Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

Reisebericht vom Canal de Bourgogne


Freitag,         28.06.2019 Enniger           Thionville
Samstag,      29.06.2019 Thionville.      
  Plompières-lès-Dijon       
Sonntag,       30.06.2019 Pomplières-lès-Dijon        
Montag,        01.07.2019 Pomplières-lès-Dijon          
  Pont de Pany
Dienstag,      02.07.2019 Pont de Pany 
   Écluse 34
Mittwoch,      03.07.2019 Écluse 34       
   Pomplièr-lès-Dijon - Daix
Donnerstag,  04.07.2019 Pomplières-lès-Dijon- Daix 
  Kaisersesch     
Freitag,         05.07.2019 Kaisersesch   
  Beckum/Enniger 



Freitag 28.06.2019 (Enniger Thionville)

Der erste Urlaub mit der „Timeless“. Wir hatten uns nach dem letzten Sommerurlaub überlegt, nach 14 Jahren mit der „Sammy Jo“ nach einem größeren Boot Ausschau zu halten, da wir ja mittlerweile auch 14 Jahre älter geworden waren und uns vieles auf dem kleinen Boot immer schwieriger und umständlicher wurde. Im Februar hatten wir dann das passende Boot für uns gefunden. Um noch mehr Komfort zu haben, entschlossen wir uns, eine Heizung, eine Warmwassertherme und eine Heckdusche einbauen zu lassen. Nach den ersten Probefahrten mit Übernachtungen stellten wir fest, was wir für uns noch verbessern könnten, was natürlich auch seine Zeit in Anspruch nahm. Gestern installierten wir dann zum Abschluß noch Moskitonetze, um uns vor den lästigen Mücken schützen zu können.

Nachdem wir alles im Boot hatten und wir uns sicher waren, nichts vergessen zu haben, starteten wir um 16.30 Uhr von Enniger, ohne vorher noch zu Ford Volking zu fahren! In den letzten Tagen hatten wir noch viel am Boot gemacht, damit für den Urlaub alles passend war, denn das Boot war erst vor einer Woche aus der Werkstatt zurück gekommen.

Die Autobahn war sehr voll, und es wurde von allen möglichen Staus berichtet, von denen wir zunächst verschont blieben. Das Wetter war für die Fahrt in den Urlaub – im Vergleich zu den letzten Tagen mit 27 Grad angenehm!

Vor uns lagen gut 700 km. Die Entfernung änderte sich aber fast nach jeder Aktualisierung des Navis immer wieder deutlich nach oben, bedingt durch Unfälle und Staus.

Wir kamen nur sehr langsam voran. Um 19 Uhr rief ich im Formule 1-Hotel in Thionville an und reservierte ein Zimmer. Voraussichtliche Ankunft war lt. Navi 22 Uhr. Doch um 20 Uhr war die Ankunft bereits für 22.10 Uhr vorausgesagt. Es reihte sich eine Baustelle an die nächste, aber da wir so langsam fuhren, warf uns das nicht großartig zurück.

Irgendwann auf der A 61 nahm der Verkehr ab, und nach einer kleinen Imbisspause fuhren wir bis zur Tankstelle Berchem in Luxemburg. Hier tankten wir 41,6 l Diesel à 1.091 €/l fürs Auto und 10,58 l Super à 1,224 € in einen Kanister. Dann setzten wir die Fahrt fort und erreichten das Formule 1-Hotel in Thionville-Yutz um 23.30 Uhr. Während ich das mit dem Zimmer klarmachte, parkte Thomas Auto und Trailer getrennt, was unkompliziert möglich war, da der Parkplatz nicht allzu voll war. Wir packten unsere Sachen für die Übernachtung zusammen und suchten unser Zimmer auf. Mein Spruch: „wenn du ein Zimmer im Formule 1 kennst, kennst du alle“ passte hier nicht, diese Variante der Zimmeraufteilung hatten wir auch noch nicht gehabt.

Relativ kaputt legten wir uns gegen Mitternacht endlich schlafen. Leider war es im Zimmer sehr warm, und ruckzuck hatten wir mit Mücken zu kämpfen, sodass wir das Fenster leider schließen mussten.

 

 

Samstag, 29.06.2019 (Thionville-Yutz    Plombières lès Dijon)

Ich schlief so einigermaßen, nachdem sich mein Körper allmählich abgekühlt hatte. Allerdings zog ich mir ein paar Mückenstiche zu. Thomas wäre mehrmals beinahe aus dem Bett gefallen, weil sich die Matratze zum Gang hin verschoben hatte und unter ihm dann kaum noch Bettgestell war (ich lag an der Wand). Ansonsten hatte er gut geschlafen. Wir wachten gegen 8.40 Uhr auf und standen auch sofort auf, wuschen uns und begaben uns zum Frühstück. Im Frühstücksraum war richtig was los, ebenso draußen vor dem Hotel. Es handelte sich anscheinend um eine holländische Fußballgruppe mit Begleiterinnen. Alle waren so laut, dass das Frühstück für uns schon echt anstrengend war, von wegen, gemütliches Frühstück L. Zudem rannten die Leute immer rein und raus, hin und her, was absolut störend war. Dabei brüllten sie ständig herum oder telefonierten in einer Lautstärke, so dass sie eigentlich gar kein Telefon gebraucht hätten. Der Orangensaft bestand aus Wasser mit Farbe und war ungenießbar, ebenso war der Kaffee nicht gut, sodass ich einen Kakao trank. Nachdem Thomas alle Variationen am Kaffeeautomaten ausprobiert hatte, schmeckte ihm letztendlich der Cappuccino.

Nach dem Frühstück packten wir die restlichen Sachen und verließen das Hotel. Wir koppelten das Boot ans Auto, und um 10.23 Uhr fuhren wir ab. Das Navi versprach uns 290 km und drei Stunden Fahrtzeit bis zum Ziel.

