wir schon gesehen hatten. Sie wollten noch mindestens eine weitere Nacht in diesem Hafen bleiben. Wir verabschiedeten uns dann und legten um 13.20 Uhr ab. Wir tuckerten gemütlich dahin, die erste Schleuse lag in 3 km Entfernung, und von weitem sah es so aus, als ob ein Boot in der Schleuse lag, und die Tore noch einmal aufgekurbelt wurden. Letztendlich war es so, so dass wir auch noch mitschleusen konnten. Bei dem anderen Boot handelte es sich offensichtlich um einen Mann aus der Normandie, der allein mit seinem Hund unterwegs zu sein schien. Beim Schleusen blieb er oben stehen und hielt sein Boot fest. Warum der Motor die ganze Zeit lief, konnten wir nicht verstehen, denn er war ja oben. Jedenfalls stanken die Abgase so sehr, dass wir es dahinter fast nicht aushielten. Und die Schleuse war tief. Als wir endlich unten waren, ließ der Mann seinen Tampen los, um mitzuhelfen, die Schleuse aufzukurbeln, dabei kam das Boot immer mehr auf uns zu. Erst als Thomas etwas rief, reagierte der Mann und zog sein Boot wieder nach vorne. Nachdem er geholfen hatte, die Schleuse aufzukurbeln, kletterte er die Leiter in der Schleuse hinab zu seinem Boot. Auf dem Weg zur nächsten Schleuse trödelten wir herum und machten einige Fotos von Schmetterlingen. Wir schafften es so gerade noch, die nächste Schleuse rechtzeitig zu erreichen. Diese war sogar 5,10 m tief, und wir hatten das Problem mit dem stinkenden Boot wieder. Als die Schleuserin uns fragte, ober wir bleiben oder weiterfahren würden, sagten wir, dass wir uns den Ort ansehen wollten und dann weiterfahren würden. Ursprünglich hatten wir überlegt, in diesem Ort zu übernachten, aber dann hätten wir nur 6 km Strecke zurückgelegt.  

 

Montbouy

 

Obwohl dieser Ort und der Hafen sehr hübsch und gepflegt waren, wären wir fast vorbei gefahen, wenn Thomas im Führer nicht gelesen hätte, dass es hier ein restauriertes altes Waschhaus zu sehen gab. Wir drehten dann noch einmal um und legten im Hafen, in dem ein etwas größeres Boot mit deutscher Flagge lag, an.  

 

 

Wir fotografierten das schöne Waschhaus und die Blumenpracht an den Brücken, und was es sonst noch zu sehen gab und gingen zu unserem Boot zurück. Mittlerweile war die deutsche Familie im Aufbruch, und als wir an ihnen voreikamen, kamen wir ins Gespräch. Sie wollten bis Châtillon-Coligny, um dort zu slipen. Ihren Wagen und den Trailer hatten sie schon dort deponiert. 

 

 

 

Kurz darauf verließen wir beide in verschiedenen Richtungen den Hafen. Bis zur nächsten Schleuse, bzw. Schleusentreppe von vier Schleusen, hatten wir 8 km zu fahren, was auch mal ganz angenehm war. Auf jeden Fall waren wir den „Stinker“ los. An der nun kommenden Schleusentreppe wurden wir von einer Lichtschranke erfasst, welche die Schleusenvorbereitungen in Gang setzte. Kurz darauf erschien auch ein Schleuser, der sich als total nett entpuppte. Er sprach sogar einige Worte Deutsch und begleitete uns über die vier Schleusen, d. h., er fuhr mit dem Auto immer schon vor, und wenn wir zur nächsten Schleuse kam, war diese bereits geöffnet.  

