Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 




Reisebericht vom Kanal de Burgogne und der Yonne


auf der Timeless vom 22.07.2021 bis 08.18.2021

Freitag,  23.07.2021
Enniger  ⇒ Saint-Florentin

Samstag, 24.07.2021
Saint-Florentin

Sonntag, 25.07.2021
Saint-Florentin ⇒  Tonnerre

Montag, 26.07.2021
Tonnerre  ⇒ Brienon-sur Armançon  

Dienstag, 27.07.2021
Brienon-sur-Armançon ⇒ Migennes

Mittwoch, 28.07.2021
Migennes ⇒ Joigny

Donnerstag, 29.07.2021
Joigny ⇒ Auxerre ⇒ Joigny (per Zug)

Freitag, 30.07.2021
Joigny ⇒ Villeneuve-sur-Yonne

Samstag, 31.07.2021
Villeneuve-sur-Yonne ⇒ Sens

Sonntag, 01.08.2021
Sens   

Montag, 02.08.2021
Sens ⇒ Pont-sur-Yonne

Dienstag, 03.08.2021
Pont-sur-Yonne ⇒ Cannes-Écluses

Mittwoch, 04.08.2021
Cannes-Écluses ⇒ Montereau-Fault-Yonne

Donnerstag, 05.08.2021
Montereau-Fault-Yonne ⇒ Saint-Florentin ⇒ Montereau
(per Bus und Zug und Auto)

Freitag, 06.08.2021
Montereau-Fault-Yonne ⇒Troyes

Samstag, 07.08.2021
Troyes ⇒ Enniger



Freitag, 23.07.2021 (Enniger ⇒ Saint-Florentin)

Um 5 Uhr klingelte der Wecker. Wir packten die restlichen Sachen zusammen, versorgten den Kater und bereiteten uns Baguettes zu. Nachdem Thomas dann noch geduscht hatte, wollten wir los. Ursprünglich hatten wir angedacht, gegen 6 Uhr zu starten, das klappte jedoch nicht. Mittlerweile war es 7 Uhr. Während wir den Trailer ans Auto hängten, fiel Thomas auf, dass er kein Handy hatte. Da dieses sinnigerweise im Flugmodus war, konnten wir es auch nicht orten. Wir gingen zurück ins Haus und durchsuchten jeden Raum, fanden es jedoch nicht. Thomas meinte, dass es bestimmt im Auto oder auf dem Boot sei und schlug vor, loszufahren. Als wir uns noch in unserer Straße befanden, sagte Thomas, ich solle mal versuchen, mit meinem Handy seins zu orten, und es zeigte mir an, dass sein Handy zu Hause liege. Also lief ich nochmals zurück und suchte nochmals alle Räume mehrmals ab. Mittlerweile war ich so frustriert, dass ich schon gar keine Lust mehr hatte, überhaupt noch loszufahren. Irgendwann kam Thomas dann auch, da ich ja nicht zurückgekehrt war und guckte auch nochmals – ohne Erfolg. Er schlug vor, dass wir einfach fahren sollten, das Handy würde schon auftauchen. So starteten wir erst um 7.50 Uhr.

Zunächst verlief die Fahrt recht ruhig. Die Autobahn war zwar voll, aber wir kamen mehr oder weniger ohne Stau durch, allerdings wurden wir wieder auf alle möglichen Autobahnen umgeleitet und erlebten einige Strecken, die wir noch nicht kannten.

In Luxemburg hatten wir dann stark zähfließenden bis stockenden Verkehr. An der Tankstelle in Berchem war auch viel los. Letztendlich tankten wir ins Auto 35 l Diesel à 1,207 €) für insgesamt 42,47 € und in den Bootstank 23,5 l Super (à 1,324 €) für insgesamt 31,11 €. Dies waren im Gegensatz zu Deutschland mal wieder supertolle Preise! (Diesel 1,34-1,42€, Super 1,58-162 €). Wir wollten dann im Shop noch Kaffee kaufen, doch die Auswahl war nicht sehr groß und das von uns Gewünschte nicht dabei.

Wir fuhren dann weiter bis Metz, von wo es auf die A4 ging. Hier begann auch der gebührenpflichtige Autobahnteil, und der Verkehr nahm rapide ab, sodass es sehr angenehm zu fahren war.

An der Raststätte bei Verdun wollte Thomas sich kurz die Beine vertreten. Mittlerweile war es auch schon richtig heiß (30 °C) geworden. Auf dem Parkplatz lief ein Mann suchend herum und kam dann auch zu uns. Er erklärte, dass er Ire und auf dem Rückweg sei. In Metz sei ihm seine Tasche abhanden gekommen, und nun brauche er Geld, um die Fähre von Calais nach Dover zu bezahlen. Er hatte Frau und Kinder dabei. Wir fragten, was denn die Fähre kosten würde, doch wir waren nicht bereit, jemand Unbekanntem so mal eben 270 € zu geben. Wir einigten uns dann darauf, ihm 50 € und eine Visitenkarte mit unserer Adresse zu geben, und er versprach, uns das Geld zurückzuschicken. Obwohl er einen vertrauenswürdigen Eindruck machte, waren wir beide ziemlich sicher, dass wir davon nichts wiedersehen würden. Aber vielleicht würden wir auch eines Besseren belehrt...

Wir fuhren dann weiter, wieder eine Strecke, die wir noch nicht kannten.

Als wir von der Autobahn kamen kauften wir in einem Ort noch ein Baguette. Um kurz nach 19 Uhr erreichten wir den Hafen in Saint-Florentin, der leider durch einen Schlagbaum verschlossen war. Ich lief dann los und traf auf eine junge Frau, die dabei war, die Capitainerie abzuschließen. Aber sie war bereit, uns noch in den Hafen zu lassen und bat darum, morgen Früh die Gebühren zu bezahlen. Strom und Wasser waren frei zugänglich, ebenso wie die Sanitäranlagen rund um die Uhr. Der Hafen machte auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck.

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Wir bereiteten das Slipen vor, doch die Slipanlage war viel zu flach, sodass wir den Trailer nach dem ersten Versuch mittels Verlängerung durch einen Tampen ins Wasser rollen ließen, was dann auch problemlos klappte. Thomas fuhr das Boot gleich auf die andere Seite und legte dort an. Anschließend packten wir unsere Sachen fürs Abendessen, welches aus Salat Caprese und dem gekauften Baguette bestand, zusammen und setzten uns an einen Picknicktisch, um dort zu essen, denn mittlerweile war es 20 Uhr und wir waren ganz schön hungrig.


Nach dem Essen packten wir weiter Sachen aufs Boot und leere Taschen zurück ins Auto. Nachdem wir auch die Getränke aus dem Auto geholt hatten, fuhr Thomas Auto und Trailer zur Seite. Thomas füllte noch den Wassertank und schloss den Strom an. Auch Thomas Handy fanden wir zum Glück auf dem Boot.

Nachdem das Boot zu Hause über eine Woche ohne Wasser in den unteren Stauräumen gestanden hatte, befand sich bereits jetzt wieder Wasser unter dem Gang. Dieses pumpten wir dann ab, räumten noch etwas hin und her und fielen dann gegen 23 Uhr müde ins Bett, nachdem wir noch versucht hatten, unser Klima im Boot zu verbessern.

Samstag, 24.07.2021 (Saint-Florentin)

Wir schliefen beide sehr schlecht in dieser Nacht. Um kurz nach 2 Uhr nahm ich noch einen halben Teelöffel Schlafsaft, danach ging es dann so einigermaßen. Irgendwann gab es dann ein Gewitter, das ich nur so schwach mitbekam.


Um kurz nach 8 Uhr wachten wir auf. Nach dem Waschen und Anziehen begannen wir erst einmal die Kabine aufzuräumen. Hier sah es chaotisch aus. Anschließend pumpten wir mal wieder Wasser aus dem Keller und unter der Gangway in der Kajüte. Unerklärlich, woher das kam. Dann machten wir uns auf den Weg zur Capitainerie, wo wir bezahlen wollten. Wir entschlossen uns, noch eine weitere Nacht zu bleiben. Wir bezahlten fürs Liegen inklusive Wasser, Taxe de sejour, Strom und Dusche 10,40 €/Person. Für das Parken des Autos und des Trailers für zwei Wochen zahlten wir 30 €. Dann kauften wir noch eine kleine französische Flagge, da unsere zu groß für unseren Fahnenmast, oder der Fahnenmast zu klein für diese Flagge war.

Nachdem wir Auto und Trailer geparkt hatten, fuhren wir mit den Rädern in den Ort, um Baguette zu kaufen und über den Markt zu gehen. Im Ort ging es ganz schön steil bergauf, sodass wir die Räder ein ganzes Stück schieben mussten. Der Markt an sich war nicht so besonders. Ein Teil befand sich in einer Markthalle, die restlichen Stände draußen. Baguette bekamen wir hier keines mehr, kein Wunder, es war ja mittlerweile 11 Uhr. Wir fanden dann eine Boulangerie, wo wir zwei Baguettes kauften. Dann fuhren wir zum Hafen zurück, was jetzt nur einen Bruchteil der Zeit benötigte, da es so schön bergab ging.

Mittlerweile hatten wir ganz schönen Hunger, sodass wir umgehend damit begannen, unser Frühstück zuzubereiten. Wir aßen wieder auf der Picknickbank. Dabei studierte ich nochmals unsere Reiseroute, da der Hafenmeister meinte, die Strecke auf der Yonne wäre in 5 Tagen abgefahren.


Die Strecke auf der Yonne betrug über 80 km. Gut, wenn man wollte, konnte man die in 5 Tagen abreißen. Aber wenn man sich die Orte dazwischen ansehen will, kann man schon ein oder zwei Tage mehr dafür verwenden. Wir überlegten dann, ob wir morgen nicht zuerst in Richtung Tonnere fahren sollten, wo wir letztes Jahr aufgehört hatten. Wir hatten diesen Hafen nicht als Starthafen gewählt, da die Slipanlage dort sehr ungeeignet ist.

Nach dem Frühstück spülten wir das Geschirr von gestern Abend und heute Morgen. Dann räumten wir weiter auf dem Boot auf und sortierten die Sachen aus, die wir nicht brauchen würden und packten sie ins Auto. Danach relaxten wir auf dem Boot herum.

Dabei stellten wir fest, dass die linke Seite der Kühlbox, wo die Getränke standen, nicht richtig kühlte, während auf der anderen Seite alle Sachen schön kalt waren. Auch zeigte die linke Seite der Kühlbox keine Temperatur an. Als Thomas die Trennwand herausnahm, zeigte die linke Kühlbox eine Temperatur von 22 °C an und die rechte keine Temperatur mehr, da bei entfernter Trennwand die Kühlbox nur von der linken Seite gekühlt wird. Relativ rasch fiel die Temperatur auf 16 °C.  

Gegen 15 Uhr fuhren wir mit dem Auto zum Intermarché, um noch Cola einzukaufen. Zudem erstanden wir kleine Käse-Apéritives und Panaché. Als wir mit dem Auto in den Hafen fahren wollten, war die Schranke zu und öffnete sich auch nicht. Obwohl der Hafenmeister gesagt hatte, dass diese während der Betriebszeiten offen sei. Ich lief dann los, konnte ihn aber nirgends entdecken, sodass wir das Auto erst außerhalb parkten und nur die Sachen, die gekühlt werden mussten, mit zum Boot nahmen.

Als wir aufs Boot kamen, zeigte die Kühlbox eine Temperatur von 18 °C an, Tendenz steigend. Wir waren ratlos, bis uns einleuchtete, dass die linke Seite gar nicht kühlte und der vorherige Temperaturabfall von der gut gekühlten rechten Seite herrührte. Super! Jetzt hatten wir eine ganze Kühlbox zum Preis von einer halben. Dann hatte Thomas die glorreiche Idee, einen Magneten in die Kühlbox zu legen, sodass die rechte Seite – trotz entfernter Trennwand – jetzt das Kühlen für die gesamte Box übernahm. Ich hätte davon keine Ahnung gehabt. Relativ schnell kühlte jetzt die Box von 15 °C auf die eingestellten 5 °C herunter.

Danach strickte ich meinen Pullover fertig, damit ich die Stricksachen im Auto lassen konnte und sie uns im Boot nicht ständig im Weg herumlagen. Dann begann Thomas, uns an dem Picknicktisch zwei Würstchen zu grillen. Dazu sollte es den restlichen Salat und das zweite Baguette vom Morgen geben. Kurz bevor Thomas mit dem Grillen fertig war, setzte ich mich auch an den Tisch. Wir begannen dann zu essen, doch nach 3 Minuten fing es leicht an zu regnen. Wir entschieden uns, das auszusitzen und rückten näher an den nebenan stehenden Baum. Doch der Regen wurde immer stärker, sodass wir dann schnell alles zusammenpackten und auf dem Boot weiteraßen. Als Entschädigung gab es anschließend einen schönen Regenbogen.

Mit dem Spülen ließen wir uns dann etwas Zeit, doch letztendlich mussten wir es doch machen, da keiner kam, der uns das abgenommen hätte.

Ich wollte dann noch die Scheiben am Boot putzen, dabei ging mir das Glasrein aus. Insgesamt sah unser Boot von außen ganz schön schmutzig aus, und so putzte ich das ganze Kabinendach, schließlich würde ich ja morgen da oben sitzen. Das Putzen artete so aus, dass wir fast alles – so gut es ging – säuberten. Dann packten wir die Räder aufs Boot und ließen den Abend mit Bellini und Wein ausklingen. Nachdem wir geduscht hatten, gingen wir ins Bett, in der Hoffnung, diese Nacht besser zu schlafen.   

Sonntag, 25.07.2021 (Saint-Florentin ⇒ Tonnerre)

In dieser Nacht schlief ich durch, aber hatte gegen Morgen ständig Schmerzen in den Hüften, was mich sehr unruhig schlafen ließ. Gegen 8 Uhr wachten wir auf, und Thomas schlief dann noch bis 9 Uhr weiter, während ich las.

