Reisebericht Ostern 2022
vom 10.04. bis 18.04.2022
Sonntag, 10.04.1022
Enniger ⇒ Calberlah
Montag, 11.04.2022
Calberlah ⇒ Haldensleben
Dienstag, 12.04.2022
Haldensleben ⇒ Parey (Elbe)
Mittwoch, 13.04.2022
Parey (Elbe) ⇒ Tangermünde
Donnerstag, 14.04.2022
Tangermünde
Freitag, 15.04.2022
Tangermünde ⇒ Havelberg ⇒ Calberlah ⇒ Havelberg
(per Bus, Zug, Fahrrad, Auto)
Samstag, 16.04.2022
Havelberg ⇒ Nitzow ⇒ Havelberg
Sonntag, 17.04.2022
Havelberg ⇒ Nitzow ⇒ Enniger
Sonntag, 10.04.2022
(Enniger ⇒ Calberlah)
Nachdem wir die restlichen Sachen im Auto und Boot verstaut hatten, fuhren wir um 10.45 Uhr los. Die Fahrt war recht unspektakulär, bis auf, dass wir absolutes Aprilwetter hatten. Um 14.30 Uhr erreichten wir unseren Ziel, den Yachtclub Hoffmannstadt-Fallersleben e.V. Das Tor war auf, sodass wir direkt auf die Anlage fuhren. Aber jetzt fing es mal wieder an zu hageln. Hinter uns fuhr noch ein weiteres Auto ein und hielt parallel zu uns. Wir wurden gefragt, woher wir denn kämen. Die Frau des Fahrers sagte: „ Aus dem Kreis Warendorf,“ was ich bestätigte. Es stellte sich dann heraus, dass die beiden ursprünglich aus Hoetmar und Freckenhorst, ebenfalls aus dem Kreis Warendorf, kamen.
Nachdem der Schauer vorbei war, begannen wir mit dem Slipen. Irgendwie funktionierte es nicht, da wir das Boot nicht weit genug ins Wasser bekamen, aber auch nicht wieder hinaus. Der Mann aus Freckenhorst bot uns dann an, seinen Allrad zu nehmen, und nach einer Weile klappte das dann auch. Nachdem das Boot an Ort und Stelle lag, begann wir, die restlichen Sachen aus dem Auto ins Boot zu packen, bis es wieder anfing zu regnen. Also gingen wir erst in das Clubhaus und bedankten uns bei dem Ehepaar, nicht, ohne natürlich ein kleines Geschenk abzugeben. Dann bezahlten wir das Slipen und die Übernachtung. Danach fuhr Thomas das Auto außerhalb des Geländes zum Trailer, wo wir beides stehen lassen würden. Wir hatten einen Schlüssel bekommen, sodass wir wenigstens zu Fuß das Gelände verlassen und betreten konnten. Jetzt gab es wieder einen Schauer, aber alles Wichtige war bereits auf dem Boot, wenn auch noch nicht ordentlich weggeräumt. Das machten wir dann gemeinsam während des Regens.
Da wir nach dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten und bereits sehr hungrig waren, buken wir schnell ein Kräuterbaguette auf und machten uns Schnitzel warm. Dazu gab es den bereits zu Hause zubereiteten Salat. Nach dem Essen schloss Thomas den Strom an. Zum Wasserbunkern mussten wir das Boot ein Stück zurückziehen und dann drehen, da die Wasserstelle zu weit entfernt war. Danach räumten wir weiter auf dem Boot um und auf und spülten. Irgendwann rief uns Wolfram an, mit dem wir in Parey verabredet waren. Er meinte, es würde ihnen zu lange dauern, bis wir dort wären und sie gerne weiterfahren würden. Wir sagten, dass wir es vermutlich bis Dienstag Abend dorthin schaffen würden, aber wenn nicht, hätten wir Verständnis dafür, wenn sie weiterfahren würden. Wir vereinbarten, in Verbindung zu bleiben. Beim letzten Toilettengang fand ich im Vorraum der Sanitäranlagen ein Buch mit dem Titel: „Ich will nicht, dass ihr weint“, das Krebstagebuch der 16-jährigen Jenni Cranen. Dies nahm ich mit aufs Boot und begann, darin zu lesen. Ich hatte bereits ¾ des Buches gelesen, als wir uns ins Bett begaben. Hier war ganz schön kalt. Die Heizung lief, aber ich empfand den Dieselgeruch als sehr störend, sodass ich – weil ich auch wegen der Kälte nicht einschlafen konnte – die Heizung ausstellte. Doch ich konnte immer noch nicht einschlafen, obwohl Thomas komplett unter seiner Bettdecke bereits schlief. Ich las dann das Buch durch und versuchte gegen 23 Uhr nochmals zu schlafen, aber mir war einfach nur kalt. Ich stand auf und zog einen Pullover, eine Jogginghose und Socken an, womit es mir dann irgendwann gelang, doch einzuschlafen. Als ich dann irgendwann aufwachte, waren es 7,1 Grad im Boot!
