Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

Reisebericht vom Canal de Bourgogne



  • Freitag,      24.07.2020
    Enniger ⇒  Thionville

  • Samstag,     25.07.2020
    Thionville ⇒  Pouilly-en-Auxois   

  • Sonntag,      26.07.2020
    Pouilly-en-Auxois ⇒  Pont Royal

  • Montag,      27.07.2020
    Pont Royal ⇒  Pouillenay 

  • Dienstag,     28.07.2020
    Pouillenay ⇒  Venarey les Laumes

  • Mittwoch,    29.07.2020
    Venarey les Laumes ⇒  Montbard 
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Donnerstag,  30.07.2020
    Montbard  ⇒   Ravières 

  • Freitag,      31.07.2020
    Ravières  ⇒  Ancy-le-Franc 

  • Samstag,     01.08.2020
    Ancy-le-Franc  ⇒ Tanlay 

  • Sonntag,     02.08.2020
    Tanlay ⇒ Tonnerre

  • Montag,      03.08.2020
    Tonnerre ⇒ Dijon ⇒ Pouilly-en-Auxois ⇒  Tonnerre

  • Dienstag,    04.08.2020
    Tonnerre

  • Mittwoch,    05.08.2020
    Tonnerre ⇒  Enniger


Freitag 24.07.2020 (Enniger Thionville-Yutz)

Wir starteten um 14.30 Uhr von zu Hause. Auf der Autobahn kamen wir schleppend voran. Man hatte das Gefühl, dass wir nur durch Baustellen im Wechsel mit Staus, Staus, Staus fuhren. In den ersten drei Stunden schafften wir sage und schreibe 170 km! Danach wurde es langsam besser. Um 19.00 Uhr versuchte ich, das Hotel in Thionville-Yutz zu reservieren, doch dort ging niemand ans Telefon. Ich versuchte es dann übers Internet, was funktionierte. Um 20 Uhr erreichten wir Luxemburg. Hier hatte es geregnet, aber jetzt schien wieder etwas die Sonne. Wir kamen jetzt gut voran. Wir tankten um 21 Uhr in Berchem, der letzten Tankstelle vor Frankreich.
Um 21.30 Uhr erreichten wir unser Hotel, diesmal nicht ganz so spät, wie beim letzten Mal ☺. Das Hotel wird gerade renoviert, was auch wirklich kein Luxus ist. Wir erhielten ein scheinbar schon renoviertes Zimmer, in dem sich jetzt sogar ein Kühlschrank und eine Mikrowelle befanden. 


Samstag, 25.07.2020
Ich schlief – bis auf die üblichen Schmerzen – relativ gut. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Betten jetzt etwas breiter waren, zumindest kam ich nicht mit Thomas ins Gehege. Ich wachte erstmalig um kurz nach 6 Uhr auf und schlief dann noch bis 7.30 Uhr. Um 8 Uhr standen wir auf und gingen Frühstücken. Außer einem älteren belgischen Paar war niemand im Frühstücksbereich, was ganz angenehm war. Unser Auto und Boot standen auch noch auf dem Parkplatz. 


Thomas hatte gestern Abend noch ein Geburtstagsvideo für Julia produziert, welches wir an Jennifer schickten. Um 9.30 Uhr fuhren wir los, lt. Navi hatten wir noch 337 km zu fahren.
Zunächst war es sehr bewölkt, aber angenehm. Nach 1 ½ Stunden Fahrt hatte uns bereits halb Holland überholt. Die Bahn war zwar gut befahren, aber es bestand kein überhöhtes Verkehrsaufkommen, obwohl wir Samstag hatten.
Ohne Probleme erreichten wir in Dijon den Lidl, wo wir noch Getränke einkaufen wollten. Doch hier gab es keine Cola light und auch nicht das Wasser, welches wir zu Hause immer im Lidl einkaufen. So erstanden wir zwei Pack Panaché und ein Pack Wasser sowie eine Wimperntusche.
Dann fuhren wir weiter auf der A 38, einen Teil am Canal entlang bis nach Pouilly, wo wir um 14.40 Uhr ankamen. Wir begannen sofort damit, das Boot zum Slipen vorzubereiten. Als Thomas es ins Wasser fuhr, bekamen wir es nicht vom Trailer, weil mal wieder zu wenig Wasser im Kanal war. Wir entschieden, den Trailer am Tampen langsam ins Wasser zu lassen, doch als der Trailer nicht mehr weiter lief, ließ sich das Boot immer noch nicht vom Trailer bewegen. Während wir das so rumhampelten, kam der Schleuser von der nahegelegenen Schleuse und fragte als erstes, ob wir eine Vignette hätten. Diese suchte Thomas dann aus dem Auto und zeigte sie ihm. Dann versuchten wir zusammen, das Boot vom Trailer zu schieben, was dann schließlich gelang, und Thomas fuhr den Trailer aus dem Wasser. Ich hielt das Boot fest, das sich aber bei dem Wind so drehte, dass ich es unter dem Kiel schon knirschen hörte. Ich bat Thomas, jetzt sofort zu kommen und das Boot zum Liegeplatz zu fahren.
Er parkte dann den Trailer zunächst auf einer Wiese, und wir packten die herumliegenden Sachen ins Auto oder Boot. Dann meldete ich mich im Hafen an, bezahlte 9 € (5 € für Wasser und 4 für Strom, oder umgekehrt), und der Mann vom Hafen ermöglichte uns den Zugang zu Wasser und Strom. Während Thomas das Wasser auffüllte, lief ich zur Schleuse und vereinbarte mit dem Schleuser, dass wir morgen gegen 11 Uhr schleusen wollten. Danach fuhren wir mit dem Auto zur Schleuse 34 Banet, wo wir uns schon Anfang der Woche zum Salade de chèvre chaud-Essen angemeldet hatten.

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Diese erreichten wir um 16.35 Uhr. Wir wurden nett begrüßt und bestellten gleich den gewünschten Salat, dazu eine „Plat d’éclusier und eine Frikadelle sowie Panaché. Das Ambiente war total idyllisch, wir saßen unter dem Sonnenschirm, direkt am Kanal, das Wasser reflektiert das Licht und es war total ruhig und entspannend dort. Wir speisten außerordentlich gut und genossen das Dasein an diesem Ort. Nachdem Urs, der Wirt und Hafenmeister, kurz nach 17 Uhr sein Schild „fermé“ aufgestellt hatte, setzte er sich zu uns, und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Es war einfach nur schön. Als seine Frau vom Einkaufen zurückkam, gesellte sie sich zu uns, ebenso die beiden Kater der beiden. Gegen 19.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg und erreichten den Hafen um kurz vor 20 Uhr.
Hier parkten wir per Hand den Trailer um und begannen noch alle Sachen aus dem Auto ins Boot zu packen und dort irgendwie zu verstauen. Danach tranken wir noch etwas Kaltes und schauten uns einen schönen Film über den Canal des Bourgogne an, dessen Link uns Urs geschickt hatte.


Er und sein Restaurant an der Schleuse kamen auch darin vor.
Mittlerweile war es dunkel, und wir machten uns bettfertig.
 



Sonntag, 26.07.2020 (Pouilly-en-Auxois Pont Royal)
Ich schlief relativ gut und wachte gegen 7.30 Uhr auf. Um 8.30 Uhr standen wir auf. Draußen war es bewölkt, aber nicht kalt, doch wenn die Sonne durchkam, war es sofort heiß. Thomas fuhr dann mit dem Auto los, um Baguette zu holen. Nach dem Frühstück packten wir die restlichen Sachen aufs Boot und was nicht mit sollte, ins Auto zurück. Thomas fragte im Hafenbüro nach, ob der Trailer so dort stehen bleiben könne, was der Fall war.

Um 10.50 Uhr legten wir ab und fuhren in die Schleuse. Gerade, als wir aus der ersten Schleuse fuhren, fing es an zu nieseln. Bis hinter der Schleuse 7 – wo wir die Mittagspause verbrachten – regnete es immer wieder mal mehr, mal weniger. Vor Schleuse 10 fing es an, heftiger zu regnen, und während ich in der Schleuse mit dem Wind kämpfte, stand der Schleuser an seinen Bedienelementen und zog sich in aller Seelenruhe seine Regenhose an, anstatt schon einmal den Schleusenvorgang in Gang zu setzen. Die Schleusen 2 bis 11 wurden automatisch bedient. Vor Schleuse 11 fing es dann so richtig an, zu gießen, aber vor Schleuse 12 kam die Sonne wieder raus. In der Schleuse 12 trafen wir dann auf eine deutsche Familie, die dort im Schleuserhäuschen wohnende Verwandte besuchten. Ab da war das Wetter schön, die Sonne schien überwiegend, und mit 25 bis 26 °C war es angenehm warm. Wir waren die ganze Strecke alleine auf dem Kanal. Die letzte Schleuse, ca. 300 m vor unserem Zielhafen, war geschlossen und stand für uns unpassend. Hier war auch weit und breit kein Schleuser zu sehen, lediglich einige Angler, die ich nach dem Schleuser fragte. Doch sie wussten auch nicht, wo dieser war und empfahlen mir, irgendwo anzurufen. Doch wir hatten gar keine Telefonnummer, und eigentlich hätte der Schleuser informiert sein müssen, da ich davon ausging, dass man ihn von Pouilly aus benachrichtigt hatte. Thomas rief dann bei Urs und Doris an, um zu fragen, ob sie eine Telefonnummer hätten, doch in dem Moment sah ich das VNF-Auto des Schleusers ankommen. Der Mann entschuldigte sich für die Verspätung und erklärte, dass er ein anderes Schiff habe schleusen müssen. 

