Andrea's Reiseberichte
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Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

 


Reisebericht vom Urlaub auf der Saône Teil 2
von Auxonne nach Lyon
vom 07.06.2023 bis 04.07.2023

 


Mittwoch, 07.06.2023 (Enniger ⇒ Auxonne)
Donnerstag, 08.06.2023 (Auxonne)
Freitag, 09.06.2023 (Auxonne ⇒ St. Jean-de-Losne)
Samstag, 10.06.2023 (St. Jean-de-Losne ⇒ Seurre)
Sonntag, 11.06.2023 (Seurre ⇒ Verdun-sur-le Doubs) 
Montag, 12.06.2023 (Verdun-sur-le Doubs   Chalon-sur-Saône)
Dienstag, 13.06.2023 (Chalon-sur-Saône)
Mittwoch, 14.06.2023 (Chalon-sur-Saône)
Donnerstag, 15.06.2023 (Chalon-sur-Saône ⇒ Tournus)
Freitag, 16.06.2023 (Tournus  ⇒ Pont-de-Vaux)
Samstag, 17.06.2023 (Pont-de-Vaux ⇒ Mâcon)
Sonntag, 18.06.2023 (Mâcon)
Montag, 19.06.2023 (Mâcon  ⇒  Crêches-sur-Saône)
Dienstag, 20.06.2023 (Crêches-sur-Saône)
Mittwoch, 21.06.2023 (Crêches-sur-Saône  ⇒ Montmerle)
Donnerstag, 22.06.2023 (Montmerle-sur-Saône)
Freitag, 23.06.2023 (Montmerle-sur-Saône ⇒ Villefranche-sur-Saône//Jassans- Riottier)
Samstag, 24.06.2023 (Jassans-Riottier  ⇒ Trévoux)
Sonntag, 25.06.2023 (Trévoux)
Montag, 26.06.2023 (Trévoux ⇒ Albigny-sur-Saône)
Dienstag, 27.06.2023 (Albigny-sur-Saône  ⇒ Lyon)
Mittwoch, 28.06.2023 (Lyon)
Donnerstag, 29.06.2023 (Lyon)
Freitag, 30.06.2023 (Lyon ⇒ Dijon  ⇒ Auxonne  ⇒ Albigny  ⇒ Lyon)
Samstag, 01.07.2023 (Lyon)
Sonntag, 02.07.2023 (Lyon)
Montag, 03.07.2023 (Lyon  ⇒ Albigny-sur-Saône  ⇒ Frouard)
Dienstag, 04.07.2023 (Frouard  ⇒ Enniger)


Mittwoch,   07.06.2023 (Enniger ⇒ Auxonne)
Um 6 Uhr aufgestanden, um 8.33 Uhr gestartet. Ausgerechnet heute musste es regnen. Am Kamener Kreuz hatten wir den ersten großen Stau, wo wir ca. eine halbe Stunde verloren. Auch im weiteren Verlauf der A1 kam es zumerhöhten Stauaufkommen, vor allem durch Baustellen und vermutlich aufgrund des morgigen Feiertages. Es regnete weiter. Aufgrund der ständigen Probleme beim Slipen (mit der Timeless) konnte ich mich schließlich durchsetzen, dass Thomas sich nach einem neuen Auto umsah. Im November kauften wir dann einen gebrauchten Ranger. Allerdings hatten wir bis jetzt die Timeless damit noch nicht geslipt. Heute würde die Premiere sein. Ab Köln wurde das Wetter besser, aber es regnete ab und an immer wieder ein wenig.
Um 14.00 Uhr erreichten wir Aire de Berchem in Luxemburg (360 km), wo wir 51,75 l Diesel für 74,21 € (1,343 €/l) und 32,08 l Super für 49,83 € (1,553 €/l) tankten. Danach aßen wir etwas in der Raststätte, und ich kaufte schon mal ein Baguette, dann brauchten wir uns abends nicht mehr darum kümmern. Wir hatten hier ungefähr die Hälfte der Strecke (lt. Navi noch 330 km). Als wir nach dem Essen zum Auto zurückkehrten, war es schon sehr warm, der Himmel zum größten Teil blau mit leichter Bewölkung. 5 Minuten nach der Raststätte befanden wir uns in Frankreich, wo viel Verkehr war. Vor Thionville hatten wir bereits den ersten Stau.
Ab Nancy, wo die Benutzung der Autobahn gebührenpflichtig wird, war es ein angenehmes Fahren. Mittlerweile war es ganz schön warm, und wir waren froh über die Klimaanlage. Das hatte am Morgen in Deutschland noch ganz anders ausgesehen. Das Boot ließ sich mit dem Ranger problemlos ziehen, auch an Steigungen gab es keine Probleme. Selbst bei bis zu 110 km/h (Frankreich) gab es keine Probleme, was mit dem Mondeo nicht möglich war. Bislang hatten wir das Boot zu Hause nur kurze Strecken mit dem Ranger transportiert. Zum Bootfahren waren wir in diesem Jahr aufgrund des kühlen und verregneten Frühjahrs und krankheitsbedingt noch nicht gekommen.

Um 19.25 Uhr erreichten wir nach genau 703 km den Hafen von Auxonne. Zunächst liefen wir zum Hafenmeister, der uns auch gleich erkannte und versprach, gleich zu uns zu kommen. Als er kam und ich ihm sagte, dass wir ein neues Auto hätten, grinste er und sagte, dass er das sofort gesehen habe, und dass dies ein großartiges Auto sei, mit dem wir bestimmt keine Probleme in Bezug auf das Boot bekämen.
Nachdem er erst einige Angler – die im Hafen im Bereich der Slipanlage angelten – energisch des Platzes verwiesen hatte,
öffnete er die Schranke zur Slipanlage. In der Zwischenzeit hatte Thomas schon fast alle Vorbereitungen am Boot erledigt. Es gesellte sich ein Deutscher, der in Homps (am Canal du Mid) wohnte und ein Boot hier im Hafen liegen hatte, zu uns. Wir ließen jetzt zum ersten Mal die Timeless mit dem neuen Auto ins Wasser, was problemlos funktionierte. Danach holten wir die restlichen Sachen von der Ladefläche sowie die Kühlbox und die Sachen aus dem Auto, wobei der Hafenmeister und der Deutsche mithalfen, denn Ersterer wollte gerne die Slipanlage wieder verschließen. Daher packten wir die Sachen einfach irgendwo aufs Boot und fuhren dann zu dem uns zugewiesenen Platz im Hafen. Hier „baggerten“ wir uns so weit frei, dass wir endlich unseren Salat Caprese, den ich wie immer bereits zu Hause zubereitet hatte, essen konnte. 


Mittlerweile war es 20 Uhr. Wir genossen noch den schönen Abendhimmel und schaufelten dann das Bett frei, sodass wir darin schlafen konnten.


Donnerstag, 08.06.2023  (Auxonne)
Ich schlief zwar schnell ein, doch hatte ich mit Gefälle in Richtung Thomas im Bett/Boot meine Probleme, zudem plagten mich Schmerzen an der operierten Schulter, die aber zu Hause auch (noch) bestanden hatten. Von der Temperatur her war es ok, wir hatten die Frontluke, das Fenster und die Tür offen, und wenn man still lag, war es ganz angenehm. Selbst gegen Morgen war es nicht zu kalt. Um 6.30 Uhr wachte ich bei strahlend blauem Himmel auf und las erst etwas. Als Thomas aufwachte beklagte ich das Gefälle, was er sich auch nicht erklären konnten. Wir tauschten dann mal kurz die Bettseiten, was scheinbar etwas besser war. Um kurz vor 9 Uhr standen wir auf. Während Thomas mit dem Rad losfuhr, um Baguette zu kaufen, versuchte ich Ordnung ins Chaos zu bringen und bereitete das Frühstück vor. Es dauert immer einige Zeit, bis auf dem Boot jedes Teil seinen Platz gefunden und wir uns organisiert hatten. Als Thomas mit den Baguettes kam, konnten wir gleich frühstücken. In der Zwischenzeit hatte es sich bewölkt, was aber zum Frühstücken angenehm war. Thomas tankte dann Wasser und ich schrieb. Währenddessen kam dann die Sonne wieder heraus und die Wolken verzogen sich immer mehr. Nach dem Frühstück räumten wir erst einmal im Boot auf, sodass wir uns bewegen konnten. Alles, was wir nicht brauchten, brachten wir später zum Auto.

Als Thomas dabei war, Wasser zu bunkern, sprach ihn ein Mann auf deutsch an und fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Er erklärte dann, dass er und seine Frau Freunde von Ingrid und Marcel seien, die wir vor zwei Jahren auf der Yonne kennengelernt hatten. Ingrid hatte ihm heute gesagt, dass er sich mal hier im Hafen nach uns umsehen solle. Sie selbst lagen vor dem Hafen an einem öffentlichen Steg. Wir unterhielten uns eine Weile, dann verabredeten wir uns für nach 15 Uhr auf ihrem Boot. Nachdem unser Boot einigermaßen aufgeräumt war und fast alles seinen Platz gefunden hatte, fuhren wir gegen Mittag mit den Rädern zum Auto und mit dem Auto zum Lidl, um noch Getränke einzukaufen.
Wir kauften Panaché, Wasser, zwei Flaschen Cola, 500 g Kirschen und 1.000 ml Vanilleeis. Dieses verspeisten wir als Mittagesse sofort nach der Rückkehr auf dem Boot, denn es war mittlerweile war es ganz schön heiß geworden. Als wir anschließend den Tisch abbauen wollten, brach dort an der Halterung etwas ab, so dass das Tischbein keinen festen Stand mehr in der Halterung hatte. Wir bauten den Halter aus und fragten den Hafenmeister, ob man so ein Teil hier bekommen würde. Er rief daraufhin im nächsten Hafen, wo es eine Bootswerkstatt gab, an, doch dort sagte man, dass man mit Aufträgen so zu wäre, dass man das frühestens in einer Woche würde schweißen können, was dann auch ca. 150 € kosten würde. Daraufhin entschloss sich Thomas, das Teil mit einem 2-Komponenten-Kleber selber zu reparieren. Nachdem wir damit soweit fertig waren und der Kleber aushärten musste, radelten wir zu den Freunden von Ingrid und Marcel. 

 


Als wir dort auf ihr schönes, großes Schiff kamen, war es, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Die Chemie zwischen Petra, Manfred und uns passte sofort. Wir wurden nett mit Wein, Käse und anderen Knabbereien versorgt und hatten über 7 Stunden Gesprächsstoff ohne Ende. Kurz nach 23 Uhr verließen wir die beiden und verabredeten, dass wir morgen Manfred mit nach St. Symphorien mitnehmen würden, wo er sein Auto holen wollte. Um 23 Uhr war die Straßenbeleuchtung ausgegangen, und so mussten wir uns im spärlichen Licht unserer Räder den Weg zurück zum Hafen suchen, was gar nicht so einfach war und ich Angst hatte, aus Versehen ins Wasser zu fahren. Im Boot machten wir uns sofort bettfertig, aber Thomas verstärkte nochmals das geklebte Teil für unseren Tisch. 


Freitag, 09.06.2023 (Auxonne ⇒ St. Jean-de-Losne)
Meine Erkältung, die vor zwei Wochen begonnen hatte und bereits wieder weg war, kam gestern Abend wieder und quälte mich in der Nacht (Halsschmerzen, Husten, Schnupfen). Um kurz vor 7 Uhr wachte ich auf und ging kurz darauf duschen. Diese Dusche auf dem Capitainerie-Boot ist einfach grandios. So viel Platz!
Als ich zurück war, ging Thomas duschen. Danach herrschte dann ein großer Andrang, weil mittlerweile alle aufgestanden waren. Da die Halterung für den Tisch noch weiter aushärten sollte, frühstückten wir heute im Boot (was wir seit der allerersten Benutzung im Jahr 2019 nie wieder gemacht hatten). Dazu musste natürliche alles vom Tisch und was unten drunter lag, aufs Bett. Nach dem Spülen räumten wir wieder alles zurück, und als zwei Schwäne ankamen, verfütterten wir das Baguette, was wir gestern Abend ja nicht mehr gegessen hatten. Thomas machte dann über dem Steuerstand sauber, und wir öffneten das vordere Verdeck, weil es schon recht warm war. Im Hafen herrschte Aufbruchstimmung, und wir schlossen uns dem an. Beim Abklemmen des Stromkabels fiel dieses auseinander, sodass Thomas es erst noch reparieren musste. Um 10.35 Uhr legten wir ab und fuhren zur „Petra“, um von dort Manfred an Bord zu nehmen, der mit uns nach St. Symphorien fahren wollte, um dort sein Auto abzuholen. 


Ich saß oben auf dem Deck, während Manfred uns gut unterhielt. Es war schön warm, und bei dem leichten Fahrtwind dort gut auszuhalten. Die Saône war sehr breit, und man konnte ruhig dahinfahren. Wir waren mit zwei anderen Booten in der einzigen Schleuse gewesen, wovon das 1. Boot schnell aus dem Blick entschwand. Wir sahen Fischreiher und Kormorane, die auf Fischfang waren oder auf irgendwelchen abgestorbenen Baumstümpfen saßen. An den Ufern waren kaum Häuser zu sehen. Wir waren allein in der Natur. Um 12.40 Uhr erreichten wir die Einmündung zum Canal du Rhône au Rhin, wo nach der 1. Schleuse der Hafen von Manfred und Petra sowie Marcel und Ingrid lag. Wir legten auf dem Steg vor der Schleuse, also noch auf der Saône an, gingen die Treppe hoch und bis zum kleinen Hafen, und Manfred zeigte ihn uns. Danach begleitete er uns zu unserem Boot zurück und wir verabschiedeten uns.
Wir fuhren dann weiter nach St. Jean-de-Losne, wo wir um 13.45 Uhr in den Hafen einliefen. Wir begaben uns sofort zur Capitainerie, wo wir von einem jungen Mann, der sehr gut deutsch sprach, begrüßt wurden. Nachdem wir die Formalitäten erledigt hatten, zeigte Thomas ihm ein Foto von unserer Tischbeinhalterung, die bereits wieder eingebaut war. Der Mann schoss sofort auf ein Regal zu und präsentierte Thomas zwei Varianten dieses Teils. Nachdem ich das Tischbein zwecks Größenmessung geholt hatte, kauften wir eines der Teile, welches nur 6 € kostete. Dieser Hafen wurde auch von der Fa. H2O betrieben, und es herrschten die gleichen Bedingungen, wie in Auxonne. Am Boot zurück, legte ich mich gleich aufs Bett, weil ich einfach nur platt war. Thomas kam dann auch und wir schliefen beide etwas. In der Zwischenzeit zogen vermehrt Wolken auf, und gegen 17 Uhr war es bereits stark bewölkt, und es hatte sich abgekühlt. Zum Abendessen buk ich das übrig gebliebene Baguette vom Morgen auf, und wir verspeisten dazu den restlichen Salat Caprese. Obwohl in diesem Hafen viele Boote lagen, war es sehr ruhig. Allerdings fanden sich im Hafen (der an der Einfahrt zum Canal de Bourgogne liegt) viele Algen bis hin zu einem Algenteppich. Nach dem Essen strickte ich, bis es draußen zu dunkel war. Dann fing es etwas an zu nieseln, sodass wir alle Schotten dicht machten und schlafen gingen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 19,2 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 19,2 km
Schleusen ges.: 1

Samstag,  10.06.2023  (St. Jean-de-Losne ⇒ Seurre)

In der Nacht regnete es häufiger. Irgendwann bemerkte ich, dass mein Bett an der Außenkante mal wieder nass war. Ich schlief aber weiter, nahm noch einmal Medikamente gegen meine Erkältung und schlief bis 7 Uhr. Ich ging dann duschen, Thomas holte aus dem Supermarkt, der direkt am Hafen lag, Baguette und je zwei Apfel-Tartes und zwei Eclairs. Zudem brachte er Salatzutaten mit: Tomaten, Paprika und Salat!!! Obwohl wir eigenen Pflücksalat dabeihatten!!! Draußen war es grau in grau und nur 20 °C. Nach dem Frühstück führte Thomas einige Reparaturarbeiten durch. Er reparierte den Stecker von der Kühlbox, die Tischbeinhalterung, die nach dem Frühstück wieder gebrochen war. Die Stelle an meinem Bett, wo das Wasser eindrang, reparierte er auch. 

Dann füllten wir nochmals Wasser auf und pumpten das Wasser aus dem „Untergeschoss“, wo Thomas der Meinung war, dass das dieses aus dem Wassersack austreten würde. Daher werden wir diesen demnächst durch einen neuen ersetzen. Während dieser Zeit strickte ich, damit ich nicht im Weg stand, dann spülte ich.
Gegen Mittag versuchte die Sonne, durch die Wolken zu kommen, doch das gelang ihr nicht, allerdings wurde es etwas wärmer. Ich begann dann, die Scheiben zu putzen und weitete das dann auf das Oberdeck aus. Dies gestaltete sich schwierig, da der Fliegenkot und der von anderem Getier sich sehr hartnäckig hielt. Thomas half dann auch noch mit, und hinterher konnte sich das Ergebnis sehen lassen. 

Zur Belohnung verspeisten wir die Apfel-Tarte, tranken ein Panaché und legten um 13.55 Uhr ab. Mittlerweile hatte sich die Sonne durch die Wolken gequält und es war ganz schön schwül-warm. Wir tuckerten die 16 km gemütlich dahin, waren überwiegend allein auf dem großen Fluss und erreichten um 15.40 Uhr die Schleuse Seurre. Beim Einfahren sah ich ein Schild, worauf auf das Tragen einer Schwimmweste hingewiesen wurde. Als wir angelegt hatten, rief man uns vom Schleusenturm zu, dass wir eine Schwimmweste tragen müssten, und es wurde mit einer Weste gewedelt.
Da wir die Westen noch nie gebraucht hatten, waren sie gut versteckt, aber Thomas wusste, wo und hatte sie schnell zur Hand. Ich signalisierte den Schleusern in ihrem „Schwalbennest“, das s ich das verstanden hatte. Erst, nachdem wir die Westen übergezogen hatten, begann sich das Tor zu schließen. Wir schleusten 3,75 m hinab, und als wir die Schleuse verließen, waren wir schon fast im Stadthafen. Die gesamte Steganlage sah sehr neu und gepflegt aus. Die Schleuse von Seurre ist die erste, die auch für Kreuzfahrtschiffe ausgelegt ist.
Wir suchten uns dann die Capitainerie und meldeten uns an. Wir bezahlten 20 € (12 fürs Boot, 2 x 4 € Taxe und 2 € für Wasser, Strom, Sanitäranlagen und Internet). 