 

 

Bei den letzten beiden „manipulierte“ er für uns sogar die Lichtschranken an den Schleuseneinfahrten, so dass wir dort nicht aufstoppen und langsam einfahren mußten. Nach diesen vier Schleusen hatten wir noch zwei manuelle Schleusen bis Montargis vor uns, das wir um 17.50 Uhr erreichten. Vom Hafen waren wir total enttäuscht, und auch ein Hafenmeister war nicht vor Ort, obwohl man uns versicherte, dass dieser noch kommen würde. Auch verfügte dieser Hafen nicht über Sanitäranlagen, was ich fälschlicherweise angenommen hatte. Wir schlossen unseren Strom an, und begannen, unser Abendessen vorzubereiten. Als wir gerade mitten in den Vorbereitungen steckten, erschien ein Mann von der Stadt Montargis und sagte, dass wir uns bei seinem Kollegen anmelden sollten. Also begab ich mich dorthin. Letztendlich bezahlte ich 6.40 €, was ja nicht so viel war, aber wir hätten es begrüßt, wenn hier Sanitäranlagen vorhanden gewesen wären. Allerdings gab es hier offensichtlich ein Hallen- und ein Freibad, welches wir aufsuchen wollten, wenn es morgen wieder so heiß wie heute werden sollte (30 °C), doch für den nächsten Tag waren nur noch 21 °C und Regen vorausgesagt. Wir verspeisten mit viel Appetit unser Abendessen. Danach spülten wir, zogen uns um und radelten in den Ort, der sehr schön sein sollte. Dies konnten wir nur bestätigen, auf jeden Fall schöner, als der Hafen. Wir suchten uns in einem der zahlreichen Restaurants draußen einen Platz, und ich trank ein Panaché und Thomas einen Rosé. Hier konnten wir uns auch für 24 Stunden kostenlos ins Internet einwählen, was wir machten, um mit den Kindern Kontakt aufzunehmen. Nachdem wir gegen 22.30 Uhr zum Boot zurückgekehrt waren, schauten wir uns den zweiten Teil von „Wilder Westen inklusive“ an und legten uns schlafen. Meine HWS-Blockierung hatte sich etwas gebessert, und so hoffte ich auf eine bessere Nacht, obwohl es im Boot noch fast 26 °C waren.

Fahrstrecke:                    23,0 km
  

Fahrstrecke gesamt:    155,0 km
  

Schleusen:                        8
  

Schleusen gesamt:         59

 

 

 

Samstag 24.08.2013

Montargis

In dieser Nacht war es sehr heiß im Boot, und ich wechselte zwischen Nachthemdausziehen und -anziehen sowie Ventilator an und aus. Außerdem hatten wir Schlagseite nach Thomas. Ansonsten schlief ich gut. Thomas sowieso. So gegen 9.20 Uhr standen wir auf, trödelten rum, wuschen uns am Boot. Thomas fuhr Baguette holen, und ich bereitete das Frühstück vor. So spät wie heute hatten wir in diesem Urlaub noch nicht gefrühstückt (11 Uhr). Nach dem Spülen fuhren wir mit den Rädern in die Stadt, da hier heute auch Markt war, und erstanden dort einen Chèvre frais, einige Scheibenb Gouda und eine Paprika. 

 

 

 

Für die anderen Dinge, die wir benötigten, suchten wir einen Supermarkt, was gar nicht so einfach war. Wir kreuzten quer und hin und her durch Montargis, bergauf, bergab, falsch herum durch Einbahnstraßen und erreichten nach sehr langer Zeit endlich einen Super U. Zum Glück erhielten wir dort endlich Garnelen, die auch genießbar aussahen und kauften noch Bacon dazu. Die Toiletten, die wir nach dem Einkauf dort benutzen wollten, waren nicht zugänglich, da die Tür dorthin verschraubt war. Ganz toll! Doch Thomas hatte nebenan eine Brasserie gesehen, wohin wir gingen, Panaché tranken und die Toiletten benutzten. Danach fuhren wir zum Boot zurück, verstauten unsere Einkäufe und packten uns Schwimm- und Duschsachen ein und fuhren zum nahe gelegenen Schwimmbad. Den Weg dorthin hatte uns kurz zuvor der nette Schleuser von gestern, der jetzt hier an einer Schleuse Dienst hatte, erklärt. Mittlerweile sah es auch sehr nach Regen aus, was ja der Wetterbericht vorausgesagt hatte. Allerdings war es morgens noch sehr schön gewesen, zwar etwas kühler als gestern, aber noch angenehm warm. Das Schwimmbad fanden wir recht schnell, der Einritt kostete pro Person 2,50 €, aber Schwerbehinderte erhielten 0,70 € Ermäßigung! Im Bad war es auch gar nicht sehr voll. Allerdings war es auch nichts Besonderes: zwei rechteckige Becken, eines von 2 auf 3 Meter tief, das andere bis 1,40 m.   

