Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 

2022 / 2023 Mini-Silvester-Kreuzfahrt
auf der MS Viva One
30.12.2022 bis 03.01.2023
Freitag, 30.12.2022 Enniger      ⇒ Koblenz       ⇒ Boppard

Samstag, 31.12.2022 Boppard  ⇒ Rüdesheim ⇒ Mainz
Sonntag, 01.01.2023 Mainz    ⇒ Frankfurt
Montag, 02.01.2023   Frankfurt  ⇒ Koblenz
Dienstag, 03.01.2023 Koblenz   ⇒ Enniger

Freitag, 30.12.2022 (Enniger ⇒ Koblenz ⇒ Boppard)
Um 5.15 Uhr standen wir auf, packten die restlichen Sachen zusammen und fuhren um 6.50 Uhr mit dem Auto nach Neubeckum zum Bahnhof. Wir waren etwas früh, der Zug ging erst um 7.27 Uhr und war pünktlich. In Dortmund (8.05 Uhr) stiegen wir in den ICE Richtung Wien (8.17 Uhr). Wegen irgendwelcher Reparaturarbeiten fuhr der Zug zwischendurch sehr langsam, sodass wir mit ca. 15 Minuten Verspätung (ca. 10.45 Uhr) in Koblenz eintrafen, was aber nicht schlimm war, da wir eh erst ab 14 Uhr aufs Schiff konnten. Im ICE hatten wir unsere selbst geschmierten Baguettes verzehrt, und Thomas holte sich einen Kaffee. In Koblenz – das Wetter war relativ gut, wir hatten einen schönen Sonnenaufgang im Zug gehabt – gingen wir zunächst zu McDonalds, aßen und tranken etwas und überbrückten dort die Zeit. Um ca. 12.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Schiff (wir hatten uns entschieden, bei ca. 1,9 km Fußweg, dorthin zu laufen). Da wir auf dem Weg dorthin an zahlreichen Geschäften und der Fußgängerzone vorbeikamen, versuchte ich, eine längere Rundstricknadel zu kaufen, was mir auch gelang, als ich nach längerer erfolglosen Suche doch noch zufällig auf einen Handarbeitsladen traf. Um 13.30 Uhr erreichten wir das Peter-Altmann-Ufer, wo unser Schiff lag. Hier konnten wir unsere Koffer abgeben, durften aber noch nicht aufs Schiff. Also liefen wir am Kai entlang Richtung Deutsches Eck, wo wir nach ein paar Hundert Metern auf eine Bank trafen, auf der wir dann bis kurz vor 14 Uhr warteten. Als wir wieder zum Schiff kamen, hatte sich schon eine kleine Schlange gebildet, in die wir uns einreihten.

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Um Punkt 14 Uhr konnten wir auf Schiff. Wir brauchten lediglich unsere Namen und die Kabinennummer angeben und wurden gebeten, uns in den Salon zu setzen. Hier strickte ich, während sich der Raum so langsam mit Mitreisenden füllte. Gegen 15 Uhr konnte man sich dann wieder in eine Schlange einreihen, um einzuchecken. Man hatte uns vorab von der Reederei gesagt, dass wir ein Upgrade auf eine höhere Kabinenklasse bekommen könnten, da wir die Reise am Black Friday gebucht hatten. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das Schiff ausgebucht (wir hatten die letzte zur Verfügung stehende Kabine gebucht). Falls jedoch jemand abspringen würde, hätten wir Anspruch auf das Upgrade. Thomas hatte dann mehrmals gefragt, ob denn jemand nicht gekommen war, doch das konnte man uns erst nach dem Ablegen des Schiffes verbindlich sagen. So packten wir zunächst unseren Koffer nicht aus und setzten uns wieder in den Salon, wo sich ein älteres englisches Paar zu uns setzte. Als wir ablegten, hielt der Kreuzfahrtdirektor seine Begrüßungsrede, leider konnte man ihn nicht sehen, da er wohl an der Rezeption stand (was ich nicht so gut fand, ich war der Meinung, dass es sich gehört hätte, sich in den Salon zu stellen, wie das auf anderen Schiffen bisher auch der Fall war). Es gab an Getränken, was auf der Karte stand (all inklusive) sowie später auch Kuchen. Thomas probierte alle Weine auf der Weinkarte durch, bis er beim Riesling landete, der ihm – ebenso wie der alkoholfreie Chardonnay – schmeckte. Ich trank einen Mojito mit Alkohl (der gar nicht gut schmeckte) und einen ohne Alkohol, der besser war, aber nicht mit unserem eigenen konkurrieren konnte.