Die Lage im Hafen war ganz schön, hier war die Saône auch sehr breit, und es fuhr ein kleines Boot mit einem Wasserski-Fahrer dahinter hin und her. Wir tranken ein Panaché und bereiteten danach unser Abendessen vor. Da wir Salatüberschuss hatten, gab es heute nur grünen Salat mit Joghurt-Dressing, dazu ein Käsewürstchen. Es fing dann an, zu regnen, und es regnete lange, aber nur seicht. Überall um uns herum schien die Sonne, und der Himmel war überwiegend wolkenlos, aber bei uns hörte es nicht auf zu regnen. Einen Regenbogen gab es auch nicht; wo hier überall dran gespart wird …
Wenn es regnet, können wir keine Luke und kein Fenster öffnen, auch nicht die Seiten, da es überall hineinregnet. Um so ärgerlicher ist es, wenn es über längere Zeit regnet, dann wir die Luft im Boot ganz schön stickig. So nach und nach füllte sich der kleine Hafen, und die Letzten brauchten auch nichts mehr zu bezahlen, da die Capitainerie ab 18 Uhr geschlossen. Allerdings gab es ein Problem: es gab nicht genug funktionierende Steckdosen. Ein Deutscher mit Mietboot geriet in Versuchung, unseren Stecker zu ziehen, ließ es aber in letzter Sekunde sein. Ansonsten hätte er auch Ärger mit Thomas bekommen! Schließlich hatten wir auch dafür bezahlt.
Erst gegen 20.30 Uhr hörte es auf zu regnen, und ich lief noch eine Runde durch den Ort und am Ufer entlang und machte Fotos. Als ich zurück war, strickte ich noch etwas, Thomas wollte einen Film gucken aber die Sonne stand jetzt so ungünstig, dass sie uns immer blendete, so verzichteten wir darauf. Gegen 22.30 Uhr gingen wir schlafen. Mittlerweile war auch auf dem Steg Ruhe eingekehrt.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 16,1 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 35,3 km
Schleusen ges. : 2

Sonntag, 11.06.2023  (Seurre ⇒ Verdun-sur-le Doubs)
Ich schlief schnell ein, doch als ich mich irgendwann gegen Mitternacht auf die rechte Seite drehte und ein Kissen unter meinem Arm deponieren wollte, schoß so ein starker Schmerz in meine linke Schulter, dass ich ca. eine Stunde wach lag. Außerdem hatte sich meine Erkältung verschlimmert, und ich musste immerzu husten.
Um kurz vor 7 Uhr wachte ich auf und konnte wegen des Hustens nicht wieder einschlafen, obwohl ich todmüde war. Um 8.30 Uhr standen wir auf und gingen zu 9 Uhr zur Capitainerie, um zu duschen. Als wir zurückkamen, war es schon sehr warm im Boot, und wir benutzten unsere Duschtücher, um uns zu beschatten. Thomas fuhr dann los, um Baguette zu holen, ich bereitete das Frühstück vor. Nach dem Frühstück installierten wir den Pavillon auf dem Deck, danach spülte ich. Wir hatten schönstes Sonnenwetter, als wir um 12.06 Uhr ablegten. Unter dem Sonnenschutz ließ es sich gut aushalten. Wir tuckerten gemütlich vor uns hin und genossen die Natur. An den Ufern wuchsen überall gelbe Teichrosen und teilweise lagen Blütenpollen auf dem Wasser. Ab und an kam ein Boot entgegen, aber überwiegend waren wir allein auf der Saône. Als wir zur Schleuse Écuelle kamen, stand diese bereits für uns bereit. Wir hatten vorsorglich unsere Schwimmwesten angezogen, was scheinbar kein Fehler war, denn sobald wir in der Schleuse angelegt hatten, schlossen sich die Schleusentore.
Mittlerweile hatte es sich hinter und rechts neben uns zugezogen, aber es war angenehm warm. Ca. 2 km vor unserem Zielhafen wurde es sehr windig, da wir uns an einer Stelle befanden, wo der Wind von allen Seiten kam. Ich hatte Angst, dass der Sonnenschirm dem nicht standhalten würde, weil er sich schon so bog. Auf einmal löste sich eine Stelle, an der er befestigt war und flog mir um die Ohren. Thomas rief, ich solle warten (doch wo sollte ich hin? Ich konnte dort eh nicht weg, da der Schirm auf mir lag und ich damit beschäftigt war, den Schirm festzuhalten). Thomas stoppte dann und kam zu mir hinaus, da ich mich bei dem Wind nicht befreien konnte, und er löste alle Verbindungen, sodass wir den Schirm flachlegen und an der Reling befestigen konnten. Dann tuckerten wir in den Hafen von Verdun-sur-le-Doubs, wo wir anlegten (14.25 Uhr). 

Dieser Hafen bestand nur aus einem Steg (für ca. 16 Boote), an dem bereits viele Boote lagen, aber für und war noch Platz. Als wir anlegten, zuckten bereits die ersten Blitze am Himmel, und es donnerte. Daher holten wir alles rein und machten das Boot dicht. Dann begaben wir uns zur Capitainerie, die direkt über uns lag. Dorthin ging es steil hoch. Wir bezahlten 20,40 € für eine Nacht (jedoch ohne Duschen) und tranken dort ein Panaché und aßen jeder ein Gaufre (Waffel) mit Puderzucker. Als es uns hier zu windig wurde, gingen wir zum Boot zurück, das Gewitter hatte sich ohne Weiteres verzogen.
Wir tranken unseren am Morgen zubereiteten Eiskaffee, als ein anderes Boot eintraf. Dieses wollte rückwärts neben uns anlegen, aber ich sah sofort, dass das nicht gutgehen würde, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief: "Thomas, das geht nicht gut!". In dem Moment passierte es auch schon: durch den Wind und die zu hohe Geschwindigkeit knallte das Boot an unser Boot, dabei splitterte ein Stück Holz aus unserer Badeplattform. Was sonst noch passiert war, konnten wir zunächst nicht eruieren. Nachdem das Boot (welches keinen Namen hatte und mit vier Personen besetzt war) angelegt hatte, kam erst einmal niemand zu uns, um zu erfragen, ob bei uns etwas kaputt gegangen sei. 

Irgendwann – nach bestimmt einer halben Stunde – schaute die Frau vom Kapitän in unsere Richtung, und Thomas winkte sie heran. Er sagte, dass sie uns voll getroffen hätten, und die Frau stieg auf unsere Badeplattform, um zu sehen, ob man etwas sehen könnte. Aber oberhalb des Wassers war – bis auf die Badeleiter – nichts zu erkennen, und bislang hatten wir im „Keller“ noch kein eindringendes Wasser zu verzeichnen, aber man konnte ja nicht wissen. Die Frau ging zu ihrem Boot zurück, und einige Zeit später kam der Mann und behauptete, dass er uns nur ganz eben gestreift hätte. Dies dementierten wir energisch, denn es hatte einen lauten Knall gegeben, und das gesplitterte Holz von der Badeleiter (die neu und wir noch nicht benutzt hatten) zeugte von etwas anderem. Aber er ritt immer wieder auf der Nummer herum, dass er uns nur sanft gestreift hätte. Der hatte sie wohl nicht mehr alle …
Da sie auch über Nacht in diesem Hafen blieben, einigten wir uns darauf, dass – wenn bis morgen kein Wassereinbruch zu verzeichnen wäre – wir uns damit zufriedengeben würden. Anderenfalls müsste das seiner Versicherung gemeldet werden. Danach saßen wir so auf dem Boot rum und sprachen über den Vorfall, als auf einmal eine (Glücks-)Katze auf unser Boot sprang und sofort in die Kajüte marschierte und auf unser Bett sprang. Wir waren sowas von verblüfft, dass ich erst verzögert reagierte und die Katze, die noch ganz jung war, aus dem Bett fischte, damit dort nicht noch ein „Unglück“ geschehen würde.

Die Katze war ganz zahm und ließ sich kraulen und schnurrte. Nach einer Weile kletterte sie Thomas über die Schulter und sprang auf den Steg. Von dort lief sie zwei Boote weiter und wurde kurz darauf von einem Mann vom Steg aufs Festland getragen. Wir kamen mit dem Mann ins Gespräch, der aus Calgary/Alberta kam und hier eine 7-tägige Bootstour machte. Anschließend wollte er noch nach Barcelona und England, wo er Verwandte hatte. Wir unterhielten uns gut, bis er mit seinen Begleitern Essen gehen wollte. Thomas begab sich dann daran, am Sonnenschirm die Stelle zu nähen, die durch das Malheur ausgerissen war. Dies dauerte ca. 2 Stunden. Dazu schnitt er von einem schnittfesten Handschuh den Mittelfinger ab und nähte ihn daran, damit dieser die dünne Stange vom Sonnenschirm aufnehmen konnte. Das funktionierte auch erstaunlich gut.

Dann bereiteten wir unser Abendessen zu, es gab wieder grünen Salat mit Tomaten, Joghurt-Dressing und Käsewürstchen. Bevor wir zu Bett gingen, schauten wir nochmals im Keller nach, der zum Glück immer noch trocken war.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 19,6 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 54,9 km
Schleusen ges.: 3

Montag, 12.06.2023 (Verdun-sur-le Doubs ⇒ Chalon-sur-Saône)
Ich schlief relativ gut, bis auf die üblichen Schmerzen in der Schulter. Einmal wachte ich auf und bekam einen Hustenanfall, ansonsten war die Nacht ok, und ich hatte das Gefühl, dass es mit der Erkältung besser wurde, und ich fühlte mich heute erstmalig im Urlaub angekommen. Um 7 Uhr wachte ich auf und fühlte mich besser. Thomas wachte auch auf, und wir standen kurz darauf auf. Das Wetter war schön. Thomas ging zu Fuß los, um Baguette zu holen, während ich Wasser kochte und den Tisch deckte. Da diesmal die Sonne und der linken Seite von vorne kam, mussten wir uns nur von links beschatten. Unsere Nachbarn, die uns gestern gerammt hatten, hatten ihr Boot jetzt auch seitlich angelegt, nachdem die Nachbarn (Kanadier) abgefahren waren. (Gestern hatten sie rückwärts angelegt, aber da ihr 300 PS-starker Moter nach hinten über das Ende des Bootes hinausragte, mussten sie entsprechend Abstand vom Kai halten, damit der Motor nicht beschädigt wurde. Dazu hatten sie sich vorne links mit dem Nachbarboot vertäut.) Nach dem Frühstück suchte ich die Toilette hinter der Capitainerie auf, worauf uns eine deutsche Bootfahrerin aufmerksam gemacht hatte. Hier bot es sich an, den Inhalt der Toilette zu entsorgen, was wir anschließend zusammen in Angriff nahmen. Der französische Bootsfahrer erkundigte sich dann, ob es bei uns weitere Schäden gebe, was wir verneinten, außer, dass der rechte hintere Fender wohl geplatzt war. So erhielten wir vom Franzosen einen (gebrauchten) Fender, der von der Größe her zu unseren passte, womit wir zufrieden waren. Danach bunkerte ich Wasser. Dabei beobachtete ich zwei Schwäne, die miteinander schnäbelten und dabei mit ihren Hälsen ein Herz bildeten. Leider konnte ich dies nicht fotografieren. Nachdem auch der Müll entsorgt war, legten wir um 11.07 Uhr ab und fuhren 6 km den Doubs hinauf. 


Aber hier gab es wenig zu sehen, das Ufer war sehr dicht bewachsen, und so drehten wir nach einer guten halben Stunde wieder um. Wir hatten sowieso nicht vorgehabt, ihn bis zum Ende zu fahren, da man dort nicht anlegen kann.
Um kurz nach 12 Uhr bogen wir auf die Saône in Richtung Chalon-sur-Saône ab. Hier waren wir wieder ganz allein und genossen die Natur. Ich strickte zwischendurch und beobachtete die zahlreichen Fischreiher.

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Da Thomas heute an der ASA-Sitzung in der Firma teilnehmen wollte/sollte, legten wir einen Zahn zu, damit wir passend zu 13 Uhr einen Liegeplatz fanden, was wir auch so gerade hinbekamen, denn auf der Saône konnte man nicht einfach irgendwo anlegen, nur an entsprechenden Stegen. Dieser befand sich bei Gergy an einem Restaurant. Dort tranken wir auch unseren restlichen Eiskaffee zu mitgebrachtem Kuchen. Danach besuchten wir noch das Restaurant und tranken ein Panaché. Um ca. 15 Uhr fuhren wir weiter. Von der rechten Seite kamen dunkle Wolken, aber von links sah alles noch sehr gut aus: blauer Himmel mit Wölkchen. Ohne Regen erreichten wir um 16.40 Uhr den Hafen von Chalon-sur-Saône. 


Ein Mitarbeiter des Hafens fing uns gleich ab und wies uns einen Liegeplatz zu. Wir meldeten uns anschließend im Hafenbüro an, zahlten für zwei Nächte 32,30 € und tranken auf dem Boot ein Begrüßungs-Panaché. Dabei suchte ich uns ein Restaurant raus, welches heute (Montag in Frankreich) lt. Internet geöffnet hatte und wo wir uns zu 19 Uhr auf den Weg machten. Hier sollte es sogar den Salade de chèvre chaud geben. Wir speisten vorzüglich in der Brasserie Saint-Laurent, wo es wirklich unseren Lieblingssalat, der sehr lecker war, gab. Anschließend gingen wir noch bis ans Saône-Ufer und wieder zurück zum Boot, wo wir den lauen Abend bei indirekter Beleuchtung ausklingen ließen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 38,7 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 93,6 km
Schleusen ges.: 3

Dienstag,  13.06.2023 (Chalon-sur-Saône)
Wir schliefen relativ gut, allerdings wachte ich bereits das erste Mal um kurz vor 6 Uhr auf, schlief dann aber wieder ein. Gegen 8 Uhr waren wir dann beide wach, blieben aber bis ca. 9.30 Uhr im Bett. Dann zogen wir uns an und gingen zusammen zum nahe gelegenen Carrefour, um einzukaufen. Hier erstanden wir dann auch unser Frühstücksbaguette. Wir wollten ebenfalls einen Milchaufschäumer und einen Eierpiekser kaufen. Ersterer funktionierte nicht mehr richtig und letzterer schredderte ewig die Eier beim Pieksen. Beides konnten wir dort nicht kaufen, wobei man einen Eierpiekser gar nicht kannte und fragte, wofür der denn gut sei. Wir frühstückten heute erst gegen 11 Uhr, wobei wir Glück hatten, dass unser Boot noch nicht richtig in der Sonne lag. 

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Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern in die Stadt, auf der Suche nach einem Restaurant für den heutigen Abend. Das Restaurant „Fromages et Cie“, vor der Kathedrale Saint Vincent, wo wir vor 5 Jahren so lecker gegessen hatten, gab es nicht mehr. Aber wir fanden ein anderes Restaurant, wo der Salat auf der Karte stand, sodass wir für 19 Uhr einen Tisch reservierten. 

Danach fuhren wir zum Hafen zurück, ketteten aber die Räder oben an der Capitainerie an, damit wir sie nicht immer den steilen Steg hinunter- und hinaufbefördern mussten. Thomas holte unsere Luftliegen vom Boot, und wir suchten uns ein schattiges Plätzchen in der Nähe auf einer Wiese, wo wir den weiteren Nachmittag relaxten. Auf dem Weg dorthin las ich an einem großen Laden den Namen „Boulanger“ und ich googelte, was das für ein Geschäft war. Ich hatte mit einem Bäckerei-Großhandel oder so etwas Ähnlichem gerechnet, doch es war ein Laden mit Küchen- und anderen elektrischen und elektronischen Geräten. Ich überquerte dann kurzerhand die Straße zwischen unserem Liegeplatz und dem Geschäft und fragte dort nach einem Milchaufschäumer, den sie dort tatsächlich hatten. Da nach gingen wir zum Boot und ich anschließend zum Duschen. Da die Sanitäranlagen im Hafen derzeit renoviert wurden, standen dort ein Toiletten- und ein Duschcontainer mit je einer Toilette und einer Dusche (für den gesamten Hafen!). Die Toilette war schon nicht so toll, aber die Dusche eine Zumutung. Darin konnte man sich kaum ausziehen und schon gar nicht wieder anziehen, weil es viel zu eng war und darin eine so hohe Luftfeuchtigkeit herrschte, dass man gar nicht trocken wurde. Also ging ich mit einem Handtuch auf dem Kopf und einem um den Körper wieder zum Boot zurück, doch bis ich dort angekommen war, war ich bereits wieder durchgeschwitzt. Um 18.30 Uhr fuhren wir mit den Rädern zum Restaurant „La Cathé“, ebenfalls auf dem Platz vor er Kathedrale. Hier tanzte schon der Bär, d. h. fast alle Tische auf dem Platz waren besetzt. Zuerst wollte man uns an einen Tisch in der Sonne platzieren, was wir aber ablehnten, sodass wir einen Schattenplatz erhielten. Die zwei Kellnerinnen hatten gut zu tun, dennoch erhielten wir relativ schnell unseren Salat, der wieder vorzüglich war, jedoch anders als am Abend zuvor.