Nachdem wir 10 Minuten gefahren waren, vermisste ich plötzlich mein Portemonnaie. Als ich es spontan nicht finden konnte, fuhren wir von der Autobahn ab, um im Koffer nachzusehen, wo wir es dann im zweiten Anlauf fanden, sodass wir unsere Fahrt fortsetzten. Es war schon gut heiß und die Autobahn voll, vermutlich auch, weil sie hier noch kostenlos war.

Als die Autobahn mautpflichtig wurde, war die Fahrbahn an sich gleich besser und – wie vermutet – viel weniger Verkehr.

Um 15.30 Uhr erreichten wir Plombières-lès-Dijon, unseren Starthafen. Zunächst verfuhren wir uns, da das Navi den Punkt der Slipanlage offensichtlich nicht erkannte. Nach einem aufwendigen Wendemanöver, welches Thomas in der engen Straße bravourös absolvierte, fanden wir den richtigen Weg, obwohl dieser, wie wir ihn fahren wollten, nicht sehr vertrauenerweckend aussah, sodass ich einige Meter in die Richtung lief und dabei den Weg für befahrbar hielt. Wir fuhren diesen dann, um am Ende über einen Treidelpfad, der eigentlich ein Radweg war, zurück in Richtung Slipanlage zu fahren. Dieses umständliche Manöver war erforderlich, da wir direkt an der Slipanlage nicht hätten wenden können, jetzt standen wir aber in der passenden Richtung, um das Boot rückwärts ins Wasser zu bringen.


Als erstes kletterte ich aufs Boot, wo es unerträglich heiß war und gab Thomas die Fahrräder und die Fender hinunter. Dann setzten wir uns kurzzeitig wieder ins noch klimatisierte Auto, um uns wieder abzukühlen. Ich zog meine „Slip-Klamotten“ an, und, nachdem alles soweit parat war, wir das Boot vorne etwas losgekurbelt hatten und Thomas auf der einen Seite die hintere Auflagestelle des Bootes heruntergekurbelt hatte, fuhr Thomas das Auto langsam die Slipanlage hinunter, während ich am Ufer die Tampen hielt, bis das Boot hinten Wasserberührung hatte. Gerade, als Thomas auch seine Slipschuhe anziehen wollte, konnte ich das Boot bereits ins Wasser schieben. Dies ging wirklich total easy und komplikationslos. Thomas fuhr das Boot vor die Slipanlage, wo wir es gut festmachen konnten. Dann begannen wir, alle Sachen aus dem Auto aufs Boot zu bringen, wobei wir uns zwischendurch immer wieder im Auto abkühlen mussten. Der Außentemperaturanzeiger im Auto zeigte 40°C an, obwohl ich mir nicht sicher war, dass dies wirklich stimmte.

Nachdem auch die Fahrräder sicher am Boot befestigt waren, machten wir uns auf den Weg zu einem Lidl, der in ca. 7 km in Dijon lag. Zuvor suchten wir uns schon mal einen Platz für den Trailer, wo wir morgen das Auto auch abstellen wollten. Die Straßenführung hier war wirklich unglaublich. Wir hatten das Gefühl, dass die hier ihre eigenen Regeln entworfen hatten. Es gab eine extra Busspur, aber auch die Kreuzungen waren sehr kurios angelegt.

Im Lidl kauften wir 12 Flaschen Wasser, 6 Flaschen Cola Zero und zwei Pakete Panaché, nebenan beim Bäcker kaufte ich ein Baguette für heute Abend. Als wir zum Hafen zurückkamen, lud ein Restaurant ein, um dort ein Panaché zu trinken.

Hier konnten wir auch morgen Früh Baguette kaufen. Dann fuhren wir zum Boot zurück und verstauten die Getränke. Während wir dabei waren, kam die Hafenmeisterin, die uns die Preise erklärte und sehr nett war. Günstig war es hier nicht gerade: die Übernachtung kostete 10 € und Wasser (1.000 l) und Strom für 12 Stunden ebenfalls 10 €. Wir vereinbarten dann, dass wir ab 21 Uhr angeschlossen werden wollten, damit wir morgen Früh wenigstens bis 9 Uhr würden schlafen können.

Zum Abendessen gab es den bereits zu Hause vorbereiteten Salat Caprese mit dem Baguette. Das Spülen sparten wir uns heute, dafür räumten wir weiter im Boot auf und um. Um 21 Uhr kam die Dame vom Hafen, wir bunkerten Wasser, und als es dunkel genug war, bereiteten wir uns aufs Duschen vor, denn wir hatten es wirklich nötig. Das Duschen tat wirklich gut. Danach gingen wir auch gleich ins Bett.

Sonntag, 30.06.2019 (Plombières lès Dijon)

In dieser Nacht schliefen wir beide gut. Von den Temperaturen her ging es sogar, und gegen Morgen wurde es angenehm kühl. Eigentlich fing der Tag gut an. Wir standen gegen 8.30 Uhr auf, um noch etwas Wasser zu nachzutanken – aber das funktionierte schon mal nicht. Thomas holte dann Baguette, und wir frühstückten. Ich fand die Margarine recht weich, und auch das Wasser aus der Kühlbox war nicht kalt. Kein Wunder – die Kühlbox hatte 19 Grad!

Wir starteten sie neu, aber es tat sich nichts. Die rote Kontrolllampe blinkte und zeigte damit Error an. Der Inhalt des Kühlschranks war auch nicht sonderlich kalt. Das kam bei diesen gigantischen Temperaturen echt gut!