Montag, 11.04.2022
(Calberlah ⇒ Haldensleben)
Ich schlief dann wieder ein, bis ich gegen 5 Uhr so starke Schmerzen im linken Oberarm hatte, dass ich davon wach wurde. Ich bewegte ihn dann etwas, und der Schmerz ließ etwas nach, sodass ich weiterschlief. Um kurz nach 7 Uhr wurde Thomas auch wach und holte den kleinen Heizlüfter, von dem er gedacht hatte, ihn zu Hause vom Boot geräumt zu haben und stellte ihn auf. Jetzt hatten wir noch 5 Grad im Boot. Wir dösten noch etwas, bis es etwas wärmer im Boot wurde und standen dann auf. Ich ging zum Waschen zu den Sanitäranlagen, Thomas wusch sich im Boot. Anschließend fuhr er mit dem Auto Brötchen holen, und ich kochte schon das Wasser für den Kaffee. Wir frühstückten draußen, wo es mittlerweile temperaturmäßig ging, denn die Sonne schien. Dann brachten wir den Müll und den Schlüssel fürs Tor weg, packten die Räder aufs Boot und legten um 9.54 Uhr ab. Als die Schleuse Sülfeld in Sicht war, funkte Thomas diese an, was aber nicht funktionierte. Auch nach mehreren Versuchen nicht, so rief er dort an. Man sagte, dass wir kaum zu verstehen gewesen seien und wies uns an, backbord am Anleger für Kleinfahrzeuge zu warten, man würde uns Bescheid sagen. Wir mussten ca. 10 Minuten warten, dann wurden wir per Lautsprecher aufgefordert in die Steuerbord-Schleuse zu fahren. Vor uns lag ein Berufsschiff, wir legten mit großem Abstand dazu an. Und dann passierte ca. 10 Minuten gar nichts. Irgendwann kam eine Durchsage, dass die Schleusung beginnen würde, doch dann dauerte es bestimmt nochmals 3 Minuten, bis das hintere Tor geschlossen wurde. Die Schleuse verfügte über Schwimmpoller, was immer sehr angenehm und unkompliziert ist. Nach ca. 20 Minuten ging das vordere Tor auf, und wir fuhren hinter dem Berufsschiffer langsam aus der Schleuse. Zum Glück hatten wir heute nur eine Schleuse, dafür aber eine Strecke von 65 km zu bewältigen, um nach Haldensleben, in den nächsten gescheiten Hafen zu gelangen. Wir fuhren unsere Strecke Non-Stop durch und erreichten unseren Zielhafen um 17.30 Uhr. Unterwegs ereignete sich nichts Besonderes. Das Wetter war gut, überwiegend sonnig und im Boot hinter der „Scheibe“ knallheiß. Aber so wollten wir es ja.
Nachdem wir uns im niedlichen kleinen Hafen einen Platz gesucht hatten, besuchten wir zuerst die Sanitäranlagen, die in einem Top-Zustand waren. Danach fuhr ich mit dem Rad in den Ort, da ich unbedingt eine Handcreme brauchte, die ich natürlich vergessen hatte. Ich fuhr zu einem Edeka in ca. 1,1 km Entfernung, und während ich nach der Creme suchte, fiel mir meine Lesebrille auf den Boden, da sie auseinandergebrochen war. Also brauchte ich eine neue Brille. Hier gab es keine, so fuhr ich noch zu einem Netto, der sogar näher zum Hafen lag und kaufte für 2,99 € eine Brille, nicht schön, aber zweckmäßig.
Als ich wieder im Hafen war, gingen wir zur Hafenmeisterin, um uns anzumelden (zuvor hatte die diese noch keine Zeit gehab). Nach dem Bezahlen tranken wir bei ihr noch ein Radler und unterhielten uns mit ihr. Dann gingen wir aufs Boot, um unser Abendessen zuzubereiten. Es gab nochmal das Gleiche, wie gestern, nur diesmal von Thomas zubereitet (was ihm besser gelungen war, als mir). Nach dem Essen spülte ich, und Thomas tankte zwei Kanister in den Benzintank. Als die Sonne unterging, wurde es auch sofort kalt, sodass wir in die Kajüte gingen und die Heizung anstellten. Für die Stromversorgung hatten wir zwei Münzen à 0,50 € mitgenommen, die wir einwarfen, sodass wir auch den kleinen Elektro-Heizlüfter benutzen konnten. Dieser war zwar sehr laut, aber da das Geräusch gleichbleibend war, störte es mich nicht beim Schlafen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 64 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 64 km
Schleusen ges.: 1
Dienstag, 12.04.2022
(Haldensleben ⇒ Parey (Elbe))
Um 5.30 Uhr wurde ich plötzlich wach, aber ich wusste nicht, wieso.