Anschließend fuhren wir zum Hafen zurück, wo wir wieder auf „alte Bekannte“ vom vorherigen Hafen in Verdun-sur-le Doubs“ trafen. Zum einen waren hier kurz vor unserer Fahrt zum Restaurant die Leute, die uns vorgestern gerammt hatten, hier eingelaufen und dann lagen die Kanadier vor unserem Boot. Wir hatten zwar mitbekommen, dass ein anderes Boot auf den Liegeplatz gefahren war, hatten die Leute darauf aber nicht gesehen. Nach einem kleinen Plausch mit den Vieren begaben wir uns auf unser Boot und ließen den Abend bei angenehmen Temperaturen ausklingen. Als die Mücken kamen, flüchteten wir ins Boot und ins Bett.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 93,6 km
Schleusen ges.: 3


Mittwoch,  14.06.2023 (Chalon-sur-Saône)
Ich konnte nicht einschlafen, egal, was ich machte. Lt. meiner Garmin-Uhr schlief ich erst um 2.15 Uhr ein. Um 8.30 Uhr wachte ich auf und stand um 9 Uhr auf. Weil mir etwas im Bad auf den Boden fiel, wachte Thomas auch auf. Ich wusch mich und ging dann oben auf die Toilette und anschließend zum Carrefour, um Baguette zu kaufen. Was ich da noch nicht wusste, und erst beim Frühstücken feststellte, war, dass dieses heute ungesalzen war. Wenn es nicht so weit bis dorthin gewesen wäre, hätte ich es ihnen zurückgebracht. Ich kaufte auch für heute und morgen für jeden von uns ein Stück Kuchen sowie eine Honigmelone. Das Wetter war heute wieder schön und keine Wolke am Himmel. Dazu wehte ein leichter Wind. Auf meinem Weg zum Boot legten die Franzosen, die uns gerammt hatten, ab. Die Kanadier waren noch da, wollte allerdings heute in Richtung St. Jean-de Losne zurückfahren. Als ich zurückkam, war das Frühstück schon vorbereitet, und wir konnten sofort damit starten. Thomas sagte, dass bei ihm auf einmal die Wasserpumpe versagt habe. Nachdem ich gespült hatte, begab sich Thomas auf Fehlersuche. Dabei stellte er erst einmal fest, dass unser täglicher Wassereinbruch unter der Kajüte vom Wassersack herkam, was er ja bereits vermutet hatte, da sich ja jetzt beim Wasserbunkern ein Durchlaufzähler befindet, sodass wir immer wussten, wieviel Wasser wir getankt hatten, und an der Spüle befandet sich ein Zähler, wieviel Wasser wir entnommen hatten. Dies hatte Thomas so montiert, weil wir nie wussten, wieviel Wasser wir noch im Wassersack haben, da dort keine Wasseruhr zu installieren ist. Man hätte dafür einen festen Tank einbauen müssen, wovon uns aber abgeraten worden war. Aber so war uns auch geholfen. Und anhand der Differenz beim Tanken und der tatsächlichen Entnahme hatte Thomas bereits vermutet, dass der Wassertank undicht sein müsse, was sich heute bestätigt hatte. Also wird zu Hause der Wassersack ausgetauscht. Thomas erkundigte sich wegen der Wasserpumpe bei der Capitainerie, und dort rief man gleich bei einem entsprechenden Laden an. Man wusste nicht, ob sie eine Pumpe hätten, wollten sich aber melden. Da jetzt aber erst einmal Mittagspause (12-14 Uhr) war, erfuhren wir zunächst nichts. Thomas hoffte immer noch darauf, dass die Pumpe wieder funktionieren würde, wenn sie sich abgekühlt hätte. Um 13.30 Uhr machte er sich dann auf den Weg zu dem Laden, der nicht allzu weit vom Hafen entfernt war. Der Mitarbeiter, der erst um 14.05 Uhr kam, suchte alles ab, aber sie hatten nur eine Pumpe mit 24 V, wir brauchten aber eine mit 12 V. Man bot ihm an, diese zu bestellen, sie sei dann morgen da. In der Hoffnung, dass dem so sei, willigte er ein. Also mussten wir noch eine weitere Nacht hier verbringen. Auf dem Rückweg kaufte Thomas dann im Carrefour zwei Luftmatratzen, da unsere Luftliegen immer so schnell die Luft verloren. Und er brachte einen Wasserkanister mit, da unser eigener ein kleines Loch hatte (was aber bis dato nicht bekannt war), damit wir wenigstens Wasser zum Händewaschen und Kochen im Boot hatten. Als Thomas zurückkam, gab es erst einmal für jeden vom am Morgen gekauften Kuchen mit Eiskaffee. Dann entsorgten wir die Luftliegen und weiteren angefallenen Müll. Anschließend bezahlte Thomas in der Capitainerie für die nächste Nacht. Ansonsten dümpelten wir auf dem Boot herum, ich strickte und Thomas wuselte hier und da. 

Zum Abendessen gab es heute mit Bacon umwickelte Garnelen mit gemischtem Salat und Baguette (welches heute sowohl am Morgen als auch jetzt am Abend) salzlos war.) 

Nachdem wir mit abgekochtem Wasser gespült und alles weggeräumt hatten. Ließen wir den Abend, der wieder schön warm war, ausklingen. Kurz vor dem Schlafengehen gingen wir oben im Container duschen. Danach gab es noch ein Gute-Nacht-Getränk (Sangria und Wein).
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 93,6 km
Schleusen ges.: 3


Donnerstag, 15.06.2023 (Chalon-sur-Saône ⇒ Tournus)
Ich schlief diese Nacht sehr gut, träumte allerdings mal wieder Mist. Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf, und um kurz nach 9 Uhr frühstückten wir. (Heute wieder mit normal gesalzenem Baguette!). Als wir gerade fertig waren, kam eine Mitarbeiterin von der Capitainerie und sagte, dass die Pumpe in dem Laden sei und wir sie abholen könnten. Da der Quirl, den ich vorgestern gekauft hatte, so gut war, fuhr Thomas zunächst an dem Laden „Boulanger“ vorbei, um einen zweiten für zu Hause zu kaufen, anschließend holte er die Pumpe ab. In der Zwischenzeit spülte ich, machte Eiskaffee, räumte auf, fegte und saugte und setzte mich zum Schreiben nach draußen. Kurz darauf kehrte Thomas zurück und baute die Wasserpumpe ein. Als diese drin war und wie erhofft funktionierte, packten wir alles zusammen und verließen um 13.05 Uhr Chalon-sur-Saône. Kurz hinter Chalon verfütterten wir noch das gestern Abend übrig gebliebenes Baguette (ohne Salz) an eine Schwanenfamilie mit 5 Kindern. 

Wir hatten den Sonnenschirm aufgebaut, doch als dann mehrere Windböen kamen, legte ich ihn flach und baute ihn ab, da es mir darunter zu riskant war, zum einen wieder darunter begraben zu werden zum anderen, dass er wieder kaputt ging. Die Sonne war sowieso hinter Wolken verschwunden. Um 15 Uhr machten wir eine Mittagspause und aßen das zweite Stück von dem gestern gekauften Kuchen, dazu gab es Eiskaffee ohne Eis. Als wir weiterfuhren, bauten wir den Sonnenschirm wieder auf. Auf der ganzen Strecke ab hinter Chalon bis Tournus kamen uns drei Boote entgegen. Der Fluss war sehr breit und wir mutterseelenalleine darauf unterwegs. Da es am Ufer aufgrund des dichten Bewuchses nicht viel zu sehen gab, konzentrierte ich mich auf die zahlreichen Vögel, die uns auf der ganzen Strecke begleiteten: Möwen, Schwäne, Fischreiher, Kormorane sowie irgendwelche Greifvögel hoch in der Luft. Von daher war hier richtig was los. Helle Kühe gab es auch ab und an zu sehen, teilweise im Wasser stehend. An der einzigen Schleuse heute, Ormes, mussten wir eine halbe Stunde warten. Ich hatte sie angefunkt und erklärt, dass wir bergab schleusen wollten. Man sagte irgendetwas von bergauf, was für mich hieß, dass ein Schiff hochkam. Dies dauerte sehr lange. Als wir dann schleusen konnten, ging alles ganz fix. Wir hatten natürlich vorab unsere Rettungswesten angezogen, damit es auch zügig ging. 

Als die Tore geschlossen waren (was unglaublich lange dauerte und mit quietschenden Geräuschen begleitet wurde), dauerte der gesamte Schleusvorgang nur 6 Minuten, und das bei so einer großen Schleuse. Wir tuckerten weiter und erreichten um 17.40 Uhr Tournus. Der erste Steg, an dem es keinen Strom gab, war – bis auf ein Boot – leer. Der andere Steg war proppenvoll, doch wir ergatterten gerade noch so den letzten Platz, und das auch nur, weil wir nicht so lang waren. Zum Abendessen gab es heute Miracoli, das ging recht schnell und schmeckte uns gut, da wir auch richtig hungrig waren. Zum Nachtisch gab es später noch Honigmelone.
Hier im Hafen ging eine schöne Brise, was guttat, dennoch hatten wir uns so gut es ging beschattet.


Um 20 Uhr machten wir uns auf dem Weg zum Auchan, wo es Waschmaschinen geben sollte. Diese fanden wir auch und beschlossen, morgen zwei Maschinen Wäsche zu waschen. Anschließend wollten wir in einem Lokal noch etwas trinken, um auch noch einmal eine Toilette zu benutzen. Direkt am Bootsanleger war eine Pizzeria, doch dort war alles reserviert, und man konnte nur nachmittags dort „nur“ etwas trinken. Beim nächsten Lokal hatten wir auch kein Glück. Erst im dritten Lokal durften wir auf der Terrasse, direkt an der Saône, Platz nehmen. Wir bestellten zum ersten Mal ein Monaco (Bier und Sprudel mit Grenadine-Sirup), 

welches mir außerordentlich gut schmeckte. Dann wurde ich beschissen! Ein Vogel, der irgendwo im Baum saß, hatte mir auf den Arm und die Hose geschissen. Nachdem ich das weggewischt hatte und auf der Toilette war, wurde ich noch ein zweites Mal beschissen, während Thomas auf der Toilette war. Jetzt reichte es mir. Als ich aufstand, schiss ein Vogel auf den Tisch, und ich verließ umgehend die Terrasse. Wir gingen zum Boot zurück und tranken beim Konzert der zahlreichen Frösche noch etwas, bevor wir uns schlafen legten.


Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 30.9 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 124,5 km
Schleusen ges.: 4


Freitag,  16.06.2023 ( Tournus ⇒ Pont de Vaux)
Um kurz nach 8 Uhr wurden wir ganz unsanft geweckt: ein Polizist stand vor dem Boot und wollte die Liegegebühr von 8 € kassieren. Danach standen wir sofort auf und zogen uns an. Anschließend fuhren wir gemeinsam mit den Rädern zum Auchan und holten Baguette und Tempotaschentücher. In dem Zusammenhang benutzten wir dort die Toilette. Wir radelten zurück und frühstückten. Das Wasser hatte ich bereits gestern abgekocht. Nach dem Frühstück schnappten wir uns unsere schmutzige Wäsche und radelten wieder zum Auchan. Wir wuschen zwei Maschinen (eine mit heller Wäsche und eine mit dunkler Wäsche) und packten alles in den Trockner. Der ganze Spaß kostete uns 19 €. Thomas radelte dann mit einem Teil der Wäsche zum Boot zurück und anschließend noch zum Carrefour, während ich auf die restliche Wäsche wartete. Blöd war dort nur, dass es bei den Waschmaschinen, die sich draußen befanden, keine Sitzmöglichkeiten und keinen Tisch zum Falten der getrockneten Wäsche gab. Zudem stand man dort nach und nach in der vollen Sonne. Als alles trocken war, radelte ich zum Hafen zurück und räumte die Wäsche aufs Boot. Kurz darauf kam Thomas mit Wasser, welches er im Carrefour gekauft hatte. Danach gingen wir nochmals in die Bar, in der wir gestern Abend waren, um noch etwas zu trinken und die Toilette zu benutzen. Diesmal setzten wir uns nicht auf die Terrasse, wo man beschissen wurde, sondern direkt vor das Lokal. Danach gingen wir zum Boot zurück, packten alles zusammen und verließen um 14.52 Uhr Tournus bei warmen Temperaturen und leicht bewölktem Himmel.
Die Fahrt war wie gestern, wir waren – bis auf zwei Boote, die uns entgegenkamen – alleine mit der Natur. Ursprünglich hatten wir heute bis Mâcon fahren wollen, doch ich schlug dann vor, den kleinen 3 km langen Stichkanal nach Pont-de-Vaux zu nehmen und dort zu übernachten. 

Am Beginn des Kanals gab es eine kleine Selbstbedienungsschleuse, wo wir einen guten Meter hochgeschleust wurden. Die 3 km bis zum Hafen (hier endete auch der Kanal) durften wir nur 6 km/h fahren. Einen so idyllischen und doch großen Hafen hatten wir gar nicht erwartet. Es gab sogar einen Gastanleger, den wir natürlich nutzten. Dann machten wir uns auf die Suche nach dem Mann in der Capitainerie, der jedoch nicht in seinem Büro war. Ein Mann erklärte uns, wo er sei, doch fand ich ihn nicht und fragte einen Mechaniker, der versprach, ihm Bescheid zu geben. 10 Minuten später konnten wir unsere Übernachtung (14,44 €) plus 2 x duschen (3,00 €) bezahlen.


Auf dem Boot tranken wir erst mal etwas, denn es war heute wirklich sehr warm gewesen, dann gingen wir nacheinander duschen. Heute sollte es nochmals Garnelen geben, und ich bot mich an, zum nahe gelegenen Carrefour zu gehen, um Baguette zu holen. In der Zwischenzeit bereitete Thomas schon die Garnelen vor. Anschließend machte ich einen Salat mit Joghurt-Dressing und Thomas grillte die Garnelen. Danach aßen wir diese mit Genuss, denn außer dem Frühstück hatten wir nichts mehr gegessen. Den großen Spülberg absolvierten wir dann unmittelbar nach dem Essen, denn wir hatten heute nach dem Frühstück nicht gespült, weil wir Wäsche waschen wollten. Als wir mit allem fertig waren, war es bereits 21 Uhr, und die Temperaturen waren draußen sehr angenehm. Unser übriges Baguette hatten wir an 4 Erpel und eine Ente verfüttert. Wir waren der Meinung, dass es gar keine Enten mehr in Frankreich gab, denn gesehen hatten wir noch keine, man sah hier nur noch Schwäne.


Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 17 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 141,5 km
Schleusen ges.: 5


Samstag,  17.06.2023 ( Pont-de-Vaux ⇒ Mâcon)
Als wir gegen 8 Uhr aufwachten, war es schon sehr warm. Da wir nicht vor 9 Uhr in der Capitainerie auf die Toilette konnten, ging Thomas zunächst zum Carrefour, der ca. 300 m entfernt war, um Baguette zu holen. Als der Monsieur in der Capitainerie war, fragte Thomas ihn, ob wir unsere Toilette dort entsorgen dürften, wogegen er nichts einzuwenden hatte. Dann gingen wir beide zusammen noch zum Carrefour, wo wir noch Wasser und für mich eine Schlabberhose sowie Mitbringsel für unsere Enkelkinder kauften. Anschließend machten wir uns zum Ablegen bereit. 

Zuvor verfütterten wir unser letztes Stück Baguette an vier Erpel. Um 12.50 Uhr legten wir ab und tuckerten der Selbstbedienungsschleuse entgegen, die für uns leider nicht passend stand. Also lief ich dorthin und blieb während des Schleusens dort stehen. Auf der anderen Seite näherte sich ein Bötchen mit zwei Personen (welches diese scheinbar „angezogen“ hatten, so klein war es). Ich hatte zuvor zu Thomas gesagt, dass ich am Anleger wieder ins Boot steigen würde, weil es an der Schleuse etwas umständlich war. In der Zwischenzeit hatte sich der Fahrer des kleinen Bootes auch auf den Steg begeben und fragte mich auf englisch nach der Bedienung der Schleuse. Ich erklärte ihm, dass einer das Boot in die Schleuse fahren und der andere den Knopf drücken müsse, der sich unter der Brücke befinde. Daraufhin bedankte er sich für die Info und kehrte zu dem kleinen Boot zurück und stieg ein. Aber die Mitfahrerin stieg nicht aus, und sie fuhren gemeinsam in die Schleuse. Dann sahen wir nur noch, wie sie an einer Leiter anhielten und diese hinaufguckten. Jetzt hätte ja einer von beiden die Leiter hochklettern müssen, um den Knopf zu drücken, aber was sie dann letztendlich machten, entzog sich unserer Kenntnis. Auf der Saône war heute für unsere Verhältnisse viel Verkehr: ein größeres Boot fuhr uns voraus, eins kam uns entgegen und weiter hinten fuhr noch ein Boot, welches aber anscheinend in den Kanal (Canal de Pont de Vaux) abbog oder irgendwo anlegte. Mit dem belgischen größeren Boot, welches vorausfuhr, fuhren wir bis Mâcon.

 Kurz vor Mâcon durchpflügten vier Jetskis das Fahrwasser, wodurch viele Wellen entstanden und die Boote ganz gut ins Schaukeln brachten. Ansonsten war der komplette Weg von Hafen zu Hafen – wie alle anderen Fahrten zuvor – eher unspektakulär. Im Hafen legten wir am „Ponton Visiteurs“ an, tranken etwas und gingen zur Capitainerie. Diese war – wie der ganze Hafen – sehr ordentlich und zudem gut gekühlt. Thomas entschied, für zwei Tage zu bleiben, so zahlten wir 28,80 € inklusive allem. Für den Zugang zu den Pontons und Sanitäranlagen bekamen wir einen Elektronikchip. Die Sanitäranalgen schauten wir uns an. Diese waren sehr ordentlich und sauber. Der komplette Hafen machte einen sehr gepflegten Eindruck.


Dann gingen wir nebenan in eine Bar, wo man unter Sonnenschirmen in niedrigen Kunststoffsesseln sitzen konnte. Wir tranken dort ein Panaché und ein Monaco, bevor wir wieder aufs Boot gingen. Hier war alles nur heiß, sodass wir uns erst einmal mit Handtüchern beschatteten. In der Kajüte war es noch am angenehmsten. Wir legten uns aufs Bett, und Thomas versuchte aus den kleinen Ventilatoren eine Halterung zu basteln, damit wir diese über den Betten unter die Decke hängen konnten, was nur teilweise gelang. Allerdings war die Akkuleistung nicht sehr ausdauernd. Nach vielem Hin- und Herprobieren beschlossen wir, zum 1,5 km entfernten Auchan zu fahren und einen Ventilator zu kaufen. Außerdem fand ich es zu warm, um zu kochen, eigentlich auch, um was zu essen, sodass wir uns im Laden inspirieren lassen wollten, was wir noch zu essen kaufen könnten.
Um zu dem Geschäft zu kommen, mussten wir den kompletten Hafen umrunden. Als wir dort ankamen, kauften wir zuerst kleine Käse-Aperitifs und Käsewürfel sowie ein Baguette. Dazu kauften wir noch Croutons, Tucs und Nachos. Zurück im Hafen war in der Bar der Bär los, bei den Temperaturen kein Wunder. 

Auf dem Boot installierte Thomas zuerst den Ventilator, dann verputzten wir das Baguette mit den Käsehäppchen. Als die Sonne weg war, nahmen wir unsere Beschattung ab. Später ging ich noch duschen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 17,5  km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 159 km
Schleusen ges.: 6


Sonntag, 18.06.2023  (Mâcon)

Diese Nacht war – Dank des Ventilators – angenehm. Ich schlief relativ gut, Thomas konnte erst nicht einschlafen. Ich wachte um kurz nach 7 Uhr auf, döste dann aber noch weiter. Gegen 8.30 Uhr standen wir auf. Heute war es erst mal bedeckt und nicht so heiß, was wir ganz angenehm empfanden. Da es uns zu umständlich und zu weit zum Supermarkt war, buken wir unsere Aufbackbrötchen auf. 

Als wir nach dem Frühstück noch so rumsaßen legte auf einmal das kleine Boot von gestern an der Schleuse neben uns an. 

Hierbei handelte es sich um Dänen, was wir jetzt anhand der Flagge sehen konnten. Nach dem Spülen, es war schon gegen Mittag, holten wir die Räder und fuhren in die Stadt, da es heute von den Temperaturen angenehmer war als gestern. Ich hatte drei Postkarten geschrieben, die ich gerne in den Postkasten werfen wollte. Da wir unterwegs keinen Briefkasten sahen, fuhr ich direkt zur Post, während Thomas auf einer Bank an der Saône wartet. Dann überquerten wir die Saône über die Pont St. Laurent, weil Thomas davon ausging, dass dort die Altstadt wäre. Dem war aber nicht so. Wir radelten also wieder zurück, um uns das Maison du Bois (Holzhaus) aus dem 16. Jh. anzusehen, welches wir auch sofort fanden. 