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Die Kabine war klein, aber geschmackvoll eingerichtet (das Schiff war in 2022 gebaut worden). Wenn man aus dem Fenster schaute, war man dem Wasser sehr nahe, wir hatten unsere Kabine nämlich auf dem untersten Kabinendeck. Zudem hörte man das Wasser plätschern. Das Badezimmer war ähnlich wie auf den vorherigen Schiffen (außer Ruby) nur etwas kürzer. Gegen 17.30 Uhr packten wir dann unseren Koffer aus, und ich schrieb am Reisebericht. Thomas hatte für sich die „Funzeltour“ (20.15 Uhr) in Boppard gebucht, wo eine Weinprobe inkludiert war. Ich wollte nicht mit, zum einen, weil es bereits dunkel war und regnete, zum anderen, da ich keine Lust auf Weinverkostung hatte. Mir war da noch gut die Weinprobe in Beaune im Sommer in Erinnerung. Außerdem mag ich keinen Wein. Ich buchte dann fürs Abendessen einen Platz im Bistro, welches auf dieser Reise nur an zwei Abenden geöffnet hatte und hatte Glück, dass gerade noch zwei Plätze für heute frei waren. Für Sonntag Abend war schon alles ausgebucht. Eine Dame, die vor mir dran war, wollte einen Tisch für Sonntag, aber als sie den nicht wollte, wollte sie auch keinen anderen, sodass ich diesen letzten Tisch für uns ergattern konnten. Für 18.45 Uhr war der Kapitänsempfang und die Sicherheitsübung angesetzt, so dass wir uns dazu passend in die Lounge begaben. Aber die Veranstaltung ging erst um 18.55 Uhr los, sodass der Kapitän daran nicht mehr teilnehmen konnte, da er gerade im Anlegemanöver in Boppard war. Es wurden dann ein paar Mitarbeiter vorgestellt, eine Sicherheitsübung fand komischerweise nicht statt. Aber Thomas hatte sich am Fernseher in der Kabine schon alles Wichtige angesehen. Um 19.10 Uhr begaben wir uns zum Bistro und waren dort die ersten. Wir durften uns einen Zweiertisch aussuchen und wurden auch recht schnell bedient. Der Oberkellner war sehr nett und witzig. Wir wählten unsere Speisen und nahmen zwei Vorspeisen (wir waren auch regelrecht ausgehungert). Thomas nahm „Caesar Fondue“ und „Ziegenkäse Dip“ sowie „Pulled Pork Slider“, ich nahm das „kalt marinierte Lachsfilet“ (was zwar lecker, aber auf dem Teller kaum zu finden war) ebenfalls den „Ziegenkäse“, danach die „gebackenen Jumbo-Shrimps“, die ebenfalls sehr lecker waren. Zum Dessert wählten wir beide „Banana Foster“. Langsam füllte sich das kleine Restaurant. Da Thomas die „Funzeltour“ gebucht hatte, die schon von 20.15 auf 20.30 Uhr verschoben worden war, wurde es für uns mit der Zeit knapp. Um 20.30 Uhr waren wir gerade mit dem Essen fertig. Dann ging es ab zur Kabine, um die Jacke zu holen und die Tour begann.

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Ich lief dann draußen etwas herum, um zu fotografieren. Aber aufgrund der Sparmaßnahmen war Boppard nicht so schön ausgeleuchtet und die Gebäude nicht angestrahlt, wie vor zwei Jahren. Da mir alles wehtat, ging ich in die Kabine, deren Heizung wir nicht mehr als 18 °C Wärmeentlocken konnten, egal, was man anstellte. Ich verkroch mich dann ins Bett und schaute einen bereits angefangenen Krimi. Eigentlich war ich so müde, dass ich am liebsten sofort geschlafen hätte, aber dann wäre ich bei Thomas’ Rückkehr wieder geweckt worden, so blieb ich wach. Nachdem ich die Klimaanlage/Heizung komplett ausgestellt hatte, erreichte ich eine Temperatur von 19,5 °C. Thomas kam gegen 22.45 Uhr zurück und war relativ enttäuscht von der Funzel-Tour.