Da wir sowieso noch zum Intermarché fahren wollten, überlegten wir, uns eine Kühlbox zu kaufen, schließlich konnten wir ja jetzt nicht auf kalte Getränke verzichten. Mein Handy war schon auf den Weg zum Laden programmiert gewesen, doch als wir im Auto saßen, mußte ich das Ziel neu eingeben. Aber dann spann das Programm! Wir fuhren irgendwo im Nirvana herum, die „Tante“ gab Anweisungen, aber nichts passte. Da wir noch in etwa den Weg von gestern her kannten, fuhren wir in die Richtung, und in einem Kreisverkehr fuhr Thomas mehrmals herum, in der Hoffnung, dass sich das Programm entscheiden würde, wo wir herfahren sollten. Dies war nicht der Fall, und als wir einen Géant sahen, fuhren wir einfach dorthin. Wir kauften für 75 € eine Kühlbox von Campiggaz und noch diverse andere Sachen und fuhren zum Boot zurück. Mittlerweile hatte die Kühlbox eine Temperatur von 23 °C!

Wir klemmten die neue Kühlbox an, aber sie funktionierte ebenfalls nicht. Daher dachten wir zunächst, dass der Stecker oder die Steckdose defekt sei. Nach einem Telefonat mit dem Vorbesitzer fanden wir das Problem: in der Werkstatt, in der das Boot vorher war, hatte man das Batterieladegerät abgeschaltet, sodass sich die Batterie mit dem Kühlschrank und der Kühlbox leergezogen hatte!  Nachdem Thomas den Bootsmotor gestartet hatte, begann die Kühlbox die Temperatur zu senken. Als wir das der Hafenmeisterin erklärten, schlug sie uns vor, noch eine Nacht zu bleiben und nochmals Strom und Wasser zu tanken. Thomas war dafür, doch ich war soweit, dass ich lieber nach Hause gefahren wäre, zumal auf dem Boot ein fürchterliches Chaos herrschte und alles irgendwie nicht funktionierte. L

Obwohl der Motor die ganze Zeit lief, hatte die Kühlbox sich schon wieder etwas aufgeheizt, so dass wir dann wieder einen Jeton für 12 Stunden Strom kauften. Wir setzten uns derweil in das Restaurant der Hafenmeisterin und tranken Panaché. Doch als wir dann nach einiger Zeit wieder die Kühlbox kontrollierten, war die Temperatur wieder am Steigen und die rote Lampe blinkte. Also startete Thomas wieder den Bootsmotor und begann, im Boot aufzuräumen. Trotzdem blinkte immer wieder die rote Lampe, so dass wir uns dann irgendwann entschlossen, es über 220 V zu probieren. Dies funktionierte eine ganze Weile, und die Temperatur ging runter, doch dann funktionierte es nicht mehr, so dass wir den Stecker zogen und es nach einer Weile wieder probierten, was dann letztendlich doch wieder funktionierte. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag, irgendwann schlug Thomas vor, die Kühlbox im Auto anzuschließen, damit sie runterkühlte, und so fuhren wir zum Restaurant, wo wir dann ein Panaché tranken. Doch als wir zum Auto zurückkamen, war die Temperatur sogar noch um 1 Grad gestiegen, aber wir ließen die Box im Auto und schwitzten im Boot vor uns hin. In der Kajüte war es so warm, dass das Thermometer keine Temperatur mehr anzeigte, da es nur bis 38 Grad ging.

Eigentlich hatten wir gedacht, dass es heute nicht mehr schlimmer ging, aber es ging noch schlimmer!!! 

Auf einmal stellte Thomas fest, dass wir in der Kajüte Wasser hatten, welches offenbar aus dem Toilettenraum kam. Dort stand vor der Toilette alles unter Wasser. Ebenso befand sich Wasser im „Keller“. Ich zog den Korken aus dem stillgelegten Abwasserschlauch des ehemaligen Waschbeckens in der Dusche, um das Wasser in eine Schüssel abzulassen. Die Schüssel musste ich dann zweimal entleeren und ein drittes Mal, nachdem ich alles im Keller aufgewischt hatte. Das Wasser auf dem  Teppichboden versuchte ich, so gut es ging, mit einem Spüllappen aufzusaugen, was noch einmal eine gute halbe Schüssel ausmachte. 

Woher das Wasser kam, konnten wir nicht eruieren. Thomas baute den Kühlschrank aus, aber darunter war es trocken. Seine Vermutung war, dass das Wasser aus dem Spülbecken über den „stillgelegten“ Wasserschlauch des ehemaligen Waschbeckens aus der Dusche gelaufen war, da dieser Schlauch mit dem Schlauch der Spüle gekoppelt war, aber nicht entsprechend verschlossen, sondern nur in Runden gelegt über den Spülenablauf gewickelt worden war. Jetzt verschloss er diesen Zugang mittels Korken und Isolier-/Klebeband.

Drinnen der Kühlschrank kühlte wieder recht gut, sodass unsere Garnelen, die wir dann eigentlich heute essen wollten, wieder gefroren. So gegen 20 Uhr briet Thomas uns dann Käsewürstchen, wozu es dann den restlichen Salat Caprese gab. Mittlerweile hatten wir die Kühlbox wieder ins Boot geholt. Sie lief dann recht gut und kühlte bis auf 10 Grad herunter.

Die Schleuserin, die uns am Morgen bereits kontaktiert hatte, kam nochmals vorbei und wir erklärten ihr, dass wir Probleme mit der Batterie hätten und voraussichtlich erst morgen abfahren würden. Sie gab uns eine Telefonnummer, die wir um 18 Uhr anrufen sollten, um mitzuteilen, wann wir am nächsten Tag abfahren würden. Da wir gar nicht wussten, ob wir überhaupt fahren würden, gaben wir dann um 18 Uhr an, dass wir gegen 11 Uhr ablegen wollten.


Gegen 22 Uhr duschten wir dann, was auch wirklich nötig war, während dieser Zeit stellten wir die Kühlbox auf 12 V um, was auch überwiegend funktionierte. Da der Strom sich gegen 1.30 Uhr abschalten würde (da dann die 12 Stunden um waren), dachten wir, somit auf Nummer Sicher zu gehen. Wir gingen dann ins Bett, obwohl es eigentlich zu heiß war (26 °C in der Kajüte) und versuchten, zu schlafen.