Aber in der gesamten Stadt war nichts los, keine Cafés, keine Restaurants, absolut öde. Vielleicht schauten wir auch nur an den falschen Stellen. Wir waren von der Stadt Mâcon jedenfalls total enttäuscht. Also fuhren wir langsam zum Hafen zurück. Als wir in der Nähe des Schwimmbades vorbeikamen, fuhr Thomas dorthin, um zu sehen, ob und wann dort geöffnet war. Selbst dieses war geschlossen! Also fuhren wir zurück zum Hafen und tranken dort draußen bei der Bar ein Monaco und ein Panaché. Anschließend überlegten wir auf dem Boot, welchen Hafen wir morgen anfahren wollten, konnten uns aber noch nicht recht entschließen. So packten wir unsere neuen Luftmatratzen und etwas zu trinken und fuhren wieder etwas in Richtung Mâcon am Ufer der Saône entlang und suchten uns auf einer Wiese ein schönes schattiges Plätzchen, wo wir uns niederließen. 

Hier ging es recht windig zu (zuvor hatten wir schon unseren Sonnenschirm auf dem Boot abgebaut), aber es war dabei angenehm warm. Gegen 18 Uhr war dann die Sonne wieder verschwunden und im Wind war es jetzt nicht mehr so schön, sodass wir zum Hafen zurückfuhren. Wir hatten uns vorher überlegt, hier vielleicht eine Kleinigkeit zu essen. Wir setzten uns zu unseren dänischen Nachbarn an einen Tisch und unterhielten uns auf englisch recht angeregt. Sie waren in einer Woche von Corre bis hierhergefahren (über 300 km!). Morgen wollten sie wieder zurückfahren. Die beiden wohnten auch richtig auf ihrem Boot, was schon bemerkenswert war. Da sie keinen Platz für ein Fahrrad hatten, mussten sie auch noch alles zu Fuß erledigen, inklusive Benzin holen. Wir unterhielten uns übers Bootfahren im Allgemeinen und im Speziellen, bis wir uns gegen 19 Uhr zu unseren Booten begaben. Ich schrieb noch meinen Bericht, während Thomas die Räder aufs Boot packte, dann knabberten wir noch etwas Käse mit Tuc. Wir fragten unsere Nachbarn, ob sie Lust hätten, auf ein Glas Wein zu uns aufs Boot zu kommen, was sie gerne annahmen. 

Wir plauderten, bis es am Himmel immer dunkler wurde und erste Blitze zu sehen waren. Als die ersten Tropfen fielen, verabschiedeten sie sich, da sie ihr Boot zumachen mussten. 

Wir machten bei uns auch alles dicht und blieben weiterhin hinten sitzen. Es regnete nicht viel, und das Gewitter zog weiter, bevor es richtig begonnen hatte. Später im Bett war ich so müde, dass ich zügig schlafen wollte. Gerade, als ich eingeschlafen war, gab es einen lauten Donnerknall. Dann kam das Gewitter immer näher, bis es direkt bei uns im Hafen war. Aber es regnete nicht. Später, als das Gewitter schon weitergezogen war und nur noch gelegentlich Blitze zu sehen waren, fing es mit einem Mal richtig an zu gießen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0  km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 159  km
Schleusen ges.: 6


Montag,  19.06.2023 ( Mâcon ⇒ Crêches-sur-Saône)

Ich schlief nicht so gut, weil ich nicht wusste, wie ich (schmerzbedingt) meinen Arm legen sollte. Um kurz nach 7 Uhr wachte ich auf. Als wir aufstanden, fielen ein paar Tropfen Regen, aber das wars dann. Die Wolken wurden zunehmend weniger, und als wir beim Frühstücken waren, schien schon hier und da die Sonne durch die Wolken. Unsere Nachbarn waren bereits im Supermarkt gewesen und begannen zu frühstücken. Wir packten alles zusammen, und Thomas druckte unseren Nachbarn drei kleine Fotos von ihnen und ihrem Bot aus, die wir ihnen zum Abschied schenkten. Dann brachten wir den Schlüssel und den Adapter für den Wasserhahn zur Capitainerie. Auf dem Rückweg kamen uns unsere Nachbarn entgegen, die jetzt zu Fuß in die Stadt wollten.
Um 11.25 Uhr legten wir ab, nachdem wir den Sonnenschirm auf dem Boot installiert hatten. Ich konnte vorne auf meinem Sitz nicht sitzen, weil er die Nacht draußen im Regen verbracht hatte und noch nicht wieder getrocknet war. Also blieb ich hinten bei Thomas sitzen. Als wir ca. 1 km auf der Saône gefahren waren, wurde es dermaßen windig, dass ich den Sonnenschirm schleunigst flachlegte, das hätte er sonst nicht überlebt. Auf dem Fluss waren richtige kleine Wellen, und es war sehr windig. Auch als wir Mâcon hinter uns gelassen hatten, nahm die Windstärke nicht ab, aber es war dabei nicht kalt. Wir sahen Kühe, die im Wasser standen und mehrere Fischreiher, ansonsten war die Fahrt stürmisch, aber unspektakulär. Mittlerweile waren die Wolken fast komplett weg. Um 12.55 Uhr erreichten wir Crêches-sur-Saône und legten an dem kurzen, aber einladenden Steg, der direkt am Ufer lag, an. 

Direkt nebenan war ein Restaurant, das „Le D31“. Wir wollten dort bezahlen, doch es hieß, dass das Liegen hier kostenlos sei. Wir bestellten uns etwas zu trinken und setzten uns draußen in den Schatten. Als der Kellner die Getränke brachte, fragte er, ob wir etwas essen wollten, und so bestellten wir jeder nur eine Portion Pommes, denn allzu viel Hunger hatten wir nicht. Aber wir hatten auf der Karte gesehen, dass es hier den Salade de Chèvre chaud gab, den wir dann zum Abendessen probieren wollten. Ich fragte den Kellner, ob es hier denn Sanitäranalgen gebe, oder ob man dafür zum Campingplatz müsse. Er sagte, dass wir die Toiletten – in der Zeit, in der sie geöffnet hätten – benutzen könnten. Ob wir auf dem Campingplatz duschen könnten, müssten wir fragen, und dass einige Bootsfahrer das wohl machen würden. In unserem Guide stand nämlich, dass der Anleger vom Betreiber des Campingplatzes mit betreut würde, das schien also schon mal nicht der Fall zu sein. Der am Campingplatz angrenzende See sei z. Zt. gesperrt, aber man könne ja in der Saône schwimmen.


Wir gingen zum Boot zurück und beschatteten uns rundherum mit Handtüchern, dann holten wir unsere Luftmatratzen aus dem Boot, da man hier gut unter Bäumen im Schatten liegen konnte. Gegen 16 Uhr beschlossen wir, eine Runde zu schwimmen. Zum ersten Mal stiegen wir über unsere Badeleiter ins Wasser, was gut funktionierte. Im ersten Moment war das Wasser ganz schön kalt, aber wenn man länger darin war, war es sehr angenehm. Später legten wir uns wieder auf unsere Luftmatratzen, bis es mir mit den nassen Badesachen im Wind zu kühl wurde. Gegen 18.20 Uhr verschwand so allmählich die Sonne, und es kamen dunklere Wolken auf. Wir machten dann vorsorglich schon mal alles am Boot dicht. Durch die Verdunkelung war es auch recht angenehm in der Kajüte. Um 19 Uhr gingen wir zum Restaurant, wo wir unseren Lieblingssalat essen wollten. 

Als wir ihn bestellten, fragte ich, ob da auch Honig bei sei, doch dies wurde verneint, und man habe auch keinen Honig. Also holte ich unseren Honig vom Boot und wir gaben davon etwas auf den Käse. Insgesamt war der Salat nicht so lecker, wir hatten ihn auch noch nie mit Möhrenstreifen und Röstzwiebeln bekommen. Aber nach dem Essen waren wir jedenfalls pappsatt. Wir gingen aufs Boot zurück, und kurz darauf fing es an zu nieseln, allerdings gab es nicht viel Regen. Als es aufhörte ließen wir wieder etwas Luft rein, und als es fast dunkel war, kam ein einsamer Schwan an, aber leider hatten wir nichts zu fressen für ihn. Gegen 22.30 Uhr gingen wir schlafen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 10 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 169 km
Schleusen ges.: 6


Dienstag, 20.06.2023 (Crêches-sur-Saône)
Ich schlief relativ gut, wachte aber früh auf. Auch, weil ab und an größere Schiffe vorbeifuhren, die unser Boot jedes Mal in große Bewegung brachten. Als ich sah, dass die Sonne langsam aufging, setzte ich mich nach hinten, um davon Fotos zu machen. 


Dann ging ich wieder ins Bett und schlief auch nochmals ein. Als Thomas dann aufstand, gingen wir nacheinander zum Restaurant, um die Toilette zu benutzen, dort konnten wir auch Baguette kaufen, was wir praktisch fanden, weil der Weg in den Ort mühselig war. Ein  Mann von einem großen Boot, welches offenbar immer hier liegt  und weiter hinter uns lag, kam, und wollte Wasser bunkern. Er war sehr nett und sprach sogar relativ gut deutsch. Er war mal Kapitän gewesen und fuhr gelegentlich noch große Schiffe, wenn es an Personal mangelte, war aber mittlerweile Rentner. Er empfahl uns noch, auf jeden Fall nach Trévoux und Montmerle zu fahren, da es dort sehr schön sei. Auch meinte er, dass wir ruhig auf der Rhône fahren könnten, da es dort keine Strömungen gebe. Solche Tipps von erfahrenen und kundigen Bootsfahrern sind immer Gold wert, da sie wissen, wovon sie sprechen. Mittlerweile war es sehr bedeckt, und wir entschlossen, nach dem Frühstück zum Einkaufen zu fahren. 

Ich hatte mir gestern schon eine Route angesehen, bei der man nicht durch den Ort musste. Als wir jetzt unterwegs waren, wurde mir diese nicht mehr angezeigt, zudem mussten wir über die Autobahnbrücke, doch dort stand ein Schild, dass Fahrräder verboten waren. Also kehrten wir um und fuhren über einen schlechten Trecker-Schotter-Weg und durch eine sehr kleine und etwas unheimliche Unterführung unter der Autobahn durch, dann ging es durch den Ort und auf einer Seite wieder hinaus zu den Einkaufszentren. Wir wählten einen Carrefour, wo wir fast alles bekamen, was wir brauchten, wenn einiges auch schwierig zu finden war. Als wir alles hatten, beluden wir unsere Räder, und jetzt kamen wir auf die Route, die ich gestern gesehen hatte. Hier waren wir wesentlich schneller, mussten allerdings über die Autobahnbrücke, was wir dann auch machten.

Jetzt war es richtig schwül und die Sonne kaum zu sehen. Lt. Wetterbericht sollte es heute sonnig und warm werden. Am Boot verstauten wir alle Einkäufe, und ich bereitete von den gekauften Erdbeeren und dem vorhandenen Joghurt ein Dessert, welches wir anstatt eines Mittagessens verspeisten. In der Zwischenzeit legten noch zwei Boote an, beides Franzosen, eines vor und eines hinter uns. Ganz vorne am Steg lag seit gestern Nachmittag ein größeres deutsches Boot, auf dem nur ein älterer Mann an Bord war. Er hatte mit seinen Enkelkindern eine Bootstour auf dem Rhein-Rhône-Kanal machen wollen, aber eines der Kinder war krank geworden, sodass er – da er sowieso überwiegend nur auf seinem Boot wohnte – allein fuhr. Somit war der Steg komplett belegt. Jetzt fing es auch wieder an zu nieseln. Eigentlich hatten wir vorgehabt, nochmals zu schwimmen. Wir gingen dann noch einmal im „Le D31“ etwas trinken, und da es aufgehört hatte zu regnen und es weiterhin schwül-warm war, gingen wir dann doch noch eine Runde Schwimmen. Zum Abendessen gab es dann nochmals Käse mit Tuc, das meiste übrig gebliebene Brot vom Morgen hatte ich da bereits an „unseren“ Schwan von gestern Abend verfüttert. Er hatte sich sogar aus der Hand füttern lassen. Der war so lieb, den hätte ich am liebsten mitgenommen. Er schwamm dann immer wieder weg und kam wieder, aber wir hatten nichts mehr für ihn. Ich strickte nach dem Essen, bis es Zeit war, ins Bett zu gehen. Dann fing es wieder an, zu regnen, und wir machten vorne das Fenster zu und stellten den Ventilator an. Irgendwann in der Nacht wachte ich vom Gewitter auf, und es regnete richtig stark. Wir hatten an der inneren Sitzecke eine Schüssel unter das Fenster gestellt, um es offen lassen zu können. Dieses hatte in der Nacht vorher gut funktioniert.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 169 km
Schleusen ges.: 6


Mittwoch, 21.06.2023  ( Crêches-sur-Saône ⇒ Montmerle-sur-Saône)
Als ich aufwachte, schien die Sonne durch die Gardinenschlitze. Um kurz nach 8 Uhr standen wir auf, und Thomas ging zum „Le D31“ und holte Baguette. Zum Frühstück mussten wir uns beschatten. In der Zwischenzeit legte das Segelboot vor uns ab. Als ich in die Schüssel auf dem Tisch schaute, war dort tatsächlich etwas Wasser von dem starken Regen in der Nacht drin. Nachdem wir gespült hatten, machten wir uns startklar, stellten den Sonnenschirm auf und starteten um 10.18 Uhr. Der Deutsche weiter vor uns war ca. 5 – 8 Minuten vor uns losgefahren. Ich saß unter meinem Sonnenschirm und genoss die Landschaft um uns herum. Wir sahen viele Möwen, Fischreiher und Kühe auf dem Weg nach Montmerle-sur-Saône. Weiter vorne fuhr der Deutsche, und ich empfahl Thomas, zu versuchen, etwas aufzuschließen, da wir eine Schleuse auf dem Weg hatten und möglichst mit ihm zusammen schleusen wollten. Doch der Deutsche fuhr mit seiner „Hippo blau“ recht zügig, sodass wir den Abstand kaum verringern konnten. Ich holte die Schwimmwesten aus der Kajüte, die auf dem ersten Sitz hochkant an die Außenwand gelehnt gestanden hatte. Dabei stellte ich fest, dass sie – obwohl in ihren Plastikhüllen – nass waren, und auch die Plastikhüllen waren nass. Ebenso war das Sitzkissen darunter und der Beutel mit den sauberen Tisch- und Trockentüchern darunter nass. Thomas vermutete, dass der Regen in so einem schrägen Winkel auf das Küchenfenster getroffen war, dass dadurch die Schwimmwesten und auch die Polster vom Sitz nass geworden waren. Als die Schleuse (Dracé) in Sicht kam, funkte ich sie an, aber man sagte uns, dass wir warten müssten, weil ein Boot von unten käme. Jetzt hatten wir die „Hippo blau“ auch wieder eingeholt. Nach ca. 15 – 20 Minuten konnten wir dann schleusen. Danach fuhren wir gemütlich weiter, weil wir ja jetzt bis zu unserem Ziel keine Schleuse mehr hatten; die „Hippo blau“ verloren wir dann recht schnell aus den Augen. Je weiter wir fuhren, desto dunkler wurde es auf der linken Seite, und kurz vor unserem Ziel fing es tatsächlich an, zu regnen, obwohl der Wetterbericht etwas ganz anderes behauptet hatte. Ich saß aber unter meinem Sonnenschirm noch im Trockenen. Als wir Montmerle-sur-Saône um 12.55 Uhr erreichten, lag dort bereits die „Hippo blau“ und wir legten uns dahinter. Nachdem wir den Strom angeschlossen hatten, fing es heftiger an zu regnen, und wir machten schleunigst alles dicht. Dann gab es ein richtiges Gewitter, und im Boot war es so schwül, dass wir uns den Ventilator hinten hinstellten. Als das Gewitter und der Regen dann endlich vorbei waren, gingen wir in den Ort. Ich hatte unterwegs auf dem Weg zum Liegeplatz eine Kirche und einen Turm gesehen (von dem Turm stand auch etwas in unserem Reiseführer). Dorthin wollten wir laufen. 

Dazu liefen wir ein langes Stück die Hauptstraße entlang, bevor dann die Steigung begann. Da es jetzt bereits wieder sehr heiß war, war das Ganze schön anstrengend und schweißtreibend. Mit kleinen Pausen zwischendurch erreichten wir dann den Turm und die Kirche (?), die jedoch leider beide verschlossen waren. Dennoch hatte man stellenweise eine tolle Sicht auf das Saône-Tal. Im Schatten unter den Bäumen machten wir auf einer Bank eine längere Rast, dann ging es einen anderen Weg – der angeblich kürzer sein sollte (lt. Thomas) – wieder zurück in den Ort. Hier tranken wir dann in einer kleinen Straßenkneipe ein Panaché und ein Monaco. Auf dem Weg zum Boot nahmen wir dann noch ein Baguette fürs Abendessen, einige Plätzchen für die nächsten Tage zum Kaffee und diverse kleine nützliche und unnützliche Sachen mit. Dann begannen wir, unseren Kartoffelauflauf zuzubereiten. Während der Auflauf auf dem Herd stand, legten wir den Sonnenschirm flach und machten das Boot regenfest, da uns in der Nacht, aber spätestens morgen Regen ins Haus (Boot) stand. 