 

 

Wir schwammen einige Male hin und her, und Thomas probierte seine Kamera unter Wasser aus. Als es gegen 15.30 Uhr voller wurde, duschten wir und begaben uns auf den Rückweg, als es gerade anfing, etwas zu regnen. Am Boot war schon wieder alles vorbei, und wir hängten die Handtücher draußen auf, doch gerade, als wir damit fertig waren, fing es an, heftiger zu regnen, so dass wir sie mit unter Deck nahmen. Viel Regen gab es nicht, und wir dösten in dieser Zeit etwas herum. Danach föhnte ich meine Haare, und Thomas wollte sein Logbuch vervollständigen, doch da ich mein Laptop selber brauchte, konnte er nicht mehr bei mir "abschreiben" und beendete seine Arbeit daran fürs erste. Danach begannen wir mit den Abendessenvorbereitungen. Als wir so mittendrin/fast fertig waren, sah ich die „Geldeintreiber“ vom Hafen und ging gleich mit Geld dorthin. „Unser Schleuser“ stand dabei, obwohl es erst 18.30 Uhr war, und ich fragte ihn, ob seine Arbeit beendet sei. Er verneinte und sagte, erst um 19 Uhr. Heute waren andere Bedienstete (Stadtpolizisten) da, als gestern. Da ich etwas warten mußte, fragte ich den draußen stehenden Farbigen, ob er mir sagen könne, wo die öffentlichen Toiletten seien. Er verwies mich an den Kollegen im Häuschen. Nachdem ich bezahlt hatte, fragte ich den Kollegen, und er meinte, es sei nicht weit von hier und erklärte mir so grob den Weg. Ich bat ihn, mir das auf der Karte zu zeigen. Daraufhin verwies er mich wieder an den draußen stehenden Kollegen, der allerdings auf Anhieb nicht den „Place de la République“ fand, da konnte jedoch der Schleuser weiterhelfen. Ich holte mir das Fahrrad, obwohl Thomas mit dem Grillen der Garnelen schon fertig war (den Salat hatte ich vorher noch fertiggestellt). Aber wenn man so nötig muß, schmeckt das Essen auch nicht besonders. Ich radelte schnell zu dem angegebenen Platz, doch die Toiletten waren verschlossen. Also radelte ich schnell zurück und traf den Schleuser in „seinem “ Garten an der Schleuse beim Tomatenpflücken und sagte ihm, dass ich die Toiletten gefunden hätte, diese aber schon geschlossen seien. Daraufhin bot er mit die Toilette im Schleuserhaus an, was ich natürlich sofort annahm. Anschließend konnte ich unser total leckeres Abendessen (Garnelen mit Bacon, gemischten Salat und Baguette sowie Knoblauchsauce) total genießen. 

 

 

Nach dem Spülen sah es draußen schon bedrohlich dunkel aus. Ich schaffte es so gerade noch, die Handtücher abzunehmen und den Müll wegzubringen, und als Thomas am Wassertanken war, fing es kräftig an zu schütten, so dass er dies erst unterbrechen mußte.

Nachdem wir alles soweit erledigt hatten, beschlossen wir, den letzten Teil von „Wilder Westen inklusive“ zu gucken. Danach legten wir uns schlafen.  