 

Montag, 01.07.2019 (Plombière lès Dijon  Pont de Pany)

Thomas hatte vorsichtshalber sein Beatmungsgerät über den Stromumwandler angeschlossen, und um 4.45 Uhr begann dieser zu piepen, um zu warnen, dass der Strom zu Ende war. Daraus folgerten wir dann, dass die Batterie nicht aufgeladen worden war und kaputt war.

An Weiterschlafen war natürlich nicht mehr zu denken, so dass wir aufstanden. Thomas überprüfte dann die Batterie, die absolut leer war. Damit wir uns dennoch waschen und Kaffeewasser kochen konnten, klemmte Thomas die Batterie an die Motorbatterie an. Beim Frühstück überlegten wir dann, die Kühlbox aus dem Géant wieder zurückzugeben, zumal sie sowieso nicht richtig gekühlt hatte, und uns stattdessen eine neue Batterie zu kaufen.

Also fuhren wir um kurz nach 8 Uhr zum Géant, gaben dien Kühlbox zurück und erklärten, dass sie nicht funktionierte, mussten uns dann ein paar blöde Sprüche der Kassiererin anhören, die uns dann aber letztendlich eine Gutschrift ausstellte. Während Thomas dann schon mal zu den Autobatterien ging, suchte ich nach einer neuen Thermosflasche, da bei der alten der Verschluss nicht mehr richtig funktionierte.

Thomas verglich dann die Maße der alten mit der neuen Batterie, die wir sicherheitshalber mitgenommen hatten und entschied, sich eine Batterie von Bosch zu kaufen, die zwar etwas größer war, aber wohl nach kleinen Korrekturen des Staufachs dort hinein passen würde.

Gemeinsam bauten wir dann die Batterie ein, was dadurch erschwert war, dass bei der neuen Batterie plus und minus jeweils auf der anderen Seite der Batterie war. Doch auch das bekamen wir letztendlich hin. Die Kühlbox lief sofort mit der neuen Batterie einwandfrei. Wir packten dann alles zusammen, räumten auf und legten um 10.20 Uhr Richtung der 1. Schleuse ab, die zwar nur 1,2 km entfernt war, aber wir wollten einfach aus dem Hafen raus und weg.

Wir fuhren dann schon in die Schleuse und legten an. Ca. 10 Minuten später kam der Schleuser, und es ging los. Er fragte uns, wie weit wir wollten und meinte dann, dass das wegen der vielen Schleusen eine harte Strecke sei. Ich sagte dann, dass wir dann eben soweit fahren würden, wie wir kämen.

Wir absolvierten drei Schleusen bis zur Mittagspause um 12 Uhr. Während der Pause spülte ich und holte meine Schreibarbeiten nach, was dann auch bis 13 Uhr dauerte. Thomas setzte sich mit der Funktion der Wechselsprechanlage des Funkgerätes auseinander. Wir tranken etwas, und um 13 Uhr ging es dann weiter. Es war nicht ganz so heiß, wie gestern, aber wenn die Sonne da war, brannte sie erbarmungslos. Wir hatten uns mit LF 50 eingerieben, was auch gut war.

In Velars-sur-Ouche (Schleuse 45) kamen wir an einem Supermarkt vorbei und signalisierten den Schleuserinnen, dass wir eben anlegen würden, um kurz etwas für unseren Salat einzukaufen. Thomas drehte das Boot und ich sprang an Land. Ich weiß nicht, was ich anders gemacht habe, als sonst, ob ich die Höhe falsch eingeschätzt hatte, oder das Gras tiefer war, als vermutet. Jedenfalls fiel ich hin, ich weiß nicht einmal worauf ich fiel. Meine Knie taten etwas weh, aber ich konnte mit dem linken Mittelfuß nicht mehr auftreten. Ich schleppte mich aufs Boot und hängte mein linkes Bein sofort ins Wasser, welches aber viel zu warm war. Außerdem saß ich voll in der Sonne. Ich sagte Thomas, dass er jetzt einkaufen gehen müsse, ich könne nicht gehen.

Als Thomas wieder da war, krabbelte ich draußen aufs Deck, und wir setzten unsere Fahrt fort. Wenn ich mein Bein so hängen ließ, tat es nicht weh, ich konnte nur nicht auftreten, und so hoffte ich, dass es nur verstaucht oder gezerrt war.

Die zwei Schleuserinnen, die uns die letzten Schleusen begleiteten, waren sehr nett, so dass wir ihnen zum Abschied in „Pont de Pany“ jeweils eine kalte Flasche Panaché schenkten. Ursprünglich hatten wir weiter fahren wollen, doch bei dem Wetter und den vielen Schleusen reichte es uns für heute. Es war zwar erst 17.30 Uhr, aber wir waren kaputt.

Direkt hinter der Schleuse sollte ein Anleger sein, den wir aber nicht sahen, sodass wir auf der Suche danach bis ungefähr zur nächsten Schleuse weiterfuhren. Letztendlich fuhren wir wieder zurück, doch fanden wir nichts zum Festmachen, sodass wir uns einen schattigen Platz suchten und unser Boot mit zwei Schraubenziehern – wie von Sammy Jo so gewohnt – festmachten. Es ging hier ein gutes Lüftchen, und die Sonne verschwand ab und an, aber da wir ja im Schatten lagen, war uns alles recht.

Irgendwann, so gegen 19 Uhr begannen wir mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Den Salat hatte ich schon direkt nach dem Anlegen gepflückt. Dazu kamen dann Tomaten, Gurke und eine Paprika sowie einige Blätter Basilikum. Das übrig gebliebene Brot vom Morgen gab es dazu, und Thomas briet uns Käsewürstchen und machte ein leckeres Salatdressing. Wir genossen unser Essen, es schmeckte richtig lecker.