Jetzt genossen wir bei angenehmen Temperaturen noch unser Abendessen und saßen noch lange hinten, bis es so dunkel war, dass wir duschen konnten, was eine Wohltat war.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 21  km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 190 km
Schleusen ges.: 7


Donnerstag, 22.06.2023 (Montmerle-sur-Saône)

In der Nacht blieb es trocken, und als wir aufwachten war der Himmel zwar grau in grau, aber es regnete (noch) nicht. Wir standen auf, Thomas bunkerte Wasser (wobei es anfing zu regnen), und ich holte Baguette aus dem 200 m entfernten Spar-Markt. Eigentlich hatte ich über den Markt gehen wollen, der hier donnerstags stattfand, aber auf dem Marktplatz waren weiterhin Autos geparkt. Ich fragte eine Dame, die aus einem Haus kam, ob den hier heute kein Markt sei. Die Dame wies auf eine offene Scheune hin und erklärte, dass dort der Markt sei. Ich fragte, ob der dort immer sei, oder nur heute, weil es regnete. Sie sagte, dass er dort immer stattfinden würde. Als ich dorthin schaute, war dort ein einziger Stand mit Obst und Gemüse, das war der ganze Markt! Ich machte mir nicht die Mühe, dorthin zu laufen und holte nur Baguette. Während des Frühstücks konnten wir kurzzeitig die Seiten öffnen, damit Luft ins Boot kam. Aber danach ging das Ganze in einen Dauerregen über. Zuerst strickte, dann spülte ich. Danach begann ich, im Boot aufzuräumen. Dabei stellte ich fest, dass es auf dem besagten Sitz in der Kajüte schon wieder nass war, obwohl das Fenster dort zu war. Auch ein Beutel, der unsere sauberen Tisch- und Trockentücher sowie Topflappen enthielt, hatte etwas abbekommen. Dann sah man auch, dass es von der Fensterspitze her lustig tropfte. Wir stellten eine Schüssel darunter, und ich breitete die nass gewordenen Sachen auf dem Bett aus. Danach klebte ich die Deko im „Badezimmer“, die irgendwann abgefallen war wieder an, indem ich neue Klebestreifen dahinter machte. Dabei regnete es, regnete es, regnete es ….
Häufig war der Himmel am anderen Ufer heller, und wir hofften, dass es vielleicht aufhören würde zu regnen und zu gewittern, doch wenn es mal aufhörte, dann nicht länger als 5 Minuten. So verbrachten wir den Nachmittag im Boot. Ich strickte und schrieb, und Thomas daddelte mit dem Handy rum und spielte „Gitarre“.
Zum Kaffee vertickten wir dann einen Marmorkuchen und harrten weiter aus. Draußen waren es heute auch nur 20 °C. Im Boot hinten war die Temperatur von morgens 26 °C auf 22 °C zurückgegangen. Um 18 Uhr hatten wir draußen gerade noch 18 °C und im Boot hinten 20 °C. Es hatte bis ca. 17.40 Uhr ununterbrochen geregnet, war sehr windig, sodass wir nicht einmal große Schiffe brauchten, um das Boot in starke Schaukelbewegungen zu bringen. Unsere Wasserschüssel war zu einem Viertel gefüllt. Thomas startete unsere Heizung, weil uns kalt und alles relativ klamm war. Wir schauten einen Film, wobei es zeitweise bei dem lauten Regen Probleme gab, alles zu verstehen. Wir erwärmten unseren restlichen Auflauf von gestern, den man jetzt gut essen konnte. Nach dem Spülen schauten wir einen Film, als es mir jedoch wiederholt auf irgendein Körperteil tropfte, wollte ich nur noch ins Bett. In der Kajüte war alles klamm, und als ich meine Bettdecke an einer Stelle berührte, war diese etwas nass, was offensichtlich von dem Frontfenster, welches jedoch fest verschlossen war, kam. Wir hätten in der Kajüte noch länger die Heizung laufen lassen sollen, ich wurde gar nicht richtig warm. Aufgrund des Desasters mit dem amerikanischen Tauchboot „Titan“, welches wir den ganzen Tag verfolgt hatten, schauten wir uns eine Dokumentation mit zwei Deutschen über einen Tauchvorgang mit einem russischen Tauchboot an, was ganz interessant war. Danach befürchtete ich, dass ich von der Titanic träumen würde, was aber zum Glück nicht der Fall war.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 190 km
Schleusen ges.: 7


Freitag, 23.06.2023 (Montmerle-sur-Saône ⇒ Villefranche-sur-Saône/Jassans-Riottier)

Wir schliefen beide relativ gut, ich wachte um 7 Uhr auf und las, und als Thomas um ca. 8.20 Uhr ebenfalls aufwachte, standen wir auf. Ich wusch mir draußen über der Badeplattform die Haare, und als ich mit allem fertig war, ging ich zur Boulangerie, um heute dort Baguette zu holen, weil uns das aus dem Spar-Markt nicht sonderlich schmeckte. Gegenüber der Boulangerie war eine Pharmacie, dort holte ich mir nochmals ACC 600, da mein Husten immer noch nicht weg war. Als ich zurückkam, konnten wir sofort frühstücken. 

Thomas hatte in der Zwischenzeit eruiert, wo die undichte Stelle am Fenster war und diese gefunden. Wenn alles getrocknet wäre, wollte er diese von außen abdichten. Heute war es wieder so warm, dass wir uns zum Frühstücken beschatten mussten. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass es heute wirklich wieder schön würde. Es gab zwar ein paar Wolken, aber es war schon wieder total warm. Ich legte bis zur Abfahrt unser noch etwas feuchtes Polster zum Trocknen draußen auf den Steg in die Sonne. Thomas füllte noch einen Kanister Benzin in den Tank. Unser Nachbar auf der „Hippo blau“ hatte bereits abgelegt. Da entschloss ich mich, Thomas hier noch die Haare zu schneiden. Dazu gingen wir nach oben auf die Flusspromenade, wo es zahlreiche Bänke gab. Nachdem die Haare fertig waren und ich den Bart schneiden wollte, war der Akku leer. So schnippelte ich noch etwas mit der Schere herum, der Rest musste warten, bis wir den Akku wieder geladen hatten. Um 12.07 Uhr legten wir ab und fuhren bis Villefranche-sur-Saône. Hier – eigentlich in Jassans-Riottier, am anderen Ufer – gab es einen ordentlichen Anleger, an dem wir erst einmal festmachten. Wir holten die Räder und fuhren ca. 4 km bis in die Stadtmitte von Villefranche, um uns an der Rue Nationale die alten Häuser, wie im Reiseführer angepriesen – anzusehen. 

Doch zunächst tranken wir in einem Straßencafé erst einmal etwas, gingen dort zur Toilette und liefen dann die Straße entlang. Hierbei handelte es sich um eine ellenlange Einkaufsstraße. Die Geschäfte waren unten und oben die Häuser alle sehr alt, wirklich erstaunlich. Auch die Einkaufsmeile bot alles, was das Herz begehrte, hier war keine Rede vom Innenstadtsterben. 

Wir betraten eine Chocolaterie, kauften zwei Florentiner, die hier auch so zu heißen schienen, und bewunderten das Interieur. Hier war sogar eine Kaffeerösterei, und es roch ganz intensiv nach gerösteten Kaffee. Auf dem Weg zu unseren Rädern kamen wir an einem Handy-Reparatur-Shop vorbei, und Thomas schlug vor, dass ich mir dort eine neue Schutzfolie auf mein Handy machen lassen sollte. Der Preis war mit 10 € ok, und so ließen wir es machen. Dann radelten wir wieder Richtung Hafen. Auf dem Hinweg hatte Thomas einen Decathlon auf der Route entdeckt und wollte auf dem Rückweg dorthin, um zu fragen, ob sie die zwei gebrochenen Speichen an dem schwarzen Rad gleich reparieren könnten.
Im Eifer des Gefechtes waren wir schon daran vorbeigefahren, ohne es zu sehen, und dann fuhr Thomas mit dem Rad dorthin zurück und ich zum Boot. Dort machte ich alle Luken auf, damit der angenehme Wind durchs Boot fegen konnte. Dann rief Thomas an, dass die Reparatur bis 18 Uhr dauern würde, jetzt war es 16.10 Uhr. Er entschied, dort darauf zu warten, da es zu Fuß bis zum Hafen zu weit war. Wir wollten bei seiner Rückkehr entscheiden, ob wir hier über Nacht bleiben oder noch bis Trévoux weiterfahren wollten, was der ursprüngliche Plan war. Bis dorthin waren es nur 10 km. Ich holte dann unsere restlichen zwei Käsewürstchen aus dem Gefrierfach und bereitete einen Salat aus Tomaten, Gurke und Pflücksalat zu. Das noch vorhandene Joghurt-Dressing verlängerte ich. Gerade, als ich durchs „Schlafzimmerfenster“ gelehnt mir etwas von dem Schnittlauch abschnitt, kam ein großes holländisches Boot längsseits und wollte wohl anlegen. Da wir ziemlich mittig am Steg lagen, bot ich an, das Boot weiter nach hinten zu ziehen, doch die Holländer sagten, dass ihnen der Platz reichen würde. Ich half dann noch beim Anlegen und ging wieder ins Boot. Als Thomas um 17.40 Uhr anrief, dass er fertig sei, briet ich die Würstchen. Nachdem er kurz vor 18 Uhr ankam, hatte er während des Essens viel zu erzählen. Nach dem Essen begann ich zu spülen und Thomas klemmte den Strom an. Doch wir hatten keinen Strom. Er klemmte das Kabel an einer anderen Steckdose an, doch auch hier gab es keinen Strom. Also ging er an Land, um herauszufinden, was man machen musste, um Strom zu erhalten. Er kam zurück und erklärte, dass man für 4 Stunden Strom an einem Automaten 8 € bezahlen müsse, aber er nicht wisse, wie das an dem Automaten funktionieren solle. Außerdem fanden wir den Preis unverschämt hoch. Ich hatte zuvor vom Boot aus gesehen, dass es hier ein WC public gab, und im Reiseführer waren Duschen angegeben. Thomas inspizierte diese auch. Doch die ganzen WCs waren verschlossen, und dort, wo mal Duschen gewesen sein mussten, waren alle Armaturen abgebaut! 

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Da die Steganlage recht neu und gut aussah, verstand man nicht, warum die Sanitäranlagen nicht zugänglich, bzw. abgebaut waren. Wir überlegten, ob wir doch noch nach Trévoux fahren sollten, doch Thomas meinte, es würde wohl eine Nacht ohne Strom gehen. Ich war gespannt. Thomas reparierte dann das Fenster, wo es gestern ins Boot geregnet hatte. Die Sonne hatte heute den ganzen Nachmittag davorgestanden, sodass wir davon ausgingen, dass das Ganze auch von innen getrocknet war. Wir beschatteten dann die linke Seite und das vordere Fenster, da wir ja heute auch keinen Ventilator benutzen konnten.
Heute Abend hatten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang, und auch später war fast die komplette Saône in orange-rosa getaucht, wovon ich nicht genug bekam. Thomas versuchte dann gegen 21 Uhr doch noch ein Ticket für den Strom zu lösen, was auch gelang. Er bezahlte oben am Restaurant 8 € und erhielt ein Ticket, welches er am Stromgeber bei uns auf dem Steg lesen lassen musste. Jetzt hatten wir Strom von 21.19 bis 1.19 Uhr. Er wollte dann vor dem Schlafengehen diese nochmals verlängern, was aber nicht funktionierte.
Er aktivierte dann sein kleines Umspanngerät (von dem ich ausging, dass es nicht funktionieren würde und dies auch kundtat), und wir machten uns bettfertig. Am anderen Ende des Steges (vor uns) hatten sich vor einiger Zeit drei junge Männer niedergelassen und vermutlich etwas gegessen und getrunken. Als wir in die Kabine gingen, meinten sie, bei uns spannen zu müssen. Thomas brüllte dann einmal „Hey“ aus dem Boot heraus. Daraufhin versuchten sie, uns weiter zu belästigen. Erst wollten sie aufs oder ans Boot pinkeln, und dann ist jemand entweder aufs Boot gestiegen oder hat diesem einen Stoß gegeben. Daraufhin schoss Thomas aus der Kabine und aus dem Boot und rief etwas von „Police“. Daraufhin entfernten sich die drei. Ich hatte jetzt aber die Befürchtung, dass sie später, wenn wir am Schlafen wären, zurückkämen, und malte mir aus, was dann alles passieren könnte: sie könnten uns losbinden, die Fahrräder klauen oder andere Dinge zerstören. Da man bei dem Wellengang hier nicht unterscheiden konnte, ob jemand aufs Boot kam, oder ob das Schaukeln nur vom Wind und den Wellen kam, war ich mir sicher, dass ich nicht mitbekäme, wenn jemand uns von außen manipulierte. Daher schlief ich erst einmal nicht. Ich suchte mir vorsichtshalber die Telefonnummer der Polizei heraus und konstruierte einen Text, den ich im Falle eines Falles aufsagen könnte. Thomas Stromumwandler funktionierte ca. eine halbe Stunde, dann fing er an, zu piepen. Daraufhin ging Thomas auf 220 V und stellte sich einen Wecker für 1.20 Uhr. Als der Wecker klingelte, stand er auf und ging wieder oben an den Automaten, und wollte ein weiteres Ticket kaufen, doch dieses konnte er nicht an unserer Stromsäule aktivieren, vermutlich, da wir um 1.30 Uhr immer noch Strom hatten. Später versuchte er es dann, und dann funktionierte es. Auf jeden Fall war unser Schlaf dadurch sehr gestört. Als er oben am Automaten war, kam auf einmal ein PKW mit jungen Männern an, und Thomas vermutete, dass es sich um die drei vom Abend handelte, und dass diese jetzt wiederkämen, um uns weiter in irgendeiner Art zu provozieren. Er leuchtete sie mit seiner starken Taschenlampe an, daraufhin gaben sie Gas und fuhren davon.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 11 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 201 km
Schleusen ges.: 7


Samstag, 24.06.2023  (Villefranche-sur-Saône/Jassans-Riottier ⇒ Trévoux)


Bis um kurz nach 7 Uhr hatten wir Strom, dann stand Thomas auf. Davon wachte ich auch auf, und wir entschieden, uns anzuziehen und gingen wir zu den ehemaligen Sanitäranlagen und entsorgten den Inhalt unseres Porta Pottis. Thomas wollte Baguette holen und sich auf dem Weg eine Verlängerungsschnur kaufen, da er noch einen anderen Umspanner hatte, der aber ohne Verlängerung nicht funktionierte. Währenddessen bereitete ich das Frühstück vor, heute mit gekochten Eiern, weil Samstag war. Wir frühstückten, danach packten wir alles zusammen und legten um 10.30 Uhr ab. Der Hafen und der Steg mit seinem umgebenden Park und den Picknickbänken und -tischen sowie Holzliegen war sehr schön und gepflegt. Aber alles andere wie Strom, Wasser und Sanitäranlagen war ein großer Reinfall. Von daher kann man hier wohl anlegen, um von dort eine Tour zu starten, aber zum Übernachten – wenn man, wie wir, nicht alles an Bord hat – völlig ungeeignet. Auch, dass jeder so ohne Weiteres auf den Steg und dort sein Unwesen treiben kann, ist nicht hinnehmbar.
Wir fuhren gemütlich bis nach Trévoux, jedoch, ohne den Sonnenschirm zu installieren, da es recht stürmisch war. Wir hatten strahlendblauen Himmel, und es war schön warm. Als wir nach nicht ganz einer Stunde Trévoux erreichten, war dort so gerade noch Platz für unser Boot. Wir machten fest, schlossen den Strom an und gingen auf den nahe liegenden Campingplatz, um uns anzumelden. (Hippo blau lag hier auch.) 

Wir bezahlten bei der netten Dame an der Anmeldung vom Campingplatz inklusive Baguette für morgen früh sowie Strom, Wasser und Sanitäranlagen (auf dem Campingplatz) 14,70 €, worüber man nicht meckern konnte. Mir ist lieber, ich muss etwas bezahlen und habe aber alles inklusive, als dass ich kostenlos liege und habe nichts. Wir hatten die letzten 5 Nächte kostenlos gelegen, aber keine Sanitäranlagen (außer in Crêches, wo wir die Toiletten im Restaurant benutzen konnten, aber dort und auch in Montmerle hatten wir Wasser und Strom). Als wir vom Campingplatz zurückkamen, aßen wir erst einmal eine Honigmelone, dann legte Thomas sich für ein Stündchen aufs Ohr, da er Schlaf nachzuholen hatte. Was in Deutschland gilt, nämlich an fest liegenden Booten langsam und ohne Wellenschlag vorbeizufahren, gilt hier offenbar nicht. Hier heizt jeder wie er will und ohne Rücksicht auf Verluste an liegenden Booten vorbei. Selbst die Feuerwehr kennt da kein Pardon. Wenn sie einen Einsatz hätten, hätte ich da Verständnis für, aber fürs Pläsier …. Später fuhren wir mit den Rädern in den Ort, in dem es sehr steil war, sodass wir die Räder die meiste Zeit schieben mussten. Als wir so eine mittlere Höhe erreicht hatten, setzten wir uns bei einem Restaurant (Le Chaudron) mit Außengastronomie draußen hin und bestellten etwas zu trinken. 

Dann orderten wir noch ein Eis, was uns erst einmal abkühlte und dann gleichzeitig unser Abendessen war. 

Danach schauten wir uns noch einige Straßen sowie den Place de la Terrasse, von der man einen schönen Blick auf die Saône hatte, an, was lt. Reiseführer empfohlen wurde. Ebenso besuchten wir die Kirche Saint  ymphorien. Bei Temperaturen von 30 °C hatten wir heute genug gesehen, den Rest würden wir uns morgen zur Brust nehmen. Wir fuhren zum Boot zurück zum Boot, welches glücklicherweise schon im Schatten lag, und gingen von dort direkt eine Runde in der Saône schwimmen, was uns gut abkühlte. 

Dann setzten wir uns hinten hin und hofften auf Kühlung, bevor wir gegen 22 Uhr schlafen gingen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 10 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 211 km
Schleusen ges.: 7


Sonntag, 25.06.2023  (Trévoux)
Wir schliefen gut und standen gegen 8 Uhr auf. Um diese Zeit war die Sonne schon voll da, und hinten war es vor der Öffnung der Plane schon fast unerträglich heiß. Ich radelte zum Campingplatz und holte das bestellte und bereits bezahlte Baguette. Thomas hatte zwischenzeitlich das Frühstück zubereitet, inklusive gekochter Eier. Wir mussten uns beschatten und stellten zusätzlich den Ventilator hin, sonst hätten wir es nicht ausgehalten. Ich spülte, und Thomas verdunkelte unser Boot von außen, dann fuhren wir bis zur Fußgängerbrücke (Passerelle), wo wir die Räder abstellten, und begaben uns bergauf, um das Château-Forts zu besichtigen. Der Weg dorthin sollte ca. 500 m betragen und lt. Navi in 10 Minuten zu bewältigen sein. Ha, ha … Es ging so steil bergauf und das größtenteils in der heißen Sonne, sodass wir alle paar Meter eine Pause einlegen mussten, sodass wir für den Weg 30 Minuten brauchten. 

Als wir oben ankamen, war diese Burg mit einer Gittertür verschlossen. Nachdem wir uns einige Minuten ausgeruht hatten, fasste Thomas das Tor an, welches sich öffnen ließ. Also gingen wir in den „Vorgarten“ und setzten uns dort im Schatten auf eine Mauer. Thomas hatte gesehen, dass dort Personen auf der Ruine herumkraxelten. Ich begab mich dann zum Eingang, während Thomas am Tor sitzen blieb. Ich erklomm eine Etage und geriet an eine Gruppe Leute, die gerade eine Führung machte. 