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Er fragte, bis wie weit wir fahren wollten und wann wir morgen früh los wollten. Da morgen die Schleusentreppe begann, fragte ich, bis wie weit wir fahren könnten. Er empfahl uns, bis Pouillenay zu fahren, was wir schaffen würden, wenn wir um 9.15 Uhr an der ersten Schleuse wären.
Wir fuhren in den Hafen Pont Royal, wobei es sich hier eher um eine Anlegestelle – allerdings mit Stromanschluß – als einen Hafen handelte. Aber alles sehr gepflegt. Wir versuchten, uns in der Capitainerie anzumelden, doch hier war niemand. Also überprüften wir, ob wir uns so an den Strom anschließen konnten, was möglich war. Thomas pumpte dann unsere Luftliegen auf, und wir relaxten etwas in der Sonne, bis die Dame von der Capitainerie kam und uns für Strom 5 € abknöpfte. Sie erklärte sich auch bereit, uns morgen Früh zu 8 Uhr zwei Baguettes zu bringen. Während Thomas Miracoli kochte, ging ich um den Hafen herum auf die andere Seite, um einige Fotos zu machen. Nach dem Essen bauten wir probehalber mal unseren Sonnenschirm für vorne auf dem Deck auf. Da es morgen volle Sonne geben und 33 °C werden sollte, würde es bei den vielen Schleusen, die wir zu absolvieren haben, wohl Sinn machen.
Dann „schrubbte“ ich noch die Kajüte von oben, denn bei dem vielen Regen heute war es dort ganz schön schmutzig geworden. Später ging ich noch einmal am Kanal entlang, um Fotos vom Sonnenuntergang zu schießen. Zum Abschluss des Abends duschten wir noch mit unserer Außendusche, als es dunkel genug war.

Gefahrene Strecke:    18 km      

Gesamte Strecke:      18 km             

Schleusen:              13       

Schleusen gesamt:    13 

Höhenunterschied:   34,45 m

Montag, 27.07.2020 (Pont Royal Pouillenay)
In dieser Nacht schlief ich relativ gut (bis auf die üblichen Schmerzen). Ich wachte um 6.45 Uhr auf, eine halbe Stunde vor dem Wecker. Als dieser klingelte, standen wir auf und bereiteten unser Frühstück vor. Dann warteten wir auf die aufgebackenen Baguettes von der Hafenmeisterin, die um 8 Uhr kommen sollten. Ein paar Minuten nach 8 Uhr kam sie mit den Baguettes. Wir bezahlten 2,20 €. Die Baguettes waren von außen warm, von innen eiskalt, waren aber trotzdem lecker. Weil wir noch genug Zeit hatten, spülte ich schnell, dann bauten wir den Pavillon auf. Um kurz nach 9 Uhr legten wir ab und erreichten um 9.20 Uhr die erste Schleuse. Hier waren zwei Schleuserinnen am Werk. Die ersten Schleusen lagen noch etwas weiter auseinander, aber dann ging es Schlag auf Schlag. Irgendwann hatten wir dann nur noch einen männlichen Schleuser, sodass ich mithalf. Dann hieß es auf einmal, dass ein Boot heraufgeschleust käme und wir etwas warten müssten. Dies war auch das einzige Boot, welches wir heute sahen. 


Danach hatten wir wieder zwei männliche Schleuser, die uns bis 12.20 Uhr schleusten, sodass wir zwischen zwei Schlusen lagen, wo es zwei Picknick-Bänke unter Bäumen gab. Wir tranken Panaché und aßen dazu Kekse.


Dann sägte Thomas ca. 30 cm vom Sonnenschirmfuß ab, weil er doch etwas hoch war. Um 13.30 Uhr ging es weiter. Was uns wunderte war, dass keine Schleuse für uns passend stand, bzw. auch immer die Tore geschlossen waren, obwohl doch ein Boot heraufgeschleust war. Die Abstände zwischen den Schleusen wurden immer kürzer, und so mussten wir jedes Mal warten, bis die Schleuser die Schleuse hinter uns wieder geschlossen hatten, zur nächsten Schleuse gefahren waren und die Tore für uns geöffnet hatten.



Es herrschten heute Temperaturen über 30 °C, und ohne den Pavillon wäre ich – glaube ich – gestorben. Wir hatten jetzt nur das Problem, dass auf den linken Seiten in den Schleusen keine Poller mehr waren, sodass ich immer rechts festmachen musste. Das Blöde dabei war, dass wir jetzt beide auf der rechten Seite saßen und das Boot dadurch Schlagseite hatte. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, vom Boot zu fallen. Außerdem saß ich jetzt nur noch mit dem Oberkörper unter dem Sonnenschirm und hatte ein Sitzkissen unter dem Hintern, von dem mir dann irgendwann auch dieser wehtat. Ich war völlig fertig und total müde.

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Die Gegend an sich war sehr schön, wir hatten zeitweilig rechts und links große Sonnenblumenfelder, was sehr schön aussah. Aber meist konnten wir die schöne Umgebung kaum genießen, da wir von einer Schleuse in die nächste fuhren, sodass ich schon den Überblick verloren hatte, wie viele Schleusen wir schon absolviert hatten. Zum Glück behielten die Schleuser den Überblick ☺. In einer Schleuse überbrachte mir ein Schleuser drei kleine Rosen, die er wohl irgendwo stibitzt hatte. 


Die letzten 5 Schleusen gingen dann zügig, da für uns insgesamt 4 Schleuser zuständig waren. Einmal die beiden Männer und dann die beiden Frauen. Sie wechselten sich ab, sodass die beiden, aus deren Schleuse wir gerade gekommen waren, zur übernächsten Schleuse fuhren und diese vorbereiteten, während wir mit dem anderen Paar schleusten. Dadurch kamen wir wesentlich schneller voran, was mir nur lieb war, da ich total platt und fertig war.
Um 16.30 Uhr erreichten Pouillenay. Wir bedankten uns bei unseren Schleusern mit einem gut gekühlten Panaché, und die Herren, die uns fast die ganze Strecke über begleitet hatten, erhielten noch jeder einen Flieger zum Zusammenbauen.
Der Hafen machte nicht viel her, es handelte sich eher um eine Liegestelle, mitten in der Sonne! Zum Glück gab es am Ufer ein paar Bäume, unter denen wir unsere Luftliegen platzierten und erst mal dösten, unfähig, noch einen Handschlag zu tun. Dieser Tag hatte uns ganz schon was abverlangt. Nachdem wir auch etwas getrunken hatten, reservierten uns wir hier im Ort zu 19 Uhr einen Tisch. Um 18.30 Uhr machten wir uns mit den Rädern dorthin auf den Weg, nachdem wir uns umgezogen hatten. Bis zum Restaurant, was ca. in 1,5 km Entfernung lag, ging es nur bergab. Als wir dort eintrafen (natürlich Mundschutz vergessen), sagte man uns, dass das Restaurant erst um 19.30 Uhr geöffnet sei. Wir bestanden aber darauf, dass wir zu 19 Uhr reserviert hätten. Dann hieß es, dass es sich um Winterzeiten handelte. Aber dann dürfen sie sowas nicht im Internet anbieten ...
Die etwas unfreundliche junge Dame am Tresen fragte uns dann, ob wir draußen auf der Terrasse sitzen wollten, was wir nun wirklich nicht wollten. Schließlich waren wir den ganzen Tag draußen in der Hitze gewesen, und so genossen wir es, im gut temperierten (klimatisierten?) Restaurant zu sitzen. Eine Speisekarte erhielten wir auch nicht, es hieß, wir müssten uns draußen im Aushang unsere Speisen aussuchen! Thomas ging dann nach draußen und fotografierte alle Karten ab und kam wieder herein. Aber dann gerieten wir an eine andere Kellnerin, die netter war, und die sogar eine Karte hervorzauberte, wenn auch nur mit Pizzen. 


Wir bestellten uns einen Salat aus der Region, den wir uns teilten, und der auch sehr lecker war. Thomas wählte dann eine Pizza India und ich eine Pizza Macarena  (wie der Name des Restaurants). Beide auch sehr lecker und pikant, aber für mich viel zu groß. Wir tranken dazu Panaché und Thomas auch Wein.
Dann machten wir uns auf den Rückweg, wovon wir das letzte Drittel die Räder schoben, da es ja jetzt steil bergauf ging und wir beide total platt waren. Wir verstauten noch schnell die Räder auf dem Boot, bauten den Pavillon ab und warteten, dass es dunkel genug zum Duschen war. Ich schrieb dann noch solange und fütterte dabei zwei Enten mit dem übrig gebliebenen Baguette von gestern.


Gefahrene Strecke:    17 km      

Gesamte Strecke:     35 km             

Schleusen:             32       

Schleusen gesamt:    45

Höhenunterschied:    83,16 m
Höhenuntersch. ges.   117,61 m
 
    
Dienstag, 28.07.2020 (Pouillenay   Venarey les Laumes)
In dieser Nacht war es ganz schön heiß, und ich wusste zuerst nicht, wie ich liegen sollte, obwohl ich todmüde war. Insgesamt schlief ich dann nicht ganz so gut, wie in den anderen Nächten. Um 7.30 Uhr wachte ich auf, draußen war es grau in grau, aber von der Temperatur her angenehm. Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf. Zum Frühstück buken wir uns eins der Baguettes von gestern auf. Dann spülten wir, da noch genug Zeit bis 10 Uhr war (wir hatten uns zu 10 Uhr zum Schleusen angemeldet). Kurz vor dem Ablegen bauten wir noch den Pavillon auf, dann fing es auch schon an zu nieseln. Ich musste mir eine Regencape überziehen, was eigentlich eher hinderlich als nützlich war.
An der ersten Schleuse war eine junge Frau, die sich mit den Toren abkämpfte. Beim Tor-Aufdrücken half ich ihr und beschloss dann, bis zur nächsten Schleuse zu laufen, die ja nicht weit war. Doch Thomas kam nicht aus der Schleuse gefahren, aber mehrere Leute standen an dem Poller, den wir zum Festhalten benutzt hatten. Als er dann letztlich kam, erzählte er, dass sich sein Tampen an dem Poller verhakt hatte. Er vermutete, dass ihn jemand noch einmal um den Poller gelegt habe, doch als mir das in der nächsten Schleuse auch passierte, lag das Problem wohl darin, dass sich der Tampen in den Riefen und Spalten im Gemäuer verklemmt hatte.
Danach verlief die Weiterfahrt unproblematisch, und es hatte auch aufgehört zu nieseln. Heute kam ein Mietboot heraufgeschleust, und wir dachten, dass danach dann alle Schleusen für uns passend stehen würden. Doch dem war nicht so, lediglich die Schleuse, aus der das Mietboot kam. Alle anderen Schleusen waren wieder leer. Ich fragte nach, ob uns ein Boot vorausfahren würde, was verneint wurde. Ich fragte dann, wieso die Schleusen dann immer leer wären. Die Antwort war – soweit ich das verstand – dass sie keine vollen Schleusen so „stehenlassen“ würden. Das ist schon irgendwie blöd, zumal, wenn die wissen, dass ein Boot unterwegs ist, welches herunterschleusen will.
Mittlerweile hatten wir dann wieder vier Schleuser, von denen zwei dann immer eine Schleuse weiterfuhren, um diese schon mal volllaufen zu lassen. So schafften wir unsere 10 Schleusen und 5 km in knapp zwei Stunden und liefen um 12 Uhr in den Hafen von Venarey les Laumes ein, wobei es sich hier um einen Nicols-Vermieter handelte. 


