Urlaub auf dem Canal du Midi 2010
Auf dem Motorboot Sammy Jo
vom 10.08.2010 bis 27.08.2010
Die Reiseroute:
Mittwoch, 11.08.2010 Trèbes - Toulouse (Auto)
Donnerstag, 12.08.2010 Toulouse - Renneville
Freitag, 13.08.2010 Renneville - Castelnaudary
Samstag, 14.08.2010 Castelnaudary - Bram
Sonntag, 15.08.2010 Bram - Carcassonne
Montag, 16.08.2010 Carcassonne
Dienstag, 17.08.2010 Carcassonne - Marseillette
Mittwoch, 18.08.2010 Marseillette - Homps
Donnerstag, 19.08.2010 Homps - Le Somail
Freitag, 20.08.2010 Le Somail - Capestang
Samstag, 21.08.2010 Capestang - Colombiers
Sonntag, 22.08.2010 Colombiers - Port Cassafières
Montag, 23.08.2010 Port Cassafières - Marseillan
Dienstag, 24.08.2010 Marseillan
Mittwoch, 25.08.2010 Marseillan - Agde (Auto)
Donnerstag, 26.08.2010 Agde - Paris (Zug)
Freitag, 27.08.2010 Paris - Enniger (Zug, Taxi)
Mittwoch, 11.08.2010
14.45 Uhr Ankunft in Trèbes. Wir machten uns sofort auf den Weg zur Confiturerie und stellten fest, dass die Dame erst ab 16 Uhr wieder geöffnet haben würde. Also setzten wir uns in ein Straßencafe, tranken Panaché und sahen den Mietbootfahrern beim Bootfahren und Boote-gegen-die-Kaimauer-fahren zu.
Da uns kurz vor der Abfahrt von der Autobahn der Sprit ausgegangen war, fuhr Thomas erst einmal tanken, und anschließend suchten wir eine Apotheke auf, um Augensalbe für mich zu kaufen (drohendes Gerstenkorn).
Die Marmeladen-Dame kam erst einmal mit 10minütiger Verspätung, Noch 5 Minuten später und wir wären weg gewesen, weil wir noch vor 18 Uhr in Toulouse ankommen wollten, damit dort der Hafen noch besetzt war. Auf die Schnelle kauften wir für 125 € (eigentlich 140 Euro, minus10% Rabatt) Konfitüre und Thomas erschnorrte für seine Frau noch einen Rosé, echt peinlich, zumal diese gar keinen Wein trinkt.
Um 17.50 Uhr erreichten wir den Hafen von Toulouse, aber die Dame war außerordentlich betrübt darüber, dass wir dort nicht bleiben konnten, weil wir PKW und Anhänger dort nicht, wie im Jahr zuvor, hätten stehen lassen können. Sie empfahl uns, zum Süd-Hafen in Ramonville zu fahren und von dort zu starten. Ich bin ging in Toulouse noch schnell zum LIDL, um Cola zu kaufen, während Thomas dort, wo er auf mich warten wollte, nicht stehen durfte und mit dem Boot hinter dem Auto fast einen Anfall bekommen hätte, da dort die Straßen überall so eng waren, dass man kaum durchkam. Um 19 Uhr erreichten wir dann den Süd-Hafen und konnten nach Erledigung der Formalitäten das Boot zu Wasser lassen. Wir richteten uns notdürftig ein und vertilgten erst einmal den restlichen Nudelsalat Caprese. Anschließend brachten wir das Boot an den uns zugewiesenen Platz, gingen duschen und fielen total müde ins Bett.
Donnerstag, 12.08.2010
Schlecht geschlafen, obwohl ich total müde gewesen war, bei leichtem Regen aufgewacht. Nach dem Waschen und Anziehen fuhr Thomas mit dem Fahrrad Baguette holen, während ich das Frühstück vorbereitete. Thomas mußte ca. 2 km mit dem Fahrrad fahren, um eine Bäckerei zu finden, bzw. einen Supermarkt. Beim Frühstück probierten wir dann gleich die neu erstandene Marmelade (Pasteque/Citrone und Pêche/Vanille), wobei letztere besser schmeckte. Nachdem wir Boot und Trailer an angewiesener Stelle geparkt und alle uns noch fehlenden Sachen an Bord gebracht hatten, legten wir um 11.25 Uhr bei weiterhin völlig verhangenem Himmel und gelegentlichem Fisselregen ab. Gegen 12 Uhr erreichten wir die erste Schleuse, die wir noch passieren konnten. Die zweite Schleuse erreichten wir zur Mittagspause (12.30 Uhr bis 13.30 Uhr). Weil der Schleuser zu spät kam, konnten wir erst mit 10minütiger Verspätung dort schleusen. Während der Weiterfahrt blieb das Wetter unbeständig, mal versuchte die Sonne herauszukommen, dann wieder fing es leicht an zu regnen, oder es war recht kühl. Hinter der Schleuse in Renneville errichteten wir unser Nachtlager. Es gab hier keinen Hafen, aber den nächsten hätten wir nicht mehr erreicht. Zum Abendessen gab es Miracoli, und nach dem Spülen ging ich noch eine Runde mit dem Hund. Zum gemütlichen Ausklang tranken wir noch etwas, ich Sangria, Thomas den erschnorrten Rosé. Thomas rief Monika Müller zwecks Mitteilung eines tollen Restaurantes in Carcassonne an. Diese hatte sogar noch Namen, Adresse und Telefonnummer parat!
Strecke: 31 km, 11 Schleusen, 7 Std. 5 Min.
Freitag, 13.08.2010
Um 8 Uhr wurden wir vom Hund geweckt. Das Wetter sah etwas besser aus, als gestern, aber es sah nur so aus. Es regnete zwar nicht, war aber recht kalt und windig. Da es in überschaubarer Nähe keinen Bäcker o. Ä. gab, beschlossen wir, bis Port Lauragais zu fahren, um dort Baguette zu kaufen und zu frühstücken. Dort kamen wir gegen 11 Uhr an, und Thomas fuhr sofort mit dem Fahrrad zur Autobahnraststätte und kaufte zwei Baguettes. Ich bereitete in der Zwischenzeit alles fürs Frühstück vor, so dass wir sofort essen konnten. Wir waren auch mittlerweile recht hungrig. Auf der Raststätte/Yachthafen war ganz schön was los. Das Wetter hatte sich auch zum Guten stabilisiert, und wir mußten uns zum Frühstück sogar beschatten! Nach dem Spülen war es zu früh, zum Ablegen (Mittagspause), also untersuchten wir erst einmal, woher das Wasser in der Kajüte kam. Wir konnten jedoch keine Quelle ausmachen, vermuteten aber, dass es vom Regen des Vortages gekommen sein müßte. Gegen 12.15 Uhr legten wir ab und kamen passend zur Schleusung an der ersten Schleuse an (die letzte Schleuse, die bergauf ging).
Ab da waren wir für den Rest des Tages mit einer italienischen Familie (Mietboot) in den Schleusen. Das Wetter war weiterhin wechselhaft, aber insgesamt wärmer, mit mehr Sonne. Um 17.50 Uhr kamen wir bei der Bootsvermietung in Castelnaudary an. Doch es war eigentlich sofort klar, dass wir dort nicht bleiben konnten, denn der ganze Hafen lag voller Mietboote. Man empfahl uns dort, in den öffentlichen Hafen zu fahren und dort zu übernachten. Dies machten wir und waren angenehm überrascht: Dort hatten man mittlerweile auch Sanitäranlagen installiert, die einem auch nachts Zugang gewährten. Für 9 Euro (inkl. Dusche, Wasser und Strom) ergatterten wir einen Platz direkt vor dem Hafenbüro. Nach Füttern des Hundes gingen wir ins nahe gelegene Restaurant, um einmal die Nationalspeise der Castelnaudarier zu probieren: Cassoulet – ein Eintopf mit weißen Bohnen, einem kleinen Hähnchenbollen (gekocht), einer undefinierbaren Wurst und einem undefinierbaren Stück Fleisch darin). Man konnte es essen, wird aber niemals unsere Leibspeise werden!!! Außerdem gab es dazu einen Salat und eine Crème Brulet, was beides sehr lecker war. Nach einem kleinen Rundgang um das Hafenbecken ging es dann zu Rosé und Sangria aufs Boot.
Strecke: 21 km, 13 Schleusen, 8 Std. 55 Min.
Insgesamt: 52 km, 24 Schleusen, 16 Std.
Samstag, 14.08.2010
Um 8 Uhr bei bewölktem Wetter aufgewacht und um 8.30 Uhr aufgestanden. Nach dem Duschen fuhr Thomas mal wieder Baguette holen, und ich bereitete - wie immer - das Frühstück vor. Nach dem Frühstück spülten wir und liefen zum Spar-Supermarkt, um Gemüse, Salat, Pruneaux (Backpflaumen) für mich zu kaufen. Um 11.30 Uhr legten wir ab und bewältigten die 4 Schleusen von Castelnaudary. Unten angekommen fuhr Thomas mit dem Fahrrad und dem Kanister zur nächstgelegenen Tankstelle, während dessen ließ ich Cherrie schwimmen und setzte mich mit einem Buch in der plötzlich aufgetauchten Sonne aufs Boot und las, bis Thomas zurückkam. Da es mittlerweile 12.50 Uhr war, konnten wir es ruhig angehen lassen, da jetzt sowieso Mittagspause der Schleuser war. Vor der nächsten Schleuse wartete bereits ein großes Mietboot. Als es 13.30 Uhr war und sich schleusenmäßig nichts tat, legte das Mietboot ab und fuhr erst mal kackendreist vor das geschlossene Schleusentor und hupte! Aber die nächsten 5 Minuten tat sich immer noch nichts, dann öffnete sich jedoch das Tor. Die Mutter (Französin) am Steuer bemühte sich, das Boot in die Schleuse zu bringen, die beiden Töchter (ca. 12 und 14 Jahre) sowie ihr Ehemann, waren ihr dabei keine große Hilfe. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ich dachte, die hätten sich den Bootsrumpf kaputt gefahren. Während des Schleusens zeigte sich dann, was passiert war: ein Fender war abgerissen und trieb in der Schleuse. Wir versprachen den Franzosen, ihn aufzunehmen, wenn wir könnten, und ihn ihnen in der nächsten Schleuse zurückzugeben, was dann auch gelang. Die nächste Schleuse war dann auch noch eine 3er Schleuse, was das Ganze mit den anderen Bootsfahrern jedenfalls nicht vereinfachte. Aber mit viel Hin und Her gelang es uns allen, diese und die weiteren Schleusen unfallfrei zu passieren. Gegen 15.30 beschlossen wir, hinter einer Schleuse eine Kaffeepause einzulegen und somit auch die Franzosen loszuwerden. Doch diese hatten wohl dieselbe Idee, zudem es an dieser Schleuse auch noch etwas zu kaufen gab. Wir tranken in Ruhe unseren Kaffee und liefen anschließend auch zur Schleuse hoch und kauften dort zwei Tartes Citrone, und Thomas trank ein Glas Wein. Als wir zum Boot zurückkehrten, legten die Franzosen gerade ab, und damit wir nicht an jeder Schleuse würden warten müssen, bis das Wasser wieder oben wäre, beeilten wir uns, schnell hinterher zu kommen. In der übernächsten Schleuse waren wir dann auf einmal mit vier Booten, was auch nicht gerade ganz so lustig war.
In der dann folgenden Schleuse waren wir dann nur noch mit einem Mietboot (Deutsche) zusammen, wo die anderen beiden geblieben waren, wußten wir nicht. Danach hatten wir noch drei Schleusen bis Bram, die relativ unspektakulär verliefen. Um 18 Uhr erreichten wir Bram, wo wir uns einen Liegeplatz suchen konnten, der auch nicht gerade günstig war: 11,20 Euro inkl. Strom. Duschen kostete zusätzlich 2,20 Euro! Da machte es auch keinen Unterschied, dass unser Boot nur 5 Meter maß!!! Nachdem die Formalitäten erledigt waren, zog ich mich sofort um und ging mit Cherrie eine Stunde joggen. Thomas hatte in der Zwischenzeit schon das Abendessen vorbereitet (gemischter Salat, Putenschnitzel und Baguette.) Zudem erklang romantische klassische Musik! Ich duschte dann schnell (während dessen Cherrie ihr Fressen mit über 1stünder Verspätung (!) hinunterschlang), und wir ließen uns anschließend unser Abendessen schmecken. Nach dem Spülen bemerkten wir schon wieder Wasser in der Kajüte, dem würden wir morgen noch einmal auf den Grund gehen. Beim heutigen Wetter konnte man von einer Windjacke bis zum Bikini alles gebrauchen, für jeden war etwas dabei.
Strecke 17 km, 19 Schleusen, 6,5 Std.
Insgesamt: 59 km, 43 Schleusen, 22,5 Std.