Die  Reiseleiterin erklärte mir mit vielen Worten, dass man eine Führung buchen müsse – vielleicht am Nachmittag – und diese 5,50 €/Person kosten würde. Aber wir wollten auf keinen Fall noch einmal diesen Berg erklimmen, und so bezahlte ich das Geld und kraxelte weiter in und auf der Burg herum, machte Fotos, genoss die Aussicht und kraxelte zu guter Letzt wieder hinunter zu Thomas. Wir verschnauften noch einige Minuten, bevor wir uns an den Abstieg machten, der es auch in sich hatte, aber wesentlich schneller ging. Unten angekommen tranken wir noch etwas im „Le Chaudron“, bis eine italienische Familie mit zwei kleinen Kindern kam und sehr viel Unruhe brachte. Die Mutter wickelte draußen am Tisch auf ihrem Schoß ihren ca. ¾ Jahr alten Sohn und legte die benutzte Windel direkt neben sich auf einen Stuhl. Davon ab, dass sie ihr zappeliges Kind in Windeseile auf ihrem Schoß wickelte, fand ich es unmöglich, dies in einem Restaurant am Tisch zu machen. Das andere Kind – ca. 1,5 bis 2 Jahre – stieß dann unabsichtlich ein Glas vom Tisch. Der Vater war auch sehr laut, und kurz darauf verließen wir das Restaurant und fuhren zum Boot, zogen uns Badesachen an und fuhren ca. 500 m die Saône flussaufwärts. Dort hatten wir gestern schattige Plätzchen, die einem auch Zugang zum Wasser boten, gesehen Wir legten uns auf unsere Luftmatratzen, was im Schatten sehr angenehm war. Einmal gingen wir schwimmen und fuhren um 16.30 Uhr zum Boot zurück, weil wir heute auf dem Campingplatz duschen wollten. Im Boot war es unerträglich heiß, dort konnte man es kaum aushalten, sodass wir nach dem Duschen oben auf dem Weg, wo wir unsere Fahrräder tagsüber abschlossen, um sie nicht immer den steilen Steg hinaufzuschieben, im Schatten auf einer Bank setzten, bis der Schatten fast am Boot angekommen war. Dann zogen wir uns allmählich an, weil wir heute Abend Pizza essen wollten. Zu 18.30 Uhr fuhren wir mit den Rädern ein Stück, ketteten diese an einem Geländer an und gingen den Rest – natürlich wieder steil bergauf – zum „Le Tacos Play“ – wo es auch Pizza gab. Oben angekommen setzten wir uns in die einfache Bude, die wenigstens klimatisiert war und aßen dort jeder eine Pizza. Diese waren so groß, dass wir sie beide nicht aufbekamen. Daher nahmen wir den Rest mit, so hatten wir schon für morgen Abend etwas zu essen. Dann relaxten wir nur noch so auf dem Boot rum, weil es – obwohl wir im Schatten lagen – immer noch zu heiß war. Gegen 22 Uhr, als wir ins Bett wollten, fuhr die „MS Annabelle“ an uns vorbei Richtung Tournus.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 211 km
Schleusen ges.: 7


Montag, 26.06.2023 (Trévoux ⇒ Albigny-sur-Saône)

Die Nacht war sehr heiß, daher schliefen wir nicht so gut. Als ich irgendwann wach wurde, hatten wir noch 24 °C im Boot. Ohne Ventilator wären wir total aufgeschmissen gewesen. Ich wachte um kurz vor 7 Uhr auf und beschattete unser Boot von hinten. Wir hatten die Plane offengelassen, damit mehr Luft oder Wind ins Boot kam. Dann legte ich mich wieder hin und las. Um ca. 8.30 Uhr standen wir auf. Ich fuhr zum Campingplatz, um Baguette zu holen. Während wir frühstückten, legte „Hippo blau“ ab und fuhr nach Lyon, wie der Mann sagte. Nach dem Frühstück spülte ich, und Thomas bunkerte Wasser, denn der Tank war beim Waschen leer geworden.
Wir schauten dann nochmals, wie weit wir heute fahren wollten und hatten für eine Nacht den Liegeplatz von Port Bernalin, der sich in einer ehemaligen Schleuse befand, ausgeguckt. Wir fuhren vorsichtig dort hinein, denn es war ziemlich voll und eng dort. Den ersten unbelegten Platz steuerte Thomas rückwärts an, was bei der Enge gar nicht so einfach war, zumal es hier auch recht windig war. Dieser Hafen sollte lt. Karte durch den naheliegenden Campingplatz verwaltet werden. Ich ging hoch zu dem einzigen Gebäude, welches dort war. Vor diesem pflanzte eine Frau Blumen, sie war jedoch nicht für den Hafen zuständig. Ein junger Mann sagte, dass man sich im Touristenbüro in Trévoux dafür anmelden müsse. Aber irgendwie hatten die beiden keine Ahnung, wie mir schien. Aber nach Trévoux wollten wir nicht zurück, auch wenn es nur 5 km waren. Daher fuhren wir wieder aus der stillgelegten Schleuse hinaus und weiter Richtung Lyon. Wir kamen noch an weiteren Häfen vorbei: Genay, sah von außen aus, wie ein Schiffsfriedhof, man hätte auch in die stillgelegte Schleuse fahren können, aber das sagte uns nicht zu. Am gegenüberliegenden Ufer war dann St-Germain-au-Mont-d’Or. Hier sah es auch nicht sehr gepflegt aus, sodass wir uns von Neuville-sur-Saône erhofften, einen schönen Platz zu finden. Doch hier hätten wir zwar direkt in der Stadt mit Einkaufsmöglichkeiten gelegen, doch es gab – entgegen den Angaben im Buch – keine Stromanschlüsse. Zudem hätten wir dort den ganzen Tag voll in der Sonne gelegen, ohne irgendwann Hoffnung auf Schatten. Unsere letzte Chance vor Lyon war kurz oberhalb der Schleuse von Couzon: Albigny-sur-Saône. Hier sah es einladend aus, zumal oben an Land ein Restaurant zum Einkehren animierte.
Wir legten dort an und fragten im Restaurant, wo wir uns bzgl. einer Übernachtung erkundigen müssten, und man schickte uns zur Werft. Der „Patron“ war allerdings im Moment nicht vor Ort und würde in ca. einer Stunde wieder zurück sein. Zunächst gingen wir dann zum Restaurant zurück und tranken etwas. Zum Essen war es mal wieder zu spät, doch konnten wir noch eine Schlachterplatte mit Brot bekommen. 

Diese Platte war von uns beiden nicht zu schaffen, stattdessen aßen wir noch ein Eis, was bei der Hitze ganz gut kam. Danach suchten wir den „Patron“ auf, der jetzt in seinem Büro war. Wir bezahlten 15 € und bekamen einen Liegeplatz in dem Seitenkanal zugewiesen, wo wir auch hinwollten. 

Als wir dort festgemacht hatten, beschatteten wir uns erst einmal von vorne und schlossen Strom und Ventilator an. Dann relaxten wir im Boot herum, da es uns zu heiß war, heute noch etwas zu unternehmen. Thomas wies mich auf einen Reißverschluss an der Plane hin, der sich ablöste, und ich  begann, ihn per Hand zu nähen, was bestimmt zwei Stunden dauerte, aber das Ergebnis ließ sich sehen.


Als Familie Schwan vorbeikam, verfütterten wir unser übrig gebliebenes Baguette von vor zwei Tagen, das ich schon passend klein gerissen hatte. Dann telefonierten wir mit Ingrid und Marcel, was mal wieder sehr erfrischend und aufschlussreich war. Um 20.30 Uhr aßen wir dann die restliche Pizza kalt, aber mit Honig.
Mit unserem Liegeplatz hatten wir Glück, wir wurden schon sehr früh recht gut von den umstehenden Bäumen vor der Sonne beschattet, und es ließ sich gut aushalten. Thomas ging dann zu den Toiletten, die uns hier zur Verfügung standen und kam mit dem Kommentar zurück: „Es sind Stehklos!“ Ich wusste gar nicht, dass es die hier in Frankreich überhaupt noch gibt.  Als es dunkel genug war, duschten wir noch auf der Plattform, danach gingen wir schlafen.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 13 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 224 km
Schleusen ges.: 7


Dienstag, 27.06.2023  ( Albigny-sur-Saône ⇒ Lyon)
Wir schliefen relativ gut, ich wachte um kurz vor 7 Uhr auf und las mein Buch zu Ende. Es war noch erstaunlich angenehm im Boot, da wir diesmal von der anderen Seite lange beschattet wurden. Um kurz nach 9 Uhr standen wir auf. Da wir heute hier – wo wir so abgelegen lagen – nicht nach einer Bäckerei gesucht hatten, buken wir uns Aufbackbrötchen auf. Nach dem Frühstück entsorgten wir noch unser Potti auf der „großartigen“ Toilette, ich spülte, Thomas brachte Müll weg, und dann fragten wir den „Patron“, ob wir evtl. Auto und Trailer für ein oder zwei Tage bei ihm stehen lassen könnten, wenn wir diese denn abgeholt hätten, und ob wir die Slipanlage benutzen könnten, was er bejahte. Wir vereinbarten, dass wir uns vorher telefonisch melden würden. Wozu er dabei meine komplette Adresse benötigte, weiß ich nicht. Um 11.39 Uhr legten wir ab und nahmen sofort per Funk Kontakt zur Schleuse Couzon auf, die keine 500 m vom Hafen entfernt war. Diese stand nicht passend für uns, aber es gab einen ordentlichen Steg, wo wir warten konnten. Als wir aus der Schleuse ausfuhren, stand der Schleuser oben neben seinem „Schwalbennest“ auf der Brücke und winkte, und ich bedankte mich.
Dann tuckerten wir bei heute nicht ganz so heißen Temperaturen auf Lyon zu und schauten uns im Vorbeifahren die zahlreichen Slipanlagen an. Auf einmal kam aus der Ferne ein Boot auf uns zu und ging auf Kollisionskurs. Thomas fuhr noch weiter rechts, aber das andere Boot hielt den Kollisionskurs weiter bei, und es sah aus, als ob es unsere Fahrbahn kreuzen wollte. Ich rief Thomas zu, dass er jetzt nach links ausweichen solle, da die uns sonst rammen würden. Als wir dann aneinander vorbeifuhren, beschimpfte uns der Bootsführer des anderen Bootes, obwohl wir nicht wussten wieso, da ja auch hier das Rechtsfahrgebot gilt. Diese 17 km zogen sich hin, aber es gab ja auch – spätestens in Lyon – viel zu sehen. Wir kamen kurz vor dem Hafen an einem riesigen Gebäude der VNF (Voies navigable de France) vorbei. Die Einfahrt zum Hafen war so unscheinbar, dass wir sie fast übersehen hätten. Der Hafen war gut besucht, aber wir fanden noch einen Platz. Um 13.35 Uhr kamen wir an. 

Nach dem Anlegen fragte ich bei einem Fahrschulboot, wo man sich anmelden müsse, und man verwies mich an ein Schiff, welches in der Hafeneinfahrt lag. Um dorthin zu kommen, musste ich die Steganlage verlassen, aber ohne Code konnte ich nicht wieder zurück, sodass Thomas im Boot blieb. In dem Boot der Capitainerie befand sich niemand, und an dem offiziellen Gebäude stand, dass dieses bis auf Weiteres geschlossen sei (was uns der Fahrer von „Hippo blau“ bereits in Trévoux gesagt hatte, der jetzt auch hier lag). Thomas ließ mich dann wieder auf den Steg, und wir relaxten im Boot herum und schauten immer wieder, ob mittlerweile jemand auf dem Boot der Capitainerie war. 

Als nach gut einer Stunde immer noch niemand auf dem Boot war, ging Thomas zu einem Lehrer der Bootsfahrschule und fragte nach dem Code und wann auf dem Boot der Capitainerie jemand anzutreffen wäre. Die Antwort lautete, dass der meistens nur morgens dort sei, und er gab uns den Code, denn sonst hätten wir den Steg nicht gemeinsam verlassen können. Wir gingen dann – mit zwei Einkaufsbeuteln bewaffnet – zunächst in eine Bar/Restaurant, wo wir eine Himbeerrolle und irgendein Zitronengetränk bestellten, welches gar nicht mal so schlecht schmeckte, aber günstig war das mit 22 € nicht.


Dann gingen wir weiter zu dem riesigen Einkaufscenter „Confluence“ (Zusammenfluss, gemeint ist der Zusammenfluss von Saône und Rhône), welches direkt hier am Hafen lag, um im Carrefour noch einige Lebensmittel einzukaufen. Hierbei handelte es sich um eine riesige Shoppingmall. Es dauerte etwas, bis wir darin den Carrefour gefunden hatten. Es fehlte uns so einiges: Butter, Wasser, Wein, Sangria, Käse und ein paar Knabbersachen. Als wir an der Kasse standen und ich sah, wie viele Flaschen Wasser Thomas im Einkaufswagen hatte, war ich entsetzt! Wie sollten wir das zu Fuß und mit nur zwei Einkaufsbeuteln zum Boot bekommen. Wir nahmen uns dann noch einen Beutel, den man eigentlich hätte bezahlen müssen, der uns aber geschenkt wurde. Aber trotzdem wusste ich nicht, wie wir allein 12 1,5 l Flaschen Wasser transportieren sollten, außerdem hatten wir noch Panaché und Wein gekauft! Dann fragten wir noch nach der Toilette. Die Angabe, wo diese sei, war nur: im 2. Stock. Thomas überließ es dann mir, diese zu suchen. Ich fragte mich mehrmals durch, und auf dem Weg dorthin hatte ich das Gefühl, fast die Entfernung zum Boot zurückgelegt zu haben. Aber die Toiletten waren wirklich ein Hingucker, sogar mit rotem Plüschsofa davor (wenigstens bei den Damen).
Ich ging dann zu Thomas zurück und sagte, dass wir zusammen gehen würden, weil wir dann schon die Hälfte zum Boot geschafft hätten. Als Thomas dann fertig war, fuhren wir mit dem Aufzug nach ganz unten und hatten wirklich den halben Weg schon zurückgelegt, aber wir hatten schwer zu tragen. Als ob man morgen oder übermorgen nicht noch hätte Getränke holen können!!! Als wir zurück waren, räumten wir schnell die Einkäufe weg, dann beschatteten wir unser Boot – obwohl es heute von den Temperaturen her ganz angenehm war und auch ein nettes Windchen wehte, und wir schlossen unseren Strom an. Schatten würden wir hier zu keiner Tageszeit haben. In dem angeblichen Capitainerieboot war auch jetzt niemand. Der Fahrer der „Hippo blau“ lag direkt hinter uns, aber an einem anderen Steg. Er sagte uns, dass der Hafen geschlossen sei. So brauchten wir nichts zu bezahlen, hatten Wasser und Strom, aber keine Sanitäranlagen. Daher waren wir froh, dass das Einkaufszentrum so nah war. Zu 18 Uhr kochte ich Miracoli, denn heute war es nicht so heiß, da konnte man diese gut essen. Nach dem Spülen relaxten wir auf dem Boot. Am Vormittag hatte ich noch einen losen Reißverschluss entdeckt, den ich jetzt reparierte, während Thomas das Treiben im Hafen beobachtete. Nach der Reparatur strickte ich, bis wir nach 22 Uhr zu Bett gingen. Heute brauchten wir keinen Ventilator, da es angenehm kühl war.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 17 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 241 km
Schleusen ges.: 8


Mittwoch, 28.06.2023  (Lyon)
Ich wachte um kurz vor 7 Uhr auf und las. Wir standen auf, als Thomas um kurz nach 8 Uhr aufwachte. Ich fuhr dann mit dem Rad zum Einkaufszentrum „Confluence“, um dort zur Toilette zu gehen, doch speziell die Toiletten wurden erst um 10 Uhr geöffnet. Also suchte ich mir eine Bäckerei, nicht weit vom Hafen und kaufte ein Baguette. Anschließend versuchte ich, bei Starbucks auf die Toilette zu gehen, was erfolgreich war. Nach dem Frühstück gingen wir zum Einkaufszentrum, weil Thomas shoppen und ein Kabel im Carrefour zurückgeben wollte. An der Info fragten wir, ob es einen Plan von diesem Einkaufszentrum gebe. Man verwies uns auf einen Infoplan, der sich irgendwo hinter ihrem Infopoint befinden sollte, doch dort fanden wir nichts. Nur an den Rolltreppen standen immer Hinweise auf Geschäfte, die man dort direkt finden konnte, aber keine Übersicht, welche Geschäfte hier angesiedelt waren und wo man sie auf den drei Etagen finden konnte. Im Internet fand sich dann eine Liste mit den Geschäften in alphabetischer Reihenfolge, aber immer noch nicht, wo diese waren. Hier gab es einen Apple-Store, in den wollte Thomas natürlich, als er das sah. Doch wo man ihn finden konnte, stand dort nicht. Er fragte dann nochmals an der Info, dort erfuhr er, dass er sich im Erdgeschoss befand.
Da Thomas mit der Navigation mit dem Boot Probleme hatte, wollte er sich erkundigen, was man da machen konnte. Ebenso hatten wir Probleme mit dem HomePod, der ständig die Musik unterbrach, und auch, wenn man das iPhone einschaltete, von dem die Musik gestartet worden war. Dazu erhielten wir einen Beratungstermin in 1 ½ Stunden. Beim Verlassen des Gebäudes fanden wir dann einen Lageplan, den wir sofort abfotografierten. Dann suchten wir eine Bar/Restaurant auf der anderen Seite des Hafens auf, um hier in der Zeit bis zu unserem Termin etwas zu trinken. Dort servierte man uns sofort die Speisekarte, in der ich doch tatsächlich unseren Lieblingssalat entdeckte. Daher reservierten wir einen Tisch für den Abend. 

Vor dem Termin im Apple-Store gingen wir zu McDonalds, um die Fotos auf mein Laptop zu überspielen, aber das funktionierte wegen des schlechten Internets nicht. Das konnten wir dann im Apple-Store machen, das ein sehr gutes Internet hatte. Thomas besprach hier seine Probleme, allerdings war das alles sehr entmutigend – obwohl das Personal dort absolut bemüht und freundlich war – da unsere Probleme offensichtlich ausschließlich mit dem schlechten Internetempfang zusammenhingen. Anschießend schauten wir uns die Straßenbahnhaltestelle an, die wir morgen nutzen wollten und gingen noch eine Runde um das Hafengebiet herum und zum Boot zurück. Mittlerweile war es ganz schön warm geworden, aber es wehte immer noch ein nettes Windchen.