Fahrstrecke:                   0,0 km  

Fahrstrecke gesamt:  155,0 km
  

Schleusen:                      0  


Schleusen gesamt:       55

 

Sonntag, 25.08.2013

Montargis

Die nächsten zwei Tage sollten noch einiges an negativen Überraschungen für uns bereithalten, aber das wußten wir ja zum Glück zu siesem Zeitpunkt noch nicht. Nachdem es in der Nacht viel geregnet und es sich sehr stark abgekühlt hatte, außerdem keine signifikante Wetterbesserung in Sicht war, entschieden wir morgens gegen 8 Uhr kurzfristig, unsere Fahrt hier in Montargis zu beenden und Auto und Trailer aus Nevers zu holen. Thomas fand ein Programm, wo er eine Zugverbindung nach Nevers um 10.14 Uhr für 22.20 €/Person herausfand. Allerdings fanden wir jetzt über Navigon keinen Bahnhof in Montargis, was ich gar nicht verstehen konnte. Er zeigte mir nur Bahnhöfe in weiteren Entfernungen an. Über den Stadtplan bei der Suche nach „gare“ entdeckte ich die Rue du gare und letztendlich auch den Bahnhof. Daraufhin zogen wir uns schnell an und wuschen uns, und um 8.45 Uhr begaben wir uns mit den Rädern auf den 1,8 km langen Weg zum Bahnhof. Vor der Schleuse trafen wir auf „unseren Schleuser“, der uns noch einmal grob die Richtung beschrieb. Um kurz nach 9 Uhr trafen wir am Bahnhof ein und kauften die Tickets. Da wir noch ein Stunde Zeit hatten, suchten wir nach einer Bäckerei, und ein Mann erklärte uns den Weg zum 250 m entfernt liegenden Carefour, der heute geöffnet hatte. Dort kauften wir ein paar Sandwiches, die wir im Bahnhof wartend verspeisten. Ein dort vorhandener Getränkeautomat war leider defekt, aber zum Glück hatten wir ja Cola mitgenommen. Der Zug traf pünktlich ein, und nachdem wir ein Abteil gefunden hatten, wo wir mit unseren Fahrrädern zusammen reisen konnten, versuchte Thomas, Anita und Albert anzurufen, was jedoch erfolglos war. So schickten wir ihnen eine Mail.

Unser Zug lief pünktlich um 11.40 Uhr in Nevers ein, und wir erreichten um 12 Uhr den Hafen. Anita und Albert waren offensichtlich nicht da, auch ihr Auto war nicht am Ort. So hängten wir den Trailer hinter das Auto und verließen um 12.10 Uhr den Hafen Richtung Tankstelle, und von dort ging es zur Autobahn. Das Navi hatte uns vom Hafen aus 138 km angegeben. Die Wolken hatten sich etwas aufgelockert, stellenweise war auch blauer Himmel zu sehen, aber lt. Wetterauskunft war für morgen kein wesentlich besseres Wetter angegeben. Letztendlich konnten wir ja am Abend im Hafen immer noch entscheiden, ob es mit dem Boot oder dem Auto weitergehen sollte.