Sonntag, 15.08.2010
Heute standen wir 8.45 Uhr bei einem Sonne- und Wolken-Mix auf. Während Thomas duschen war, räume ich einmal komplett das Boot auf und bereitete unser Frühstück vor. Anschließend ging ich mich waschen. Das gestern bestellte Baguette (1,10 Euro und übersichtlich klein) hatte Thomas gleich vom Waschen mitgebracht. Aber mit dem gestern erstandenen Brie und meiner „Roten Liebe“-Konfiture schmeckt es uns super. Nachdem wir gespült und Wasser gebunkert hatten und Cherrie noch kurz schwimmen war, legten wir um 11.38 Uhr in Bram ab. Das Wetter war heute zum ersten Mal wirklich gut, es gab zwar noch viele Wolken, aber wenn diese mal nicht vor der Sonne waren, war es sofort total heiß, so dass ich im Bikini-Oberteil sitzen konnte.
Gegen 12.45 Uhr kamen wir an einem idyllischen Weinlokal mitten im Irgendwo vorbei (PK 88 Ferme de L‘Espitalet). Dort machten wir fest, und Thomas trank zwei Gläser Wein und ich ein Panaché. Danach lief ich über die nah gelegene Brück und schoss Fotos von der gegenüber liegenden Seite.
Während wir dort saßen, ging uns ein Sitzkissen durch den Wind über Bord, so dass wir bald darauf ablegten, um es wieder einzufangen. Bis zur Schleuse Lalande waren wir immer alleine in den Schleusen (2 Schleusen). An der Schleuse Herminis machten wir Rast, hauptsächlich, um aufs Klo zu gehen und aßen anstandshalber ein Eis (1 Kugel Vanille und 1 Kugel Rhum Raisin à 3 Euro), welches sehr lecker war. Dort trafen wir auch „unsere französische Familie“ vom Vortag wieder. Sie strahlten und meinten, es gehe schon viel besser. Um uns davon zu überzeugen, brachten wir die letzte Schleuse vor Carcassonne mit ihnen gemeinsam hinter uns, und es war gar nicht mal so schlecht.
Um 16.05 Uhr erreichten wir Carcassonne mit viel blauem Himmel und einigen Wolken. Nachdem wir uns angemeldet hatten (16,40 Euro) und der Verantwortliche im Hafenbüro gefragt hatte, ob noch mehr Personen bei uns an Bord seien (zum Gelächter seiner Kolleginnen, bei 5 m Bootslänge), gönnten wir uns erst einmal einen Cappuccino und die Tarte Citrone vom Vortag. Es war so heiß, dass wir uns sogar beschatten mußten! Cherrie bekam an Land im Schatten einen Ochsenziemer und war für eine Weile auch gut damit beschäftigt und zufrieden. Nach Beendigung unserer Kaffeepause erreichte die französische Familie ebenfalls Carcassonne, um dort die Schleuse zu passieren. Ob sie im Unterwasser blieben oder weiterfuhren, wir konnten nicht sehen. Nachdem wir mehrmals ohne Erfolg versucht hatten, in dem Restaurant anzurufen, welches uns Müller’s genannt hatten, machten wir uns gegen 19 Uhr auf gut Glück auf den Weg dorthin. Als wir dort ankamen, war es geschlossen, obwohl eine Tagesmenü-Karte für den 15.08.10 im Schaufenster hing. Auch der Platz im Garten sah durch das geschlossene Tor sehr einladend aus. Mittlerweile war es 19.50 Uhr und immer noch zu. Ein Mann auf der gegenüberliegenden Seite erklärte uns, dass dort sonntags abends und montags ganztätig geschlossen sei. Also gingen wir zurück. Keine 200 m weiter auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir ein Restaurant, welches zwar keinen Garten hatte, aber doch einladend aussah. Als auf der Karte auch noch der von uns gewünschte Salade de chèvre chaud zu finden war, kehrten wir kurz entschlossen dort ein.
Wir wählten ein Menü für 19.80 Euro, wobei die Vorspeise aus entsprechendem Salat bestand. Als Hauptspeise bestellte ich Tagliatelle mit Crevettes (Krabben) und Thomas ein Rindersteak mit einer Folienkartoffel. Zum Dessert bekamen wir beide ein Eis, welches ebenfalls sehr lecker war. Das Lokal „Histoire Gourmande“ war wirklich zu empfehlen.
Gegen 22 Uhr waren wir wieder auf dem Boot, tranken noch etwas und gingen ins Bett.
Strecke: 24 km, 6 Schleusen, 4 Std. 40 Min.
Insgesamt 93 km, 49 Schleusen, 27,5 Std.
Montag, 16.08.2010
Heute wachten wir zum ersten Mal bei strahlend blauem Himmel um 7.50 Uhr (durch Cherrie) auf. Da Thomas gerne noch eine weitere Nach hier verbringen und noch einmal hinauf zur Cité wollte, entschlossen wir uns, für eine weitere Nacht zu bezahlen. Nachdem Cherrie mit den Füßen im Wasser (Slipanlage) war und vom Wasser geschlabbert hatte, duschten und frühstückten wir. Daraufhin beschlossen wir, zum Waschsalon zu gehen und erst einmal unsere Sachen zu waschen. Wir wußten ja noch vom letzten Mal, wo dieser ungefähr lag. Also zogen wir mit unserem Wäschesack los. Leider mußten wir feststellen, dass dieser Waschsalon dort nicht mehr war. Im Office de Tourisme auf der anderen Straßenseite zeigte man uns anhand einer Karte, wo der nächste zu finden sei. Also trabten wir quer durch die Stadt, aber da, wo der Kringel in der Karte war, gab es weit und breit keinen Waschsalon. Auch die Einheimischen waren keine große Hilfe, bis auf einen etwas verwahrlosten Mann, den ein Einheimischer angesprochen hatte. Der wußte, wo ein Waschsalon war, und da war wirklich einer. Allerdings hatten wir mit der Suche danach ca. 2 Stunden vertrödelt. Wir befüllten zwei Maschinen und wollten uns in der Wartezeit in ein Café setzen, doch diese hatten alle zu (Montag in Frankreich!). Also gingen wir wieder Richtung Lavarie und kauften auf dem Weg dorthin einige Kleinigkeiten an Lebensmitteln ein. Wieder im Waschsalon trafen wir ein Paar (sie holländische Imkerin, er keine Ahnung was, attraktiv, aber etwas ungepflegt), die beide sehr nett waren und uns ein nettes Lokal in Hafennähe (Chez Fred) empfahlen. Nachdem unsere Wäsche mittlerweile im Trockner war, kamen drei deutsche junge Hamburgerinnen (ca. 16 bis 18 Jahre) herein. Da sie kein passendes Kleingeld für den Waschmittelautomaten hatten, baten sie uns auf französisch darum, ihnen Geld zu wechseln, um Waschpulver am Automaten zu kaufen. Wir outeten uns aber und sagten, dass wir eigentlich auch deutsch miteinander reden könnten, was die sehr gut fanden, aber das Geld konnten wir ihnen auch nicht wechseln, so boten wir ihnen an, von unserem Waschmittel zu nehmen, da wir selbst noch genug auf dem Boot hatten. Die drei bedankten sich daraufhin mehrfach, und wir kehrten zum Hafen zurück.
Thomas hatte sich am Vortag erkundigt, wann und wo der „Le petit train“, der zur Cité hinauf fährt, abfährt und was es kosten würde. Für 3 Euro konnte man hinauf zur Cité und zurück fahren. Also verstauten wir schnell unsere Vorräte, besuchten das Klo und gingen zum Le petit train, der in unmittelbarer Nähe zum Hafen abfuhr. Nach 20 Minuten erreichten wir die Cité, wo es vor Menschen nur so wimmelte. Wir "stürzten" uns auch ins Getümmel und erstanden erst einmal Mitbringsel für die Kinder. Dann liefen wir dort noch etwas kreuz und quer und nach einem gescheiterten Versuch, noch einen Salat zu bekommen, setzten wir uns in ein Weinlokal, welches idyllisch unter Bäumen und Segelbespannung lag. Dort trank Thomas Wein und ich einen Kakao und ein Panaché und schrieb Karten für Daheimgebliebenen. Mit dem Petit train fuhren wir um 16.30 Uhr zurück und nahmen das empfohlene Restaurant „Chez Fred“, unmittelbar an der Haltestelle gelegen, in Augenschein. Lt. Speisekarte bot es den Salade de chèvre chaud an und war ab 19 Uhr geöffnet. Die Zeit bis dahin relaxten wir auf dem Boot und machten uns zu 19 Uhr auf den Weg dorthin. Als wir um 19.10 Uhr dort ankamen, waren wir die ersten, aber innerhalb einer Dreiviertelstunde war das Lokal fast bis auf den letzten Platz besetzt. Wir aßen einen Salat mit Gänseleberpastete, Rinderfilet, Mozzarella und Ziegenkäse, was sehr lecker, aber etwas anders, als erwartet war. Dazu tranken wir einen Liter Sangria und Wasser. Thomas bestellte sich noch einen großen Café aut lait und bekam auch einen (was einer normal großen Tasse entsprach, nicht wie gestern, als es einen Café au lait in einer Espresso-Tasse gab). Gut gesättigt und zufrieden schlenderten wir zum Boot zurück, was nur 3 Minuten dauerte. Dort krabbelt wir auch sofort ins Bett.
Dienstag, 17.08.2010
Heute wachten wir um kurz vor 8 wieder bei strahlendem Sonnenschein, wieder mal durch Cherrie geweckt, auf . Nach dem üblichen Aufsteh- und Frühstücksritual begaben wir uns noch kurz in die Stadt, um Postkarten, Cola und Teelichter zu kaufen. Gegen 11.10 Uhr legten wir in Carcassonne ab und konnten fast unmittelbar danach in die Schleuse einfahren (alleine). So tuckerten wir gemütlich bis zur nächsten Schleuse und rechnten uns aus, dass wir bis zum Mittagspause noch die nächsten drei Schleusen schaffen würden. Doch als wir an der nächsten Schleuse ankamen, war diese gerade am Anfang eines absteigenden Schleusenvorganges mit nur einem Boot, was um so ärgerlicher war, da wir nicht wußten, ob wir diese drei Schleusen (eine 2er Schleuse, ein kurzes Zwischenstück von vielleicht 50 m und die letzte Schleuse) noch vor der Mittagspause schaffen würden. Normalerweise stehen die Schleuser miteinander in Funkverbindung und regeln das so, dass man auf noch ankommende Boote wartet, aber diesmal war das irgendwie wohl nicht der Fall. Aber der Schleuser war sehr nett und ließ uns noch einfahren. Nachdem wir mit der ersten Schleuse unten waren, hatten wir zwei entgegenkommende Boote (Begegnungsschleusung) in der nächsten Schleuse. Eine der Bootsfahrerinnen lamentierte stark mit den Fahrern des anderen Bootes und kam schließlich zu uns herüber, um uns mitzuteilen, dass die beiden Boote erst zu uns rein kämen und dann wir rüber in die andere Schleuse fahren sollten. Ich sagte ihr, dass erst ein Boot von ihnen rüber kommen sollte, dann würden wir fahren, und dann könne das zweite Boot kommen. Das paßte ihr offensichtlich nicht, aber so machten wir es! Weil die alle ein bißchen dusselig waren, mußten die anderen beiden Boote dann ihre Seiten wechseln, wäre aber unnötig gewesen, hätten sie etwas nachgedacht. Aber so ging alles glatt, und meine größte Sorge war, dass der Schleuser uns in dem Mittelstück über Mittag hängen lassen würde, da es schon halb 1 war. Tat er aber glücklicherweise nicht, worüber wir ihm sehr dankbar waren, da dort nämlich keinerlei Schatten gewesen wäre. Wir bedankten uns bei ihm dafür. Unten angekommen machten wir erst einmal Pause, ließen Cherrie schwimmen und schrieben Postkarten. Um 13 Uhr legten wir ab, um passend um 13.30 Uhr an der nächsten Schleuse zu sein. Das klappte auch gut. Die Weiterfahrt bis Trèbes, wo wir um 14.50 Uhr ankamen, verlief ohne größere Vorkommnisse. Wir machten dort unter den Platanen fest und wollten erst einmal Kaffee trinken. Zuvor durfte Cherrie schwimmen, mußte dann natürlich erst an Land liegen bleiben, da ich in Carcassonne das Boot etwas sauber gemacht hatte. Während wir Kaffee tranken und unsere letzten 6 Plätzchen vom Vortag dazu aßen, fiel Cherrie, die angebunden war, ins Wasser, und zwar so, dass sie da bis zum Hals gerade drin lag und auch selbständig nicht heraus konnte. Ich "rettete" dann schnell, aber natürlich mußte sie weiterhin an Land bleiben. Anschließend lief ich mit ihr einen Briefkasten suchen. Statt eines Briefkastens fanden wir die Post, was auch gut war. Eigentlich wollten wir ja in Trèbes übernachten, entschlossen uns aber, nach einem kleinen Marmeladen-Einkauf, doch noch etwas weiterzufahren, damit wir morgen nicht so eine lange Strecke vor uns hätten. Also fuhren wir gegen 20 vor 4 bis zur Confiturerie vor und wollten gerade festmachen, da ergab sich die Gelegenheit, zu schleusen. Cherrie, die mit Thomas an Land war, wollte aufs Boot springen, allerdings hinten drauf, was ja wohl gar nicht ging. Das Ende vom Lied war: sie stürzte natürlich wieder ins Wasser!!! Wir banden sie schnell an Land an und riefen den dort sitzenden Leuten zu, dass wir gleich zurückkämen, um den Hund zu holen und fuhren unter lautstarkem Protest von Cherrie Richtung Schleuse ab. Wir brachten den Schleusenvorgang von drei Schleusen ohne Cherrie hinter uns und kehrten passend zur Öffnung der Confiturerie zurück. Dort erstanden wir noch einen kleinen Vorrat Marmelade für uns. Die Dame erkannte uns auch gleich wieder und gab uns als Geschenk ein kleines Glas Confit de Thym dazu. Anschließend kehrten wir (mit dem wartenden Hund) sofort zum Boot zurück und tuckerten gemütlich Richtung Marseillette. Zwischendurch schossen wir noch einige Fotos und drehten Videos, kamen an Olivenbaumfeldern und Sonnenblumenfeldern vorbei und sahen viele Platanen, die kein einziges Blatt mehr hatten. Dies hatten wir auch schon in Trèbes gesehen und vermuteten, dass die Bäume eine Krankheit hatten und nicht, dass sie abgestorben wären, das wäre wirklich zu schade.