Als wir gefrühstückt hatten (Thomas war mit dem Auto los, um Baguette zu holen), packten wir alles zusammen, füllten nochmals Wasser auf und brachten die letzten „überflüssigen“ Sachen ins Auto. Um 11 Uhr legten wir Richtung Tonnerre ab. Just in dem Moment fing es an zu regnen. Als wir um 11.30 Uhr die erste Schleuse erreichten, erklärte uns der Schleuser, dass es nach der Mittagspause wahrscheinlich erst um 13.15 Uhr weitergehen würde.


Wir erreichten die nächste Schleuse bereits um 11.45 Uhr und hätten locker noch schleusen können, aber was solls.... Ich versuchte während der Wartezeit noch etwas zu schlafen, doch Thomas turnte hinten ziemlich viel herum, sodass mir wegen des Schaukelns nicht gelang.

Um ca. 13.25 Uhr kam dann der nächste Schleuser, der uns bei den weiteren Schleusen begleitete. Als ich an einer Schleuse darauf wartete, dass das Wasser so hoch war, dass man die Tore aufdrehen konnte, sah ich, dass auf dem gegenüber liegenden Radweg – am hinteren Ende der Schleuse – jemand mit dem Rad gestürzt war und nicht wieder aufstand.


Ich lief dann dahin, um zu helfen. Während ich dort ankam, machte der Partner der gestürzten Frau erst einmal ein Foto von dieser, wie sie am Boden lag. Dann stand sie mit seiner Hilfe auf. Ich dachte, dass sie sich so schwer verletzt hätte, dass sie nicht sofort wieder aufstehen konnte, doch dem war zum Glück nicht so. Mittlerweile war auch der Schleuser vor Ort, er sagte, er habe mich nur noch weglaufen sehen und war hinterher gekommen.

In der nächsten Schleuse erklärte mir der junge Mann, dass vor der nächsten Schleuse eine Peniche liegen würde und wir mit dieser dann einige Schleusen zusammen schleusen würden und ob wir lieber vorne oder hinten in der Schleuse liegen wollten. Thomas sagte, die Peniche solle ruhig zuerst einfahren.

Mittlerweile war die Sonne da, und es war angenehm warm. Als wir an der betreffenden Schleuse ankamen, sahen wir, dass es sich um ein älteres Paar handelte, die zuvor im letzten Hafen am gegenüberliegenden Ufer übernachtet hatten.

Fortan fuhr die Peniche dann vorweg und wir hinterher. Wir hätten ein Tret- oder Ruderboot fahren können und wären damit schneller gewesen: das Boot fuhr zwischen 2,8 und 3,8 km/h! Da wir noch bis Tonnerre wollten, würden wir es mit den beiden vorneweg am heutigen Tage niemals schaffen. Zudem verwickelte die Frau den Schleuser dann auch noch in ein Gespräch, obwohl wir bereits hochgeschleust waren und hätten fahren können. Ich sah dann auf einmal hinter uns eine schwarze Wolkenwand, die in weiter Ferne bereits abregnete. Da ich befürchtete, dass uns die Wolken auch erreichen würden, machte ich schon einmal alles regendicht. Die Peniche zuckelte weiter in aller Seelenruhe vor uns her. Ich war bereits auf 180!!! Wir hatten etwas über 4 km zwischen zwei Schleusen zurückzulegen, wofür wir fast eine Stunde benötigten. Ich nahm mir vor, den Mann auf der Peniche in der nächsten Schleuse zu fragen, wie weit sie heute fahren würden. Doch dazu kam es nicht mehr. Unmittelbar vor der nächsten Schleuse legte das Schiff am Ufer an! Hätten wir das gewusst, wären wir schon lange an dem Boot vorbeigezogen und vermutlich drei Schleusen weiter gewesen. Wir fuhren dann in die Schleuse ein, und da begann es wieder zur regnen, und zwar sehr heftig, sodass Thomas mir ein Regencape gab. Da war ich schon fast bis auf die Haut nass. Leider ging es dann die nächsten Schleusen so weiter. Dazu kam, dass jetzt im Kanal rechts und links vom Boot Algen waren, die bis fast zur Mitte reichten, was das Fahren nicht gerade erleichterte.

Bei immer wieder starkem Regen absolvierten wir die restlichen 3 Schleusen. So war ich froh, als wir um 18.30 Uhr in den Hafen von Tonnerre einfuhren.


Wir legten an und suchten den Hafenmeister zwecks anklemmen des Stromanschlusses auf. Um den Strom anzuschließen mussten wir das Boot noch etwas vorziehen, da unser Kabel nicht lang genug war. Jetzt kam doch tatsächlich die Sonne wieder zum Vorschein, als ob nichts gewesen wäre. Als das alles erledigt war und der Strom lief, begannen wir sofort mit den Abendessensvorbereitungen. Mir war durch und durch kalt, sodass es statt Salat und Käsewürstchen mit Baguette heute Miracoli gab, damit ich wieder aufwärmen konnte, was dann auch geschah.

Nach dem Spülen tranken wir noch etwas und ließen diesen schrecklichen Tag Revue passieren. Wir hofften, dass der nächste Tag besser werden würde. Ich hatte diesen Kanalabschnitt überhaupt nicht genießen können: zuerst wegen der schleichenden Pinchette und später wegen dem anhaltenden Starkregen. Da wir morgen wieder zurückfahren würden, hoffte ich, dies nachholen zu können.

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 25 km
  • Schleusen: 11
  • Fahrstrecke ges.: 25 km
  • Schleusen ges.: 11


Montag, 26.07.2021(Tonnerre  ⇒ Brienon-sur-Armançon)

Bis auf die Schmerzen hatte ich eine gute Nacht. Ich wachte gegen 7 Uhr auf und las dann etwas, obwohl ich noch recht müde war. Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf. Thomas fuhr dann los, um Baguette zu kaufen, was nicht ganz einfach war, da heute in Frankreich Montag war, und montags die meisten Geschäfte zu sind. Aber ich habe noch nie erlebt, dass Bäckereien darunter sind. Jedenfalls war er bei drei geschlossenen Bäckereien und wurde dann im etwas weiter entfernten Lidl fündig. Die ganze Aktion hatte über eine ¾ Stunde gedauert, jetzt war es 9.30 Uhr. In der Zwischenzeit hatte ich das Kaffeewasser und die Eier gekocht und den Tisch fertigt gedeckt. Dabei stieß ich mir das rechte Knie an einem Schrank an und sah erst einmal Sterne. Anschließend wollte ich den Müll entsorgen und fiel auch noch über einen Tampen auf die Knie und Hände. Heute war wohl nicht mein Tag!

Als Thomas zurück war, frühstückten wir schnell, denn wir hatten den Schleusern gesagt, dass wir gegen 10.00/10.15 Uhr schleusen wollten. Um kurz nach 10 Uhr legten wir ab und stellten beim Näherkommen fest, dass die Schleuse noch zu und für uns unpassend stand. Eine Schleuserin lief dort herum, machte aber nichts, sodass Thomas frech hupte, was ihm sofort einen Tadel von mir einbrachte. Kurz darauf kam die Schleuserin zu uns und erklärte, dass von unten ein Boot heraufkäme, und sie uns im Anschluss schleusen würde. Ich frage mich dann, warum sie fragen, wann man schleusen will, wenn sie es dann doch so machen, wie sie meinen. Diese ganze Prozedur, bis wir dann endlich unten aus der Schleuse fahren konnten, hat rund 40 Minuten Zeit gekostet. Wir fuhren dann weiter und schafften bis zur Mittagspause 4 Schleusen, d. h. in der 3. Schleuse fragten uns die Schleuser, ob wir noch eine Schleuse machen wollten. Wir stimmten dem zu, wohl wissend, dass wir dann erst nach 12 Uhr die 4. Schleuse verlassen würden. So war es dann auch, und die Schleuser erhielten als kleines Dankeschön je ein Panaché von uns, welches sie gerne annahmen.

Wir fuhren dann die 4 km weiter bis zur nächsten Schleuse und legten an einem kleinen Anleger kurz davor an. Während der Fahrt zu dieser Schleuse fing es mal wieder an, zu regnen. Hier lag schon eine Peniche (Epilog), die auch die Nacht in Tonnerre verbracht hatte. Um kurz nach 13 Uhr legte die Peniche ab und fuhr auf die Schleuse zu, wir legten dann auch ab und konnten kurz darauf in der Schleuse hinter dem anderen Boot festmachen. Nach dieser Schleuse kam ein kleines Becken von gut 400 m Länge, dann die nächste Schleuse. Hier fuhr die Peniche sehr langsam, aber wir mussten ja warten, bis die Schleuser zur nächsten Schleuse gefahren waren. Nachdem diese Schleuse absolviert war, erklärten die Schleuser, dass wir an der nächsten Schleuse würden warten müssen, da dort ein Boot heraufgeschleust würde. Als wir dort ankamen, wurde gerade ein Boot hinuntergeschleust und anschließend eines hinauf, dann konnten wir schleusen.


Zuvor war die Peniche jedes Mal sehr langsam gefahren, was uns aber einleuchtete. Doch danach hätte man eigentlich schneller fahren können, doch die Besatzung der Peniche hatte alle Zeit der Welt und zuckelte mit 5 km/h dahin.  Das Wetter war jetzt wieder gut, doch nach einer Weile zogen immer mehr Wolken rund um uns herum auf und regneten teilweise in weiter Ferne schon ab. Kurz vor der letzten Schleuse vor Saint-Florentin fing es dann mal wieder aus allen Rohren an zu gießen. Als wir den Hafen erreichten, hatte es bereits wieder aufgehört. Von den Schleusern hatten wir erfahren, dass die Peniche hier anlegen würde, doch brauchte sie fast 3 Minuten, um die letzte Brücke zu passieren. Unglaublich! Nachdem sich die Fahrer für eine Seite entschieden hatten, wo sie anlegen wollten, konnten wir endlich vorbeiziehen. Direkt hinter dem Hafen befand sich die nächste Schleuse, und hier schien schon wieder voll die Sonne. Wir hatten jetzt noch 9 km und 4 Schleusen vor uns. Die Strecke war ganz schön, zumal jetzt kein anderes Schiff mehr vor uns herfuhr. Die vorletzte Schleuse (Nr. 110 Duchy) war wunderschön anzusehen. Alles total gepflegt und liebevoll dekoriert. Auch das Häuschen sah renoviert und restauriert aus. Hier verließ ich zum ersten Mal auf dieser Reise das Boot, um Fotos zu machen.

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Die weitere Fahrt zwischen den letzten beiden Schleusen zog sich endlos lange hin, doch gegen 18.30 Uhr erreichten wir endlich den Hafen von Brienon-sur-Armançon. Schnell fanden wir einen Liegeplatz und meldeten uns beim Hafenmeister. Wir mussten 10 € bezahlen, darin war die Liegegebühr und Strom enthalten. Die Sanitäranlagen, so erklärte er, seien in diesem Jahr wegen Corona geschlossen, aber er würde sie für uns bis 19 Uhr kurz öffnen, sodass wir wenigstens zur Toilette konnten.


Während Thomas den Stecker von unserem Stromkabel reparierte, welches der Hafenmeister in Tonnerre ohne Grund an der langen Leine aus unserer Außensteckdose gezogen hatte, umwickelte ich für unser Abendessen schon einmal die Garnelen mit dem Bacon. Nachdem Thomas den Stecker repariert hatte, begann er zu grillen. Kurz darauf konnten wir endlich unser wohl verdientes Abendessen genießen. Draußen war es angenehm, und wir hatten alles hintenrum offen. Nach dem Essen entdeckten wir auf einmal eine Nutria, die hier im Hafenbecken munter umherschwamm. Nach einer Weile entdeckte ich noch eine zweite. Es war nett anzusehen, wie sie nach Fischen tauchten und dabei ihren Hintern hochschmissen. Sie tauchten dann mit einem Fisch im Maul wieder auf, der meist noch zappelte.


Nach dem Spülen ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und tranken etwas, bevor wir schlafen gingen.  

Dienstag, 27.07.2021 (Brienon-sur-Armançon ⇒ Migennes)

Ich schlief relativ gut, hatte nur gegen Morgen Hüft- und Knieschmerzen. Zwischen 4 und 5 Uhr war ich wach und las, dann schliefen wir bis um 8.40 Uhr. Nachdem der Hafenmeister die Sanitäranlagen für uns aufgeschlossen hatten, benutzten wir diese. Dann fuhr ich mit dem Rad in den Ort, um Baguette zu holen, was recht fix ging. In der Zeit bereitete Thomas das Frühstück vor. Da wir dem Schleuser gestern gesagt hatten, dass wir erst um 13 Uhr schleusen wollten, frühstückten wir in aller Ruhe. Das Wetter war grau in grau, wie angekündigt. Auch war es nur ca. 20 °C warm. Nach dem Frühstück radelte ich dann etwas im Ort herum und entdeckte zwei Waschhäuser und ein Schloss, welches als Erholungsheim oder Herberge genutzt wurde. Ich hatte eine Frau angesprochen und gefragt, wie das Schloss heute genutzt würde, hatte aber nicht alles verstanden.

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Als ich zum Boot zurückkehrte sagte Thomas, dass man uns bereits den Strom abgeklemmt habe, ohne aber etwas zu sagen. Insgesamt ist dieser Hafen nicht zu empfehlen: er ist laut, nicht sehr gepflegt und die Sanitäranlagen, die ja offiziell nicht genutzt wurden, dienten als Rumpelbude. Zudem wurde am anderen Ufer ein Weg asphaltiert, was zudem sehr laut war. Daher legten wir bereits um 12.30 Uhr ab und fuhren langsam der ein paar hundert Meter entfernten Schleuse entgegen. Dort warteten wir dann noch ca. 10 Minuten, ehe der Schleuser kam.

Diese Schleuse war voll automatisiert, und es sah aus, als ob man plane, diese als Automatikschleuse zu betreiben. Der junge Schleuser (Student) war sehr nett und fragte, wie weit wir fahren wollten. Da wir nur bis Migennes wollten, hatten wir danach nur noch eine weitere Schleuse zu absolvieren, und die lag am Ortsrand. Die Strecke bis Migennes ging stur geradeaus, und im Kanal befanden sich wieder viele Algen, die das Fahren erschwerten. Ansonsten war hier nichts los, rechts und links des Kanals war alles grün, und wir tuckerten gemütlich bis zum „le Boat“-Vermieter, unmittelbar vor der letzten Schleuse (Laroche) auf dem Canal de Bourgogne. Am gegenüberliegenden Ufer lag zwar der nicht gerade kleine Bahnhof von Migennes, aber insgesamt war es hier wesentlich ruhiger, als in Brienon.