Um 14.25 Uhr erreichten wir ohne besondere Vorkommnisse den Hafen in Montargis. Mittlerweile hatte es wieder angefangen zu regnen, und wir überlegten über das weitere Vorgehen. Erst einmal wollten wir Kaffeetrinken. Danach planten wir, „unserem Schleuser“ ein kleines Geschenk zu geben. Über den Dino freute er sich riesig, und er gab uns seine E-Mail-Adresse für die Fotos vom Dino, die wir ihm zusenden wollten. Wir erklärten ihm, dass wir das Auto und den Trailer geholt hatten und morgen slipen wollten. Doch er meinte, die Slipanlage sei für große Boote. Wir durften noch die Toilette bei ihm benutzen und begaben uns dann in den Ort, um eine Pizzeria für den Abend zu suchen. In einer Bar tranken wir noch etwas und gingen zurück zum Boot. Thomas „untersuchte“ die Slipanlage und sagte, dass diese sich für uns wahrscheinlich nicht eignen würde. Bei strömendem Regen gingen wir noch einmal gemeinsam dorthin und kamen wieder zu dem selben Ergebnis. Wir überlegten, was wir nun machen sollten, und Thomas wollte noch einmal den Schleuser fragen, ob es in der Nähe noch eine andere Slipanlage gebe. Die Antwort, die er erhielt war etwas verwirrend, denn er sagte, „hinter dem grünen Boot gebe es (noch?) eine“. Aber die einzige Slipanlage war hinter dem grünen Boot. Also gingen wir gemeinsam noch einmal zu ihm, er hatte gerade ein Boot heraufgeschleust und fragte uns, ob zwischen uns und dem vor uns liegenden Boot noch Platz für ein größeres Boot sei. Wir sagten, dass wir das nicht genau wüßten, denn was genau ist groß, und wir hatten ja den Zwischenraum nicht gemessen. Wir entschlossen uns, nach Châtillon-Coligny zurückzufahren und dort die Slipanlage zu benutzen. Dazu mußten natürlich Auto und Trailer dorthin gebracht werden. Dies wollten wir jetzt machen und dann mit den Rädern am Kanal entlang zurückfahren. Wir gingen zu unserem Boot zurück und sahen, wie die Fahrer des gerade geschleusten Bootes sich an unseren Tampen zu schaffen machten. Thomas rief von weitem: „Monsieur!!“ Wir schimpften herum, dass sie sich einfach an unserem Boot zu schaffen gemacht hatten, aber die Männer behaupteten, dass der Hafenmeister gesagt hätte, dass sie sich zwischen uns und das andere Boot legen sollten. Ich erklärte, dass der Hafenmeister gar nicht vor Ort sei, und dass sie „nur“ mit dem Schleuser gesprochen hätten! Sie wollten unser Boot weiter nach hinten ziehen, damit sie dazwischen paßten, aber wir hatten ja nur einen Poller, an dem wir unser Boot befestigt hatten, der nächste war zu weit entfernt, dann wäre unser Boot hinten immer von der Kaimauer abgetrieben worden. Außerdem hätten wir fast auf dem Ruder des hinter uns liegenden Bootes gelegen. Wir meckerten uns gegenseitig heftig an, und ich sagte zu Thomas, dass man es ja mit uns und unserem kleinen Boot ruhig machen könnte. Das Boot, das den Liegeplatz des neu angekommenen Bootes nach hinten begrenzte, hatte vor sich noch mindestens 5 bis 8 m Platz. Ich fragte mich, warum man nicht an das Boot gegangen war, um es weiter nach vorne zu ziehen. Aber da traute man sich offensichtlich nicht. Dies versuchte Thomas den Bootsfahrern klarzumachen. Mittlerweile hatten sie aber ihr Boot einfach an die Kaimauer gezogen, egal, dass sie uns dabei touchierten. Vermutlich war das Absicht. Inzwischen - mehr aus Eigenschutz - hatten wir dann unser Boot etwas weiter zum hinter uns liegenden Boot gezogen und mit einem Schraubendrehen den Tampen gesichert. Währenddessen hatten die anderen sich am andern Boot zu schaffen gemacht, vermutlich auch mit dem Besitzer, dass wußten wir nicht. Wir begaben uns zu unserem Auto – die Fahrräder lagen ja noch im Kofferraum – und fuhren ab. Wir brauchten ca. eine halbe Stunde für den Weg nach Châtillon-Coligny, parkten Auto und Trailer und begutachteten die Slipanlage, die uns in Ordnung erschien. Zudem liehen wir uns noch von einem anderen Bootsfahrer, der zuvor auch in Montargis gelegen hatte, eine lange Stange und tasteten den Boden ab. Alles schien soweit ok. Es war zwar bereits 19 Uhr durch, aber der Mann im Office de Tourisme hatte ein Herz mit uns und ließ uns noch auf die Toilette gehen. Um 19.30 Uhr traten wir mit den Rädern den „Heimweg“ an. Zum Glück regnete es jetzt nicht mehr. Der Treidelpfad war manchmal ganz gut befahrbar, aber überwiegend schlecht bis sehr schlecht. Einmal stürzte Thomas in einer Furche, da er mit dem Pedal hängengeblieben war. Bis auf ein leicht schmerzendes Fuß- und Kniegelenk war glücklicherweise nichts passiert. Wenn der Weg etwas besser war, achteten wir auf die braunen Nacktschnecken, um diese nicht zu überrollen. Ob uns das auf der ganzen Strecke geglückt war, konnte man nicht sagen. Es wurde immer dunkler, und dadurch waren die Schlaglöcher und anderen gefährlichen Stellen nicht mehr gut zu sehen. Zudem fing es bei den letzten 3,5 km auch noch an, zu regnen. Als wir um ca. 21.30 Uhr die ca. 23 km geschafft hatten, waren wir froh und total kaputt.   