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Der Reiseleiter wollte die verlorene Zeit von ca. 25 Minuten wieder aufholen und hatte daher das Tempo ziemlich angezogen, womit Thomas und auch einige andere Gäste Probleme hatten. Dann hatte Thomas der Wein nicht geschmeckt, was aber vermutlich daran lag, dass sich Thomas Weingeschmack durch Corona verändert hatte, was ihm aber zuvor noch nicht so richtig aufgefallen war. Am Ende der Tour wurde die Gruppe dann irgendwo sich selbst überlassen und musste sich eigenständig den Weg zum Schiff zurück suchen. Kurz nachdem Thomas dann auch im Bett lag, legten wir uns zum Schlafen hin.

Samstag, 31.12.2022 (Boppard  ⇒  Rüdesheim  ⇒  Mainz)
Ich schlief relativ gut, außer dass ich überall Schmerzen hatte, die ich aber am Abend zuvor schon hatte und daher nicht vom Bett kamen. Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf, und während ich noch im eiskalten Bad war, klopfte der Kabinensteward und fragte, ob er schon die Kabine aufräumen dürfe. Wir erklärten ihm, dass wir noch nicht soweit seien, wir aber Probleme mit der Klimaanlage und einer kleinen Lampe, die immer flackerte, hätten. Zur Klimaanlage erklärte er uns, dass wir nur diese Knöpfe zu drücken brauchten, aber das hatten wir ja bereits ohne Erfolg gemacht. Er erklärte, dies weitergeben zu wollen, und gerade, als wir zum Frühstück gehen wollten, erschien der Monteur, dem wir die Probleme schilderten. Als wir nach dem Frühstück, welches in Buffet-Form angeboten wurde und sehr gut war, zurück in die Kabine kamen, war der Monteur immer noch vor Ort und zugange. Also handelte es sich offensichtlich um ein größeres Problem. Mittlerweile hatten wir in Boppard in Richtung Rüdesheim abgelegt. Ich holte nur mein Stricken, und wir setzten uns vorne in die Lounge, um herausgucken zu können. Im Laufe des Vormittags wurde das Wetter immer besser, und die Sonne kam heraus. Zudem war es draußen für die Jahreszeit sehr warm (17 °C!), sodass wir uns am späten Vormittag oben aufs Deck begaben.

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Hier lagen Decken bereit, und wir mummelten uns mit Jacke, Mütze und Decke schön ein und genossen die freie Rundumsicht. Wäre der Wind nicht gewesen, hätten wir nicht mal eine Decke oder Mütze gebraucht. Um kurz vor 13 Uhr erreichten wir Rüdesheim und legten direkt vor dem Bahnhof an.

Nachdem die Mitarbeiter unzählige Müllbeutel von Bord gebracht hatten (ganz schön viele, nach noch nicht einmal einem Tag Fahrt), wurde die Gangway installiert. Doch wir gingen um kurz nach 13 Uhr erst einmal zum Essen. Im Speisesaal bestand freie Platzwahl, was wir sehr gut fanden, auch, dass man vom Menü einige Gänge direkt am Buffet holen konnte. So verkürzte sich die ganze Angelegenheit auf eine gute Dreiviertelstunde. Das Essen war wieder sehr lecker. Nach dem Essen gingen wir in die Kabine, da Thomas etwas schlafen und ich schreiben und stricken wollte. Für den Nachmittag hatten wir um 15 Uhr den „Winzerexpress“ (eine Fahrt durch die Rüsselsheimer Weinberge) gebucht, was sich bei dem Wetter auch anbot. Während dieser Zeit stellte ich fest, dass unsere Klimaanlage offenbar nicht mehr funktionierte, war mir aber nicht ganz sicher, da wir sie auf 20 °C gestellt hatten und ich es einfach nur kälter empfand, als ich da so still saß und strickte. Bevor wir die Kabine verließen, stellten wir daher die Heizung auf 24 °C, um zu testen, wie die Temperatur nach unserer Rückkehr war.
Wir verließen um 14.50 Uhr das Schiff und gingen den kurzen Weg zu der Bimmelbahn, die bereits abfahrbereit in der Nähe des Bahnhofes stand. Um kurz nach 15 Uhr ging es los.