Dann bemerkte ich, dass es absolut ruhig war, und ich stieß Thomas an, um zu fragen, ob er an seinem C-PAP-Gerät noch Strom habe. Da stellte er erst fest, dass er keinen Strom mehr hatte, dafür aber Kopfschmerzen. Die Temperatur in der Kajüte betrug 12 Grad, draußen waren es 0,6 Grad. Thomas stand dann auf, um bei der Hafenmeisterin noch Chips zu holen, die diese extra für solche Fälle bereitgestellt hatte. Als er zurückkam, machte er noch ein Foto vom beginnenden Sonnenaufgang und schlief dann einfach weiter, während ich mir auf dem Handy einen Film anschaute, da ich eh nicht mehr einschlafen konnte.
Um 7.30 Uhr standen wir auf. Thomas fuhr mit dem Rad zum Netto, um Brötchen zu holen, während ich das Frühstück zubereitete. Da ich bereits gestern Abend das Wasser für den Kaffee gekocht hatte, setzte ich Wasser für Eier. Wir frühstückten bei Sonnenschein und Dank Heizlüfter bei ca. 18 Grad. Danach packten wir alles zusammen, und legten um 9.06 Uhr ab.Das Wetter war schön und wir so ziemlich die einzigen auf dem Kanal, so schien es wenigstens. Wir näherten uns gegen 11 Uhr der Elbe-Brücke bei Magdeburg.
Da in der Wasserkarte angegeben war, dass man nur hinter einem Berufsschiff die Brücke überqueren darf, hatten wir zuvor schon nach Berufsschiffen hinter uns Ausschau gehalten, doch wenn man mal eins brauchte, war keines zur Stelle. Also wählten wir auf Höhe des Rothensee-Schiffshebewerkes die Nummer für die Brückenüberquerung. Dort sagte man uns, dass wir bis zum Sportbootanleger vorfahren (ca. 300 m weiter) und dann nochmals anrufen sollten. Als wir dies dann machten, sagte man uns, dass wir die Brücke zügig überqueren und dann vor der Schleuse Hohenwarthe nochmals anrufen sollten. Hier hieß es dann, dass wir ca. 20 Minuten warten müssten, dann würde man uns mitschleusen. Die Wartezeit wollte Thomas nutzen, um auf die Toilette zu gehen, doch gerade, als er dort war, rief der Schleuser zurück und sagte, er habe uns die Backbordschleuse vorbereitet, wohin wir umgehend fahren sollten. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und waren ca. 10 Minuten später in der Schleuse, wo wir ganz alleine in der Schleuse an einem Schwimmpoller festmachten.
Obwohl die Schleuse eine Fallhöhe von 19 m hatte, ging es relativ schnell, und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.
Als wir zur Schleuse Zerben kamen, rief Thomas dort an (unser Funk funktionierte nicht richtig, wir konnten meistens alles ganz gut verstehen, aber die anderen uns nicht, was vermutlich an der Antenne unseres Bootes lag, sodass wir immer telefonierten). Der Schleuser dort war jedenfalls nicht sehr freundlich und wies uns darauf hin, dass wir zu weit gefahren seien und uns erst am „Startpunkt Sport“, dem Anlegen für Sportboote, festmachen müssten, sonst könnten man uns nicht Schleusen. Wir waren jetzt am Anfang des Wartepunktes für Berufsschiffer. Aber hier lag kein einziges Schiff, weit und breit waren wir das einzige Boot überhaupt. Aber wir legten brav an der uns zugewiesenen Stelle an und warteten. Nach ca. 10 Minuten, in denen wir unseren Kuchen aßen, erschien dann ein Berufsschiff, kurz darauf ein zweites, und der Schleuser meldete sich und teilte uns mit, dass wir hinter dem zweiten Schiff in die Schleuse einfahren dürften.
Dies war leichter gesagt, als getan, denn die beiden Schiffe nahmen fast die ganze Schleuse ein, sodass wir uns noch dahinter quetschten, doch hier war das Festmachen kaum möglich. Letztendlich schleusten wir dann, was für die knapp 4 m Fallhöhe recht lange dauerte. Als dann die beiden anderen Schiffe die Schleuse fast verlassen hatten, fuhren auch wir aus. Jetzt hatten wir es nicht mehr weit bis zum Hafen von Parey (ca. 16 Uhr), wo wir bereits von Bärbel und Wolfram erwartet wurden.