 

Wir deponierten die Räder um einen Baum und verbanden sie miteinander. Dann gingen wir – so wie wir waren – in den Ort zu der Pizzeria, die wir uns vorher ausgesucht hatten, um von dort Pizza mitzunehmen. Der Weg war nicht weit, und als wir darin waren, fragte die Bedienung, ober wir Pizza mitnehmen oder dort essen wollten. Eigentlich wollten wir sie ja mitnehmen, aber wir waren so kaputt, dass wir uns dann entschlossen, sie doch dort zu essen. Dafür mußten wir den nebenan liegenden Eingang benutzen und wurden aufgefordert, zwischen zwei Pizzen zu wählen und alles per Tastendruck auszusuchen. Das war uns zu umständlich, so dass wir doch die andere Variante wählten und wieder zurückgingen. Wir wählten eine Pizza, und ich ließ mir den Weg zur Toilette erklären. Nach dem Händewaschen wusch ich auch meine Flipflops und meine Füße unter fließendem Wasser, trocknete die Flipflops auch im Dyson-Trockner und ging zu Thomas zurück. Kurz darauf war die Pizza fertig, und wir verließen damit den Laden. Im Boot angekommen, stellten wir erst einmal die Heizung an. Dann verspeisten wir mit Genuß die Pizza (wir hatten eine größere für zwei Personen gewählt). Wir tranken dazu Wein (Thomas) und Cola (ich), schrieben uns What’s App. mit Jennifer und begaben uns in die Kabine, um noch einen Film zu sehen. Der Film, den wir sehen wollten (mit Bruce Willis) war leider in englisch, worauf wir jetzt gar keine Lust mehr hatte, so guckten wir einen anderen mit Steven Seagall zur Hälfte und legten uns zum Schlafen hin. Die Heizung stellten wir kleiner, ließen sie aber laufen, denn es hatte schon wieder begonnen, zu regnen.

Fahrstrecke:                      0,0 km  

Fahrstrecke gesamt:    155,0 km  


Schleusen:                        0 


Schleusen gesamt:         55

 

Montag, 26.08.2013

Châtillon-Coligny

Ich wachte um kurz vor 7 Uhr auf und war beim Blick aus dem Boot total geschockt: unsere Fahrräder waren weg. Geklaut! Ich weckte sofort Thomas, der war auch geschockt. Wir hatten sie ja abends um einen Baum herum gesichert. Dass die Ringschlösser nicht viel aushalten würden, war uns schon klar, aber da mußte ja schon jemand mit dem Bolzenschneider vorbeigekommen sein. Es lagen auch keine Überreste der Schlösser mehr dort. Nach diesem Schock zogen wir uns sofort an, um uns auf den Weg zur nächsten Polizei zu machen. Es war gar nicht so einfach, eine Polizeistation zu finden. Um 8 Uhr verließen wir – mit dem mittlerweile wiedergefundenen Stadtplan – den Hafen in Richtung Polizei, die lt. Navigon 800 m entfernt sein sollte. Als wir die Station schließlich fanden, waren es garantiert 1,5 km, und es war die falsche Station. Man sagte uns, sie seien für Diebstahl nicht zuständig. Man erklärte uns, wohin wir mußten und machten uns auf den Weg. Ca. 20 Minuten später – nachdem wir ein Hinweisschild „Greven 770 km“ (Partnerstadt von Montargis) entdeckt hatten, fanden wir das  „Hôtel de Police“, was allerdings ein potthäßlicher Bau war. Doch hier waren wir richtig. Wir erklärten, was passiert war und wurden aufgefordert, uns zu setzen. Es dauerte ca. 15 Minuten, bis eine Polizistin erschien, die uns abholte und uns in ihr Büro geleitete. Dort machten wir noch einmal alle Angaben, wann, wieso, was und wer, und sie schrieb und schrieb in ihren PC.  