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Die Fahrerin – Susanne – fuhr sicher und gekonnt durch die engen Kopfsteinpflasterstraßen bis hinauf in die Weinberge. Von hier hatte man einen schönen Blick auf den Rhein, das gegenüberliegende Ufer und die Stadt. Es war noch sonnig und überhaupt nicht kalt. Während der Fahrt wurden wir über Rüdesheim, die Arbeit der Winzer und die Destillerie Asbach Uralt, die hier ihren Ursprung hatte, in deutsch und englisch informiert. Dies machte auch durchaus Sinn, da wir einige englische Fahrgäste an Bord hatten.

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Die Fahrt dauerte eine gute halbe Stunde, und man hatte am Ende die Möglichkeit, in der Innenstadt den Zug zu verlassen oder wieder bis zum Schiff zurückzufahren. Alle Fahrgäste stiegen aber in der Stadt aus, um hier noch die bekannte Drosselgasse zu erkunden und dann zu Fuß zum Schiff zu laufen, was nicht sehr weit war. Hier erstand ich noch ein Langarmshirt. Wieder auf dem Schiff stellten wir fest, dass unsere Heizung wieder nicht funktionierte und meldeten uns an der Rezeption. Da die Lounge wegen Vorbereitungen für die Silvesterparty bis 16.30 Uhr für uns geschlossen war, mussten wir uns wohl oder übel in der Kabine aufhalten, oder hätten oben an Deck gehen können, was uns aber mittlerweile zu frisch war, außerdem wurde es schon dunkel. Der Elektriker kam und suchte den Fehler bei der Heizung. Gegen 17 Uhr gingen wir dann in die Lounge, weil es dort gemütlicher war. Hier strickte ich dann weiter. Ich hoffte, dass die Heizung bald repariert war, denn wir wollten gerne duschen und uns für die Party umziehen. Als beim Sonnenuntergang der Himmel eine schöne Farbe hatte, ging Thomas nach draußen, um zu fotografieren. Kurz darauf kam er zurück und sagte, dass ich unbedingt rausgehen müsse, um den Himmel zu fotografieren.

 Was ich dann sah, war schier unglaublich. So einen roten Himmel, der sich zudem noch im Wasser spiegelte, hatte ich noch nie gesehen, es war einfach umwerfend. Um 17.30 Uhr war der Techniker weg und wir konnten uns bei wieder funktionierender Heizung duschen und fertigmachen. Um 18.45 Uhr gingen wir dann wieder in die Lounge, wo ein Aperitif gereicht wurde, bis sich um kurz vor 19.30 Uhr die ersten Gäste auf den Weg zum Restaurant machten. Wir schlossen uns an und mussten noch etwas länger warten, bis wir eingelassen wurden. Um 19 Uhr hatten wir Richtung Mainz abgelegt.

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Alles war festlich gedeckt, und wir nahmen an einen 6er Tisch Platz, an den sich nur noch ein älterer, alleinstehender Mann gesellte. Wir unterhielten uns – soweit es bei der Lautstärke ging – recht nett mit ihm. Er hatte auch schon viele Kreuzfahrten unternommen, und es war interessant, sich darüber auszutauschen. Das Silvestermenü war schon sehr umfangreich und bestand aus vier Vorspeisen, die alle serviert wurden. Dann konnte man zwischen zwei Hauptspeisen wählen und zu Schluss gab es noch ein Dessert sowie für jeden ein Petitfour. Alles war superlecker, und die Mahlzeit zog sich bis 22 Uhr hin. Während wir noch im Restaurant saßen, erreichten wir Mainz. Hier wurden schon laufend Raketen und Böller in den Himmel geschossen. Anschließend begaben sich alle in die Lounge, die ebenfalls partymäßig geschmückt war. Hier gab es Musik von einem DJ, und wir tanzten auch einmal, aber stellten dabei fest, dass der Tanzboden sehr stumpf war und wir nach vor vier Wochen durchgemachter Corona-Infektion noch sehr kurzatmig waren. Kurz vor Mitternacht gingen fast alle Gäste mit einem Sektglas in der Hand nach oben aufs Deck. Hier war das Feuerwerk in vollem Gange, und ohne eigene Uhr hätte man gar nicht feststellen können, wann das neue Jahr begann, da sich das Feuerwerk noch weiter gesteigert hatte.