Um 17.50 Uhr erreichten wir Marseillette, legten dort an, und bevor ich mich zum Joggen umziehen konnte, fiel Cherrie zum dritten Mal für heute ins Wasser. Beim Joggen ging sie dann auch noch einmal schwimmen. Mir fiel ist das Joggen heute sehr schwer, wahrscheinlich, weil es sehr heiß war und ich nicht viel gegessen hatte. Das letzte Stück mußte ich gehen. Als ich am Boot ankam, waren das Essen (Salat Caprese) und die Solardusche fertig. Das Duschen tat gut, das Essen noch mehr. Nach dem obligatorischen Spülen liefen wir noch in den Ort hoch und stellten fest, dass es sich um einen niedlichen und total verwinkelten Ort handelte. Im (einzigen?) Lokal vor Ort fragten wir, ob wir dort am nächsten Morgen Baguette kaufen könnten. Die nette Bedienung sagte, dass morgens um 8 Uhr auf dem angrenzenden Parkplatz ein Bäckereiauto Baguette verkaufen würde, aber es würde nicht sehr lange dort stehen. Zurück am Boot tranken wir noch etwas bei Kerzenschein (mit neuem Teelicht Orange) und begaben uns anschließend ins Bett.
Strecke: 22 km, 10 Schleusen, 5 Std. 5 Min.
Insgesamt: 115 km, 59 Schleusen, 32 Std. 35 Min.
Mittwoch, 18.08.2010
Ich schlief die Nacht schlecht, aber zum Glück hatten wir uns einen Wecker gestellt, um im Ort am Boulangerie-Auto Baguette zu holen, denn heute hatte uns Cherrie nicht geweckt. Bei wolkenlosem Himmel, aber noch starkem, kühlem Wind ging Thomas dann mit Hund los, und ich drehte mich noch einmal im Bett um, aber um 9 Uhr saßen wir bereits am Frühstückstisch. Als wir am Spülen waren, war schon guter Verkehr in beide Richtungen des Kanals zu verzeichnen. Um 10.10 Uhr legten wir auch ab, und als wir an die erste Schleuse kamen, die nur 600 bis 800 m entfernt war, war diese gerade mit zwei Booten drin geschlossen worden. Als wir näher kamen, sahen wir aber, dass die Schleuserin ein Herz mit uns hatte und die Tore nochmals öffnete. Also fuhren wir zu dritt zur nächsten Schleuse, welche eine 3er Schleuse war. Dort mußten wir lange warten, bis wir an der Reihe waren, aber als wir unten hinaus fuhren, lagen dort 10 oder 12 Boote, die hinauf wollten. Im Kleckertempo ging es zur nächsten Schleuse (2er Schleuse), auch da mußten wir lange ohne Anlegemöglichkeit in der Sonne warten. Danach kam eine weitere 2er Schleuse, wo wir wieder warten mußten, allerdings waren die herauf schleusenden Boote fast oben. Als das erste Boot an uns vorbei kam, sagte die Dame auf dem Boot, dass die Schleuse jetzt geschlossen würde, obwohl es erst 10 nach 12 war. Und tatsächlich, nach dem dritten Boot, welches aus der Schleuse kam, schloss der Schleuser das Tor, worüber wir uns erst einmal aufregten. Also machten wir fest und stellten uns beim Nähern der Schleuse fest, dass es sich um die Künstler-Schleuse handelte, und dass der Schleuser noch weitere Boote, die von unten kamen, in der Schleuse hatte. Er kam auch sofort auf uns zu und erklärte, warum er geschlossen hätte und dass er anschließend erst Mittag essen würde und es um 13.30 Uhr weitergehe. Also nahmen wir die gut besuchte Schleuse mal wieder in Augenschein und stellten einige Neuerungen fest, die wir dann fotografierten. Mittlerweile waren noch drei Boote eingetroffen, und um kurz vor halb zwei befanden wir uns bereits auf dem Boot, damit wir auch beim ersten Schleusengang dabei sein würden. Wir hatten Glück, und man ließ uns sogar den Vortritt, und ab da waren wir zu viert in den Schleusen. Neben uns lag jetzt immer ein Boot mit Schweizern, die eigentlich die erste Position inne gehabt hätten, und sehr nett waren. Hinter der letzten Schleuse vor Homps machten wir Kaffeepause (15.30 Uhr), zumal wir bis dahin schon sehr ausgehungert waren und auch Cherrie auf ihr Recht, zu schwimmen, ihre Geschäfte zu machen und einen Ochsenziemer zu erhalten, pochte. Danach ging ich zu Fuß zurück zur Schleuse, weil da auch etwas verkauft wurde. Es gab Wein, Marmelade, Melonen, Kräutersäckchen, Magnete mit Schleusenmotiven und Diverses mehr. Ich kauften eine Karotten-Konfitüre und ging zum Boot zurück. Dabei nutzten wir auch die Gelegenheit, Jennifer zum Geburtstag zu gratulieren. Die letzten 3,5 km bis Homps waren dann schnell zurückgelegt, und wir kamen dort um 16.45 Uhr an. Leider war unser „Stammplatz“ der letzten Jahre belegt, bzw. war kein Stromanschluß mehr frei, so dass wir uns umorientieren mußten. Wir meldeten uns im Hafen an (die erste Nacht war hier ja gratis) und gingen danach zum „Restaurant La Peniche“, um zu sehen, wann dort abends geöffnet sei und um etwas Kühles zu trinken. Bei dieser Gelegenheit reservierten wir uns gleich für 19 Uhr einen Tisch. Anschließend gingen wir duschen (2 Euro/Pers.) Cherrie bekam auch ihr Abendessen, und wir machten uns ausgehfein. Um 19 Uhr waren wir dann im Restaurant, dessen Besitzer Thomas, als ich duschen war, mit einem Flieger „bestochen“ hatte. Wir wurden äußerst nett empfangen und zu unserem Tisch geführt. Zu unserer großen Freude stand auf der Speisekarte unter den Vorspeisen der Salad de chèvre chaud, den wir natürlich wählten, anschließend noch eine Pizza. Der Salat war superlecker und riesengroß und hätte mir schon als komplettes Mahl gereicht. Aber die Pizza war auch super. Gut gesättigt umrundeten wir noch den Hafen und genossen den tollen Sonnenuntergang und machten viele Fotos davon. Gegen 21 Uhr waren wir wieder auf dem Boot und machten es uns dort gemütlich.
Aber egal wo wir mit dem Boot entlang fahren, eines zieht immer wieder die Aufmerksamkeit der Fußgänger, Radfahrer, Schleusenbesucher und Bootsfahrer auf sich: C h e r r i e ! Wir wüßten mal zu gerne, warum das so ist, denn auf anderen Booten gibt es auch Hunde. Es ist einfach faszinierend, und wenn man sich auf eines verlassen kann, dann darauf, dass der Hund die Attraktion ist!
Strecke: 19 km, 11 Schleusen, 6 Std. 35 Min.
Insgesamt: 134 km, 70 Schleusen, 39 Std. 10 Min.
Donnerstag, 19.08.2010
Um 7.20 Uhr von Cherrie geweckt worden. Thomas stand dann auf und ging mit ihr eine Runde. Anschließend trödelten wir noch etwas rum und standen um kurz vor 9 Uhr auf. Thomas und Cherrie holten Baguette, und ich machte die Betten und räumte das Boot auf. Anschließend gingen wir zum Waschen in die Capitainerie. Die neue Karotten-Konfitüre probierten wir zum Frühstück gleich aus, und sie schmeckte gar nicht mal schlecht. Während wir aßen, näherten sich fünf Enten dem Boot, und da wir noch Baguette vom Vortag hatten, wollten wir sie damit füttern. Ich warf fünf Brotstückchen ins Wasser, eins wurde gefressen, die anderen Enten schwammen vorbei, nach dem Motto: Das sind Deutsche, die haben damals den Krieg begonnen, von denen nehmen wir nix! Die guckten nicht einmal, sondern schwammen einfach am Boot vorbei. Ca. 10 Minuten später kam eine ganze Horde von Enten, darunter auch die fünf (nehme ich an, weil die eine Weiße auch darunter war) und verlangten nach unserem Baguette. Wahrscheinlich hatte ich sie vorher mißverstanden, sie wollten sagen: wartet noch, unsere Verwandten, Bekannten und Freunde wollen auch was haben, wir holen sie mal schnell. Das Entengeplansche hatte jedenfalls unseren vorne auf dem Deck schlafenden Hund aufgeweckt, und dieser wollte natürlich auch was vom „Kuchen“ abhaben. Bekam sie natürlich auch.
Während ich spülte, alles weggeräumt und „putzte“, fuhr Thomas mit dem Fahrrad und Kanister zum Tanken und Einkaufen. Um 11.50 Uhr legten wir bei Sonnenschein und etwas frischem, aber nicht kaltem Wind ab.
Vor der ersten Schleuse wartete schon ein Boot, mit dem wir dann zusammen schleusten. Die nächste Schleuse, ca. 800 m weiter, war eine Doppelschleuse, in der bereits zwei weitere Boote auf uns warteten. Diese beiden Schleusen schafften wir bis 12.30 Uhr gerade noch so. Mittlerweile war es so heiß, dass Cherrie unbedingt schwimmen mußte. So legten wir hinter den Schleusen an, ließen Cherrie schwimmen und tranken etwas. Gegen 13 Uhr machten wir uns auf den Weg zur nächsten Doppelschleuse gemacht. Vor der lagen bereits vier Boote, und als es um halb zwei weiterging, mußten wir noch warten. Aber an der Schleuse konnte man Selbstgemachtes wie Konfitüre, Tomaten und Anderes aus eigenem Garten sowie Wein kaufen. Dort kaufte ich für Thomas eine Flasche Rosé und ließ Cherrie in einer Art Slipanlage, direkt vor der Schleuse, wieder schwimmen. Als wir diese Schleusen passiert hatten, war es 14.25 Uhr, und wir beschlossen, nach der nächsten Schleuse, die auch für 54 km die letzte sein würde, Kaffee zu trinken. Doch da wir keinen geeigneten Platz, der zudem noch im Schatten lag, finden konnten, fuhren wir weiter, und ich begann für’s Abendessen schon mal den Salat (Caprese) zuzubereiten, inklusive Kochen der Nudeln. Als diese gar waren, legten wir in Ventenac-en-Minervois an und genossen den Salat mit Baguette (16 Uhr). Als wir am Spülen waren, kam nach und nach eine ganze Flotte von Ruderern an, die dort, was wir dann anschließend erfuhren, ihre Tagesetappe einer Ruderregatta beendeten. Rund um uns herum lagen auf einmal ganz viele Ruderboote. Ein Mann kam zu uns und fragte uns, ob wir einen 10er Schraubenschlüssel hätten. Er sprach gut deutsch, da er wohl gebürtig aus der Nähe des Elsass kam. Später kam ein anderer Deutscher, mit dem wir uns nett über Kanäle und Flüsse unterhielten. Er gehörte zum Team der Ruderer. Unter den Ruderern befanden sich auch mehrere deutsche Teams. Die Regatta war am Montag in Toulouse gestartet und heute Morgen von Trèbes. Morgen wprde die Tour in Béziers zu Ende gehen. Die Boote erreichten, je nach Besetzung (1, 2 oder 4 Ruderer) und je nach Kondition der Ruderer eine Geschwindigkeit von bis zu 12 km/h. Auf jeden Fall hatten die in diesen fünf Tagen eine beachtliche Strecke zurückgelegt. An jeder Schleuse mußten die Boote zudem noch umgetragen werden! Viele der Ruderer hatten auch Verletzungen an Armen, Beinen und Händen, die verbunden waren, aber alle waren gut drauf. Von den Versorgungsteams wurden die Ruderer zum Schlafen zum Teil nach Trèbes und zum Teil nach Béziers gebracht.