 

Mittlerweile hatten wir auch einige Fotos gefunden, auf denen die Fahrräder einigermaßen gut zu sehen waren. Die Polizistin rief einen Kollegen an, der sich den Chip aus meiner Kamera geben ließ. Ich erklärte ihm, unter welchem Datum sich das beste gefundene Foto finden ließ. Die gesamte Prozedur in der Wache dauerte bestimmt 30 bis 35 Minuten. Zum Schluß erhielten wir drei Formulare, eines mußte ich unterschreiben und nach einer Bemerkung meinerseits erhielt ich auch den Chip aus der Kamera wieder, wozu die Beamtin den Kollegen anrief. Wir ließen uns noch den Weg zu einem Supermarkt erklären und traten den Weg zum Hafen an. Notgedrungen kamen wir dabei an der Schleuse vorbei und informierten den Schleuser darüber, was passiert war. Er sagte auf Deutsch: „Scheiße!“. Wir erklärten, dass wir jetzt erst frühstücken würden und dann ablegen. So machten wir das dann auch. Das Spülen schenkten wir uns erst einmal. Wir sahen zu, dass wir wenigstens noch eine Schleuse vor der Mittagspause schaffen würden. Um 11.30 Uhr legten wir ab und erreichten um 11.55 Uhr die erste Schleuse (nach 4 km). Nachdem diese bewältigt war, fuhren wir bis zur nächsten Schleuse vor und spülten erst einmal unser Frühstücksgeschirr. Mittlerweile kam auch so dann und wann die Sonne hervor, und es wurde sofort recht warm. Bei der folgenden Schleuse lief schon um 12.50 Uhr das Wasser ab, und um 12.55 Uhr waren beide Tore geöffnet. Ich lief dann hinauf und hatte es mit einem sehr netten jungen Schleuser zu tun, der sich von Freitag wieder an uns erinnerte (ich mich allerdings nicht an ihn). Der Himmel war zwar ziemlich bedeckt, es gab aber immer wieder Abschnitte, wo die Sonne versuchte, hindurch zu scheinen, dann war es total warm. Auf jeden Fall war die Strecke per Boot wesentlich angenehmer zu bewältigen, als mit den Rädern. Gegen 16 Uhr erreichten wir Châtillon-Coligny. Als erstes gingen wir zur Toilette und besuchten dann die Dame im Office-de Tourisme.   

 

 

Hier erstanden wir einige Mitbringsel, doch als wir dort herauskamen, waren bereits dicke, dunkle Wolken aufgezogen. Wir konnten gerade noch zum Boot zurück, dann fing es auch schon wieder an, zu regnen, obwohl es lt. Wetterbericht heute trocken bleiben sollte. Wir tranken zunächst Kaffee und aßen den letzten noch vorhandenen Kuchen dazu. Als es wieder aufgehört hatte, zu regnen, ging ich duschen, während Thomas sich etwas hinlegte. Nach dem Duschen fing es wieder heftiger zu regnen an. Wir nahmen Kontakt mit Jürgen auf (bei dem wir morgen vorbeifahren wollten), und begannen mit den Abendessensvorbereitungen. Es gab Miracoli mit dem übrig gebliebenen Baguette vom Morgen. Zum Dessert aßen wir den bereits vor zwei Tagen zubereiteten Stracciatella-Pudding. Nach dem umfangreichen Spülen begaben wir uns daran, das Geburtstagsvideo für Janina (unser Enkelkind) für morgen zu machen. Dies wies sich als nicht ganz einfach, aber wir hatten total viel Spaß dabei, doch letztendlich klappte es zu unserer Zufriedenheit, und wir sandten eine Kopie an Thomas’ Handy, um zu sehen, ob es auch funktionierte. Danach schauten wir uns unsere unzähligen Versuchsaufnahmen an und hatten vor lauter Lachen Tränen in den Augen. Wir brachten anschließend schon einige Sachen zum Auto, und legten uns danach in die Kabine, um noch den am Vortag begonnen Film zu Ende zu sehen. Danach begannen wir noch einen Film, den wir aber nicht mehr lange schauten, weil wir zu müde waren.  