Wir gingen ins Büro, wo uns ein junger, sehr gut aussehender junger Mann in Badehose begrüßte. Wir zahlten hier 9 €, Wasser war gratis. Aber Sanitäranlagen und Wifi gab es hier entgegen der Angaben in unserem Reiseführer nicht.
Zurück auf dem Boot tranken wir jeder ein Panaché, und Thomas legte sich noch etwas zum Schlafen hin, da er in der letzten Nacht auch nicht so gut geschlafen hatte. Ich rechnete dann unseren Höhenunterschied von gestern und heute aus und begann zu schreiben.
Als Thomas wieder wach war, tankte er Wasser, und ich zeigte ihm die Kratzer am Boot, die durch die niedrige Kaimauer entstanden war, denn einige Fender am Boot lagen auf der Mauer, anstatt das Boot zu schützen.   

    
Wir holten dann die Räder vom Boot, um zu gucken, wo hier in der Nähe die Bäckerei war. Doch diese schien schon seit längerer Zeit geschlossen, obwohl dort noch das alte Schild hing. Dann fuhren wir in den Ort. Nach ca. 2 km erreichten wir einen Super U, wo wir 9 Flaschen à 1,5 l Wasser, 9 Flaschen à 1,25 l Cola sans sucre, 10 kleine Flaschen Panaché, 1 Paprika, 1 Gurke, 1 Päckchen Tomaten, eine Tüte Salat, 3 kleine Dosen Mais, 1 Tüte Milch und 2 Baguette kauften. Wir hatten dann schon etwas Probleme, diese Sachen in den Körben auf den Rädern zu verstauen, was aber letztendlich gelang. Schwer beladen fuhren wir zum Boot zurück. Mittlerweile kam die Sonne heraus, aber es blieb weiterhin windig, war aber dabei nicht kalt. Schnell verstauten wir alle Sachen im Boot und tranken erst einmal etwas Kühles. Dann relaxten wir etwas auf dem Boot, während dessen ich die 10 um uns herum schwimmenden Enten mit dem Baguette von vorgestern fütterte. 


Zum Abendessen grillten wir 1 Paket Garnelen, mit Bacon umwickelt, dazu gab es frisches Baguette und Knoblauchsauce. Zum Nachtisch gab es für jeden einen kleinen Becher Joghurt. Nach dem Spülen entsorgte Thomas unser WC in einer nahe liegenden öffentlichen Toilette. Derweil ging ich Müll entsorgen. Dann verstauten wir die Räder wieder auf dem Boot, und Thomas führte noch einige Reparaturarbeiten durch, bevor wir es uns bei mittlerweile wolkenlosem Himmel auf dem Boot bequem machten und noch etwas tranken. 

 
Gefahrene Strecke:        5  km

Gesamte Strecke:         40  km

Schleusen:                 10           

Schleusen gesamt:       55        

Höhenunterschied:      25,98 m
Höhenunterschied ges: 145,59    m 

Mittwoch, 29.07.2020 Venarey les Laumes Montbard)
Diese Nacht schlief ich schlecht. Es war warm und ich hatte Schmerzen. Thomas musste wohl die Luke ziemlich weit zugemacht haben, und der Ventilator gab auch nichts mehr von sich. Ich machte die Luke dann weiter auf, und als es gegen Morgen richtig kalt wurde, lag Thomas komplett unter seiner Bettdecke.
Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf, und ich ging gleich zur öffentlichen Toilette. Nach dem Waschen bereiteten wir unser Frühstück vor und buken ein Baguette von gestern auf. Dann frühstückten wir in Ruhe. Das Wetter war toll, strahlend blauer Himmel und angenehm warm. Der Mann vom Boot vor uns erzählte, dass er auch um 10 Uhr in dieselbe Richtung wie wir weiterwollte.
Wir bauten dann unseren Pavillon wieder auf und richteten uns aufs Ablegen ein. Beinahe hätten wir vergessen, das Stromkabel abzuklemmen. Derweil legte um 9.40 Uhr das andere Boot ab, auf dem jetzt auf einmal vier Personen saßen. Vermutlich hatte man Angst, dass wir, wenn wir zuerst abgelegt hätten, immer als erste in den Schleusen gewesen wären.
Vor der ersten Schleuse mussten wir mal wieder länger warten, vermutlich stand sie wieder falsch. Aber hier gab es – oh Wunder – auf der linken Seite Poller. Das Boot vor uns stank ganz schön nach Abgasen, aber zwischen den Schleusen, die jetzt schon weiter auseinander lagen, hielten wir reichlich Abstand zum vorderen Boot. In den meisten nachfolgenden Schleusen waren nur rechts Poller, aber zum Glück waren jetzt die Tore meist schon offen, wenn wir ankamen. Um 11.45 Uhr legte das Boot vor uns hinter der viertletzten Schleuse an. Ich war etwas irritiert, weil ich den Schleuser beim Ausfahren aus der Schleuse gefragt hatte, ob dies die letzte Schleuse vor der Mittagspause sei, und er geantwortet hatte, noch eine Schleuse. Auf gut Glück fuhren wir dann weiter, bis auf einmal die Schleuser mit ihren Motorrollern an uns vorbei fuhren. Die anderen hatten gesagt, dass sie bis 15 Uhr dort liegen bleiben wollten.
Nach der nächsten Schleuse wünschte ich den Schleusern dann einen guten Appetit, und sie sagten, nein, noch eine Schleuse, was uns nur recht war. Als wir dann in die nächste Schleuse einfuhren, fragte ich, ob dies jetzt die Letzte sei, und der Schleuser bot uns an, uns noch die letzte Schleuse zu schleusen, wenn wir das wollten. Das fanden wir toll, und so stimmten wir zu. Die letzte Schleuse befand sich schon in Montbard. Als wir am Schleusen waren, legten wir den drei Schleusern jeweils einen Grisu auf die Kaimauer. Als der ältere Schleuser zurückkam, erklärte ich ihm, dass wir ihnen dort etwas hingelegt hätten, denn wir waren schon so tief, dass wir es ihnen nicht mehr persönlich geben konnten. Die drei waren total aus dem Häuschen und bedankten sich mehrmals. Wir bedankten uns auch, dass sie uns noch bis hierher geschleust hatten, denn mittlerweile war es kurz vor 13 Uhr!. Der Schleuser meinte, das sei doch Service, doch ich erklärte, dass wir das schon anders erlebt hätten. 


Um 13 Uhr fuhren wir in den Hafen ein. Wir waren zunächst das einzige Boot. Hier roch es verführerisch nach Essen. Es gab hier einen Imbiss in einem Zelt, wohin wir dann auch sofort gingen, um ein Panaché  zu trinken. Zudem bestellte Thomas jedem von uns eine Portion Pommes. Eine Capitainerie gab es hier nicht, es würde abends jemand zum Kassieren kommen. Also schlossen wir erst einmal Strom an. Dann holten wir unsere aufblasbaren Liegen vom Boot und legten uns in den Schatten einiger Bäume. Thomas schlief eine Runde, während ich mein Buch weiterlas. Gegen 16 Uhr trudelte dann auch das andere Boot ein. Um 16.30 Uhr holten wir die Räder und radelten in den Ort. Zunächst kauften wir ein Baguette für das Abendessen, dann fuhren, bzw. schoben wir die Räder im Ort die Straße zu einer Kirche hinauf. D. h. das letzte Stück liefen wir Treppen hinauf, nachdem wir die Fahrräder am Geländer einer Pizzeria sicherten.

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Anschließend radelten wir wieder zum Hafen zurück, tranken etwas Kaltes und bereiteten unser Abendessen vor: es gab Käsewürstchen, Baguette und eine abgespeckte Version von einem Salat. Mittlerweile lagen noch zwei weitere Boote im Hafen. Während Thomas außerhalb des Bootes an einem Picknicktisch grillte, bereitete ich den Salat zu. Dann beschlossen wir, am Picknicktisch zu essen, da es hier von der Luft her im Schatten angenehmer war. Im Boot war es einfach zu warm, und es gab auch keinerlei Schatten.
Nach dem Spülen verschwand die Sonne langsam, und wir relaxten auf dem Boot, und ich schrieb, dann machten wir Fotos von der untergehenden Sonne. Als es dunkel genug war und im Imbiss einigermaßen Ruhe eingekehrt war, duschten wir noch, was auch guttat. 

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Gefahrene Strecke:       13 km

Gesamte Strecke:        53 km

Schleusen:                 9           

Schleusen gesamt:        64

Höhenunterschied:        23,36 m
Höhenunterschied ges:   168,95 m  

Donnerstag, 30.08.2020 (Montbard    Ravières)

Ich schlief etwas besser, als die Nacht davor, aber gegen Morgen wurde es wieder angenehm kühl.
Wir standen um 8.15 Uhr auf, Thomas ging zu Fuß los, um Baguette zu holen und war relativ schnell wieder da. Wir frühstückten bei noch ganz angenehmen Temperaturen. Kurz vor dem Ablegen füllten wir noch unseren Wassertank auf. Zum Kassieren war gestern niemand gekommen, was wir ok fanden. Der Mann, mit dem wir gestern geschleust waren, legte noch nicht ab, er wolle erst am Nachmittag losfahren. So waren wir um kurz nach 10 Uhr alleine vor der Schleuse, die natürlich noch nicht bereit war. Aber es war eine Schleuserin da, die schon am Werke war.
In einer Schleuse geriet ich mit meiner rechten Großzehe unter eine Klampe und klemmte sie ein, was so weh tat, dass ich laut schrie. Dabei wurde das Nagelbett verletzt, dass es blutete, der Nagellack jedoch bekam keinen Kratzer ab. 