Wir genossen das Treiben im Hafen, und ich strickte. Später – als es dunkel genug war – wollte ich duschen. Doch am Ufer saßen 4 Männer, die einfach nicht nach Hause gehen wollten. Ich war schon total genervt, aber sie gingen einfach nicht. Wir machten uns schon bettfertig und gingen um 23.20 Uhr ins Bett. Ab und zu schaute ich aus dem Fenstern, aber sie waren immer noch da. Erst um 23.55 Uhr gingen die letzten zwei, sodass ich endlich duschen konnte, was nur 5 Minuten dauerte.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 0 km
Schleusen: 0
Fahrstrecke ges.: 241 km
Schleusen ges.: 8


Donnerstag,29.06.2023  (Lyon)

Wir standen gegen 8.30 Uhr auf, Thomas holte vom Lidl Baguette (welches sehr lecker war), und wir frühstückten. Thomas tankte Wasser, währenddessen ich unser Boot dicht machte. Heute am späteren Nachmittag sollte es ein Gewitter geben, aber wir wollten heute nach Lyon in die Stadt und kein Risiko eingehen.
Hier im Hafen warfen große Ereignisse ihre Schatten voraus. Seit dem frühen Morgen wurde hier gewerkelt, geklopft, gehämmert und gearbeitet. Am Wochenende sollte hier eine Wassersportveranstaltung mit vermutlich lauter Musik am Freitag- und Samstagabend stattfinden. Dazu wurde eine Bühne mit riesigen Boxen (direkt vor unserem Boot ) aufgebaut sowie viele Zelte, Tische und Stühle installiert. Wir gingen noch kurz durchs Einkaufszentrum (Toilette) und kauften anschließend noch etwas zu trinken für unterwegs. Die S-Bahn-Station war direkt vor dem Einkaufszentrum, und Thomas versuchte, für uns Tickets zu lösen, was aber irgendwie nicht funktionierte. Nachdem eine Französin auch erfolglos versucht hatte, ein Ticket zu lösen, gingen wir auf die andere Seite der Bahnlinie und lösten dort zwei 24-Stunden-Tickets (pro Person 6,50 €). Wir fuhren dann 7 Stationen mit der T1-Straßenbahnlinie bis zur Station „Guillotière Gabriel Péri“. Dort stiegen wir in die Metro und fuhren mit der MD Richtung „Gare de Vaise“ bis zur Station „Vieux Lyon“. 

Von dort konnte man mit der Seilbahn (F1) bis zum Stadtteil Fourvière hochfahren. Leider ging die Fahrt 380 m durch einen Tunnel, sodass man keine Aussicht hatte. Allerdings kamen wir direkt vor der Basilika Notre Dame de Fourvière aus der Station.


Wir gingen von dort erst einmal direkt zur Esplanade de Fourvière, wo man eine grandiose Sicht über Lyon hatte. Der Platz davor war voll von offenbar mehreren Schulklassen. Danach gingen wir zum „Tour métallique de Fourvière“. Dieser – dem Eiffelturm nachempfundene Stahlfachwerkturm ist ein Wahrzeichen von Lyon, misst 85,9 m und wiegt 210 t. Er wurde zwischen 1892 und 1894 nach den Plänen von Gustave Eiffel auf dem Hügel Fourvière gebaut. 

Bis zum 1. November 1953 diente er als Aussichtsturm, heute ist er ein – für die Öffentlichkeit nicht zugänglicher – Sendeturm. Anschließend gingen wir in die Basilika und bestaunten erneut die pompöse Ausstattung. 


Was wir zuvor nicht gewusst hatten, dass unter dem Hauptschiff der Kirche noch eine komplette, etwas kleinere Kirche war.  Wir hatten angenommen, dass wir hier in die Krypta gelangten. Das Ganze war schon sehr bombastisch. Nach einer kleinen Verschnaufpause gingen wir dann zu Fuß hinunter in die Altstadt. Auch hier begegneten uns immer wieder mehrere Schulklassen verschiedener Jahrgänge. Wir hatten als Ziel das kleine Restaurant „Le Petit Glouton“ eingegeben, wo wir bereits im letzten Jahr etwas getrunken hatten.


Da wir im Internet gelesen hatten, dass es in Lyon eine Spezialität „Le Bouchon“ geben solle, dessen Zusammensetzung man besser nicht googlen sollte, hatten wir das im Vorfeld natürlich gemacht und waren zu der Erkenntnis gekommen, dass wir dies auf keinen Fall essen wollten. 

Da die Speisekarte – nach vielen Übersetzungen – aber nichts Schmackhaftes hervorbrachte (Cervelle de canut = Canutes Gehirn, Tablier de sapeur = Sapper’s Schürze, usw.), wählten wir Lachsfilet, womit wir vermutlich nichts falsch machen würden. Wir wählten ein Monaco und ein Panaché zu trinken (welche beiden zum 1. Mal nicht so lecker waren). Der Lachs war dafür um so leckerer. 

Dazu gab es Kartoffelgratin, Bohnen und Salatblätter und Zitrone. Allerdings war mein Stück Lachs nicht ganz durchgebraten, sodass ich es zurückgab. Als ich es wieder bekam, war es immer noch nicht ganz durch, aber ich hatte wieder Kartoffelgratin, Bohnen und Salat neu dazu bekommen, wovon ich Thomas die Hälfte abgab. 

Danach schlenderten wir noch etwas durch die Altstadt, bevor wir die Metrostation suchten, die total unauffällig zwischen Geschäften lag. Nach kurzer Orientierung fanden wir die richtige Linie, und fuhren denselben Weg zurück, stiegen dann wieder um in die Straßenbahn und waren ruck-zuck wieder am Einkaufszentrum. Die Hin- sowie die Rückfahrt dauerten beide eine knappe halbe Stunde, die Hinfahrt etwas länger, weil wir ja noch mit der Seilbahn gefahren waren. Thomas ging dann schon mal voraus in das Restaurant von gestern Abend und bestellte uns etwas zu trinken, während ich noch zum Lidl lief und ein Baguette für heute Abend kaufte. Da es bei unserer Rückkehr zum Boot immer noch recht heiß, aber auch etwas schwül war, war es auf unserem verrammelten Boot dementsprechend warm. Wir rissen erst einmal alle Luken auf und ruhten uns aus. Thomas ging dann nochmals zum Apple Store, weil die Mitarbeiter dort unseren HomePod wieder in Gang bringen sollten, denn nachdem sie gestern dort ein Update draufgeladen hatten, war unser HomePod „out of order“. Da wir morgen mit dem Zug nach Auxonne fahren wollten und am Bahnhof wenig Zeit haben würden, ein Ticket zu kaufen, fuhren wir später nochmals mit der Straßenbahn zum Bahnhof „Perrache“, um dieses dort zu lösen. Der Bahnhof war nur 3 Haltestellen mit der Tram entfernt. Erst mal war es hier total kompliziert, einen Fahrkartenschalter zu finden. Als wir ihn endlich im 17.45 Uhr gefunden hatten, war der Eingang geschlossen. Am Ausgang standen einige Leute, auch Bahnmitarbeiter. Sie sagten, dass der Schalter ab 18 Uhr geschlossen sei. Da im Inneren noch eine Schlange war, hatte man vorausschauend den Eingang schon mal geschlossen, damit man pünktlich Feierabend haben würde (behaupte ich einfach mal)! Man verwies uns an den Bahnhof „Gare Part Dieu“, dort sei bis 20 Uhr geöffnet. Also mussten wir wieder mit der T1 weiter bis dorthin fahren. Hier trafen wir um 18.10 Uhr ein. Bereits vor dem Bereich, wo die Fahrkartenschalter waren, gab es eine Schlange. Hier wurde eine Vorabkontrolle durchgeführt: man wurde nach seinem Anliegen gefragt. Als wir dort an der Reihe waren, durften wir bis zur inneren Schlange vorrücken. Hier hatten wir 18-20 Personen vor uns! Als Thomas nicht mehr stehen konnte, setzte er sich auf einen einsamen Stuhl und ich rückte millimeterweise in der Schlange nach vorne. Dies dauerte eine halbe Stunde, da hier auch nur zwei Schalter besetzt waren. Als ich die Vorderste in der Reihe war, kam Thomas zu mir. Als wir dran waren, gerieten wir an einen netten jungen Mitarbeiter. Wir sagten, dass wir morgen nach Auxonne fahren wollten, aber er kannte diese Stadt gar nicht, sodass ich sie ihm buchstabieren musste. Als er sie gefunden hatte, hatte er eine Verbindung um 9.18 Uhr, die über Dijon ging, wo wir würden umsteigen müssen. Diese Verbindung kam uns sehr entgegen. Der Preis betrug für uns beide zusammen 60 €. Thomas fragte dann, ob es für Schwerbehinderte eine Ermäßigung gebe und zückte seinen Ausweis. Der junge Mann schaute ihn sich an und fragte, ob wir Ausländer seien, was wir bejahten. Er notierte Thomas Namen und fragte, ob ich denselben Nachnamen hätte. Daraufhin zückte ich auch meinen Schwerbehindertenausweis. Er tippte dann einiges in seinen Computer und druckte die Tickets aus. Als Thomas sie bezahlen wollte, sagte er, dass sie gratis seien!!! 

Das konnten wir so gar nicht glauben, fanden es aber ok. Da hatte sich dieses ganze Theater und das lange Warten wenigstens gelohnt. Gut gelaunt fuhren wir dann mit der T1 zurück zum Hafen, Was uns heute in den öffentlichen Verkehrsmitteln aufgefallen war, dass bei Platzmangel viele Leute für uns Platz machten, jetzt zuletzt zwei junge Damen. Das war wirklich sehr erstaunlich und kennen wir so von Deutschland überhaupt nicht. Auch etwas sehr Positives! Als wir am Boot waren, waren wir für heute auch richtig geschafft, zumal es total schwül war. Wir aßen dann zum Abendessen noch unsere Käsehäppchen mit dem Baguette und waren gut zufrieden. Jetzt warten wir auf das Gewitter, welches aber lange auf sich warten ließ. Beim Spülen stellte ich dann fest, dass kaum noch Wasser kam, und das, obwohl Thomas am Morgen 50 l gebunkert hatte. Er tankte dann nochmals 100 l, dabei war es schon am Regnen. Ich ging dann sofort nach draußen, um zu duschen. Während ich dort stand, ging das Gewitter richtig los (22.30 Uhr). Thomas duschte dann auch schnell, und anschließend wusch ich mir dann noch die Haare, auf der Rückbank knieend und den Kopf zur Badeplattform hinuntergebeugt. Dabei wurden meine Schultern und der obere Rücken vom Regen auch wieder nass. Wir saßen dann noch so lange hinten, bis wir richtig trocken waren und gingen dann schlafen. 

Aber in der Kabine war es so warm, dass wir den Ventilator brauchten. Obwohl ich sehr müde war, konnte ich nicht einschlafen. Ich wusste nicht, wie ich liegen sollte, und der Ventilator nervte mich, den stellte ich dann ab. Dann schlief ich irgendwann ein. Freitag, 

30.06.2023  (Lyon ⇒  Dijon  ⇒ Auxonne  ⇒ Albigny ⇒  Lyon (mit Rad, Zug, Auto, Zug und Rad).
Ich schlief dann bis 6 Uhr relativ gut und wurde durch Thomas‘ Aufstehen geweckt. Danach schlief ich nicht mehr ein. Um 7 Uhr standen wir auf. Draußen war es am Nieseln. Wir packten alles Wichtige ein (den Autoschlüssel hatten wir gestern Abend vorsorglich schon eingepackt). Um kurz vor 8 Uhr verließen wir den Hafen und kauften auf dem Weg zur Tram noch vier Choco-Croissants. Gestern hatte ich in der Tram gelesen, dass von montags bis freitags zwischen 7 und 9 Uhr keine Fahrräder transportiert würden, aber wir nahmen das auf den Dicken. 

Als die Tram um 8.01 Uhr kam, war sie relativ leer, aber im Verlauf der Fahrt wurde sie recht voll, aber es ging vom Platz her noch. Nach 20 Minuten erreichten wir den Bahnhof „Gare Part Dieu“, wo sich Menschenmassen in und aus dem Bahnhofsgebäude bewegten. Unser Zug wurde schon auf den Monitoren angezeigt, aber es war noch kein Gleis angegeben. Also suchten wir uns irgendwo in diesem – für uns unübersichtlichen Bahnhof – einen Sitzplatz. Thomas organisierte noch etwas zu trinken, dann aßen wir unsere Croissants. Als um 8.55 Uhr der Bahnsteig angegeben war, suchten wir uns den entsprechenden Aufzug und begaben uns auf den Bahnsteig. Hier stand ein Zug, der allerdings keine Nummer aufwies, aber ein Band am Waggon zeigte die einzelnen Haltestellen, darunter Dijon, was unser erstes Etappenziel war. Ein Schaffner bestätigte dann, dass es der richtige Zug war. Wir suchten das Abteil, wo man Fahrräder abstellen konnte. Dies war echt ein Witz. Ein Fahrrad stand dort, und damit war der Stellplatz eigentlich schon voll, doch wir stellten unsere Räder noch davor und suchten uns einen Sitzplatz. Pünktlich um 9.18 Uhr fuhr der Zug los. Dabei kamen wir durch zahlreiche Orte, die wir zuvor schon besucht hatten. Überpünktlich um 11.19 Uhr erreichten wir Dijon. Hier hatten wir 50 Minuten Aufenthalt. Als angezeigt wurde, auf welchem Bahnsteig unser Zug nach Auxonne abfahren würde, gingen wir dorthin, der Zug stand dort bereits. Hier hatten wir die gleiche Situation bzgl. der Fahrräder wie im anderen Zug, es war kaum Platz. Das kannten wir von den französischen Regionalzügen her ganz anders. Pünktlich um 12.09 Uhr fuhren wir ab. Das ist in Frankreich auf jeden Fall besser als in Deutschland, hier fahren die Züge pünktlich ab und kommen pünktlich an. So kamen wir pünktlich um 12.30 Uhr in Auxonne an. Dort schwangen wir uns auf unsere Räder und fuhren in die Stadt, um vor der Rückfahrt noch etwas zu essen. 

Wir fanden ein nettes kleines Lokal, wo wir als Vorspeise Salat mit hart gekochten Eiern und Mayonnaise bekamen, dann bestellten wir Fish and Chips, was beides  sehr lecker war. Danach fuhren wir direkt zum Hafen. Der Hafenmeister war gerade dabei, einem Boot beim Anlegen zu assistieren. Ich ging dorthin und wurde freundlich und mit Handschlag begrüßt. Wir erhielten unseren Zweitschlüssel fürs Auto zurück und Thomas erschnorrte sich noch zwei Schlüsselanhänger von H2O, die schwimmbar waren. Dann packten wir die Räder auf die Ladefläche des Rangers, und um kurz nach 14 Uhr verließen wir Auxonne. Zunächst hatten wir einige dicke Wolken über uns, was dann im Verlauf der Fahrt besser wurde, und die Sonne schien. Als wir auf die Autobahn fuhren hatten wir genau 200 km bis zu dem Hafen in Albigny. Die Fahrt dorthin gestaltete sich unkompliziert. Also wir dort um 16.45 Uhr ankamen, war zunächst niemand da, aber die erste Schranke war geöffnet, sodass wir auf den Platz fuhren. Ich sah dann, dass zwei Personen zum Büro gingen, und wir folgten ihnen. Der „Patron“ ging mit uns über den ganzen Platz und wies uns ganz am Ende einen Stellplatz zu. Wir sollten den Trailer aber abschließen, was wir auch taten. Ich hatte ihn gefragt, was wir für das Abstellen von Auto und Anhänger sowie Benutzung der Slipanlage bezahlen müssten, und er verlangte 50 €, die wir aber erst am Montag bezahlen sollten. Der Mann ist insgesamt sehr muffelig und leicht unfreundlich, aber letzten Endes konnten wir unsere Wünsche durchsetzen. Wir fuhren dann von dort mit den Rädern zum Bahnhof Neuville-Albigny und buchten ein Ticket für uns beide (9 €) zusammen. Direkt am ersten Bahnsteig war als Richtung der Bahnhof in Lyon, wohin wir wollten, angegeben und der Zug sollte um 17.27 Uhr abfahren. Als jedoch auf dem anderen Gleis Züge abfuhren, aber bei uns der angegebene Zug nicht kam, waren wir verunsichert, und ich fragte andere Leute am Ticket-Automaten. Eine Dame sagte mir, dass der Zug vom anderen Gleis abfahren würde und als Ziel Vienne angegeben sei. Wir hatten auf unserer App.  das Endziel des Zuges nicht einsehen können, und erst, als wir Vienne eingaben, konnten wir sehen, dass der Zug auch in Lyon halten würde und tatsächlich vom anderen Gleis abfuhr. Der nächste Zug ging dann um 18.27 Uhr. Also trugen wir unsere Räder erst viele Stufen hinunter, unterquerten die Gleise und trugen sie auf der anderen Seite wieder hinauf und warteten. Als dann der Zug pünktlich kam, war der weitere Verlauf bis Lyon Perrache unkompliziert und kurz. Als wir den Bahnhof verließen radelten wir die ca. 1,5 km zum Hafen. Vom Lidl wollten wir noch ein Baguette mitnehmen, aber der hatte wegen irgendeines Kassenproblems geschlossen. Dann fuhren wir die Bäckerei hier im Hafen an, doch die hatte bereits vor dem eigentlichen Feierabend geschlossen. Als wir zum Steg kamen, ging die Tür nicht auf. Ich gab dreimal den Code ein, Thomas auch einmal, dann überprüften wir, ob wir auch das Richtige eingegeben hatten, was der Fall war, aber das Tor ließ sich nicht öffnen. Thomas versuchte dann, zur Capitainerie zu gelangen, doch dorthin wollte man ihn nicht durchlassen, da bis dorthin wegen der Veranstaltung alles abgesperrt war. Ich sah dann, dass jemand auf dem nächsten Steg durch das Tor ging. Ich fuhr dann dorthin und fragte die Frau auf dem ersten Boot, ob man heute den Code geändert habe. Sie bejahte dies und gab uns einen Zettel, mit ihrem neuen Code, der glücklicherweise auch für unseren Steg galt. Gott sei Dank. Sonst hätten wir nicht gewusst, wie wir zum Boot hätten gelangen sollen. Ab Montag solle dann auch bezahlt werden müssen, aber am Montag wollten wir ja eh fahren. Es sei denn, wenn wir diese Nacht aufgrund der Party vor unserem Boot keinen Schlaf bekämen, würden wir morgen hier ablegen. Später gingen wir noch auf das Hafenfest. Die Musik zuvor hatte mir gar nicht gefallen, doch mit zunehmendem Abend wurde es besser. 

Die Leute wurden dann aufgefordert, einen Gruppentanz zu erlernen, was ganz witzig war, es machten auch viele mit. Thomas aß noch zwei, oder besser eineinhalb Hotdogs (einen halben aß ich mit, weil die wirklich lecker waren) und trank 2 Gläser Wein. Als es mir zu kalt wurde, gingen wir zurück zum Boot. Dort lauschten wir noch etwas der Musik, bevor wir schlafen gingen. Trotz der lauten Musik schlief ich irgendwann ein. Irgendwie war es klamm im Boot, was mich am meisten störte.


Samstag, 01.07.2023  (Lyon)
Ich wachte gegen 7 Uhr auf und las. Um kurz vor 9 Uhr standen wir auf. Da wir beide im Confluence zur Toilette wollten, gingen wir zuerst dorthin. Als wir über die Brücke kamen, roch es dort eklig stark nach Diesel. Dann sahen wir einen großen Öl- oder Dieselteppich auf dem Wasser. 