Nachdem wir gespült hatten wusch ich ein T-Shirt durch, welches die Farbe vom darunter getragenen Bikini annahm. Dann duschte ich. Während dessen fing es leicht an zu regnen, sodass Thomas das obere Verdeck schloss. Danach duschte er auch. Anschließend setzten wir uns noch gemütlich nach draußen und tranken etwas, um den Tag nett ausklingen zu lassen.

Die Kühlbox hatte den ganzen Tag einwandfrei funktioniert!!! Welch ein Glück J

 

Gefahrene Strecke:    14 km  
Gesamte Strecke:      14 km             
Schleusen:                 12         
Schleusen gesamt:    12
Höhenunterschied:    28,57 m 

           

Dienstag, 02.07.2018 (Pont de Pany Schleuse 34/Moulin Banet)

In dieser Nacht war es – obwohl es sich gestern Abend etwas abgekühlt hat – doch recht heiß im Boot. Irgendwann in der Nacht fing der Umspanner an zu piepen, und Thomas ließ sein C-PAP-Gerät über den Akku weiterlaufen, der jedoch auch nach ca. einer Stunde den Geist aufgab. Ich schlief bis ca. 7.30 Uhr. Kurz darauf standen wir auf. Während ich gelegen hatte, tat mein Fuß nicht weh, aber selbst nur mit der Ferse auftreten tat im Vorfuß weh.

Wir wuschen uns und bereiteten das Frühstück vor. Es war noch angenehm kühl im Boot, da die Sonne noch nicht über die Bäume kam. Heute buken wir anstelle eines Baguettes ein Ciabatta von zu Hause auf, was auch sehr gut schmeckte. Wir spülten dann erst mal nicht und packten alles zusammen, als ein Schleuser erschien und uns fragte, in welche Richtung wir wollten. Wir sagten, dass wir in einer Viertelstunde soweit seien, und ich fragte noch einmal nach dem vorhandenen Strom an Schleuse 34, was dieser bestätigte.

Bei schönstem Wetter absolvierten wir die vier Schleusen bis dorthin. Die Landschaft war sehr schön und gefiel uns. Es war ruhig, und so gut wie keine Boote unterwegs. An der Schleuse 34 hatte man einen schönen idyllischen Anlegeplatz mit Strom- und Wasserversorgung angelegt. Direkt an der Schleuse war ein einfaches, aber einladendes Restaurant rund um das Schleuserhäuschen.


Wir legten an, und Thomas schloss zuerst Strom an und füllte unseren Wassertank auf, während ich im Boot sitzen blieb, unfähig, herumzulaufen. Dann überlegten wir, mit einem Taxi zu einem Krankenhaus in Dijon zu fahren, um meinen Fuß untersuchen zu lassen. Der Restaurantbesitzer war so freundlich, uns ein Taxi zu rufen, und die Fahrerin brachte uns zu einer Privatklinik in Dijon. Wir bezahlten 50 €, und die Fahrerin hinterließ eine Karte an der Anmeldung, damit wir sie für den Rückweg anrufen konnten. Während der Taxifahrt telefonierte Thomas mit dem ADAC, um abzuklären, was jetzt zu tun sei, aber die Dame am anderen Ende erklärte, dass sie keine Ahnung von Krankenversicherungen habe, aber ihr Kollege in 5 Minuten zurückrufen würde. Um kurz nach 14 Uhr trafen wir im Krankenhaus ein 

Zuerst musste ich meine Versichertenkarte und meinen Personalausweis vorlegen, dann warteten wir im (leeren) Wartezimmer. Nach kurzer Zeit musste ich zu einer Schwester, die Blutdruck und Puls maß. Sie fragte dann nach Vorerkrankungen, Medikamenten usw. Dann musste ich wieder warten. Einige Zeit später wurde ich mit einem Rollstuhl zum Röntgen gefahren. Als ich dann zurück war, musste ich wieder warten und warten. Es war unglaublich. Ich konnte irgendwann nicht mehr sitzen, hatte mein Bein immer auf Thomas Bein gelegt, aber die Holzstühle waren total unbequem. Ich ging dann um ca. 17 Uhr zur Anmeldung und fragte nach, wie lange es noch dauern würde, da sagte man mir, dass es 6 (!!!) Stunden dauern könnte. Man gab mir dann einen Eispack für meinen Fuß.

Also warteten wir weiter, mittlerweile waren schon viele Leute im Wartezimmer, aber auch die wurden nur zur Anamnese und evtl. zum Röntgen aufgerufen. Um kurz vor 18 Uhr ging ich dann nochmals los, und sagte, dass ich nicht mehr sitzen könne und mittlerweile durch den Eispack auch noch Schmerzen bekommen hätte. Man bot mir ein Schmerzmittel an und war auch vom Ton her nicht mehr sehr freundlich. Die Schwester, die mir das Schmerzmittel brachte, erklärte mir dann lauthals im Wartezimmer, dass sie viel schwerere Notfälle hätten, die vorgehen würden. Ich sagte, dass ich das verstehen würde, ich aber trotzdem nicht mehr würde sitzen können. Thomas und ich überlegten, dass wir das Krankenhaus um 19 Uhr verlassen würden, falls sich bis dahin nichts getan hätte. Um 18.30 Uhr holte man mich ab (Thomas durfte nicht mitkommen, lt. Aushang im Wartezimmer waren Angehörige im Untersuchungszimmer nicht erlaubt, um die Privatsphäre der Patienten zu wahren und die Arbeit des Personals nicht zu behindern) und brachte mich in ein Untersuchungszimmer. Dort wurde wieder gefragt, was passiert sei usw., die Angaben wurden auf einem Papierhandtuch notiert! Danach wurde ich allein gelassen. Ich konnte zum Glück jetzt liegen, was schon nach den harten Stühlen eine Wohltat war. Aber dann passierte 1 ½ Stunden nichts.