Bis zur Mittagspause hatten wir zwei Boots-Begegnungen, alles Boote von Nicols. Wir wollten im „Hafen“ von Rougemont die Pause verbringen, doch dort war nix!!!! Man konnte nicht einmal anlegen, weil das Gras und Gestrüpp dort so hoch war. So fuhren wir bis kurz vor die nächste Schleuse. Hier kamen wir unter einer Brücke her, und Thomas schlug vor, darunter anzulegen. Das war auch weit und breit der einzige Ort, wo es Schatten gab. Hier wehte auch ein schönes Lüftchen, weil der Kanal hier eine kleine Biegung machte. Wir aßen jeder zwei kleine Joghurts, die eigentlich für die Hinfahrt geplant gewesen waren und spülten dann unser Frühstücksgeschirr.


Als wir um 13 Uhr ablegten, mussten wir wieder auf ein hochschleusendes Nicols-Boot warten. Hierbei schien es sich um eine Überführungsfahrt zu handeln. An dieser Schleuse war zunächst eine ältere Schleuserin, die total nett war, aber Probleme mit dem Namen unseres Bootes hatte. Wir reichten ihr dann noch die Vignette, von der sie dann alles, was sie wissen wollte, abschreiben konnte. Leider war sie nur an dieser Schleuse. Danach schleuste uns eine junge Frau, der ich immer beim Torschließen half. Dann scnleusten uns zwei junge Männer. Die Abstände zwischen den Schleusen betrug jetzt öfters mehr als 2 km. Als wir vor unserer letzten heutigen Schleuse ankamen, war das Tor zu, aber das untere Tor auf. Mit dem Fernglas konnte ich erkennen, dass die Schleuser daneben im Schatten standen. Als wir näher kamen, kam einer der Schleuser auf uns zu und sagte, dass sie von unten ein Boot erwarten würden, was so ca. 10 Minuten dauern würde. Das fanden wir schon ganz schön frech, denn die Schleuser waren ja schon kurz nach der letzten Schleuse mit ihren Mopeds an uns vorbeigefahren und befanden sich mindestens schon 20 Minuten an der Schleuse. Da hätten sie diese schon längst für uns passend stellen können. 

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Wir legten dann in der prallen Sonne an, obwohl hier nichts anzulegen war. Wir legten den vorderen und hinteren Tampen um einen weiter weg stehenden Baum und verbanden sie miteinander. Stellenweise war hier der Wasserstand so niedrig, dass man aufpassen musste, nicht aufzulaufen. Jedenfalls warteten wir und warteten. Thomas war das dann zuviel. Mittlerweile waren noch zwei Schleuserinnen von der Seite, zu der wir wollten, gekommen. Er ging zur Schleuse, wo mittlerweile 6 junge Schleuser in einer gut klimatisierten Hütte saßen und eiskalte Getränke zu sich nahmen. Dabei hatten sie wohl richtig Spaß. Das war ihnen ja gegönnt, aber nicht auf unsere Kosten. Wir saßen in der brüllenden Hitze, und nur, weil sie nicht ein zusätzliches Mal schleusen wollten, da es so für sie bequemer war, denn das andere Boot war immer noch nicht da. Thomas hat dann dort seinem Unmut erstmal richtig Luft gemacht und herumgemeckert. Als er damit fertig war, erschien dann in weiterer Ferne das erwartete Boot. In dieser Zeit hätten wir dreimal schleusen können, denn diese Schleuse war wohl heute die niedrigste mit 1,90 m Hub. Wir hatten jetzt ca. eine halbe Stunde ohne Grund, nur wegen der Bequemlichkeit der Schleuser, warten müssen!!!

Um ca. 15 Uhr erreichten wir den „Hafen“ von Ravières. Hafen konnte man das nicht nennen. Hier war es halb so groß wie auf dem Chicagoer Friedhof, aber doppelt so tot. Allerdings sollte es hier Sanitäranlagen geben. Wir legten an einem kleinen Häuschen an, hier gab es auch Strom, und das Häuschen beherbergte die Sanitäranlagen und einen Müllcontainer. Aber es war abgeschlossen. Nur der Strom funktionierte. Wir holten unsere Liegen und legten uns damit in den Schatten einiger Bäume. Ich suchte mir die Telefonnummer des Rathauses von Ravières heraus und rief dort an. Ich fragte, ob es normal sei, dass hier im Hafen die Sanitäranlagen verschlossen seien. Die Dame am anderen Ende war mit der Frage überfordert und versprach, dass mich eine Kollegin zurückrufen würde, was allerdings nicht geschah. Eine halbe Stunde später rief ich dann nochmals dort an, und da sagte man mir, dass die Sanitäranlagen nicht in Betrieb seien. Schon blöd, denn wir hatten den Hafen u. A. wegen der Sanitäranlagen ausgewählt. 

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Um 17 Uhr holten wir die Räder vom Boot und fuhren zum Proximarché im Ort. Hier kauften wir eine Tüte Salat und Batterien. Baguettes erstanden wir in der nebenan liegenden Bäckerei. Danach wollte ich noch zu einer bestimmten Stelle am Kanal, die ich vorher gesehen hatte, um dort Fotos zu machen. Dann kehrten wir zum Boot zurück, total durchgeschwitzt und fertig. Unser Außenthermometer, was im Ankerfach am Bug versenkt liegt, zeigte 40 °C an (die sollte es eigentlich erst morgen geben). Leider lagen wir hier voll in der Sonne, und vor Sonnenuntergang würden wir keine Abkühlung bekommen. Wir tranken dann zwei gut gekühlte Panaché, denn hier im Ort gab es nicht einmal eine Bar oder Brasserie, wo man was hätte trinken können. Schon echt traurig.
Ich schrieb dann und Thomas tankte den Inhalt des Reservekanisters in den Bootstank.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, morgen bis Lézinnes zu fahren, aber dort ist – lt. Google Maps – keinerlei Schatten, auch nicht am Ufer. So beschlossen wir, morgen schon um 9 Uhr zu starten und nur bis Ancy-le-Franc zu fahren. Dort war zwar auch nix, aber lt. Google gab es dort einige Bäume unter deren Schatten man es dann hoffentlich aushalten konnte.
Da uns aufgrund der Hitze nicht nach Abendessen zumute war, vertilgten wir trocken ein Baguette und aßen ein paar Brotchips, während wir wieder im Schatten auf unseren Liegen lagen, bis es dunkel wurde. Wir packten dann noch die Räder aufs Boot und warteten darauf, dass die Bootsfahrer hinter uns endlich ins Boot gingen, damit wir ungesehen duschen konnten.

Da diese aber keine Anstalten machten, sich dorthin zu begeben, duschten wir dann letztendlich gegen 22.30 Uhr, was auch absolut notwendig war und guttat. Danach saßen wir noch lange unbekleidet hinten in unserem Boot, alle „Fenster“ offen, um die jetzt angenehmere Luft zu genießen. Gegen Mitternacht legten wir uns schlafen, was auch Dank unseres Ventilators möglich war.
Gefahrene Strecke:          19 km     

Gesamte Strecke:          72 km

Schleusen:                  11          
Schleusen gesamt:         75

Höhenunterschied:         26,51 m

Höhenunterschied ges:    195,46 m  

Freitag, 31.07.2020 (Ravières   Ancy-le-Franc)
Ich schlief relativ gut und wachte um kurz nach 7 Uhr auf. Um 7.45 Uhr standen wir auf, nachdem ich mein Buch zu Ende gelesen hatte. Thomas buk das Baguette auf und kochte Kaffeewasser, während ich meine Haare machte. Dann frühstückten wir. Da wir noch im Schatten lagen, war es auf dem Boot angenehm. Um kurz nach 10 Uhr legten wir ab, nachdem die Leute, die hinter uns lagen, nach einer Luftpumpe für ihr kleines Schlauchboot gefragt hatten. 



An der ersten Schleuse mussten wir natürlich wieder warten, bis diese vollgelaufen war, obwohl es mittlerweile 9.15 Uhr war. Die zweite und dritte Schleuse waren unauffällig, außer, dass uns ein Nicols-Boot entgegen kam. In der vierten Schleuse lag bereits ein Boot, als wir ankamen, es waren die beiden vom Hafen in Montbard, bzw. Venarey-les-Laumes. Hier erfuhren wir dann, dass der Kanal am Sonntag ab Tonnerre wegen Wassermangel geschlossen würde. Zuerst wollten wir dann hinter dem anderen Boot her weiterfahren, aber der anvisierte Hafen von Ancy-le-Franc sah einladend aus, außerdem gab es hier Strom. Wir sagten den anderen Bootsfahrern Bescheid, dass sie an der nächsten Schleuse sagen möchten, dass wir morgen ab 10 Uhr dann gerne weiterfahren würden. 


Da wir jetzt nicht wussten, ob wir am Sonntag noch würden fahren können, riefen wir bei VNF an, um uns danach zu erkundigen. Die Dame am Telefon meinte, dass das auf jeden Fall noch gehen würde, wollte aber noch bei einem Kollegen in Tonnerre nachfragen und uns dann Bescheid geben. Sie rief allerdings nicht zurück, vielleicht aufgrund der deutschen Telefonvorwahl, oder was weiß ich.
Hier in dem Hafen war in einem Container ein Stützpunkt von VNF. Der junge Mann dort hatte von nix eine Ahnung. Aber als zur Mittagspause die anderen Schleuser/innen hier eintrafen, fragte ich die junge Dame, die uns vorher auch geschleust hatte, bzgl. der Möglichkeit, Sonntag noch weiterzufahren, und sie sagte, dass der Kanal nur ab Tonnerre geschlossen würde, und wir auf jeden Fall am Sonntag noch dahin fahren könnten. Wir könnten auch wieder zurückfahren, da der restliche Kanal nicht geschlossen würde. Das genügte mir als Aussage. So würden wir morgen bis Tanlay fahren und Sonntag nach Tonnerre. Am Montag wollten wir dann das Auto holen und dann mal sehen, ob wir hier noch etwas besichtigen würden.
Hier in Ancy-le-Franc war es ruhig, es gab zwar keine Sanitäreinrichtungen, aber Strom und Wasser. Zudem war hier an Land genügend Schatten, wo man es einigermaßen aushalten konnte. Das Boot lag natürlich bis zum Abend in der prallen Sonne, aber das war in Lézienne, dem Hafen wo wir ursprünglich hingewollt hatten nicht anders, im Gegenteil, lt. Google war dort auch an Land kein Schatten.
Wir dösten dann im Schatten der Bäume auf unseren Liegen, nicht fähig, irgendetwas anderes zu unternehmen. Thomas klemmte unseren Wasserschlauch an, und so alle halbe Stunde brausten wir uns mit kaltem Wasser ab und legten uns wieder in den Schatten.
Hier gab es ein Schloss, dass ca. 600 m entfernt lag, aber selbst der Weg dahin wäre uns bei 40 °C im Schatten zu anstrengend gewesen. Um 17.30 Uhr holten wir uns die Zutaten für unser Abendessen (Paprika, Gurke, Tomaten, Mais, grüner Salat, Käsewürstchen, Ketchup und Dressing) vom Boot. Thomas buk unser letztes Baguette von gestern Abend auf, und wir bereiteten unser Essen im Schatten am Picknicktisch zu. Während wir aßen kam die Sonne schon wieder an unserem Schattenbaum vorbei, sodass wir noch etwas weiter ans Ende des Tisches rückten. Nach dem Essen holte Thomas einen Eimer mit Spülwasser, und wir spülten am Picknicktisch. Dann räumte er alles wieder ins Boot, während ich mit Kreislaufproblemen an der Ecke lag, zu nichts mehr fähig. 