Die Wiedersehensfreude war groß.
Nachdem wir angelegt hatten, kamen die beiden auf unser Boot, welches sie ja im Original noch gar nicht kannten.
Dort unterhielten wir uns bis ca. 17.30 Uhr, dann beschlossen wir, gemeinsam zum Chinesen im Ort zu gehen. In dem kleinen Restaurant schienen nur Einheimische zu sitzen, die sich über die Tische weg so laut unterhielten, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Hier schien es sich außerdem um einen 1-Mann-Betrieb zu handeln, und bis der Koch dann zu uns kam, dauerte es eine Weile.
Wir bestellten unser Essen, aber bis das kam, dauerte es bestimmt eine halbe Stunde, da sich hier auch viele Essen zum Abholen bestellten. Thomas orderte zu seinem Essen gebratenen Reis. Er bekam zu allerletzt sein Essen, und der Reis kam noch viel später, zudem war er auch noch angebrannt. Ansonsten schmeckte es ganz gut.
Auf dem Rückweg zeigten uns die Beiden noch die „Erlebniswelt Parey“, wo die Hafenanlage zugehörte.
Es gab Hausboote und kleine Häuschen (Datschas) auf dem Wasser, wo zu jedem ein Tretbootschwan gehörte. Zudem jede Menge Gastronomie in verschiedenen Preisklassen.
Nachdem wir im Hafen angekommen waren, luden uns die Beiden noch zu einem Glas Wein auf ihr Boot. Wir überlegten dann, ob wir morgen mit ihnen weiter über die Elbe zunächst nach Tangermünde und dann nach Havelberg fahren sollten. Dort wollten die Beiden am Samstag ihren Hochzeitstag mit einem schönen Essen begehen. Da wir dann aber entweder über die Elbe stromaufwärts zurückfahren müssten oder den längeren Weg über die Havel, wussten wir nicht, was wir machen sollten. Lt. Guide gab es keine Slipanlage in Havelberg. Das „Problem“ lösten wir bis 23 Uhr nicht mehr, und da wir noch spülen mussten, gingen wir total müde auf unser Boot zurück.
Zudem hatte Thomas nachmittags bemerkt, dass in unserer Toilette Wasser auf dem Boden war. Ich hatte dann, bevor wir zum Chinesen gingen, die vordere Revisionsklappe geöffnet und auch dort Wasser festgestellt. Im Keller war es dagegen trocken. Dieses Wasser pumpten wir dann noch ab, und Thomas stellte vorsichtshalber die Wasserpumpe aus. Danach gingen wir ins Bett, und Thomas schlief sofort, während ich noch meinen Bericht ergänzen musste. Um 0.40 Uhr legte ich mich dann auch schlafen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 52 km
Schleusen: 2
Fahrstrecke ges.: 116 km
Schleusen ges.: 3
Mittwoch, 13.04.2022
(Parey (Elbe) ⇒ Tangermünde)
Da es einigermaßen warm im Boot war, stellte ich den Heizlüfter, der von Thomas auf Eco gestellt war und mehr kalte als warme Luft abgab, ab, da es dann im Boot leise war. Ich schlief auch recht gut, bis auf die üblichen Schmerzen gegen Morgen. Als Thomas wach wurde, stellte er den Heizlüfter an, da wir nur noch gut 10 Grad im Boot hatten. Dann überlegten wir, was wir machen wollten. Wir suchten Alternativen zu Havelberg. Da Wolfram heute in dem Hafen nachfragen wollte, ob dort eine Slipanlage wäre, warteten wir das ab, hielten uns aber bis dahin eine Alternative offen. Da die beiden gerne um
9 Uhr ablegen wollten und wir ziemlich lange über unseren Karten gebrütet hatten, mussten wir erst mal auf unser Frühstück verzichten. Ich kochte aber schon mal das Wasser für den Kaffee und buk 4 Brötchen im Omnia auf. Dann berichtete Wolfram, dass man in Havelberg eine Slipanlage hätte und die Hafenmeisterin der Meinung war, dass das funktionieren würde. Also entschlossen wir uns, es zu riskieren.