Der Hafen an sich war nicht schön, aber der Mitarbeiter (oder der Chef?) der Bootsvermietung war sehr nett. Es war kein Problem, hier zu liegen, er bot uns sofort den Wasserschlauch an und zeigte uns, wo wir Strom anschließen konnten. Das Büro sei erst morgen wieder geöffnet, dann könnten wir auch erst bezahlen. Leider konnten wir auch hier aufgrund von Corona die Sanitäranlagen nicht benutzen. Daher entschlossen wir uns, heute mal Essen zu gehen, um dort dann das WC für größere Geschäfte zu benutzen.


Das „Restaurant du Canal“ , welches uns vom Hafenmeister empfohlen worden war, lag direkt hinter dem Hafen. Dieses schaute ich mir an. Es öffnete erst um 19 Uhr. Direkt daneben lag ein ATAC-Supermarkt, den wir dann aufsuchten, um Panaché, Tomaten und einen Schimmelkäse zu kaufen. Anschließend wollte ich zum Office de Tourisme, um uns einen Stadtplan und Informationsmaterial über Migennes zu besorgen. Thomas hatte das Büro auf dem Hinweg schon gesehen, da es fast direkt am Kanal lag.

Ich radelte also los und kam an einer öffentlichen Toilette und Dusche vorbei. Erstere suchte ich sofort auf! Es handelte sich um eine Sanitäranlage, die sich selber reinigt, aber daher war sie auch relativ sauber. Danach fuhr ich zum Office de Tourisme, wo man sehr nett war und mir sogar Informationsmaterial in Deutsch heraussuchte. Hier fragte ich auch nach einem Restaurant, und man empfahl mir ebenfalls das Restaurant du Canal. Ich ließ mir noch weiteres Material über die Yonne und Flusstourismus geben und erkundete etwas die Stadt.

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Als ich zum Boot zurückkam, hatte sich Thomas gerade hingelegt und schlief noch etwas, währenddessen studierte ich meine Reiseinformationen.

Das Wetter war weiterhin grau in grau, und ab und zu nieselte es etwas. Am späten Nachmittag riss die Wolkendecke auf, und es kam blauer Himmel zum Vorschein. Ich fuhr dann nochmals mit dem Rad los, um ein hier vorhandenes Waschhaus zu suchen, was ich eigentlich bei meiner ersten Tour schon hätte sehen müssen, weil ich daran vorbeigekommen war. Als ich es jetzt fand, war ich enttäuscht. Davor war ein total steriler Platz entstanden, sodass man auf dieses Waschhaus gar nicht aufmerksam wurde. Anschließend fuhr ich zurück, um mir die letzte Schleuse anzusehen, die über 6 m Falltiefe hatte. Danach wollte ich wissen, wo denn das Bahnhofsgebäude ist und fuhr mit dem Fahrrad dorthin. Das fand ich dann auch. Mittlerweile war es Zeit, sich fürs Abendessen fertigzumachen. Thomas wollte dann mit dem Rad und ich zu Fuß dorthin, da es ja nicht weit war. Als wir dort um 19 Uhr ankamen  sah alles noch geschlossen aus. Wir guckten ob dort irgendwo ein Schild bzgl. Urlaub stand, dem war aber nicht so. Es hing auch eine Speisekarte für den 23. bis 31. August draußen. Es kamen dann noch zwei Personen, die dort auch essen wollten und ganz erstaunt waren, dass geschlossen war. Wir warteten bis 19.05 Uhr, dann beschlossen wir, das zweite Rad zu nehmen und zu dem Japaner zu fahren, den ich entdeckt hatte. Doch dort gab es überwiegend nur Sushi, welches wir nicht gerne wollten. Dann fanden wir noch ein Chicken-Burger-Restaurant, wohin wir auch nicht wollten. Jetzt blieb noch ein kleiner Schnellimbiss gegenüber dem Office de Tourisme übrig, wo wir dann letztendlich einkehrten. Hier aßen wir jeder einen Salat u. A. mit Chèvre und Honig-Senf-Dressing.

Dazu gab es für jeden einen Americain-Burger mit Pommes. Thomas trank einen Rosé und ich eine Cola light. Danach waren wir auch satt und fuhren zum Boot zurück. Hier lief ich dann später nochmals los, um Hintergrundfotos für mein Fotobuch zu machen, dabei entdeckte ich eine Schwanenfamilie mit drei nicht mehr ganz so jungen Jungen, die ich mit unserem übrig gebliebenen Baguette fütterte, dann gab es noch einen Gute-Nacht-Schluck vor dem Schlafengehen. Vor uns lag eine österreichische und hinter uns eine französische Familie, die ihre Urlaubsfahrt hier beendeten. Die Österreicher sprachen mich an, als ich zum Schwäne-Füttern gehen wollte, und wir unterhielten uns eine Weile. Sie waren u. A. so fasziniert von unserer Fahrradaufhängung. 



Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 8 km
  • Schleusen: 2
  • Fahrstrecke ges.: 68 km
  • Schleusen ges.: 28


Mittwoch, 28.07.2021 (Migennes  ⇒ Joigny)

Nach einigermaßen gut geschlafener Nacht (mit einer Stunde Wachsein von 4 bis 5 Uhr) standen wir um 8.30 Uhr auf. Auch in der Nacht waren die Güterzüge sehr laut, sodass ich einige Male davon aufwachte. Um uns herum war bereits regsames Treiben bzgl. Reinigung der Boote durch die Mietbootfahrer.

Thomas und ich gingen dann nach dem Waschen erst einmal zur öffentlichen Toilette. Anschließend fuhr Thomas Baguette holen, während ich das Frühstück vorbereitete. Wir aßen dann in aller Ruhe. Die Österreicher boten uns vor ihrer Abfahrt noch Lebensmittel an, die sie übrig hatten und aufgrund von Platzproblemen im Auto nicht mitnehmen konnten. Wir bezahlten unsere Liegegebühr (10,40 € inkl. Wasser und Strom).

Gegen 11.30 Uhr fuhren wir dann mit den Rädern in den Ort, um ihn zu besichtigen, da ich ja gestern nur alleine unterwegs war. Dann passierte es: an Thomas’ Rad brach eine Speiche, wodurch das Hinterrad gleich fast wie ein 8 aussah, sodass es auch beim Schieben immer blockierte. Wir erkundigten uns in einem Schuhladen, ob es in Migennes einen Fahrradreparaturladen gebe, welches verneint wurde. Daraufhin schoben wir die Räder und kehrten noch in einer Bar ein, wo wir ein Panaché tranken. Danach fuhr Thomas dann mit dem einen Rad zum Hafen zurück, während ich das andere schob. Wir hatten gehofft, dass der „le boat“-Vermieter vielleicht jemanden hatte, der das Rad reparieren oder uns ein Hinterrad verkaufen könnte, da er ja auch solche Klappräder hatte, doch dort wollte oder konnte man uns nicht helfen. Man riet uns, zu Decathlon zu fahren, welches allerdings nur in Auxerre ansässig war. Aber wir wollten ja in die andere Richtung.

Thomas fuhr dann noch etwas durch den Ort, um sich einiges anzusehen, während ich auf dem Boot blieb und las. Um kurz nach 13 Uhr kam der Schleuser und fragte, ob wir nicht etwas eher schleusen wollten, da noch ein anderes Boot im Anmarsch sei. Da Thomas noch nicht zurück war, konnte ich nur darauf  verweisen, dass wir das machen würden, sobald er zurück sei. Kurz darauf kehrte er zurück, und wir bereiteten alles zum Ablegen vor.

Inzwischen war es ganz schön windig, sodass wir schon Mühe hatten, vom Kai wegzukommen. Dasselbe war in der Schleuse, dort konnten wir nur rechts anlegen. Da ich alles fürs Linksanlegen vorbereitet hatte und diese Schleuse über 6 m tief war, musste ich schnell alles umswitchen, was etwas hektisch war, dann aber doch klappte. Hinter uns lag wieder die „Epilog“ von vorgestern. Eigentlich hatte sie wohl zuerst in die Schleuse einfahren wollen, doch entweder wegen des Windes oder der roten Ampel vor der Schleuse, drehte sie noch eine Runde, sodass wir die Gunst der Stunde nutzten und als erste einfuhren. Zum Glück wollte die „Epilog“ Richtung Auxerre, sodass wir mit denen nach der Schleuse nichts mehr zu tun haben würden.

Nach dem Schleusen konnte ich meinen Tampen nicht herunterziehen, irgendetwas hatte sich oben verhakt, doch der nette Schleuser warf uns dann den Tampen hinunter.


Dann ging es auf die Yonne. Auf einmal war rechts und links ganz viel Platz und wir hatten kleine Wellen. Kurz darauf erreichten wir die erste Schleuse, die sehr lang war. Thomas gelang es – trotz des Windes – links anzulegen, und obwohl die Fallhöhe nur 95 cm betrug, dauerte es sehr lange, was vielleicht daran lag, dass die Schleuse ja sehr groß war und viel Wasser hinaus musste. Letztendlich konnten wir dann hinausfahren. Wir kamen an einer Wasserskistrecke und einem Stück einer alten Wehrmauer vorbei, bevor es in die zweite Schleuse ging. Diese war minimal kürzer als die erste. Der Schleuser war aber supernett. Er frage, wann wir morgen weiterfahren wollten, doch das konnten wir noch nicht sagen, da wir erst gucken wollten, ob wir das Fahrrad irgendwie repariert bekämen. Daraufhin gab er uns eine Liste mit den Telefonnummern der Schleusen mit, sodass wir uns selber dort anmelden konnten.

Beim Verlassen der Schleuse gab es eine starke Strömung von dem Überlaufen des Wehrs. Damit hatte Thomas dann zu kämpfen und wir bekamen eine Geschwindigkeit von 18 km/h drauf. Erlaubt waren hier nur 12 km/h. Aber die Geschwindigkeit hielten wir nur solange, bis wir aus dieser Strömung waren.

Leider war der Wind, wenn keine Sonne da war, sehr kalt und der Fahrtwind noch mehr, dass ich überwiegend im Boot blieb. Die Yonne war weiterhin sehr breit, und wir hatten keinen weiteren Verkehr auf dem Weg bis zum Hafen Joigny. Hier konnte man schon von weitem das große Schloss sehen, welches eine Ausstellung beherbergt. Man konnte auch eine Kirche ausmachen, und insgesamt schien die Altstadt am rechten Ufer etabliert zu sein.

Nachdem wir die imposante Brücke unterquert hatten, lag der Hafen direkt links vor uns.


Wir steuerten einen freien Liegeplatz an, und sofort kam der Hafenmeister, der auf einem der dort liegenden Boote gewesen sein musste. Er fragte, wie lange wir bleiben würden. Da wir u. U. zwei Nächte im Hafen bleiben würden, wies er uns einen anderen Liegeplatz zu. Hier musste Thomas rückwärts einparken, damit wir den Steg auf der richtigen Seite hatten. Die Stege hier waren ausnahmslos „Wackelstege“ an deren Ende man kaum stehen konnte, da es zu wackelig war.


Wir machten fest und tranken erst einmal ein Panaché. Dann überlegten wir, wie es weitergehen sollte. Ein Fahrradreparaturgeschäft gab es im Ort nicht. Dafür müssten wir nach Auxerre. Dies ginge per Bahn. Nachdem wir ein paar Kekse gegessen hatten gingen wir zur Capitainerie, die in einem schönen alten Haus untergebracht war. Davor saß der Hafenmeister mit einer Frau an einem Tisch. Wir wollten bezahlen, doch er sagte, dass wir das morgen machen sollten. Auf unsere Frage nach einem Fahrradladen googelte er im Internet und brachte uns die Ausdrucke einiger Läden in näherer und weiterer Entfernung mit.

Lt. Reiseführer gab es hier keine Sanitäranlagen, doch ich entdeckte dann, dass es doch welche gab. Diese machten einen ganz ansehnlichen Eindruck. Es gab sogar eine Waschmaschine und einen Trockner. Allerdings schloss der Hafenmeister das Gelände der Capitainerie um 18 Uhr, sodass wir diese danach nicht mehr benutzen konnten.

Auf dem Boot zurück rief ich dann den obersten Fahrradservice auf der Liste, der in Villeneuve-sur-Yonne war, an, doch hier meldete sich nur ein AB, wo ich rein gar nichts von verstand. Dann versuchte ich es bei Decathlon in Auxerre. Hier sagte mir der entsprechende Mitarbeiter, dass sie kein solches Hinterrad dahätten (obwohl Thomas das in deren Angebot bereits gesehen hatte), aber dass es möglich sei, die Speiche evtl. zu reparieren, doch dafür müsste er das Fahrrad sehen. Also hieß das für uns, morgen doch dorthin zu fahren.

Zwischenzeitlich steckte ich noch Wäsche in die Maschine, die aber bis morgen würde darin bleiben müssen, da zum Ende des Waschvorganges die Gebäude geschlossen wären.

Es stellte sich heraus, dass unsere Stegnachbarn Schweizer waren, die uns Tipps gaben, wo wir hier eine Boulangerie, einen Supermarkt und einen Brico-Marché finden konnten, denn Thomas hatte festgestellt, kein passendes Werkzeug zum Ausbau des Hinterrades zu haben. Auch der Nachbar besaß keinen Schraubenschlüssel dafür. So fuhr Thomas mit dem anderen Rad zum Brico-Marché und erhielt ein Universalwerkzeug.

In der Zwischenzeit bereitete ich den Salat (Kopfsalat, Gurke, Paprika, Tomaten) zu, buk das Baguette vom Morgen im Omnia auf und vervollständigte meinen Tagesbericht.