Es zogen dann Wölkchen auf, die sich immer mehr verdichteten, worüber wir nicht böse waren. Wir legten uns mit frischen Getränken bewaffnet nochmals auf unsere Liegen und schauten den Schwalben beim Rundflug zu. Mittlerweile zogen vom hinter dem Kanal ganz dunkele Wolken auf, und es sah stark nach Regen aus.
Auf einmal hörten wir ein Brausen, aber die Bäume bewegten sich nicht ein bisschen. Wir waren sehr gespannt, was das zu bedeuten hatte. Plötzlich bewegten sich die Bäume auf der anderen Seite des Kanals ganz stark, begleitet von einer Staubwolke. Thomas stürzte sofort zum Boot, um unseren Pavillon abzubauen, da war der Sturm auch schon bei uns. Ich wollte helfen, doch Thomas rief mir zu, dass ich die Liegen festhalten solle. Derweil flogen schon Zettel von unserem Boot durch die Gegend. So schnell es ging, löste Thomas den Pavillon, schloss das vordere Verdeck am Boot und holte alles rein, was so auf Deck lag. Ich beschwerte die Liegen mit einem Wasserkanister und dem Blasegerät, welches wir zum Aufpumpen der Liegen benutzten und sammelte unsere Zettel ein, dann entsorgte ich den Müll. Danach wollten wir uns eigentlich nochmals auf die Liegen legen, doch dann fielen vereinzelt dicke Regentropfen, sodass wir uns dann aufs Boot begaben. 

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Es gab kaum Regen, und wir öffneten dann wieder alle „Luken“, damit noch etwas Wind durch unser Boot ging. Als dann ein schöner orange-roter Himmel zu sehen war, ging ich nochmals zum Fotografieren los, aber rundherum waren nur hohe Bäume, sodass das nichts brachte. Als es dunkel genug war, duschten wir, was eine Wohltat war, dann schauten wir noch den Blitzen zu und machten Fotos, bevor wir ins Bett gingen.
Hier mussten wir noch jede Menge Tiere erlegen, die es geschafft hatten, unser Boot zu überfallen.
 

Gefahrene Strecke:       9 km     

Gesamte Strecke:         81 km

Schleusen:                    5           

Schleusen gesamt:         80

Höhenunterschied:         12,56 m

Höhenunterschied ges: 208,02 m 


Samstag, 01.08.2020 (Ancy-le-Franc Tanlay)
Ich schlief relativ gut, bis ich von einer blöden Fliege, die wir gestern Abend wohl übersehen hatten, geweckt wurde.
Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf und bereiteten das Frühstück vor. Heute gab es Aufbackbrötchen. Ich spülte, Thomas installierte den Pavillon und um 9.50 Uhr legten wir ab. Als wir an die erste Schleuse kamen, stand diese natürlich wieder falsch und war noch nicht voll gelaufen. Hier befanden sich jetzt drei Schleuser. 

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Als wir weiterfuhren, konnte man das Ausmaß der gestrigen Windhose sehen: überall lagen Äste auf dem Treidelpfad und im Wasser kleinere Bäume oder größere abgebrochene Äste, die bis zur Mitte des Kanals reichten. Ansonsten fuhren wir gemütlich zwischen Sonnenblumenfeldern her und genossen die Stille um uns herum und den Fahrtwind. Denn mittlerweile war es schon wieder ganz schön heiß. 


Die letzten drei Automatikschleusen absolvierten wir dann mit dem total unselbstbewussten Typen von gestern in der VNF-Station. Ich sprach ihn einmal an und sagte: „Très chaud aujourd’hui.“ Und er wiederholte einfach nur die Frage, aber so leise, dass man fast nix verstand. An der letzten Schleuse vor der Mittagspause versuchte er mir dann klarzumachen, dass dies die letzte Schleuse sei. Aber dabei war er so leise und kompliziert, dass ich wiederum nichts verstand, bis ich dann fragte, ob dies die letzte Schleuse vor der Mittagspause sei, was er bejahte.
Wir fuhren dann noch ein kleines Stück, um uns am rechten Ufer einen Schattenplatz zu suchen. Im Gegenverkehr kam uns ein (Hotel-?)Schiff entgegen, was aber fast kaum Fahrt machte. Als wir uns anschickten, anzulegen, machten darauf ein Mann und eine Frau wie wild Handbewegungen, pfiffen und riefen, was wir nicht verstanden. Die Handbewegungen deuteten wir, dass wir weiterfahren sollten, was wir aber gar nicht wollten. Wir zogen dann das Boot vom Ufer aus weiter in ihre Richtung, aber das schien auch nicht richtig zu sein, weil sie wieder wie wild mit den Armen herumfuchtelten. Als sie näher kamen, fragte Thomas auf englisch, was das Problem sei, verstand aber den Mann immer noch nicht. Die Frau, die das Schiff fuhr meckerte dann mit uns herum, irgendwas von, dass sie den Platz brauche, um unter der Brücke, herzufahren. Aber von uns bis zur Brücke war so viel Platz, dass das eigentlich kein Problem sein dürfte. Letztendlich schafften sie es dann auch, unter der Brücke herzufahren.
Wir machten unsere Mittagspause schön im Schatten, wo es gut auszuhalten war. Während dessen umwickelten wir schon mal unsere aufgetauten Garnelen mit dem Bacon.
Um kurz vor 13 Uhr legten wir ab und fuhren zur nächsten Schleuse, an der zunächst kein Schleuser zu sehen war. Nach ca. 10 Minuten kam eine junge Schleuserin. Ich ging zu Fuß zur Schleuse und half, das Tor zu öffnen, nachdem das Wasser in die Schleuse gelaufen war. Thomas fuhr dann in die Schleuse, ich wickelte den Tampe um den Poller und half mit, das Tor zu schließen. 


Diese Schleuserin begleitete uns dann bis zur letzten Schleuse vor Tanlay, unser heutiges Ziel. Zum Abschluß schenkten wir ihr eine kleine Taschenlampe, wofür sie sich bedankte. Wir klärten noch, wann wir morgen starten wollten, und sie sagte: „A demain.“ Dann fuhren wir die letzten 2,5 km in den Hafen. 

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Mittlerweile war es überwiegend bewölkt. Im Hafen lagen zwei große Hotelschiffe, aber offensichtlich ohne Gäste, zumindest sahen wir keine. Wir legten direkt vor einem Restaurant, das aber gerade geschlossen war, an. Dann entschlossen wir uns, in den Ort zu fahren, um in einem kleinen Supermarkt Getränke, Käse und Milch einzukaufen. Wir erstanden auch noch ein Glas Marmelade und Toilettenpapier. Das Baguette kauften wir in einer Boulangerie, die auf dem Weg lag. Zudem kamen wir an dem Schloss, das mitten in diesem Ort lag, vorbei. Da hörten wir es schon donnern, obwohl die Sonne noch schien. Zum Glück hatten wir vorsorglich das Boot schon dicht gemacht, was sich jetzt als richtig erwies, denn auf dem Rückweg fielen schon die ersten großen Tropfen, und bis wir am Boot waren, hatte ein kleiner Regenschauer eingesetzt, der aber so schnell wieder vorbei war, wie er gekommen war. Wir öffneten wieder alle Luken und packten die Einkäufe weg. Dabei stellte ich fest, dass wir gar kein Panaché mehr hatten. Thomas erklärte sich bereit, nochmals in den Ort zu fahren, um ein Paket zu kaufen.
Als das verstaut war, setzten wir uns draußen vor die noch geschlossene Gaststätte in den Schatten und warteten darauf, dass diese öffnete. Hier, unter den Bäumen, war es angenehm windig und schattig. Während wir warteten, schrieb ich. Kurz darauf erschien der Wirt, und wir bestellten jeder ein großes Panaché.
Als ich fertig mit Schreiben war und die ersten Gäste für das Restaurant eintrafen, verzogen wir uns aufs Boot. Als es Zeit war, begannen wir, unser Abendessen zuzubereiten. Es gab heute mit Bacon umwickelte Garnelen, Salat, Baguette und Knoblauchsauce. Nach dem Spülen konnten wir unsere „Beschattung“ teilweise entfernen und beobachteten die zahlreichen Gäste, die das Restaurant besuchten. Etwa die Hälfte der Personen kamen ohne Mund-Nasen-Schutz, oder hielten ihn nur in der Hand. 

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Gegen 22 Uhr ging ich zu den Sanitäranlagen, um zu duschen. Dies war heute zum ersten Mal seit unserer Ankunft hier in Frankeich möglich. Aber die Dusche, die sich mit der Toilette und einem Waschbecken in einem Raum befand, war gut. Nach mir ging Thomas duschen. Anschließend saßen wir noch eine Weile bei Kerzenschein und tranken etwas. Als wir ins Bett gingen, waren immer noch Gäste da, aber ich war so müde, dass ich keine Probleme beim Einschlafen hatte.