Wolfram rief an der nächsten Schleuse (Parey-Schleuse) an, um uns anzumelden. Dort sagte man ihm, wir sollten dorthin kommen und uns nochmals melden. Um 9.05 Uhr legten wir gemeinsam ab, fuhren zurück auf den Parey-Kanal und zur Schleuse, aus der offensichtlich gerade ein Berufsschiff herausgefahren war. Allerdings war das Tor zu. Wir fuhren dann zu dem Anleger für Sportboote („Startpunkt Sport“) mit dem Ergebnis, dass wir die Ampel von der Schleuse nicht mehr sehen konnte. Gerade, als wir angelegt hatten rief Wolfram, die Ampel sei jetzt grün, und wir fuhren in die Schleuse. (Das scheint eine komische Vorgehensweise der Schleuser hier im Osten zu sein: wenn man nicht am Startpunkt gelegen hat, kann man nicht schleusen!
Der Hub der Schleuse richtet sich nach dem Elbewasser, diesmal ging es ca. 1,5 m hoch, es kann aber auch anders sein, das weiß man vorher nie.
Vom Hafen bis auf die Elbe saß ich vorne auf dem Deck, da wir auch langsam fuhren und das Wetter sonnig, aber noch nicht richtig warm war. Auf der Elbe ging es dann aufgrund der Fließgeschwindigkeit flotter voran, sodass ich hinein ging.
Die Elbe war breit, aber ansonsten gab es nicht viel zu sehen. Da es bis Tangermünde nur 17 km von unserem Starthafen waren, waren wir relativ schnell dort. Um kurz nach 11 Uhr liefen wir in den Hafen ein, der einen guten Eindruck machte. Auch, was man von Tangermünde von der Hafenseite aus sehen konnte, war sehr ansprechend.
Nachdem wir festgemacht hatten, bereiteten wir uns schnell unser Frühstück zu und genossen dieses bei Sonne und angenehmen Temperaturen.
Danach legte sich Thomas etwas hin, und ich bereitete den Kartoffelauflauf fürs Abendessen vor und spülte alles weg, Als ich fast damit fertig war, wachte Thomas wieder auf und wir holten die Räder vom Boot, um in die Stadt zu radeln.
Tangermünde ist ein netter Ort mit vielen verschiedenen Geschäften und netten kleinen Bars und Restaurants. Nachdem wir Wolfram und Bärbel zufällig getroffen hatten, kaufte ich mir noch eine blaue Weste und ein kleines Abtropfkörbchen, welches ich oben auf dem Deck brauche, um dort Sachen hineinzulegen, die nicht von Bord fallen sollen (z. B. Handy, Funkgerät usw.).
Dann tranken wir im „Tangermünder Exempel“ ein großes Radler und fuhren anschließend zu Aldi und Edeka, um noch etwas einzukaufen.
Danach ging es auf dem kürzesten Weg zurück zum Hafen. Das einzig blöde an den Straßen hier ist das grobe Kopfsteinpflaster, auf dem man sehr schlecht Radfahren kann.
Zu 18 Uhr bereiteten wir unser Abendessen zu, der Auflauf brauchte ja nur noch backen, und anschließend grillte Thomas uns je ein Käsewürstchen dazu. Nach dem Spülen wollte Thomas Wasser bunkern. Dabei stellte er fest, dass er unseren Wasserschlauch in Fallersleben vergessen hatte. Er rief dort an und fragte nach. Dort hatte man nichts gefunden, aber einer der anwesenden Männer sagte, dass er dort was gesehen habe. Daraufhin ging der Hafenmeister raus auf den Steg, und tatsächlich lag dort noch unser Schlauch, der sogar noch angeschlossen war und der Beutel mit dem weiterem Zubehör. Er versprach, die Sachen im Clubhaus zu deponieren. Dann fragte Thomas Wolfram, ob er uns seinen Wasserschlauch leihen könnte. Nachdem wir Wasser aufgefüllt hatten, kamen die Beiden zu uns, um „ein Gläschen Wein“ zu trinken.
Wir erzählten über Bootsfahrerlebnisse. Dann guckte ich erst einmal nach, wann wir uns kennengelernt hatten, dies war am 31.05.2015 in Gannay-sur-Loire auf dem Canal latéral à la Loire in Frankreich.
Gegen 23 Uhr gingen die Beiden zurück zu ihrem Boot, und wir schossen noch ein paar Fotos von der Hafenmauer mit den Spiegelungen der Lampen auf dem Wasser und gingen dann ins Bett. Ich schaute noch einen Film, während Thomas schon schlief.