Wir versuchten immer noch zu ergründen, warum der Hund auf dem Boot für alle so interessant ist. Meine Vermutung, dass es daran liegt, dass sich ein relativ großer Hund auf einem relativ kleinen Boot befindet, scheint auch nicht richtig zu sein. Aber es handelt sich auch nicht um einen besonders putzigen oder ungewöhnlich aussehenden Hund. Vielleicht werden wir es noch ergründen. Wir liefen dann zum Château de Ventenac, welches direkt am Hafen lag, worin sich eine Weindomäne befand. Dort konnte man Wein probieren, und Thomas kaufte zwei Flaschen unterschiedlicher Weine, die gar nicht teuer waren (3,50 und 1,20 Euro/Liter). Gegen 17.30 Uhr legten wir ab und erreichten nach 5 km Le Somail, unser Ziel für den heutigen Tag. Schnell noch ein Baguette für morgen früh bei der Dame auf dem Versorgungsschiff bestellt, und dann suchten wir uns einen Liegeplatz. Um 19.30 Uhr machte ich mich zum Joggen auf, und Thomas begleitete Cherrie und mich mit dem Fahrrad. Mittlerweile hatte sich der Himmel total bezogen, und als wir um 20.30 Uhr wieder am Boot waren, fing es leicht an zu regnen. Ich duschte noch schnell unter der Solardusche, wobei Thomas mich mit dem Hundehandtuch gegen die Blicke anderer Bootsfahrer abschirmen mußte. Nachdem Thomas alles wieder abgebaut hatte, wobei ihm die Solardusche auch noch kaputtging, und ich angezogen war, fing es stärker an zu regnen. Wir machten es uns dann auf dem Boot bei Kerzenschein mit Getränken gemütlich und knabberten dazu Tuc mit Tartare. Kurz vor dem Ins-Bett-krabbeln gratuliertenen wir noch Uwe zum Geburtstag, worüber dieser sich sehr freute.
Strecke: 20 km, 6 Schleusen , 6 Std.
Insgesamt: 154 km, 76 Schleusen, 45 Std. 10 Min.
Freitag, 20.08.2010
Letzte Nacht war es zu heiß und zu hell, daher konnte ich erst nicht einschlafen, auch Thomas hatte sich hin- und hergewälzt. Als wir heute Morgen um 7.45 Uhr durch Cherrie geweckt wurden, war es grau, aber nicht unbedingt unfreundlich. Jedenfalls war es warm. Thomas brachte beim Gassigehen mit Cherrie gleich das bestellte Baguette und das Choco-Croissant mit. Ich machte in der Zwischenzeit die Betten. Dann trödelten wir noch etwas rum und wuschen uns auf dem Boot. Danach bereiteten wir unser Frühstück vor. Währenddessen kamen die ersten Ruderer an uns vorbei, was sich während des gesamten Frühstücks so fortsetzte. Nach dem Spülen gingen wir zusammen los (Cherrie und ich zu Fuß, Thomas mit dem Fahrrad), weil es hier in 1,7 km Entfernung einen Intermarché geben sollte. Als wir allerdings auf die Hauptstraße kamen und diese keinen separaten Fußweg hatte, ging ich mit Cherrie zurück, weil es uns zu gefährlich war, da diese Straße sehr gut und schnell befahren war. Mittlerweile war die Sonne schon ab und an zu sehen, wodurch es nach dem gestrigen Regen sofort schwül wurde. Als Thomas mit den Einkäufen inklusive einer neuen Solardusche (dessen Erwerb wohl sehr nervenaufreibend war) zurück war, verließen wir um 12.10 Uhr in Le Somail. Die Wolkendecke sah teilweise schon sehr bedrohlich aus, aber es regnete nicht. Je weiter wir kamen, desto mehr kam die Sonne durch, und als wir um 15 Uhr im Capestang ankamen, waren nur noch ab und zu ganz kleine Wolken zu sehen. Kurz vor dem Hafen lagen die Ruderer in einer langen Reihe über mindestens 1 km verteilt im Schatten und machten Pause. Das war ein nettes Bild.
Im Yachthafen, der gleichzeitig ein Bootsverleiher war, angekommen, suchten wir uns einen Platz direkt vor der Capitainerie und schlossen sofort erst einmal unseren Strom an. Zunächst war niemand im Büro, also gingen wir wieder zum Boot. Dort tauchte dann auf einmal eine Dame vom Hafen auf und erklärte uns, dass wir dort nicht über Nacht liegen bleiben könnten, da jetzt zum Wochenende 20 bis 25 Boote erwartet würden. Wir fragten, wie lange wir den dort liegen bleiben könnten, damit wir unsere Batterie aufladen könnten. Bis 18 Uhr hieß es. Wir sind gingen dann ins Büro, wo uns eine nette Französin, die sehr gut deutsch sprach, bediente. Hinzu kam der Chef des Ganzen, ein Engländer, nicht unbedingt ein Sympathieträger. Wir fragten, was wir bezahlen müßten, und das war nicht gerade wenig: 1 Euro für jede Stunde Strom, also 3 Euro; 2 Euro pro Person fürs Duschen, also 4 Euro; 5 Euro für die Übernachtung am gegenüberliegenden Ufer (ohne Strom), und 0,20 Euro pro Person auf dem Boot. Außerdem wollten wir Wäsche waschen, was für zwei Maschinen 10 Euro ausmachte. Den Trockner verkniffenen wir uns bei den Preisen und hängten alles irgendwie auf dem Boot auf. Insgesamt bezahlten wir also 22,40 Euro!
Mein erster Weg führte Cherrie und mich dann zum Kanal an eine Stelle, wo sie ins Wasser konnte, somit war sie erst einmal abgekühlt. Kurz darauf kamen die Ruderer wieder an uns vorbeigerudert. Parallel zum ersten Waschgang tranken wir dann Kaffee getrunken und aßen Kekse. Cherrie bekam ihren obligatorischen Ochsenziemer und war erst einmal zufrieden.
Nach dem Duschen fuhr ich mit dem Fahrrad zum nächsten Intermaché, da wir unser gestern abgelaufenes Putensteak grillen wollten und dafür noch Salat brauchten. Der Intermaché war lt. GPS nur 1,2 km entfernt, wobei es auf dem Hinweg nur bergab ging. Aber der Rückweg war auch schnell erledigt, und als ich wieder im Hafen ankam, hatte Thomas gerade die letzte Wäsche aus der Maschine geholt und war dabei, das Boot auf die andere Uferseite zu bringen. Als auch das erledigt war, nahm ich trockene Wäsche ab und versuchte die nasse Wäsche irgendwie auf dem Boot unterzubringen, während Thomas begann, das Essen vorzubereiten. Es gab Putenfilet mit gemischtem Salat (Kopfsalat, Gurke, Tomaten und Dressing aus Balsamicokräutern), dazu Baguette. Nach dem Spülen saßen wir nach Sonnenuntergang bei romatischem Licht auf dem Boot und tranken Sangria. Hierbei kam auch mal wieder unser Windlicht zum Einsatz.
Strecke: 23 km, 0 Schleusen, 2 Std. 50 Min.
Insgesamt: 177 km, Schleusen 76, 49 Std.
Samstag, 21.08.2010
Um 7.05 Uhr (!!) durch Cherrie geweckt. Ich bin dann aus dem Boot, völlig schlaftrunken und ohne richtig was zu sehen, und bin mit ihr gegangen. Die Sonne ging langsam auf, und die Kirche von Capestang, St. Étienne, wurde davon angestrahlt. Als wir wieder am Boot waren, holte ich mir sofort den Fotoapparat und das Fahrrad und radelte noch einmal zu der Stelle zurück, wo man einen guten Blick auf die Kirche hatte und machte Fotos. Als ich wieder kurz vor dem Boot war, erklang auf einmal eine Sirene (wie früher bei uns, wenn es brannte), und auf allen Booten schauten die Leute aus den Fenstern oder kamen heraus. Auf jeden Fall waren jetzt erst einmal alle wach. Wir gingen uns gewaschen und heute fuhr ich mit dem Rad in den Ort, um Baguette zu holen. In der Zeit bereitete Thomas alles fürs Frühstück vor und fütterte den Hund. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in den Ort, um in die Kirche zu gehen, weil dort lt. Guide tolle Kirchenfenster zu sehen seien. Doch zunächst gingen wir in einem Souvenirladen, in dem alles überteuert war, und wo es auch nichts Schönes (für unseren Geschmack) zu kaufen gab. Dann setzten wir uns gegenüber auf dem Marktplatz an einen Tisch, tranken ein Panaché und riefen Dennis an (kurz vor Mittag). Nach Besichtigung der Kirche liefen wir zum Boot zurück. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Haus vorbei, wo ein Mann gerade dabei war, seine Post aus dem Briefkasten zu holen. Der Name an dem Kasten lautete „Wösner“, und ich sagte zu Thomas, dass dies ja wohl ein deutscher Name sei. Daraufhin kamen wir mit dem Mann ins Gespräch, der sagte, dass seine Ur-Ur-Ur-Großeltern aus Deutschland gekommen seien, er sei aus dem Elsass. Daher sprach er auch fließend deutsch, und wir unterhielten uns eine ganze Weile mit ihm. Er sagte, dass er wegen des Wetters schon seit über 30 Jahren hier wohnen würde. Nach dem Gespräch gingen wir zum Boot zurück, legten um 12.20 Uhr ab und legten auf der schräg gegenüberliegenden Seite kurz an, um Cherrie noch einmal schwimmen zu lassen. Dann ging es bei herrlichstem Sonnenschein weiter. Da es um die 37 °C waren, fuhren wir überwiegend (wo es ging) im Schatten der Bäume. Um 13.30 Uhr legten wir an einer schönen Stelle an, ließen Cherrie schwimmen und aßen unser restliches Baguette mit Tartare und tranken etwas. Oberhalb des Treidelpfades waren wild wachsende Brombeeren, von denen ich einige pflückte und mir gleich einige Dornen einhandelte, die Thomas mir mit der Pinzette „herausoperieren“ mußte. Aber dort oben war es so heiß, dass mir der Schweiß in Strömen vom Kopf lief, so dass ich mit dem Pflücken aufhören mußte. Nach einer Stunde Pause tucketen wir gemütlich weiter und erreichten um 15.10 Uhr Colombiers.
Da im Hafen nirgendwo Schatten war, fuhren wir etwas weiter und dösten im Schatten der Platanen vor uns hin und tranken Kaffee, bis es an der Zeit war, uns im Hafen anzumelden. Zu unserer Freude war dort ebenfalls die erste Übernachtung kostenlos, nur für die Entnahme von Wasser (200l) hätten wir 2 Euro zahlen müssen, und die Duschen kosteten auch 2 Euro/Person. Unser Boot lag natürlich immer noch in der Sonne, so dass wir erst einmal im Hafencafé ein Panaché tranken. Anschließend banden wir Cherrie im Schatten auf einer Treppe an und fütterten sie. Danach begannen mit den Abendessenvorbereitungen. Es sollte Bootsnudeln geben. Aber ohne vorher unser Boot zu beschatten ging noch gar nichts. Danach begann ich bei 40°C, Zwiebeln zu schneiden, Knoblauch zu schälen u. s. w. Zudem brieten wir auch schon die Krabben für das morgige Abendessen. Jedenfalls war das Ganze eine schweißtreibende Sache, und eigentlich war es viel zu heiß, um so etwas zu essen.
Trotzdem schmeckte uns das Essen gut, und nach dem Spülen freuten wir uns riesig auf die Dusche. Zu unserer Überraschung waren die Sanitäranlagen renoviert worden (im Vergleich zu vor zwei Jahren).
Da im Reiseführer über den trockengelegten Etang de Montardy mit seinen sternförmigen Ablaufrinnen stand, dass dies sehenswert sei, machten wir uns, nachdem die Sonne fast untergegangen war (vorher wäre es zu heiß gewesen) auf den Weg, uns dieses anzusehen. Im Ort war ein Hinweisschild, dem wir folgten, allerdings war nach gut 2 km noch immer nichts zu sehen, auch kein Hinweisschild mehr und bei allmählich einsetzender Dunkelheit, gaben wir dann auf und kehrten um. Lt. Kartenansicht auf dem iPhone waren wir auch völlig falsch. So kehrten wir unverrichteter Dinge zum Boot zurück, aber hatten wenigstens einen schönen Abendspaziergang gemacht, der allerdings nicht ohne Folgen geblieben war (Mückenstiche). Auf dem Boot tranken wir bei Kerzenschein noch ein paar Gläser Sangria und begaben uns ins Bett.
Strecke: 12 km, 0 Schleusen, 2 Std. 50 Min.
Insgesamt: 189 km, 76 Schleusen, 51 Std. 50 Min.