Nach Thomas Rückkehr briet er uns Käsewürstchen, und wir aßen zu Abend. Danach teilten wir die Arbeit auf: Thomas baute das Hinterrad aus, was ihm auch gelang, und ich spülte unser Frühstücks- und Abendessengeschirr.


Zeitgleich waren wir fertig, sodass wir den Abend ausklingen lassen konnten. Die meisten Wolken hatten sich verzogen, und es war dann noch angenehm warm.

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 8 km
  • Schleusen: 3
  • Fahrstrecke ges.: 76 km
  • Schleusen ges.: 31


Donnerstag, 29.07.2021 (Joigny ⇒ Auxerre ⇒ Joigny (per Bahn und Taxi))

Der Wecker klingelte um 8 Uhr bei wolkenlosem Himmel. Ich hatte relativ gut geschlafen. Wir standen auf, Thomas holte Baguette aus einer Boulangerie auf der anderen Seite des Flusses. Derweil bereitete ich das Frühstück vor und saugte im Boot. Um kurz vor 10 Uhr machten wir uns auf den ca. 1,2 km langen Weg zum Bahnhof, Thomas mit dem Rad, ich zu Fuß. Den abgebauten Reifen nahmen wir in einer Tasche mit.  Wir waren zwar zu früh, dort, aber besser, als nur noch die Rücklichter des Zuges zu sehen. Die Fahrt nach Auxerre und zurück für zwei Personen kostete 20 €. In Migennes-Laroche mussten wir umsteigen und hatten Glück, dass wir mit dem Rad keine Treppen laufen mussten. Allerdings versuchte ich herauszufinden, von welchem Gleis der Zug nach Auxerre abging und ging vom Bahnsteig die Treppe hinab. Dort unten wurde gebaut, der verbliebene Gang war sehr schmal und Menschenmassen unterwegs. Ich fand aber nicht den Weg ins Bahnhofsgebäude und lief unverrichteter Dinge zurück. Jetzt stand auf dem Bahnsteig ein Schaffner, den ich fragte. Er sagte, der Zug ginge vom Nebengleis und stand bereits da, sodass wir nur einsteigen brauchten.


In Auxerre angekommen, hielten wir am Bahnsteig Ausschau nach einem Taxi, aber es war keines zu sehen. An der Haltestelle für Taxis war jedoch ein Schild angebracht, auf dem ca. 20 Telefonnummern von Taxiunternehmen standen. Wir riefen mindestens 10 an – ohne Erfolg: entweder ging keiner ans Telefon, aber die meisten sagten, sie seien nicht in Auxerre und könnten uns nicht fahren. Selbst Taxen, die am Bahnhof vorbeifuhren, waren besetzt oder hielten einfach nicht an. Wir waren recht frustriert, und ich schlug Thomas vor, er solle mit dem Rad zu Decathlon fahren (ca. 4 km), ich würde dann am Bahnhof warten.

Auf einmal hielt überraschenderweise ein Taxi am Taxistand. Ich fragte den Fahrer, ob er frei sei, was er bejahte, jedoch sagte er sofort, dass er keine Fahrräder mitnähme. Ich wollte dann mit dem Rad am Bahnhof bleiben, aber Thomas bestand darauf, das Fahrrad am Bahnhof abzuschließen, sodass ich mitkommen könnte. Mir war nicht ganz wohl dabei, aber letztendlich fügte ich mich. Der Fahrer brachte uns zu Decathlon (10 €), und ich notierte mir seine Telefonnummer und erklärte, dass wir ihn wieder anrufen würden, wenn wir fertig seien.

Im Decathlon suchten wir die Fahrradabteilung auf, in der auch Fahrräder repariert wurden. Der junge Mann, der uns bediente, erklärte uns, dass man das so nicht reparieren könne, da eine Speiche ausgerissen war. Und ein neues Hinterrade in der Größe habe er nicht da. Thomas wollte das so nicht hinnehmen und versuchte alles Mögliche, um doch zu einem positiven Ergebnis zu gelangen, aber letztendlich mussten wir unverrichteter Dinge wieder gehen. Wir riefen den Taxifahrer an, der uns kurz darauf wieder am Bahnhof absetzte. Pro Fahrt zahlten wir 10 €.

Im Bahnhof angekommen, stellten wir fest, dass wir eine gute Stunde Wartezeit hatten. Ca. 20 Minuten vor der Abfahrtzeit (13.35 Uhr) begaben wir uns auf das entsprechende Gleis, das hieß mit dem Fahrrad eine Treppe hinunter und wieder hinauf zum Gleis. Diesmal brauchten wir in Migennes-Laroche nicht umzusteigen. Um 14.10 Uhr waren wir wieder in Joigny, und um nicht wieder die Fahrradschlepperei zu machen, machten wir einen Umweg um den Bahnhof und die Gleise von ca. 1 km.

Als wir wieder im Hafen waren holte ich unsere Wäsche aus dem Trockner und wir aßen erst einmal etwas. Danach überlegten wir, wie wir jetzt weiter vorgehen wollten. Zunächst gingen wir zur Capitainerie, um zu bezahlen, jedoch war die Tür verschlossen. So rief Thomas die angegebene Telefonnummer an. Beim Telefonat stellte ich dann fest, dass ich nicht mit dem Mann, der gestern in der Capitainerie gewesen war, sprach. Dieser Mann sagte zu, in 10 Minuten zu kommen. Wir bezahlten für 2 Nächte, 1 x Waschmaschine, 1 x Trockner und Taxe de Sejour 50,44 € (inkl. Wasser und Strom). Er fragte, ob wir uns Joigny angesehen hätten, was wir verneinten und das mit dem Fahrrad erklärten. Er bot uns an, in seiner Werkstatt nachzusehen, da er dort noch Felgen in der passenden Größe habe. Doch leider handelte es sich bei den drei Felgen um Vorderräder. Wir fanden es aber nett, dass er sich bemüht hatte.

Nachdem wir wieder am Boot waren, fuhr ich dann mit dem Rad zum nahe gelegenen Supermarkt, um noch einige Lebensmittel einzukaufen.

Als ich zurückkam hatte Thomas bereits den Chèvre mit dem Schinken umwickelt und den Tisch gedeckt. Doch zunächst gingen wir beide nacheinander duschen (war im Preis mit drin), da man das ja nur bis 18 Uhr konnte.

Ich las dann noch etwas, und um 18.30 Uhr begann Thomas mit dem Grillen, und ich briet die Nudeln, die wir vom Salat in Migennes übrigbehalten hatten, in der Pfanne. Die umwickelten Chèvres schmeckten besonders mit etwas Honig, den ich auch mitgebracht hatte.

Nach dem Spülen setzten wir uns noch nach hinten und genossen die Sonne. Im Laufe des Tages waren teils dickere Wolken aufgezogen, die sich am späten Nachmittag in dünne bis gar keine Wolken verwandelten. Insgesamt war es heute angenehm warm. Gegen 21 Uhr fuhr ich nochmals mit dem Rad zur Brücke, um den Sonnenuntergang zu fotografieren, anschließend fuhr ich noch etwas durch den Ort, bis hinauf zu dem Schloss und der Kirche.

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Hier gab es verwinkelte und enge Gassen und eine kleine, steile Einkaufsstraße über der ganz viele bunte Regenschirme herunterbaumelten. Gegen 21.40 Uhr war ich zurück, und wir tranken noch etwas bei Kerzenlicht, bevor wir schlafen gingen.

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 0  km
  • Schleusen: 0
  • Fahrstrecke ges.: 68 km
  • Schleusen ges.: 28


Freitag, 30.07.2021 (Joigny  ⇒Villeneuve-sur-Yonne)

Ich schlief sehr schlecht, hatte an den unmöglichsten Stellen Schmerzen und träumte auch noch Blödsinn. Zudem hatte ich mit Thomas Füßen zu kämpfen, die ewig auf meiner Seite lagen.

Wir schliefen ziemlich lange, fast bis 9 Uhr und standen dann zügig auf, da wir ja um 11 Uhr an der Schleuse 3 (St. Aubin) schleusen wollten, bis dorthin waren es 4 km. Thomas fuhr dann Baguette holen, ich bereitete das Frühstück inklusive gekochten Eiern vor, doch Thomas kam und kam nicht zurück. Ich ging dann zuerst bei der Capitainerie zur Toilette, als ich zurückkam, war Thomas da. Er sagte, im Intermarché seien an allen Kassen lange Schlangen gewesen, und die Leute hätten erst ganz umständlich mit Schecks bezahlt, was endlos gedauert hätte.

Bevor wir dann frühstückten, riefen wir nochmals an der Schleuse an und sagten, dass wir voraussichtlich zwischen 11.15 und 11.30 Uhr kämen. Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir alles zusammen, Thomas bunkerte noch Wasser, ich klappte das Rad zusammen und entfernte das Stromkabel, dann legten wir um 10.45 Uhr ab und fuhren einer Peniche hinterher (italienischer Bootsname und französische Flagge am Heck), die gerade an uns vorbeigefahren kam.

Es war heute sehr schön sonnig und warm, allerdings wieder stark windig.

Um 11.20 Uhr erreichten wir gemeinsam die Schleuse, die eine Schräge an beiden Seiten aufwies, doch zum Glück gab es hier Schwimmstege, an denen wir festmachen konnten. Die Peniche hatte am hinteren Ponton festgemacht und wir legten uns dann davor, denn es gab nur zwei Schwimmpontons. Da die Schleuse sehr lang und breit war, dauerte es recht lange, bis wir hinunter geschleust hatten.

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Während des Schleusens hatten wir dann festgestellt, dass unsere Nachbarn aus der Schweiz kamen. Diese hatten ebenso wie wir geplant, sich die Hängebrücke von Cézy anzusehen. Dort gab es einen Anleger, der aber ziemlich kurz erschien, und so warteten wir, um der Peniche den Vortritt zu lassen. Doch die beiden wollten erst bis zur Brücke fahren und dann erst umkehren, um anzulegen. Auf dem Weg zur Brücke machten einige Angler einen Harras, dass wir weiter zur anderen Seite fahren sollten, damit wir nicht in ihr Gehege kämen. Vielleicht hätten sie lieber am anderen Ufer geangelt, dann wären sie näher an ihren Angeln gewesen ....

Nachdem wir die Brücke fotografiert hatten, legten wir hintereinander am kleinen Steg an. Ich wollte mir dann die Brücke aus der Nähe ansehen, doch dazu hätte ich einen Fußmarsch von ca. 3 km hinlegen müssen, was ich feststellte, nachdem ich ca. 800 m gelaufen war.

Als ich zurückkehrte, saß Thomas mit den beiden Schweizern an einem Picknicktisch und unterhielt sich. Ich setzte mich dazu, bis es Zeit war, abzulegen, denn wir hatten dem Schleuser gesagt, dass wir um 13.30 Uhr an der nächsten Schleuse sein würden.

Die nächste Schleuse war wieder eine „normale“ Schleuse, allerdings hatten wir gut zu kämpfen, um bei dem Wind an der linken Seite festzumachen. Mittlerweile zogen starke Wolken auf und der Wind nahm zu. Als wir in die nächste Schleuse fuhren, die wieder mit Schwimmpontons versehen war, fing es kurzzeitig an zu regnen, allerdings war schon wieder blauer Himmel in Sicht, sodass der Regen auch sofort wieder vorbei war.

Nachdem wir diese Schleuse verlassen hatten, ging es an kleinen Örtchen vorbei, bis kurz vor Villeneuve-sur-Yonne eine Gruppe kleiner Segelschiffchen unseren Weg kreuzten, die mit Segellehrer immer vom rechten ans linke Ufer und umgekehrt segelten.

Wir fuhren unter der Brücke hindurch und sofort links in den Yachthafen. Dort legten wir um 15.20 Uhr an und gingen los, um uns anzumelden. In der Capitainerie war niemand, so riefen wir die angegebene Nummer an. Dort meldete sich jemand, der sagte, dass wir bleiben könnten, das Boot aber neben oder vor eine Peniche legen sollten. Mir war nicht ganz klar, wo genau wir hin sollten. Der Mann sagte, er sei in einer Stunde vor Ort. Da wir aber noch in Villeneuve versuchen wollten, in dem Fahrradladen eventuell ein Hinterrad zu erstehen, riefen wir in dem Laden an. Als ich dem Verkäufer erklärten wollte, worum es bei unserem Rad ging, legte er einfach auf, weil ihm das vermutlich zu lange dauerte. Er hatte schon im Vorfeld gesagt, dass er viele Reparaturen hätte, was wohl soviel heißen sollte, dass er unser Rad auf keinen Fall würde reparieren können.

Da es vom anderen Ufer, an dem die Schweizer (Ingried & Marcel) angelegt hatten, kürzer zu dem Fahrradladen war, fuhren wir auch auf die andere Seite. Thomas baute das Hinterrad wieder aus, welches wir mitnahmen. Bis zum Laden waren es ca. 300 m. Doch auch dort konnte man uns nicht helfen; es gab dort zwar ein Vorder-, aber kein Hinterrad. Also gingen wir unverrichteter Dinge wieder zum Boot zurück.

Zunächst googelten wir erst einmal, ob es hier eine Pizzeria gab, da wir heute Abend dann gerne dort essen würden. Hier gab es jede Menge Restaurants und auch Pizzerien. Bei zweien konnte man nur abholen oder liefern lassen, bei der dritten, die um 19 Uhr öffnete, scheinbar auch essen, zumindest wurden im Internet keine anderen Angaben gemacht.

Dann planten wir die weitere Route auf der Yonne, was gar nicht so einfach war, da es hier in den kleinen Orten kaum Anlegemöglichkeiten gab. Als wir auch das erledigt hatten, versuchte Thomas, uns am städtischen Stromnetz anzuschließen, was zunächst daran scheiterte, dass wir keinen passenden Stecker hatten. Nachdem die Schweizer (Ingrid und Marcel) wieder auf ihrem Boot waren, fragte Thomas, ob sie einen Adapter hätten, den sie uns evtl. für über Nacht leihen könnten. Mit dem Adapter buchte Thomas uns dann für 24 h dort ein, danach waren wir um 21 € ärmer. Vermutlich wäre es im Yachthafen günstiger gewesen.