Fahrstrecke:                  23,0 km   


Fahrstrecke gesamt:  178,0 km
  

Schleusen:                      8  


Schleusen gesamt:       67

 

Dienstag 27.08.2013

Annweiler

Ich erwachte gegen 7 Uhr, und als Thomas um 8 Uhr aufwachte, überlegten wir, wie wir jetzt am effektivsten vorgehen wollten. Zunächst schickten wir unser Glückwunschvideo um genau 8.27 Uhr an Jennifer ab. Danach wollten wir uns waschen, doch dort war gerade die Putzfrau zugange, so dass Thomas mit dem Auto losfuhr, um Baguette zu holen. Ich bereitete schon mal das Frühstück soweit vor. Danach gingen wir zum Waschen. Während des Frühstücks fing es leider wieder an, zu regnen, und das, wo ich doch gehofft hatte, dass wir unser Verdeck trocken würden abbauen können. Nach dem Spülen schafften wir alle elektronischen Geräte und die Kühlbox zum Auto und räumten außen auf dem Boot alle Sachen weg. Thomas platzierte den Trailer mit seiner Verlängerung schon passend vor der Slipanlage und fuhr anschließend das Boot in diese Richtung. Dann ließ er den Trailer soweit erforderlich ins Wasser, und diesmal funktionierte das mit der Verlängerung super, ich glaube, die Hinterräder des Wagens hatten nicht einmal Wasserberührung. Ich stiefelte mit Badeschuhen ins kalte Wasser, hakte das Boot ein und kurbelte es auf den Trailer. Das alles klappte wirklich super und ohne Probleme. Dann zogen wir Sammy Jo aus dem Wasser und säuberten sie unten herum schon mal grob. Nachdem wir alles verzurrt und angeschlossen hatten ging Thomas sich noch schnell duschen, und um 12.20 Uhr verließen wir Châtillon-Coligny. Zunächst dasselbe Spiel, wie im letzten Jahr: wir wurden mal wieder über kleine und kleinste Straßen geleitet. Wir hatten vorsichtshalber das Navi im Auto und Navigon im iPad gestartet, und die beide Damen waren sich oft nicht einig. Da war es schon schwierig, jemandem so richtig zu vertrauen. Zu guter Letzt nahm ich einfach die Karte dazu, und mit den „Dreien“ klappte es dann. Die Autobahngebühren in Frankreich betrugen auf dem Rückweg 30,10 €. Um 18.20 Uhr erreichten wir Gitta und Jürgen in Annweiler, wo wir herzlich willkommen geheißen wurden. Wir platzierten schnell das Boot, dann gab es Abendessen. Da Jürgen morgens um 4 Uhr aufstehen mußte, begaben wir uns (eigentlich  dafür ganz schön spät) um 23.30 Uhr ins Bett (Boot). Für evtl. Bedürfnisse bzw. den nächsten Morgen erhielten wir einen Haustürschlüssel.

 

Mittwoch, 28.08.2013

Enniger

Um 8.30 Uhr standen wir auf und begaben uns ins Haus. Wir wurden von Woody (dem Australian Shepard) herzlich begrüßt. Zunächst gingen wir duschen, und danach verzehrten wir das von Gitta liebevoll vorbereitete Frühstück. 

 

 

Wir wollten nicht so sang und klanglos verschwinden und warteten Gittas Rückkehr um 11 Uhr ab, tranken gemeinsam noch einen (oder zwei) Kaffee und verabschiedeten uns um 12 Uhr von Gitta und Woody. Die Rückfahrt gestaltete sich mehr oder weniger ereignislos. Das Ford-Navi geleitete uns geschickt über verschiedene Autobahnen (mit vielen Umgehungen bei Staus) sicher nach Hause, wo wir um 19.20 Uhr ankamen.