Gefahrene Strecke:       11 km     

Gesamte Strecke:         92 km

Schleusen:                  9            

Schleusen gesamt:         89

Höhenunterschied:         21,26 mHöhenunterschied ges: 229,28 m  


Sonntag, 02.08.2020 (Tanlay    Tonnerre)
Ich schlief relativ gut, allerdings war mir zu heiß. Gegen Morgen versagte dann der Ventilator unter der Dachluke. Ich stand auf, um die Batterien zu wechseln. Dies machte ich draußen. Obwohl ich die neuen Batterien genauso einlegte, wie die alten gesessen hatten, lief der Ventilator nicht, aber die integrierte Lampe konnte ich einschalten. Als ich wieder zurück ins Bett wollte, stolperte ich über das Kabel der Kühlbox, obwohl ich wusste, dass es dort im Weg lag und ich es auch gesehen hatte. Dabei zerbrach der Stecker. Ich schloss dann die Kühlbox über 220 V an und ging wieder ins Bett. Schlafen konnte ich dann allerdings nicht mehr, obwohl ich todmüde war.
Um 8 Uhr standen wir auf. Während Thomas mit dem Rad losfuhr und Baguette holte, bereitete ich das Frühstück vor und kochte für jeden ein Ei. Schließlich war heute Sonntag! Es war heute nicht so heiß und leicht bewölkt, sodass wir uns nicht einmal „beschatten“ mussten.
Nach dem Frühstück bastelte Thomas einen neuen Stecker für die Kühlbox. Nachdem diese dann wieder auf 12 V lief, legten wir um kurz vor 10 Uhr ab. Den Pavillon bauten wir heute nicht auf, da es relativ bewölkt und etwas windig war.
Die Schleuse (Nr. 90) war geöffnet, die Schleuserin anwesend und nett. Sie sagte, dass ab der nächsten Schleuse ein Kollege weiter für uns zuständig sei.
Als wir an der nächsten Schleuse ankamen, nachdem wir vorschriftsmäßig 8 km nicht überschritten, war dort niemand. Wir warteten zunächst und entschieden uns dann, anzulegen, da es vor der Schleuse sehr windig war. Als wir gerade dabei waren, anzulegen, trafen drei Schleuser ein. Einer (Schleuser 3) blieb und ließ Wasser in die Schleuse laufen, während die anderen beiden wieder zurückfuhren.
An der nächsten Schleuse warteten die anderen beiden Schleuser (Schleuser 1 + 2). Alles lief reibungslos. Als wir um 11.30 Uhr in der Schleuse Nr. 94 waren, sagte Schleuser (Nr. 1), dass wir vor der nächsten Schleuse (Nr. 95) die Mittagspause verbringen müssten. Daraufhin sagten wir, dass wir es doch bis zur Mittagspause noch schaffen würden. Er antwortet, sie hätten um 13 Uhr zwei Boote, die sie schleusen müssten und sonst ihre Mittagspause nicht reichen würde. Schleuser (1) und die Schleuserin (2) wurden immer unfreundlicher und beharrten auf ihre kurze Mittagspause. Um sich über die beiden zu beschweren, machte Thomas ein Foto von ihnen, da wir ja keine Namen hatten. Daraufhin verlangte die Schleuserin (2) auf englisch die Löschung des Fotos, welches Thomas dann tat. Dem anderen Schleuser (3), der bereits eines der Tore geöffnet hatte, rief sie zu, er solle das andere Tor nicht öffnen, da mein Mann ein Foto gemacht habe, welches er löschen sollte. Wir sagten, dass das bereits geschehen sei, doch trotzdem hielten sie (1 + 2) uns mindestens weitere 5 Minuten in der Schleuse fest und riefen dem anderen Schleuser (3) nochmals zu, das Tor nicht zu öffnen. Dieser öffnete jedoch dann das zweite Tor, sodass wir ausfahren konnten.
Wir fuhren weiter und erreichten um 11.55 Uhr die Schleuse Nr. 95. Hätte man uns in der Schleuse nicht bewusst so lange festgehalten, wären wir mindestens um 11.50 Uhr – wenn nicht sogar eher – an der Schleuse gewesen, sodass man uns noch hätte schleusen können, aber die beiden betreffenden Schleuser (1 + 2) hatten offensichtlich keine Lust, bis 12 Uhr zu arbeiten. Der 3. Schleuser war an dieser Aktion völlig unbeteiligt und hatte sich korrekt verhalten.
Wir warteten an Schleuse 95. Um kurz nach 13 Uhr erschienen Schleuser 1 + 2. Sie begannen die unteren Tore zu schließen und Wasser in die Schleuse laufen zu lassen. Als sich die Tore öffneten, kam dort kein Boot hinaus gefahren. Wir fuhren los und in die Schleuse hinein. Die beiden ließen sich viel Zeit, die Tore zu schließen, kurbelten dann aber ein Schott der hinteren Schleuse wieder auf, damit wir nicht absackten. Sie verlangten, das Handy zu sehen und ob wir das Foto gelöscht hätten. Nachdem sie sich davon überzeugt hatten, ließen sie uns weiter in der Schleuse liegen um auf das angebliche Erscheinen ihres „Patron“ zu warten, der aber nicht kam. Mehrmals fragte ich, wie lange wir denn in dieser Schleuse bleiben sollten, wir hätten jetzt schon lange genug gewartet. Sie antworteten, dass sie auf den Patron warten würden. Ich sagte, dass dieser in den Hafen kommen könne, da wir dort bleiben würden, da wir ja sowieso nicht weiterfahren könnten. Außerdem führte ich noch an, dass wir die Schleuse in jedem Fall rechtzeitig erreicht hätten, wenn sie uns nicht so lange darin festgehalten hätten. Daraufhin rechnete sie mir vor, dass wir so und so lange gebraucht hätten, um von der einen zur anderen Schleuse zu kommen, und dass das dann zu spät zum Schleusen gewesen wäre. Außerdem sei es verboten zwischen 12 und 13 Uhr jemanden zu schleusen. Aber wir waren ja definitiv um 11.55 vor der letzten Schleuse.  
Nach ca. 15 Minuten schloss Schleuser 1 dann das hintere Schott und Schleuserin 2 öffnete ein vorderes Schott um ein paar Umdrehungen. Danach drehte sie ca. alle 2 Minuten ein paar Umdrehungen, sodass wir letztlich über 20 Minuten in dieser Schleuse verharrten. Als wir die Schleuse verließen, sagten wir noch einmal, dass der Patron bitte in den Hafen kommen solle, da wir auch mit ihm sprechen wollten. Dieser erschien jedoch den ganzen Nachmittag lang nicht.
Im Hafen trafen wir auf das französische Paar, mit welchem wir am Mittwoch und gestern zusammen geschleust waren. Diese waren gerade dabei, Wasser und Strom anzuschließen. Das mit dem Strom klappte nicht. Wir versuchten dann auch, Strom anzuschließen, was aber an dem Automaten, an dem man sich anmelden musste, auch nicht funktionierten. Es hieß dann, dass gegen 18.30 Uhr jemand von der Stadt käme, sodass man dann fragen könne.
Den beiden erzählten wir dann von unserer Odyssee mit den Schleusern. Diese konnten auch nur bestätigen, dass fast alle Schleuser auf dem Kanal sehr nett und hilfsbereit seien, bis auf die letzten hier vor Ort. Unter Anderem unterhielten wir uns noch über diverse Kanäle, die wir und sie gefahren waren.
Auf einmal kam der 3. Schleuser mit seinem Roller an uns vorbeigefahren und hielt bei unseren Nachbarn, die mit ihm sprachen. Ich ging auch dorthin, um zu überprüfen, ob es wirklich der 3. Schleuser war. Ich sprach ihn an, und er bestätigte es. Ich sagte sofort, dass er korrekt gehandelt habe, die anderen beiden nicht, und auch, dass sie genug Zeit gehabt hätten, uns noch durch die letzte Schleuse zu bringen, worauf der junge Mann nickte. Es stellte sich dann heraus, dass er sogar etwas deutsch verstand. Thomas schenkte ihm dann einen Flieger zum Zusammenbauen.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags bastelten wir an einem Brief für den VNF, denn wir wollten dieses Verhalten nicht auf sich beruhen lassen. Ob die beiden anderen Schleuser darauf Konsequenzen würden tragen müssen, werden wir wahrscheinlich nicht erfahren, aber wir wollen es dem VNF auf jeden Fall mitteilen.
Thomas hielt dann schon mal nach einem Restaurant Ausschau, da wir heute essen gehen wollten.
Um 18 Uhr kam jemand von der Stadt und gab unsere Steckdose frei. Als wir noch einmal unseren Nachbarn trafen, baten wir ihn, unseren übersetzten Text zu lesen, ob dieser formal so einigermaßen korrekt war, was dieser tat und bestätigte. 

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Um 18.45 Uhr zogen wir uns um und holten unsere Räder vom Boot, mit denen wir in die Stadt radelten und suchten uns ein Restaurant. Dies war gar nicht so einfach, da sie entweder Urlaub oder sonntags nicht geöffnet hatten. Schließlich gingen wir zum „P’tit Gourmand“. Ich aß so etwas ähnliches, wie einen Salade de chèvre chaud, der aber nicht ganz so lecker war, da auf jeden Fall der Honig fehlte. Thomas aß einen Burger du Chef, der ihm sehr gut schmeckte. Hier trafen wir auch auf die Schweizer Familie, die jetzt mit einem Nicols-Boot vor uns lagen und denen wir beim Festmachen geholfen hatten. 


Nach dem Essen fuhren wir mit den Rädern noch zum Bahnhof, um zu wissen, wo dieser lag und wann morgen ein Zug nach Dijon fahren würde. Dann fuhren wir zum Hafen zurück. Wir machten es uns auf dem Boot gemütlich. Thomas sagte, dass die Schweizer wohl einen Kompressor am Laufen hätten. Nach einer Weile fragte ich ihn, wofür die denn einen Kompressor brauchten. Das wusste er auch nicht. Daraufhin guckte er in unsere Kajüte, um auszuschließen, dass der Lärm von uns kam.
Großes Malheur!!!
Unser Wassertank oder an der Therme musste ein Schlauch geplatzt sein. Der Lärm des „Kompressors“ war unsere Wasserpumpe gewesen. Der ganze Teppichboden in der Kajüte war nass. Thomas schaute dann in die Revisionsluken, die ebenfalls voller Wasser waren. Aus dem Wasserhahn kam natürlich kein Tropfen Wasser mehr. Noch völlig entsetzt begannen wir, mittels einer Pumpe das Wasser abzusaugen und über die Spüle zu entsorgen. Dieses dauerte schon eine ganze Weile, denn unser Wassertank war fast voll gewesen. Nachdem die Pumpe nichts mehr saugte, wischten wir den Rest mit einem Lappen aus der Bilge. Dann begann ich durch Trampeln mit dem Lappen auf dem Teppichboden, das Wasser in den Lappen zu saugen und wrang ihn aus. Dies machten wir so gut eine halbe Stunde, bis wir den 5 l Eimer zu ¾ gefüllt hatten. Danach legten wir die drei roten Sitzkissen in den Gang, damit wir, falls wir in der Nacht zur Toilette wollten, nicht über den nassen Teppichboden laufen müssten.
Wir nahmen auf den Schock jeder eine halbe Schlaftablette und legten uns schlafen.