Sonntag, 22.08.2010
Wir hatten uns für heute Morgen den Wecker um 7 Uhr gestellt, weil wir in der Zeit zwischen 8 und 9.30 Uhr die (9er, 8er) 6er Schleusen von Fonserannes nehmen wollten. (In den Bootsführern findet man keine einheitliche Angabe, um wie viele Schleusen es sich handelt, aber definitiv sind es nur 6.) Ansonsten hätten wir bis mindestens 13.30 Uhr warten müssen, und da es in den Schleusen keinen Schatten gibt, wäre es uns am Nachmittag zu heiß geworden. Also standen wir um kurz nach 7 Uhr auf, wuschen uns (in den Sanitäranlagen, die wider Erwarten die ganze Nacht über offen waren, obwohl es anders beschrieben war). Ich lief mit Cherrie, und Thomas holte Baguette. Mittlerweile war die Sonne auch schon voll da.
Um 7.55 Uhr verließen wir Colombiers und erreichten um kurz vor halb 9 Uhr die Schleusen. Bis wir mit den dort bereits wartenden zwei anderen Booten in die Schleuse einfahren konnten, vergingen noch ca. 20 Minuten, doch dann ging es los. Am Ufer trafen wir einen gebürtigen Deutschen (Rentner), der jetzt aber Franzose war, der uns am Rand der Schleusen auf dem Weg nach unten begleitete und nett unterhielt. Beim Verlassen der 3. Schleuse hätte uns ein riesiges Mietboot, von einem Franzosen gefahren, fast zerquetscht. Thomas setzte dann schnell zurück, doch hinter uns lag ja auch noch ein Boot, und plötzlich fingen die Leute darauf an zu schreien, weil wir ihnen zu nahe kamen. Zum Glück ging noch einmal alles gut, aber dann haben wir dem Franzosen klar gemacht, dass wir ab jetzt immer zuerst aus der Schleuse fahren würden. So kamen wir wenigstens alle heile unten an.
Kurz hinter den Schleusen suchten wir uns ein schattiges Plätzchen, wo wir erst einmal frühstückten. Das Spülen sparten wir uns zunächst und fuhren weiter, um vor der Mittagspause noch einige Schleusen zu bewältigen, was sich gleich an der ersten Schleuse als schwierig erwies, da sie sehr tief (6,19 m) war und von unten gerade Boote einfuhren, als wir ankamen. Als wir diese bewältigt hatten und unten hinausfuhren, sahen wir auch den Franzosen aus der 6er Schleuse wieder, von dem wir gehofft hatten, dass er schon weit weg sein würde. Aber das Schicksal meinte es nicht so gut mit uns, und wir mußten uns die nächste Schleuse, die ebenfalls sehr tief war (4,24 m), mit ihm teilen. Aber alles ging gut, und hinter der Schleuse überholten wir ihn dann, da er sehr langsam fuhr, und wir hofften, in der nächsten Schleuse ohne ihn schleusen zu können. Diesmal war uns das Schicksal hold.
Wir kamen zur Schleuse Villeneuve-lès-Béziers, an der wir vor zwei Jahren aufgegeben hatten, da der Schleuser nicht aus dem Quark kam und sich mit einem Bootsfahrer, der heraufschleusen wollte, am Schleuserhaus bei unten geöffnetem Tor gemütlich unterhalten hatte, während wir oben gelegen hatten und darauf gewartet hatten, dass dort endlich etwas passieren würde. Heute war es so, dass die Schleuse mal wieder unten war und zwei Boote einfuhren. Aber diese kamen und kamen nicht hoch, so dass wir uns das mal aus der Nähe ansehen wollten. Dafür fuhr Thomas bis nah ans Schleusentor und was wir sahen, löste bei mir schon einen leichten Wutanfall aus: es fuhren weitere Boote in die Schleuse, so dass diese picke-packe-voll war. Uns drängte die Zeit, denn wir wollten diese Schleuse noch vor der Mittagspause schaffen. Als wir an der Schleuse ankamen. War es erst 12.02 Uhr. Als die Schleuse oben ankam, war es 17 Minuten nach 12. Wir staunten nicht schlecht, als fünf Boote aus der Schleuse kamen, nachdem das Tor endlich aufging. Zum Glück schafften wir diese Schleuse noch so gerade.
Alles was nach dieser Schleuse kam, war für uns ja Neuland. Unterhalb der Schleuse lagen erst einmal viele Schrotboote. Bis zur nächsten Schleuse waren es etwas mehr als 4 km. Dort angekommen, machten wir (gezwungenermaßen) Pause. Hinter uns legte ein dickes, fettes, deutsches Boot (an der deutschen Flagge gut zu erkennen) mit zwei älteren Männern an Bord an, die aber keine Tageszeit kannten. Kein Wunder, denn solche Leute wie uns, (auf soooo kleinen Booten) übersieht man gerne einmal. In der nächsten Schleuse sprach Thomas den „Matrosen“ an, woher sie denn kämen. Notgedrungen ließ sich dieser doch tatsächlich herab, mit uns zu reden! Aber nur das Nötigste!
Gut 5 km weiter erreichten wir dann unseren Zielhafen für den heutigen Tag, Port Cassafières. Wir hatten ihn uns ausgewählt, da er nur ca. 2 km vom Meer entfernt lag. In dem Hafen war eine „Le Boat“-Vermietung, und dort in dem Büro meldeten wir uns an und waren nicht schlecht erstaunt, dass die Übernachtung dort 20 Euro kostete! Natürlich inklusive Strom, Wasser und Duschen. Und das für 24 Stunden!!
Wir tranken dort zuerst ein kühles Panaché bevor und uns dann unseren Kaffee zubereiteten. Dazu gab es Stracciatella-Kuchen (von zu Hause). Jetzt wollten wir natürlich zum Meer, und nachdem Cherrie dort an einer Slipanlage geschwommen hatte, machten wir uns auf den Weg. 2 km Luftlinie kam hin, aber zu Fuß waren es bestimmt 3,5 km. Letztendlich fanden wir es dann doch: das Mittelmeer. Und wenn wir jetzt dachten, wir seien dort für uns, war das weit gefehlt. Es war dort proppevoll, schließlich war ja auch Sonntag, aber wir konnten Cherrie ohne Probleme dort mit hin nehmen. Das Wasser war erfrischend, um nicht zu sagen, rattenkalt!. Nachdem ich es geschafft hatte, mich in die Fluten zu werfen, lief ich wieder hinaus und nahm Cherrie, die auf unseren Handtüchern lag und hechelte, aber das mitgebrachte Süßwasser nicht saufen wollte, mit ins Wasser. Sie ging sogar anstandslos mit, und als wir bei Thomas ankamen, nahm dieser sie auf den Arm, und sie genoß das Ganze, ohne zu paddeln. Wir blieben bis ca. 17 Uhr und traten dann den „Heimweg“ an, um zu duschen und das Abendessen zuzubereiten. Ersteres, das Duschen, war ein Schock, denn das Wasser war eiskalt (20 Euro!!), aber wir überlebten es so gerade. Das Essen (Spaghetti mit Krabben und einer Soße aus Tartare und Crème légere) war schnell zubereitet, und während wir aßen, trudelten so nach und nach die Boote ein, die morgen abgegeben werden mußten. Neben und legte ein Boot mit einem Engländer und einer Deutschen (was wir erst später erfuhren) an. Die beiden waren ganz nett und wir tauschten uns über verschieden Häfen aus. Die beiden waren in Castelnaudary gestartet, und für sie ging es morgen per Zug weiter nach Barcelona (sie hatten am 13.08. geheiratet und waren auf Hochzeitsreise).
Nachdem wir alles gespült hatten, ruhten wir uns etwas aus und gingen kurz vor dem Schlafengehen noch einmal hinauf zur Gaststätte und tranken etwas (unsere Getränkevorräte hatten wir bis auf Wein und Sangria komplett reduziert). Bei absolutem Vollmond gingen wir ins Bett, doch ich konnte zunächst nicht einschlafen, obwohl ich Alkohol getrunken hatte.
Strecke: 22 km, 11 Schleusen, 5 Std. 10 Min.
Insgesamt: 211 km, 87 Schleusen, 57 Std.
Montag, 23.08.2010
Heute Morgen um 6 Uhr wollte Cherrie hinaus, was Thomas übernahm. Um halb 8 war sie schon wieder mit ihren Krallen am rumklappern, so dass wir aufstanden. Mittlerweile war auch Leben in den Hafen gekommen: Leute, die abreisten und Leute, die ankamen. Im Zuge dessen fragten uns unsere deutsch-englischen Nachbarn noch, ob wir Verwendung für einige Lebensmittel hätten, die sie nicht mitnehmen könnten: Nudeln, Olivenöl, eine Salami, einen Käse, Kaffeepulver und Toilettenpapier. Dies nahmen wir dankend an. Nachdem wir uns gewaschen und angezogen hatten, bereiteten wir unsere Abreise vor, denn in diesem Hafen und Umgebung war kein Baguette zu erhalten. Auf einmal kam ein Mitarbeiter des Hafens, der deutsch sprach, an unser Boot und fragte irgendwie dumm herum: ob wir 20 Euro bezahlt hätten usw. Bei dem haben wir uns erst einmal beschwert, dass dieser Hafen der teuerste und schlechteste auf unserer Strecke gewesen sei. Zu den kalten Duschen meinte er, dort gebe es warmes Wasser, vielleicht wäre das schon durch andere Bootsfahrer verbraucht worden…. Auch davon, dass die Sanitäranlagen alles andere als sauber waren, wollte er nichts wissen und machte, dass er davon kam. Wir auch.
An der Brücke, die nach Vias führte, hielten wir an und verspeisten unsere Notration Brot mit den Gaben der netten Nachbarn. Anschließend ließ ich Cherrie schwimmen, und Thomas radelte mit dem Rad zum Supermarkt, um nötige Dinge, wie Getränke, einzukaufen. In der Zwischenzeit räumte ich das Boot auf, fegte und saugte. Cherrie, die nach dem Schwimmen im Schatten angebunden war, gefiel es dort nicht. So holte ich sie wieder aufs Boot, aber in der prallen Sonne gefiel ihr das auch nicht. Also nochmal rein ins Wasser, was sich an dieser Stelle überhaupt als schwierig erwies, weil die Böschung sehr steil war. Als wir das gerade absolviert hatten, kam Thomas schwer beladen und verschwitzt mit den Einkäufen am Boot an, und wir löschten dann erst einmal unseren Durst.
Um 13 Uhr fuhren wir Richtung Agde weiter. Als wir dort an der Rundschleuse ankamen, war es bereits 13.40 Uhr, die Schleuse war zu und das rote Licht brannte. Auf einmal ging der Schleuser über die Brücke der Schleusentore, schaute aber nicht in unsere Richtung. Dann hörte ich, wie die Tore aufgingen, aber die Ampel blieb auf rot. Thomas meinte, der Schleuser habe bestimmt vergessen, das rote Licht auf grün zu schalten und fuhr in die Schleuse ein. Doch der Schleuser hatte das keinesfalls vergessen, denn in der Schleuse war ein Boot, das aus unserem Eingang hinauswollte. Zum Glück war diese Rundschleuse sehr groß, so dass das kein Problem darstellte. Der Schleuser war sehr nett und wies uns darauf hin, dass wir beim nächsten Mal bitte das rote Licht beachten sollten. Jetzt durften wir in der Schleuse bleiben (wo wir ja sowieso gerade darin waren). Ein kleines Schlauchboot fuhr noch ein und das Tor schloss sich. Der Schleuser lief um die halbe Schleuse und öffnete auf der gegenüberliegenden Seite die Schotts, so dass Wasser einlaufen konnte. Der Wasserspiegel wurde nur um ca. 60 cm erhöht, was allerdings etwas dauerte, da die Schleuse im Durchmesser sehr groß war. In die Schleuse mit „eingefahren“ waren auch einige Enten, die an unser Boot kamen und lauthals schnatterten. Der Schleuser sagte, dass die das immer machen würden und so von den anderen Bootsfahren gefüttert würden. Dieser Lärm sei über den Tag gesehen sehr anstrengend. Ich riet ihm, er solle sich doch jeden Tag eine Ente mitnehmen und essen, dann wäre der Lärm bald vorbei. Jedenfalls fanden wir den Schleuser so nett, dass wir ihm beim Ausfahren aus der Schleuse ein Glas Confit de vin blanc schenkten, worüber dieser sich riesig freute.