Wir relaxten auf dem Boot, bis es Zeit war, zur Pizzeria zu gehen, die nicht weit von unserem Liegeplatz entfernt lag.

Um kurz nach 19 Uhr erreichten wir die Pizzeria und erhielten einen Platz draußen auf der Terrasse. Hier war es wirklich gemütlich.

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Wir bestellten Bruschetta, welche wir uns teilten, die auch sehr lecker war. Ich wählte eine Pizza mit Chèvre und Thomas mit Käse, die beide sehr gut schmeckten, die wir aber nicht auf bekamen. Die Pizza-Messer gefielen mir so gut, dass ich googelte, wo man sie bekam. Man konnte sie leider nur bei E-bay fr. bekommen. Thomas kam auf die Idee, zu fragen, ob man ihnen welche abkaufen könnte, was er dann auch machte. Die Chefin lachte sich kaputt und sagte, dass sie pro Messer 7 € haben wolle. Wir kauften dann 4 Messer und zogen von dannen, die restlichen Pizzen nahmen wir mit. Ich ging dann noch zu einem Supermarkt, der bis 22 Uhr geöffnet hatte und kaufte Eier und eine Flasche Rosé.

Auf dem Boot gingen wir dann auch alsbald zu Bett.

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 19  km
  • Schleusen: 3
  • Fahrstrecke ges.: 87 km
  • Schleusen ges.: 31


Samstag, 31.07.2021 (Villeneuve-sur-Yonne ⇒ Sens)

Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf, und diesmal ging ich mal wieder los, Baguette zu kaufen, da ich noch ein paar Fotos vom Ort machen wollte. Anschließend frühstückten wir in aller Ruhe, da wir mit Ingrid und Marcel verabredet hatten, um 11 Uhr gemeinsam zu schleusen.

Das Wetter ging so, es war relativ windig und überwiegend bewölkt. Da wir uns beide nicht früher bei der Schleuse angemeldet hatten und Marcel dies übernahm, mussten wir warten, bis ein Boot von unten hochgeschleust wurde. Um 11.20 Uhr konnten wir dann schleusen. Ich holte mir eine Strickjacke, aber sobald ich sie angezogen hatte, kam die Sonne heraus und es wurde warm.

Als wir zur nächsten Schleuse kamen, war es bereits kurz nach 12 Uhr, aber es hieß, man würde uns noch schleusen, jedoch war der Schleuser für zwei Schleusen zuständig und gerade nicht vor Ort. Wir fuhren dann in die Schleuse ein, in der es jedoch nur noch einen Schwimmpoller gab. Also machten wir am Boot von Ingrid und Marcel fest. Dabei kamen wir ins Gespräch, was dann irgendwann vom Schleuser unterbrochen wurde, indem er fragte, ob wir noch schleusen wollten. Eigentlich nicht, denn wir unterhielten uns gerade so gut. ☺ Aber wir sagten natürlich, dass wir schleusen wollten. Dann tuckerten wir langsam weiter zur nächsten Schleuse, an der wir auf jeden Fall würden warten müssen.

Die Gegend um uns herum wurde langsam hügeliger, teilweise sah man kleine Weinberge. Die Sonne konnte sich nicht richtig entscheiden, ob sie scheinen wollte, oder nicht, aber es war durchweg warm, sodass wir unser vorderes Verdeckt öffneten. Bei den weiteren Schleusen war weiterhin nur ein Schwimmsteg da, sodass stets im Päckchen an die „Avanti“ anlegten und quatschten. Das war eine angenehme Sache. Unterwegs begegneten uns zwei Berufsschiffer, ansonsten war hier nichts los. Um 14.45 Uhr legten wir in Sens an und lagen uns – wie auch schon in Villeneuve – gegenüber. Die Steganlage machte einen guten Eindruck und schien noch nicht alt zu sein.

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Während Thomas und Marcel zur 500 m entfernten Tankstelle liefen, um Jetons für Strom (und Wasser) zu besorgen, verabredeten Ingrid und ich uns für kurz nach 17 Uhr bei ihnen auf dem Boot zu einem Umtrunk.

Ich fuhr in der Zwischenzeit dann noch mit dem Rad zum Carefour, um Panaché und Wasser einzukaufen. Als ich schwer beladen zurückkehrte, räumten wir die Einkäufe weg, und Thomas legte sich ein Stündchen aufs Ohr, während ich mein Buch weiterlas.


Um 17.15 Uhr „klopften“ wir bei Ingrid und Marcel an und setzten uns zusammen auf ihr Vordeck. Wir verbrachten einen netten unterhaltsamen Abende mit den beiden – so als Bootsfahrer hat man sich viel zu erzählen, wobei sich herausstellte, dass einem viele Erlebnisse des anderen auch schon so oder ähnlich widerfahren waren.

Gegen 21.30 Uhr verabschiedeten wir uns und ließen unseren Abend bei Kerzenschein auf der „Timmeless“ ausklingen.

Wir beabsichtigten, noch einen weiteren Tag in Sens zu verbringen und uns morgen noch ein wenig die Stadt anzusehen. Und auch deshalb, weil wir sonst zu schnell am Ende unserer Reise ankommen würden, denn es gibt bis zum Ende der Yonne, wo sie in die Seine fließt, nicht mehr viele Möglichkeiten, anzulegen.  

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 17  km
  • Schleusen: 4
  • Fahrstrecke ges.: 85 km
  • Schleusen ges.: 32


Sonntag, 01.08.2021 (Sens)

Wir standen heute nicht so früh auf. Thomas fuhr mit dem Rad und holte Baguette, danach frühstückten wir in aller Ruhe. Um kurz vor Mittag machten wir uns bei Sonnenschein auf den Weg in die Innenstadt. Wir besichtigten die Cathédrale St. Étienne, die sehr riesig war. Hier versammelten sich gerade Leute, die eine Taufe feiern wollten.

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Danach setzten wir uns auf den Marktplatz und tranken jeder zwei Panaché. Der Wirt stellte extra noch Sonnenschirme auf. Doch von einer Seite zogen ganz dunkle Wolken auf. Wir gingen dann noch zum Rathaus und von dort wieder Richtung Hafen. Die Wolken wurden immer dunkler, und kurz bevor wir unser Boot erreichten, fielen die ersten Tropfen. Wir hatten noch die zum Wasser gewandte Seite offen, welche wir schnell schlossen, vergaßen aber das Seitenfenster in der Kabine. Als uns das auffiel, war dort schon alles nass, denn es gab einen gewaltigen Schauer.

Nach ca. einer Stunde kam dann wieder die Sonne heraus. Wir dümpelten so auf dem Boot herum, Thomas schlief eine Runde. Irgendwann war dann der Jeton vom gestrigen Tag aufgebraucht, gerade, als es wieder schauerartig regnete.
Da wir noch einen hatten, warf Thomas ihn ein.

Gegen Mittag aßen wir dann unsere restliche Pizza und gammelten weiter herum.

Während es so regnete, sah ich ein etwas größeres Boot, welches versuchte, weiter vorne an unseren Steg zu gelangen, was jedoch aufgrund des starken Windes nicht klappte. So kreuzte das Boot hin und her und versuchte immer wieder, anzulegen. Schließlich zog ich mir ein Regencape über und ging zu der Stelle, wo das Boot anlegen wollte. Als es nahe genug war, warf man mir einen Tampen zu, und ich zog es an Land. Hinten wollte man mir auch einen Tampen zuwerfen, doch das klappte erst nach dem 3. Versuch.

Wir lümmelten weiter auf dem Boot herum, und ich las mein Buch weiter. Thomas wollte dann mit Ingrid und Marcel noch weitere Jetons holen, doch die Tankstelle war geschlossen. Da er mit dem Rad war, fuhr er weiter zu einem Tabak-Laden, wo es auch Jetons geben sollte. Der Inhaber hatte seinen Laden bereits geschlossen, war jedoch dort noch am Aufräumen und Fegen. Thomas fragte ihn dann nach Jetons, und er war dann sehr nett und dazu bereit, ihm noch zwei Jetons herauszugeben. Ingrid und Marcel kamen dann später wieder bei uns vorbei und berichteten, keine Jetons mehr bekommen zu haben. Daraufhin boten wir ihnen einen von unseren an, da wir nur noch einen brauchten, um morgen Wasser zu tanken.

Da wir zwischenzeitlich noch ein paar Kekse gegessen hatten, war uns so gar nicht nach Abendessen. Ich hatte zwar in einer Regenpause etwas Salat gepflückt, den wir dann in den Kühlschrank legten.

Gegen Abend entschlossen wir uns, das zweite Baguette vom Morgen aufzubacken und mit verschiedenen Käsesorten und Knoblauchsauce zu essen. Dabei sahen wir uns zwei Folgen „Nachtschicht“ an. Gegen 23 Uhr gingen wir schlafen. In der Kabine fühlte sich alles klamm an.  

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 0  km
  • Schleusen: 0
  • Fahrstrecke ges.: 85 km
  • Schleusen ges.: 32


Montag, 02.08.2021 (Sens ⇒ Pont-sur-Yonne)

Nach mal wieder schlecht geschlafener Nacht wollte ich eigentlich nur noch nach Hause. Das Wetter war blöd, ewig hatten wir Wasser im Boot, der Motor lief nach dem Starten lange Zeit nicht gut und ging immer wieder aus, und ich hatte die Nase voll vom schlecht Schlafen. Zudem war das 2. Rad kaputt, und es gab hier so wenig Häfen mit Sanitäranlagen. 


Gestern Abend hatten wir Marcel, der perfekt französisch spricht, gebeten, heute für uns im Decathlon von Sens anzurufen und zu fragen, ob sie evtl. ein passendes Hinterrad für uns hätten. Dies hatte er dann heute Morgen gemacht und erzählte freudig, dass man dort ein Rad für uns hätte. Doch da ich eigentlich nur noch nach Hause wollte, fuhren wir dort auch nicht mehr hin. Allerdings entschloss ich mich dann, doch noch weiterzufahren, wenn auch nur, weil wir das Zusammensein und -fahren mit Ingrid und Marcel so genossen.

Thomas holte dann Baguette und Marcel meldete uns für 11 Uhr zum Schleusen an. 
Wir frühstückten, anschließend tankte Thomas noch Wasser. Bis es Zeit zum Ablegen war, unterhielten wir uns noch mit unseren beiden Nachbarn. Als wir dann ablegten, legte auch das Boot ab, bei dem ich gestern beim Anlegen geholfen hatte. Zu dritt fuhren wir zur nächsten Schleuse, die gerade ein kleines Boot heraufschleuste. Da in dieser Schleuse die linke Wand gerade und die rechte schräg war, legten wir neben Ingrid und Marcel an, das andere Boot ganz hinten. Theoretisch hätten wir noch dazwischen liegen können. In der nächsten Schleuse sah das schon etwas anders aus: es gab nur einen Schwimmpoller und wir legten wieder im Päckchen an, während das andere Boot jetzt „normal“ anlegen und mit der Slipstange den Abstand regeln musste, was gar nicht so einfach war.

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Nach dieser Schleuse kamen wir unter einem schönen, 1874 gebauten Aquädukt her und gelangten kurz danach in den Hafen von Pont-sur-Yonne, wo alle drei Boote anlegten. Die Schweizer und wir direkt zu Beginn des Steges, die anderen Bootsfahrer wollten wohl hinter uns anlegen, schafften es aber wieder nicht und fuhren ganz ans Ende des Steges.

Kurz nach dem Anlegen gab es einen kleinen Regenschauer. Nachdem es dann aufgehört hatte, schauten wir nach den öffentlichen Toiletten, die lt. Karten vorhanden sein sollten. Wir fanden diese auch in unmittelbarer Nähe zum Anleger, allerdings waren sie abgeschlossen.

Ich lief dann bis zur alten Brücke, die mal über die Yonne führte, hier waren noch 4 Bögen vorhanden. Auf dem Weg dorthin inspizierte ich die Slipanlage, die an sich gut, allerdings teilweise mit Gras überwachsen war, was vermutlich das Slipen erschweren könnte. Ich fuhr anschließend nochmals zur alten Brücke, da hier Enten, Gänse und Schwäne waren, die ich mit unserem gestern nicht gegessenen Baguette fütterte. Danach erkundete ich den kleinen Ort. Hier gab es einen kleinen Supermarkt, zwei Bäckereien, einen Waschsalon, Banken, Friseur, zwei Apotheken, mehrere Bars und Restaurants. Hier traf ich Ingrid und Marcel, die ebenfalls mit den Rädern unterwegs waren. Wir besuchten dann gemeinsam eine Brasserie und tranken etwas. Anschließend besorgte ich noch Getränke und Kekse für den Nachmittagskaffee der nächsten Tage.

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Ich kehrte zum Boot zurück, und da es jetzt richtig schön warm geworden war, pumpte Thomas mir eine Luftliege auf, und ich legte mich auf dem Steg hinter einen Ponton-Pfeiler in den Schatten. Kurz darauf kehrten die anderen beiden zurück und setzten sich zu uns auf den Steg.

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Jetzt wurde wieder Wasser, Wein und Sangria getrunken, und wir unterhielten uns nett. Dabei überlegten wir gemeinsam, wie weit wir morgen fahren wollten und um wieviel Uhr wir die erste Schleuse nehmen wollten.

Anschließend ging jeder zum Abendessen auf sein Boot. Bei uns gab es die restlichen Käsewürstchen mit Salat und Baguette. In unserer unmittelbaren Umgebung schwamm ein Schwanenpaar, mit denen ich mein Baguette vom Abendessen teilte.

Nach dem Spülen überlegten wir nochmals, wo wir morgen eventuell übernachten wollten, beschlossen aber, es von den Gegebenheiten abhängig zu machen, denn auf dem weiteren Verlauf waren Häfen und/oder Anleger leider nicht sehr breit gesät. Hier in Pont-sur-Yonne gab es zwar zwei neue, lange Stege, allerdings keinen Strom und kein Wasser und schon gar keine Sanitäranlagen.