Dann auf einmal kam Thomas dann doch in Begleitung einer Schwester, nachdem er vorher dort auf Englisch wohl Theater gemacht hatte, dass es so etwas in Deutschland nicht geben würde, dass man soooo lange warten müsste, ohne überhaupt einen Arzt gesehen zu haben. Er sagte, dass er die Karte haben wolle, die die Taxifahrerin bei der Anmeldung zwecks Rücktransport abgegeben hatte, und dass wir das Krankenhaus verlassen wollten.

Als die Schwester mit Thomas kam, sagte sie zu mir, dass mein Mann mit mir warten wolle, was dieser aber gar nicht gesagt hatte, wie er mir später mitteilte. Ich sagte zur Schwester, dass ich nur wünschte, dass sich ein Arzt die Röntgenaufnahmen anschauen solle und mir sagen solle, ob es etwas Schlimmes sei. Die Schwester zischte ab, und kurz darauf erschien eine Ärztin und erklärte mir anhand der Röntgenbilder, dass mein Fuß gebrochen sei, und dass eine Operation nötig sei. Ich solle mich entscheiden, ob ich dies hier im Krankenhaus machen lassen wolle, oder in Deutschland. Dazu wollte ich natürlich erst einmal mit Thomas Rücksprache nehmen (die Ärztin hatte Thomas vorher ganz energisch aus dem Zimmer getrieben).

Ich erklärte Thomas, was es ergeben hatte, und wir entschieden, es in Deutschland operieren zu lassen, da man nicht sagen konnte, wie lange ich hier im Krankenhaus würde verbleiben müssen und ob ich hinterher die Bootstour weiter fortführen würde können.

Als die Ärztin zurückkam, erklärten wir, was wir vorhatten. Sie sagte dann, dass ich jetzt eine Gipsschien, Unterarmgehstützen, eine Thrombosespritze sowie eine Verordnung über ein Schmerzmittel und Thrombosespritzen bekäme.

Als das alles endlich geschehen war, war es fast 21.30 Uhr, und wir ließen das Taxi rufen. Die Taxifahrerin war auch entsetzt, wie lange das Ganze gedauert hatte und brachte uns zum Boot zurück. Während der Rückfahrt meldete sich der ADAC wieder und wollte noch mehr Einzelheiten wissen. Letztendlich machten sie uns klar, dass erst geklärt werden müsse, ob ein Rücktransport durch sie nach Hause genehmigt würde. Dazu sollten wir den Bericht einscannen und ihnen zusenden.

Die Taxifahrerin setzte uns ab und ich machte mich mit den Unterarmgehstützen auf den langen Weg zum Boot zurück, das man auch während unserer Abwesenheit noch weiter nach hinten verlegt hatte, weil mittlerweile ein Hotelschiff dort angelegt hatte. Der Chef vom Hotelschiff versprach uns dafür für morgen Früh ein frisches Baguette. Als ich endlich am Boot angekommen war, war ich echt platt, denn man hatte mir gesagt, dass ich den Fuß nicht belasten dürfe, da sonst die Gipsschiene brechen würde.

Wir gingen aufs Boot, was für mich sehr anstrengend war, und als wir dort endlich saßen, tranken wir nur noch etwas, obwohl wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten.

 

Gefahrene Strecke:                 3 km
Gesamte Strecke:                 17 km
Schleusen:                               4  
Schleusen gesamt:                16       
Höhenunterschied:                10,39 m

Höhenunterschied ges:         38,96 m 

 

Mittwoch, 03.07.2019 (Schleuse 34/Moulin Banet Plombières)

Diese Nacht konnte ich erst nicht einschlafen, und dann – als ich endlich schlief – piepte ständig Thomas C-PAP-Gerät. Auf meine Frage nach dem Warum am Morgen erklärte er, dass er vermutlich aufgehört habe zu atmen.

Ich wurde schon vor 6 Uhr wach und schlief auch nicht mehr ein. Als ich auf einmal Geräusche auf dem Oberdeck hörte, weckte ich Thomas, der dann nachsah, aber da war nichts. Er vermutete, dass es wohl Vögel gewesen seien. Thomas schlief dann noch bis 8 Uhr, während ich WhatsApps schrieb und telefonierte. Um kurz nach 8 Uhr standen wir dann auf, wuschen uns, und gerade, als Thomas vom Restaurant unsere Baguettes abholen wollte, legte das Hotelschiff ab, ohne uns das versprochene Baguette zu geben! Ich sagt Thomas, dass er ihn darauf ansprechen solle, und prompt bekam er das Baguette.

Dann ging Thomas zum Restaurant, aber der Besitzer war noch nicht da. Er besprach dann mit der Schleuserin, dass wir gerne um 10 Uhr schleusen würden. Dann kehrte er ohne Baguettes zurück, und wir begannen mit dem Frühstück, wir hatten ja bereits ein Brot. Zuerst hatten wir drinnen frühstücken wollen, da ich ja so schlecht aus der Kabine und umgekehrt kam. Doch dann fiel mir auf, dass ich draußen mein Bein hochlegen konnte, drinnen aber nicht. Also frühstückten wir draußen. Es war durch die auf beiden Seiten stehende Bäume angenehm kühl.

Während des Frühstücks kam der Restaurantbesitzer und überbrachte die Baguettes. Wir bezahlten dann gleich auch für die Übernachtung, Wasser, Strom und die Baguettes: 11 €!. Im Vergleich zu Plombières war das ja echt ein Schnäppchen, und hierbei handelte es sich auch noch um einen sehr schönen Hafen.

Wir fuhren um 9.55 Uhr in die Schleuse, und um 10.20 Uhr hatten wir bereits zwei Schleusen absolviert und waren jetzt mit einem Engländer mit Segelboot in den weiteren Schleusen. Zwischendurch mussten wir ein paar Mal warten, da wir den Gegenverkehr aus den Schleusen abwarten mussten, einmal, weil uns ein Boot voraus war, welches bereits am Schleusen war.