Ein kurzes Stück ging der Kanal jetzt weiter und war absolut idyllisch, bis man auf den Herault kam, ein breiterer, langsam fließender Fluß. Ca. 1 km wurde dieser gegen den Strom befahren, bevor es rechts ab wieder in den Kanal ging, durch eine Schleuse, die allerdings geöffnet war, wohl weil der Wasserstand des Flusses nicht so hoch war. Jetzt kam wieder ein absolut idyllisches und ruhiges Stück Kanal, auf beiden Seiten mit Platanen bewachsen und schön schattig. Nach ca. 2 km legten wir an, weil ich eine „Slipanlage“ entdeckt hatte, von der Cherrie ins Wasser gelangen konnte. Außerdem wollten wir jetzt Kaffee trinken. Dies machten wir, während ab und zu kleine und große Ausflugsboote an uns vorbei fuhren und auch ab und zu das eine oder andere (Miet-)Boot. Dort machten wir ca. eine Stunde Rast und genossen die tolle Atmosphäre, den Schatten und die Ruhe genossen. Gegen 15.30 Uhr fuhren wir weiter und waren eine halbe Stunde später in der letzten Schleuse des Tages und unserer Reise. Dort fragten wir, wie in Capestang empfohlen, die Schleuserin, wie die Windverhältnisse zum Befahren des Etang de Thau seien. Sie sagte, es gäbe kaum Wind und es wäre kein Problem. Ursprünglich hatten wir ja vorgehabt, noch eine Nacht im Kanal zu verbringen und erst am nächsten Morgen die Überfahrt zu wagen, da es morgens am wenigsten windig ist. Doch das letzte Stück nach der Schleuse war so trostlos und öde, und ganz am Ende des Kanals lagen wohl Boote, aber das meiste nur Schrottboote, so dass wir uns entschlossen, jetzt die Überfahrt zu wagen. Vor uns fuhr ein kleines Bötchen mit 4 PS-Motor, so dass wir uns sagten, dass das für uns dann wohl auch kein Problem sei.
Beim Überqueren hatte man das Gefühl, man sei wirklich auf dem Mittelmeer. Überall segelten auch Segelboote, was ein schönes Bild ergab. Ca. 20 Minuten später fuhren wir wohlbehalten in den niedlichen Hafen von Marseillan ein und machten direkt vor der Capitainerie an einem niedrigen Anleger fest. Wir suchten das Hafenbüro auf, welches durch eine Wendeltreppe zu erreichen war, die allerdings für Cherrie ein Problem darstellte, weshalb sie unten angebunden wurde. In der Capitanierie verlangte man erst einmal die Bootspapiere (zum ersten Mal in diesem Urlaub überhaupt), die natürlich auf dem Boot lagen. Also lief ich zurück, es war ja nicht weit. Nachdem alles aufgenommen worden war, inklusive unserer Länge, sollten wir 32,80 Euro bezahlen. Da dies nicht mit Karte möglich war und wir nicht genug Bargeld dabei hatte, mußte Thomas nochmal zurück aufs Boot. Dann war alles erledigt und wir durften zwei Nächte hier im Hafen liegen bleiben.
Als erstes wollten wir uns nun beim Office de Tourisme nach den Fahrzeiten für den Bus nach Agde erkundigen. Auf dem Weg dorthin, kamen wir an dem Weinkeller „Noilly Prat“ vorbei, von dem Thomas im Kanalführer gelesen hatten, dass man dort unbedingt eine Führung mitmachen solle. Wir fragten, wann die nächste Führung sei und beschlossen, diese um 18 Uhr mitzumachen, da wir zuerst den Busfahrplan besorgen und uns umziehen wollten. Cherrie durfte die Führung, die für uns pro Person 3,50 Euro kostete, gratis mitmachen. In dem Foyer roch es bereits stark nach Wein, was mir weniger, dafür Thomas und Cherrie besser gefiel. Die Führung war sehr interessant und beeindruckend, zumal wir vorab die Informationen in Deutsch auf einem Infoblatt erhalten hatten, da die Dame, die die Führung machte, nur französisch oder englisch sprach und die anderen drei Teilnehmer Franzosen waren. Zwischendurch wurde uns ein Film in deutscher Sprache gezeigt, während die Dame den Franzosen etwas über die Gewürze und Zutaten für die Weine erzählte. Im Anschluß war es dann umgekehrt. Zum krönenden Abschluß kam es dann zur „Dégustation“ (Verkostung) der drei Weine, was sogar mir schmeckte (Cherrie bekam nur Wasser, ohne Wein). Dann bestand noch die Möglichkeit, die Weine im Zusammenhang mit Eis zu probieren, was pro Portion 3 Euro kostete, aber sehr lecker war. Zum Schluß kauften wir drei Flaschen (2 x Rouge und 1 x Ambre, den es nur hier in Marseillan gibt).
Wieder am Boot angekommen, machten wir uns sofort an die Zubereitung unseres gemischten Salates mit Putenstreifen und verzehrten diesen auch umgehend. Cherrie war schon vorab gefüttert worden, da es ja bereits nach 19 Uhr war. Wir suchten die Sanitäranlagen auf, duschten und spülten. Danach tranken wir auf dem Boot noch ein Glas Sangria, währenddessen ich noch Fotos von den Segelbooten schoss und krabbelten dann ins Bett. Das Boot schaukelte so kräftig, als ob wir auf offenem Meer wären, das war irgendwie ganz witzig und neu für uns. Irgendwann wachte ich in der Nacht auf und hatte das Gefühl, als ob wir mutterseelenallein auf dem großen Ozean treiben würden. Das war aber zum Glück nicht der Fall, wovon ich mich durch einen Blick nach draußen überzeugt hatte. Gegen Morgen wurde es dann windstiller, und wir schaukelten kaum noch.
Strecke: 24,6 km, 2 Schleusen, 7 Std. 25 Min.
Insgesamt: 235,6 km, 86 Schleusen, 64 Std. 24 Min.
Dienstag, 24.08.2010
Wir hatten uns den Wecker auf 6.50 Uhr gestellt, da der Bus eine Stunde später abfahren sollte. Während Thomas sich gewaschen und mit dem Hund gegangen war, machte ich die Betten und räumte auf. Bevor wir losgingen machte ich im Hafen noch Fotos vom Sonnenaufgang. Pünktlich, zwei Minuten vor der Abfahrtszeit, waren wir an der Bushaltestelle (ganz alleine). Wir warteten und warteten und dachten schon daran, ein Taxi zu rufen, als auf einmal ein Farbiger mit dem Fahrrad ankam und fragte, ob wir auf den Bus warteten, oder ob schon einer vorbeigekommen sei. Wir verneinten und er gesellte sich zu uns. Er sagte, es käme häufiger vor, dass sich der Bus verspäte. Ich fragte ihn, ob es günstiger sei, von Agde oder von Béziers mit dem Zug nach Toulouse zu fahren, und er meinte, es könne sein, dass man, wenn man von Agde führe, in Béziers noch einmal umsteigen müsse. Außerdem koste die Fahrt von Marseillan nach Béziers das gleiche, wie nach Agde. In dem Moment, als ich ihn fragte, ob er glaube, ob der Bus noch käme (es war bereits 8.10 Uhr), kam der Bus, und Thomas und der Farbige stiegen ein.
Cherrie und ich begaben uns zurück zum Boot, und ich holte meine Duschsachen und ging duschen. Ich wollte Cherrie an der Slipanlage ins Wasser lassen, doch sie trippelte nur mit den Füßen hinein und schnüffelte lediglich. Also gingen wir zum Boot zurück, und ich beschattete uns, so gut wie möglich. Dann teilten Cherrie und ich uns schwesterlich das übrig gebliebene Baguette vom gestrigen Abend. Gegen 13.30 Uhr gingen wir wieder zur Slipanlage, und da wollte sie dann wohl doch schwimmen. Anschließend liefen wir durch den Ort, und ich hielt nach einem geeigneten Lokal für unser letztes Abendessen Ausschau. Beim Studieren einer Speisekarte rief Thomas an, und sagte, er habe das Auto und wolle jetzt etwas essen und sich dann auf den Weg machen. So ließ ich mich in einem Lokal nieder und aß ein Eis. Auf dem Rückweg drehten wir noch eine Runde durch den Ort, aber neben der Hauptstraße am Hafen war alles etwas trostlos. Cherrie zog es wieder zur Slipanlage, und ich ließ sie noch einmal schwimmen. Dann kehrten wir aufs Boot zurück, und ich spielte mit meinem Handy, während Cherrie vor sich hindöste. Um 16 Uhr begann ich, Salat Caprese zuzubereiten, den wir auf dem Heimweg essen wollten. Als ich gerade angefangen hatte, rief Thomas an und sagte, er habe noch 12 km, dann sei er da. Ich schaute immer zur Slipanlage, während ich den Salat zu Ende zubereitete, aber von Thomas war nichts zu sehen. So beschloss ich, erst einmal spülen zu gehen, dann würde ich ihn ja sehen, wenn er käme, da die Sanitäranlagen direkt neben der Slipanlage lagen. Aber auch nach Beendigen des Spülens und Rückkehr zum Boot war Thomas noch nicht da. Aber auf meinem Handy hatte ich zwei Anrufe in Abwesenheit von Thomas, und kurz darauf war er da. Wir tranken zunächst etwas und tauschten unsere Erlebnisse des Tages aus, wobei ich klar im Nachteil war, da ich eigentlich nichts erlebt hatte, er dafür umso mehr.
Als er in Toulouse ankam und mit einem überteuerten Taxi (25 Euro) zum Hafen Ramonville gefahren war, mußte er feststellen, dass am Trailer der Stecker völlig auseinandergerissen war. Im Hafenbüro wollte sich niemand etwas davon annehmen, so fuhr Thomas, nachdem er etwas gegessen hatte, zu einer Tankstelle mit Werkstatt. Der Inhaber nahm sich alle Zeit der Welt, um das Innenleben des Steckers zu studieren und zu reparieren. Mit Thomas’ Hilfe (und unter Blockierung einer Zapfsäule für mindestens 45 Minuten) konnte das Problem letztendlich gelöst werden, und nachdem Thomas ein Foto vom Steckerinnenleben (für evtl. spätere Probleme mit der Elektrik) gemacht hatte, machte er sich auf den Weg nach Marseillan. Als er von der Autobahn abgefahren war, führte ihn das Navi dann auf immer unwegsamere Straßen, bis er letztendlich mitten zwischen Weinbergen vor einer Mauer stand. Hier war wohl irgendwann einmal eine Brücke gewesen, über die er jetzt hätte fahren sollen. Er wendete und bog jetzt an einer „Kreuzung“ in eine andere Richtung ab, mit dem Erfolg, dass er jetzt wirklich zwischen Weinreben landete. (Das Auto war auch hinterher total verstaubt). Er orientierte sich an einem nahe gelegenen Haus, auf das er zufuhr. Dort begann bereits wieder ein Schotterweg, welcher im weiteren Verlauf auf einer asphaltierten Straße mündete. Von dort gelangte er (ohne das Navi zu beachten) nach einer Weile auf eine größere Straße, bis er letztendlich wieder auf dem richtigen Weg war. Daher hatte ich auch so lange warten müssen, bis er endlich da war.
Um für die morgige Rückfahrt Platz in der Kühlbox zu schaffen, beschlossen wir, den restlichen Salat vom gestrigen Tag mit der halben übrig gebliebenen Gurke und der geschenkten Salami zu essen. Danach ruhten wir uns noch etwas aus und zogen uns schließlich zum Abendessen um. Wir fanden eine Brasserie, in der es auch den Salade de chèvre chaud gab (was uns wichtig war), und auch diesmal schmeckte er gut, aber wiederum ganz anders. Nach einem Eis begaben wir uns zum Boot zurück, tranken den letzten Sangria und Wein und gingen ins Bett.
Mittwoch, 25.08.2010
Um halb 7 Uhr aufgewacht (nicht durch Cherrie, nicht vom Wecker, einfach so) und aufgestanden. Wir warteten auf dem Kai den Sonnenaufgang ab (7 Uhr) und gingen uns waschen. Thomas (wer sonst) holte Baguette, wir frühstückten, spülten und fragten im Hafen, ob wir das Auto zum Bepacken auf den Kai fahren dürften. Dies wurde uns gestattet und ermöglicht. Also packten wir schon einmal alles ins Auto, was dort hinein mußte und bereiteten das Boot zum Slipen vor.
Als wir den Trailer gerade auf der Slipanlage im Wasser stehen hatten und Thomas auf dem Weg war, das Boot zu holen, kamen zwei Männern mit einem Boot an, die auch ihr Boot aus dem Wasser holen wollten. Die waren sofort ungehalten und fragten, wo denn das Boot sei, das wir slipen wollten. Die schienen es furchtbar eilig zu haben. Als Thomas mit dem Boot ankam - ich stand bereits bis zum Bauchnabel im Wasser - hakte ich den Haken am Boot ein, und Thomas hangelte sich zum Auto durch, während ich das Boot hochkurbelte. Da wir uns durch die beiden Männer so unter Druck gesetzt fühlten, kam das Boot nicht richtig auf den Trailer; es lag nicht mittig. Das konnte man aber erst richtig sehen, als Thomas es hinausgezogen hatte. Also, zum Unmut der beiden Männer, noch einmal retoure. Aber auch das Drücken des einen Mannes vom Steg aus und mein Ziehen von der anderen Seite erbrachte kein besseres Ergebnis. Also zogen wir den Trailer mit dem schief darauf liegenden Boot erst einmal aus dem Wasser, um den beiden Blödmänner, die es ja so eilig hatten, den Vorrang zu lassen (machen wir nie wieder!!). Aber viel schneller waren die auch nicht, und als sie dann noch auf der Slipanlage erst ihre Rückblende am Trailer anbrachten, platzte uns fast der Kragen. Als die beiden dann endlich weg waren, konnte Thomas, wegen des starken Verkehrsaufkommens, den Trailer nicht zurücksetzen und mußte erst einmal eine Runde um den Pudding fahren. Beim zweiten Versuch in Ruhe klappte alles super, das hätten wir ohne Druck auch beim ersten Mal hingekriegt.