Allerdings war er mit seinem C-PAP-Gerät sehr laut, sodass ich ihn mehrfach ohne Erfolg anstieß. Zudem trat er mich immer mit seinen Füßen. Als es mit zu bunt wurde, weckte ich ihn richtig und meckerte mit ihm, dann wurde es (zeitweise) besser.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 21 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 137 km
Schleusen ges.: 4
Donnerstag, 14.04.2022
(Tangermünde)
Wir wachten um 9.15 Uhr bei Regen auf. Zuerst gingen wir duschen, dann bereiteten wir unser Frühstück vor und entschlossen uns für Aufbackbrötchen, damit wir nicht in die Stadt mussten. Nach dem Frühstück spülten wir und Thomas überprüfte die Therme, da wir immer wieder ein wenig Wasser vorne im Boot unter dem Fußboden hatten. Die Therme war aber dicht, so vermuteten wir, dass es vom Frischwassersack kam. Anschließend entleerte Thomas unsere Toilette. Dann stellten wir fest, dass aus der Heizungsöffnung im Freisitz kaum Wärme kam und es im „Keller“ außergewöhnlich warm war. Ich vermutete, dass der Schlauch von der Heizung undicht war. Wir räumten daraufhin den Keller leer und Thomas sah, dass der Schlauch an einer Verbindungsstelle abgerissen war.
Er legte sich dann in den Keller (jetzt hätte ich sogar den Deckel zumachen können, dann wäre er verschwunden gewesen ☺) und reparierte die defekte Stelle. Nachdem dies geschehen war, kam auf einmal viel mehr Wärme hinten an. Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen.
Da wir heute noch unsere drei leeren Kanister (2 x 20 l, 1 x 10 l) auffüllen wollten, überlegten wir, zusammen mit den 3 Kanistern zur Shell-Tankstelle zu laufen (ca. 800 m). Thomas fuhr mit dem Rad und einem Kanister auf dem Gepäckträger und ich lief bis dorthin. Dann fuhr ich mit dem Rad zur Sparkasse (ca. 800 m) holte Geld und fuhr zu Thomas zurück. Der saß mittlerweile auf seinen getankten Kanistern und wartete. Er rief bei zwei Taxiunternehmen an (das erste konnte nicht kommen), beim zweiten sagte man, dass es aber eine gute halbe Stunde dauern würde. Thomas holte sich dann in der Tankstelle einen Kaffee, und ich radelte zum Edeka, um noch Aufbackbrötchen und Butter zu kaufen.
Ich kam kurz vor Thomas im Hafen an. Wir trugen die Kanister aufs Boot und verstauten diese im Keller. Dabei stellte sich heraus, dass aus den beiden großen Kanistern Benzin tröpfelte. Auch durch festeres Zudrehen ließ sich das nicht verhindern. Also packte wir unsere Lebensmittel aus der hinteren Sitzbank und dort die Kanister aufrecht stehend hinein. Die Lebensmittel kamen dann in den Keller.
Als wir damit fertig waren, befand sich ein Segelboot oben vor der Slipanlage. Dieses sollte ins Wasser. Dazu musste das Boot mit dem dortigen Kran vom Trailer gehoben werden. Der Trailer wurde dann von der Slipanlage gefahren und ein „Slipkolli“ wurde unter das Boot gerollt. Das Boot wurde auf diesen abgesenkt und dann mitsamt dem Kolli ins Wasser gefahren. Das Ganze dauerte zwar etwas, aber war ansonsten eine saubere Sache, und das für einen Preis von nur 20 €! Da konnte man wirklich nicht meckern.
Danach trödelten wir etwas auf dem Boot herum, bis es Zeit war, den restlichen Auflauf aufzuwärmen und Würstchen zu braten. Gegen Ende unseres Abendessens kamen Bärbel und Wolfram auf ein Glas Wein zu uns, welches sie auch gleich selber mitbrachten (damit es nicht so viel wurde, wie am vorherigen Abend ☺). Wir hatten uns wieder viel zu erzählen. Gegen 21 Uhr beendeten wir unser gemütliches Zusammensitzen und verabredeten, morgen um 9 Uhr abzulegen.
Wir spülten dann noch und machten uns bettfertig. Wir schalteten dann wieder die Bootsheizung an, und siehe da, es roch nicht mehr nach Diesel, und es wurde warm. Ich las dann noch eine Weile, und gegen 22.30 Uhr legten wir uns schlafen.
Gefahrende Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 137 km
Schleusen ges.: 4
Freitag,15.04.2022 (Karfreitag)
(Tangermünde ⇒ Havelberg ⇒ Calberlah ⇒ Havelberg)
(per Bus, Zug, Fahrrad, Auto)
Ich schlief relativ gut, allerdings war mir erst zu warm, dann zu kalt und dann wieder zu warm, so dass wir mehrmals die Heizung ein- und ausstellten. Der Wecker klingelte um 7.15 Uhr, und ich stand auf, weckte Thomas und ging zur Toilette. Nachdem Thomas auch fertig war, buken wir uns Brötchen auf und kochten Eier. Das Kaffeewasser hatten wir gestern Abend bereits abgekocht. Thomas brachte dann noch den Müll weg, und danach frühstückten wir in aller Ruhe. Heute war es grau in grau, und der Wind war sehr kalt. Wir bekamen es hinten auch nicht wärmer als 15 Grad. Nach dem Frühstück packten wir die Räder aufs Boot und brachten den Schlüssel für die Sanitäranlagen zurück. Dann legten wir um 9.02 Uhr ab. Ich war froh, dass ich nicht draußen sitzen musste (7,5 Grad und sehr kalter Wind) und spülte unterdessen, denn auf der Elbe gab es nicht viel zu sehen. Danach ergänzte ich meinen Bericht.