Als es gegen 22 Uhr dunkel genug war, duschte ich dann noch auf der Badeplattform. Da ohne Strom das Wasser in der Therme nicht mehr aufgeheizt wurde, kam auch kein warmes Wasser nach, sodass Thomas dann auf das Duschen verzichtete. Ohne Strom auch kein Fön, also musste ich noch eine Weile draußen sitzen, bis meine Haare einigermaßen trocken waren.

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 12  km
  • Schleusen: 2
  • Fahrstrecke ges.: 97 km
  • Schleusen ges.: 34


Dienstag, 03.08.2021 (Pont-sur-Yonne  ⇒ Cannes-Écluse)

Diese Nacht schlief ich einigermaßen gut, außer, dass Thomas’ Beatmungsgerät ab und zu piepte, aber mit seinen Beinen und Füßen blieb er schön auf seiner Seite. Gegen 5 Uhr war allerdings die Batterie leer, sodass er versuchte, nur mit den Akkus des Beatmungsgerätes zu schlafen, was leider nur eine halbe Stunde funktionierte. Nachdem er die Kühlbox vom Stromnetz getrennt hatte, konnten wir dann noch bis 8 Uhr schlafen. Leider erwischte uns dann in der Nacht noch ein Gewitter, sodass es durch unsere vordere Luke tröpfelte, da sich dort das Spanngummi von unserem Mückennetz nach innen gedrückt hatte. Wir schnitten das Gummi daraufhin durch und öffneten die Luke etwas, um das Mückennetz nach draußen zu befördern. Dabei kam ein großer Schwall Wasser auf unsere Bettdecken.

Um 8 Uhr standen wir auf, da wir mit den Schweizern um 10 Uhr in die Schleuse fahren wollten. Marcel hatte uns zu 10 Uhr angemeldet. Thomas holte Baguette, und ich bereitete das Frühstück vor. Er war schnell zurück, und wir aßen bereits um 8.50 Uhr unser Baguette. Heute stellten wir unsere Heizung an, weil alles klamm war. Nach dem Frühstück fuhr ich bei Sonnenschein nochmals in den kleinen Supermarkt und kaufte zwei Flaschen Rosé und Schimmelkäse. Auf dem Rückweg fing es doch tatsächlich – trotz Sonnenschein – wieder an, zu regnen!

Gerade, als wir ablegen wollten, bekam Marcel einen Anruf von der Schleuse, dass wir erst um 10.30 Uhr kommen sollten, da ein Berufsschiff zuerst hochgeschleust würde. In der Zeit bis dahin spülte ich das Frühstücksgeschirr weg. Dann kam auch noch ein Berufsschiff an uns vorbei, welches ebenfalls bergab schleusen wollte.

Als Marcel dann ablegte und wir es ihm gleichtun wollten, kam von Ingrid die Order: wieder zurück!  Jetzt sollten wir um 11.15 Uhr erst zur Schleuse kommen. Um 10.55 Uhr legten wir dann ab und fuhren gemeinsam ganz langsam zur Schleuse, wo gerade das Schiff hochgeschleust wurde. Das, welches bergab musste, war bereits weg. Da hätte man uns auch vorher bereits schleusen können.

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Als die Schleuse frei war, fuhren wir ein. Zunächst war es zwar bewölkt, regnete aber nicht. Diese Schleuse war wieder normal, und wir konnten selber anlegen. Da es bereits 11.30 Uhr war, als wir weiterfahren konnten, rechneten wir nicht damit, die nächste Schleuse noch vor der Mittagspause zu erreichen. Nach ca. 7 km ging es in einen Seitenkanal, wo nur noch 6 km/h gefahren werden durfte. Das Wetter schwankte zwischen bewölkt und sonnig. Bis zur nächsten Schleuse waren es nun 3 km. Da der Kanal ganz gerade war, konnte ich mit dem Fernglas sehen, dass sich ein Boot in der nächsten Schleuse befand, aber nicht, ob es bergauf oder bergab schleuste. Als wir die Schleuse erreichten, war es 12.40 Uhr, und ein Boot schleuste bergauf, sodass wir warten mussten, bis es die Schleuse verließ. Also legten wir erst einmal an der „Avanti“ an, da hier nur ein kleiner Steg für ein Boot vorhanden war. Als das Boot die Schleuse verließ, war es 12.50 Uhr, und der Schleuser schloss die Tore: er hatte jetzt Mittagspause!

Da wieder alles kalt, klamm und nass war, stellten wir erneut die Heizung an, und ich begann dann schon einmal mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Heute sollte es Kartoffelauflauf mit Salami und getrockneten Tomaten (die ich morgens schon eingeweicht hatte) geben. Als ich zu ¾ damit fertig war, sagte Thomas, dass die Schleuse aufginge.

Wir fuhren nacheinander in die Schleuse, die wieder nur einen Schwimmponton hatte, und legten im Päckchen an der „Avanti“ an. Genau jetzt fing es wieder an, zu regnen, sodass ich ein Regencape benötigte. Die nächste Schleuse war wieder eine gerade Schleuse. Danach wollten wir eigentlich in Misy-sur-Yonne anlegen, doch der einzige Steg, der dort vorhanden war, war von einem Boot belegt. Ansonsten gab es keine weiteren Anlegemöglichkeiten, sodass wir weiterfahren mussten. User jetziges Ziel war Cannes-Écluse, was noch einmal gut 10 km entfernt war.

Die nächste Schleuse (Barbey), die wir erreichten, war wieder eine schräge Schleuse, jedoch ohne jegliche Schwimmpontons! Marcel legte an, und wir versuchten, auch normal anzulegen, was sehr schwierig war. Ingrid forderte uns dann auf, wieder bei ihnen anzulegen, was wir auch machten. Danach ging es weiter. Wir hatten jetzt noch eine Schleuse (Labrosse), die ebenfalls schräg war und keinen Schwimmponton hatte. Wir wollten wieder an der „Avanti“ anlegen, doch die Schleuserin sagte, wir müssten direkt an der Kaimauer anlegen, da noch ein großes Berufsschiff käme, das dann auf der anderen Seite liegen müsse. So versuchten wir, dort anzulegen, was sich als schwierig erwies, da die „Timeless“ mit dem Bug immer wieder über die Schleusenwand hinaus geriet.


Gerade, als ich mich entschlossen hatte, am Ufer zu stehen und das Boot von dort passend wegdrücken wollte, dieses bereits verlassen hatte, fuhr das Berufsschiff (Caliméro) ein. Der Kapitän fragte, ob wir und die anderen an seinem Schiff anlegen wollten,

was wir natürlich bejahten. Da ich aber an Land war, kam ich nicht mehr aufs Boot, zudem Thomas dann auch noch zu weit von der Kaimauer entfernt war. Als er dann wieder näher kam, half die Schleuserin, dass ich wieder aufs Boot kam, und wir fuhren zur anderen Seite und legten mit Hilfe der mifahrenden Matrosin an dem großen Schiff an, ebenso wie Marcel und Ingrid. So war das Schleusen für uns total unkompliziert.

Wir verließen dann zuerst die Schleuse, die „Caliméro“ als letztes und überholte uns dann mit großer Geschwindigkeit.

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Ich ging danach unter Deck, um Wasser aus dem vorderen Stauraum zu pumpen. Jetzt hatten wir auch auf einmal Wasser im Badezimmer, welches ich auch trockenlegte. Dann erreichten wir Cannes-Écluse, und es war mal wieder voll am Regnen. Zum Glück war hier die recht lange Anlegestelle frei, sodass wir bei strömendem Regen anlegten. Auch hier gab es wieder keinen Strom oder Wasser, geschweige denn, Sanitäranlagen. Schade.

Nachdem wir fest lagen, aktivierten wir wieder unsere Heizung, denn es waren draußen nur 17 °C und drinnen alles klamm und nass, und kurz darauf begannen wir, den Auflauf zu backen. Da ich ja den Omnia für den Auflauf benutzte, konnte ich das Baguette darin nicht aufbacken, so legte ich es oben auf den Deckel, was ebenfalls wunderbar funktionierte. Wir aßen den Auflauf mit Genuss und relaxten nach dem Spülen noch so auf dem Boot rum. Als Ingrid und Marcel zu einem Spaziergang aufbrachen, fragte Thomas sie, ob sie anschließend zu einem Glas Wein zu uns aufs Boot kommen wollten. Wir räumten dann erst einmal auf dem Boot auf und saugten Staub. Auch in der Kabine wurde aufgeräumt.

Als die beiden dann kamen, saßen wir gemütlich zusammen und hatten uns viel zu erzählen. Mit den beiden war es richtig interessant und eine tolle Bereicherung für uns.

Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 25  km
  • Schleusen:   5
  • Fahrstrecke ges.: 110 km
  • Schleusen ges.: 37


Mittwoch, 04.08.2021 (Cannes-Écluse ⇒ Montereau-fault-Yonne)

Ich schlief wieder einigermaßen gut. In der Nacht waren es nur noch 12 °C draußen. Um 8.15 Uhr standen wir auf, dabei stellte Thomas fest, dass wir mit dem Heck vom Ufer gelöst waren und wir quer zum Ufer im Fluss lagen. Zunächst vermuteten wir, dass Thomas’ Schraubenzieherkonstruktion zum Befestigen des Bootes, wenn keine Poller vor Ort waren, nachgegeben hätte, doch als Thomas uns wieder ans Land manövriert hatte, sahen wir, dass die Schraubenzieher noch gerade und unverrückt im Boden steckten. So vermuteten wir, dass jemand den Tampen darum entfernt hatte, denn das Ganze war zuvor mit einem Knoten gesichert gewesen. Ich malte mir aus, was passiert wäre, wenn man uns vorne auch den Tampen gelöst hätte. Im schlimmsten Fall wären wir – während wir noch schliefen – das Wehr hinuntergefallen.

Zum Frühstück buken wir uns das letzte Baguette auf und genossen unsere Mahlzeit. Anschließend pumpte Thomas Sprit vom 10 l-Kanister in den Tank, denn wir wollten nicht, dass uns in der letzten Schleuse, die wieder schräg und ohne Schwimmponton war, der Saft ausging. Ich brachte dann noch Müll weg und sprach mit Ingrid. Sie hatten uns – wie abgesprochen – für 10.30 Uhr beim Schleuser angemeldet. Just als wir losgemacht hatten, kam von hinten ein Berufsschiff, und Marcel’s Nachfrage an der Schleuse, ob wir mit diesem Schiff zusammen schleusen könnten, wurde dies verneint, da der Kapitän dies nicht wollte. Mittlerweile war es richtig schön warm und sonnig, obwohl zu beiden Seiten teils dicke Wolken zu sehen waren.

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Anschließend fuhren dann von unten ein kleineres (Berufs-)Schiff (?) und ein großer Kahn ein. Bis die ihre Positionen gefunden hatten, verging eine lange Zeit, und nochmals eine lange Zeit, bis die beiden oben und aus der Schleuse gefahren waren. Als wir dann einfahren konnten, war es bereits 11.15 Uhr. Wir hatten die ganze Zeit Angst, dass von hinten noch ein Berufsschiff kommen könnte und wir dann nochmals hätten warten müssen. Dann hätte es vermutlich vor der Mittagspause nicht mehr mit dem Schleusen geklappt.

Doch wir hatten Glück und konnten zusammen einfahren. Marcel hielt sich mit dem Bug- und Heckstrahlruder ziemlich in der Mitte, und wir legte dann wieder links von ihnen an der „Avanti“ an. Alles verlief ohne größere Probleme.

Wir hatten jetzt nur noch 4 km bis zu unserem Endhafen zu absolvieren. Als wir den Hafen von Montereau-Fault-Yonne erreichten, sahen wir am rechten Ufer eine Steganlage, während die anderen beiden an einem Steg, der am Ufer war, anlegen wollten, aber war dort war für sie nicht genug Platz, doch sie hatten Glück, ein Sportboot wollte sowieso ablegen, sodass der Platz dann für sie ausreichte.

Wir legten an dem Steg, der relativ kurz für uns war, an und vertäuten das Boot kreuz und quer, damit wir einerseits nicht irgendwo gegenstießen und andererseits nicht soweit vom Steg abkamen. Dann kam ein kleines Boot, welches geslipt werden sollte. Wir schauten uns das ganze Manöver an und konnten dann gleich feststellen, dass die Slipanlage sehr flach war und wir wieder unsere Tampenvariante anwenden müssten. Wir aßen dann ein paar Käsesnacks, danach wollte Thomas den Strom anschließen. Doch egal, welche Steckdose er an der Säule wählte, wir bekamen keinen Strom. Er rief dann Marcel an und fragte, ob sie wüssten, wie das mit dem Strom funktioniere. Dieser hatte bereits ohne große Probleme Strom und fragte, ob wir nicht noch vor ihrem Boot anlegen wollten, dort seien ca. 8 m Platz. Das machten wir dann auch, und wir passten dort noch gut hin, was von unserem vorherigen Liegeplatz nicht zu erkennen gewesen war. Wir schlossen unseren Strom an, und die Schweizer gingen in die Stadt. Wir rieten ihnen, einen Schirm mitzunehmen.

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Kurze Zeit später fing es doch tatsächlich wieder an, zu regnen, allerdings nur sehr kurz. Aber wir schlossen unser Verdeck und die Seitenteile. Danach entschlossen wir uns, auch noch etwas die Stadt zu erkunden, Thomas mit dem Rad und ich zu Fuß.

Wir besuchten die Reiterstatue von Napoleon und gingen dann über die Yonne-Brücke bis zur Kathedrale. Dort sah es aus, als ob eine Hochzeit stattfinden würde. Während wir dort noch so standen, fing es wieder an, zu regnen, und Thomas schlug vor, sich vor eine kleine Bar zu setzten, von wo aus man den Eingang und den Vorplatz der Kathedrale im Blick hatte.

Wir bestellten ein Panaché und warteten ab. Es kamen immer mehr Gäste, doch keine Braut. Nach einer Weile erschienen am Eingang der Kirche 4 oder 5 Pastöre und unterhielten sich mit den Gästen, die vor der Kirche und im Eingangsbereich standen. Zunächst sah es so aus, als ob die Braut den Bräutigam sitzenlassen würde. Nach gut einer halben Stunde fuhr dann ein geschmückter Brautwagen vor, aber die Braut stieg erst einmal nicht aus.