Während Thomas das Boot „unten rum“ schon mal säuberte und alles festzurrte, ging ich duschen. Jetzt hatten wir schon wieder ein Problem mit dem Stecker am Anhänger, welches wir aber nach etwas gemeinsamem Fummeln (und dank dem Foto) selbst lösen konnten. Anschließend ging Thomas duschen, und gegen 12.15 Uhr konnten wir das Hafengelände verlassen und einen Supermarkt aufsuchen, um unseren Reiseproviant einzukaufen.
Um 12.45 Uhr konnten wir endlich starten, und der Weg führte uns zunächst über abenteuerliche Wege und winkelige Gassen des Ortes Bessan. Plötzlich, nachdem wir an einer Ampel anhalten mußten, hatte der Motor keine Power mehr und ließ sich nur ganz schwer wieder in Gang bringen. Auch war das Geräusch ein anderes, als sonst. Wir fuhren erst einmal weiter, aber an der nächsten Kreuzung war das Problem wieder da. Wir fuhren auf den Autobahnzubringer und hielten an, obwohl Thomas lieber weitergefahren wäre.
Wir riefen Oliver an, und fragten, was das wohl sein könnte, und er meinte, es könne die Zündspule sein, wir sollten lieber den ADAC anrufen, was wir dann auch taten. Die erste Konversation am Telefon war schon recht schwierig, da wir nicht genau beschreiben konnten, wo wir waren. D. h. wir gaben die Nummer der Straße, von der wir abgefahren waren und die Autobahn an. Bei der Angabe, wie viele Personen wir im Auto seien, sagte Thomas, zwei Erwachsene und ein Hund. Die Dame in Deutschland wollte wissen, wie schwer denn unser Hund sei (????). Sie fragte, ob wir versuchen wollten, die nächstgelegene Werkstatt zu erreichen (ca. 8 km entfernt), oder ob sie uns gleich den Abschlepper schicken sollte. Wir sagten, dass wir es versuchen wollten, und sie schickte uns zwei Adressen per sms. Doch statt 8 km waren es 33 und 35 km, und das Risiko war uns zu groß. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass man nicht genau wußte, wo wir waren. So gaben wir nochmals die Straßen um uns herum an (die GPS-Koordinaten wollten sie nicht haben). Sie sagte, man wolle uns einen Abschleppwagen schicken und so fuhren wir dann erst einmal von diesem Autobahnzubringer runter, weil dort kein Pannendienst hinkommen dürfe (warum auch immer) und platzierten uns direkt vor dem Kreisverkehr. Aber im Auto war es zu heiß, so holten wir uns Sitzgelegenheiten vom Boot und ließen uns im Schatten eines Baumes nieder, um auf den Abschlepper zu warteten, was etwas über eine Stunde dauerte. Als dieser schließlich kam, bat er uns, ihm zu seiner Werkstatt zu folgen (sofern wir könnten), die nur ca. 2 km entfernt lag. Wenn wir das gewußt hätten, wären wir da ja selber hingefahren, aber warum man uns diese Adresse nicht genannt hatte, wußten wir auch nicht.
An der Werkstatt stellte der Mechaniker dann relativ schnell fest, dass es tatsächlich an der Zündspule lag und diese erst aus Béziers besorgt werden müsse. Daher machten wir es uns im Warteraum der Werkstatt gemütlich und warteten, warteten und warteten. Irgendwann wurde die Zündspule eingebaut, aber dann passierte nichts mehr (weil irgendjemand nach irgendwo fahren mußte, um einen Computer zu holen, der an unserem Auto angeschlossen werden mußte). Aber die Chefin(?) der Werkstatt war ganz optimistisch und sagte mehrmals, in einer Stunde wären sie fertig und wir wieder auf der Autobahn. Dann stand man aber zu dritt vor unserem Wagen und wußte auch nicht weiter. Gegen 17.30 Uhr stand fest, dass das Auto heute nicht mehr repariert werden würde. Also bewilligte uns der ADAC nach einigen Telefonaten ein Hotel zur Übernachtung. Der Werkstattangestellte war so nett, uns ein Hotel und ein „Taxi“ zu besorgen. Das Taxi war von einem Schwesterunternehmen unserer Werkstatt aus Agde, wohin man uns auch brachte. (20 Euro fürs Taxi, welche wir bei der Werkstatt bezahlen mußten.) Das „Hotel“ du Patriarche war irgendwie ganz witzig: die Zimmer total klein und für zwei Personen sowieso zu klein und für zwei Personen mit Hund erst recht. Aber das ganze Gebäude machte einen mediterranen Eindruck, da es rundherum mit Palmen und anderen exotischen Gewächsen zugewuchert war. Aber das Beste war der dazugehörige Park! Das war wirklich ein Park, in dem u. A. eine Volière mit ca. 30 Wellensittichen stand, sowie ein romantischer Sitzplatz und am anderen Ende ein Schwimmbecken Außerdem gab es Kinderspielgeräte und viele tolle Pflanzen.Beim Anschließen des Beatmungsgerätes hatten wir ein Stromproblem, das sich nicht beheben ließ, und so baten wir an der Rezeption um ein anderes Zimmer (nachdem wir erklärt hatten, wie wichtig das Beatmungsgerät sei). Wir erhielten umgehend ein anderes Zimmer, wo alles funktionierte.
Danach aßen wir erst einmal unseren Salat Caprese, der für die Rückfahrt geplant war. Dann zogen wir uns um, um schwimmen zu gehen. Dabei stellte ich fest, dass meine wichtigste Toilettentasche fehlte. Doch die Werkstatt war mittlerweile natürlich geschlossen. Trotzdem riefen wir dort an und erreichten auch jemanden, der sagte, dass er jemanden zu 20 Uhr mit einem Schlüssel dorthin schicken würde. Nun riefen wir das „Taxiunternehmen“ an und versuchten zu erklären, dass wir noch einmal zur Werkstatt müßten. Die Dame sagte, alles kein Problem, sie kämen in einer halben Stunde. Doch da wäre es bereits zu spät gewesen. Das versuchte ich, ihr klar zu machen. „Alles kein Problem. Taxi kommt maintenant.“ Also liefen wir schon einmal zur Straße und warteten, warteten und warteten. Als sich nach 10 Minuten noch nichts tat, rief Thomas noch einmal dort an. „Oui, Taxi arrive, pas de problem.“ Aber es kam kein Taxi. Also riefen wir nach einiger Zeit noch einmal an, und anstatt, dass die Dame gesagt hätte, dass sie sowieso den Schlüssel für die Werkstatt hätten, sagte sie wieder nur, es sei kein Problem, das Taxi käme. Als dann um 20.10 Uhr das Taxi kam, fragten wir sofort, ob der Fahrer auch den Schlüssel für die Garage habe, denn sonst könne er gleich wieder fahren, aber er hatte diese!!. Thomas stieg dann ein, und ich ging zunächst einmal schwimmen. Als Thomas nach ca. 20 Minuten anrief, er habe alles und sei auf dem Rückweg, war ich erst einmal erleichtert. Und seltsamerweise kostete dieser Hin- und Hertransport nichts, aber Thomas gab dem Fahrer 10 Euro Trinkgeld. Nachdem Thomas wieder da war, gingen wir zusammen noch einmal schwimmen und anschließend mit dem Hund Gassi, bevor wir uns bettfertig machten. Das Zimmer war wirklich zu klein, man konnte nirgends etwas lassen, und wir hatten ja nur den kleinen Koffer und einige Taschen, den Hund usw. Unsere Handys konnten wir am Laptop, das wir glücklicherweise dabei hatten, aufladen, sonst hätten wir wirklich alt ausgesehen. Gegen 22.30 Uhr versuchten wir dann zu schlafen, was auch gelang, aber die Betten waren echt eine Zumutung und die „Bettdecken“ sind in Frankreich sowieso eine Katastrophe. Cherrie lag auf ihrer Kuscheldecke vor meinem Bett, der einzige Platz, der überhaupt zur Verfügung stand.
Donnerstag, 26.08.2010
Um 7 Uhr aufgewacht, um 8 Uhr aufgestanden und gegen 8.45 Uhr zum Frühstück gegangen, nachdem der Hund gefüttert und Gassi geführt worden war. Das Frühstück heißt in Frankreich nicht nur „Petit déjeuner“, sondern ist auch nur ein kleines Essen. D. h. die Auswahl ist nicht sehr groß, aber man wird satt. Wir saßen draußen vor dem Hotel, und gegen 9.30 Uhr fragte die Dame vom Hotel, ob wir bleiben, oder abreisen würden. Wir sagten, dass wir erst mit der Werkstatt telefonieren müßten, und es sich dann entscheiden würde, wie es weitergehe. Unser Anruf dort war nicht aufbauend: unser Wagen würde heute nicht fertig, er müsse erst in eine andere Werkstatt gebracht werden, da sie nicht weiter wüßten. Wir sollten noch eine Nacht bleiben. Daraufhin telefonierten wir noch einmal mit dem ADAC in Frankreich, aber die wollten nicht darauf eingehen, dass wir gerne nach Deutschland abreisen würden. Sie brauchten erste eine Diagnose (für das Auto). Aber damit war ja erst morgen zu rechnen und das hieße für uns, noch eine Nacht zu bleiben, und dann wahrscheinlich auch noch nicht damit fahren zu können, da der Fehler vielleicht nicht behoben werden könnte. Dann würde man einen PKW mit AHK aus Deutschland losschicken, mit dem wir dann samt Boot nach Hause fahren könnten. Das wollten wir auf gar keinen Fall, denn das hätte ja geheißen, u. U. noch eine Nacht bleiben zu müssen, da der Wagen ja erst einmal in Agde ankommen müßte. Andererseits wäre es aber auch so, dass, wenn unser Wagen hier repariert werden könne, wir diesen und das Boot dann auch wieder persönlich hier abholen müßten, aber das nahmen wir in Kauf. Da wir mit dem ADAC in Frankreich nicht richtig weiterkamen, entschieden wir, nur noch mit dem ADAC in Deutschland zu verhandeln, was wir auch mit zahlreichen Telefonaten durchführten. Ich denke, dass es allein an diesem Tag an die 25 Telefonate waren, die hin- und hergingen. Zu allem Überfluß fragte auch die Dame vom Hotel ständig nach, ob wir jetzt wüßten, ob wir bleiben, oder abreisen würden. Wir waren total frustriert und genervt, da wir uns so abhängig von allen anderen fühlten, und dass nichts richtig weiterging. Es hieß zwar immer, der ADAC würde uns nach so und so viel Zeit zurückrufen, aber wenn wir nicht selbst wieder anriefen, passierte nichts. Ich lief dann erst einmal mit Cherrie Richtung Stadt und ließ sie im Fluß Hérault schwimmen. Unterwegs erhielt ich den Anruf von Thomas, dass wir jetzt das Zimmer räumen müßten, da dort sonst nicht mehr geputzt werden könnte. Er würde das unternehmen, und ich kehrte mit Cherrie um. Wir durften um die 100 Euro bezahlen (ganz schön teuer, für das was uns geboten worden war!) Nach weiteren etlichen Telefonaten mit dem ADAC erhielten wir irgendwann gegen Mittag die Zusage, dass wir in irgendeiner Form heute noch abreisen könnten, man würde sich bei uns melden. Also organisierten wir selbst den Taxitransport zur Werkstatt, um noch einige Sachen aus dem Boot zu holen, aus dem Auto konnten wir ja nichts mehr holen, da es bereits weg war.
An der Werkstatt angekommen, wurden wir schon fast wie alte Bekannte begrüßt. Da wir dort im Büro noch unsere Kühlbox stehen hatten, versorgten wir uns erst einmal mit Sandwiches. Anschließend kletterte ich aufs Boot und holte die Sachen, welche wir uns vorher notiert hatten, vom Bord. Außerdem legten wir das Fahrrad in die Kajüte. Dann hieß es weiter warten, während dessen wir Cherrie erst einmal einen Ochsenziemer gönnten. Danach ging ich mit ihr Gassi. Nach etlichen weiteren Telefonaten konnten wir wählen, ob wir morgen direkt von Agde nach Dortmund fahren wollten, oder heute von Agde nach Paris und morgen von Paris nach Dortmund. Wir entschieden uns für heute (nur weg hier!), auch weil die Fahrt u. U. für Cherrie sonst auch zu lang würde. Man versprach uns, die Zugdaten und Hoteldaten, die für man für uns reservieren würde, zuzu-sms-en, aber auch da mußten wir wieder hinterherrufen. Als wir erfuhren, dass wir um 16.41 Uhr von Agde würden abfahren können, packten wir die Sachen aus der Kühlbox, die wir mitnehmen wollten und verstauten die Box in der Kajüte, welche wir mit Vorhängeschlössern sicherten.