Gefahrene Strecke:       9  km     

Gesamte Strecke:         101 km

Schleusen:                    6           

Schleusen gesamt:         95

Höhenunterschied:         16,46 

Höhenunterschied ges:  245,74 m
 
Montag, 03.08.2020 (Tonnerre   Dijon   Pouilly-en-Auxois Tonnerre)
(mit Zug, Bus und Auto)
Ich schlief, ohne auch nur einmal wach zu werden. Als wir letztendlich aufwachten, war es 9.25 Uhr. Unmittelbar danach legten die Franzosen hinter uns ab, die jetzt wieder bis Tanlay zurückfahren wollten, und wir winkten ihnen noch zu. Jetzt mussten wir uns beeilen, da die Sanitäranlagen nur bis 10 Uhr geöffnet waren und wir uns dort waschen wollten, da wir ja kein Wasser mehr hatten. Das klappte auch so gerade (weil das mit meinen Haaren etwas länger dauerte). In der Zwischenzeit hatte Thomas schon begonnen, Brötchen aufzubacken und Wasser zu kochen.
Während wir frühstückten legten auch die Schweizer vor uns ab, denen wir auch noch eine gute Fahrt wünschten. Nach dem Frühstück packten wir das schmutzige Geschirr in die Spüle und nahmen die roten Sitzkissen weg, damit der Teppichboden weiter trocknen konnte, ebenso ließen wir die Kajütentür offen und schlossen nur das Moskitonetz. Wir ließen auch die Persenning an der Wasserseite geöffnet, damit Luft ins Boot kam.
Um 10.45 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof. Dort kauften wir für 42 € Tickets (ganz schön teuer, wenn man bedenkt, wie günstig wir sonst oft gefahren sind) und warteten auf den Zug, der auch pünktlich um 11.23 Uhr abfuhr.  


Da es sich (vermutlich) um einen ICE handelte, hatten wir nur Stopps in Ravières, Montbard und Venarey. Um 12.30 erreichten wir Dijon. Als erstes erkundigten wir uns, ob es eine Zugverbindung nach Pouilly gibt, die es aber nicht gab. Wie von mir vermutet, ging es nur per Bus. Wir fragten, wann und von wo ein Bus geht. Die Antwort war ernüchternd: Abfahrt 16.30 Uhr an Quaie 13, was nicht weit war. Unschlagbar war der Preis: 1,50 €/Person. Alternativ erkundigten wir uns bei einem Taxifahrer, der sage und schreibe 80 € wollte, was wir dankend ablehnten.
Wir kehrten in der Bahnhofs-Brasserie „LEO [o] Resto“ ein, wo wir letztes Jahr gefrühstückt hatten. Hier bestellten wir uns erst einmal ein großes Panaché, Thomas einen Burger mit Pommes und ich einen Cesars Salade. Nach dem Essen bestellten wir uns dann nochmals etwas zu trinken, irgendwie mussten wir ja die Zeit totschlagen.
Um 15.45 Uhr bezahlten wir und begaben uns zur Bushaltestelle. Um 16.30 Uhr fuhr der Bus vor, wir bezahlten zusammen 3,30 €, und dann ging es los. Der Busfahrer fuhr einen flotten Streifen und das überwiegend über superschlechte Straßen, die teilweise noch schlechter waren, als bei uns zu Hause die Wirtschaftswege. Aber gesehen haben wir viele nette, alte Häuser, mit Blumen geschmückt, urige kleine Gassen in den Orten, verwinkelt und so belassen, wie die Orte einst gewachsen sind.
Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir die Bushaltestelle, die dem Hafen am nächsten lag. Dann lag noch ein 20-minütiger Fußmarsch vor uns, bis wir im Hafen waren. Mittlerweile war es so kalt, dass ich richtig fror. Zwischendurch hatte es etwas geregnet und sich dabei wohl abgekühlt. Das Außenthermometer im Auto zeigte 18° C an. Nachdem wir den Trailer angekoppelt hatten, fuhren wir zum nahe gelegenen Super U und kauften noch einige Getränke, zwei Baguettes und etwas Käse ein und machten uns dann auf den Rückweg. Das Navi zeigte 105 km bis nach Tonnerre, wovon wir überwiegend Autobahn fahren konnten.
Als wir um 19.45 Uhr im Hafen ankamen, lag unser Boot dort ganz einsam und verlassen. Wir wollten ursprünglich heute Abend einen Auflauf machen, aber Thomas meinte, dass es ja schon recht spät sei, und er schlug vor, nochmals in das Restaurant von gestern zu gehen, da ihm der Burger dort so gut geschmeckt hatte.
Ich wäre zwar lieber woanders hingegangen, willigte aber ein. Wir fuhren dann direkt mit dem Auto (natürlich ohne Trailer) dorthin. Im Lokal mussten wir erst etwas warten, bis wir platziert wurden. Dann kam aber erst mal niemand, um eine Bestellung aufzunehmen. Thomas ging dann zunächst zur Toilette. Wenn er wiedergekommen wäre, und noch keine Bedienung dagewesen wäre, wären wir wieder gegangen. Aber kurz bevor Thomas zurückkehrte, kam die Kellnerin, um die Bestellung aufzunehmen. Für Thomas bestellte ich dann den Burger, und ich entschied mich für 6 Schnecken, und da es da nichts anderes dabei gab, bestellte ich noch Pommes. Wir bestellten dann noch jeder ein Panaché, nachdem ich die Kellnerin nach der Größe des Getränkes (330 ml) gefragt hatte. Dann warteten wir. Nach einiger Zeit kamen die Schnecken, die sich in einem Schneckenhaus befanden, samt einer Zange und einer Gabel. Thomas erhielt seinen Burger.
Ich machte mich dann daran, mit der Zange das Schneckenhaus festzuhalten (kam mir dabei vor wie in „Pretty Woman“) und stocherte mit der Gabel im Schneckenhaus herum, aber da war irgendwie nix, außer geschmolzener Butter mit Petersilie. Ich probierte das bei mehreren Schneckenhäusern, konnte dem Haus aber außer der Soße nichts entlocken. Thomas rief daraufhin die Kellnerin, und ich bat sie, mir zu zeigen, wie das gehen solle. Doch sie konnte selber mit der Zange nicht richtig umgehen und sagte mir, ich solle die Schnecke dort mit der Gabel herausholen. Ich erklärte, dass aus dem Haus lediglich die Butter käme, aber keine Schnecke, und sie solle mir das zeigen, wie das gehe. Daraufhin nahm sie meinen Teller mit in die Küche und kehrte kurz darauf mit einem neuen (?) Teller zurück, und als ich sie fragte, wie das jetzt gehe, zeigte sie auf die Öffnung und sagte, ich solle mit der Gabel die Schnecke daraus holen. Da die Schneckenhäuser jetzt wesentlich heißer waren, als zuvor, nahm ich an, dass es sich um neue Schnecken handelte. Hier waren dann tatsächlich Schnecken in den Häusern, die ich so nach und nach herauspulte.
Thomas sagte, dass ihm sein Burger heute auch nicht schmeckte. Zudem hatten wir bis dato keine Getränke (weder Wasser noch Panaché) bekommen. Dann ging Thomas zur Theke, um sich zu beschweren. Dabei geriet er zuerst an die Kellnerin, die uns platziert hatte. Diese rief dann die Kellnerin, die uns bedient hatte hinzu, die dann doch glatt behauptete, dass wir gar keine Getränke bestellt hätten!!!. Dabei hatte sie – als wir über die Getränke sprachen – noch wiederholt: „Deux panaché“ und sich das notiert. Dies alles versuchte Thomas dann in englisch zu erklären, was die Kellnerinnen anscheinend auch verstanden, doch blieb die eine dabei, dass wir keine Getränke bestellt hätten. Thomas verlangte dann, den Chef zu sprechen, doch angeblich war dieser heute nicht da. Letztendlich brauchte Thomas dann nur seinen Burger bezahlen, und wir verließen das Lokal.
Zurück am Boot, versuchten wir dann, den Abend noch einigermaßen gemütlich ausklingen zu lassen und nicht mit Wut im Bauch ins Bett zu gehen.
Unser Teppichboden war im Laufe des Tages wenigstens etwas trockener geworden, aber es machte ja keinen Sinn, den Wassertank zu füllen, da wir dann vermutlich wieder das ganze Wasser in der Bilge hätten. So begnügten wir uns mit dem Wasser, welches wir im Wasserkanister hatten, den wir dann auf den Herd stellten. Es war nur gut, dass uns dieses Malheur erst zum Ende des Urlaubs ereilt war. Ich mag gar nicht daran denken, wie es uns bei der Hitze ergangen wäre, ohne duschen zu können ...