Sonntag, 01.01.2023 (Mainz ⇒ Frankfurt)
Um 0 Uhr brach dann ein wahrer Feuerwerkssturm aus, und rund um unser Schiff und über Wiesbaden und Mainz waren überall Raketen zu sehen und Geböller zu hören. Die Luft um uns herum war schon total diesig. So ein Feuerwerk hatte ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Man hatte das Gefühl, dass die Leute die letzten zwei Corona-Jahre nachholten. Unglaublich.

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Es war auch überhaupt nicht kalt. Ich hatte nur meinen Blazer über mein Kleid gezogen und Thomas sein Jackett. Jetzt fuhr auch jede Menge Feuerwehr am Schiff vorbei, aber ob es irgendwo brannte, konnten wir nicht sehen. Als wir genug hatten, gingen wir wieder unter Deck, mittlerweile war es 0.45 Uhr. Jetzt wurden noch eine Gulaschsuppe und Mini-Berliner gereicht. Über den Service und das Silvesteressen konnte man sich wirklich nicht beklagen. Was die Köche und das Servicepersonal geleistet hatte, war vom Feinsten. Das Personal, welches um uns herum lief, war gut drauf, stieß mit uns an, und man wünschte sich ein Frohes neues Jahr. Um 1 Uhr gingen wir in die Kabine, da war das Feuerwerk immer noch zugange. Um 1.30 Uhr beendeten wir den Abend, und jetzt war das Feuerwerk – zumindest vor dem Schiff – mehr oder weniger vorbei. Auf unseren Betten lag ein Kalender für 2023 mit Bildern von Viva-Schiffen und –Reisen. Zudem erhielten wir jeder ein kleines Marzipan-Glücksschwein und einen Brief mit guten Wünschen fürs neue Jahr – Geschenke vom Schiff. Ich wurde dann gegen 3.30 Uhr aufgrund von Schmerzen wach und konnte zunächst nicht wieder einschlafen. Nachdem ich über 3 Stunden wach war, schlief ich dann wieder ein. Als ich gegen 10 Uhr aufwachte, hatte ich Unterbauchschmerzen. Wir standen dann auf und gingen zum Frühstücksbrunch. Als ich dort auf dem Stuhl saß, konnte ich kaum sitzen. Ich aß nur ein Brötchen, ein wenig Müsli, trank einen Kaffee und ein Glas O-Saft. Danach gingen wir sofort zurück in die Kabine, die bereits aufgeräumt war und legten uns aufs Bett. Ganz langsam wurde es mit den Bauchschmerzen besser. Während dieser Zeit legten wir in Mainz in Richtung Frankfurt ab. Als es mir wieder gut ging, gingen wir – passend angezogen – oben aufs Deck. Es war zwar grau in grau draußen, aber von der Temperatur her relativ warm. Wir setzten uns zu einem älteren Ehepaar an in einen Tisch und unterhielten uns. Die Ehefrau verließ kurz darauf das Deck, aber der Mann blieb. Leider!
So einen Menschen habe ich selten erlebt: er redete und redete und wusste zu allem und jedem etwas beizutragen, er war ein ganz toller Hecht! Er hatte die beste Augen-OP, die man sich nur vorstellen konnte, die besten Hörgeräte, mit denen man eine Stecknadel fallen hören konnte und vermutlich Geräusche von Gegenständen, die gar keine Geräusche verursachten. Er war über 80 Jahre, aber was er schon alles erlebt hatte. Zum Glück erhielt ich einen Anruf und konnte mich vom Tisch entfernen. (Thomas dachte, ich hätte den Anruf nur vorgetäuscht, um dem Ganzen zu entfliehen.) Als ich zurückkam, hatte