Das Taxi (der junge Mann von vorher und gestern Abend) kam wieder vorgefahren und brachte uns in halsbrecherischer Geschwindigkeit zum Bahnhof. Wir hatten gesagt, unser Zug gehe um 16 Uhr, er brauche nicht so schnell zu fahren, aber er sagte, wir hätten eine Reservierung, und wenn wir die nicht eine halbe Stunde vorher einlösten, würden wir einen hohen Zuschlag zahlen müssen. Man glaube es kaum, aber in gut 13 Minuten (15.30 Uhr) waren wir am Bahnhof, der junge Mann sprang mit mir aus dem Auto in den Bahnhof, doch dort war eine lange Schlange vor den Schaltern, so dass wir die Zeit auf keinen Fall würden einhalten können. Er versuchte noch, mit einer Reisenden zu verhandeln, uns vorzulassen, da wir eine Reservierung hätten, doch diese lehnte das wohl ab. Wir sagten, das sei nicht so schlimm und bedankten uns bei ihm, obwohl es ihm sehr leid tat, dass es nicht rechtzeitig geklappt hatte. Wir mochten ihm jetzt auch nicht mehr sagen, dass der Zug erst um 16.41 Uhr ginge, das wäre nicht nett gewesen. Er verabschiedete sich, und wir bedankten uns bei ihm.
Als wir an der Reihe waren, gaben wir die Reservierungsnummern, die wir per sms erhalten hatten, an und durften 1041,50 Euro bezahlen. Schließlich hatte man für uns die erste Klasse gebucht!! Der Zug fuhr pünktlich ein, und wir waren froh, als wir endlich darin saßen und es losging! Kurz darauf erhielt ICH einen Anruf des ADAC (Thomas hatte bei einem Gespräch sicherheitshalber auch meine Nummer mit angegeben, weil wir nicht wußten, wie lange unsere Handys noch Strom haben würden). Der Mitarbeiter fragte, ob wir ihre sms-en erhalten hätten. Ich sagte, die letzte wäre die Angabe des Hotels gewesen. Er fragte, ob wir jetzt auf dem Weg zum Hotel seien. Ich erklärte, dass wir gerade im Zug säßen. Er sagte mir, dass das Mercure-Hotel direkt am Bahnhof Gare de l’Est läge und von ihnen bereits bezahlt worden sei. Nach meiner Frage, wie wir zum Gare de l’Est kämen, sagte er, es gebe einen Shuttle, bzw. die Metro.
Zu allem Überfluß hatte unser Zug 1 Std. 10 Min. Verspätung, Ankunft war um 21.50 Uhr in Paris Gare du Lyon. Jetzt mußten wir per Metro oder Shuttle zum Gare de l’Est. Am Info-Punkt gab man uns einen Metroplan, wo entsprechende Kringel gemacht wurden, was allerdings alles so klein war, dass man da kaum was identifizieren konnte (Alterskurzsichtigkeit). Zuerst ging ich jedoch mit Cherrie nach draußen, damit sie ihr Geschäft erledigen konnte. Ich lief mit ihr zweimal um das „Café de la Plage“, wobei sie aber nur ein Geschäft erledigte. Allerdings war sie auch nur auf der Suche nach etwas Fressbarem, schließlich hatte sie zuletzt um 8 Uhr etwas gefressen. Nach mehrmaligem Fragen verschiedener Reisender fanden wir zur richtigen Metrostation. Nach einer Station mußten wir wechseln, standen aber plötzlich wieder vor der Frage, wo es lang ging. Ein nettes Ehepaar half uns weiter, und wir erreichten die nächste Station ohne Probleme. Das ganze gestaltete sich dadurch recht schwierig, da wir uns mit 5 Gepäckstücken und Hund überall durchschlängeln mußten. Einmal blieb Thomas mit dem kleinen Koffer in einer Bahnsteigzugangssperre hängen. Nach weiteren 5 oder 6 Stationen mußten wir noch einmal umsteigen, und nach zwei weiteren Stationen waren wir endlich am Gare de l’Est.
Dort liefen wir zum Ausgang des Bahnhofs, weil ja das Hotel direkt gegenüber liegen sollte. Wir sahen wohl ein Holiday-Inn sowie ein Hotel ohne weiteren Namen und fragten die vor dem Bahnhof stehenden Taxifahrer. Diese waren zuerst etwas stutzig, als wir nach dem Mercure Hotel fragten, sie fragten nämlich, welches Mercure-Hotel in Paris. In der sms vom ADAC war zum Glück die Straße angegeben, so dass die Taxifahrer sagten, wir müssten um den Bahnhof herum und dann immer geradeaus gehen. Gesagt, getan, doch weit und breit kein Mercure-Hotel. Mehrere Passanten wurden befragt, doch niemand wußte etwas. Als wir an der Straße mit der entsprechenden Hausnummer ankamen, war dort kein Mercure-Hotel, jedoch ein All-seasons-Hotel. Dort erkundigten wir uns dann nach dem Mercure-Hotel, doch auch die Dame am Empfang guckte zunächst ganz verständnislos und sagte schließlich, dieses sei ehemals ein Mercure-Hotel gewesen. Komischerweise stimmte die Telefonnummer auf der sms mit der Telefonnummer des All-seasons-Hotels überein. Voller Erleichterung fragten wir, ob denn eine Reservierung auf den Namen Lange vorläge. Die Dame schaute ganz verständnislos in ihren PC, verneinte und fragte, ob die Reservierung denn schon längere Zeit zurückläge, was ja nicht der Fall war.
Also erneute Anfrage unsererseits beim ADAC! Die wievielte heute? Keine Ahnung! Dort wurde uns bestätigt, dass es eine Reservierung gebe und man wollte die Dame an der Rezeption sprechen. Das Ende vom Lied war jedenfalls erst einmal, es gab keine Reservierung, und es gab auch kein Doppelzimmer mehr. Die Dame überprüfte, ob es ein Fax des ADAC gab, jedoch lag wohl keines vor. Einige Minuten später (Es war mittlerweile 23.10 Uhr) rief der ADAC im Hotel zurück und es wurde vereinbart, dass wir zwei Einzelzimmer erhalten würden, welche 95 Euro die Nacht kosten würden. Ich war mittlerweile so fertig, dass ich nur noch hätte heulen können und versorgte erst einmal Cherrie mit Fressen. Danach ging Thomas mit ihr noch vor die Tür. Als er wiederkam, waren wir noch kein Stück weiter. Um 23.30 Uhr erhielten wir dann unsere Zimmerkarten (auf zwei verschiedenen Stockwerken und eines auf der einen Seite und eines auf der anderen Seite des Hotels). Da wir ja alle Sachen durcheinander gepackt hatten, kam Thomas erst mit auf mein Zimmer, wo wir dann unsere Sachen auseinander dividierten. Cherrie erhielt auch erst einmal Wasser. Thomas suchte dann sein Zimmer eine Etage höher auf, und ich ging duschen, total fertig und frustriert! Um 0.15 lag ich im Bett!
Freitag, 27.08.2010
Das Bett war recht bequem, und es gab sogar eine richtige Bettdecke! Unter den gegebenen Umständen schlief ich sogar einigermaßen gut. Um 5.30 Uhr klopfte Thomas, und ich stand auf, während er Cherrie fütterte und mit ihr draußen eine Runde drehte. Er erzählte mir, dass er nachts noch zwei Telefonate hatte führen müssen: die Dame von der Rezeption hatte bei ihm angerufen und eigentlich mich sprechen wollen (da sie selber wohl kein Englisch sprach). Sie wollte dann die Telefonnummer des ADAC wissen, und Thomas erklärte ihr in Englisch, wie das funktionierte. Daraufhin rief Thomas selber noch einmal beim ADAC an, und bat darum, jetzt endgültig alles zu klären, damit auch er endlich schlafen könne. Man bestätigte ihm, dass jetzt alles geklärt sei, da man gerade noch einmal mit dem Hotel telefoniert habe.
Um 6.35 Uhr verließen wir mein Zimmer, um unsere Zimmerkarten an der Rezeption abzugeben. Dort hieß es, dass wir noch ein Zimmer bezahlen müßten!?! Wohl ein schlechter Scherz! Wir sagten, dass das gestern Abend alles geregelt worden sei. Doch jetzt war ja jemand anderes an der Rezeption, und der wußte natürlich von nichts. Er zeigte uns ein Fax, welches wir erst einmal einpackten, und wir bezahlten noch einmal 95 Euro! Mittlerweile war es 6.45 Uhr!
Am Bahnhof angekommen, fanden wir zum Glück sofort unseren Zug (der DB), der bereits auf dem Gleis stand. Wir erhielten ein „Ruheraumabteil“, in dem wir erst einmal ganz alleine für uns waren, das erste positive in den letzten Stunden. Das zweite positive am heutigen Tag: es gab um 7.45 Uhr ein Frühstück in der ersten Klasse mit Brötchen, Croissant, Kaffee, O-Saft, Salami, Käse, Konfitüre usw.
Im weiteren Verlauf wurde offenbar die Klimaanlage im Zug aktiviert, obwohl es nicht so aussah, als ob draußen Temperaturen über 20 °C herrschen würden. In unserem Abteil wurde es regelrecht rattenkalt. Da kein Verantwortlicher in der Nähe war, lief Thomas durch den halben Zug (wo es übrigens deutlich spürbar wärmer war), um jemanden zu finden, der dann sagte, über der Tür sei ein Regler, den man nur passend einstellen müsse. Das war ja ein Leichtes! Dachten wir! Aber von wegen, ich hatte das Gefühl, dass es noch kälter wurde. Also drehten wir den Regler ein paar Mal hin und her, aber es trat keine Änderung ein. Also lief Thomas noch einmal zu den Zugbegleitern, die in lauschiger Runde in ihrem Aufenthaltsraum beisammen saßen und machte erst einmal seinem Unmut Luft und sagte, dass wir hier 1.000 Euro für die Zugfahrt bezahlt hätten und dass es eine Unverschämtheit sei, zweimal durch den Zug laufen zu müssen, damit überhaupt etwas passiere. Daraufhin kam der Zugbegleiter mit, drehte selber an dem Rad und meinte, wir müssten mal 5 Minuten warten. Ich antwortete, dass wir bereits seit 10 Minuten warten würden und sich nichts täte. Wir könnten ansonsten in den Großraumwagen umziehen, oder man wolle uns den Techniker schicken, war die Antwort. Als dieser kurz darauf eintraf, erklärte er, er würde mal die Heizung für den gesamten Zug etwas höher stellen, was man dann bald darauf auch deutlich spürte. Mittlerweile war es draußen bereits am regnen!
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir Mannheim, wo wir kurzen Aufenthalt hatten, bei dem ich mit Cherrie Gassi gehen konnte, wobei sie alle Geschäfte erledigte. Als ich zurückkam, war der Zug, in den wir umsteigen mußten, gerade eingelaufen, wir stiegen gleich ein und fanden unsere Sitzplätze. Als die Schaffnerin zur Fahrkartenkontrolle kam, fragte Thomas, ob wir die Fahrkarten für Dortmund nach Neubeckum gleich bei ihr kaufen könnten. Sie überprüfte das, und Thomas gab ihr die Visa-Karte, doch die funktionierte in ihrem Gerät nicht, eine Bankkarte könne sie nicht annehmen. Auch meine Visa-Karte funktionierte nicht, so gab sie uns die Empfehlung, diese in Dortmund am Bahnhof direkt zu kaufen. Sie war sehr nett und hörte sich interessiert unsere Erlebnisse der letzten 36 Stunden an und wünschte uns eine gute Weiterfahrt. Wir warteten gespannt, was uns auf dem Rest der Reise noch weiter widerfahren würde.
Gegen 11.45 Uhr erhielten wir einen Anruf vom ADAC, dass unser Auto wohl in Frankreich nicht zu reparieren sei, und man es samt Trailer nach Deutschland bringen würde (maximal 3 Wochen). Das war ja heute die erste gute Nachricht!!! So würde Thomas nicht noch einmal nach Agde reisen müssen, um das Auto samt Trailer abzuholen, denn der ADAC hätte nur für eine Person die Zugfahrt dorthin bewilligt.
In Dortmund besorgte Thomas unsere Karten für die Weiterfahrt nach Neubeckum. Auch diese verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Als wir jedoch in Neubeckum aus dem Bahnhof kamen, war dort weit und breit kein Taxi in Sicht. Stattdessen trafen wir dort Georg K., der auf seine Mutter wartete, die ihn abholen wollte. Das würde aber auch noch eine Dreiviertelstunde dauern, so riefen wir uns ein Taxi, mit dem wir alle drei nach Enniger fuhren. Nachdem wir uns von Oliver den Haustürschlüssel abgeholt hatten, waren wir endlich zu Hause!!!