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Das dauerte dann nochmals ca. 20 Minuten. Ich ging nochmals zum Eingang der Kathedrale, um zu gucken. Als ich mich nach Thomas umdrehte, saßen dort auf einmal Ingrid und Marcel neben ihm, die auf einem Stadtrundgang gewesen waren und uns entdeckt hatten. Wir saßen dann noch eine Weile zusammen, und als die Braut sich anschickte, auszusteigen, ging ich wieder zur Kirche, um zu fotografieren. Auf einmal fiel ein Stapel Messeprogramme von einem Tisch. Ich schickte mich dann an, beim Aufheben zu helfen und schnorrte mir ein Exemplar. Als Braut und Bräutigam dann zum Altar schritten, ging ich zurück zu den dreien. Wir tranken noch ein paar Panaché, dann gingen die beiden zum Boot zurück. Wir blieben noch etwas. Ich fotografierte dann noch die Kathedrale von vorne und hielt Ausschau nach einer Boulangerie, die ich nicht weit entfernt fand. Dann sah ich ein Hinweisschild für einen Carefour und kaufte noch Rosé, Erdbeerwasser und Panaché ein. Dann gingen wir zum Boot zurück.


Ingrid und Marcel hatten uns heute Abend zum Abendessen auf ihr Boot eingeladen. Es gab eine Schweizer Spezialität: Pellkartoffeln mit verschiedenen Käsesorten und gesalzener Butter. Diese Zusammenstellung war ausgesprochen lecker und kannten wir so noch nicht. So verbrachten wir einen schönen Abend miteinander.


Gefahrene Strecke:

  • Fahrstrecke: 4  km
  • Schleusen: 1
  • Fahrstrecke ges.: 114 km ei
  • Schleusen ges.: 38


Donnerstag, 05.08.2021
(Montereau-Fault-Yonne ⇒ Saint Florentin ⇒ Montereau-Fault-Yonne
(per Bus, Bahn und Auto))

Um 5 Uhr wurde ich von Thomas Uhr geweckt, die klingelte. Bis Thomas den Störenfried gefunden hatte, waren wir beide hellwach, schliefen dann aber wieder ein. Irgendwann muss ein großes Schiff oder ein Schubverband an uns vorbei auf die Seine gefahren sein, denn es schaukelte so stark, dass sogar Thomas davon aufwachte.

Gegen 8 Uhr standen wir auf, und Thomas holte Baguette. Nach dem Frühstück spülte ich. Thomas hatte bereits Ingrid getroffen, die ihm gesagt hatte, dass sie gegen 11 Uhr ablegen würden. Wir hatten uns nach dem Reiseverlauf nach Saint-Florentin per Bus und Bahn erkundigt. Der früheste Zug ging erst um 11.49 Uhr. Wir konnten um 11.35 Uhr von der Kathedrale aus mit dem Bus dorthin fahren.

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Nachdem wir uns von den Ingrid und Marcel verabschiedet und ihnen nachgewunken hatten, suchten wir unsere Sachen zusammen, nahmen das Rad und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Zuerst waren wir an der falschen Haltestelle, da uns das im Plan „Karten“ so angezeigt worden war. Als wir an der richtigen Haltestelle saßen, kam der Bus mit einer Minute Verspätung. Wir bezahlten pro Person 2 € und fuhren bis zum Bahnhof.

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Hier hatten wir 6 Minuten, bevor der Zug fuhr. Ich lief sofort zum Kartenschalter. Dort befanden sich zwei albernde Männer vor dem Schalter, und der Beamte guckte angestrengt in seinen PC. Ansonsten passierte nichts. Vor mir waren dann noch zwei junge Frauen. Das würde ich nie rechtzeitig schaffen. Ich rief Thomas zu, dass er zum Bahnsteig 4 gehen solle, wir wollten dann ohne Ticket fahren und dieses im Zug nachlösen. Als mir klar war, dass es keinen Sinn machte, noch ein Ticket zu erstehen, rannte ich zu Thomas hinunter. Dieser stand vor einer Reihe Barrieren, die man nur mit einer gültigen Fahrkarte passieren konnte. Was nun. Hier stand auch ein Ticket-Automat, doch den zu studieren, hatten wir keine Zeit mehr. Eine Passagierin ließ uns dann mit ihrem Ticket passieren, und ich rannte zum Bahnsteig 4. Als ich dort oben um 11.49 Uhr ankam, sah ich den Zug nur noch von hinten! So ein Mist.


Wir trugen zusammen das Rad nach oben und guckten, wann der nächste Zug ging. Dies war erst in 2 Stunden der Fall. Ich ging dann wieder hinunter, um die Fahrkarten zu kaufen, doch ich kam wieder nicht durch die Barrieren, da ich kein Ticket hatte. Ich musste warten, bis Leute kamen, die zum Bahnsteig wollten und damit die Barrieren öffneten. Doch wenn die Person zuerst hindurchlief, konnte ich nicht mehr hindurch. Eine Frau ließ mich dann zuerst passieren, dann aktivierte sie ihr Ticket nochmals und passierte dann nach mir die Barriere in Richtung Bahnsteig.

Als ich in der Schalterhalle ankam, stand niemand mehr vor dem Bahnbeamten, doch dieser war am Telefonieren. Dieses dauerte ungelogen 15 bis 20 Minuten. Mittlerweile standen schon mehrere Leute hinter mir. Als er dann Zeit für mich hatte, dauerte es immer noch bestimmt 8 Minuten, bevor ich meine Tickets ( 2 x à 16 €) in den Händen hielt. Damit konnte ich jetzt – nach einigen Versuchen – die Barriere überwinden.

Wir setzten uns dann oben auf den Bahnsteig und warteten, was blieb uns anderes übrig. Zum Glück schien heute überwiegend die Sonne. Ich las während der Wartezeit mein Buch weiter. Züge kamen und fuhren, und wir warteten und warteten.

Der Zug lief pünktlich in den Bahnhof ein. Wir suchten uns einen Platz und verfolgten während der Fahrt unseren ehemaligen Reiseverlauf auf der Yonne. Eigentlich sollte der Zug bis Laroche-Migennes gehen und wir dort umsteigen. Als der Schaffner kam, fragte ich, von welchem Gleis der Zug in Migennes abfahren würde. Er erklärte mir sehr viel, doch davon verstand ich nur, dass unsere Weiterfahrt nicht gesichert wäre. Das fehlte uns auch noch. Ich lief dann hinter dem Schaffner her und fragte ihn, ob es besser wäre, in Sens umzusteigen, was er bejahte. In Sens hatten wir gut 20 Minuten Aufenthalt, sodass wir in aller Ruhe den Bahnsteig wechseln konnten. Das hieß: das Fahrrad die Treppe hinunter und wieder hinauf zu tragen. Als der Zug dann einlief, verstauten wir das Rad zusammengeklappt in einem Gepäckfach und suchten uns einen Platz.

Wir kamen an vielen Sonnenblumenfeldern vorbei, und die Sonnenblumen „guckten“ in alle Richtungen wo den wohl die Sonne sei. Viele ließen auch ob des schlechten Wetters einfach die Köpfe hängen, was ich gut nachvollziehen konnte.

In Saint-Florentin fuhr Thomas dann die 2 km mit dem Rad voraus und ich lief den ganzen Weg. Als ich im Hafen ankam, hatte er bereits den Trailer mit dem Auto verbunden und das Fahrrad verstaut. Mittlerweile war es 15.30 Uhr, und wir hatten Hunger und Durst, sodass wir zum ATAC fuhren, um uns fertige Baguettes, Getränke und ein paar Kekse zu kaufen.

Nachdem wir gegessen hatten (die Baguettes waren pappig und nicht gerade lecker), fuhren wir dann die gut 85 km zurück zum Boot. Dies erreichten wir um kurz nach 17 Uhr. Einen Parkplatz zu finden war hier nicht leicht, doch auch das gelang uns letztendlich.

Thomas legte sich dann noch etwas aufs Ohr. Wir hatten beschlossen, heute Abend Essen zu gehen, das hatten wir uns nach den heutigen Strapazen wirklich verdient. Zu 19 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einer Pizzeria, nicht so weit vom Hafen. Doch diese war komplett geschlossen. Dann suchten wir herum und fragten uns durch. Schließlich fanden wir ein Restaurant, was einen einigermaßen guten Eindruck machte.

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Hier war auch nur ein Tisch besetzt, und wir konnten dort essen. Thomas wählte ein Steak mit Pommes und Gemüse und ich aß Muscheln cremé. War alles sehr lecker, nur die Pommes schmeckten mir nicht. Als Aperitif tranken wir eine Sangria, welche total lecker war. Sie war wider Erwarten nicht dunkel- sondern hellrot mit frischen Früchten, hauptsächlich Orangenstückchen. Zudem war sie mit Nelken und Zimt gewürzt. Im Laufe der Zeit füllte sich die kleine Gaststube, und jeder Platz war besetzt.

Als wir zum Boot zurückwollten, fing es mal wieder an, zu regnen. Nachdem es dunkel genug war, duschten wir noch, denn wir hatten hier ja zum Glück Strom. Dann fielen wir ins Bett.


Freitag, 06.08.2021 (Montereau-Fault-Yonne ⇒ Troyes)

Dieser Tag hatte es in sich.

Wir standen um 7.30 Uhr auf, buken unser Baguette von gestern auf und frühstückten. Thomas entfernte dann schon mal das Stromkabel und bereitete das Slipen vor, während ich schnell die Sachen wegspülte. Dann untersuchten wir die Slipanlage, und Thomas fuhr den Trailer soweit ins Wasser, dass die Räder vom Trailer noch auf der Betonplatte standen, denn dahinter ging es steil bergab. Allerdings waren weder die Rollen des Trailers noch sonst irgendetwas vom Trailer im Wasser, außer den Trailerrädern, das Boot würden wir hier niemals auf den Trailer bekommen, doch wollten wir es versuchen. Auf dem Weg zum Boot zurück sah ich auf der gegenüberliegenden  Seite des „Hafens“ eine Slipanlage. Wir fuhren mit dem Boot dorthin, um sie uns anzusehen. Hier schien das Wasser etwas tiefer zu sein, allerdings war hier nichts betoniert oder begradigt. Es lagen dicke lose Steine, ähnlich einem großen Kopfsteinpflaster, herum. Ich war vom Boot gestiegen, um sie zu begutachten, doch Thomas konnte das Boot nicht verlassen. So fuhren wir zu unserem Anleger zurück und mit dem Auto ohne Trailer zu der Slipanlage 2 zurück. Hier hatten es sich drei Männer, die vermutlich keiner Arbeit nachgingen, niedergelassen und tranken Bier.

Thomas war auch der Meinung, dass diese Slipanlage besser sei und wir es versuchen wollten. Also fuhren wir wieder zurück, um den Trailer zu holen. Als dieser in der 2. Slipanlage positioniert war, fuhr Thomas mit dem Rad zurück, um das Boot zu holen. Ich bereitete alles zum Slipen vor, dazu musste ich weit ins Wasser. Als Thomas mit dem Boot kam, schaffte ich es, den Haken der Seilwinde am Boot zu befestigen. Aber da er noch an Bord war, ließ sich das Boot nicht gerade auf den Trailer ziehen. Ich bat einen der Männer, mir die Leiter aus dem Auto zu bringen, was dieser auch tat. Dann stieg Thomas von der Leiter ins Wasser. Weil wir den Trailer am Auto hängend nicht weit genug ins Wasser lassen konnten, hatten wir einen Tampen zwischen Boot und Auto angebracht. Ich versuchte, das Boot zu kurbeln, doch da wir uns ja in einem Fluss befanden, war es schwierig, das Boot zu positionieren. Einer der drei Männer kam zu uns ins Wasser, um uns zu helfen. Er kurbelte das Boot hoch, während Thomas und ich im Wasser stehend versuchten, das Boot gerade auf den Trailer zu bekommen. Da der Trailer nicht tief im Wasser war, war es sehr schwer für den Mann, das Boot hochzukurbeln, was er aber letztendlich schaffte! Ich hätte das niemals geschafft! Doch mit dem letzten Zug an der Kurbel, den Thomas tat, rutschte das Boot von seiner Mittelposition auf die linke Seite und damit von den Rollen hinunter.

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Ab da konnten wir nichts mehr machen. Die anderen zwei Männer halfen auch, Boot und Trailer wieder ins Wasser zu schieben, doch selbst zu fünft konnten wir hier nichts erreichen. Trailer und/oder Boot bewegten sich nicht ein bisschen. Thomas versuchte es damit, den Motor des Bootes im Rückwärtsgang laufen zu lassen, auch das brachte nichts. Wir konnten wohl den Trailer schräg ziehen, wovon Thomas sich versprach, dass wir dann das Boot ins Wasser bekämen, doch auch das funktionierte nicht.

Wir fragten die Männer, ob sie jemanden kennen würden, der einen Trecker habe, doch sie verneinten. Während Thomas dann den ADAC konsultierte, telefonierten die Männer auch, aber ich verstand nicht, mit wem. Mit dem ADAC war es recht mühsam. Wir mussten zunächst alle Daten wie Auto-Nr., Trailer-Nr., Gewicht, Achsen, Abstand der Achsen und zum Schluss den Ort angeben. Dann sagte man, man wolle ihn zurückrufen.

Auf einmal erschien ein Polizeiwagen mit drei Polizisten, den wohl die Männer angerufen hatten. Sie schauten sich zunächst die ganze Sache an, dann wollten sie mit einem 4-Rad-Antrieb versuchen, das Boot herauszuziehen, was wir aber nicht wollten, da es schräg auf dem Trailer lag. Sie schlugen dann vor, das Boot herauszuziehen und an einer anderen Slipanlage auf der Seine wieder ins Wasser zu lassen, um es gerade auf den Trailer zu bringen. Doch es klappte nicht, Trailer und Boot aus dem Wasser zu ziehen. Dann gingen sie dazu über, den Trailer weiter ins Wasser zu schieben, nachdem sie ihr Auto direkt mit dem Trailer verbunden hatten. Das klappte zunächst auch nicht, doch auf einmal ging das Ganze ein Stück zurück, und Thomas versuchte wieder, mittels Motorkraft das Boot vom Trailer zu fahren. Ich wollte versuchen, dabei das Boot vom Trailer zu schieben. Dazu musste ich ins Wasser, welches hier tiefer war, als ich angenommen hatte, sodass ich voll ins Wasser fiel. Ich kletterte dann auf den Trailer und schob, und auf einmal funktionierte es, und das Boot war im Wasser. Alle applaudierten und waren happy. Dann fuhr auf einmal der Polizist den Trailer aus dem Wasser, obwohl ich noch darauf stand. Ich kam ins Straucheln, doch nachdem alle Stopp gerufen hatten, blieb er zum Glück stehen, und ich konnte den Trailer unverletzt verlassen.