Nachdem wir zwei Autofähren passieren lassen und eine Schleuse absolvieren mussten, erreichten wir um 12.30 Uhr den Hafen von Havelberg.
Nachdem wir angelegt hatten, wollte ich mir die Slipanlage ansehen, doch kam ich lediglich vom Gelände herunter, aber dann nicht mehr zurück, da wir keinen Schlüssel für das Tor besape . Bärbel ging dann mit zum Tor, und ich nahm die Slipanlage in Augenschein. Wir würden vermutlich das Boot auf den Trailer bekommen, aber dann nicht hinausziehen können, da es dann eine ca. 80 m lange Steigung hinaufging. Bärbel hatte sich mit einem „Einheimischen“ unterhalten, mit dem sie dann zu uns kam. Dieser berichtete von einer Slipanlage 5 km die Havel flußabwärts bei Nitzow. Diese sollte sehr flach sein, d. h. ohne große Steigung zu bewältigen. Er zeigte uns dies auf der Karte, und wir beschlossen, uns diese morgen anzusehen.
Da das Wetter ja sehr kalt und unfreundlich war, entschlossen wir uns, heute nach Calberlah zu fahren, um Auto und Trailer zu holen. Dazu mussten wir erst einmal nach Glöwen, ca. 10 km von hier. Allerdings konnten wir nicht ausmachen, wann hier der Bus dorthin abfuhr. Also radelten wir Richtung Bushaltestelle und kamen an der Touristeninformation vorbei. Hier fragten wir nach, und die Dame war sehr behilflich und suchte uns die Busverbindung nach Glöwen und Zugverbindung nach Calberlah heraus. Da wir den Bus nach Glöwen um ca. 5 Minuten verpasst hatten und der nächste erst zwei Stunden später fuhr, wir aber – wenn wir dorthin geradelt wären – auch keinen früheren Zug erwischt hätten, kehrten wir zunächst im nahe gelegenen Restaurant ein. Hier aßen wir jeder ein Stück Kuchen und tranken Kaffee. Wir wollten nicht wieder hinunter zum Boot, also tranken wir noch etwas, bis es Zeit war, zur Bushaltestelle zu fahren, die direkt gegenüber der Touristeninformation lag.
Während wir dort warteten, torkelte auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig ein Mann entlang, und ich hatte schon Angst, dass dieser auf die Straße stürzen würde. Als er sich direkt gegenüber von uns befand, fiel er neben einem Baum zu Boden und blieb dort liegen. Ich ging zu ihm hin und forderte ihn auf, wieder aufzustehen, da es dort zum Liegen zu kalt war. Dann kam ein anderes älteres Ehepaar hinzu und wir fragten den Mann, ob wir einen Krankenwagen rufen sollten. Dieser stand dann mühselig wieder auf und sagte irgendetwas, was wir aber nicht verstanden. Daraufhin ging ich zu der Dame in der Touristeninformation, die anbot, einen Krankenwagen zu rufen. Mittlerweile war der Mann auch dort eingetroffen, fiel wieder hin und blieb dort einfach liegen. Wir bekamen dann nicht mehr mit, ob der Krankenwagen eintraf, da unser Bus pünktlich um 15.59 Uhr kam.
Eine Viertelstunde später erreichten wir den trostlosen Bahnhof von Glöwen und warteten auf unseren Zug, der um 15.40 Uhr eintraf. Da es immer noch kalt und ungemütlich war, waren wir froh, endlich der Kälte zu entkommen. Um 17 Uhr erreichten wir Wittenberge, wo wir umsteigen mussten. Ab hier ging es mit der S1 bis nach Stendal, wo wir um 17.52 Uhr ankamen. Von dort fuhren wir mit der RB nach Wolfsburg, welches wir um 19.08 Uhr erreichten. Jetzt brauchten wir nur noch mit dem RE bis Calberlah. Hier kamen wir um 19.22 Uhr an. Von dort radelten wir die 2,5 km bis zum Yachthafen.