der Mann immer noch nicht alles von sich gegeben und erzählte und erzählte. Ich war am Stricken, doch verzählte mich ständig, weil ich mich nicht darauf konzentrieren konnte. Als Thomas dann auf die Toilette ging und erstmal nicht wiederkam, bekam ich was über mich, denn er schenkte mir nun seine volle Aufmerksamkeit und erwartete diese auch von mir. Da war an stricken überhaupt nicht mehr zu denken, und ich fragte mich, warum Thomas nicht wiederkam. Als ich kurz vor dem Platzen war, kam er endlich zurück, sodass ich wenigstens versuchen konnte, weiterzustricken. Nach unendlich langer Zeit beschloss der Mann dann endlich, seiner Frau zu folgen, welch eine Erleichterung!!!
Einige Zeit später gingen wir dann in die Lounge und setzten uns dort ganz vorne hin. Aber wenn man zu dieser Jahreszeit mit so einem Schiff in dieser Region fährt, hält sich natürlich alles in der Lounge auf. Ansonsten kann man nur in die Kabine oder an Deck gehen. Da das Wetter schlechter wurde und es anfing, zu regnen, war natürlich jedermann in der Lounge. Hier war es so laut, dass es schon unangenehm war. Ich setzte mir dann einen Kopfhörer in ein Ohr und strickte weiter. Ich fand es schade, dass es keinen Raum – wie z. B. einen Leseraum – gab, an dem man gemütlich ohne die Geräuschkulisse sitzen konnte. Da es heute von 9 bis 12 Uhr einen Frühstücksbrunch gegeben hatte, gab es kein Mittagessen. Ich – die wenig gefrühstückt hatte – bekam irgendwann Hunger. Die nächste Mahlzeit war die „High Tea-Time in der Lounge“ ab 15.30 Uhr. Als es dann endlich soweit war, ließ ich mir einen Teller voll kleiner Kuchenstücke und Häppchen sowie Desserts in kleinen Gläschen geben. Als ich das verspeist hatte, ging es mir besser. Seitdem wir an Bord waren ließen wir uns viele verschiedene Cocktails – mit und ohne Alkohol – servieren. Hierunter war jedoch nichts, was mir wirklich schmeckte. Ich fand, dass in den alkoholischen Getränken zuviel Alkohol war und die nichtalkoholischen nach Nichts schmeckten. Wir ließen uns auch noch einen Irish Coffee geben, der mir auch zu alkohollastig war. Ich überlegte, ob ich auch eine Corona-Schädigung bzgl. alkoholischer Getränke hatte. Gegen 17.30 Uhr erreichten wir Frankfurt. Zum Abendessen fanden wir uns pünktlich vor dem Restaurant ein, sodass wir bei den ersten waren, die eingelassen wurden, denn immerhin war es schon 19.30 Uhr – für meinen Magen mit Reflux schon viel zu spät. Wir wurden glücklicherweise recht zügig bedient und erhielten unsere ausgewählten Speisen in zügiger Abfolge, sodass wir nach einer Dreiviertelstunde fertig waren. Das Essen war wieder sehr lecker, da kann man nicht meckern. Nach dem Essen gingen wir dann in die Kabine und schauten fern. Um 21.45 Uhr fand in der Lounge die Verlosung statt (man konnte morgens Lose kaufen, entweder 6 für 10 € oder 13 für 20 €). Wir hatten 13 Lose gekauft. Da ich mich aber nicht gut fühlte, bat ich Thomas, alleine dorthin zu gehen, was er auch bereitwillig machte. (Ich werde ihn in Zukunft immer alleine zu so etwas schicken!!!)
Ich machte mich derweil bettfertig.