Thomas sollte mit dem Boot zu der Slipanlage auf der Seine fahren, was nicht weit war. Ich wollte ihn mit dem Auto dort abholen, damit wir den Trailer holen konnten. Doch zunächst verlangte einer der Polizisten, meinen Personalausweis zu sehen, den er abfotografierte. Er fragte mich, ob ich die Fotos haben wollte, die er von der Aktion gemacht habe, und so transferierten wir sie per WhatsApp. Ich fragte, was sie für ihre Bemühungen bekämen, doch er sagte, dass sie nichts bekämen. Ich bedankte mich mehrfach. Dann ging ich zu den drei Männern, die so tatkräftig geholfen hatte und gab ihnen 40 € für ihre Mühe und fragte sie, ob sie noch etwas blieben, denn wir hatten ja außer dem Trailer noch andere Sachen auf der Slipanlage liegen. Sie beteuerten, dass es kein Problem sei und sie warten würden.

Der Polizist hatte mir auf dem Handy gezeigt, wo die Slipanlage auf der Seine war, und so fuhr ich dorthin. Doch von Thomas war weit und breit nichts zu sehen. Ich rief ihn dann mehrfach an, doch er ging nicht ans Telefon. Ich war klatschnass und hätte so losheulen können. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und fragte mich, wo Thomas war, und ober er auf der Seine in die falsche Richtung gefahren war.  Erst später sah ich, dass sein Handy im Auto lag. Nachdem ich ca. eine Viertelstunde dort gewartet hatte, fuhr ich mit dem Auto zu unserem alten Liegeplatz bei der 1. Slipanlage. Hier hatte Thomas festgemacht. Er hatte es nicht verstanden oder gehört, dass er auf die Seine fahren sollte. ☹ Ich erklärte ihm, wohin er mit dem Boot fahren sollte und fuhr dann mit dem Auto wieder zur 3. Slipanlage auf der Seine und wartete auf ihn. Wir machten das Boot am Ufer fest, und ich zog mir erst einmal trockene Sachen an, dann fuhren wir mit dem Auto zurück zur 2. Slipanlage, um den Trailer und die restlichen Sachen zu holen. Die drei Männer waren noch da und hatten alle unsere „Hinterlassenschaften“, die überall verteilt herumlagen, bereits zum Trailer geschleppt, dann halfen sie dabei, dass wir alle Sachen mitbekamen und den Trailer anhängen konnten. Wir bedankten uns nochmals bei allen, und ich verabschiedete mich mit Küsschen links und rechts bei allen dreien. Sie wünschten uns noch viel Glück, dann fuhren wir zur Slipanlage 3.

Während Thomas Auto und Trailer drehte, entfernte ich die Barrieren, die vor der Slipanlage angebracht waren, damit man nicht aus Versehen dort ins Wasser fuhr. Dann ließen wir den Trailer an zwei Seilen ins Wasser. Was ich dann sah, war, dass es auf dem Weg hinaus eine Bodenerhebung gab, über die wir vermutlich niemals den Trailer würden ziehen können.

Doch zunächst fuhr Thomas das Boot hinter den Trailer, wo ich es – im Wasser stehend – einhakte. Doch jetzt musste Thomas wieder per Leiter vom Boot, da das Boot sonst wieder nicht gerade auf den Trailer kommen würde. Mittlerweile waren zwei ältere Männer am Schauplatz, die mit guten Ratschlägen nicht hinter dem Berg hielten. Doch ich verstand fast nichts, nur, dass sie der Meinung waren, dass das nicht funktionieren würde und wir es doch lieber woanders versuchen sollten. Ich erklärte nur, dass wir es schon woanders versucht hätten. Das Gerede der beiden war ganz schön nervig, und ich versuchte, es zu ignorieren.

Wir schafften es, das Boot mittig auf den Trailer zu bekommen, doch irgendwie war es auf einer Seite niedriger als auf der anderen. Thomas versuchte dann, das Boot auf der niedrigeren Seite auf dem Trailer hochzukurbeln, was aber nicht ging, vermutlich hatte der Trailer beim vorherigen Versuch was abbekommen. Er zurrte das Boot dann mit den Gurten fest, damit es nicht wegkippen konnte. Dann begann er, mit dem Auto den Trailer langsam und vorsichtig aus dem Wasser zu ziehen, was auch bis zu der Kante gelang. Doch was dann?

Thomas wollte, dass ich den Polizisten nochmals anriefe, und um nochmalige Hilfe bitten sollte. Ich schickte Alex, dem Polizisten, dessen Telefonnummer ich aufgrund der Bilder, die er mir geschickt hatte, besaß, eine WhatsApp mit den Bildern, wie der Trailer mit den Rädern jetzt vor der Kante stand. Doch er reagierte nicht, sodass ich ihn anrief. Ich erklärte unser Problem, und er sagte recht viel, wovon ich nur verstand, dass wir jetzt ein Problem hätten, und dann legte er einfach auf.

Die beiden älteren Männer waren immer noch da und gaben gute Ratschläge, von denen ich nichts verstand. Wir baten einen Mann, ob er nicht einen Abschleppdienst anrufen könne, der uns mit Sicherheit über die Hürde würde ziehen können. Dies tat er auch, doch sagte man ihm dort, dass man keine Zeit habe, obwohl wir zugesichert hatten, dass wir das natürlich bezahlen würden, sogar per Carde bleu! Letztendlich sagten die Männer, dass einer eine Seilwinde habe, die 5 Tonnen ziehen könnte. Er wollte sie um einen Baum winden und mit dem Trailer verbinden und dann das Boot über die Kante hebeln. Thomas war davon nicht begeistert. Er wollte lieber nochmals den ADAC anrufen, dass man uns einen Abschleppdienst schicken sollte. Doch die Männer waren Feuer und Flamme für ihren Plan und besorgten die benötigten Sachen. Ich fand, dass es einen Versuch wert war. Nachdem alles installiert war, was gar nicht so einfach war, da der benötigte Baum ca. 20 bis 30 m entfernt war, ging es zur Sache. Thomas sollte die Tampen, die zur Sicherung noch mit dem Auto verbunden waren, immer stramm halten, aber nicht versuchen, mit dem Wagen den Trailer zu ziehen. Der eine Mann und ich standen vorne auf dem Trailer, um diesen hinunterzudrücken, während der andere Mann den Seilzug bediente.

Was Thomas und ich nicht für möglich gehalten hätten: der Trailer bewegte sich langsam über die Hürde. Als sich beide Räder der Doppelachse auf der Straße befanden, zog Thomas den Trailer dann noch einige Meter vor, bevor wir Auto und Trailer wieder direkt verbanden. Die Männer sammelten ihre Werkzeuge ein und wollten sich verabschieden. Der eine Mann schenkte Thomas dann noch einen Spanngurt und sagten: „Un cadeau de France“. Wir sagten, sie sollten warten, weil wir ihnen auch noch etwas geben wollten, doch das wollten sie nicht. Ich sagte: „Un cadeau de l’Allemagne“ und kletterte mit der Leiter aufs Boot. Thomas schenkte ihnen dann jeweils ein kleines Schweizer Messer, worüber sie sich riesig freuten. Wir bedankten uns herzlich und sie verabschiedeten sich von uns.

Nun begannen wir, alles zum Transport vorzubereiten: Fender und Tampen ab, alle Slipstangen an Bord, Flaggen ab, usw. Thomas packte die Räder ins Auto und diverse andere Sachen, ich packte unser Köfferchen für unsere Übernachtung, denn mittlerweile war es nach 16 Uhr! Wir hatten für die ganze Aktion über 6 Stunden gebraucht! Als alles erledigt war und wir den Lichtcheck machten, ging am Trailer nichts! Also Fehlersuche. Es lag an zwei Kabeln am Trailer, welche durchtrennt waren. Also ich wieder aufs Boot und Werkzeug heruntergereicht. Thomas reparierte die Kabel, und alles funktionierte.

Um 17.15 Uhr fuhren wir dann endlich los. Mulmig war mir, weil das Boot so schief auf dem Trailer lag, aber Thomas behauptete, alles gut festgezurrt zu haben, denn die Auflage auf der einen Seite konnte er nicht hochkurbeln. Also fuhr er sehr vorsichtig. Wir fuhren dann auf die Autobahn und die nächste Raststätte an, wo es ein Restaurant gab. Dieses war zwar eine spärliche Raststätte, doch wir aßen etwas. Dann versuchte ich, ein Formule 1-Hotel anzurufen, doch die Nummer gab es nicht mehr. Thomas schlug vor, direkt dorthin zu fahren. Es waren nur knapp 50 km.

Als wir mit dem Navi den Weg gefunden hatten, war dort leider kein Hotel. Wir fragten dann einen netten Mann, der sagte, dass es dort kein Formule 1-Hotel mehr gebe und empfahl uns zu einem B & B zu fahren, welches nur ca. 5 Minuten entfernt lag. Er gab uns den Straßennamen, wir bedankten uns und fuhren dorthin.

Ich lief dann zunächst alleine dorthin, um zu fragen, ob ein Zimmer frei wäre, und wir hatten Glück. Wir checkten dort ein, zahlten 73,10 € inklusive Frühstück und waren erstaunt, wie toll das ganze Hotel im Gegensatz zum Formule 1 war. Alle Zimmer hatten einen eigenen Zugang direkt von draußen und besaßen sogar ein kleines Bad mit Dusche. Zudem gab es eine Klimaanlage und einen relativ großen Fernseher. Dies war den höheren Preis zum Formule 1 wirklich gerechtfertigt.

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Wir konnten uns beide kaum noch bewegen, alles tat uns weh. Vermutlich war ich im Wasser umgeknickt, mir tat das linke Sprunggelenk weh, aber ich konnte laufen.

Als wir in dem Zimmer waren, welches zum Glück im Erdgeschoss lag, ruhten wir uns erst einmal aus, und ich schrieb den umfangreichen Reisebericht. Dann ging ich duschen und wir legten uns schlafen, obwohl es erst kurz nach 21 Uhr war, aber wir waren einfach geschafft!!! Ich ging dann noch duschen. Aber anschließend konnte ich einfach nicht einschlafen, weil mir der ganze Tag durch den Kopf ging.


Samstag, 07.08.2021 (Troyes ⇒ Enniger)

Ich schlief in dieser Nacht sehr wenig. Ich las dann, in der Hoffnung, so müde zu werden, dass mir die Augen zufielen. Irgendwann nach Mitternacht schlief ich dann ein, nachdem ich auch die Klimaanlage angestellt hatte. Eine halbe Stunden vor dem Weckerklingeln war ich bereits wieder wach und stand auf. Thomas stand um 7.30 Uhr auf, duschte, und wir gingen frühstücken. Die Auswahl war um Längen besser, als im Formule 1. Es gab sogar Rührei und Bacon (was leider nicht nach unserem Geschmack war), Croissants und Schokocroissants, Käse und Joghurt, was es in den Formule 1-Hotels nicht gab.

Um kurz nach 9 Uhr verließen wir das Hotel. Das Boot hing schon sehr schief auf dem Trailer, was daran lag, dass sich gestern die rechte (von hinten gesehene) Seite nicht hochkurbeln ließ.


Jetzt versuchte Thomas es noch einmal, und es klappte dann, allerdings mit hohem Kraftaufwand und sehr mühselig. Auf jeden Fall konnten wir mit einem relativ gerade liegenden Boot die weitere Heimreise antreten. Um kurz nach 12 Uhr machten wir eine Pause, tranken einen Kaffee und aßen eine Kleinigkeit, dann ging es weiter Richtung Luxemburg. Hier gerieten wir erst einmal in einen Stau. Als wir Wasserbillig erreichten, tankten wir Auto, Boot und den 10 l Bootskanister. Dann deckten wir uns mit Kaffee ein und gingen zur Toilette.

Wir fuhren dann durch bis zur Raststätte Remscheid, wo wir wieder Rast machten, was aßen und zur Toilette gingen. Bisher waren wir ganz gut und ohne Stau durchgekommen, nur bei Köln hatten wir uns einmal kurz verfahren. Komischerweise waren wir zuvor dreimal über den Rhein gefahren. Die restliche Fahrt verlief ereignislos, und um 21.30 Uhr waren wir zu Hause. Wir holten nur die wichtigsten Sachen vom Boot und gingen eine Stunde später ins Bett. Todmüde und froh, wieder zu Hause zu sein.

Fazit:

  • Dieser Urlaub war der blödeste, an den ich mich erinnern kann.
    Nicht einmal der Urlaub, in dem ich mir den Fuß gebrochen habe, war sooo bescheiden.
  • Wir hatten ständig Wasser im Boot.
  • Der Motor lief morgens nach dem Starten meistens die erste Stunde nicht gut, d. h. er ging immer wieder aus.
  • Das Wetter war überwiegend schlecht, es war kalt und hat viel geregnet.
  • Die Häfen waren nicht vorhanden oder schlecht ausgestattet, d. h. es gab keine Sanitäranlagen und oftmals keine gescheiten Stege.
  • Die drei Slipanlagen am Schluss waren in einem sehr schlechten Zustand.

Das einzig Gute war, dass wir Ingrid und Marcel kennengelernt haben, das war unser Lichtblick für die letzten Tage. Wir haben uns gut verstanden und hatten viel Spaß miteinander. Sie waren – auch wegen der Erfahrung, die sie hatten –  eine wirkliche Bereicherung für uns, und wir wären gerne noch weiter mit ihnen gefahren.