Von unterwegs hatte Thomas versucht, jemanden im Hafen zu erreichen, damit man uns den Beutel mit dem Wasserschlauch auf den Trailer legten sollte. Doch dort im Hafenbüro war niemand erreichbar. Ich googelte dann und fand die Handynummer des Hafenmeisters, den Thomas dann erreichte und ihn bat, zu veranlassen, dass jemand das erledigte. Als wir dort ankamen, hingen unsere vergessenen Sachen schon am Trailer. Wir packten die Räder in den Kofferraum und hängten den Trailer ans Auto. Um kurz vor 20 Uhr fuhren wir ab. Da Thomas die Route „Eco“ ausgewählt hatte, ging die Reise zunächst nach Wolfsburg. Als wir an einem McDonalds vorbeikamen, hielten wir dort an und aßen eine Kleinigkeit, denn seit dem Kuchen am Mittag hatten wir nichts mehr gegessen.
Die Fahrt ging dann weiter über die B 188, der wir ca. über 100 km folgten. Hier herrschte so gut wie kein Verkehr, und wir kamen gut voran. Die ca. letzten 50 km fuhr ich dann, weil Thomas sehr müde war. Um 22.45 Uhr erreichten wir den anvisierten Parkplatz in der Nähe der Slipanlage, und bis wir am Boot waren, war es 23 Uhr. Im Boot war es rattenkalt, ca. 9 Grad. Wir stellten die Heizung an und machten uns bettfertig. Wir lasen noch etwas bevor wir uns um 0 Uhr schlafen legten.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 39 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 176 km
Schleusen ges.: 5
Samstag,16.04.2022 (Karsamstag)
( Havelberg ⇒ Nitzow ⇒ Havelberg)
Ich schlief sehr gut und wachte gegen 7 Uhr auf, dann schaute mir einen Film an, bis Thomas auch aufwachte. Bei herrlichem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel standen wir auf, allerdings war es draußen sehr kalt.
Als Thomas angezogen war, holte er sich ein Rad aus dem Auto und fuhr zur Bäckerei.
Während ich noch am Vorbereiten des Frühstücks war, klopfte Wolfram, um zu fragen, ob wir wieder gut angekommen seien. Ich erzählte dann kurz, wie es war, darüber vergaß ich meine Frühstückseier im Topf, bzw. hörte den Timer nicht. So gab es dann heute hartgekochte Eier. Nach dem Frühstücken und Spülen fuhren wir mit dem Boot nach Nitzow, um uns die Slipanlage anzusehen. Dazu ging es ca. 5 km die Havel flußabwärts.
Noch zu Havelberg gehörig fuhren wir an sehr schönen Häusern und Grundstücken vorbei, die fast alle einen eigenen Bootsanleger hatten. Ansonsten trafen wir auf der Havel nur Enten und Gänse an. An der Slipanlage angekommen, legten wir am Steg an und gingen an Land, um die Anlage zu begutachten.
Sie war in der Tat sehr flach. Wir hofften nur, dass das Wasser tief genug war.
Dann fuhren wir flußaufwärts zurück in den Hafen.
Bärbel und Wolfram hatten heute Hochzeitstag und sich in der „Goldenen Pfanne“ zu 14 Uhr einen Tisch reserviert. Um 13.45 Uhr machten wir uns auf den Weg dorthin.
Thomas nahm das Rad und erwartete uns drei bereits vor dem Restaurant, welches von außen gar nicht als solches auszumachen war. Aber drinnen war es urig und gemütlich. Wir waren die einzigen Gäste um diese Uhrzeit. Der Chef trat mit einer großen Metallwanne an unseren Tisch und zeigte uns seine Fischauswahl von Zander, Wels, Forelle, Karpfen und Makrele. Dann erhielten wir die Speisekarten und wählten unsere Gerichte aus. Ich nahm eine Lachspfanne und Thomas eine Schnitzelpfanne. Die Beiden wählten Fisch.
Alles schmeckte sehr gut und war ausreichend, Thomas schaffte nicht einmal seine Schnitzelpfanne. Kurz nach 16 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum Hafen. Wir verabredeten uns für heute Abend zum Abschiedstrunk auf „Rüpel“.
Zunächst ruhten wir uns eine halbe Stunde auf dem Boot aus, dann radelten wir in den Ort, um diesen zu besichtigen. Havelberg ist auch ein netter Ort, vor allem durch die Inseln. Leider war hier auch überall Kopfsteinpflaster, welches sehr blöd beim Radfahren ist.
Nach einer knappen Stunde kehrten wir zum Boot zurück, um anschließend den Trailer schon einmal zur Slipanlage zu fahren, damit Thomas morgen nur noch mit dem Boot und ich mit dem Auto dorthin fahren brauchten.