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Da bekam ich schon das erste Foto mit einem Gewinn, einer Handtasche, geschickt und war total überrascht, da wir beide mit nichts gerechnet hatten. Keine 10 Minuten später kam das nächste Foto – mit noch einer Handtasche!!! Wow! Ich war sprachlos. Nach einer Weile kam wieder ein Foto, diesmal hatten wir ein Portemonnaie gewonnen. Ich konnte es nicht fassen. Und auch die anderen Gäste konnten sich nicht mehr einkriegen, dass Thomas soviel gewonnen hatte. Thomas kam dann mit zwei Baileys zurück, damit wir auf den Gewinn anstoßen konnten, und weil ich testen wollte, ob ich wirklich ein Geschmacksproblem mit Alkohol hatte, denn bei Baileys wusste ich ja genau, wie der schmecken musste. Der Baileys war auf jeden Fall so, wie er sein musste. Nachdem Thomas mir den Ablauf der Gewinnshow geschildert hatte und wir die Gewinne nochmals ausgiebig bewundert hatten, legten wir uns schlafen.

Montag, 02.01.2023 (Frankfurt  ⇒ Koblenz)
Ich schlief diese Nacht sehr gut, nachdem ich gestern Abend auch eine halbe Schlaftablette genommen hatte. Hätte Thomas mich um 8.30 Uhr nicht geweckt, hätte ich vermutlich noch eine  Stunde länger geschlafen.
Wir standen auf und gingen frühstücken. Dabei stellte Thomas fest, dass sein Handy nicht da war, doch mittlerweile lag es an der Rezeption, er hatte es am Vorabend in der Lounge liegenlassen. Wir frühstückten und gingen in die Kabine zurück. Da mir die Farbe einer Handtasche (armygrün) nicht gefiel, fragte ich, ob ich sie tauschen könne, was möglich war. Zur Auswahl stand dann noch orange und weiß, ich wählte Letztere. Lt. Preisschild kostete diese Tasche 22,50 €. Nachdem Thomas sein Handy geladen und einige Dinos aufgebaut und zusammengeklebt hatte, gingen wir von Bord, um uns Frankfurt etwas anzusehen. Dafür liefen wir zunächst am Main entlang und dann bis zur Paulskirche, wo der Hop-on-hop-of-Bus abfuhr.

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Als wir um 11.15 Uhr ankamen, stand ein Bus da, der Fahrer sagte, dass es um 12 Uhr losginge, eine Stunde dauern würde und pro Person 18 € kosten würde. Wegen Schwerbehinderung war eine Begleitperson frei, sodass wir nur einmal 18 € zahlten. Doch wir gingen zunächst in ein Bistro und tranken ein Radler, danach setzten wir uns im Bus oben ganz nach vorne, da wir die ersten waren. Im Bus war gut geheizt, sodass man sofort die Jacke ausziehen musste.
Als es losging, fing es leider an zu regnen. Wir hatten Kopfhörer bekommen und konnten uns die Infos zur Stadt anhören. Nach der Hälfte der Fahrtzeit war mein Sitz so heiß, dass ich das Gefühl hatte, dass mir der Hintern anbrennen würde, es war wie eine Sitzheizung auf höchster Stufe. Das lag daran, dass darunter die Heizung herlief. Ich konnte das nicht mehr aushalten und setzte mich einen Platz weiter, wo der Sitz nicht geheizt wurde. Die Dame hinter mir wechselte ebenfalls aus diesem Grund den Platz. Die letzte Viertelstunde hätte man sich schenken können, da es nur noch Stop-and go ging, keine Infos mehr rüberkamen und wir gerne ausgestiegen wären, zumal dann auch der Weg zum Schiff kürzer gewesen wäre. Doch das ließ der Busfahrer nicht zu. Auch waren wir nicht am Frankfurter Römer vorbeigekommen, was lt. Busfahrplan vorgesehen war. Wir liefen dann von der Paulskirche wieder zurück und waren um 13.10 Uhr am Schiff. Hier konnten wir dann noch Mittagessen. Danach setzten wir uns in die Lounge, um das Wendemanöver des Schiffes mitzumachen.(Das Schiff fuhr ein paar Hundert Meter bis zu einer Stelle, an der man drehen konnte rückwärts, um dann wieder rückwärts bis zum ursprünglichen Anleger zurückzufahren und anzulegen). Anschließend wollten wir eigentlich noch in die Stadt laufen, doch es war am regnen und sehr trübe draußen. Also blieben wir auf dem Schiff. Als es uns dann in der Lounge zu laut wurde, gingen wir in die Kabine und sahen uns einen Film an. Zum Kapitäns-Abschiedscocktail, der um 18.45 Uhr beginnen sollte, setzten wir uns nochmals in die Lounge, doch die Veranstaltung begann wieder verspätet gegen 19 Uhr. Ab 19 Uhr sollte es dann Abendessen geben, doch als wir nach der Veranstaltung zum Restaurant kamen, war dort noch geschlossen,

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und wir warteten wieder bis 19.20 Uhr auf den Einlass. Heute setzten sich zwei Paare an unseren Tisch, das eine aus Leipzig, das andere aus Düsseldorf, mit denen man sich gut unterhalten konnte, und wir hatten viel Spaß. Das Essen – heute gab es ja das Abschiedsmenü – war wieder sehr gut und umfasste 5 Gänge.  Um 21.30 Uhr waren wir fertig mit dem Essen und gingen in die Kabine, um den Koffer zu packen und den Bewertungsbogen auszufüllen. Als wir damit fertig waren, machten wir uns bettfertig.