In der Schleuse Nr. 39 ließ uns der Schleuser über Mittag „sitzen“, da er sagte, dass hinter dieser und vor der nächsten Schleuse keine Möglichkeit zum Festmachen vorhanden sei.


Bei dem starken Wind hatten wir eh schon Probleme, und so fügten wir uns. Ich übernahm dann den Frühstücksabwasch und meldete zu Hause bei meinem Arbeitgeber, dass ich mir den Fuß gebrochen habe.

Gegen Ende der Mittagspause – der Schleuser war noch nicht zurück – schloss der Engländer das hintere Tor, sodass wir aufgrund der Undichtigkeit der Tore langsam absanken. Um 13.10 Uhr kam dann der Schleuser, und die Fahrt ging weiter. In dem Ort, wo ich gestürzt war, legte der Engländer an, und somit waren wir von da ab alleine in den Schleusen. Die nette Schleuserin von vor zwei Tagen – die auch Zeugin meines Sturzes war – begleitete uns von V.... bis nach Plombières. Weil sie so nett war und auch ihren Job sehr gut machte, schenkten wir ihr zum Abschied und als Dankeschön einen Grisu.

In Plombières legten wir auf der anderen Hafenseite an, wo das Liegen kostenlos war. Unsere Batterien sollten wohl voll sein, und wir wollten nicht noch einmal 20 € für 12 Stunden Strom und die Übernachtung bezahlen, zumal wir eh vorhatten, im Hotel zu übernachten, da uns auch der ADAC das angeboten hatte. Mit war das ganz recht, weil ich schon Mühe hatte, mich auf dem Boot zu bewegen, und auch Duschen war jetzt mit dem Gipsbein dort schon gar nicht möglich.

Als erstes fuhren wir zu einer Apotheke, um meine Medikamente abzuholen, danach fuhren wir zu der Pizzeria gegenüber vom Hafen und tranken ein Panaché. In der Speisekarte entdeckte ich – was wohl? Salade de chèvre chaud.

Das gefiel Thomas, und so bestellten wir ab 19 Uhr jeder einen Salat und Thomas anschließend noch Pasta mit Hühnchen.


Doch dann fielen auf einmal Scharen kleiner Insekten über uns her, und im Inneren des Restaurants hörte man ständig ein Ding-Dong, das so nervte, wie ein tropfender Wasserhahn, und ich hielt beides nicht mehr aus, sodass wir schnell bezahlten und mit dem Auto direkt bis zum Boot fuhren, damit ich nicht so weit zu gehen hatte. Dort bepackten wir unseren Koffer und suchten das Hotel auf, das Thomas mittlerweile per Booking com. gebucht hatte.

Das Hotel lag nicht weit vom Hafen, war nichts Besonderes, aber es war alles Wichtige da. Ich freute mich riesig auf die Dusche. Für meinen Fuß hatten wir vom Boot zwei Mülltüten und zwei breite Gummibänder mitgenommen, die Thomas mir dann um den Gips wickelte, sodass ich duschen konnte – welch eine Wohltat. Danach wollte ich nur noch ins Bett. Thomas holte noch für jeden einen Cocktail aus der Hotelbar, und dann wollte ich nur noch schlafen, in der Hoffnung, diese Nacht besser zu schlafen, als in den letzten Nächten davor.

 

Gefahrene Strecke:     17 km  
Gesamte Strecke:       34 km
Schleusen:                  16                   
Schleusen gesamt:     32
Höhenunterschied:     38,96 m

Dann hoffentlich ohne besondere Vorkommnisse. einen erneuten Versuch wagen, um zu sehen, was wir in diesem Jahr verpasst haben.
Höhenunterschied ges:           38,96 m

 

Donnerstag, 04.07.2019 ( Plombières lès Dijon  Kaisersesch)

Ich schlief bis 3 Uhr und konnte nicht mehr einschlafen, erst gegen 6 Uhr schlief ich dann noch bis 8 Uhr, dann standen wir auf und gingen zum Frühstück. Dort trafen wir zufällig einen Mann aus Hamburg, der auf dem Weg nach Tanger mit seinem Auto hier liegengeblieben war. Er war auch über den ADAC versichert und wartete jetzt auf die Aussage der Werkstatt, was mit seinem Wagen sei. Er hatten den Wagen in Tanger lassen und dann irgendwann nach Hause fliegen wollen. Jetzt hatte er seine bereits bezahlte Fährfahrt und auch den Flug bezahlt, und vermutlich war das Geld futsch.

Wir fuhren gegen 10 Uhr zum Hafen, und ich blieb auf dem Boot, während Thomas schon einige Sachen ins Auto packte unter Anderem die Kühlbox. Dann fuhren wir mit dem Boot auf die andere Seite vor das „Maison du Port“. Ich packte dann weitere Sachen zusammen, die wir im Auto haben wollten, kochte noch Wasser für Kaffee für unterwegs, während Thomas zurücklief und Auto und Trailer holte. Plötzlich tauchte der Engländer von gestern mit seinem Boot auf und legte an. Er wollte wohl Wasser tanken, aber die Hafenmeisterin war schon wieder weg, wir hatten vorher kurz mit ihr gesprochen. In der Zeit, als Thomas den Trailer auf der Slipanlage positionierte, erzählte er mir, was ihm gestern noch widerfahren war, doch ich verstand ihn einfach nicht, versuchte aber auch nicht, ihm dies klarzumachen, da er so ein undeutliches Englisch sprach, dass es eh keinen Sinn gemacht hätte. Als Thomas zurückkam, bot er jedoch seine Hilfe an, welche wir dankend in Anspruch nahmen. Thomas fuhr das Boot zur Slipanlage und ich hüpfte mit dem Bootshocker, den ich an einer Unterarmgehstütze befestigt hatte dorthin, wofür ich ca. 10 Minuten brauchte, weil ich immer wieder anhalten und verschnaufen musste. Der Engländer hielt das Boot dann mit dem Sliphaken fest, und nach einigen Korrekturen der Trailerposiiton kurbelte Thomas das Boot auf den Trailer, was relativ unkompliziert geschah. Als er dann das Boot auch noch ohne Probelme aus dem Wasser gezogen hatte, war ich einfach nur froh, dass das so unkompliziert verlaufen war. Ich begab mich mit meinem Hocker in den Schatten, setzte mich ins Gras und legte mein Bein auf den Hocker. Leider musste Thomas jetzt alles alleine absolvieren: Boot abwaschen, Fender abnehmen, Boot auf dem Trailer verzurren, usw. Beim Verstauen der Fender auf dem Boot half ich ihm, und gab ihm die Fender von unten an.