Dienstag, 04.08.2020 (Tonnerre)
Ich schlief relativ gut. Um 9 Uhr standen wir auf. Wir buken unser Baguette von gestern auf, frühstückten in Ruhe und spülten. Das Wetter war heute schöner, als gestern, die Sonne schien, und es war angenehm warm. Wir wollten heute zu einem Weingut, wo man auch Wein verköstigen konnte, aber ich fand keine Wegbeschreibung dorthin. Thomas schlug vor, beim Office de Tourisme nachzufragen. Er hatte im Internet schon die Adresse herausgesucht. Dort fuhren wir so gegen 11.30 Uhr mit dem Auto hin, doch befand sich dieses Büro in den Sommermonaten in einer anderen Location, die wir dann auch mit Hilfe einiger Passanten fanden.
Die Dame im Office war sehr nett und druckte uns eine Wegbeschreibung aus, bis ich dahinterkam, dass es sich um einen Wanderweg rund um die Weinberge handelte. Das war es nicht das, was wir wollten. Sie gab uns dann noch ein Heftchen mit, in dem sämtliche Weingüter in der Nähe verzeichnet waren. Diese hatten jedoch durchweg von 12 bis 14 Uhr Mittagspause. So beschlossen wir, wegen unserer „Beschwerde“ zunächst zum VNF zu fahren, doch als wir dort ankamen, war es bereits kurz vor 12 Uhr, und sie schlossen bis 13.30 Uhr. Also guckten wir uns erst einmal die Slipanlage an. Die Anlage an sich war ok, aber es gab vor der Slipanlage keinen Platz, um das Auto mit dem Trailer gerade hinunterzufahren. Das war für mich erst einmal ein Schock, Thomas sah das mal wieder ganz gelassen.
Wir fuhren dann zum Boot zurück und tranken ein kühles Panaché. Auf einmal sprach uns ein Radfahrer an, den wir zunächst nicht erkannten. Hierbei handelte es sich um den Franzosen, der von Sonntag bis gestern hinter uns gelegen hatte und am gestern Richtung Tanlay zurückgefahren war. Er war jetzt mit seinem Rad da und holte das Auto nach, was er wohl immer so macht. Zu uns aufs Boot kommen wollte er nicht, da er schnell zurückwollte. 

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Um kurz vor 14 Uhr machten wir uns dann mit dem Trailer auf den Weg zur Slipanlage. Wir wollten testen, ob wir den Trailer dort ins Wasser bekämen. Nach einigem Rangieren gelang es dann tatsächlich, den Trailer zu platzieren, und er ging auch tief genug hinein – so hofften wir. Dann schlug Thomas vor, das Boot jetzt noch zu slippen, weil er wusste, dass ich sonst den ganzen Tag keine Ruhe mehr gehabt hätte und womöglich nachts nicht hätte schlafen können.
Er lief dann über den Treidelpfad zurück zum Boot, während ich meine Slip-Klamotten anzog, die sowieso im Auto lagen. Ich kurbelte dann schon einmal den Haken soweit wie möglich ab und wartet, dass Thomas wiederkam. Als er dann zur Slipanlage kam, und langsam auf den Trailer zufuhr, hielt ich mich am Boot fest und klickte den Haken ein. Dann begann ich, das Boot hochzukurbeln, was gut klappte. Das letzte Stück ging recht schwer zu kurbeln, und Thomas kam vom Boot und erledigte den Rest. Wir kurbelten dann noch die hinteren Stützen hoch, und Thomas begann, das Boot aus der Slipanlage zu fahren, während ich aufpasste, dass er nirgendwo aneckte, denn das war wirklich Zentimeterarbeit. Letztendlich klappte alles problemlos, und ich war echt happy. Ein Lob auf meinen Mann, der das so toll gemeistert hatte!!!


Wir fuhren das Boot zurück in den Hafen und befreitetn es rundherum von den Anhaftungen. Nachdem wir damit fertig waren, begann ich damit, unseren Auflauf für heute Abend vorzubereiten, während Thomas noch Fender und andere Sachen am Boot abmontierte. Als wir soweit fertig waren, fuhren wir nochmals zum VNF und hatten Glück, der „Patron“ war vor Ort und bereit, mit uns zu sprechen. Wir erklärten kurz, worum es ging, und ich bat ihn, meine Übersetzung des Textes zu lesen. Er begann auch damit, aber als ihm was unklar war, überließ er es mir, den ganzen Tathergang zu erklären, anstatt ihn selber weiterzulesen. Nachdem er sich alles angehört und auch Rückfragen gestellt hatte, erzählte er, dass es bereits einen Eintrag in seinem PC gab, wo die beiden Schleuser die Situation aus ihrer Sicht erklärt hatten. Unter Anderem hatten sie ausgesagt, dass wir sie beleidigt hätten, was aber aus unserer Sicht absolut nicht der Fall war.
Wir hatten dann im Großen und Ganzen das Gefühl, dass er sich vor seine Mitarbeiter stellte (was ich im Allgemeinen gut finde), aber dass er es tolerierte, dass man uns in den Schleusen festgehalten hatte, fanden wir nicht richtig. Er entschuldigte sich zwar letztendlich für die beiden, aber das war es nicht, was wir wollten. Aber letztendlich stand ja Aussage gegen Aussage, ihre Sicht gegen unsere. Er bat uns, ihm den Text per Mail zuzusenden, was wir auch zusagten. Aber wir werden den Text auch direkt an VNF (an die Adresse der Dame, die uns am Freitag bzgl. der Fahrt von Tanlay nach Tonnerre geschrieben hatte) senden. Im Grunde ist es uns egal, was der „Patron“ aus dem Ganzen macht oder nicht macht. Aber ich glaube, wenn er jemanden mit besseren Französischkenntnissen vor sich gehabt hätte, anders reagiert hätte. Aber für so ein Gespräch und Schilderung der Situation fehlen mir einfach die Vokabeln, daher hatte ich das ganze ja übersetzen lassen und von dem Franzosen, der hinter unserem Boot gelegen hatte, querlesen lassen. Aber der Patron hat den Text ja nicht mal zu einem Viertel gelesen. Wir hatten gleich das Gefühl, dass er auf jeden Fall auf der Seite seiner Mitarbeiter war, egal, was wir sagten.
Nach dem etwas frustrierenden Gespräch fuhren wir dann in den Ort und tranken uns in einer Bar ein Panaché. Anschließend kehrten wir zum Boot zurück, und ich stellte den Kartoffelauflauf auf den Herd, den wir dann draußen im Schatten an den Picknickbänken verspeisten.
Als ich um 19.20 Uhr duschen wollte und meine Sachen gepackt hatte, war der gute Mann vom Hafen schon weg und natürlich die Sanitäranlagen abgeschlossen. Da er an der Tür einen Zettel mit seiner Telefonnummer angebracht hatte, rief Thomas ihn an, und er erklärte, in 5 Minuten zurück zu sein, sodass ich doch noch duschen konnte. Danach spülten wir und setzten uns mit unseren Getränken an den Picknicktisch, um den Abend ausklingen zu lassen. Wir würden diese Nacht auf dem Boot auf dem Trailer schlafen – zum ersten Mal bei diesem Boot. Morgen Früh könnten wir dann zeitig nach dem Frühstück starten, da fast alle Vorbereitungen schon erledigt waren.  
Um kurz nach 22 Uhr lagen wir im Bett. Ich schlief auch erst ein, wurde dann aber gegen 0.30 Uhr von permanentem Gelaber wach. Unmittelbar vor unserem Auto standen drei junge Männer, von denen einer ununterbrochen quasselte. Ich wunderte mich, dass es denen in ihren Shorts nicht zu kalt war und dachte, dass die jetzt irgendwann mal nach Hause gehen würden. Jedenfalls konnte ich nicht wieder einschlafen, zudem hatte ich Schmerzen.

Mittwoch, 05.08.2020 (Tonnerre   Enniger )
Gegen 1 Uhr wachte Thomas auch auf. Wir gingen beide zur Toilette, wobei Thomas Licht anmachte. Da war auf einmal draußen Stille. Vermutlich hatten die drei nicht damit gerechnet, dass jemand auf dem Boot war. Jedenfalls quasselten sie dann noch bis ca. 2 Uhr weiter, bevor dann endlich Ruhe war. Wir hatten jeder um 1 Uhr eine halbe Schlaftablette genommen, da wir zuvor beide nicht sonderlich gut geschlafen hatten. Als dann gegen 2 Uhr draußen leise wurde, schlief ich auch ein, wachte jedoch schon um kurz nach 7 Uhr auf. 


Um 8 Uhr, als der „Hüter der Toiletten“ vor Ort war, standen wir auf und machten uns fertig. Thomas fuhr mit dem Auto zur Boulangerie, um Baguette zu holen, derweil bereitete ich unser Frühstück auf dem Boot vor. Das Wasser hatten wir gestern Abend schon gekocht und in die Thermosflasche gefüllt. Nach dem Frühstück spülte ich, während Thomas schon mal die Räder, die wir gemeinsam vom Boot geholt hatten, im Auto verstaute und daneben und dazwischen Fender platzierte. Dann packte ich unser Übernachtungsköfferchen und packte die Bettwäsche in die dafür vorgesehenen Taschen, die aber auf dem Boot verblieben. Wir verstauten alles transportsicher. Ich bereitete noch für Unterwegs Eiskaffee (ohne Eis) vor, wozu ich die restlichen Eiswürfel verbrauchte. Wir packten gemeinsam die Kühlbox ins Auto und verstauten alles, was da noch so von uns rumlag. Dabei stellten wir fest, dass eine Slipstange fehlte. So fuhr Thomas nochmals zur Slipanalge, wo sie aber auch nicht (mehr?) lag. Hatte vermutlich einen Liebhaber gefunden, der sie hoffentlich gut behandelt ☺. 


Um 11.20 Uhr waren wir abfahrbereit. Thomas Navi im Auto sagte irgendetwas mehr als 700 km, mein Handy sagte 680 km bis nach Hause. Zunächst fuhren wir gut 60 km Landstraße und kamen dabei durch kleine schnuckelige Orte. Auf der Autobahn tankten wir dann 40 l, damit wir bis nach Luxemburg kämen. Um 15 Uhr machten wir eine Pause und aßen ein Baguette mit dem Fleischsalat, der eigentlich für den Kartoffelsalat gedacht war, gingen zur Toilette und fuhren weiter. Die Autobahn war angenehm leer, draußen war es heiß, der Himmel wolkenlos, aber mit Klimaanlage war es gut auszuhalten.
Gegen 17.15 Uhr waren wir in Luxemburg, wo wir Auto und Boot tankten, außerdem kauften wir Kaffeepads. Dann ging es weiter. Unsere Navis (die sich ausnahmsweise mal einig waren) leiteten uns komischerweise ab Trier über eine andere Strecke. Wir fuhren zunächst eine lange Zeit über die B51 und später auf die A60. Hier waren wenig Verkehr und so gut wie kaum Baustellen. Staus hatten wir überhaupt keine. Außer bei Köln (Rheinbrücke), konnten wir ohne irgendwelche Probleme durchfahren, sodass wir um 22 Uhr zu Hause ankamen. So eine entspannte Hin- oder Rückreise hatten wir noch nie erlebt!