Dienstag, 03.01.2023 (Koblenz ⇒ Enniger)
Als der Wecker um 7 Uhr klingelte, standen wir auf, zogen uns an und packten die restlichen Sachen in Koffer und Rucksack. Diese stellten wir noch vor 8 Uhr vor die Tür, sodass diese vors Schiff transportiert werden konnten. Dann gingen wir zum Frühstück. Nachdem wir – wie am ersten Morgen – nochmals mit den beiden Damen aus Hameln am Tisch frühstückten, packten wir die restlichen Sachen und setzten uns in die Lounge. Diese verließen wir um 9.30 Uhr und liefen zum Bahnhof. Während des Frühstücks war die Sonne herausgekommen, und alles sah gleich viel freundlicher aus.

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Mit vielen kleinen Pausen erreichten wir um 10.25 Uhr den Bahnhof, und als wir auf den Bahnsteig kamen, stand unser Zug bereits dort. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten wir pünktlich Düsseldorf. Beim Aussteigen hob Thomas den Koffer an der Schiebestange hoch, was diese jedoch nicht aushielt und direkt zwischen Zug und Bahnsteig brach. Zum Glück war der Koffer nicht aufgeplatzt. Aber jetzt war die Stange kaputt und wir mussten den Koffer anders schieben.  Der Zug nach Hamm kam glücklicherweise auf demselben Gleis, sodass wir nicht den Bahnsteig wechseln mussten. In Hamm stand der Zug nach Bielefeld bereits auf dem Gleis, aber wir konnten ihn nicht sehen, weil direkt davor ein Zug nach Lippstadt stand. Wir sahen ihn erst, als der Zug nach Lippstadt abgefahren war. Dieser Zug fuhr auch pünktlich ab. Wir saßen auf Klappsitzen, damit wir das Gepäck nicht wieder gesondert verstauen mussten, und als ich kurz aufstand, um nach einem anderen Platz zu gucken, schnellte der Sitz nach oben, was ich aber nicht bedacht hatte. Als ich mich sofort wieder setzen wollte, war der Sitz hochgeklappt und ich knallte mit dem Rücken gegen den Sitz. Dabei beugte ich mein rechtes Knie maximal und bekam dort sofort einen stechenden Schmerz. Um 14.05 Uhr erreichten wir Neubeckum, holten unser Auto und gingen zum Abschluss unserer Reise beim Chinesen noch etwas essen.


Fazit:
Ich gehe davon aus, dass wir so eine Reise in der Form nicht noch einmal machen würden.Aber erst einmal: das Schiff war in einem Top Zustand, die Kabinen waren geschmackvoll und zweckmäßig eingerichtet, es gab genug Stauraum. Das Essen war sehr, sehr gut und das Personal total freundlich und hilfsbereit. Das Wetter hätte besser sein, aber auch wesentlich schlechter sein können. Wir hatten Silvester und Neujahr Temperaturen von bis zu 18 °C!. Da es zu dieser Jahreszeit – auch bei Temperaturen im zweistelligen Bereich – doch eher zu kühl ist, um sich viel auf Deck aufzuhalten, hielten sich die Passagiere überwiegend in der Lounge auf. Hier war es immer sehr laut und man konnte schlecht abschalten. Um mal etwas Ruhe zu haben, musste man schon in die Kabine gehen, die aber dazu etwas klein war. Auch im Speisesaal war – wenn alle Mitreisenden zur gleichen Zeit dort aßen (Silvester und am letzten Abend) – so laut, dass eine Unterhaltung mit seinem Gegenüber schwer bis unmöglich war. Wir fanden keinen Cocktail, der uns einigermaßen schmeckte, da – nach unserer Meinung – überwiegend zuviel Alkohol darin war. Ich zweifelte schon an meinem Geschmack, konnte jedoch nach Genuss eines Baileys feststellen, dass mein Geschmacksempfinden normal war. Abgesehen davon, dass zu Beginn unserer Reise die Heizung in der Kabine nicht funktionierte, war es die ganze Zeit im Badezimmer so kalt, dass man dort barfuß nicht stehen konnte. Andere erzählten, dass sie die (schiffseigenen) Bademäntel dort als Fußmatte ausgelegt hätten. Ich bin der Meinung, dass, wenn man im Winter fährt, eine funktionierende Heizung im Bad unverzichtbar ist. Ansonsten war das Bad sehr modern und zweckmäßig eingerichtet.