Um ca. 13.45 Uhr waren wir fertig und bereit zur Abfahrt. Die Fahrt verlief im Wesentlichen unproblematisch. Irgendwann so gegen 14.30 Uhr fuhren wir auf einen Rastplatz, wo Thomas 15 l Diesel tanken wollte, damit wir bis nach Luxemburg kämen. In der Raststätte wollten wir dann etwas essen, doch es gab nur Burger, auf die ich überhaupt keinen Hunger hatte, so fuhren wir weiter. Jedes mal, wenn ich vom Auto zur Raststätte und dann wieder zurück gehüpft war, war ich völlig fertig.

An der nächsten Raststätte lag das Restaurant auf der anderen Seite der Autobahn und war nur zu Fuß zu erreichen, was ich aber überhaupt nicht geschafft hätte. Also fuhren wir hungrig weiter. Kurz vor Nancy fanden wir dann eine Raststätte, wo die Restaurants auch auf der anderen Seite lagen, aber mit dem Auto erreichbar waren. Aber ich fühlte mich bei den Temperaturen außerstande, den „weiten“ Weg vom Platz, wo unser Auto stand zu Fuß zurückzulegen, also ging Thomas los und holte uns etwas von Quick-Burger, die anderen Restaurants waren noch geschlossen.

Nachdem wir uns dann gestärkt hatten, fuhren wir weiter bis Luxemburg (Wasserbillig), tankten Auto und die leeren Benzinkanister vom Boot, wobei ich half. Dann ging ich in die Raststätte, um zu bezahlen (Thomas Portemonnaie lag vermutlich irgendwo auf dem Boot – so hofften wir) und um zur Toilette zu gehen. Die lag – wie auch nicht anders zu erwarten – am anderen Ende des Shops. Als ich dorthin und dann zurück am Auto war, war ich total fertig.

Wir buchten dann, als wir in Deutschland waren, ein Hotel in Kaisersesch, was noch ca. 60 km entfernt war. Dieses erreichten wir gegen 22 Uhr. Da die Zufahrt durch eine sehr enge Straße führte, beschlossen wir, das Boot irgendwo auf einem Parkplatz zu parken, was im Nachhinein eine gute Entscheidung war. Dort wären wir nie durchgekommen.

Thomas ließ mich dann vor dem Hotel aussteigen und fuhr weiter, um das Auto zu parken. Um ins Hotel zu gelangen, musste ich erst einmal ca. 6 Stufen erklimmen. Dann – im Hotel – gab es keinen Aufzug, und ich musste zu unserem Zimmer eine steile, vielstufige Treppe hoch und über einen langen Gang!. Auch das schaffte ich irgendwie mit vielen Pausen. Im Zimmer ging ich dann duschen, nachdem ich mir die Haare und das Gesicht schon vorab gewaschen hatte und mein Bein wieder in die Tüten gepackt hatte. Thomas holte uns noch etwas zu trinken aus dem Restaurant, dann gingen wir schlafen.

Freitag, 05.07.2019 ( Kaisersesch   Enniger)

Gegen 4 Uhr wachte ich von Schmerzen in den Hüftgelenken auf und konnte zunächst nicht mehr einschlafen, weil ich nicht wusste, wie ich liegen sollte. Zudem waren die Betten sehr schmal, und ich drohte mehr als einmal, hinauszufallen. Irgendwann schlief ich dann wieder ein, bis um 6.00 Uhr der Wecker klingelte. Ich stand dann auf und ging mich waschen. Während ich meine Haare machte, wusch Thomas sich, und wir schnappten uns einige unserer Gepäckstücke und begaben uns nach unten. Wir frühstückten, luden unser Gepäck ins Auto, fuhren zum Boot, was Thomas alleine anhängte und fuhren um 8.40 Uhr los, 264 km vor uns.

Zunächst war die Bahn noch recht leer, doch ab Wuppertal standen wir erst im Stau, doch nach dem Wechsel auf die mittlere Spur (rechts standen nur LKW’s), ging es dann langsam weiter. Dann war noch mal Stau vor dem Kamener Kreuz.

Um 12.30 Uhr erreichten wir das Krankenhaus in Beckum, wo Thomas mich dann aussteigen ließ. Er fuhr mit dem Boot erst einmal nach Hause.

Da ich die Röntgenbilder vorab bereits per WhatsApp geschickt hatte, wurde entschieden, dass ich am Montag Morgen zur OP kommen solle. Die Voruntersuchungen – wie Blutabnahme, EKG, Anamnese usw. wurden bereits jetzt schon gemacht, und ich erhielt einen Vacoped-Stiefel, mit dem ich dann 20 kg teilbelasten durfte sowie leihweise einen Rollstuhl. Danach fuhren wir nach Hause.

 

Dieser Urlaub war bislang der Kürzeste und Enttäuschendste. Da uns aber der Kanal schon – auf den wenigen Kilometern – sehr gut gefallen hat, wollen wir im nächsten Jahr einen erneuten Versuch wagen, um zu sehen, was wir in diesem Jahr verpasst haben. Dann hoffentlich ohne besondere Vorkommnisse.