Es waren auch schon Männer dabei herauszufinden, woher die Verschmutzung kam und liefen auf dem anderen Steg von Boot zu Boot. Als wir von der Toilette kamen, ging ich zum Lidl, um Baguette zu kaufen, Thomas bereitete das Frühstück vor. Während des Frühstücks war hier richtig was los. Die Türen von den Stegen knallten und es liefen Leute hin und her. Als ein Mann auf unseren Steg kam, dachte ich, dass er jetzt zu uns käme, weil wir das einzige „bewohnte“ Boot am Steg waren. Außer uns lagen hier nur zwei Fahrschulboote, das Taxi-Boot und ein Schlauchboot. Aber der Mann ging zum vordersten Fahrschulboot. Anschließend ging er wieder zurück. Die Feuerwehr rückte von allen Seiten an den Hafen, und ein Feuerwehrboot war ebenfalls eingetroffen. Dann ging ein Feuerwehrmann ins Wasser und tauchte zwischen den Booten herum. 

Da hier heute im Hafen Wettkämpfe mit Segel- und anderen Booten war, ging ich zum Ende des Hafenbeckens, wo das Fischerstechen stattfand, was ich gerne sehen wollte. Als ich zurückkam, tauchte gerade der Feuerwehrmann wieder auf und ging an Land. Die Männer auf dem  Feuerwehrboot sprühten dann irgendetwas ins Wasser, wovon man nicht wusste, was es war. Jedenfalls hatten wir jetzt die stinkende Brühe um unser Boot herum. Zum Glück hatte Thomas nach dem Toilettengang rund um unser Boot herum das Wasser fotografiert, um belegen zu können, dass bei uns nichts war. Aber es kam auch niemand zu uns und unserem Boot. So nach und nach fuhren die Feuerwehrwagen wieder ab, nur das Feuerwehrboot blieb noch da. Ich spülte dann, und Thomas fegte hinten und saugte Wasser ab (welches vom Wassertank vorne wie immer ausgelaufen war). Das Wetter war heute Morgen grau in grau, und ab und zu nieselte es. Wir gingen nachmittags nochmals zum Carrefour, um Getränke zu holen. Als wir alles weggepackt hatten, begaben wir uns wieder zum Hafenfest, wo bereits wieder eine Band zu spielen begann. 

Das Wetter war gut, sonnig, nicht zu heiß, und die Jungs spielten gut, und es machte Spaß, ihnen zuzuhören. Wir kauften uns jeder einen Hotdog und etwas zu trinken. Das mit den Hotdogs ist hier cool: man nimmt ein Stück Baguette und spießt es auf einer beheizten Stange auf. Wenn man es dann füllen will, nimmt man es herunter, füllt Ketchup oder eine andere Soße hinein, anschließend kommt die Wurst hinein, fertig ist der Hotdog. Dieser schmeckt besonders gut, weil das Baguette dann total knusprig ist. Wir hatten eine algerische Sauce, die sehr pikant und lecker war. Als die Band anfing abzubauen, gingen wir zum Boot zurück. Einige Zeit später kam noch eine Band, baute auf und machte einen Soundcheck. Als sie anfingen zu spielen, hörte sich das schon sehr orientalisch an und war nicht ganz unser Geschmack. Dann fing es an zu regnen. Als es immer heftiger regnete, strömten die Leute vom Platz, und wir hofften, dass die Musiker dann auch irgendwann aufhören würden zu spielen. Leider war das nicht so, denn einige ganz hart gesottene Leute hielten es lange im Regen aus, egal, ob sie einen Regenschirm oder eine Regenjacke hatten, oder nicht. Nach gut 1 ½ Stunden hörten die Musiker auf zu spielen, und wir dachten, dass sie eine Pause machten, aber als wir auf die Bühne schauten, konnten wir sehen, dass sie begannen, abzubauen. Dann begannen mehrere junge Männer, Teile der Bühne sowie die Absperrungen abzubauen. Wir relaxten dann im Boot und schauten dem Treiben im und um den Hafen herum zu. Es kam dann ein sehr großes, langes Boot in den Hafen gefahren, aber alle Plätze für große Boote waren belegt. Der Bootsführer kurvte dann vor und zurück, schien einen Luxemburger, der ein nicht ganz so großes Boot hatte, anzumeckern und bequatschte dann ein älteres englisches Paar, dass er bei ihnen im Päckchen anlegen wollte, was er dann auch machte. Wir saßen draußen, bis es uns zu ungemütlich wurde und legten uns gegen 22 Uhr schlafen.


Sonntag, 02.07.2023  (Lyon)
Ich schlief relativ gut und wachte von Klappergeräuschen draußen auf. Dann unterhielten sich zwei Männer so laut, dass ich auch nicht mehr einschlafen konnte und las mein Buch weiter, bis Thomas auch aufwachte. Wir gingen dann heute wieder zuerst um Einkaufszentrum zur Toilette und dann im Carrefour, der von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet hatte, und kauften Baguette und Wein. 

Die Wettkämpfe im Hafen gingen heute weiter.Bis wir dann frühstücken konnten, war es bereits 11 Uhr, denn heute gab es wieder gekochte Eier. Thomas hatte am rechten Handgelenk eine Beule, die juckte. Er vermutete, dass es ein Mückenstich war, und ich legte ihm einen Verband mit Betaisodona Salbe an. Da wir nichts Geeignetes zum Kühlen hatten, ging Thomas nochmals zum Carrefour, um evtl. einen Kühlpack zu erstehen. Doch so etwas hatten sie dort nicht, lediglich kleine Würfel, die man einfrieren konnte, die er dann mitbrachte. Bis diese gefroren waren, kühlte er dann erst einmal mit normalen Eiswürfeln in einer Plastiktüte. Wir packten unsere Räder und fuhren damit zur Confluence (dem Ort, wo Saône und Rhône zusammenfließen). 

Von dort fuhren wir zunächst am Rhône-Ufer ein Stück zurück, bis es nicht mehr weiterging. Dann wechselten wir wieder zum Saône-Ufer und fuhren in den Hafen zurück. Wir aßen und tranken etwas im „Le St Trop“ und fuhren zum Boot. Als ich Thomas‘ Verband erneuern wollte, sahen wir, dass die Stelle immer noch so dick war, obwohl er auch gekühlt hatte. Wir überlegten, ob wir zum Krankenhaus fahren sollten, und in Anbetracht, dass wir morgen Richtung Heimat wollten, entschieden wir, noch zu einem Krankenhaus zu fahren. Wir suchten uns jenes aus, welches am nächsten lag und fuhren um 16.30 Uhr mit der Tram dorthin. 

Wir wurden zur Notaufnahme geschickt und meldeten uns dort an, was ca. 20 Minuten dauerte. Bei Thomas wurden dann Puls und Blutdruck gemessen, dann wurden wir aufgefordert, im Wartebereich zu warten. Nach gar nicht mal allzu langer Zeit wurde Thomas aufgerufen. Ich ging dann einfach mit, und als wir in den Behandlungsraum kamen, wollte mich die Schwester wieder ins Wartezimmer schicken, doch als ich sagte, dass mein Mann kein französisch sprechen würde, durfte ich bleiben. 

Thomas durfte sich auf eine Liege legen, aber für mich gab es keine Sitzgelegenheit. Zuerst stand ich, dann setzte ich mich mit auf die Liege. Nach gut einer Stunde im Behandlungszimmer kam ein jüngerer lockiger Arzt (?), entschuldigte sich, dass es so lange gedauert habe, aber sie hätten Notfälle gehabt. Da es keinen Rollhocker gab, holte er erstmal einen, kam aber sofort wieder. Er fragte nach Vorerkrankungen und Medikamenten und war erstaunt, als Thomas ihm die Liste in seinem Handy zeigte. Diese ging er akribisch durch und fragte zu dem einen oder anderen Medikament, wofür er es nehme. Dann hörte und tastete er ihn ab, bevor er sich dem Handgelenk zuwandte. Zuerst meinte er, dass es sich nicht um einen Mückenstich handele (zumindest hatte ich das – auch nach nochmaligem Nachfragen – so verstanden). Nach weiterer Befragung, seit wann er das habe und wie die Symptome seien, meinte er dann, dass es sich wohl doch um einen Mückenstich handele, aber er wolle den Arzt dazu rufen. (Was war er denn dann? Aber egal, er war jedenfalls sehr nett.) Wir warteten also wieder, bestimmt eine halbe Stunde, aber jetzt konnte ich mich wenigstens auf den Hocker setzen.  Dann kam der junge Arzt (?) mit einem älteren Arzt, der auch sehr nett war, zurück. Der schaute sich das Handgelenk auch an uns meinte, dass es sich dabei um eine Verletzung unter der Haut – vermutlich durch Kratzen – handele. Er veranlasste, dass Thomas ein Pflaster, vermutlich auch mit Betaisodona o. Ä., bekam und zwei Medikamente, eines gegen den Juckreiz und ein Antibiotikum. Dann mussten wir noch auf ein Rezept warten, damit wir uns morgen die Medikamente aus der Apotheke holen konnten. Aber auch das dauerte wieder bestimmt eine halbe Stunde. Letztendlich waren wir drei Stunden in dem Krankenhaus gewesen. Wir gingen zurück zur S-Bahn, dort war angeschlagen, dass die letzte Bahn um 19.42 Uhr fahren würde. Jetzt war es 19,25 Uhr, also hofften wir, dass die Bahn noch kommen würde. Aber sie kam nicht. Angeschlagen war, dass aber alle Busse und U-Bahnen weiterhin fahren würden. Also guckten wir nach einem Bus. Dieser sollte vom anderen Ufer der Rhône abfahren, was nicht allzu weit von uns war. Dazu überquerten wir die Rhône, sahen dabei die „MS Annabelle“ am Ufer liegen (wo wir letztes Jahr auch gelegen hatten) und suchten auf der anderen Seite die Bushaltestelle, die wir aber nicht fanden. Wir fragten dann eine Frau, wo wir die Bushaltestelle finden könnten. Sie fragte, um welche Linie es sich den handele. Thomas schaute nach und sagte es ihr. Sie meinte, dass der Bus auf einer Parallelstraße abfahren würde und begleitete uns bis zu der Bushaltestelle. Dort war angegeben, dass der letzte Bus sonntags um 20.41 Uhr fahren würde, jetzt war es 20 Uhr. Die Frau fragte, ob wir wirklich 40 Minuten warten wollten, es sei nicht sehr weit. Doch wir wollte den Weg nicht laufen. Thomas schlug vor, in ein Restaurant zu gehen und dort etwas zu trinken. Doch dieses funktionierte mal wieder nicht, da wir dort nur im Zusammenhang mit einer Essensbestellung hätten was zu trinken bestellen können. (Das ist in Frankreich schon echt blöd!!). Aber wir fanden einen Sitzplatz vor einem Restaurant, welches heute geschlossen hatte und setzten uns dorthin, ca. 30 m von der Bushaltestelle entfernt.Um 20.36 Uhr gingen wir zu der Haltestelle, aber der Bus kam nicht! Wir warteten 10 Minuten, dann entschlossen wir  uns, zum Bahnhof Perrache zu gehen und von dort mit der T2 bis zum Confluence zu fahren. Als wir uns durch den unübersichtlichen Bahnhof bis zur Abfahrtsstelle der Tram durchgesucht hatten, stand dort angeschlagen, dass heute keine Busse und keine Straßenbahnen mehr fahren würden! Warum, wussten wir nicht. (Später googelte ich, dass es lag daran, dass die öffentlichen Verkehrsbetriebe ihre Fahrten wegen der seit Tagen bestehenden Unruhen aufgrund der Tötung eines 17-Jährigen durch einen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle in der Nähe von Paris, eingestellt hatten.) Also blieb uns nichts anderes übrig, als ein Taxi zu rufen oder zu Fuß zu laufen. Von hier waren es ungefähr 1,5 Kilometer, die wir dann in Angriff nahmen. Um 21.25 Uhr erreichten wir völlig kaputt endlich unser Boot. Ursprünglich hatte es heute einen Auflauf geben sollen, aber dafür war es zu spät, da dieser ja noch zubereitet werden musste. Also aßen wir unsere restlichen Käsehäppchen mit dem Baguette, was wir morgens gekauft hatten. Kurz bevor wir zum Krankenhaus aufgebrochen waren, fuhr ein kleines gelbes polnisches Boot in den Hafen und legte sich neben uns. Als wir unser Boot verließen, gab ich dem älteren Paar den Code für den Steg. Als wir zum Boot zurückkamen, waren die beiden nicht an Bord, kamen aber eine halbe Stunde später von ihrem Landgang zurück. Auf einmal kam die Frau mit einem Marmeladenglas an und erklärte auf englisch, dass es sich um selbstgemachte Kirschmarmelade handele. Ich dachte erst, sie wolle, dass wir es für sie öffnen sollten, doch sie wollte es uns schenken, weil wir so nett gewesen seien. Das fanden wir ja supernett! Wir unterhielten uns dann noch eine Weile, und sie erzählte, dass sie in St. Jean-de-Losne gestartet, bis fast zum Mittelmeer die Rhône hinunter und wieder  bis hierher zurück gefahren seien. Morgen wollten sie wieder Richtung St. Jean-de-Losne aufbrechen, wo sie ihr Boot über Winter liegenlassen wollten. Danach hätten sie noch ca. 2.000 km mit dem Auto bis nach Hause. Thomas und ich tranken dann noch etwas (ich Sangria und Thomas Wein), bevor wir um kurz vor 23 Uhr zu Bett gingen. Übrigens war ich genau heute vor 4 Jahren mit meinem gebrochenen Fuß auch im Krankenhaus, schon echt witzig.


Montag, 03.07.2023  (Lyon ⇒ Albigny-sur-Saône  ⇒ Frouard)

Ich schlief relativ gut. Ich stand bereits vor 7 Uhr – noch bevor der Wecker klingelte, auf. Wir packten die Sachen zusammen, die wir mit ins Hotel nehmen wollten. Danach buk ich das Baguette von vorgestern auf, somit brauchten wir heute nicht zur Bäckerei. Die Polen, die neben uns gelegen hatten, waren bereits weg. Nachdem wir alles gespült, Müll entsorgt und Strom abgeklemmt hatten, verließen wir um 8.38 Uhr den Hafen von Lyon.
Da zunächst die Sonne schien, saß ich vorne auf dem Boot. Es war nochmals sehr schön, durch Lyon zu fahren. Als die Sonne dann verschwand, war es recht frisch, und ich zog mir – zum ersten Mal in diesem Urlaub – einen langärmeligen Pullover über und blieb hinten sitzen. Um kurz vor 11 Uhr erreichten wir die Schleuse Couzon. Ich meldete uns per Funk an, und kurz darauf konnten wir schleusen. Unmittelbar danach fuhren wir zum Hafen von Albigny zur Slipanlage. Doch hier wurde gerade ein ganz kleines Boot aus dem Wasser gezogen, was unendlich lange dauerte. Und dann lag das Boot letztendlich auch noch sehr schief auf dem Trailer Als die Slipanlage frei war, fuhr Thomas unseren Trailer ins Wasser. Mit Bedacht und Ruhe zogen wir das Boot auf den Trailer und dann das Boot aus dem Wasser, diesmal total unkompliziert und mühelos. Wir machten alle Arbeiten, wie Fender und Tampen ab, Räder, Fender und Salat auf die Ladefläche, Kühlbox ins Auto usw. Als wir das alles erledigt hatten, öffnete uns jemand die Schranke, und wir fuhren auf den Parkplatz vom Restaurant. Dann gingen wir um kurz vor 13 Uhr dort auch noch einen Caesars-Salat essen, der reichlich und lecker war. Der „Patron“ des Hafens hatte bis 14 Uhr Mittagspause, sodass wir das abwarteten, da wir ja noch die Stand- und Slipgebühr bezahlen mussten. Anschließend fuhren wir als tanken. Wir hatten eine Tankstelle nicht weit entfernt ausgewählt, doch hier konnten wir nicht drauf fahren, weil die Höhe dort mit nur 2,50 m angegeben war, aber das Boot auf dem Trailer maß 3,28 m. Thomas koppelte das Boot ab, fuhr auf die Tankstelle, tankte und koppelte wieder an. Dann ging es weiter in Richtung Trévoux. Als wir an einer Apotheke vorbeikamen, fuhren wir auf den davor liegenden Parkplatz und ich ging in die Apotheke, um Thomas‘ Rezept von gestern einzulösen. Anschließend fuhren wir in Trévoux noch zum Carrefour, wo wir uns mit Getränken eindeckten. Von dort ging es dann auf die Autobahn. Das Wetter war überwiegend bewölkt, was zum Fahren ganz angenehm war. Wenn die Sonne durchkam, war es sofort total heiß Die Bahn war recht voll, vor allem waren sehr viele LKW unterwegs, die bisweilen auf der rechten und mittleren Spur fuhren. Wir kamen gut durch und entschieden gegen 19.30 Uhr, wie weit wir noch fahren wollten und buchten in Frouard (nahe Nancy) ein B&B-Hotel für die Nacht. 

Hier trafen wir um 20.30 Uhr ein. Wir bezogen unser Zimmer, gingen duschen, stellten die Klimaanlage an (bei geöffnetem Fenster hörte man die Autobahn zu laut), tranken noch etwas, bevor wir uns schlafen legten.
Gefahrene Strecke:
Fahrstrecke: 17 km
Schleusen: 1
Fahrstrecke ges.: 258 km
Schleusen ges.: 9


Dienstag, 04.07.2023  ( Frouard ⇒ Enniger)
Ich hatte nicht eine Nacht auf dem Boot so schlecht geschlafen, wie diese Nacht. Ich wusste nicht wohin mit meinem Arm der operierten Schulter. Obwohl die Betten normale Größe hatten, hatte ich ein Problem damit. Und die durchgehende Bettdecke war einfach nichts für uns. Beim nächsten Mal werden wir ein Zimmer mit getrennten Betten buchen, da hat wenigstens jeder seine eigene Bettdecke. Thomas schlief auch nicht gut.
Um 8 Uhr standen wir auf, frühstückten, und um kurz vor 9 Uhr legten, äh fuhren wir ab. Zunächst tankten wir, dann gings auf die Autobahn. Der Verkehr war locker, und wir kamen gut voran.
Um 12 Uhr erreichten wir Wasserbillig, wo wir die Bootskanister mit Super und den Wagen mit Diesel betankten. Dann deckten wir uns noch mit Kaffeepads ein, und weiter gings. Wir fuhren die B51, dann die A60 und dann wieder die B51, bis es auf die A1 ging, die zunächst fast völlig leer war – wie angenehm. Aber bei Köln gerieten wir dann in einen Stau, der sich aber auflöste, als die rechte Spur nach Krefeld und Chorweiler abging.  Ohne weitere besondere Vorkommnisse erreichten wir um 17.15 Uhr bei schönem sonnigem Wetter Enniger.